8. Heringsessen der CDU Urweiler

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1 8. Heringsessen der CDU Urweiler Über 100 Bürgerinnen und Bürger kamen am Samstag, den 16. Februar 2013 zum 8. Heringsessen der CDU Urweiler, um Neues aus Alt-Urweiler zu erfahren. Wie in den vergangenen sieben Jahren (seit 2007) referierten die Heimatfreunde Urweiler zu diesem Thema. Der fast 5/4 Stunden dauernde Vortrag des 1. Vorsitzenden Franz Josef Marx hatte das Thema Gewerbe in Urweiler gestern und heute. Nach einem kurzen Rückblick auf die Vorträge der letzten sieben Jahre (siehe am Schluss dieses Dokumentes) zeigte Marx das älteste, bisher ausfindig gemachte Dokument zum Thema Gewerbe, eine Gewerbesteuerrolle von 1824/25 aus dem Stadtarchiv St. Wendel, in dem aus Urweiler zehn Namen und deren Steuerzahlungen aufgelistet sind. Es waren Born Jakob, Leinenweber ; Zeyer Josef, Schuhmacher, Geiger Michel, Beruf nicht lesbar; Lerner nn 1 ), Mehlmüller ; Blasius Michel, Mehlmüller, NN 2 ) Wilhelm, Beruf nicht lesbar; Born Wendel, Schuster; Jost Josef, Schneider; Baltes nn, Schneider, Schupmehl nn, Maurer ohne Geselle. Die Häuser einiger der Gewerbetreibenden können im preußischen Urhandriss von Urweiler aus dem Jahr 1843/44 nachgewiesen werden. Ziemlich eindeutig lässt sich der Mehlmüller Lerner (Jakob) zuordnen, wie in einem früheren Vortrag bereits ausgeführt worden ist. Das Mühlradzeichen zeigt das Haus im Oberdorf, heutige Hausnummer 93 der Hauptstraße. In der Urweiler Schulchronik werden am bei 774 Einwohnern allgemein 15 Gewerbe genannt. Die gleiche Quelle gibt am eine Einwohnerzahl von 847 an, von denen 140 landwirtschaftliche Betriebe waren und als Gewerbetreibende: 5 Krämer, 2 Wirte, 2 Schuhmacher, je 1 Schneider, Schreiner, Schmied und Maurermeister, sowie 2 Steinbruchbetriebe. Das Adressbuch von 1911 (d.h. vor dem 1. Weltkrieg) weist schon wesentlich mehr Gewerbetreibende aus und gibt auch die Hausnummern an, wo diese wohnten. Als Ortsvorsteher wird Friedrich Peter genannt, Lehrer waren Warken Franz, Thies Katharina und Birtel Peter. Als Ackerer sind 38, als Bergmann 47, als Eisenbahner 23 1 nn: nicht lesbarer Vorname; 2 NN: nicht lesbarer Familienname; 1

2 und als Hüttenarbeiter 12 Personen genannt. Darüber hinaus sind aufgeführt: 3 Krämer/-in; 1 Kolonialwarenhandlung; 1 Konsumlagerhalter (und Eisenbahnwärter); 2 Handelsmänner; 1 Maurermeister; 1 Müller (Dörrwiesmühle); 1 Posthalter (und Bergmann); 1 Schneider; 2 Schreiner; 4 Schuster, von denen einer auch Schweinshirt war; 1 Wirt; die Namen der einzelnen Gewerbetreibenden wurden genannt. Im Teil IX, Gewerbebetriebe und freie Berufe des Adressbuches von 1927 (d.h. nach dem 1. Weltkrieg) sind namentlich und örtlich genannt: 1 Bäckerei, 1 Bauunternehmung, 1 Schank- und Gastwirtschaft, 3 Lebensmittelhandlungen, 1 Maler u. Anstreicher, 2 Müller (beide Dörrwiesmühle), 1 Schmied, 1 Schneider, 2 Schuhmacher, 3 Viehhändler. Telefonnummern sind nur zwei genannt, in der Dörrwiesmühle und bei den Viehhändlern Klees. Das Adressbuch 1938 (d.h. zur Hitlerzeit) 3 ) hat bereits ein eigenes Branchenverzeichnis für jede einzelne Amtsbürgermeisterei. Urweiler gehörte damals mit Baltersweiler, Eisweiler, Furschweiler, Heisterberg, Hofeld-Mauschbach, Namborn, Pinsweiler und Roschberg zur Amtsbürgermeisterei Namborn. Anschließend führte der Referent die Zuhörer durch das Dorf und brachte viele interessante Details über frühere und heutige Gewerbetreibende in Bild und Kartenauszug in Erinnerung. Beispielhaft hier der Bereich der Hauptstraße zwischen der Kurve südlich des früheren Malers Hermann Colle und der Pfarrkirche mit früheren und heutigen Gewerbebetrieben. Basis: Top.gr. Karte Stand 1995 rechts: Haus von ehemals Hermann Colle, hier: der Laden von Wwe. Jakob Becker, der Mutter von Appolonia geb. Becker, verh. mit Hermann Colle sen. Quelle: Mei Therese 3 das Adressbuch 1933 wurde hier nicht ausgewertet. 2

3 Die Gewerbetreibenden von Urweiler hatten sich in den 50-ger Jahren des vorigen Jahrhunderts in einem Handwerkerverein zusammengeschlossen hier machte dieser Verein einen Ausflug zum Niederwalddenkmal nach Rüdesheim (ca. 1956) Quelle: Eckhard Schmitt Mitfahrer waren unten v.l.n.r.: Leo Thiel, Heinrich Krämer, Jakob Stillenmunkes, Hermann Colle, Franz Müller, Josef Sträßer, Peter Greif, oben v.l.n.r.: Heinz Stutz und die Partnerinnen der unten Sitzenden. Nach dem 2. Weltkrieg gab es in Urweiler sogar zwei größere Firmen: eine Schulmöbelfabrik, zuerst Julius Purper gehörend, später Otto Türkis. Sie hatte ihre Werkstatt südlich der heutigen Bäckerei Egler. Das gezeigte Gruppenbild von 1950 zeigt 39 Mitarbeiter/-innen. Außer dem Inhaber Purper und dessen Frau verdienten dort zehn Leute aus Urweiler ihr tägliches Brot. Die zweite, heute nicht mehr zu findende größere Firma war das Bimswerk westlich der Abzweigung der heutigen Theresienstraße, die am 1. Sept als Kompaniebesitz von Lambert Kleinholz & Krämer (Heinrich) gegründet worden war. Liesel Marx, die Frau von Willi Marx aus Urweiler schrieb in der Saarbrücker Zeitung vom 29. August 1955 unter der Überschrift Urweiler Bimssteine im ganzen Saarland: Die Produktion kommt nicht mehr nach über dieses Bimswerk einen interessanten Bericht. Ein zeitgenössisches Luftbild zeigt die Produktionsstätte im Oberdorf. Quelle: Stadtarchiv WND Adressbücher gibt es für unsern Bereich aus 1911, 1927, 1933, 1938, Für spätere Zeiten sind Telefon- und Branchenbücher im Zusammenhang mit dem Thema Gewerbe eine wichtige Informationsquelle. Für diesen Vortrag wurde der Branchenteil der Blauen Seiten von 2009/10 zur Dokumentation der heutigen Zeit ausgewertet. 4 ) 4 Anmerk.: Einige der hier aufgeführten Gewerbebetriebe sind in 2013 nicht mehr aktiv. Es gibt aber noch eine Reihe von Firmen in Urweiler, z.b. Internet-Firmen, etc., die nicht öffentlich bekannt sind, oder nicht bekannt sein wollen. Angaben des Gewerbeamtes waren nicht zu erhalten. 3

4 4

5 Mit dem Dank an alle, die den Referenten mit Informationen und Unterlagen unterstützt haben, und der Bitte, in den alten Schuhschachteln nach weiteren interessanten Bildern und Schriftstücken zu forschen, schloss der Referent seinen Vortrag. Im Anschluss gab es leckere Heringe, die von fleißigen Helfern serviert wurden. Zum Erinnern und zur Dokumentation eine Übersicht der bisherigen heimatkundlichen Vorträge an den Heringsessen seit 2007: Jahr Titel Inhalt 2007 Ohne Siedlungsspuren, Wüstungen, alte Karten 2008 Neues aus Alt- Urweiler Einwohnerzahlen, Urweiler auf alten Karten, Einzelheiten: - Mühle im Dorf, - Schulgebäude, - Kriegergedächtniskapelle. - alte Ansichten, - Kettelerverein 1. BA 2009 Ein Spaziergang von St. Wendel nach und durch Urweiler 2010 Ausgewählte Häuser und ihre Bewohner 2011 Urweiler und die Eisenbahn Von der Acht in St. Wendel bis zum Festplatz des MGV am Dorfausgang Richtung Leitersweiler Urweiler Häuser mit Tür-Inschriften, deren Bewohner u.a. mit familienkundlichen Daten, Hausnamen etc. Bau der Rhein-Nahe-Bahn und Bezüge zu Urweiler 2012 Spuren des 2. Weltkriegs in und um Urweiler Rundfrage 1955, Bunker in Urweiler, Russengrab, menschliche Spuren Bericht: Franz Josef MARX Zum Langenacker WND-Urweiler Tel mfj.urw@gmx.de 5

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