Erfahrungen aus der Finanzierung von Biogasanlagen
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- Cornelius Kerner
- vor 7 Jahren
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1 Erfahrungen aus der Finanzierung von Biogasanlagen ENERTEC 2007 SMUL-Tagung Betrieb und Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen Dr. Danilo Stephan DZ BANK AG Leipzig,
2 Agenda Einleitung Eckwert-Finanzierungsparameter bei der DZ BANK Erfolgsfaktoren einer Biogasinvestition Resümee 2
3 Die DZ BANK als Partner der Volksbanken und Raiffeisenbanken Zentralbank für ca.1200 Volksbanken und Raiffeisenbanken Partner für gemeinsame Finanzierungen mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken Übernahme von Ausfallbürgschaften Marktanteil der genossenschaftlichen Kreditinstitute im Agrarkredit von rund 46% Branchenkompetenzcenter in Hannover für Agrar, Ernährung, erneuerbare Energien Bisher ca. 300 Biogasprojekte für Volksbanken geprüft und aktuell an rd. 100 Biogas- Anlagenfinanzierungen beteiligt 3
4 4
5 Agenda Einleitung Eckwert-Finanzierungsparameter bei der DZ BANK Erfolgsfaktoren einer Biogasinvestition Resümee 5
6 Finanzierungsparameter für Biogasanlagen bei der DZ BANK Unternehmensfinanzierung Projektfinanzierung Investition als Betriebszweig oder im Haftungsverbund mit einem/mehreren landw. Unternehmen Sicherstellung der Stoffströme im Wesentlichen durch Investor(en) Investition im Rahmen einer speziellen Projektgesellschaft ohne Haftungsbrücke zu Investoren Sicherstellung der Stoffströme auf Vertragsbasis mit Dritten Angemessener Eigenkapitalanteil abhängig vom Verschuldungspotenzial des Gesamtbetriebes Laufzeit: bis zu 15 Jahre Solide Bonität des/der Investoren (Biogas nicht als Rettungsanker ) Planmäßig sicher gegebene Kapitaldienstfähigkeit des Unternehmensverbundes Eigenkapitalanteil: grundsätzlich 30 % Laufzeit max. 12 Jahre Planmäßig, unter konservativen Annahmen sicher gegebene Kapitaldienstfähigkeit des Projektes mit Liquiditätsreserven Verpflichtung zum vorrangigen Aufbau von Liquiditätsreserven Umfangreiche vertragliche Grundlagen 6
7 Agenda Einleitung Eckwert-Finanzierungsparameter bei der DZ BANK Erfolgsfaktoren einer Biogasinvestition Resümee 7
8 Erfolgsfaktoren einer Biogasinvestition Investitionssumme vollständig erfassen Finanzierungsbedarf richtig ableiten 8
9 Vollständigkeit der Investitionsplanung prüfen! 1. Kernbestandteile der Biogasanlage BHKW Fermenter Eintragstechnik (Vorgrube, Feststoffeintrag), Pumptechnik, Entschwefelung, Gasaufbereitung Steuer- und Regelungstechnik Stromnetzanschluss Radlader, Ausbringungstechnik Gärrest Ausreichendes Endlager Lagerraum für die Rohstoffe (Siloanlage, Güllelager), Waage Grundstück, Erschließung, Zuwegung, Hofbefestigung, Einzäunung, Begrünung Wärmeauskoppelung inkl. Leitungsnetz und Abnehmerausbau Planungs- und Ingenieurleistungen Angebote/GÜ-Verträge auf Lücken ( bauseits ) kritisch prüfen 9
10 Vollständigkeit der Investitionsplanung prüfen! 2. Investitions- Nebenkosten Amtliche Genehmigungsverfahren Projektentwicklung, Gutachten, Rechts- und Steuerberatungskosten Ausgleichsmaßnahmen 3. Finanzierungs- Nebenkosten Bankbearbeitungsgebühren Notar- und Grundbuchkosten Disagio bei Förderkrediten Zwischenfinanzierungszinsen für Umsatzsteuer und ggf. Zuschüsse Evtl. Avalprovision für Energiepflanzenprämie 4. Betriebsmittelbedarf Aufbau eines Substratvorrates Anfahrkosten / Anlaufverluste Gesamtfinanzierungsbedarf projektkonkret ermitteln 10
11 Erfolgsfaktoren einer Biogasinvestition Investitionssumme vollständig erfassen Finanzierungsbedarf richtig ableiten Die richtige Anlage auswählen 11
12 Anlagenauswahl etablierte schlüsselfertige Anlage Eigenbau /Ingenieuranlage Pro : Kostensicherheit Übertragbare Referenzen zu Technologischer Funktionssicherheit Wartungsfreundlichkeit Komponenten-Standzeit Betriebsmittelverbrauch Gewährleistung / Leistungsgarantie prozessbiologischer Erfahrungshintergrund Contra : dzt. ggf. Wartezeit häufig höherer Anlagenpreis Pro : Geringerer Anlagenpreis Möglichkeiten für Eigenleistungen Contra : jede Anlage Unikat Gewährleistungsansprüche nur gegen Komponentenlieferanten Hohe Bindung Managementkapazität in der Bauphase Termintreue / Liefersicherheit für Anlagenteile Höhere Risikotragfähigkeit des Investors nötig 12
13 Erfolgsfaktoren einer Biogasinvestition Investitionssumme vollständig erfassen Finanzierungsbedarf richtig ableiten Die richtige Anlage auswählen Einen wirtschaftlich akzeptablen Anlagenpreis verhandeln 13
14 Entwicklung der spezifischen Investitionskosten Quelle: FNR, 2004, Kalverkamp 2005, eigene Erhebungen 14
15 Erfolgsfaktoren einer Biogasinvestition Investitionssumme vollständig erfassen Finanzierungsbedarf richtig ableiten Die richtige Anlage auswählen Einen wirtschaftlich akzeptablen Anlagenpreis verhandeln Wirtschaftlichkeitsplanung vollständig und mit nüchternem Realismus Aufwand 15
16 Aufwand Abschreibungen / Kapitalkosten Substratkosten 16
17 Substratkosten Gülle/Stalldung am Standort verfügbar? Zukaufspreise oder Kosten der Eigenerzeugung Originäre Produktionskosten (Bsp. Saatgut, Düngemittel, PS, Arbeitserledigung etc.) Nutzungskosten Fläche (Pacht, Deckungsbeitragsentgang Alternative) Silierverluste (7,5-10%) Lagerkosten Transportkosten Feld-Silo Silo-Biogasanlage [ca. 0,50 /m³] Gärrest 17
18 Transportkosten Maissilage (bei 45 t/ha Ertrag) 2 km 2,25 /t = 100 /ha 10 km 5,50 /t = 250 /ha 20 km 7,70 /t = 350 /ha Gärrest (1 m³ pro t Ertrag) 2 km 2,25 /t = 100 /ha 10 km 5,50 /t = 250 /ha 20 km 7,70 /t = 350 /ha Gesamtkosten 2 km = 200 /ha 10 km = 500 /ha 20 km = 700 /ha Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen
19 Aufwand Abschreibungen / Kapitalkosten Substratkosten Löhne / Lohnansatz Wartungskosten 1,5-2,5 Cent / erzeugter kwh el. abhängig von Art der Wartung Rückstellungsbildung für Großreparaturen Eigenstromverbrauch 4-12% der erzeugten el. Energie Richtwert 8% Zündöl bei Zündstrahlmotoren 6-12% der Bruttoenergie aus Biogas Richtwert 10% 19
20 Aufwand Versicherung Haftpflicht, Maschinenbruch, Feuer, Ertragsausfall ca. 0,6-1,0 % der Anschaffungskosten der Anlage ohne Peripherie und weiche Kosten Beratungs- und Betreuungskosten, Analysen: /a Bei Gesellschaften: Buchführung, Abschlusserstellung, ca. 0,5-1% vom Umsatz Ertragssteuerzahlungen Inflation bei allen Aufwandspositionen! 20
21 Erfolgsfaktoren einer Biogasinvestition Investitionssumme vollständig erfassen Finanzierungsbedarf richtig ableiten Die richtige Anlage auswählen Einen wirtschaftlich akzeptablen Anlagenpreis verhandeln Wirtschaftlichkeitsplanung vollständig und mit nüchternem Realismus Aufwand Ertrag 21
22 Stromertragskalkulation - Gesamtzusammenhang Fläche (ha) x FM Ertrag (t/ha) GV (Stück) x Gülleanfall (t/gv) = FM Gesamt (t) FM Gesamt (t) x TS Gehalt (%) x Gehalt an organ. TS (% o.ts) x Gasausbeute (m³/t o.ts) x Gasausbeute (m³/t FM) Biogas (m³) Biogas (m³) x Methangehalt (%) x 10 (kwh/m³) x Bruttoenergie (kwh/m³) Bruttoenergie (kwh) + ggf. Zündölanteil (10% der BE) Gesamtenergie (kwh) x el. Wirkungsgrad BHW (%) Energie el. (kwh) abzüglich Netzund Einspeiseverluste (ca. 2-3%) 22
23 Erträge Stromverkauf Produzierte elektrische Energie aus den Substraten Gasausbeuten entsprechend gesicherten Tabellenwerten oder nachweislich erbrachten Leistungen in Referenzanlagen Wirkungsgrad BHKW mit Abschlag auf Herstellerangaben Vollaststunden: ca h / a durchschnittlicher Vergütungspreis (Jahr der Inbetriebnahme, Größe der Anlage, ggf. weitere Boni) Wärmeverkauf (Menge, Preis) Ca % Eigenenergieverbrauch der Anlage ungünstige jahreszeitliche Verteilung des Wärmeanfalls und des Verbrauchs Bei 500 KW-Anlage bis zu rd. T 100 Zusatzerlöse über KWK-Bonus und Wärmeverkauf möglich 23
24 Beispielkalkulation - Gewinn 500 kw Biogasanlage Substrate ausschl. NAWARO, keine Abwärmenutzung Bei Volllaststunden, Gas-Otto-BHKW mit 37% Wirkungsgrad, Zweistufige Biogasanlage - 2,50 /m³ Ausbringungskosten Investitionskosten je kw el /t Maissilage , , , , , , ,
25 Resümee Biogasnutzung wird weiterhin sehr dynamisch wachsen dezentral und kontinuierlich verfügbare Variante der Erneuerbaren Energien hohes Potenzial für weiteren technologischen Fortschritt Biogas bietet grundsätzlich weiterhin wirtschaftlich interessante Investitionsmöglichkeiten EEG allein per se keine wirtschaftliche Erfolgsgarantie Wesentliche Erfolgsfaktoren müssen in günstiger Kombination vorliegen Technologisch ausgereifte Anlage mit angemessenen Investitionskosten günstige Substratkosten sinnvolle Abwärmenutzung bei hohem NAWARO-Anteil wirtschaftlich ausschlaggebend Management/Betreiberqualität Kapitalmarktverhalten derzeit als Investitions-Entscheidungshilfe eingeschränkt aussagefähig Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Finanzierungspartner empfehlenswert qualifizierter externer Projektcheck 25
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