Wie viel Multikulti sind wir?

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1 Interkulturelles Miteinander am UKW Wie viel Multikulti sind wir? Dr. Susanne Buld Stabsstelle Betriebliche Sozial- und Konfliktberatung Fakten Stand 01. Juni 2016 : Insgesamt sind 6813 Beschäftigte, Auszubildende, Schüler, StudHI etc. bei uns im UKW. (Inclusive langfristig Abwesende) erste Nationalität: 6521 Mitarbeiter deutsch 292 weitere Mitarbeiter sind mit 67 verschiedenen Nationalitäten 4% der MA andere Nationalität als deutsch Bei 52 deutschen Mitarbeitern ist zudem eine zweite Nationalität angegeben. Dienstartentext DE andere Nationen % Gesamt Ärztlicher Dienst Funktionsdienst Klinisches Hauspersonal Med.-techn. Dienst Externe Personen 7 7 Personal Ausbildg-Stätten 1 1 Pflegedienst Sonderdienst sonstiges Personal Technischer Dienst Verwaltungsdienst Wirtschafts- u. Versorg.D Gesamtergebnis Spielt dieses Thema am Klinikum überhaupt eine Rolle? Beispiele aus dem Arbeitsalltag. Internationaler wissenschaftlicher Austausch/Qualitätssicherung.. Demografische Entwicklung Umgang mit Kollegen Interkulturelles Miteinander Offene Ausbildungsstellen Umgang mit Patienten Umgang mit Mitarbeitern Offene Stellen unbeliebte Berufe besetzen In einem Team gibt es große Diskussionen über Arbeitsabläufe. Eine Kollegin beschwert sich: Ihr lehnt meine Beiträge ab, weil ich schwarze Hautfarbe habe. Ein Vorgesetzter kommet zur Beratung: Mir wird das hier zu viel. Habe mehrere Türken im Team. Einer ist heute auf der Arbeit zusammen gekracht, weil er nix gegessen hat. Muss ich mich jetzt auch noch mit Ramadan und so nem Zeug beschäftigen? Der muslimische Ehemann verbietet, dass die Vorsorgeuntersuchung für seine schwangere Frau von einem Mann durchgeführt wird. In einem wissenschaftlichen Team arbeiten eine Inderin, ein Japaner, zwei Deutsche und ein Amerikaner. Es kommt zu großen Konflikten über das Einreichen eines Papers zu einem Kongress

2 Womit müssen wir uns also in der Zukunft beschäftigen??? Was ist überhaupt Kultur? 7 Was ist überhaupt Kultur?. Was ist überhaupt Kultur?.lateinisch cultura: Bearbeitung, Pflege, Ackerbau.alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt - im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur drückt sich in der formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials aus. Z.B. Technik oder bildende Kunst, aber auch geistige Gebilde wie Musik, Sprachen, Moral, Religion, Recht, Wirtschaft, Wissenschaft.. Der Begriff kann sich auf eine enge Gruppe von Menschen beziehen, denen allein Kultur zugesprochen wird, oder auf das, was allen Menschen als Menschen zukommt Ich und die anderen Woher weiß ich, was das für einer ist? Wahrnehmung ist immer subjektiv. Das Beachten und Bewerten aller zur Verfügung stehenden Informationen ist nicht möglich. Wenn es möglich wäre, wäre der Mensch davon überfordert. Wir sehen die Menschen (und Situationen) um uns herum nicht wie sie sind, wir machen uns ein Bild von ihnen. Wie bilden wir uns einen Eindruck von anderen und wie ziehen wir Rückschlüsse aus ihrem und unserem Verhalten (soziale Wahrnehmung)? Bei der Einschätzung anderer spielen folgende Faktoren und Prozesse eine Rolle: 1. Nonverbales Verhalten: Wie verhält sich der bzw. die andere? 2. Hypothesen über die Persönlichkeit: Was für ein Typ ist der bzw. die andere? 3. Hypothesen über die Hintergründe der Handlung: Warum verhält sich der bzw. die andere so? Warum verhalte ich mich so? Dr. Susanne Buld, Gesprächsführung für Mitarbeiter Dr. Susanne Buld, Gesprächsführung für Mitarbeiter

3 Kurzum Das Handeln von Menschen stützt sich auf verschiedene Deutungs- und Orientierungssysteme. Diese Deutungs- und Orientierungssysteme helfen uns bei der sozialen Interaktion. betreibt Kampfsport ist in einer Großfamilie aufgewachsen ist katholisch Sabine Liebt die Großstadt ist Deutsche ist Unterfränkin ist Single Meine Kultur Deine Kultur Zwischenfazit Wahrnehmung, Denken, Werten und Handeln kann also durch verschiedene Kulturen beeinflusst werden. Dabei sind kultureigene Werte, Normen, Regeln etc. zumeist unbewusst vorhanden. Kaum jemandem ist auf Anhieb das Spezielle seiner Kultur bewusst. Kultur ist nicht starr sondern beweglich und in ständiger Veränderung begriffen. Deshalb lässt sich nur bedingt sagen, dass bestimmte Verhaltensweisen zentral durch bestimmte Kulturen beeinflusst sind. Die individuellen Erfahrungen können auf sehr unterschiedlichen kulturellen Ansätzen beruhen, die nicht immer starr einem Muster folgen Wieviel fremde Kultur muss ich wissen? Am Arbeitsplatz treffen Menschen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Hintergründen aufgrund der regionalen Herkunft aufeinander. Was heißt nun interkulturelles Miteinander für unseren Arbeitsplatz am UKW??? Handlungsweise und Kommunikation werden aber auch durch andere Kulturen beeinflußt, z.b. der Berufsstand, die Hierarchieebene, das Alter, der soziale Standard, die aktuelle Lebenssituation usw. 18 3

4 Das auch noch.. Ganz schön viel, was ich da wissen soll. Jede Berufsgruppe oder Abteilung entwickelt eine eigene Kultur für sich, in deren Rahmen gehandelt wird. Auch Unternehmensphilosophie ist Kultur (z.b. Führungsleitlinien oder auch festgelegte Regelungen - korrektes Verhalten ). Es ist unmöglich alle unterschiedlichen Varianten von Kultur zu lernen. Möchte man Konflikte im interkulturellen Kontext lösen, sollte man sich auch seines eigenen kulturellen Hintergrundes bewusst sein Wenn ich nicht alle Kulturen lernen kann, warum beschäftigen wir uns überhaupt damit? Konflikte am Arbeitsplatz sind immer eine Gemengelage, die im Gesamten System zu betrachten sind. Interkulturelles Miteinander am Arbeitsplatz = Beachten, dass ein Konflikt auf verschiedensten Ursachen beruhen kann. Auch unterschiedliche kulturelle Handlungsmuster können dazu gehören. Und wenn es dann mal kracht. Konfliktarbeit in der interkulturellen Zusammenarbeit meint NICHT, dass es Konflikte zwischen zwei oder mehr Kulturen gibt, die es zu bearbeiten gilt. Kulturen sind keine feste Größe Konflikte sind niemals unabhängig von Menschen Konflikte beruhen häufig auf Missverständnissen, die sich z.b. aus den individuellen, sozialen oder auch strukturellen Erfahrungen und Erwartungen der einzelnen Menschen entwickeln Konflikte als Chance Warum sprechen wir dann überhaupt von Konflikten im interkulturellen Zusammenleben? Unterschiedliche kulturelle Hintergründe können das Handeln beeinflussen. Es gehört zur interkulturellen Öffnung, dass Mitarbeitende wissen, dass ein Konflikt auf interkulturellen Verständigungsschwierigkeiten beruhen könnte. Interkulturelle Kompetenz bezieht in Problemlösungen Überlegungen zum interkulturellen Zusammenleben mit ein und erfasst sie als Chance. Auf der Grundlage eines gemeinsamen Kanons für Menschenrechte und -würde sollen unterschiedliche Kulturen und kulturspezifische Handlungsweisen als respektiert und anerkannt werden. Interkulturelle Konflikte als Chance Wie soll das gehen? 23 4

5 Und was machen wir dann? Wie geht man mit interkulturellen Konflikten um? Interkulturelle Konflikte als Chance betrachten: Herausforderung zu konstruktiven Auseinandersetzungen Es kommt drauf an oder So generell kann man das nicht sagen.. Es geht nicht darum, den Konflikt klein zu reden oder ihn zu negieren. Es gibt Konflikte auch im interkulturellen Zusammenleben. Möglichkeit einer für beide Seiten annehmbaren und oft auch gewinnbringenden Lösung. Dazu ist es sinnvoll, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen, und zu überlegen, welche Gründe für das Handeln vorliegen Was kann ich tun, wenn ich etwas tun möchte? Was ist interkulturelle Kompetenz? Kommunikation ist häufige Ursache von Konflikten. Sei dir deiner eigenen Kultur bewusst und versuche anderen Kulturen an deiner Arbeit offen und neugierig zu begegnen. (Interkulturelle) Kommunikation mag schwierig sein, und es kann nie verhindert werden, dass es zu Missverständnissen kommt. Kommunikation ist jedoch der einzige Weg, um Fortschritt, Veränderung und ein Zusammenwachsen zu erreichen. Gesellschaft in Deutschland unterliegt einer Vielzahl verschiedener kultureller Einflüsse. Interkulturelle Kompetenz ist ein erster Schritt in Richtung interkulturelle Öffnung. Im Zentrum interkultureller Öffnung stehen: Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt die Bereitschaft zur interkulturellen Auseinandersetzung die Bereitschaft, die aus dieser Vielfalt entstehenden Potenziale nutzen Sich die Zeit nehmen, die interkulturelle Veränderungen immer benötigen Interkulturelles Miteinander am Arbeitsplatz ein Fazit Der Arbeitsplatz entwickelt sich zunehmend zu einer multikulturellen Plattform. Gesellschaft in Deutschland unterliegt einer Vielzahl verschiedener kultureller Einflüsse. Interkulturelle Kompetenz ist ein erster Schritt in Richtung interkulturelle Öffnung. Im Zentrum interkultureller Öffnung stehen: Beschäftigte und Auszubildende verschiedener Nationalitäten und Kulturen treten untereinander und im Rahmen ihrer Tätigkeit in Interaktion. Interkulturelles Miteinander erfordert die Bereitschaft, die jeweilige andere Kultur wahrzunehmen, sich mit ihr auseinander zu setzen, sie ernst zu nehmen und zu respektieren. Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt die Bereitschaft zur interkulturellen Auseinandersetzung die Bereitschaft, die aus dieser Vielfalt entstehenden Potenziale nutzen