DIE SENDUNG DER KIRCHE IM BISTUM MÜNSTER UNSER LEITBILD FÜHRUNGSGRUNDSÄTZE
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- Frauke Adenauer
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1 DIE SENDUNG DER KIRCHE IM BISTUM MÜNSTER UNSER LEITBILD FÜHRUNGSGRUNDSÄTZE
2 Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe interessierte Leserinnen und Leser, in dieser Broschüre stelle ich Ihnen die drei Dokumente vor, die unsere Arbeit im Bischöflichen Generalvikariat Münster leiten. Der Text über die Sendung der Kirche im Bistum Münster beantwortet die Frage, was wir tun und wozu und für wen wir im Bischöflichen Generalvikariat arbeiten. Das Leitbild beschreibt, wie wir diese Sendung im Rahmen unserer Zuständigkeit inhaltlich, strategisch und organisatorisch erfüllen wollen. Die Führungsgrundsätze benennen die besondere Verantwortung der Führungskräfte bei der Erfüllung dieses Auftrags. Alle Dokumente sind im Dialog entstanden: Am Dokument über die Sendung waren die synodalen Gremien beteiligt; am Leitbild und an den Führungsgrundsätzen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Generalvikariats. Wirksam werden diese drei Dokumente, die zusammen gehören, nur durch die gelebte Praxis. Uns im Alltag dabei wechselseitig zu unterstützen, ist unsere gemeinsame Aufgabe. Zudem werden wir im Rahmen der Personalentwicklung verstärkt dafür Sorge tragen, dass durch Fortbildung und Begleitung die Entwicklungsprozesse im Sinne der hier veröffentlichten Dokumente gefördert werden. Was hier geschrieben steht, ist noch nicht in allen Punkten und überall umgesetzt. Es sind aber die gemeinsamen und verbindlichen Orientierungen, an denen wir uns ausrichten und an deren Umsetzung wir uns messen lassen. Ihr Norbert Kleyboldt Generalvikar
3 I. Unser Heute Die Welt ist Gottes voll 1, weil Gottes Geist sich in der Zeit zeigt, die Kirche von Anfang an bis heute begleitet und in jedem und jeder Getauften und Gefirmten lebendig ist. DIE SENDUNG DER KIRCHE IM BISTUM MÜNSTER Dennoch ist der Weg der Menschen heute mit Gott nicht ein fragloser und selbstverständlicher. Auch die Kirche im Bistum Münster befindet sich in einem Veränderungsprozess: Traditionen brechen weg. Selbstverständlichkeiten des religiösen Lebens werden in Frage gestellt. Die Strukturveränderungen in den Gemeinden und der Streit um Reformen in der Kirche haben Enttäuschungen und Verletzungen hinterlassen und stellen uns vor neue Herausforderungen. Wie ist unter diesen Bedingungen Christsein möglich? Wie kann Seelsorge so ausgerichtet werden, dass sie dem Auftrag des Evangeliums und der Sendung der Kirche entspricht? Diese Fragen zu stellen, bedeutet nicht, die Kirche neu erfinden zu müssen. Wir haben teil am Erbe der großen Tradition der Kirche. 1 Alfred Delp, Meditation vom
4 DIE SENDUNG DER KIRCHE IM BISTUM MÜNSTER Wir schauen auf Paulus und Liudger zurück. Wir dürfen auch heute stolz sein auf den Einsatz vieler Frauen und Männer. Nicht zuletzt kann uns der Blick auf die Kirche in anderen Ländern und Kontinenten inspirieren und den Rücken stärken. II. Vorrang Gottes Eine Kirche, die sich erneuern will, muss wissen, wer sie ist und wohin sie will. Was sie ist, erschließt sich im Glauben. Sie verdankt sich dem Wirken Gottes, das auch Offenbarung genannt wird. Gott kommt mit seiner Liebe in der Schöpfung, in der Hingabe seines Sohnes und in der Sendung des Heiligen Geistes auf uns zu, um uns mit sich zu vereinigen und Anteil an seinem Leben in Fülle zu schenken. In diesem Geschehen, das von Gott ausgeht, ist die Kirche dazu bestimmt, Zeichen und Werkzeug der Vereinigung Gottes mit der Menschheit 2 zu sein. Dieser Communio, das heißt, der Gemeinschaft Gottes mit den Menschen und der Menschen untereinander zu dienen, macht sie unverwechselbar. In dieser Sendung kann sie von anderen nicht vertreten werden. III. Neue Aufmerksamkeit für Gott im Heute Eine Signatur unserer Zeit ist die Gottvergessenheit, nicht nur außerhalb sondern auch innerhalb der Kirche. Angesichts dieser Situation hat die Kirche den Auftrag, die Erinnerung an Gott wach zu halten. Es gilt, Wege für Menschen aller Milieus zu erschließen, den Gott und Vater Jesu Christi zu finden, besser noch: sich von ihm finden zu lassen und ihm nachzufolgen. Dies setzt voraus, dass unsere Gemeinden Orte sind, in denen die Aufmerksamkeit für das Geheimnis Gottes geweckt und die Menschenfreundlichkeit unseres Gottes in Wort und Tat bezeugt wird. Dies geschieht vor allem im Hören auf das Wort Gottes und in der Feier der Eucharistie, Hand in Hand mit einer wachen Wahrnehmung der Wirklichkeit, in der die Menschen leben und in der uns Gottes Anruf begegnet. Denn» Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi 3. 2 II. Vat. Konzil, Lumen gentium, Nr. 1 3 II. Vat. Konzil, Gaudium et spes, Nr
5 DIE SENDUNG DER KIRCHE IM BISTUM MÜNSTER IV. Wertschätzung und Vertrauen Nur in einem Klima des Vertrauens und gegenseitiger Wertschätzung kann Seelsorge gelingen. Dabei ist zu bedenken: Vertrauen kann nicht einfach gemacht oder gar angeordnet werden. Vertrauen kann nur durch Vertrauen gestiftet werden. Grundlegend für eine neue Kultur des Vertrauens in unserer Kirche ist der Glaube an die Treue Gottes und die in diesem Glauben mögliche Gelassenheit auch in schwierigen Zeiten. Ferner beruht sie auf der Überzeugung, dass alle Getauften und Gefirmten zum Volk Gottes gehören, dessen Herr und Einheitsgrund Jesus Christus ist. Das gemeinsame Priestertum aller Getauften und Gefirmten befähigt Bischöfe, Priester und Laien, in der Verschiedenheit ihrer Dienste am Aufbau des Reiches Gottes und an der Heiligung der Welt mitzuwirken. Ein Schatz der Kirche sind die Menschen mit ihren unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten. Es gilt diese Charismen zu entdecken, wert zu schätzen und ihnen vertrauensvoll Räume zu eröffnen. Achtung und Wertschätzung der Anderen können den Blick öffnen für besondere Gaben des Heiligen Geistes und für brachliegende Möglichkeiten, am Aufbau der Gemeinden mitzuwirken, Wege zur Einheit der Christinnen und Christen zu gehen und im Vertrauen auf die Gegenwart Gottes in allen Menschen den Dialog mit allen Religionen zu pflegen. V. Für die Menschen Die Kirche ist kein Selbstzweck. Sie weist über sich hinaus. Sie ist Zeichen und Werkzeug des anbrechenden Reiches Gottes. Die Kirche lebt in ihren Zeuginnen und Zeugen. Alle, die sich für ein Leben in der Kirche entschieden haben, leben ihr Christsein nicht nur für sich selbst, sondern immer auch für andere. Ein profilierter Lebensentwurf und authentisch wirkende Personen finden auch heute Beachtung. Das Zeugnis der Christinnen und Christen drückt sich besonders in der Nächstenliebe aus, in der Sorge für Arme, Kranke, Alleinstehende und Fremde, aber auch im Dienst an der Gerechtigkeit 6 7
6 DIE SENDUNG DER KIRCHE IM BISTUM MÜNSTER und im Einsatz für das Leben, die Würde und die Freiheit jedes Menschen und damit dem Frieden zu dienen. Das Zeugnis geschieht indirekt durch die Art, wie wir Menschen wahrnehmen und Kontakte pflegen, in der Pflege der Gastfreundschaft und in der Bereitschaft zu kulturellem und öffentlichem Engagement. Es wird eine wichtige Aufgabe der Seelsorge sein, Christinnen und Christen zu ermutigen, häufiger und selbstverständlicher und mit demütigem Selbstbewusstsein von Gott zu anderen zu sprechen.» Der Christ weiß, wann es Zeit ist, von Gott zu reden, und wann es recht ist, von ihm zu schweigen und nur einfach die Liebe reden zu lassen. 4 Diözesanrat, 16. September Benedikt XVI., Deus caritas est, Nr
7 Das Bischöfliche Generalvikariat Münster ist eine Dienst- und Glaubensgemeinschaft, deren Auftrag es ist, an der Erfüllung der Sendung der Kirche im Bistum Münster mitzuwirken. UNSER LEITBILD Kern dieser Sendung ist es, jeden Menschen seine von Gott geschenkte Würde erfahren zu lassen, von der Beziehung Gottes mit jedem Menschen auszugehen und die Verantwortung wahrzunehmen, die sich daraus für die Arbeit in der Kirche und Gesellschaft ergibt. Das Bischöfliche Generalvikariat leistet seine Dienste durch seine jeweiligen Fachabteilungen, die sich bei der Erfüllung ihres Auftrages an den folgenden drei Grundüberzeugungen orientieren: 11
8 UNSER LEITBILD Wir stärken die Menschen. Wir klären die Sachen. Wir fördern Vertrauen, indem wir vertrauen. Deshalb verpflichten wir uns zu folgenden acht Leitlinien, die uns sowohl in unserer Zusammenarbeit innerhalb der Dienstgemeinschaft, als auch in unserer Beziehung zu den Menschen, in deren Dienst wir stehen, orientieren: Wir gehen achtsam und wertschätzend miteinander um, fördern und fordern uns gegenseitig
9 Wir kommunizieren transparent, pflegen die Teamarbeit und sorgen für eine gute Vernetzung innerhalb des Bischöflichen Generalvikariats. Wir erbringen Dienstleistungen, orientiert an den Menschen und ihren Aufgaben durch unterstützende Maßnahmen einschließlich der Wahrnehmung aufsichtlicher Aufgaben. Wir gehen sorgsam mit den personellen und materiellen Ressourcen um. Wir orientieren uns an vereinbarten Zielen und handeln selbstverantwortlich
10 Wir unterstützen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf allen Ebenen und schaffen die notwendigen Rahmenbedingungen. Wir kommunizieren partnerschaftlich mit allen Organisationen und Einrichtungen innerhalb und außerhalb der Kirche. Wir setzen uns ein für Chancengleichheit, Gleichbehandlung und Geschlechtergerechtigkeit. Steuerungsgruppe Leitbild in Zusammenarbeit mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Leitung des Bischöflichen Generalvikariates Münster. In Kraft gesetzt am 11. Januar
11 Die Führungsgrundsätze im Bischöflichen Generalvikariat Münster beschreiben die Verantwortung der Führungskräfte * bei der Umsetzung des Leitbildes für das Bischöfliche Generalvikariat Münster. Sie erläutern, welche Unterstützung sie im Bischöflichen Generalvikariat Münster geben müssen, um FÜHRUNGS- GRUNDSÄTZE die Menschen zu stärken, die Sachen zu klären, Vertrauen zu fördern. Wie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bischöflichen Generalvikariat Münster sind Führungskräfte Teil der Dienstgemeinschaft und übernehmen in ihr die spezifische Verantwortung: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemäß ihrer dienstlichen Belange möglichst frühzeitig an Planungs- und Entscheidungsprozessen zu beteiligen; Ziele kommunikativ und kooperativ unter Beachtung des kirchlichen Auftrags zu entwickeln, festzulegen, sie transparent und zeitnah zu kommunizieren; * Unter Führungskräften werden alle subsumiert, die im Bischöflichen Generalvikariat Münster mit der Durchführung von Mitarbeiterjahresgesprächen betraut sind
12 FÜHRUNGSGRUNDSÄTZE IM BISCHÖFLICHEN GENERALVIKARIAT MÜNSTER die Umsetzung der Ziele zu überprüfen, auf Erreichung hinzuwirken sowie hierzu gemeinsam die Rahmenbedingungen zu schaffen; die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach ihren Fähigkeiten und Ressourcen so einzusetzen, zu entwickeln und zu fördern, dass die Aufgaben erfüllt werden können; die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Motivation zu fördern, damit sie stets den Sinn und Zweck ihres Dienstes im Blick haben, Herausforderungen annehmen, Aufgaben engagiert übernehmen und ausführen können; Konfliktthemen konstruktiv, verbindlich und wertschätzend mit den Beteiligten zu bearbeiten und getroffene Entscheidungen konsequent umzusetzen; sich der eigenen Vorbildfunktion bewusst zu sein und für die größtmögliche Übereinstimmung zwischen Erwartungen an sich und an andere zu sorgen. Dies bedeutet, dass im Bischöflichen Generalvikariat Münster ein partizipativer Führungsstil praktiziert wird. Diese Führungsgrundsätze treten mit Wirkung vom 1. Januar 2015 in Kraft. Sowohl das Leitbild des Bischöflichen Generalvikariat Münster als auch die Führungsgrundsätze werden in ihrer Umsetzung alle vier Jahre im Zusammenwirken von Hauptabteilungsleiterkonferenz und Mitarbeitervertretung (HALKO und MAV) überprüft, weiterentwickelt und gegebenenfalls den vorhandenen Bedingungen angepasst. Münster, 1. Januar 2015 Norbert Kleyboldt Generalvikar 20 21
13 Bischöfliches Generalvikariat Münster Domplatz Münster Kontakt Steuerungsgruppe Leitbild Geschäftsführung Horsteberg Münster Telefon Telefax urbanek-westermann@bistum-muenster.de Gedruckt auf Circle matt white, hergestellt aus nachhaltig angebautem Holz.
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