Ökonomische Aspekte der Etablierung einer hochschulischen Erstausbildung in der Pflege
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- Nadja Straub
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1 Ökonomische Aspekte der Etablierung einer hochschulischen Erstausbildung in der Pflege Prof. Dr. Michael Simon Hochschule Hannover Kurzvortrag für den Workshop 4 der Fachtagung Die Zukunft der Gesundheitsversorgung der Beitrag akademisch Pflegender Berlin, 5. November
2 akademisch qualifiziert Keine Aussage über die Art des Studiums Bisherige Pflegestudiengänge Pflegemanagement, Pflegepädagogik, Pflegewissenschaft (inhaltlich sehr unterschiedlich), Patienten-/Angehörigenberatung, ANP etc. Diplom, BA, MA Weiterentwicklung Hochschulische Erstausbildung BA Klinische Pflege, MA Pflegewissenschaft, ANP etc. Im Zentrum des Interesses hier Hochschulische Erstausbildung (BA Klinische Pflege) Erweiterte Klinische Pflegeexpertise o.ä. (MA Advanced Nursing Practice/ANP) 2
3 Ökonomische Dimensionen: Aktuell Aktuell: akademisch qualifizierte Pflegekräfte Krankenhäuser Krankenhausstatistik bietet keine Angaben Ambulante Pflege : 420 Pflegekräfte = 0,3% aller Beschäftigten 2013: Pflegekräfte = 0,4% aller Beschäftigten Pflegeheime : 808 Pflegekräfte = 0,3% aller Beschäftigten 2013: Pflegekräfte = 0,7% aller Beschäftigten 1) Pflegestatistik 3
4 Ökonomische Dimensionen: Zukunftsperspektive In Zukunft Empfehlung des Wissenschaftsrates 2012: 10-20% jedes Ausbildungsjahrgangs Beispielrechnung für Niedersachsen Zahl der Pflege-Studienplätze an niedersächsischen Hochschulen aktuell: 260 Absolventen aller dreijährigen Pflegeausbildungen 2013: %-Quote = ca. 450 akademisch erstausgebildete Pflegefachkräfte Eine Quote von 10% würde fast eine Verdreifachung der gegenwärtigen Studienplatzzahl bedeuten ( = 710) Probleme der Etablierung einer hochschulischen Erstausbildung Bereitstellung zusätzlicher Landesmittel für zusätzliche Studienplätze = zusätzliches Personal Professuren, Lehrkräfte für besondere Aufgaben (LfbA) Adäquate Besetzung der Professuren für Klinische Pflege Mangel an klinisch qualifiziertem nationalem Nachwuchs 4
5 Zeithorizonte: 10-20% hochschulische Erstausbildung Eckdaten Pflegefachkräfte insgesamt: ca Anteil hochschulisch erstausgebildeter Pflegefachkräfte 10% = % = Absolventen der Kranken-/Kinderkranken-/Altenpflegeausbildung: Hochschulische Erstausbildung Anteil hochschulische Erstausbildung: 10% = 3.000, 20% = Anteil an allen Pflegefachkräften: = 0,35%, = 0,7% Zeithorizonte Zeitdauer bis zur Erreichung eines entsprechenden Anteils hochschulisch erstausgebildeter Pflegefachkräfte: 28 Jahre (85.000/3.000, /6.000) Wenn sofort bundesweit 10% bzw. 20% eines Ausbildungsjahrgangs an Hochschulen ausgebildet wird Da der Einstieg vermutlich nur schrittweise erfolgen wird, verlängert sich der Zeitraum 5
6 Zwischenfazit Die Etablierung einer hochschulischen Erstausbildung in der Pflege in nennenswertem Umfang erfordert die Lösung nicht unerheblicher Probleme Insofern wird sich die Frage nach den ökonomischen Konsequenzen der Einführung einer hochschulischen Erstausbildung für die Versorgungspraxis erst mittel- bis langfristig stellen 6
7 Ökonomische Konsequenzen: Grundüberlegungen Die zu erwartenden ökonomischen Konsequenzen sind v.a. abhängig vom zukünftigen Qualifikationsmix des Berufsfeldes insgesamt... % akademisch ausgebildete klinisch tätige Pflegefachkräfte... % Pflegefachkräfte mit einer dreijährigen Berufsausbildung... % Pflegehilfskräfte mit Pflegehilfeausbildung... % Pflegehilfskräfte ohne Pflegehilfeausbildung Vorstellbar wäre eine stärkere vertikale Ausdifferenzierung Zuwachs bei akademisch ausgebildeten klinisch tätigen Pflegefachkräften Reduzierung im mittleren Qualifikationsbereich Zuwachs bei Pflegehilfskräften (ohne Pflegeausbildung) Aber nur nachdem die Zahl des Pflegepersonals insgesamt deutlich erhöht wurde (v.a. in Krankenhäusern) 7
8 Personalbesetzung im Pflegedienst der Krankenhäuser im internationalen Vergleich 8
9 Kosten/Nutzen-Betrachtung ausgewählter Aspekte Kosten einer Etablierung hochschulischer Erstausbildung Kosten der Schaffung zusätzlicher Studienplätze v.a. Personal an Hochschulen Vergütung akademisch erstausgebildeter Pflegefachkräfte BA: z.b. analog zu Sozialarbeitern, MA: analog zu Psychologen, Psychotherapeuten Folgekosten bspw. für die Einführung evidenzbasierter Pflege (Internetzugang, Journal Clubs etc.) 9
10 Kosten/Nutzen-Betrachtung ausgewählter Aspekte Einzelwirtschaftlicher Nutzen (potenziell) Effizienzsteigerung bspw. Kostenersparnis durch geringere Komplikationsraten, Unterlassen nicht evidenzbasierter Pflegemaßnahmen etc. Erlössteigerung Verbesserung der Wettbewerbsposition = höhere Nachfrage = höhere Erlöse Neue Leistungsangebote Volkswirtschaftlicher Nutzen (potenziell) Verbesserung des bevölkerungsbezogenen Gesundheitszustandes Effizienzsteigerung des Gesundheitssystems insgesamt 10
11 Fazit Die Etablierung einer hochschulischen Erstausbildung in der Pflege ist notwendig und sehr sinnvoll Allerdings nicht primär aus ökonomischen Gründen, sondern um die Qualität der pflegerischen Versorgung zu verbessern Sie kann allerdings auch positive ökonomische Effekte haben, sowohl einzelwirtschaftlich als auch volkswirtschaftlich 11
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