10 JAHRE "ALLE IN EINEM BOOT" Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie

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1 10 JAHRE "ALLE IN EINEM BOOT" Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie

2 IMPRESSUM /////VERANTWORTLICH Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Chefarzt Prof. Dr. Udo Sulkowski Erscheinungsdatum: März 2016 Auflage: 1.500

3 LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN, Zehn Jahre sind seit der Pensionierung des zwischenzeitlich leider verstorbenen Kollegen Wintzer vergangen, in denen wir uns mit dem neuen Team nicht nur zahlreichen Weiterentwicklungen in der Chirurgie, sondern auch einer im Gesundheitswesen zunehmend schwieriger werdenden politischen Grundstimmung stellen mussten. Der vor diesem Hintergrund erreichte Zwischenstand kann uns, glaube ich, sehr zufrieden stellen. Die Grundhaltung, nicht jede chirurgische Mode wie z. B. NOTES oder die IPOM-Hernienversorgung mitzumachen, aber sinnvolle Verbesserungen für unsere Patienten ggf. auch gegen äußere Widerstände (Beispiel HIPEC) früh anzuwenden und selbst weiterzuentwickeln, hat sich bewährt. Ganz aktuelles Beispiel aus unserer Klinik ist hierfür jetzt die minimalinvasive Operation des Oesophaguskarzinoms. Aber nicht nur unsere chirurgische Innovationskraft war auf unserem zehnjährigen gemeinsamen Weg Erfolgsgarant. Die bei allen Teammitgliedern tief verwurzelte Überzeugung, dass auch der Chirurg einen ganzheitlichen Blick auf den Patienten bewahren muss, hat uns sicher oft geholfen, eine medizinisch schwierige Situation für alle Beteiligten zum Guten zu wenden. Haben Sie vielen Dank für die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren und insbesondere auch ein gelegentliches kritisches Wort. Gerade auch hierdurch entsteht Fortschritt! Im Namen aller Teammitglieder möchte ich Ihnen heute diese Zusammenstellung zu Spektrum und Entwicklungen unserer Klinik übergeben. Auf eine weiter gute Zusammenarbeit zum Wohle unserer Patienten. Ihr Prof. Dr. Udo Sulkowski

4 ALLGEMEINE CHIRURGIE Die Kerneingriffe der Allgemeinen Chirurgie wie Appendektomie, Leistenhernien- Operationen und Cholezystektomie werden mit jeweils ca. 150 Eingriffen pro Jahr in konstant hohen Zahlen durchgeführt. Für Appendektomie und Cholezystektomie liegt der Anteil laparoskopischer Operationen bei über 95% mit einer durchschnittlichen stationären Aufenthaltsdauer von 3 Tagen. Die Operation der Leistenhernie erfolgt bevorzugt unter Verwendung minimal invasiver Techniken (TEP und TAPP). Sondersituationen bestehen nach unserer Einschätzung aber bei besonders großen Leistenhernien oder nach ausgedehnten Voroperationen im Unterbauch. Hier ist oft ein klassisches Schnittverfahren (Lichtenstein/Shouldice) die bessere Lösung mit weniger Komplikationen. Kleine Eingriffe wie der Verschluss von Nabelhernien oder die Entfernung gutartiger Geschwülste werden ambulant im angegliederten Medical Center durch geführt.

5 Das Ärzteteam von Portal 10. /////KOOPERATION MVZ PORTAL 10 Bereits seit dem Jahre 2005 besteht eine besonders vertrauensvolle Kooperation mit der im weiten Umkreis größten gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis Portal10. Hier sind mittlerweile mehr als zehn Gastroenterologen tätig. An einem Nachmittag in der Woche halten Prof. Udo Sulkowski und Oberarzt Tim Wessels eine chirurgische Sprechstunde im Portal 10 ab. In diesem Rahmen werden mit den Patienten Notwendigkeit und Chancen eines operativen Eingriffs besprochen, um jenen möglichst früh Ängste vor der Operation zu nehmen und einen persönlichen Kontakt herzustellen. Zusätzlich werden hierdurch ein optimaler Informationsfluss zwischen ambulant und stationär tätigen Ärzten gesichert sowie überflüssige Doppeluntersuchungen vermieden.

6 GEFÄSSCHIRURGIE In den letzten 2 Jahren sind wir in der Weiterentwicklung unserer gefäßchirurgischen Aktivitäten deutlich vorangekommen. So stellt die Gefäßchirurgie unserer Klinik jetzt die häuserübergreifende Eingrifftruppe für gefäßchirurgische Notfälle im Clemenshospital und der Raphaelsklinik. Darüber hinaus konnten wir die gefäßchirurgische Konferenz etablieren, in der Angiologen, unsere interventionellen Gefäß-Radiologen sowie die Gefäßchirurgen unserer Abteilung für jeden einzelnen Fall Diagnostik und Therapie abstimmen und dabei insbesondere gemeinsam entscheiden, ob ein primär interventionelles Verfahren (z. B. Ballonerweiterung) oder eine Gefäßoperation das sinnvollste Therapieverfahren darstellt. Die in der Zusammenarbeit erprobte Allianz für Gefäßkrankheiten unseres Hauses ermutigt uns, diesen Service nun zunehmend auch für die ambulanten Patienten unserer Kooperationpartner anzubieten. Zentrale Anlaufstelle ist unsere zurzeit einmal in der Woche abgehaltene gefäßchirurgische Sprechstunde, für die die Patienten über unser Sekretariat angemeldet werden können (s. Seite Sprechstunden). Insgesamt decken wir mit unserer gefäßchirurgischen Kompetenz arterielle und venöse Gefäßerkrankungen aller Lokalisationen mit Ausnahme von Erkrankungen der herznahen Gefäße ab. Insbesondere bieten wir in diesem Rahmen die Operationen der Becken- und Beinschlagadern bei Schaufensterkrankheit, die Operation an der Halsschlagader (Carotischirurgie) zu Schlaganfallsprophylaxe, die klassische offene sowie die endovaskuläre Ausschaltung von Aortenaneurysmen und die Operationen beim Krampfaderleiden an.

7 TUMORCHIRURGIE In den letzten zwei Jahren wurden bei uns mehr als 130 komplexe resezierende Operationen an Pankreas, Oesophagus, Magen und Leber durchgeführt. So nach dem aktuellen Stand des Wissens sinnvoll werden die Patienten neoadjuvant vorbehandelt. Das heißt, vor der Operation wird der Tumor durch Bestrahlung und/ oder Chemotherapie verkleinert, um die Heilungsaussichten zu verbessern. Aber nicht nur Radikalität sondern wo möglich auch minimalinvasive Verfahren stehen bei uns im Fokus. Operationen bei Magentumoren werden teilweise in minimalinvasiver Technik durchgeführt. Im Rahmen dieser Entwicklung haben wir auch die laparoskopisch-thorakotomische Oesophagusresektion mit intrathorakaler Oesophagogastrostomie als Hybridverfahren für den Krebs der Speiseröhre bei uns etabliert und erfolgreich angewendet. Hierdurch wird eine deutliche Reduktion der Belastung durch die Operation bei Speiseröhrenkrebs erreicht, was sicher helfen wird, die bei diesem Tumor noch relativ hohen Komplikationsraten der Chirurgie zu reduzieren. Für die Tumore von Magen- und Speiseröhre erweist sich wieder auch die enge Kooperation mit den gastroenterologischen Kollegen des MVZ Portal 10 als sehr sinnvoll. Die in der Regel ambulant mögliche Diagnostik kann dann auf kurzen Wegen in eine effektive chirurgische Therapie einmünden.

8 DARMZENTRUM UND HIPEC /////DARMZENTRUM MIT KOLOPROKTOLOGIE Das gemeinsam mit dem MVZ Portal 10 und unseren weiteren Kooperationspartnern im Jahre 2008 gegründete Darmzentrum war in der Region das erste, welches von der Deutschen Krebsgesellschaft offiziell zertifiziert wurde. Seitdem haben wir mehr als 500 Patienten mit Dick- und Mastdarmkrebs bei uns operiert, wobei die Operationssterblichkeit trotz oft schwerkranker Patienten unter 2% lag. Alle modernen operativen Verfahren wie laparoskopische Tumorresektionen, die Entfernung kleiner Mastdarmtumore organerhaltend mittels TEM oder auch multiviszerale Resektionen in der Metastasen- und Rezidivsituation werden von den Operateuren des Zentrums sicher beherrscht. Eine Besonderheit stellt die seit 2009 im Hause durchgeführte HIPEC-Therapie (Vergleiche Abschnitt HIPEC-Zentrum) dar, diese ermöglicht auch Patienten mit einer Metastasierung des Bauchfells noch effektiv zu therapieren und in rund 20% der Fälle ein tumorfreies Überleben jenseits der 5-Jahresgrenze zu ermöglichen. Neben der besonderen chirurgischen Qualität wurde bisher bei allen Besuchen durch die Auditoren der Deutschen Krebsgesellschaft der gelebte Gedanke eines von vielen Einzelexpertinnen und Experten getragenen Zentrums hervorgehoben. Ob Psychotherapie, Physio- und Stomatherapie, Ernährungsberatung, Seelsorge und viele andere leisten empathisch ihren Beitrag dazu, dass der einzelne Patient in seiner Individualität wahrgenommen und das Beste für seine Gesundung geleistet wird. Die gemeinsamen therapeutischen Bemühungen mit Onkologen und Strahlentherapeuten, welche im Rahmen der Tumorkonferenz koordiniert werden, haben zu einer 5-Jahres-Überlensrate von mehr 80% bei diesem Tumor geführt.

9 Darüber hinaus besteht im Hause die Möglichkeit, Patienten mit proktologischen Erkrankungen differenziert zu untersuchen und effektiv zu behandeln. Schmerzarme Verfahren wie die Haemorrhoidektomie nach Longo werden zahlreich durchgeführt. Im ambulanten Bereich ermöglicht die Kooperation mit dem MVZ Portal 10 die rasche und zielgerichtete Diagnostik und Therapie proktologischer Erkrankungen. /////HIPEC-ZENTRUM Als eine der ersten Einrichtungen in NRW haben wir im Jahre 2009 bei uns die sogenannte HIPEC-Therapie eingeführt. Hierbei wird eine aufgeheizte Chemotherapielösung nach vorheriger Entfernung möglichst aller tumorbefallenen Areale sowie betroffener Bauchorgane mittels einer speziellen Pumpe mit Wärmeaustauscher in den Bauchraum infundiert. Für den Bauchfellbefall beim Dick- und Mastdarmkrebs ist der Vorteil der HIPEC gegenüber einer konventionellen Chemotherapie heute gesichert. Mittlerweile wurden an unserer Klinik mehr als 70 Patienten mit dieser komplexen Methode behandelt, und nicht nur das individuelle Schicksal mehrerer Langzeitüberlebenden motiviert uns weiter an der klinischen Anwendung sowie auch an der Weiterentwicklung dieser Methode zu arbeiten. Im Rahmen einer nationalen Multi Center Studie ist das Clemenshospital einer von 2 Standorten in NRW, der die Erfolgsaussichten der HIPEC-Therapie beim Magenkrebs untersucht.

10 MINIMAL-INVASIVE CHIRURGIE Die minimalinvasive Chirurgie hat in den letzten 20 Jahren dafür gesorgt, dass die Belastung des Patienten bei Eingriffen im Bauchraum deutlich reduziert werden konnte. Wie an vielen anderen Krankenhäusern gehört bei uns die minimalinvasive Operation bei Erkrankungen des Blinddarms, der Gallenblase und des Leistenbruchs zu den Routineverfahren. Darüber hinaus werden bei uns auch komplexe Operationen wie Tumoroperationen am Dick- und Mastdarm, Operationen der Nebennieren, Operationen bei Reflux in der Speiseröhre, Operationen am Magen oder als neueste Entwicklung Operationen bei Speiseröhrentumoren in minimalainvasiver Technik durchgeführt. Dabei ist minimalinvasive Chirurgie in jedem Alter möglich. In einem differenzierten Gespräch wird mit jedem einzelnen Patienten von unseren Viszeralchirurgen/innen die Möglichkeit eines minimal-invasiven Eingriffs im Vergleich mit den Möglichkeiten der Chirurgie mittels Bauchschnitt diskutiert und abgewogen. Unser Ziel ist es, so gut wie möglich auf die offenen Fragen einzugehen und so Sicherheit im Umgang mit der bevorstehenden Operation zu erzeugen. Bei Anwendung der minimalinvasiven Chirurgie rechtfertigen die Möglichkeit der rascheren Mobilisation und oft das Fehlen kosmetisch störender Narben den gelegentlich etwas höheren Kosten- und Zeitaufwand.

11 ANSPRECHPARTNER Prof. Dr. med. Udo Sulkowski Facharzt für Viszeral- und Gefäßchirurgie Spezielle Viszeral- und Gefäßchirurgie, Proktologie Tim Wessels Oberarzt für Viszeral- und spezielle Viszeralchirurgie Fatma Sah Oberärztin für Allgemein- und Gefäßchirurgie Azam Athamna Oberarzt für Viszeral- und spezielle Viszeralchirurgie Petra Mühlenkamp Chefsekretärin

12 CLEMENSHOSPITAL GMBH Düesbergweg Münster Tel.: (0251) Fax: (0251) Das Clemenshospital ist eine Einrichtung der Alexianer und der Clemensschwestern. Nähere Informationen finden Sie unter