Klasse 10, Unterrichtseinheit Das Bewerbungsgespräch aus verschiedenen Perspektiven
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- Kornelius Bösch
- vor 7 Jahren
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1 Klasse 10, Unterrichtseinheit Das Bewerbungsgespräch aus verschiedenen Perspektiven 1. Pädagogisches Konzept der Unterrichtseinheit (UE) 1.1 Unterrichtseinführung Dies ist eine weitere Unterrichtseinheit speziell zum Übergang Schule-Beruf und empfiehlt sich als Fortsetzung zum BewerberInnentraining Teil I in der 9. Klasse. Dort haben die SchülerInnen in Einzelgesprächen die Möglichkeit bekommen, den Umgang mit der eigenen Behinderung in Bewerbungen zu erlernen und auszuprobieren. Das Bewerbungstraining Teil II vertieft dieses Wissen. Zudem bekommen die SchülerInnen die Möglichkeit die Rolle der/des PersonalchefIn einzunehmen und somit unterschiedliche Perspektiven kennenzulernen. Hierbei finden die Rollenspiele in kleinen Gruppen statt, die es den SchülerInnen ermöglichen zu beobachten, von einander zu lernen und anhand von Feedbackregeln Rückmeldungen geben und annehmen zu lernen. Dieses Setting bereitet sie außerdem auf ihnen real bevorstehende Prüfungssituationen vor, in denen sie ihr Wissen vor mehreren ZuschauerInnen präsentieren müssen. Die Unterrichtseinheit eignet sich für die Unterrichtsfächer Arbeitslehre und Deutsch. Zeitlicher Rahmen: 3 Unterrichtsstunden Arbeit in Kleingruppen mit max. 4 SchülerInnen Beteiligung von 1 Peer ExpertIn pro Gruppe 1.2 Lern- und Arbeitsmaterial Die/der Peer ExpertIn bringt eigene Bewerbungserfahrungen ein. Sie/er hat Kenntnisse über Inhalte und Ergebnisse des BewerberInnentrainings Teil I. Arbeitspapier 1: Bewertungsraster für Bewerbungsschreiben (Erstellt durch Peer ExpertIn, Ausgabe und Auswertung zu Beginn, vor den anderen Arbeitspapieren) Arbeitspapier 2: Beobachtungsbogen zu den Bewerbungsgesprächen (vor den Rollenspielen aushändigen) Arbeitspapier 3: Feedbackregeln (vor den Rollenspielen aushändigen) Arbeitspapier 1 und 3 verbleiben bei den SchülerInnen. Sie können sie in ihren Berufswahlpass einfügen und für Vorbereitungen auf Bewerbungsgespräche nutzen. Das Arbeitspapier 2 sammelt die/der Peer ExpertIn am Ende der Unterrichtseinheit wieder ein, um die Beobachtungen für jede/jeden SchülerIn zusammenzufassen. Diese Feedbackzusammenfassung bekommt die/der jeweilige SchülerIn zur individuellen Nachbereitung bis zu zwei Wochen später. SchülerInnen mit Kommunikationsbehinderungen stehen bei Bedarf vertraute SchulhelferInnen als UnterstützerInnen zur Verfügung. 1
2 1.3 Empfehlungen für weiterführende Unterrichtseinheiten, Aktionen Weitere Unterrichtseinheiten, die zu empfehlen wären: Umgang mit negativen Fragen, Umgang mit Diskriminierungen und Selbst- /Fremdwahrnehmung und Kommunikationsstrategien. 1.4 Empfehlung zur Leistungs-(Selbst-)Kontrolle und Benotung Die Unterrichtseinheit eignet sich zur Selbsterfahrung und zur Erlangung von sozialen Kompetenzen. Eine Benotung der ausgefüllten Beobachtungsbögen ist nicht zu empfehlen, damit die SchülerInnen sehr (selbst)kritisch antworten können. Es könnte jedoch die Anwendung der Feedbackregeln in den Auswertungsgesprächen bewertet werden. 2. Übersicht des Lehrplans (für die LehrerInnen) Lernziele Die SchülerInnen vertiefen ihr Wissen über den Ablauf eines Bewerbungsgespräches mit seinen Gesprächsphasen. Die SchülerInnen setzen sich mit der Perspektive der/des PersonalchefIn auseinander. Die SchülerInnen lernen im Team Feedback zu geben und anzunehmen. Die SchülerInnen reflektieren selbstkritisch ihren Umgang mit ihrer Behinderung im Bewerbungsschreiben. Die SchülerInnen lernen gemeinsam unter Peers Strategien für den Umgang mit ihrer Behinderung in Bewerbungssituationen zu entwickeln. Die SchülerInnen lernen ein Setting der Prüfungssituationen kennen. Vorbereitung: Ausreichende Zahl von Peer ExpertInnen sicherstellen SchülerInnen reichen mindestens zwei Wochen vorher schriftliche Bewerbungsunterlagen bei den Peer ExpertInnen ein Auswertung der aktuellen Bewerbungsschreiben und des Umgangs mit der eigenen Behinderung durch Peer ExpertIn im Vergleich zu den Ergebnissen des BewerberInnentrainings Teil I Je nach SchülerInnenanzahl ausreichend Räume für die Durchführung der Bewerbungsgespräche organisieren SchülerInnen bereiten sich mit Hilfe der Arbeitspapiere vom BewerberInnentraining Teil I auf diese Unterrichtseinheit vor -> LehrerIn erinnert sie daran Die angemessene Kleiderwahl bei Bewerbungsgesprächen wird durch die/den LehrerIn thematisiert, sollte während der Unterrichtseinheit jedoch keine Rolle spielen. Es handelt sich hierbei um Bewerbungssimulationen, bei denen die SchülerInnen ihre Kleidung eigenverantwortlich auswählen können. Eine Auswertung der Angemessenheit ihrer Auswahl könnte den zeitlichen 2
3 Rahmen der Unterrichtseinheit sprengen. Organisationsform: Vortrag Peer ExpertIn Gruppengespräch mit allen Schülern Rollenspiel (pro Gruppe 5 Durchgänge mit wechselnden Rollen) Feedbackgespräch in der Gruppe Binnendifferenzierung: individuell ausgewertete Bewertungsraster für Bewerbungsschreiben Ablauf der Stunde 1. Einführung ins Thema: - Vorstellung des Ablaufes und der Lernziele - kurze Wiederholung von wichtigen Ereignissen aus dem BewerberInnentraining Teil I - Feedback zu Bewerbungsschreiben mit Ausgabe des Arbeitspapiers 1 (Hinweis auf mögliche individuelle Besprechung in Beratung) 2. Arbeitsaufträge vorstellen: - Durchlesen der Handouts 2 und 3 - alle SchülerInnen sollen die Rolle der/des BewerberIn und der/des PersonalchefIn einmal einnehmen - Setting: PersonalchefIn sitzt am Tisch, BewerberIn kommt zur Tür rein, BeobachterInnen (SchülerInnen, LehrerIn) sitzen im Hintergrund, machen Notizen - anschließend an jedes Rollenspiel Feedbackrunde, wobei erst die DarstellerInnen ihre Eindrücke schildern und anschließend alle BeobachterInnen anhand ihrer Notizen und nach den Feedbackregeln Rückmeldungen geben 3. Organisation des Arbeitsrahmens: - bei mehr als 4 SchülerInnen Aufteilung in Kleingruppen vor Feedback zu Bewerbungsschreiben - Rollenverteilung für die Rollenspiele auslosen - Vorbereitung des Raumes 4. Arbeitsphase - Vorbereitungsphase (Durchlesen und Verstehen der Arbeitspapiere 2 und 3) - Peer ExpertInnen erklärt die Arbeitspapiere - 2 Rollenspiele, wobei die/der Peer ExpertIn zuerst die/den PersonalchefIn, anschließend die/den BewerberIn spielt und jeweils eine/ein SchülerIn die andere Position einnimmt (10 Minuten für 1 Rollenspiel) - Feedbackrunde im Anschluss an jedes Rollenspiel (10 Minuten) Pause Dauer 11 Minuten 2 Minuten 2 Minuten 50 Minuten 10 Minuten 60 Minuten 3
4 - 3 Rollenspiele, wobei jeweils eine/ein SchülerIn die BewerberInnenrolle und die/der andere die PersonalchefInnenrolle einnimmt (10 Minuten für 1 Rollenspiel) - Feedbackrunde im Anschluss an jedes Rollenspiel (10 Minuten) 5. Gemeinsame Auswertung - Rückmeldungen der SchülerInnen 6. Ausblick - Peer ExpertIn informiert über weiterführende individuelle Beratungsangebote - Information über weitere Unterrichtseinheiten 3 Minuten 2 Minuten 4
5 (Arbeitspapier 1) Bewertungsraster mit Vergleich Klasse (siehe Extradatei Klasse_10_UE_BewerberInnentraining_Teil_II.odt ) 5
6 (Arbeitspapier 2) Beobachtungsbogen zu den Bewerbungsgesprächen Anweisungen für die Rolle einer Beobachterin / eines Beobachters Versuchen Sie sich die folgenden Fragen zu merken und sich bei den Bewerbungsgesprächen daran zu erinnern. Machen Sie bitte zu jeder Frage 2 bis 3 Stichpunkte. Beobachten Sie bitte die/den BewerberIn und die/den PersonalchefIn. Achten Sie vor allem auf die Körperhaltung, Gesichtsausdrücke und Körpersprache der/des BewerberIn und der/des Personalchefin. Achten Sie auch darauf welche Worte beide benutzen. Versuchen Sie bitte ihre eigenen Vorstellungen oder auch Erfahrungen von einem Bewerbungsgespräch mit ihren Beobachtungen zu vergleichen. 1. Wie werden die Fragen gestellt (verständnisvoll, abwertend, mit Vorurteilen )? Wie reagiert die/der GesprächspartnerIn auf die Fragen (gute Sachkenntnisse, Selbstbewusst )? BewerberIn PersonalchefIn 2. Wie wirken die Personen auf Sie (gut vorbereitet, Selbstsicher, ängstlich, interessiert, neugierig )? Bitte achten Sie hierbei besonders auf Körpersprache, Wortwahl und Gesichtsausdruck. BewerberIn PersonalchefIn 6
7 3. Welche Rolle spielt die Behinderung der/des BewerberIn bei dem Bewerbungsgespräch? Wie gehen die beteiligten Personen mit der Behinderung um (offenes Ansprechen oder Nachfragen, Betonung der Schwierigkeiten, Betonung der Stärken, Vermeiden des Themas)? Wie und von wem wird die Behinderung angesprochen? BewerberIn PersonalchefIn 4. Wie glauben Sie, wird sich die/der PersonalchefIn entscheiden? Bitte begründen Sie ihre Vermutung. 5. Würden Sie die/den BewerberIn einstellen? Bitte begründen Sie ihre Entscheidung. 7
8 (Arbeitspapier 3) Feedbackregeln Feedback = Rückmeldung von beobachtetem Verhalten Wenn Sie Feedback geben: nennen Sie erst das Positive und dann das Negative sprechen Sie nicht vorwurfsvoll sprechen Sie aus Ihrer Sicht und nicht wie man etwas sieht achten Sie auf Blickkontakt und sprechen Sie Ihr Gegenüber mit Namen an beschreiben Sie konkrete Situationen, aber versuchen Sie das Verhalten Ihres Gegenübers nicht zu bewerten begründen Sie Ihre eigenen Eindrücke mit Hilfe der Beobachtungen verallgemeinern Sie Ihre Beobachtungen nicht ( Du bist so und so ) Wenn Sie Feedback bekommen: die Rückmeldung kann eine Chance sein. Entscheiden Sie selbst wieviel und was Sie an Ihrem Verhalten ändern wollen. fragen Sie nach, wenn Ihnen etwas unklar ist verteidigen oder rechtfertigen Sie sich nicht reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten kritisch sprechen Sie über Ihre Gefühle und Eindrücke, die bei Ihnen durch die Rückmeldung ausgelöst wurden 8
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