Materialkompass Verbraucherbildung. Unterrichtsmaterialien zur Verbraucherbildung an Schulen.

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1 Materialkompass Verbraucherbildung Unterrichtsmaterialien zur Verbraucherbildung an Schulen Bewertetes Material: Veggie-Führerschein 6-11 Herausgeber/Autor: PETA Deutschland e.v. Gesamturteil: mangelhaft Die einzelnen Bereiche wurden folgendermaßen bewertet: Methodik & Didaktik: mangelhaft Fachlicher Inhalt: mangelhaft Formale Gestaltung: befriedigend Eine Notenbremse wurde angewandt. 2

2 Die ausführliche befindet sich am Ende des Dokuments. Kurztext In zehn Unterrichtsbausteinen auf 32 DIN A 4-Seiten soll es fächerübergreifend um Lebensmittel gehen, die in der veganen Ernährung eine Rolle spielen. Zusätzlich soll vermittelt werden, wie eine gesundheitsfördernde, tierfreundliche, ökologisch verträgliche und nachhaltige Ernährungsweise umgesetzt werden kann. Aufgrund der extrem einseitigen Darstellung gelingt dies nicht. Die Schülerinnen und Schüler sollen in einem Supermarkt recherchieren, sich in das "Gefühlsleben" von Tieren versetzen, Lebensmittel und Rezepte für eine vegane Ernährungsweise zusammentragen, anhand eines Gedichtes und eines Liedes die Beweggründe für den Veganismus erarbeiten. Grundkenntnisse zu den Themen Lebensmittel-Warenkunde, Nährstoffe, ausgewogene, gesundheitsfördernde Ernährung sowie zum Thema nachhaltige Ernährung werden nicht vermittelt. Entgegen der Annahme, dass die Schülerinnen und Schüler am Ende des Unterrichts/Projekts eine Veggie-Führerscheinprüfung ablegen und ein Zertifikat dafür erhalten, sind dafür keinerlei Hinweise und Vorlagen enthalten. Für die Lehrkraft stehen sehr lückenhafte didaktisch-methodische Hinweise zur Verfügung. Sachinformationen, sowohl für Lehrkräfte als auch für Schülerinnen und Schüler fehlen fast vollständig, auf Quellenangaben sowie Tipps zur eigenständigen Recherche wurde weitgehend verzichtet. Lediglich die Homepage des Herausgebers wird als Quelle für weitere Informationen angegeben. Das Material ist extrem einseitig und ideologisch stark geprägt. Eine Ernährungsform wird völlig isoliert dargestellt. Sinngemäße Aussagen wie: "Vegane Ernährung macht die Welt für alle zu einem besseren Ort" können keine Basis für Unterricht sein. Das Material kann in dieser Form nicht im Unterricht eingesetzt werden. Sagen Sie uns, wie es war! Wir freuen uns über Kommentare auf unserer Website. Konnten Sie von dieser Bewertung profitieren? Haben Sie Erfahrungen mit dem Material im Unterricht gesammelt und möchten diese teilen? 3

3 Bibliografie Titel Veggie-Führerschein 6-11 Untertitel Kinder lernen eine gesunde, tierfreundliche und nachhaltige Ernährung Verlag / Herausgeber PETA Deutschland e.v. Autor/in Sabine Weick Direkter Link zum Material Link zur Übersichtsseite Schlagworte pflanzliche Lebensmittel, vegane Ernährung, Einkaufen, Fähigkeiten von Tieren, Gefühle von Tieren, Lebensweisen von Tieren, Tierhaltung, Massentierhaltung, nachhaltig Leben, vegan, Preis kostenlos Erscheinungsjahr 0 Materialformat Download, Film/DVD/Video Materialtyp und Hinweise für weiterführendes Arbeiten Informationen, Anregungen für die Unterrichtsgestaltung, Unterrichtsbeispiele, Arbeitsmaterialien für Lernende, Hintergrundinformationen für die Lehrperson, Hinweise auf ergänzende Medien, Angabe von Literatur, Referenzen und Quellen Fach/Zielgruppe Fach/Fächer Fächerübergreifend, Biologie, Deutsch, Ernährungslehre, Ethik / Lebenskunde, Hauswirtschaft, Projekttage, Religion, Sachkunde, Verbraucherbildung 4

4 Zielgruppen 4. Klasse, 5. Klasse, 6. Klasse, 7. Klasse, 8. Klasse, 9. Klasse Wichtige Ergänzungen zur Zielgruppe Das Material wird für das Alter von 6-11 Jahren angeboten. Es ist sowohl sprachlich als auch inhaltlich jedoch größtenteils nicht für diese Altersgruppe geeignet. Inhalt Inhaltsangabe In zehn Unterrichtsbausteinen auf 32 DIN A 4-Seiten geht es fächerübergreifend um Lebensmittel, die in der veganen Ernährung eine Rolle spielen, sowie um eine gesundheitsfördernde, tierfreundliche, ökologisch verträgliche und nachhaltige Ernährungsweise. Die Schülerinnen und Schüler recherchieren in einem Supermarkt, versetzen sich in das "Gefühlsleben" von Tieren, tragen Lebensmittel und Rezepte für eine vegane/nachhaltige Ernährungsweise zusammen, probieren einfache Rezepte aus und diskutieren anhand eines Gedichtes und eines Liedes über die Beweggründe für den Veganismus. Grundkenntnisse zu den Themen Lebensmittel-Warenkunde, Nährstoffe, gesundheitsfördernde Ernährung werden nicht vermittelt. Entgegen der Annahme (siehe Titel), dass die Schülerinnen und Schüler am Ende des Unterrichts/Projekts eine Veggie-Führerscheinprüfung ablegen und ein Zertifikat dafür erhalten, sind dafür keinerlei Hinweise und Vorlagen enthalten. Für die Lehrkraft stehen sehr knappe didaktisch-methodische Hinweise zur Verfügung. Sachinformationen, sowohl für Lehrkräfte als auch für Schülerinnen und Schüler fehlen fast vollständig, auf Quellenangaben sowie Tipps zur eigenständigen Recherche wurde weitgehend verzichtet. Lediglich die Homepage des Herausgebers wird als Quelle für weitere Informationen angegeben. Themenwahl Ernährung Ernährung und Essen, Haushalt und Einkaufen, Ethik und Nachhaltigkeit Nachhaltiger Konsum Ethischer Konsum 5

5 Methodik & Didaktik Indikatoren Erreichte Punkte Schüler- / Zielgruppenorientierung 2 Die Zugänge zum Lerngegenstand sind so gestaltet, dass sich möglichst viele Schüler/innen angesprochen fühlen. Die Erfahrungen und Interessen der Schüler/innen werden aufgenommen. Die Materialien ermöglichen die Anbahnung individueller Lernwege. Es wird nicht auf die Erfahrungen und das Interesse der Schüler/innen eingegangen. Ziel des Medium ist es, aufzuzeigen, dass nur eine vegane Ernährung eine richtige Ernährung ist. Schon auf dem ersten Arbeitsblatt (Seite 4, Veggie Gedicht) wird versucht die Schüler/innen mit lückenhaften Wissen und falschen Informationen über die ernährungsphysiologische Bedeutung von tierischen und pflanzlichen Lebensmittel stark zu beeinflussen. Das Gedicht soll die Schüler/innen auf den Erwerb eines Veggie-Führerscheins einstimmen. Dabei wird versucht, bei den Schüler/innen ein schlechtes Gefühl und eine Betroffenheit zu erwecken. Aussagen wie: "Kein Fleisch hat einen großen Effekt", "Pflanzenbasierte Menüs ganz ohne Fleisch, das hatte sogar Afrika und Asien erreicht" sind sehr erklärungsbedürftig. Sie werden aber im Folgenden nicht wieder aufgegriffen. Die Lehrkraft soll das Gedicht vorlesen und die Schüler/innen dadurch inspirieren. Dieses Ziel wird vermutlich nicht erreicht. Die Schüler/innen sollen unterschiedlichste Arbeitsblätter lesen, die zum Teil falsches Ernährungswissen vermitteln. Zudem sind es häufig keine Arbeitsblätter im eigentlichen Sinn, sondern eine Aneinanderreihung von Texten. Lediglich der Ansatz, ein Ernährungsprotokoll auszufüllen, greift die Erfahrungen der Schüler/innen auf. Was im Anschluss mit dem Protokoll geschehen soll, bleibt offen. Eine Aufgabe (Seite 12, Durchquere den Kreis) soll überprüfen, was die Schüler/innen schon im Bezug auf Umwelt, Natur und Leben mit Tieren erlebt haben. Dabei kann es passieren, dass sehr viele Schüler/innen ausgegrenzt werden. Auf dem selben Arbeitsblatt sollen die Schüler/innen Fragen beantworten, z.b. über Tiere und Gefühle. Zum Beispiel die Frage, ob es einen Unterschied macht, ob wir eine Kuh oder eine Katze essen. Was sollen die Lernenden ernsthaft darauf antworten? Der Zugang zum Lerngegenstand ist sehr schlecht gestaltet, wenn es nur um Mitleid mit Tieren geht. Offene Lernatmosphäre 2 Das Material bietet Ansätze für freie Arbeitsformen und ermöglicht es den Schüler/innen, eigene Bezüge und Bewertungen zum Lerngegenstand einzubringen. 6

6 Da es sich häufig um Texte handelt, die eher für die Lehrkraft gedacht sind, bietet das Material sehr wenig Ansätze für freie Arbeitsformen. Die Unterrichtsvorschläge sind sehr unpräzise formuliert, so dass die/der Lehrende zusätzlich viel erarbeiten und vorbereiten muss. Zahlreiche Aufgaben sind für Grundschüler falsch formuliert. Die Arbeitsblätter müssten komplett überarbeitet werden. Eigene Bezüge und Bewertungen können die Schüler/innen schlecht einbringen. Die Durchführung einer Lebensmittelzubereitung von einfachen pflanzlichen Gerichten ist grundsätzlich gut, kann aber in dieser Form nicht durchgeführt werden (Seite 19). Grundschüler sind auch nicht in der Lage Rezepte selber zu schreiben. Auf Seite 23 wird vorgeschlagen, den Schüler/innen einen Song von Macka B. (Wha Me Eat) vorzuspielen. Die Schüler/innen (Grundschule) sollen englische Wörter verstehen und im Anschluss wird der deutsche Liedtext vorgelesen. Die Schüler/innen sollen dann verschiedene Fragen beantworten. Der Text liefert Aussagen wie: "Wenn wir Fleischesser wären, hätten wir scharfe Zähne. Du brauchst kein Messer, keine Gabel, jetzt verstehst Du`s". Wie sollen Grundschüler solche Aussagen bewerten? Zielorientierung 2 Es werden Bildungsziele, Lernziele oder Bezüge zu Curricula formuliert und im Material sichtbar integriert. In den Texten werden ab und an "Lernziele" formuliert, die allerdings nur durch die Arbeit mit dem Medium nicht erreicht werden können. Grundschüler können nicht "verschiedene Nahrungsmittel in die vier Ernährungskategorien (gemeint sind Nährstoffgruppen) eigenständig einteilen. Da ist selbst für eine fachfremde Lehrkraft nur durch intensive Vorarbeit möglich. Durch die extrem einseitige Darstellung eines bestimmten Ernährungsstils (vegane Ernährung) können die Schüler/innen auch keinen Sachkompetenz erwerben. Auch werden die Lernenden nicht durch das einmalige Erstellen eines Ernährungsprotokolls ihre "Einstellung in Bezug auf ihre Speise-Präferenzen vor dem Hintergrund der Notwendigkeit einer fleischfreien Ernährung ändern". Wo wird das Ziel: Notwendigkeit einer fleischfreien Ernährung" formuliert. Es ist auch nicht sinnvoll bzw. empfehlenswert nur eine bestimmte Ernährungsform zu vermitteln. Handlungsorientierung 2 Das Material sieht eigene Erfahrungen der Schüler/innen durch Phasen der Erprobung, Anwendung und Reflexion vor. Das Material sieht keine Phasen der Erprobung, Anwendung und Reflexion vor. Mit Grundschülern (selbst mit Schülern höherer Klassen) über die Brundtland-Kommission zu diskutieren und darüber, was Nachhaltigkeit ist, ist nur auf Grundlage der zuvor besprochenen Themen nicht möglich. Einen handlungsorientierten Ansatz könnte der Besuch eines Supermarktes mit anschließender Ergebnissicherung liefern. Hier sind aber die formulierten Arbeitsaufträge, z.b. "Schüler sollen nach pflanzlichen Alternativen suchen, die Fleisch in ihrer Ernährung ersetzten, total überzogen. Woher sollen die Lernenden wissen, welche Lebensmittel u.a. hochwertige Proteine, Eisen, Cobalamin... enthalten? Das Thema "Lebensmittel und ihre Inhaltsstoffe" wird im ganzen Medium nicht sachgerecht angesprochen. Die angedachte Lebensmittelpraxis ist in dieser Form nicht möglich. Die Rezept sind nicht richtig für die Zielgruppe formuliert und es fehlen weitere Arbeitshinweise. 7

7 Kompetenzorientierung 0 Die Aufgabenstellungen tragen den für die Verbraucherbildung maßgeblichen Kompetenzen Rechnung (insb. Wissen und Fertigkeiten sowie Handlungs-, Reflexions- und Urteilsfähigkeit). Das Material enthält sehr radikale Aussagen und ist extrem einseitig formuliert. Die Schüler/innen können sich so kein eigenes Urteil bilden. Das Material vermittelt kein korrektes Ernährungswissen, die Schüler/innen können so in diesem Gebiet keine Kompetenzen erwerben. Selbst im Bereich "Nachhaltigkeit" können die Schüler/innen auf Grundlage des Materials keinen nachhaltigen Lebensstil entwickeln. Das Thema wird sachlich unvollständig und falsch vermittelt. Pauschale Aussagen wie: "Gemüse ist nachhaltiger" (Seite 32) oder "Veganismus ist gesund" (S. 24) sind nicht zielführend. Methodenorientierung 2 Die im Material enthaltenen Methoden, Lern- und Arbeitstechniken sind sinnstiftend und können lerngruppengerecht ausgestaltet werden. Sie tragen dazu bei, den Lerngegenstand angemessen erschließen zu können und befördern die Methodenkompetenz. Viele im Material enthaltene Methoden sind nicht sinnstiftend. Das Heft (PDF) enthält in den meisten Fällen knappe Unterrichtsvorschläge für die Lehrkraft und weniger Arbeitsblätter, die direkt zur Bearbeitung durch die Schüler/innen gedacht sind. Es werden keine kompletten Unterrichtsverläufe vorgeschlagen, in denen verschiedene Unterrichtsphasen und darin enthaltene Methoden und Arbeitstechniken eingebettet sind. Zum Beispiel beinhaltet der vorgeschlagene Gang durch den Einzelhandel (S. 5) zwar verschiedene Methoden (Erkundung, Recherche, Ergebnispräsentation), dies kann aber nicht so einfach lerngruppengerecht ausgestaltet werden. Da die Zielgruppe Schüler/innen zwischen 7 und 11 Jahren sind, ist der Arbeitsauftrag: "Schüler sollen nach Soja basierenden Fleischalternativen suchen" etwas zu hoch gegriffen. Auf Seite 9 sollen die Grundschüler die Verwendung von Nahrungsmitteln aus verschiedenen Medien herausfinden. Die Medien werden nicht genannt. Rollenspiele (oder Pantomime) sind eigentlich eine gute Methode, um Wissen zu vertiefen bzw. zu festigen. Aber der Auftrag, pantomimisch darzustellen, was mich glücklich macht, ist schwer umzusetzen. Die Schüler/innen sollen ein umfangreiches Gedicht (15 Verse, S. 18) flüssig und ausdrucksvoll lesen können. Dafür benötigen die Schüler/innen üblicherweise einige Schulstunden. Dann sollen sie auch noch eigene Gedichte schreiben. Das ist für die Zielgruppe zu anspruchsvoll. Sozialformen 2 Die im Materialbaustein enthaltenen Methoden sind vielseitig und beinhalten auch kooperative Arbeitsweisen. Fragen der Arbeitsteilung, Gruppendynamik und Koordination werden in die Arbeitsaufträge integriert. 8

8 Auf die Sozialformen wird im Material wenig Bezug genommen. Fragen der Arbeitsteilung werden nicht integriert. Es gibt vereinzelt Hinweise wie: "teilen Sie ihre Klasse in zwei Gruppen (Seite 5, Besuch im Supermarkt) und geben Sie jeder Gruppen eine Fotokamera mit. Wer geht mit in den Supermarkt (Begleitperson), wer übernimmt Verantwortung für die Kamera. Dieser Arbeitsauftrag ist -wie viele andere in dem Material- nicht durchdacht. Arbeitsaufträge 2 Die Arbeitsaufträge sind durchdacht, zur Erschließung des Lerngegenstandes geeignet, vielseitig und differenziert. Sehr viele Arbeitsaufträge sind nicht durchdacht. Das Heft (PDF) enthält in den meisten Fällen Unterrichtsvorschläge für die Lehrkraft und weniger Arbeitsblätter, die direkt für die Bearbeitung durch die Schüler/innen gedacht sind. Auf Seite 4 wird ein "Veggie-Gedicht" vorgestellt, das den Schülern vorgelesen werden soll. Diese Gedicht ist zu lang und zu kompliziert für Grundschüler. Zusätzlich werden Behauptungen aufgestellt, die von den Schülern mangels Fachkenntnis nicht beurteilt werden können. Der Inhalt ist stark aus ideologischer Sicht verzerrt. Was sollen Grundschüler mit der Aussage: Getreide und Soja wird als Futter für die Tiere genutzt, dabei hätten das lieber die Hungernden verputzt" anfangen? Das Basteln eines Tagebuches und das Erstellen den Ernährungsprotokolls ist nur dann sinnvoll, wenn die Ergebnisse fachkompetent besprochen werden. Hier muss sich die Lehrkraft ein sehr umfangreiches Wissen aneignen. Auch, um die vielen Fehler in Bezug auf die genannten Inhaltsstoffe von Lebensmitteln zu korrigieren, die das Material enthält (Kapitel 4). Das Herstellen einfacher Gerichte ohne die Anwendung eines Garverfahrens als "Kochen" zu bezeichnen, ist falsch. Hier wäre der Begriff "Lebensmittelverarbeitung" besser. Es gibt zwar ein formuliertes Lernziel (S. 19): die Bedeutung von Hygiene verstehen. Im Unterrichtsverlauf wird aber darauf nicht eingegangen. Auf den Seiten werden die Schüler/innen u.a. aufgefordert, einen umfangreichen Text (Übersetzung des Liedtextes zu "Wha Me Eat" zu lesen. Die im Text aufgeführten pflanzlichen Lebensmittel sollen von den Lernenden verschiedenen Nährstoffen und Lebensmittelgruppen zugeordnet werden. Ohne grundlegende Vermittlung der Bedeutung von Nährstoffen und auch der Verfügbarkeit von Nährstoffen ist diese Aufgabe nicht sinnvoll und führt eher zu einem falschen Verständnis von Ernährung. Didaktischer Begleittext 2 Das Material enthält einen Begleittext für Lehrkräfte, der eine tragfähige Hilfestellung darstellt. Die Materialauswahl wird begründet und Wege werden aufgezeigt, wie ein produktiver Umgang entlang eines roten Fadens mit ihnen erfolgen kann. Die sehr spärlich enthaltenen Begleittexte sind keinen Hilfe für die Lehrkraft. Die Materialauswahl wird ebenfalls nicht begründet. Das Thema vegetarische bzw. vegane Ernährung muss von der Lehrkraft vorher gründlich erarbeitet werden. Es ist auch falsch, nur eine sehr extreme Ernährungsform zu vermitteln. Das Material bietet wenig fachlich korrekte sowie methodisch und didaktisch durchdachte Texte. Durch die einseitige und ideologisch stark geprägte Darstellung kann die Lehrkraft dieses Material im Prinzip ohne eigene Recherchen und ohne intensive Erarbeitung der ernährungswissenschaftlichen sowie ernährungsökologischen Grundlagen nicht verwenden. 9

9 Sonstiges auch bis zu 5 Punkte Abzug möglich Erreichte Punktzahl 16 von 50 Dieser Bewertungsbereich wird mit mangelhaft bewertet. Fachlicher Inhalt Indikatoren Erreichte Punkte Sachrichtigkeit 2 Der Lerngegenstand wird sachlich richtig dargestellt und bietet zugleich ausreichend Potenzial für eine tiefergehende Auseinandersetzung. Der Lerngegenstand wird sachlich unvollständig und stark ideologisch geprägt dargestellt. Äußerungen wie: "pflanzliche Alternativen können Fleisch und Fisch ersetzen" stimmt so nicht. Es gibt kein pflanzliches Lebensmittel, das ein tierisches Lebensmittel bezogen auf alle Inhaltsstoffe ersetzen kann. Die Bezeichnung "Smoothies sind gesunde Getränke" stimmt so nicht. Außerdem soll die Einteilung "gesunde/ ungesunde Lebensmittel" vermieden werden. Nährstoffe sind keine "Ernährungskategorien" (S. 9). Die Texte auf Seite 14 (Sollen wir Tiere essen? Wahr oder Falsch) haben mit dem Thema "Gesunde und nachhaltige Ernährung" wenig zu tun, sondern sind pure Manipulation. Die Äußerung: Menschen versuchen oft, das Essen von Tieren zu rechtfertigen, indem sie ausblenden, wie schlau Tiere wirklich sind (S. 11) ist absurd. Das Thema "Nachhaltige Ernährung" wird auf zwei Seiten sehr lückenhaft und teilweise nicht korrekt dargestellt. Beim Untertitel des Medium (Kinder lernen eine gesunde, tierfreundliche und nachhaltige Ernährung) erwarte ich eine andere Gewichtung des Inhaltes. Lebensweltbezug 2 Der Lerngegenstand wird so dargestellt, dass Verknüpfungen zur Lebenswelt der Schüler/innen eindeutig ersichtlich sind. Der Lehrgegenstand wird stark verzerrt dargestellt und propagiert vegane Ernährung für Grundschüler. Vegane Ernährung ist für Heranwachsende nicht geeignet. Das Material setzt die Gefühle von Tieren (woher weiß ich, wie eine Kuh sich fühlt?) ins Zentrum des Handelns. Das soll Mitleid bei den Schüler/innen erzeugen und das kann keine Basis für Unterricht sein. Kontroversität / Pluralität / Multiperspektivität 2 10

10 Unterschiedliche fachliche und normative Perspektiven werden verdeutlicht. Sie lassen sich zueinander in Beziehung setzen und können entsprechend verglichen, abgewogen und kritisch beleuchtet werden. Das Thema "Konsum von tierischen Lebensmittel" wird nicht kontrovers betrachtet. Den Schüler wird nicht vermittelt, das Fleischkonsum zur Gesellschaft gehört und dass es aus Nachhaltigkeitsgründen eher darum gehen muss, den Fleischkonsum und den Verzehr von tierischen Lebensmitteln auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren bzw. die tierschutzrechtlichen Bedingungen bei der Herstellung zu beachten. Es ist auch falsch, nur auf eine Ernährungsform einzugehen. Handlungsmöglichkeiten / Veränderbarkeit 0 Der Lerngegenstand wird nicht als gegeben und starr, sondern als gewachsen und prinzipiell gestaltbar dargestellt. Der Lerngegenstand wird als gegeben dargestellt. Es wird suggeriert, das nur eine vegane Ernährung die richtige ist und das eine fleischlose Ernährung notwendig ist. Laut des vorliegenden Materials sollen Menschen keine Tiere essen (was grundsätzlich falsch formuliert und beeinflussend ausgedrückt ist) und Mitleid mit Tieren haben. Das Material baut insgesamt sehr stark auf auf dem Thema "Mitleid mit Tieren" auf. Das Thema "ausgewogene Ernährung" bzw. "gesunde" Ernährung wird stark verzerrt bis gar nicht angesprochen. Wertorientierung 2 Das Material stellt Fragen nach Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeit in einen gesellschaftlichen Kontext. Wertorientierung ist nicht nur eine individuelle, sondern auch eine strukturell (verbraucher)politische Anforderung. Das Material bietet den Schüler/innen keine Anleitungen/ Inhalte für weitere Handlungen und Gestaltungen zum Beispiel bei der persönlichen Ernährung. Wesentliche Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung werden nicht angesprochen. Grundlagen einer nachhaltigen Ernährung lückenhaft und falsch dargestellt. Sachgerechte Darstellung / Analyse 2 Die fachlichen Perspektiven auf den Lerngegenstand ermöglichen eine angemessene Untersuchung. Die jeweils entscheidenden Aspekte und Informationen werden vollständig und nicht verzerrend dargeboten. Sie sind auch mit Blick auf die Quellen korrekt und aktuell. 11

11 Aspekte und Informationen, zum Beispiel zum Thema "ausgewogene Ernährung" werden sehr unvollständig dargestellt. Es wird nur eine extreme Ernährungsform betrachtet. Auf wissenschaftlich akzeptierte Ernährungsmodelle wird kein Bezug genommen. Es wird auf eine PETA Ernährungspyramide oder auf PETA Infoseiten z. B. zum Thema Vitamine verwiesen, die Wissen sehr gefiltert und unvollständig wiedergeben. Auf diesen Seiten wird ebenfalls empfohlen, Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden, um einem Vitaminmangel (der durch vegane Ernährung zwangsläufig entsteht) vorzubeugen. Einflussnahme / Lobbyismus 2 Das Material beinhaltet keine (versteckte) Werbung für Produkte, Unternehmen, Parteien sowie wissenschaftliche oder politische Richtungen, sondern benennt sie vergleichend und unparteiisch. Das Material verweist ausschließlich auf die Organisation PETA e. V. Deutschland. Hinweise auf Materialien von wissenschaftlichen Einrichtungen oder Fachgesellschaften werden nicht vorgenommen. Inhaltliche Strukturierung 2 Das Material weist eine schlüssige Unterteilung auf, sodass der Aufbau auch für die Schüler/innen nachvollziehbar ist und ein kumulativer Lernprozess möglich ist. Die Struktur bietet genügend Raum für didaktische Anpassungen. Das Material ist sehr einseitig aufgebaut. Grundlagen zu den Themen "ausgewogene Ernährung" und "Ernährungsökologie" fehlen komplett. Durch die einseitige Darstellung ist eine Erschließung des Themas "Ernährungsformen" nicht möglich. Sonstiges auch bis zu 5 Punkte Abzug möglich Erreichte Punktzahl 14 von 45 Dieser Bewertungsbereich wird mit mangelhaft bewertet. Formale Gestaltung Indikatoren Erreichte Punkte Gesamtform 2 12

12 Die äußere Form des Materialbausteins entspricht dem Lerngegenstand und dem didaktischen Konzept. Sie trägt auch durch strukturierende Elemente wie Überschriften und Inhaltsverzeichnis zur Erschließung des Materialbausteins bei und weist dadurch eine eingängige Struktur auf. Das Material ist eigentlich kein "Führerschein" im Sinne von Wissen erwerben, Wissen anwenden und Wissenskontrolle mit einem Zertifikat am Ende. Der Titel des Material ist falsch und entspricht nicht dem Inhalt. Abbildungen 5 Grafiken, Tabellen, Fotos, Bilder und Illustrationen ergänzen das Material. Ihr inhaltlicher Bezug zum jeweiligen Themenfeld ist eindeutig erkennbar. Typografie / Seitengestaltung / Informationsdesign 3 Die Aufteilung der Seiten sowie die Verwendung von Schriftarten, -größen, -formen und -farben folgen einem ebenso erkennbaren wie stringenten Konzept. Die Verwendung grafischer Elemente (Linien, Rahmen, Formen, Icons etc.) unterstützt die inhaltliche Struktur des Materials in sinnvoller Weise. Die Schrifttypen und die Schriftgröße wechselt sehr häufig. Die Seiten sind sehr überladen, die Arbeitsblätter nicht für die Zielgruppe geeignet (Schrift, Tabellen zu klein). Die Arbeitsblätter können so nicht verwendet werden. Adressatenbezug 3 Die gesamte formale Gestaltung erfolgt alters- bzw. jahrgangsstufengerecht, ohne zu eng auf eine einzelne Zielgruppe (z. B. ein bestimmtes soziales Milieu) zugeschnitten zu sein. Die formale Gestaltung entspricht nicht der Zielgruppe. Die Seiten sind überladen. Modulare Verwendung 2 Das Material kann auch auszugsweise im Unterricht eingesetzt werden (keine übermäßigen technischen oder rechtlichen Einschränkungen der Vervielfältigung). Das Material kann in den meisten Fällen nicht in der vorliegenden Form im Unterricht eingesetzt werden. Arbeitsblätter für Schüler/innen sind wenige enthalten und diese müssen zusätzlich angepasst werden. Sonstiges auch bis zu 5 Punkte Abzug möglich 13

13 Erreichte Punktzahl 15 von 30 Dieser Bewertungsbereich wird mit befriedigend bewertet. Ausführliche In zehn Unterrichtsbausteinen auf 32 DIN A 4-Seiten soll es fächerübergreifend um Lebensmittel gehen, die in der veganen Ernährung eine Rolle spielen. Zusätzlich soll vermittelt werden, wie eine gesundheitsfördernde, tierfreundliche, ökologisch verträgliche und nachhaltige Ernährungsweise umgesetzt werden kann. Aufgrund der extrem einseitigen Darstellung gelingt dies nicht. Die Schülerinnen und Schüler sollen in einem Supermarkt recherchieren, sich in das "Gefühlsleben" von Tieren versetzen, Lebensmittel und Rezepte für eine vegane/nachhaltige Ernährungsweise zusammentragen, anhand eines Gedichtes und eines Liedes die Beweggründe für den Veganismus erarbeiten. Grundkenntnisse zu den Themen Lebensmittel-Warenkunde, Nährstoffe, ausgewogene, gesundheitsfördernde Ernährung sowie zum Thema nachhaltige Ernährung werden nicht vermittelt. Entgegen Annahme (siehe Titel), dass die Schülerinnen und Schüler am Ende des Unterrichts/Projekts eine Veggie-Führerscheinprüfung ablegen und ein Zertifikat dafür erhalten, sind dafür keinerlei Hinweise und Vorlagen enthalten. Für die Lehrkraft stehen sehr lückenhafte didaktisch-methodische Hinweise zur Verfügung. Sachinformationen, sowohl für Lehrkräfte als auch für Schülerinnen und Schüler fehlen fast vollständig, auf Quellenangaben sowie Tipps zur eigenständigen Recherche wurde weitgehend verzichtet. Lediglich die Homepage des Herausgebers wird als Quelle für weitere Informationen angegeben. Das Material liefert ein stark verzerrtes und falsches Ernährungswissen, insbesondere in den Auflistungen der in den aufgeführten Lebensmitteln enthaltenen Nährstoffe. Die Unterrichtsvorschläge können in der dargestellten Form nicht umgesetzt werden. Die Lehrkraft muss sich vorher gründlich mit der Thematik auseinandersetzen und zusätzlich Fachinformationen zu anderen Ernährungsformen und zum Thema Nachhaltige Ernährung erarbeiten. Grundschüler/innen zu vermitteln, dass nur eine vegane Ernährung die richtige Ernährungsform ist, ist falsch. Aussagen wie "Es ist notwendig, sich fleischlos zu ernähren" können so nicht getroffen werden. Das es sinnvoll ist, den Fleischkonsum grundsätzlich zu überdenken und gegebenenfalls zu reduzieren, wird nicht kommuniziert. Tier zu vermenschlichen kann keine Lösung sein. Das Material wird mit "mangelhaft" bewertet. 14

14 Erläuterungen zur Punkte- und Notenvergabe Jeder einzelne Bewertungsindikator kann mit 0-5 Punkten bewertet werden. Pro Bereich gibt es außerdem die Möglichkeit bis zu 5 Sonderpunkte zu vergeben oder abzuziehen. Punktevergabe 5 Punkte: Kriterium ist vollständig erfüllt 4 Punkte: Kriterium ist weitestgehend erfüllt 3 Punkte: Kriterium ist nur teilweise erfüllt 2 Punkte: Kriterium ist kaum erfüllt 0 Punkte: Kriterium ist nicht erfüllt Für den Bereich "Didaktik & Methodik" ist eine max. Punktzahl von 50 ( Sonderpunkte) möglich. Für den Bereich "Fachlicher Inhalt" ist eine max. Punktzahl von 45 ( Sonderpunkte) möglich. Für den Bereich "Gestaltung" ist eine max. Punktzahl von 30 (25+ 5 Sonderpunkte) möglich. Gewichtung Die Bereiche "Didaktik & Methodik" und "Fachlicher Inhalt" gehen mit jeweils 42 %, der Bereich "Formale Gestaltung" mit 16% in die Gesamtnote ein. Die Gesamtbewertung erfolgt also in Prozentpunkten. Notenbremsen Ein didaktisch oder inhaltlich als mangelhaft bewertetes Material wird auch in der Gesamtbewertung mit dieser Note bewertet. Wenn ein Material didaktisch und inhaltlich mit ausreichend bewertet wird, kann es auch durch eine gute formale Gestaltung nicht die Gesamtnote befriedigend erhalten, sondern wird insgesamt mit ausreichend bewertet. Die Bewertung der formalen Gestaltung kann die Gesamtwertung um maximal eine Stufe verändern. Beispielrechnung Beispielrechung max. Punktzahl Gewichtung Teilbereich erreichte Punktzahl Prozentpunkt Didaktik 50 42% 34 28,56 gut Fachinhalt 45 42% 25 23,33 befriedigend Gestaltung 30 16% 9 4,80 ausreichend Gesamt % 68 56,69 befriedigend Notenschlüssel Finale Aufteilung der Noten Gesamtnote Prozentpunkte von Prozentpunkte Bis sehr gut ,57 Note 15

15 gut 82,53 64,88 befriedigend 64,85 47,18 ausreichend 47,15 35,39 mangelhaft 35,38 0,00 Die Noten im Einzelnen Ein Material gilt dann als sehr gut (4 Sterne) wenn es die Kriterien nahezu oder vollständig erfüllt. Einwände liegen dann nur in sehr geringem Umfang vor. Eine gute (3 Sterne) Bewertung erfolgt, wenn Einwände nicht mehr nur vereinzelt und marginal vorliegen, aber auch einen bestimmten Umfang nicht überschreiten im Gesamturteil ist es trotz bestimmter Kritikpunkte in weiten Teilen empfehlenswert. Ein Material wird als befriedigend (2 Sterne) eingestuft, wenn einerseits Kritikpunkte zu umfangreich für eine weitgehende Empfehlung sind und andererseits das Material in seinen anderen Teilen eine lohnensund empfehlenswerte Qualität aufweist. Die Lehrkraft sollte prüfen, welche Auszüge des Materials verwendet werden können oder welche Anpassungen nötig sein könnten. Wenn die Einschränkungen des Materials so umfangreich und schwerwiegend vorliegen, dass die guten und empfehlenswerten Bestandteile des Materials zwar durchaus vorhanden sind, dies aber nicht mehr in einem größeren Umfang, wird das Material als ausreichend (1 Stern) betrachtet. Ein Material ist mangelhaft (0 Sterne), wenn die Kriterien insgesamt so mangelhaft erfüllt werden, dass ein guter inhaltlicher Kern kaum oder gar nicht erkennbar ist. 16

16 Impressum Verbraucherzentrale Bundesverband e.v. Markgrafenstraße Berlin Die Bewertung des Materials erfolgte im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) geförderten und vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) durchgeführten Projektes innerhalb der Bildungsinitiative Verbraucherkompetenz ( ). Das Bewertungsraster basiert auf den Bewertungskriterien zur Bewertung von Unterrichtsmaterialien der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, den Forschungsergebnissen des Modellprojektes zur Reform der Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen (Revis) und wurde nach Kriterien der sozialwissenschaftlichen Fachdidaktik 2012 evaluiert und modifiziert. Alle Bewertungen werden durch ein im Themengebiet beheimatetes Expertenteam aus Wissenschaftlern/innen, Pädagogen/innen und Fachreferenten/innen der Verbraucherzentralen vorgenommen. Weitere Informationen finden Sie unter 17