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- Reinhardt Boer
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1 Rehabilitationswissenschaftliches Seminar an der Universität Würzburg 12. Januar 2005 Gliederung: Stellenwert der Rehabilitation im Gesundheitswesen: Wohin geht die Entwicklung? Dr. Ferdinand Schliehe 1. Einleitung 2. Zur aktuellen Ausgangslage 3. Entwicklungen in der Rehabilitation (interne Dynamik) 4. Weiterentwicklung des Behindertenrechts (externe Dynamik I) 5. Aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen (externe Dynamik II) 6. Perspektiven Einleitung: - In der Vergangenheit wechselnde Akzeptanz in der Politik - Durch Professionalisierung zunehmende fachliche und politische Anerkennung - Weiterentwicklung von drei Ebenen abhängig: - Eigendynamik des Reha-Sektors - Behindertenpolitische Rahmenbedingungen - Entwicklungen im Gesundheitssystem - Rehabilitation steht zwischen Eigenständigkeit und Integration (konzeptionell, strukturell) Zur aktuellen Ausgangslage (I) - Ausgewählte Statistiken: - Anträge, Bewilligungen - Anschlussheilbehandlungen - Teilhabe am Arbeitsleben - Ambulante Reha-Leistungen - Reha-Ausgaben und Budget Anträge und Bewilligungen in der medizinischen Rehabilitation der GRV Anteil AHB an allen medizinischen Reha- Maßnahmen der GRV ,0% 25,0% 20,0% 15,0% 10,0% 10,0% 10,8%11,9% 13,1% 12,9% 22,1% 23,6% 23,1% 22,0% 22,9% 21,3% 24,7% Anträge West Bewilligungen West Anträge Ost Bewilligungen Ost 5,0% 0,0% Quelle: VDR Antrags- und Erledigungsstatistik
2 Anteil der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben an den Reha- Leistungen Ambulante Reha-Leistungen der GRV % 18,8% % 16% 14% 14,9% 13,4% 12,8% 12,8% 14,8% 16,6% % 10% 8% 6% 8,1% 9,9% % 2% % Entwicklung der Reha-Ausgaben und des Reha-Budgets in der GRV Mio Mio Mio Mio Mio Mio. 0 Mio Aufwendungen Budget Zur aktuellen Ausgangslage (II) Anmerkungen zur Lage: - Diskrepanz zwischen Bedarf und Finanzierung - Widersprüchliche Erwartungen der Politik - Gesicherte Finanzierung wichtig für Reformpolitik Entwicklungen in der Rehabilitation (interne Dynamik) Wichtige Entwicklungsfelder: - Ambulante Rehabilitation - Konzeptentwicklung - Qualitätssicherung / Leitlinienentwicklung - Forschung Anmerkungen zur ambulanten Rehabilitation: - Beginn der Diskussion mit Reha-Kommission ( ) - Entwicklung von Konzepten VDR und BAR (ab 1993) - Seit 2001 rechtliche Gleichstellung von ambulant / stationär (SGB IX) - Hohe Qualitätsanforderungen, Orientierung an stationären Reha-Konzepten - Rahmenkonzepte und Indikationsspezifische Konzepte auf BAR-Ebene für - Orthopädie / Rheumatologie, Kardiologie, Neurologie, Onkologie, Dermatologie - In GRV gegenwärtig 6 v.h. ambulant, in einzelnen Indikationen (Orthopädie) 10 v.h. - Flächendeckender Ausbau nicht wahrscheinlich - Gegenwärtige Ausbaugrenze bei etwa 20 v.h.
3 Zur Konzeptentwicklung - Rahmenkonzepte und indikationsspezifische Konzepte durch Reha-Kommission (1989/1991) - Fortschreibung des Rahmenkonzeptes (1996/2004) - Unter Berücksichtigung der ICF - Neue Zielgruppen: Migranten, Ältere Arbeitnehmer - Fortschreibung u.a. unter Berücksichtigung von Forschungsergebnissen - Verstärkung der Berufsorientierung in der medizinischen Rehabilitation - Ausbau der Nachsorge - Verstärkung der Patientenschulung - Ergänzung durch Leitlinienentwicklung durch - Fachgesellschaften - VDR und BfA Qualitätssicherung und Leitlinienentwicklung - Seit 1994 Aufbau und Routinisierung einer klinikenvergleichenden Qualitätssicherung - Über 900 Einrichtungen und Fachabteilungen beteiligt Gemeinsame Erklärung der Reha-Träger /2001 QS-Reha-Verfahren GKV, UV - Weitgehende Angleichung der Methoden und Verfahren - Bisher am weitesten entwickeltes System im Gesundheitswesen - Ab 2003/2004 Ausdehnung auf ambulante und berufliche Rehabilitation - Zunehmende Bedeutung der Ergebnisse für Belegung - Aufwand verringern, Ergebnisorientierung erhöhen - Ergänzung durch Leitlinienprojekte von VDR und BfA Zur Rehabilitationswissenschaftlichen Forschung -Rehabilitationswissenschaftlicher Förderschwerpunkt erfolgreich - Forschungsstruktur dauerhaft etabliert - Ergebnisse tragen zur Professionalisierung bei - Umsetzungsphase durch GRV initiiert - Nach Auslaufen des Programms weiterer Förderschwerpunkt geplant (ab 2007) - Verhandlungen mit BMBF laufen - Ziel des BMBF: Trägerübergreifender Schwerpunkt zur Versorgungsforschung - Gegenwärtig Forschungsbedarfsanalyse durch GRV und DGRW Weiterentwicklung des Behindertenrechts (SGB IX) Zum Stand der Umsetzung: - Bericht der Bundesregierung über die Lage behinderter Menschen und die Entwicklung der Teilhabe, Dezember 2004 unter (zur Wirksamkeit der seit 1998 beschlossenen Maßnahmen) - Bundesregierung kündigt darin weitere gesetzliche Maßnahmen und institutionelle Reformen an, um das Ziel eines bürgernahen Systems der Rehabilitation und Teilhabe vollständig zu erreichen SGB5 IX, Kritik und Erfahrungen (Auswahl) Einbindung der Sozialhilfe unvollständig Beitritt zu gemeinsamen Empfehlungen nicht verpflichtend Gemeinsame Empfehlungen auf BAR-Ebene zu defensiv, Umsetzung unzureichend Zu geringe Inanspruchnahme der Gemeinsamen Servicestellen Globale Ziele von Trägern zu wenig antizipiert Beteiligung von Behindertenverbänden und Leistungserbringern nicht gleichberechtigt Aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen I Erwartete Auswirkungen der Fallpauschalen im Krankenhaus: - Frühzeitigere Verlegungen in die Rehabilitation - Zunahme des Schweregrades bei AHB - Zunahme der Behandlungsdauer, Kostenverlagerungen - Zunahme der AHB-Fälle - Verlagerung der Rehabilitation ins Krankenhaus Bisher eingetretene Effekte sind so dramatisch wie erwartet - Wirkungstendenzen ambivalent: Durch Verstärkung der Früh-Reha rückläufige Tendenz möglich - Längerfristig Verlagerung über Ausbau der Früh- Reha möglich (Sogwirkung) - Neu-Definition der AHB-Kriterien sinnvoll (bisher keine Umsetzungs-Initiative)
4 Aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen II Disease-Management-Programme: Strukturierte Programme für chronisch Kranke: - Bisherige Indikationen: - Diabetes mellitus Typ 1 und 2 - Brustkrebs - Koronare Herzerkrankung (KHK) - Asthma bronchiale und COPD (Empfehlung) - Tendenzen: - Begrenzung durch Verknüpfung mit Risikostrukturausgleich (RSA) - Eingeschränkte Einbindung der Rehabilitation - Operationale Kriterien für Reha-Bedürftigkeit nicht ausreichend - Werden weniger Reha-Maßnahmen eingeleitet? Aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen III Integrierte Versorgung: Ausgewählte Merkmale Gesetzliche Grundlage: GRG 2000, GMG 2003 Sektorübergreifend. Ansatz, Prozessorientierung Außerhalb der Verantwortung der Kassenärztlichen Vereinigungen Finanzieller Anreiz: 1 v.h. der vertragsärztlichen Gesamtvergütung Koordinierung durch Krankenhaus, Arztnetze oder Managementgesellschaften Derzeit Konzentration auf Krankenhaus und ambulante Krankenbehandlung Krankenhaus als zukünftiges Gesundheitszentren? Aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen III Integrierte Versorgung und Rehabilitation Aktuelle Probleme und Fragen: - Reha-Träger keine Vertragspartner - Abgabe von Verantwortung durch Reha- Träger - Komplexpauschale einschl. Reha-Leistungen - Prozesssteuerung durch andere Stellen Kooperation statt Integration: - Rehabilitation als gleichwertiger Bereich - Eigenständigkeit der Ziele und Konzepte erhalten - Finanzierungsmodelle flexibler gestalten - Fallsteuerung durch Reha-Einrichtungen? Perspektiven der Weiterentwicklung (I) Innerhalb der Rehabilitation -Weitere Professionalisierung und Ausdifferenzierung durch Konzeptentwicklung, Qualitätssicherung, Leitlinien und Forschung - Verstärkung der trägerübergreifenden Kooperation und Patientenperspektive unerlässlich - Präventive Funktion der Rehabilitation sichern und ausbauen - Langfristige Sicherung einer bedarfsgerechten Finanzierung notwendig Perspektiven der Weiterentwicklung (II) Perspektiven der Weiterentwicklung (III) Im Rahmen der Behindertenpolitik (Herausforderungen): - Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe als übergeordnete Ziele - Einbindung der Sozialhilfe konsequenter gestalten -Trägerübergreifende Prozesssteuerung durch durch Servicestellen? - Bundesausschuss für Rehabilitation statt BAR? Im Rahmen der Gesundheitspolitik: - Integrierte Versorgung erst am Anfang - Stellenwert der Rehabilitation noch unsicher - Sektorübergreifende Fallsteuerung entscheidend - Forderung aus der Sicht der Rehabilitation: Gleichberechtigter Partner der Akutmedizin
5 Zusammenfassende Thesen - Stellenwert der Rehabilitation im Gesundheitswesen hat sich kontinuierlich erhöht Aber: - Wenig in Integrierte Konzepte eingebunden - Bedarfsgerechte Finanzierung unsicher - Präventive Funktion der Rehabilitation nicht ohne weiteres gewährleistet Wichtig: - Eigenständigkeit der Rehabilitation erhalten - Enge Kooperation der Sektoren, eigenständige Ziele und Funktionen erhalten
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