Gesamtkosten von Zahlungsverfahren im E-Commerce August 2016: Ergebnisse zu den Kosten von Kreditkarten nach der MIF-Verordnung
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- Teresa Albert
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1 Seite 1 ISBN Gesamtkosten von Zahlungsverfahren im E-Commerce August 2016: Ergebnisse zu den Kosten von Kreditkarten nach der MIF-Verordnung Eine Analyse für den deutschen Online-Handel
2 Seite 2 Vorwort der Autoren Die seit Dezember 2015 in Kraft getretene Regulierung der Interbankenentgelte für kartengebundene Zahlungsvorgänge ( MIF-Verordnung ) begrenzt die sogenannte Interchange Fee bei Standard-Kreditkarten also das Entgelt, das der Kartenherausgeber je Transaktion erhält auf maximal 0,3 Prozent. Dadurch ergeben sich für Händler deutlich geringere direkte Kosten für die Akzeptanz von Kreditkarten, sowohl am Point of Sale als auch im Online-Handel. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Gewinn beim Lesen. Ihr Autorenteam im August 2016 Thomas Bolz, Holger Seidenschwarz, Dr. Ernst Stahl, Stefan Weinfurtner Aus diesem Grund interessiert uns, in welchem Umfang sich die Gesamtkosten bei der Kreditkartenzahlung im deutschen Online-Handel durch die MIF-Verordnung verändert haben. Dies haben wir in der vorliegenden Studie in Anlehnung an unsere Untersuchung Gesamtkosten von Zahlungsverfahren aus den Jahren 2014/2015 ( ermittelt. Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich bei allen Experten, die an der Studie teilgenommen haben, für Ihren Beitrag bedanken. Thomas Bolz Dr. Ernst Stahl Holger Seidenschwarz Stefan Weinfurtner
3 Seite 3 Inhalt Ergebnisse zu den Kosten von Kreditkarten nach der MIF-Verordnung Management Summary 3 1. Ausgangslage und Vorgehen 5 2. Grundlegende Informationen zur Kreditkartenzahlung im E-Commerce 9 3. Ergebnisse der Untersuchung Fazit und Ausblick 19 Kontakt und Impressum 21
4 Seite 4 Management Summary Die vorliegende Studie beleuchtet erneut die gesamten Kosten von Zahlungsverfahren im deutschen Online-Handel. Die Anpassung war notwendig, weil sich nach der MIF-Regulierung die Kosten von Kreditkartenzahlungen deutlich verändert haben. Die wichtigsten Ergebnisse werden im Folgenden dargestellt. Deutlicher Rückgang der Gesamtkosten bei Kreditkarten Durch die MIF-Verordnung sind die direkten Kreditkartenkosten bei Händlern insgesamt deutlich gesunken. Obwohl neben der Zwangssenkung auch weitere Anpassungen bei Gebühren für Zusatzoder Sonderleistungen durchgeführt wurden, sind die gesamten Kreditkartenkosten für den Händler deutlich niedriger als vor der MIF-Verordnung. Die Höhe der Kostenreduktion ist dabei unter anderem von der Anzahl der Transaktionen, der Warenkorbwerte und der Branche eines Unternehmens abhängig. Die Zahlung per Kreditkarte ist jetzt eines der günstigsten Zahlungsverfahren trotz gegenteiliger Einschätzung der Händler In unserem Basisfall ist die Kreditkarte nun das günstigste Verfahren, wenn nur die direkten Kosten betrachtet werden. Berücksichtigt man die gesamten Kosten, ist sie das zweitgünstigste Verfahren nach der SOFORT Überweisung. Die gesamten Kosten sanken dabei um 33 %, die direkten Kosten sogar um 62 % im Vergleich zur Situation vor der Regulierung. Die Auswirkungen der Regulierung schlagen sich erst langsam in Kostenreduktion nieder Insbesondere bei Händlern mit noch nicht angepassten Verträgen, die auf einer Blended Fee basieren, wirkt sich die MIF-Regulierung mit zeitlicher Verzögerung aus. Andere Zahlungsverfahren werden durch die Regulierung nicht beeinflusst Eine direkte Auswirkung durch die MIF-Verordnung auf die Kosten anderer Zahlungsverfahren wird nicht gesehen. Die indirekten Kosten der Kreditkarte werden durch die MIF-Verordnung nur geringfügig beeinflusst.
5 Seite 5 Inhalt Ergebnisse zu den Kosten von Kreditkarten nach der MIF-Verordnung Management Summary 3 1. Ausgangslage und Vorgehen 5 2. Grundlegende Informationen zur Kreditkartenzahlung im E-Commerce 9 3. Ergebnisse der Untersuchung Fazit und Ausblick 19 Kontakt und Impressum 21
6 Seite 6 Vorgehen Durch die Ende 2015 in Kraft getretene MIF-Verordnung wurden die Entgelte bei Kreditkartenzahlungen nach oben begrenzt. Die Vermutung liegt nahe, dass die Regulierung damit Auswirkungen auf die Gesamtkosten des Zahlungsverfahrens Kreditkarte im Online-Handel hat. Deswegen wird auf den Inhalten und Daten der ibi-studie Gesamtkosten von Zahlungsverfahren Was kostet das Bezahlen im Internet wirklich? aufgesetzt. Die Ergebnisse der damaligen Händlerbefragung ergänzen und validieren wir durch eine Befragung von Experten. Die Auswirkungen der MIF-Verordnung auf die Kreditkartenkosten im deutschen Online-Handel wurden durch Experteninterviews erhoben, bewertet und validiert. Als Experten wurden unter anderem Zahlungsdienstleister (Payment Service Provider), Online-Händler verschiedener Größenklassen und Kreditkartenherausgeber herangezogen, so dass eine Auswertung über alle Interessensgruppen neutral erfolgen konnte. Aufgrund der unterschiedlichen Konditionen bei Kreditkartenakzeptanzverträgen (unter anderem abhängig von Umsatzhöhe oder Branche) wird eine Spanne für die direkten Kosten der Kreditkarte in Prozent vom Warenkorbwert festgelegt.
7 Seite 7 Ausgangslage (1/2) Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung ist die Studie Gesamtkosten von Zahlungsverfahren aus dem Herbst 2014 und die dort im Rahmen einer Befragung unter Online-Händlern erhobenen Daten. Direkte Kosten Indirekte Kosten Gesamtkosten Zahlungsverfahren direkte Kosten interne externe Prüfungen Prüfungen verspäteter Zahlungseingang Warenreservierung bei Vorkasse Zahlungsstörungen Zahlungsausfälle manuelle Nachbearbeitungen Mahn- und Inkassowesen Retourenabwicklung Retourenkorrekturfaktor Gesamtkosten (Euro /TX) Gesamtkosten (% des WK) Vorkasse per Überweisung 0,98 0,31 0,10 0,04 0,09 0,27 0,62 0,51 0,53 0,04 0,06 3,54 3,52% Zahlung auf Rechnung 1,74 1,18 0,35 0,20-0,82 1,34 0,65 1,31 0,18 0,60 8,36 8,31% Zahlung auf Rechnung abgesichert über DL 3,82 0,60 0,27 0, ,11-0,04 0,16 5,22 5,19% Lastschrift 1,36 0,98 0,28 0,08-0,48 0,54 0,30 0,34 0,03-4,41 4,38% Lastschrift abgesichert über DL 2,30 0,58 0,33 0, ,08-0,04 0,01 3,54 3,52% Nachnahme 3,96 0,16 0,09 0,14-0,07 0,21 0,20 0,26 0,01 0,01 5,11 5,08% Kreditkarte (vor der MIF-Verordnung) 2,42 0,43 0,10 0,16-0,26 0,52 0,15 0,32 0,06 0,04 4,45 4,42% PayPal 2,13 0,83 0,10 0,05-0,31 0,53 0,34 0,27 0,08 0,23 4,87 4,85% SOFORT Überweisung 1,33 0,11 0,11 0,05-0,10 0,06 0,06 0,02 0,02 0,02 1,88 1,87% Quelle: ibi research: Gesamtkosten von Zahlungsverfahren Was kostet das Bezahlen im Internet wirklich?, S. 54 [vor Regulierung der Kreditkartengebühren]
8 Seite 8 Ausgangslage (2/2) Reihung nach subjektiver Einschätzung der Händler Reihung nach direkten Kosten Reihung nach gesamten Kosten günstig Vorkasse per Überweisung Vorkasse per Überweisung SOFORT Überweisung Lastschrift SOFORT Überweisung Vorkasse per Überweisung SOFORT Überweisung Lastschrift Lastschrift (abgesichert) Zahlung auf Rechnung Zahlung auf Rechnung Lastschrift Nachnahme PayPal Kreditkarte (vor der MIF-Verordnung) PayPal Lastschrift (abgesichert) PayPal Zahlung auf Rechnung (abgesichert) Kreditkarte (vor der MIF-Verordnung) Nachnahme Lastschrift (abgesichert) Zahlung auf Rechnung (abgesichert) Zahlung auf Rechnung (abgesichert) teuer Kreditkarte (vor der MIF-Verordnung) Nachnahme Zahlung auf Rechnung Quelle: ibi research: Gesamtkosten von Zahlungsverfahren Was kostet das Bezahlen im Internet wirklich?, S. 56 [vor Regulierung der Kreditkartengebühren]
9 Seite 9 Inhalt Ergebnisse zu den Kosten von Kreditkarten nach der MIF-Verordnung Management Summary 3 1. Ausgangslage und Vorgehen 5 2. Grundlegende Informationen zur Kreditkartenzahlung im E-Commerce 9 3. Ergebnisse der Untersuchung Fazit und Ausblick 19 Kontakt und Impressum 21
10 Seite 10 Beteiligte Akteure am Kreditkartengeschäft Vertragsunternehmen Ein Vertragsunternehmen ist ein Unternehmen (Händler), das sich zur Akzeptanz der Kreditkarte als Zahlungsmittel verpflichtet und hierzu mit dem Acquirer einen Kreditkartenakzeptanzvertrag schließt. Dieser ist die rechtliche Grundlage für Kreditkartenzahlungen und enthält Bestimmungen u. a. zu den Prüfpflichten des Händlers bei der Entgegennahme von Kreditkartendaten, zum Umgang mit Kreditkartendaten und zur Höhe von Entgelten. Acquirer Ein Acquirer ist ein Unternehmen, das Akzeptanzstellen für Kreditkartenzahlungen gewinnt, Kreditkartenakzeptanzverträge mit ihnen abschließt, sie an das Netzwerk anbindet und die Abrechnung der Zahlungen für sie übernimmt. Acquirer benötigen für ihre Tätigkeit eine Lizenz der entsprechenden Kartenorganisation (z. B. MasterCard, Visa). Häufig ist der Acquirer gleichzeitig ein Payment Service Provider. Issuer Ein Issuer ist ein Unternehmen, das die Kreditkarte an den Kunden herausgibt. In der Regel handelt es sich dabei um die Bank des Kunden, bei der er die Kreditkarte beantragt hat. Kartenorganisation (Card Scheme) Card Schemes sind Zahlungsnetzwerke, bei denen ein Unternehmen (z. B. eine Bank) Mitglied werden kann. Durch die Mitgliedschaft im System bekommt das Unternehmen dann die Möglichkeit, als Issuer bzw. Acquirer des Card Schemes aufzutreten. Payment Service Provider (PSP) Ein Payment Service Provider (PSP) ist ein Unternehmen, das umfangreiche Zahlungsdienstleistungen anbietet, wie etwa die Übermittlung von Kreditkarten- und sonstigen Zahlungsdaten, und damit die Anbindung von Online-Shops zur elektronischen Abwicklung von Zahlungstransaktionen ermöglicht.
11 Seite 11 Der Ablauf einer Kreditkartenzahlung im Online-Handel Bei einer Zahlung per Kreditkarte gibt der Karteninhaber seine Kreditkartendaten im Checkout-Prozess an und bestätigt die Zahlung. Anschließend werden die Daten zur Autorisierung/Genehmigung an den Acquirer weitergeleitet, der ggf. noch eine Authentifizierungsanfrage beim Issuer einleitet. Bei einer erfolgreichen Autorisierung erhält der Händler einen Autorisierungscode, der bestätigt, dass das Kreditkartenkonto existiert und mit dem Betrag belastet werden kann. Anschließend wird der eingereichte Umsatz vom Kreditkartenkonto des Kunden mit einem vom Händler festgelegten Verwendungszweck eingezogen und auf dessen Konto abzüglich des vereinbarten Entgelts (Disagio) gutgeschrieben. Je nachdem, was mit dem Acquirer im Kreditkartenakzeptanzvertrag vereinbart wurde, schreibt dieser die Kreditkartenumsätze in bestimmten Abständen (z. B. wöchentlich) auf dem Kontokorrentkonto des Händlers gut. Gegebenenfalls kommen noch weitere Gebühren für die Übermittlung der Zahlungsdaten (z. B. durch den Payment Service Provider) hinzu.
12 Seite 12 Gebührenbestandteile und Vertragsgestaltungen bei Kreditkartenzahlungen Die direkten Kosten von Kreditkartenzahlungen setzen sich aus verschiedenen Gebührenbestandteilen zusammen, die schlussendlich an verschiedene Parteien fließen: Merchant Service Fees Der Acquirer behält vom Vertragsunternehmen Gebühren i. d. R. in Form eines Disagios ein und führt Interbankenentgelte und Scheme-Gebühren ab. Der restliche Betrag verbleibt als Merchant Service Fee beim Acquirer. Interbankenentgelte Ein Teil der Gebühren wird an den Issuer weitergereicht. Diese so genannte MIF (Multilateral Interchange Fee) ist Gegenstand der Regulierung und nun auf 0,3 Prozent des Kartenumsatzes begrenzt. Scheme-Gebühren Von den Kreditkartenorganisationen (Schemes) werden ebenfalls Gebühren erhoben (z. B. für technische Bereitstellung und Betrieb, Marketing). Bei der Ausgestaltung von Kreditkartenakzeptanzverträgen zwischen Händler und Acquirer gibt es bezüglich des Gebührenausweises zwei generaltypische Formen: Blended Fees Bei diesem Gebührenmodell wird auf einen separaten Ausweis der einzelnen Gebührenbestandteile verzichtet. Händler können dadurch bei höherer Kostenintransparenz sicher kalkulieren. Interchange-Plus-Modell Bei diesem Gebührenmodell werden die einzelnen Gebührenbestandteile in der Abrechnung separat nach Position und Höhe ausgewiesen.
13 Seite 13 Zur Bedeutung der MIF-Regulierung MIF steht für Multilateral Interchange Fee. Dies sind die im Deutschen sogenannten Interbankenentgelte bei Kreditkartenzahlungen. Sie bezeichnen den Anteil je Transaktion, den der Händler an den Issuer zu bezahlen hat. Abgewickelt wird dies über den Acquirer. Die EU sah diese Interbankenentgelte als zu hoch an. Absicht des europäischen Gesetzgebers war es deshalb, durch die MIF-Regulierung die Kreditkartenkosten für Händler und Verbraucher deutlich zu senken. Sie vereinheitlichte die in den EU-Ländern unterschiedlichen Gebühren bei Kreditkartenzahlungen durch die Verordnung (EU) 2015/751, die am 9. Dezember 2015 in Kraft getreten ist. Die Interchange Fee darf nun maximal 0,3 Prozent des Kartenumsatzes betragen. Vorher war die Interchange Fee individuell festgelegt worden und hatte meist deutlich über den festgelegten 0,3 Prozent gelegen. Die MIF-Regulierung betrifft alle im europäischen Wirtschaftsraum ausgegebenen Standard - Kreditkarten, die im europäischen Wirtschaftsraum eingesetzt werden. Firmenkreditkarten, Kundenkarten und außerhalb des europäischen Wirtschaftsraums ausgegebene Kreditkarten sind von der MIF-Regulierung nicht betroffen.
14 Seite 14 Inhalt Ergebnisse zu den Kosten von Kreditkarten nach der MIF-Verordnung Management Summary 3 1. Ausgangslage und Vorgehen 5 2. Grundlegende Informationen zur Kreditkartenzahlung im E-Commerce 9 3. Ergebnisse der Untersuchung Fazit und Ausblick 19 Kontakt und Impressum 21
15 Seite 15 Erkenntnisse aus den Expertengesprächen Durch die MIF-Verordnung sind die direkten Kreditkartenkosten bei Händlern mit neuen bzw. angepassten Verträgen insgesamt deutlich gesunken. Dem gegenüber stehen Anpassungen bei Gebühren für Zusatz- oder Sonderleistungen. Jedoch sind die gesamten Kreditkartenkosten für den Händler selbst durch die neuen Gebühren deutlich geringer als vor der MIF-Verordnung. Die Höhe der Kostenreduktion ist dabei in der Regel von der Anzahl der Transaktionen, der Warenkorbwerte und der Branche eines Unternehmens abhängig. Insbesondere bei Händlern mit älteren bzw. nicht angepassten Verträgen, die auf einer Blended Fee basieren, wirkt sich die MIF-Regulierung nur mit zeitlicher Verzögerung aus. Eine direkte Auswirkung durch die MIF-Verordnung auf die Kosten anderer Verfahren wird nicht gesehen. Die indirekten Kosten der Kreditkarte werden durch die MIF-Verordnung kaum beeinflusst. 3-D Secure könnte zu einer Reduktion der Kosten von Zahlungsausfällen beitragen. Es wird aber von Händlern häufig nicht eingesetzt, um Abbrüche im Checkout-Prozess zu vermeiden. Aus den Expertenschätzungen ergeben sich folgende direkte Kostenspannen für Händler in Prozent vom Warenkorbwert kategorisiert nach Unternehmensgröße: Direkte Kreditkartenkosten nach der MIF- Verordnung (in % des Warenkorbwerts) Kleine Unternehmen Mittlere Unternehmen Große Unternehmen Von 1,0 bis 1,2 % Von 0,8 bis 1,0 % Von 0,6 bis 0,8 %
16 Seite 16 Der Basisfall Im Rahmen der von uns durchgeführten Studie Gesamtkosten von Zahlungsverfahren von 2014/2015 ( die die Grundlage unserer Untersuchung bildet, wurde ein Basisfall definiert. Dieser bezieht sich auf den durchschnittlichen Händler der Befragung. Die Kosten der Kreditkarte nach der MIF- Verordnung werden in diesen Basisfall integriert, um einen konsistenten Vergleich zu ermöglichen. Für den Basisfall wurden über alle Nennungen der Händler die durchschnittlichen, monatlichen Bestellungen, der durchschnittliche Warenkorb sowie die durchschnittliche Retourenquote berechnet. Ferner wird davon ausgegangen, dass die Händler sowohl interne als auch externe Risikoprüfungen sowie Mahn- und Inkassoverfahren durchführen. Dem Basisfall liegen die in der Tabelle abgebildeten Annahmen zugrunde. Die in der Studie ermittelten gesamten Kosten von Kreditkartenzahlungen im Online-Handel nach der Regulierung verwenden dieselben Annahmen. Insbesondere nehmen wir auch an, dass sich die Anteile der benutzten Zahlungsverfahren nicht signifikant geändert haben. Anzahl der monatlichen Bestellungen Höhe des durchschnittlichen Warenkorbs 100,60 Durchschnittliche Retourenquote 7,0 % Risikoprüfungen Mahn- und Inkassoverfahren interne sowie externe Risikoprüfungen werden durchgeführt werden durchgeführt
17 Seite 17 Die Gesamtkosten von Kreditkartenzahlungen sind nach der MIF-Regulierung deutlich zurückgegangen Direkte Kosten Indirekte Kosten Gesamtkosten Zahlungsverfahren direkte Kosten (1) interne externe Prüfungen Prüfungen (2) (3) verspäteter Zahlungseingang Warenreservierung bei Vorkasse Zahlungsstörungen Zahlungsausfälle (4) manuelle Nachbearbeitungen Mahn- und Inkassowesen Retourenabwicklung (5) Retourenkorrekturfaktor (6) Gesamtkosten (Euro /TX) Gesamtkosten (% des WK) Vorkasse per Überweisung 0,98 0,31 0,10 0,04 0,09 0,27 0,62 0,51 0,53 0,04 0,06 3,54 3,52% Zahlung auf Rechnung 1,74 1,18 0,35 0,20-0,82 1,34 0,65 1,31 0,18 0,60 8,36 8,31% Zahlung auf Rechnung abgesichert über DL 3,82 0,60 0,27 0, ,11-0,04 0,16 5,22 5,19% Lastschrift 1,36 0,98 0,28 0,08-0,48 0,54 0,30 0,34 0,03-4,41 4,38% Lastschrift abgesichert über DL 2,30 0,58 0,33 0, ,08-0,04 0,01 3,54 3,52% Nachnahme 3,96 0,16 0,09 0,14-0,07 0,21 0,20 0,26 0,01 0,01 5,11 5,08% Kreditkarte (vor der MIF- Verordnung) Kreditkarte (nach der MIF-Verordnung) 2,42 0,43 0,10 0,16-0,26 0,52 0,15 0,32 0,06 0,04 4,45 4,42% 0,91 0,43 0,10 0,16-0,26 0,52 0,15 0,32 0,07 0,04 2,96 2,94% PayPal 2,13 0,83 0,10 0,05-0,31 0,53 0,34 0,27 0,08 0,23 4,87 4,85% SOFORT Überweisung 1,33 0,11 0,11 0,05-0,10 0,06 0,06 0,02 0,02 0,02 1,88 1,87% Die Kosten sind angegeben in Euro bezogen auf die Höhe des durchschnittlichen Warenkorbs des Basisfalls (100,60 Euro). 1) Für den Basisfall ergeben sich durchschnittliche direkte Kosten einer Kreditkartenzahlung nach der MIF-Regulierung von 0,9 %. 2) Die Kosten für interne Risikoprüfungen wurden nach Expertengesprächen zur Komplexitätsreduktion für alle Verfahren mit den gleichen Kosten angesetzt. 3) Bei den Kosten für die externe Risikoprüfung wurde auf Werte aus einer separaten Expertenschätzung zurückgegriffen. 4) Die Kosten eines Ausfalls wurden zahlungsverfahrensunabhängig von den Händlern erhoben. Ceteris paribus sind die Kosten bei der Kreditkarte seit 2014 wegen Gebührenanpassungen nach der Regulierung aber tendenziell leicht gestiegen. 5) Die Kosten der Retourenabwicklung bei Kreditkartenzahlungen sind seit 2014 ceteris paribus wegen Gebührenanpassungen gestiegen. 6) Der Retourenkorrekturfaktor stellt einen wertmäßigen Aufschlag auf die Zahlungsverfahren dar, die nicht die geringste Retourenwahrscheinlichkeit im vorliegenden Betrachtungsfall aufweisen. Für den Basisfall ist dies die Lastschrift (vgl. Studie).
18 Seite 18 Die Kreditkartenzahlung zählt nach der MIF-Regulierung zu den günstigsten Zahlungsverfahren Reihung nach subjektiver Einschätzung der Händler Reihung nach direkten Kosten Reihung nach gesamten Kosten günstig Vorkasse per Überweisung Kreditkarte (nach der MIF-Verordnung) SOFORT Überweisung Lastschrift Vorkasse per Überweisung Kreditkarte (nach der MIF-Verordnung) SOFORT Überweisung SOFORT Überweisung Vorkasse per Überweisung Zahlung auf Rechnung Lastschrift Lastschrift (abgesichert) Nachnahme Zahlung auf Rechnung Lastschrift PayPal PayPal Kreditkarte (vor der MIF-Verordnung) Zahlung auf Rechnung (abgesichert) Lastschrift (abgesichert) PayPal Lastschrift (abgesichert) Kreditkarte (vor der MIF-Verordnung) Nachnahme teuer Kreditkarte (vor der MIF-Verordnung) Zahlung auf Rechnung (abgesichert) Nachnahme Zahlung auf Rechnung (abgesichert) Zahlung auf Rechnung
19 Seite 19 Inhalt Ergebnisse zu den Kosten von Kreditkarten nach der MIF-Verordnung Management Summary 3 1. Ausgangslage und Vorgehen 5 2. Grundlegende Informationen zur Kreditkartenzahlung im E-Commerce 9 3. Ergebnisse der Untersuchung Fazit und Ausblick 19 Kontakt und Impressum 21
20 Seite 20 Fazit und Ausblick Durch die gesunkene Interchange Fee sind insbesondere die direkten Kosten der Kreditkarte deutlich niedriger als vor der MIF-Verordnung. Betrachtet man die Gesamtkosten der verschiedenen Zahlungsverfahren im dargestellten Basisfall, steigt die Kreditkarte durch die MIF-Regulierung von Platz 5 auf Platz 2 bei der Reihung nach den kostengünstigsten Verfahren auf. Die SOFORT Überweisung ist wegen der deutlich niedrigeren indirekten Kosten hinsichtlich der Gesamtkosten weiterhin das günstigste Bezahlverfahren im Online-Handel. Für weiteres Kosteneinsparpotential bei Kreditkartenzahlungen kann man bei den indirekten Kosten ansetzen, etwa durch die Reduzierung von Leistungsstörungen. Dies könnte sich beispielsweise durch die Erhöhung des Anteils von 3-D- Secure-Zahlungen ergeben. Durch die sicheren Zahlungen würden sich die Kosten für Zahlungsstörungen und -ausfälle ceteris paribus verringern. Allerdings zögern viele Online-Händler mit der Nutzung von 3-D Secure, denn dabei ist erfahrungsgemäß wegen der geringen Usability (z. B. Verweis auf externe Seiten, PIN-Eingaben) auch mit mehr Abbrüchen im Checkout zu rechnen. Zu beachten ist, dass das Kostenniveau nur ein Faktor bei der Entscheidung von Händlern über die Gestaltung ihres Portfolios an Zahlungsverfahren ist aber ein wichtiger! Insgesamt ist wegen der gesunkenen Kosten jedenfalls damit zu rechnen, dass mehr Händler online wie stationär die Kreditkarte als Zahlungsverfahren anbieten werden. In der Folge könnte auch die Beliebtheit der Kreditkarte bei den Kunden steigen und sich deren Nutzungsverhalten ändern. Händler sollten ihr Portfolio an Zahlungsverfahren nicht nur deshalb regelmäßig überprüfen und ggf. anpassen. Denn der Zahlungsverkehr steht nicht still. So ist mit Instant Payments, also Überweisungen, die innerhalb von Sekunden auf dem Empfängerkonto verbucht sind, bereits eine weitere potentiell bedeutsame Entwicklung absehbar.
21 Seite 21 Inhalt Ergebnisse zu den Kosten von Kreditkarten nach der MIF-Verordnung Management Summary 3 1. Ausgangslage und Vorgehen 5 2. Grundlegende Informationen zur Kreditkartenzahlung im E-Commerce 9 3. Ergebnisse der Untersuchung Fazit und Ausblick 19 Kontakt und Impressum 21
22 Seite 22 Über ibi research Seit 1993 bildet ibi research an der Universität Regensburg GmbH eine Brücke zwischen Universität und Praxis. Das Institut betreibt anwendungsorientierte Forschung und Beratung, arbeitet also mit den Methoden der Wissenschaft an den Themen der Praxis, mit klarem Schwerpunkt auf Innovationen und deren Umsetzung. ibi research konzentriert sich dabei auf die Themenfelder Digitalisierung der Finanzdienstleistungen und des Handels, im E-Business genauso wie im Multikanal und im B2C-Geschäft genauso wie im B2B-Geschäft. Das Forschungsspektrum reicht von der Marktanalyse und Geschäftsmodell-Entwicklung über Prozessgestaltung und Data Analytics bis hin zu Fragen der Governance und Compliance. Zugleich bietet ibi research umfassende Beratungsleistungen zur Umsetzung der Forschungs- und Projektergebnisse an. Kontakt ibi research an der Universität Regensburg GmbH Galgenbergstraße Regensburg Telefon: Telefax:
23 Seite 23 Das Projekt E-Commerce-Leitfaden Um die wichtigsten Informationen für den erfolgreichen Aufbau und Betrieb eines Online- Geschäfts in einfach verständlicher und prägnanter Form zusammenzustellen, haben namhafte Lösungsanbieter mit ibi research das Projekt E-Commerce-Leitfaden ins Leben gerufen. Die Partner geben dabei kompakt und aus einem Guss Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den elektronischen Handel und unterstützen Händler, und solche, die es werden wollen, in Form: des Nachschlagewerks E-Commerce-Leitfaden, des E-Commerce-Newsletters, von Veranstaltungen, von Studien und Beiträgen zu aktuellen Themen, von Checklisten und weiteren Informationsmaterialien sowie Beratungsgesprächen. Weitere Informationen zum Projekt: oder Partnerkonsortium:
24 Seite 24 Immer aktuell informiert: Der E-Commerce-Newsletter Alle zwei Wochen die wichtigsten Informationen rund um die Themen E-Commerce und E-Payment sowie Neuigkeiten aus dem Projekt E-Commerce-Leitfaden Die aktuelle Ausgabe sowie das Newsletterarchiv sind online einsehbar Kostenlose Anmeldung unter Folgen Sie uns auf Twitter unter
25 Seite 25 Immer aktuell informiert: Der Zahlungsverkehrs-Newsletter Der Zahlungsverkehrs-Newsletter informiert Sie vierzehntägig kostenlos über aktuelle Trends im Zahlungsverkehrsmarkt Die aktuelle Ausgabe sowie das Newsletterarchiv sind online einsehbar Kostenlose Anmeldung unter
26 Seite 26 Impressum Gesamtkosten von Zahlungsverfahren im E-Commerce August 2016: Ergebnisse zu den Kosten von Kreditkarten nach der MIF-Verordnung Thomas Bolz, Holger Seidenschwarz, Dr. Ernst Stahl, Stefan Weinfurtner ISBN Das Werk einschließlich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt und Eigentum der ibi research an der Universität Regensburg (im Folgenden: ibi research). Verwertungen sind unter Angabe der Quelle ibi research 2016: Gesamtkosten von Zahlungsverfahren im E-Commerce August 2016: Ergebnisse zu den Kosten von Kreditkarten nach der MIF-Verordnung ( zulässig. Befragung, Text, Redaktion und Gestaltung ibi research an der Universität Regensburg GmbH Bilder ibi research; fotolia.de: Sergey Nivens Herausgeber/Kontakt ibi research an der Universität Regensburg GmbH, Galgenbergstraße 25, Regensburg Telefon: Web: Haftungserklärung Das Werk mit seinen Inhalten wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und gibt den zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellen Stand wieder. Dennoch kann für seine Vollständigkeit und Richtigkeit keine Haftung übernommen werden. Durch die Rundung einiger Umfragewerte kommt es vereinzelt zu von 100 % abweichenden Gesamtsummen. Interviews und Kommentare Dritter spiegeln deren Meinung wider und entsprechen nicht zwingend der Meinung von ibi research. Fehlerfreiheit, Genauigkeit, Aktualität, Richtigkeit, Wahrheitsgehalt und Vollständigkeit der Ansichten Dritter können seitens ibi research nicht zugesichert werden. Die Informationen Dritter, auf die Sie möglicherweise über die in diesem Werk enthaltenen Internet-Links und sonstigen Quellenangaben zugreifen, unterliegen nicht dem Einfluss von ibi research. ibi research unterstützt nicht die Nutzung von Internet-Seiten Dritter und Quellen Dritter und gibt keinerlei Gewährleistungen oder Zusagen über Internet-Seiten Dritter oder Quellen Dritter ab. Die Angaben zu den in diesem Werk genannten Anbietern und deren Lösungen beruhen auf Informationen aus öffentlichen Quellen oder von den Anbietern selbst. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen, Handelsnamen und dergleichen in diesem Werk enthaltenen Namen berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen und Marken im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann genutzt werden dürften. Vielmehr handelt es sich häufig um gesetzlich geschützte, eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind. Bei der Schreibweise hat sich ibi research bemüht, sich nach den Schreibweisen der Hersteller zu richten. Trotz der Vielzahl an Informationen sowie aufgrund einer dem ständigen Wandel unterzogenen Sach- und Rechtslage kann das Werk jedoch keine auf den konkreten Einzelfall bezogene Beratung durch jeweilige fachlich qualifizierte Stellen ersetzen. ibi research empfiehlt deshalb grundsätzlich bei Fragen zu Rechts- und Steuerthemen und rechtsverwandten Aspekten, sich an einen Anwalt oder an eine andere qualifizierte Beratungsstelle zu wenden. Bei Anregungen, Kritik oder Wünschen zu diesem Werk würden wir uns sehr über Ihre Rückmeldung freuen. Schreiben Sie uns an cceb@ibi.de eine .
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