Modern Retail Innovative Handelskonzepte im Fokus
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- Claudia Lange
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Modern Retail Innovative Handelskonzepte im Fokus Digitale Fitness im Handel
2 Digitale Fitness im Handel Händler sollten die Digitalisierung unseres Alltags als Chance begreifen, Konsumenten zu begeistern und so Marktanteile zu sichern. Unter digitaler Fitness verstehen wir, dass ein Handelsunternehmen gezielt in Technologien entlang der Wertschöpfungskette investiert und diese kontinuierlich ausbaut, um Konsumenten zum einen zum Kauf zu bewegen, zum anderen aber auch, um Kunden effizient bedienen zu können. Investieren Handelsunternehmen heute schon genug in Maßnahmen, die dem Verhalten der Konsumenten gerecht werden? Der Handel setzt auf qualifizierte Mitarbeiter und wertet seine Läden auf Wir haben die Händler befragt, welche Maßnahmen sie ergreifen, um den aus ihrer Sicht bedeutenden Entwicklungen im Kundenverhalten zu begegnen. 1 Die Qualifizierung der bestehenden Mitarbeiter ist ein eindeutiger Investitionsschwerpunkt im Handel: 78 % der Befragten haben hierzu bereits Maßnahmen umgesetzt, weitere 18 % planen dies. Man setzt also weiterhin vor allem auf die persönliche, kompetente Beratung im Ladengeschäft, die allerdings gerade einmal 40 % der Konsumenten als wichtiges Kriterium beim Shoppen ansehen. 2 In Mitarbeiter mit neuen Qualifikationen wie z. B. für den Onlinehandel und Data Analytics investieren nur 30 % der Händler, und auch nur 14 % planen hierzu Maßnahmen. Es ist anzunehmen, dass eben jene 30 % der befragten Unternehmen, die bereits einen Onlineshop haben, auch die nötigen Kompetenzen aufbauen, um nicht nur Produkte im Internet zu verkaufen, sondern auch einen Rundum blick auf den einzelnen Kunden zu bekommen. So können Marketingmaßnahmen wie Online coupons personalisiert versendet und hierüber zusätzliche Käufe stimuliert werden. Eindeutig erkannt haben die Händler, dass Investitionen in die Läden einschließlich der technischen Ausstattung ein wichtiger Schritt sind, um den Einkauf im Geschäft aufzuwerten. 84 % haben hierzu bereits Maßnahmen umgesetzt. Immerhin 40 % haben bereits in In-Store-Technologien investiert und weitere 34 % planen dies. Damit folgen sie den Wünschen vieler Konsumenten, z. B. nach WLAN (55 %) oder neueren Bezahlverfahren mit Waren scannern oder dem Smart phone (53 %). 1 Vgl. Abb. 6, Händler beobachten steigende Ansprüche der Kunden in puncto Service und Modernität in der Gesamtstudie Modern Retail Innovative Handelskonzepte im Fokus. 2 Vgl. Abb. 7, Stationäre Händler punkten bei der emotionalen Seite des Einkaufs in der Gesamtstudie Modern Retail Innovative Handelskonzepte im Fokus.
3 Händler setzen mehr auf qualifizierte Mitarbeiter als auf IT und Technologien Und welche Maßnahmen ergreifen Sie konkret, um den aktuellen Entwicklungen im Kundenverhalten zu begegnen? (n = 100) Investitionen in die Qualifizierung unserer Mitarbeiter Investitionen in Läden, z. B. Renovierung oder Showrooming Investitionen in die IT-Systeme Verbesserung der Kunden datenanalyse und Nutzung der Daten für Einkauf, Marketing und Vertrieb 78 % 18 % 3 84 % % 19 % 9 % 46 % 30 % 19 % 4 Leistungsfähige IT-Systeme und eine transparente Lieferkette sichern Umsätze Leider ausverkauft! kein gutes Zeichen. Ist ein Produkt nicht erhältlich, so kaufen es die meisten Konsumenten schlichtweg anderswo. Mit Glück in einer anderen Filiale oder im Onlineshop des Händlers, sonst bei der Konkurrenz. Nach dem Preis- Leistungs-Verhältnis (71 %) ist die sofortige Verfügbarkeit von Produkten (56 %) sehr wichtig in den Augen der Konsumenten. Und beachtliche 81 % würden gern schon im Internet herausfinden, ob ein bestimmtes Produkt im nächstgelegenen Geschäft vorrätig ist. Investitionen in neue Technologien für den Einsatz in den Filialen Kooperation mit Herstellern, Dienst leistern und Kooperationspartnern Verbesserung der Transparenz und Kontrolle in der Lieferkette Verbesserung der Vernetzung von Onlineshop und Filialen Mitarbeiter mit neuen Qualifikationen (z. B. im Onlinehandel) einstellen 40 % 34 % 22 % 3 66 % 7 22 % 3 49 % 16 % 25 % 8 28 % 32 % 32 % 8 30 % 14 % 39 % 14 % Auch der Handel hat erkannt, wie wichtig leistungsfähige IT-Systeme heutzutage sind, um Kunden zu verstehen, sie zum Kauf zu bewegen und die benötigten Produkte in den richtigen Mengen und Varianten parat zu haben. Rund zwei Drittel der Befragten haben bereits in ihre IT-Systeme investiert und weitere 19 % planen dies aktuell. Ebenfalls zwei Drittel arbeiten intensiver mit Herstellern, Dienstleistern und Kooperationspartner zusammen und etwa die Hälfte hat bereits Maßnahmen umgesetzt, um die Transparenz und Kontrolle in der Lieferkette zu erhöhen. Investitionen in Start-ups um schneller neue Geschäfts modelle, Dienstleistungen oder Technologien zu integrieren 8 9 % 60 % 21 % bereits umgesetzt ist konkret geplant weder noch wird nicht umgesetzt und ist auch nicht geplant haben noch nicht darüber nachgedacht
4 Um mit den Kunden mitzuhalten, ist technische Agilität gefragt, nicht nur bei digitalen Coupons, mobilen Angeboten und schnellen Transaktionen im Internet. IT-Systeme, die quasi in Echtzeit auf Bedürfnisse und Erwartungen reagieren, stellen ganz andere Herausforderungen an den Handel. Für einige Unternehmen ist also noch eine massive Aufrüstung bei den Technologien erforderlich, wenn Produkte entlang der Lieferkette permanent verfolgt, gelagert und vorausschauend über ein Filialnetz verteilt werden sollen. Ein solides Bestands managementsystem macht nicht nur die Produktverfügbarkeit für den Konsumenten ersichtlich. Es unterstützt darüber hinaus effektive und möglichst fehlerfreie Lieferprozesse und effiziente Distributions netzwerke. Während alle Klicks in Onlineshops schon rege ausgewertet und genutzt werden, um den künftigen Bedarf an Produkten in der richtigen Farbe, Größe und Menge zu ermitteln und für rechtzeitigen Nachschub zu sorgen, tut sich der stationäre Handel hier oftmals noch schwer. Dabei kann ein verlässliches Versprechen, dass der Kunde z. B. ein Kleidungsstück in wenigen Stunden aus einem anderen Geschäft oder einem Lager direkt nach Hause geliefert bekommt, Umsätze retten. Denn 60 % der Konsumenten würden Produkte, die im Geschäft nicht verfügbar sind, auch direkt über Touchscreens oder Tablets im Onlineshop bestellen. Wertvolle Kundendaten en masse, eine zielgerichtete Analyse ist aber ausbaufähig Gerade einmal 46 % der Händler haben bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Kundendatenanalyse und Nutzung der Daten für Einkauf, Marketing und Vertrieb umgesetzt, weitere 30 % planen dies konkret. Dabei ist das Wissen über Konsumpräferenzen und Einkaufsverhalten extrem nützlich. Im stationären Geschäft nutzen viele Händler bereits Kundenkarten, um den Wert eines Kunden zu ermitteln und personalisierte Angebote oder Vergünstigungen zu unterbreiten. Ein registrierter Onlinekunde ist eine noch größere Informationsquelle, da er nicht nur seine persönlichen Daten zur Verfügung stellt, sondern auch von Klick zu Klick verfolgt werden kann. Bisher sind aber Kundendatenbanken aus dem stationären Geschäft und dem Onlineshop oder eine Website, auf der sich Kunden registrieren können, oftmals Silos, Speicher ohne Verbindung untereinander, und die Informationen zu einem bestimmten Kunden liegen somit nur in stark fragmentierter Form vor. Informationen zum Kunden selbst, seiner Kaufhistorie, dem Customer Journey von der Suche bis zum Einkauf und seine Vorlieben könnten aber im Idealfall wenn der Kunden einwilligt jederzeit für alle Mitarbeiter im Kundenkontakt verfügbar sein. Gerade im Modehandel könnte dies ein attraktiver Wettbewerbsvorteil sein, wenn der Kunde direkt die richtigen Größen, Farben und Schnitte angeboten bekommt. Schließlich wünschen sich auch 73 % der Konsumenten, Produkte für sich persönlich anpassen zu können, und 65 % würden gern Produkte selbst zusammenstellen oder neu ins Sortiment aufnehmen lassen können. Das Category- Management ist also gefordert, konkrete Kundenwünsche genau zu analysieren und entsprechende Sortimente in die Filialen und Online shops zu bringen.
5 Vielen Händlern fehlen aber die Voraussetzungen, um die Fülle an Informationen über die Konsumgewohnheiten und die Kundenpräferenzen gewinnbringend nutzen zu können, indem sie etwa maßgeschneiderte Angebote und Produkte kreieren. Customer Analytics die Analyse und Verdichtung aller verfügbaren Informationen in einem dynamischen Prognosemodell für das Kundenverhalten hilft dabei, die Effektivität von Marketing- und Vertriebsinitiativen zu verbessern. Durch die Verknüpfung der Produkte mit kundenbezogenen Informationen können Händler mit digitalen Coupons, Treueprogrammen, exklusiven Angeboten oder Services, Gewinnspielen in sozialen Netzwerken sowie Werbeangeboten ohne viel Aufwand individuell auf ihre Kunden eingehen. Weitere Investitionen sind sinnvoll, um den Einkaufstrends zu folgen Investitionen in die digitale Fitness und insbesondere Data Analytics unterstützen Händler auf dem Weg hin zu einem überzeugenden Erscheinungsbild in den Läden sowie im Internet. Insgesamt investieren die befragten Händler aber durchschnittlich nur 34 % ihres Investitionsvolumens in Maßnahmen, um auf Veränderungen im Kunden verhalten zu reagieren. 27 % investieren aber auch über die Hälfte ihres Budgets hierfür. Grundsätzlich ist zwar abzuwägen, inwieweit die Aufwendungen, die erforderlich sind, um z. B. die Lieferkette, das Distributions netzwerk und die Warenbestände transparent zu machen, durch den zusätzlichen Kunden nutzen zu rechtfertigen sind. Neben höheren Umsätzen und zufriedeneren Kunden lohnen sich solche Investitionen aber auch, weil Händler nützliche Informationen über den Bedarf und die Vorlieben eines Händler investieren unzureichend in Maßnahmen, um auf Veränderungen im Kundenverhalten zu reagieren Und wie hoch schätzen Sie den prozentualen Anteil dieser Maßnahmen an Ihrem gesamten Investitionsvolumen in den kommenden drei Jahren ein? (n = 100) 1 % 10 % 25 % ø 34 % 18 % 0 % < 10 % 10 bis < 25 % Kunden erhalten. Der Händler erfüllt nicht nur die Erwartungen seiner Kunden, sondern schafft zugleich eine tragfähige Architektur, um Entscheidungen entlang der Liefer kette besser und schneller treffen zu können. So ist eine präzisere Absatz- und Bedarfs planung möglich, Liefer engpässe und hohe Abschreibungen werden reduziert, die Kundenzufriedenheit erhöht und im Ergebnis die Profitabilität gesteigert. 25 bis < 50 % 27 % 50 % 19 % weiß nicht/ keine Angabe Unsere Experten zum Thema: Marcus Messerschmidt, Partner und IT-Technology-Experte, PwC marcus.messerschmidt@de.pwc.com Andreas Späne, Vice President und IT-Technology-Experte, Strategy& andreas.spaene@strategyand.pwc.com Die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bekennt sich zu den PwC-Ethikgrundsätzen (zugänglich in deutscher Sprache über und zu den Zehn Prinzipien des UN Global Compact (zugänglich in deutscher und englischer Sprache über November 2014 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. PwC bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.
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