Kassel. Fachblatt. Türen im Zuge von Rettungswegen. Stand 3. Dezember Vorbeugender Brand- und Umweltschutz
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- Jonas Kalb
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1 Fachblatt Türen im Zuge von Rettungswegen Stand 3. Dezember 2014 Kassel Ihr Ansprechpartner: Vorbeugender Brand- und Umweltschutz Andreas Rudolph Wolfhager Straße Kassel Telefon Fax
2 Inhaltsverzeichnis 1 Anforderungen an Türen im Verlauf von Rettungswegen ASR Ausschuss BGI 606 Verschlüsse für Türen von Notausgängen Sonderbauvorschriften Muster-Verkaufsstättenverordnung (MVkVO) Muster-Versammlungsstättenverordnung (MVStättV) Schulbaurichtlinie (SchulbauR) Technische Möglichkeiten bei Türen im Verlauf von Rettungswegen Notausgangsverschluss nach DIN EN Allgemeines Zusammenfassung Paniktürverschlüsse nach DIN EN Allgemeines Zusammenfassung Türwächter Verschluss Notöffnung Einzelfreigabe Dauerfreigabe Fluchttürhauben... 9 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Elektrischer Türkontakt... 6 Abbildung 2: Antipanikschloss... 7 Das Copyright für alle Inhalte (Texte, Grafiken, Tabellen, Fotos) in diesem Dokument liegt ausschließlich bei der Kassel. Verwendung für Pressezwecke, Publikationen, das Internet oder in elektronischen Medien bedarf der ausdrücklichen schriftlichen Zustimmung durch die Kassel. Fachblatt Türen im Zuge von Rettungswegen Seite 2 von 10
3 Entsprechende Anfragen sind zu stellen an: Kassel, Wolfhager Str. 25, Kassel. Für die Bereitstellung des Bildmaterials dankt die Kassel der Firma GfS. Fachblatt Türen im Zuge von Rettungswegen Seite 3 von 10
4 1 Anforderungen an Türen im Verlauf von Rettungswegen 1.1 ASR 2.3 Türen im Verlauf von Fluchtwegen und Notausstiege müssen sich leicht und ohne besondere Hilfsmittel öffnen lassen, solange Personen im Gefahrenfall auf die Nutzung des entsprechenden Fluchtweges angewiesen sind. Leicht zu öffnen bedeutet, dass die Öffnungseinrichtung gut erkennbar und an zugänglicher Stelle angebracht (insbesondere Entriegelungshebel bzw. knöpfe zur Handbetätigung von automatischen Türen), sowie dass die Betätigungsart leicht verständlich und das Öffnen mit nur geringer Kraft möglich ist. Ohne besondere Hilfsmittel bedeutet, dass die Tür im Gefahrenfall unmittelbar von jeder Person geöffnet werden kann. 1.2 Ausschuss BGI 606 Verschlüsse für Türen von Notausgängen Verschlüsse für Türen von Notausgängen sind bauliche Einrichtungen, an die zwei unterschiedliche Anforderungen gestellt werden. Einerseits sollen sie sicherstellen, dass Arbeitsplätze und Räume jederzeit sicher verlassen werden können, andererseits soll der Zutritt Unbefugter von außen sowie der unkontrollierte Durchgang von innen verhindert oder zumindest erschwert werden. Türen von Notausgängen müssen sich von innen ohne fremde Hilfsmittel leicht öffnen lassen, solange sich Personen in dem Raum befinden. Diese für die Rettung von Menschen, z.b. im Falle eines Brandes, unverzichtbare Forderung des Arbeitsschutzes findet sich in der Arbeitsstättenverordnung. Leicht zu öffnen bedeutet insbesondere, dass die Betätigungsart der Öffnungseinrichtung als bekannt vorausgesetzt werden kann eine geringe Kraft für die Öffnungseinrichtung als auch für die Tür ausreicht die Öffnungseinrichtung ergonomisch und verletzungsfrei betätigt werden kann und die Öffnungseinrichtung in gut zugänglicher Höhe angebracht ist und dass die Betätigungsrichtung eindeutig erkennbar ist. Fachblatt Türen im Zuge von Rettungswegen Seite 4 von 10
5 2 Sonderbauvorschriften 2.1 Muster-Verkaufsstättenverordnung (MVkVO) Türen nach den Absätzen 1 und 2 sowie Türen, die ins Freie führen, dürfen nur in Fluchtrichtung aufschlagen und keine Schwellen haben. 2 Sie müssen während der Betriebszeit von innen leicht in voller Breite zu öffnen sein. ³Elektrische Verriegelungen von Türen in Rettungswegen sind nur zulässig, wenn die Türen im Gefahrenfall jederzeit geöffnet werden können. Drehtüren und Schiebetüren sind in Rettungswegen unzulässig; dies gilt nicht für automatische Drehund Schiebetüren, die die Rettungswege im Brandfall nicht beeinträchtigen. 2 Pendeltüren müssen in Rettungswegen Schließvorrichtungen haben, die ein Durchpendeln der Türen verhindern. 2.2 Muster-Versammlungsstättenverordnung (MVStättV) Türen in Rettungswegen müssen in Fluchtrichtung aufschlagen und dürfen keine Schwellen haben. Während des Aufenthaltes von Personen in der Versammlungsstätte, müssen die Türen der jeweiligen Rettungswege jederzeit von innen leicht und in voller Breite geöffnet werden können. (4) Schiebetüren sind im Zuge von Rettungswegen unzulässig, dies gilt nicht für automatische Schiebetüren, die die Rettungswege nicht beeinträchtigen. Pendeltüren müssen in Rettungswegen Vorrichtungen haben, die ein Durchpendeln der Türen verhindern. (6) Mechanische Vorrichtungen zur Vereinzelung oder Zählung von Besuchern, wie Drehtüren oder -kreuze, sind in Rettungswegen unzulässig; dies gilt nicht für mechanische Vorrichtungen, die im Gefahrenfall von innen leicht und in voller Breite geöffnet werden können. 2.3 Schulbaurichtlinie (SchulbauR) Türen, die selbstschließend sein müssen, dürfen nur offengehalten werden, wenn sie Feststellanlagen haben, die bei Raucheinwirkung ein selbsttätiges Schließen der Türen bewirken; sie müssen auch von Hand geschlossen werden können. Türen im Zuge von Rettungswegen, ausgenommen Türen von Unterrichtsräumen, müssen in Fluchtrichtung des ersten Rettungsweges aufschlagen. Sie müssen von innen leicht in voller Breite zu öffnen sein. 3 Technische Möglichkeiten bei Türen im Verlauf von Rettungswegen Eine Möglichkeit, den Missbrauch von unverschlossenen Türen zu verringern oder sogar abzustellen, besteht darin, die Tür mit elektrischen Türkontakten (siehe Abbildung 1) auszurüsten. Fachblatt Türen im Zuge von Rettungswegen Seite 5 von 10
6 Abbildung 1:Elektrischer Türkontakt Beim Öffnen der Tür wird der Türkontakt betätigt mit der Folge, dass eine Sirene ertönt, eine Leuchte aufleuchtet oder an zentraler Stelle das Öffnen der Tür angezeigt wird. Somit besteht für das Unternehmen die Möglichkeit, weitere Maßnahmen unmittelbar zu ergreifen. Im Bild ist eine solche Einrichtung dargestellt, die ein Öffnen der unverschlossenen Tür mit Hilfe der Klinke sowohl im Fluchtfall als auch bei missbräuchlicher Benutzung akustisch anzeigt. Durch das auffallende Gehäuse mit der Folientastatur und dem schriftlichen Hinweis darauf, dass das Öffnen der Tür Alarm auslöst, soll der unbefugte Benutzer daran gehindert werden, die Tür zu öffnen. Befugte Personen können die Tür ohne Auslösen des akustischen Signals öffnen, nachdem sie eine mehrstellige Zahl für die Folientastatur eingegeben haben. Die Codezahl kann kurzfristig geändert werden. 3.1 Notausgangsverschluss nach DIN EN Allgemeines Notausgangsverschlüsse sind Türschlösser, die im verschlossenen Zustand von innen durch Betätigungselemente, wie Türdrücker, Paniktreibriegel, jederzeit geöffnet werden können. Hierbei werden Falle und Riegel gleichzeitig betätigt. Eine Notfallsituation entsteht, wenn eine kleinere Personengruppe bedroht ist, eine Paniksituation allerdings ausgeschlossen werden kann, da die räumlichen Begebenheiten der Gruppe bekannt sind. Fachblatt Türen im Zuge von Rettungswegen Seite 6 von 10
7 Abbildung 2: Antipanikschloss Zusammenfassung Nur für Türen erlaubt, wo der Benutzer die Funktion des Verschlusses kennt oder er eingewiesen wurde, keine Paniksituation entstehen kann, die maximal vorgeschriebene Auslösekraft und die zulässigen Drückermaße eingehalten worden sind und die am Notausgang verwendeten Produkte müssen gemeinsam geprüft sein (z.b. Materialprüfungsamt in Dortmund). 3.2 Paniktürverschlüsse nach DIN EN Allgemeines Eine Paniksituation liegt dann vor, wenn eine größere Personengruppe bedroht ist und /oder diese aufgrund der räumlichen Situation (z.b. Dunkelheit oder starke Rauchentwicklung) mit großer Wahrscheinlich in Panik geraten wird. Abbildung 3:Panikstange Fachblatt Türen im Zuge von Rettungswegen Seite 7 von 10
8 3.2.2 Zusammenfassung Zugelassen sind nur quer über gesamte Türbreite reichende Griff- oder Druckstangen. Stange und Schloss müssen gemeinsam zertifiziert sein (z.b. MPA-Dortmund). Bei Unsicherheit, ob Notausgangs- oder Paniksituation, verwenden Sie zur Sicherheit Panikstangen (höhere Sicherheit). 3.3 Türwächter Der Türwächter wird so unter den Drücker einer Tür montiert, dass er das Betätigen des Türdrückers verhindert. Die Tür lässt sich nur öffnen, wenn vorher der Türwächter zur Seite gedreht bzw. nach unten gedrückt wird. Der Türwächter rastet ein und kann nur mit einem Schlüssel in seine Grundstellung zurückgeführt werden Verschluss Die Hemmschwelle unter dem Türgriff ist aktiv, jedoch könnte die Tür im Notfall mit einem Handgriff begangen werden. Abbildung 4:Verschluss Notöffnung Beim Durchdrücken der Türklinke verschiebt sich der Einhand-Türwächter automatisch nach unten und ermöglicht mit nur einem Handgriff das Begehen der Notausgangstür. Dabei wird Daueralarm ausgelöst, der mit dem Geräteschlüssel gelöscht werden kann. Abbildung 5:Notöffnung Fachblatt Türen im Zuge von Rettungswegen Seite 8 von 10
9 3.3.3 Einzelfreigabe Berechtigte Personen benutzen nicht die Klinke, sondern öffnen die Schlossfalle mit dem Schlüssel um die Tür, ohne Alarm auszulösen, zu begehen. Abbildung 6:Einzelfreigabe Dauerfreigabe Mit dem Geräteschlüssel kann der Türwächter durch Verschieben nach unten alarmfrei in eine Dauerfreigabeposition gebracht werden. In dieser Stellung ist die Tür normal zu begehen. Abbildung 7:Dauerfreigabe 3.4 Fluchttürhauben Eine durchsichtige, unzerbrechliche Abdeckung über Türgriff oder -knauf, Fluchttürhaube genannt, erschwert den Missbrauch der Türbetätigungseinrichtung. Die Haube wird im Notfall durch einen leichten Schlag mit der Hand an einer Sollbruchstelle von ihrer Befestigung an der Tür getrennt. Der Türgriff oder Türknauf kann nun zum Öffnen der Tür betätigt werden. Durch eine farbliche Markierung kann kontrolliert werden, ob die Haube noch korrekt angebracht ist. Dieser Zustand kann auch elektrisch überwacht werden. Das Wegschlagen der Haube birgt keine Verletzungsgefahr. Fachblatt Türen im Zuge von Rettungswegen Seite 9 von 10
10 Abbildung 8:Fluchttürhauben Fachblatt Türen im Zuge von Rettungswegen Seite 10 von 10
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