Gesundheitsökonomik II. Welche Besonderheiten weisen Gesundheitsgüter auf (Beispiel: Impfstoff gegen Schweigegrippe, Organtransplantationen)?
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- Inken Kästner
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1 Gesundheitsökonomik II Thema 1 Besonderheiten von n und ihre allokativen Konsequenzen 1. Einführung Welche Besonderheiten weisen auf (Beispiel: Impfstoff gegen Schweigegrippe, Organtransplantationen)? Warum spielt der Staat eine derart zentrale Rolle im Gesundheitsmarkt? 1. Einführung Marktversagen: Unten gewissen Voraussetzungen versagt der Markt, d.h. das Gleichgewicht auf nicht-regulierten Märkten stellt keine Pareto-optimale Allokation dar. Welche Voraussetzungen? 1
2 Was sind Externalitäten? Warum sind Externalitäten ineffizient? Was besagt das Coase-Theorem? Frage: Sie teilen sich als Nichtraucher ein Zimmer mit einem Raucher. Wovon hängt es nach dem Coase-Theorem ab, ob Ihr Zimmergenosse im gemeinsamen Zimmer raucht? Wie kommen Sie und Ihr Zimmergenossen zu dieser Lösung? Ist das Resultat effizient? 2
3 Frage: Nehmen wir an, die Anwohner des Stuttgarter Flughafens schätzen den Ruhe- und Erholungswert ihrer unmittelbaren Wohnumgebung mit 3 Milliarden Euro. Ist die staatliche Forderung nach verstärkter Schallisolierung von Flugzeugen ein effizienter Ansatz, sofern den Fluggesellschaften durch entsprechende Umrüstungsmaßnahmen Kosten in Höhe von 4 Milliarden Euro entstehen? Frage: Vorausgesetzt, es existieren keine Transaktionskosten und die Bevölkerung hat das Recht auf Ruhe und Erholung. Wenn den Fluggesellschaften für verstärkte Schallisolierung bei ihren Flugzeugen Kosten in Höhe von 2 Milliarden Euro entstehen, wie sähe dann eine Privatlösung für dieses Problem aus? Frage: Wie stellt sich die private Lösung des Problems dar, sofern keine Transaktionskosten entstehen, der Flugbetrieb unbegrenzt Lärm verursachen darf und die Aufwendungen der Fluggesellschaften für erhöhten Lärmemissionsschutz bei ihren Flugzeugen wiederum 2 Milliarden Euro betragen? 3
4 3 wichtige Schlussfolgerungen (Coase-Theorem): Private Verhandlungen führen immer zu einer Paretoeffizienten Lösung. Die ex-ante-verteilung der Eigentumsrechte hat keinen Einfluss auf die Erzielung einer optimalen Lösung. Die ex-ante-verteilung der Eigentumsrechte hat aber einen Einfluss auf die (ex post)-allokation/verteilung der Ressourcen. Frage: Gegeben sei erneut der Fall, dass den Fluggesellschaften Kosten für verstärkte Schallisolierung von Flugzeugen in Höhe von 2 Milliarden Euro entstehen. Gäbe es überhaupt eine private Lösung für das Lärmproblem, sofern bedingt durch gesetzliche Abgaben, die große Zahl der geschädigten Parteien und verwaltungsmäßige Vollstreckungskosten zusätzliche 2 Milliarden Euro an Transaktionskosten erforderlich würden? 1. Einführung - öffentliche Güter Was sind öffentliche Güter? 4
5 2. Marktversagen auf den Märkten für Bei n ist eher der Fall positiver externer Effekte relevant. Beispiele? 2. Marktversagen auf den Märkten für Es muss eine Reservekapazität an n geben, da der Bedarf an medizinischen Leistungen nicht vorhersagbar ist. Bereits die Existenz des Gesundheitsguts stiftet dem Konsumenten Nutzen. Beispiel: Krankenhausbetten. Impliziert dies die Notwendigkeit einer staatlichen Bereitstellung? 2. Marktversagen auf den Märkten für Der Markt "versagt" bei der Allokation von n insoweit, als diese Eigenschaften von öffentlichen Gütern aufweisen (Impfungen, Bereithaltung von Kapazitäten) oder mit Externalitäten verbunden sind. In allen Fällen sind gegebenenfalls staatlich organisierte Institutionen der Finanzierung zu finden. Auf keinen Fall folgt jedoch aus dem Marktversagen die Notwendigkeit eines staatlich organisierten Angebots von Gesundheitsleistungen (z.b. Coase-Theorem). 5
6 2. Marktversagen auf den Märkten für "Versagt" der Markt, weil Konsumenten oft nicht in der Lage sind, ihren Nutzen maximierende Nachfrageentscheidungen zu treffen? Rechtfertigt dies ein Einschreiten des Staates? 2. Marktversagen auf den Märkten für Ein weiterer Grund für Marktversagen wird in der Unfähigkeit der Konsumenten gesehen, rationale Entscheidungen über die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen zu fällen. Auch dies liefert allerdings keine Rechtfertigung für staatliche Bereitstellung, sondern lediglich für staatliche Maßnahmen zur Verbesserung der Information der Konsumenten und zur Sicherung der Produktqualität. 3. Marktversagen auf den Märkten für Krankenversicherung Da Krankheitskosten stochastisch anfallen, können sich Haushalte durch Abschluss eines Krankenversicherungsvertrags gegen die damit verbundene Unsicherheit ihres Einkommens absichern. Kann diese Aufgabe von privaten Versicherungsmärkten in optimaler Weise erfüllt werden oder muss es einen gesetzlichen Versicherungszwang geben? 6
7 4. Gerechtigkeit als Begründung für staatliche Eingriffe im Gesundheitswesen Sollten Unterschiede in der finanziellen Leistungsfähigkeit keine Rolle beim Zugang zu Gesundheitsleistungen spielen? 4. Gerechtigkeit als Begründung für staatliche Eingriffe im Gesundheitswesen Die Prämie einer Versicherung entspricht dem Erwartungswert der zukünftigen Krankheitskosten => von Natur aus krankheitsanfällige Personen ("schlechte Risiken") müssen höhere Prämien bezahlen. Ist das fair? Wüssten die Individuen nicht, als welcher Risikotyp sie geboren werden, dann wären risikoaverse Personen bereit, die gleiche Prämie zu bezahlen. Dieses Konzept des Schleiers des Nichtwissens wird oft als Rechtfertigung eines Ausgleichs zwischen hohen und niedrigen Risiken verwendet. Wie kann in der Praxis ein Ausgleich der Risiken erreicht werden? 4. Gerechtigkeit als Begründung für staatliche Eingriffe im Gesundheitswesen Personenspezifische Transfers in Abhängigkeit von der Krankheitsanfälligkeit: Individuen erhalten einen Transfer in Abhängigkeit von der Krankheitsanfälligkeit; in den Versicherungsmarkt wird nicht eingegriffen. Probleme? Ein Diskriminierungsverbot: Krankenkassen dürfen keine Beiträge in Abhängigkeit der Krankheitsanfälligkeit erheben. Dies impliziert eine Zwangsversicherung und Kontrahierungszwang. Probleme? Ein steuerfinanzierter nationaler Gesundheitsdienst. Probleme? 7
Besonderheiten von Gesundheitsgütern und ihre allokativen Konsequenzen
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