Hans-Joachim Kuhnsch. Stromversorgung und Auswahl elektrischer Betriebsmittel auf Bau- und Montagestellen
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- Hinrich Michel
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1 Stromversorgung und Auswahl elektrischer Betriebsmittel auf Bau- und Montagestellen (Neue) Staatliche und Berufsgenossenschaftliche Vorschriften Hans-Joachim Kuhnsch Aufsichtsperson Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Leiter des Bereiches Elektrische Gefährdungen und Strahlung Häufigkeit von Todesfällen bei Arbeitsunfällen Warum befassen wir uns mit Elektrosicherheit? Arbeitsunfälle im engeren Sinn Wegeunfälle Elektrounfälle Besonders hoher Anteil tödlicher Unfälle im Bauwesen Verkehr Elektrischer Strom Bauwesen Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 3 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 4 Unfallauswertung 2013 Unfallauswertung Dabei waren wesentliche Ursachen: Dabei waren wesentliche Ursachen: Handgeräte Heizungsmontage Installationsarbeiten (davon Wasserleitung 14x) Erdkabel (davon 5 x Erdrakete) Wand und Deckenkabel Abbrucharbeiten Reinigungsarbeiten 66x 67x 61x 48x 110x 56x 21x Verlängerungsleitungen Fliesenlegerarbeiten Elektroinstallation Leitungsroller Hochspannungsfreileitung Baustromverteiler Photovoltaik Dacharbeiten Blitzschlag 18x 17x 15x 11x 8x 8x 8x 7x 4x Dipl.-Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 5 Dipl.-Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 6 1
2 Unfall!!! Unfall: Stromübertritt (Lichtbogen) und Durchströmung Was ist jetzt Lebenswichtig? Was muss zuerst getan werden? Was darf man gar nicht tun? - Äußere Verbrennungen 1. bis 3. Grades - Innere elektrothermische Verbrennungen - Vergiftungen durch Abbauprodukte, Nierenschädigung (Quelle: BG ETEM) Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 7 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 8 Berühren elektrischer Freileitungen Unfall: Mobilkran berührt Freileitung 2 Tote Freileitung Berührung Körperwiderstand Reifenwiderstand Körperwiderstand (Bilder: BG Bau) Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch 9 10 TBG Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 10 Beim Stromübertritt im Schadensfall ist Folgendes zu beachten: - Gerät aus dem Gefahrbereich bringen. - Sollte dies nicht möglich sein, darf der Geräteführer den Führerstand nicht verlassen. - Außenstehende auffordern, Abstand zu halten. - Veranlassen, dass der Strom abgeschaltet wird. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 11 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 12 2
3 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 13 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 14 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 15 Hans-Joachim Kuhnsch Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 17 Bei Kontakt einer elektrischen Leitung mit dem Erdboden den möglichen Gefahrenbereich nicht betreten. Wird Stromwirkung bemerkt (Kribbeln in den Beinen), mit geschlossenen Beinen in kleinen Sprüngen aus der Gefahrenzone hüpfen. Spannungsfeld Gefahrenbereich bis etwa 10 m Gefahr der sog. Schrittspannung Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 18 3
4 Sicherheitsabstände zu Hochspannungsleitungen beachten! Schutzmaßnahmen gegen das Berühren von Freileitungen Stromquelle abschalten lassen Stromleitung vom Elektro-Fachmann abdecken oder abschranken T - O - P beachten: erst Mastabführung oder Freischalten (Bild: BG Bau) lassen Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 19 Hans-Joachim Kuhnsch Hans-Joachim Kuhnsch Hans-Joachim Kuhnsch Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 23 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 24 4
5 aber aber Abdeckungen stellen keine sichere Betriebsisolation dar, sondern sind nur Schutz gegen zufälliges Berühren! Hans-Joachim Kuhnsch Abschrankungen sind keine sichere Schutzmaßnahme, sondern nur visuelles Hilfsmittel! Hans-Joachim Kuhnsch Einflussfaktoren auf die Unfallschwere Direktes Berühren von Teilen die betriebsmäßig Strom führen. Stromstärke (Ampere, A) (kritisch ab ca. 0,025 A = 25 ma) Elektrische Spannung (Volt, V) (kritisch ab 50 V bei Wechselstrom, 120 V bei Gleichstrom) Stromweg im Körper (z. B. Herzdurchströmung) Auf Baustellen üblich: Spannung: 230 V 400 V Stromstärke: 10 A 63 A ( ein Vielfaches der genannten Werte) Einwirkungsdauer (kritisch bei mehr als 0,3 s.) Baustelleneinrichtungen Seite 27 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 28 Wirkungen des elektrischen Stromes auf den menschlichen Körper Widerstände im Körper Der durch den Körper fließende Strom I hängt von der Spannung U und dem Widerstand R des Körpers ab. Der Körperwiderstand R setzt sich aus dem inneren Widerstand des Körpers (dem Körperinnenwiderstand R K ) und den Ein- und Austrittswiderständen R E und R A an der Stromeintritts- und Stromaustrittsstelle zusammen. ~ R E R K R A (Bild: BG Bau) (verändert nach BGI 8677 S. 20) 29 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch 30 5
6 Staatliche Vorschriften Gefahren des elektrischen Stromes (Körperwiderstand) Der Widerstand R des menschlichen Körpers beträgt zwischen Hand und Fuß ca Ohm. Bei einer Spannung U von 230 Volt beträgt die Stromstärke I durch den menschlichen Körper nach dem Ohmschen Gesetz: R [ Ω ] = U [V] I [A] U 230 V I = = = 0,230 A R 1000 Ω (230 ma) 230 V (Bild: BG Bau) 230 ma Lebensgefahr! (verändert nach BGI 8677 S. 18) Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 31 Arbeitsschutzgesetz 5: (1)Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind. Betriebssicherheitsverordnung 3: Der Arbeitgeber hat bei der Gefährdungsbeurteilung nach 5 des Arbeitsschutzgesetzes die notwendigen Maßnahmen für die sichere Bereitstellung und Benutzung der Arbeitsmittel zu ermitteln. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 32 Staatliche Vorschriften Berufsgenossenschaftliche Vorschriften Technische Regeln für Betriebssicherheit zum Beispiel: TRBS 1201 Prüfungen von Arbeitsmitteln und überwachungsbedürftigen Anlagen BGV A1 Grundsätze der Prävention BGV A3 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel BGR s BGI s TRBS 1203 Befähigte Personen Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 33 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 34 Berufsgenossenschaftliche Vorschriften BGI 594 Einsatz von elektrischen Betriebsmitteln bei erhöhter elektrischer Gefährdung BGI 600 Auswahl und Betrieb ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel nach Einsatzbereichen Auswahl und Betrieb elektrischer Anlagen und BGI 867 Handlungsanleitung Auswahl und Betrieb von Ersatzstromerzeugern auf Bau- und Montagestellen BGI 5090 Wiederholungsprüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel BGI 5190 Wiederkehrende Prüfungen ortsveränderlicher elektrischer Arbeitsmittel, Organisation durch den Unternehmer Einsatz von elektrischen Betriebsmitteln bei erhöhter elektrischer Gefährdung (Bilder BGI 594) Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 35 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch 36 6
7 Elektrische Betriebsmittel Weitere Informationen? BGI 600 BGI 867 Auswahl und Eignung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel (BGI 600) Kennzeichnung für Anwendungskategorie Beispiele für Einsatzbereiche Werkstatt-, Lager- und Fertigungsbereiche Bau- und Montagestellen, Stahlbauarbeiten, Außenarbeiten, Kessel- und Apparatebau, Schwerindustrie, Galvanikbetriebe, Werkstätten und Instandsetzungsarbeiten Umgebungsbedingungen ohne hohe mechanische, physikalische oder chemische Einwirkungen hohe mechanische, physikalische oder chemische Einwirkungen Seite Weitere Informationen? BGI 5090 BGI 5190 Seite 39 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 40 Der Betrieb elektrischer Anlagen und Betriebsmittel erfordert nach 3 Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) eine Gefährdungsbeurteilung. Die vorliegende BG-Information ist bei der Erstellung dieser Gefährdungsbeurteilung hilfreich. Die stellt die Anforderungen an elektrische Anlagen und Betriebsmittel auf Bau- und Montagestellen übersichtlich zusammen und enthält die für den Betrieb notwendigen Ergänzungen, um das erforderliche Schutzniveau sicherzustellen. Die genannten technischen Lösungen schließen andere, mindestens ebenso sichere Lösungen nicht aus, Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 41 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 42 7
8 kennt keinen Speisepunkt mehr! Statt Speisepunkt gibt es zwei neue Begriffe: Übergabepunkt (dort, wo der Strom vom Versorgungsnetz in die Baustelle übergeben wird) Anschlußpunkt (dort, wo die elektrischen Betriebsmittel auf der Baustelle angeschlossen werden) Als bewegliche Leitungen sind nur mehradrige Leitungen vom Typ H07RN-F oder H07BQ-F zu verwenden (bei H07BQ-F eingeschränkte thermische Belastbarkeit beachten, z. B. bei Schweißarbeiten). Bei besonders hoher mechanischer Beanspruchung sind Leitungen der Bauart NSSHöu einzusetzen. An Stellen, an denen Leitungen mechanisch besonders beansprucht werden können, sind sie geschützt zu verlegen. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 43 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 44 Bewegliche elektrische Leitungen auf Baustellen Baustellen: nur besonders geschützte Gummischlauchleitungen Kennzeichnung: H07RN - F A07RN - F oder mindestens gleichwertig: Gummischlauchleitung nach alter Norm, z. B. NSSHöu Leitung mit PU-Mantel und Gummiisolierung der Adern (H07BQ-F) Alle Leitungen müssen gekennzeichnet sein Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 45 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 46 Praxisbeispiele Praxisbeispiele (Bild: BG Bau) (Bild: BG Bau) Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch 47 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch 48 8
9 Der direkte Anschluss von elektrischen Verbrauchsmitteln an Steckdosen einer Gebäudeinstallation ist ohne Anwendung eines zusätzlichen Schutzes nicht zulässig, da der Zustand der vorgelagerten elektrischen Anlage, das Vorhandensein und die Funktionsfähigkeit der erforderlichen Schutzeinrichtungen vom Anwender meist nicht beurteilt werden kann. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 49 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 50 Baustromverteiler Fehlerstromschutzschalter (RCD) Für Stromkreise mit Steckdosen sind die folgenden Schutzmaßnahmen anzuwenden: Stromkreise mit Bemessungsstrom IN AC 32 A sind über Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD) mit einem Bemessungsdifferenzstrom I N 30 ma zu betreiben geringer Erdungswiderstand (durch Widerstandsmessung nachweisen) Erdung Hans-Joachim Kuhnsch Stromkreise mit Bemessungsstrom IN > AC 32 A sind über Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD) mit einem Bemessungsdifferenzstrom I N 500 ma zu betreiben. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 52 Hans-Joachim Kuhnsch Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 54 9
10 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 55 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 56 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 57 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 58 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 59 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 60 10
11 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 61 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 62 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 63 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 64 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 65 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 66 11
12 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 67 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 68 Um die Steckdosen einer Gebäudeinstallation, von denen nicht bekannt ist, welche Schutzeinrichtungen vorgeschalten sind, als Anschlusspunkt nutzen zu können, ist ein zusätzlicher Schutz erforderlich. Ortsveränderliche Schutzeinrichtungen im Sinne dieser BGI sind allpolig, einschließlich Schutzleiter, schaltende Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD) mit einem Bemessungsdifferenzstrom I N 30 ma. Sie müssen VDE 0661 entsprechen; unter anderem muss die Schutzeinrichtung mit einer Unterspannungsauslösung ausgestattet sein und darf bei Spannungswiederkehr nicht selbständig wieder einschalten. Außerdem muss sie folgende ergänzende Funktionen aufweisen: Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 69 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 70 Die Schutzeinrichtung darf sich nicht einschalten lassen, wenn der Schutzleiter unterbrochen ist oder unter Spannung steht. Wenn während des Betriebes Spannung auf dem Schutzleiter auftritt oder der Schutzleiter unterbrochen wird, muss die Schutzeinrichtung abschalten. Beim Auftreten von Fremdspannung auf dem Schutzleiter, z. B. durch angebohrte Leitung eines anderen Stromkreises, darf die Schutzeinrichtung den Schutzleiter nicht abschalten. PRCD-S im Ausbau (Bilder: BG Bau) Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 71 Seite 72 12
13 Frequenzgesteuerte elektrische Betriebsmittel Was ist das? Zur Erhaltung der Schutzmaßnahme beim Einsatz frequenzgesteuerter Betriebsmittel muss sich der Betreiber vor dem Anschließen vergewissern, dass die vorgeschalteten Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) für das Betriebsmittel geeignet sind. Frequenzgesteuerten elektrischen Betriebsmittel dürfen hinter einer RCD vom Typ A oder Typ F nicht betrieben werden. Der Betreiber muss frequenzgesteuerte Betriebsmittel deutlich kennzeichnen. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 74 Der Schutz im Fehlerfall kann nur sichergestellt werden durch: den Einsatz von allstromsensitiven Fehlerstrom- Schutzeinrichtungen (RCDs) vom Typ B oder Typ B+ Trenntransformatoren mit nur einem angeschlossenen Verbrauchsmittel Typ B Festanschluss, wobei die Maßnahmen nach VDE angewendet und die Abschaltbedingungen eingehalten werden müssen sowie die nachgeschalteten Stromkreise keine Steckdosen enthalten dürfen. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 75 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 76 Übersicht der RCD-Kurzzeichen Typ A: zum Schutz bei Wechsel- und Pulsfehlerströmen der Netzfrequenz Typ F: zum Schutz bei Wechsel- und Pulsfehlerströmen der Netzfrequenz und bei Fehlerströmen mit Mischfrequenzen abweichend von der Netzfrequenz Typ B: zum Schutz bei Wechsel- und Pulsfehlerströmen der Netzfrequenz sowie glatten Gleich- und Wechselfehlerströmen bis mindestens 1kHz Typ B+: für den gehobenen vorbeugenden Brandschutz zum Schutz bei Wechsel- und Pulsfehlerströmen der Netzfrequenz sowie glatten Gleich- und Wechselfehlerströmen bis 20 khz RCD zum Einsatz bei tiefen Temperaturen: 77 Installationsmaterial Installationsmaterial, z. B. Schalter, Steckvorrichtungen, muss während des Betriebes mindestens die Schutzart IP X4 erfüllen. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 78 13
14 Bewegliche Leitungen Und das ist die Praxis Als bewegliche Leitungen sind nur mehradrige Leitungen vom Typ H07RN-F oder H07BQ-F zu verwenden (bei H07BQ-F eingeschränkte thermische Belastbarkeit beachten, z. B. bei Schweißarbeiten). Bei besonders hoher mechanischer Beanspruchung sind Leitungen der Bauart NSSHöu einzusetzen. An Stellen, an denen Leitungen mechanisch besonders beansprucht werden können, sind sie geschützt zu verlegen. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 79 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 80 Elektrische Betriebsmittel Anforderungen an die Bereitstellung und Benutzung der Arbeitsmittel Nach der Betriebssicherheitsverordnung ist der Arbeitgeber verpflichtet, die nach den allgemeinen Grundsätzen des Arbeitsschutzgesetzes 4 erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit den Beschäftigten nur Arbeitsmittel bereitgestellt werden, die für die am Arbeitsplatz gegebenen Bedingungen geeignet sind und bei deren bestimmungsgemäßer Benutzung Sicherheit und Gesundheitsschutz gewährleistet sind. Unternehmeraufgabe Elektrische Betriebsmittel Auswahl und Eignung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel (BGI 600) Kennzeichnung für Anwendungskategorie Beispiele für Einsatzbereiche Werkstatt-, Lager- und Fertigungsbereiche Bau- und Montagestellen, Stahlbauarbeiten, Außenarbeiten, Kessel- und Apparatebau, Schwerindustrie, Galvanikbetriebe, Werkstätten und Instandsetzungsarbeiten Umgebungsbedingungen ohne hohe mechanische, physikalische oder chemische Einwirkungen hohe mechanische, physikalische oder chemische Einwirkungen Elektrische Betriebsmittel Bewegliche Leitungen Elektrische Betriebsmittel Leitungsroller (Bild: ) Mindestqualität H07RN-F (schwere Gummischlauchleitung) oder H07BQ-F (Polyurethanleitung, nicht geeignet bei thermischen Einwirkungen wie z. B. bei Brenn- und Schweißarbeiten, grobe Schleif- und Trennarbeiten) An Stellen, an denen Leitungen mechanisch besonders beansprucht werden können, sind sie zu schützen. Ausnahmen für Geräteanschlussleitungen möglich Ausführung in Schutzklasse II, d. h. schutzisoliertes Betriebsmittel mit doppelter oder verstärkter Isolierung Kennzeichnung: Ausrüstung mit einer Leitung vom Typ H07RN-F oder H07BQ-F Tragegriff, Kurbelgriff und Trommel müssen aus Isolierstoff bestehen oder mit Isolierstoff umhüllt sein Ausrüstung mit einer integrierten Schutzeinrichtung gegen übermäßige Erwärmung, z. B. Thermoschutzschalter
15 Elektrische Betriebsmittel Leitungsroller (Bild: ) Leitungsroller (Kabeltrommel) GS-geprüft erschwerte Bedingungen spritzwassergeschützt Ausrüstung mit Schutzkontakt-Steckvorrichtungen für erschwerte Bedingungen, Kennzeichnung: mindestens Schutzart IP 44 (Kennzeichnung im Klartext oder mit Symbol) Isolierstoff Thermoschutz für erschwerte Bedingungen Steckvorrichtungen spritzwassergeschützt Typschild eines Leitungsrollers mit notwendigen Angaben 85 aus Isolierstoff oder entsprechend den Anforderungen an schutzisolierte Geräte (Tragegriff, Trommelgehäuse) mit Überhitzungsschutz-Einrichtung; bei > 1000 W abrollen Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 86 Elektrische Betriebsmittel Elektrische Betriebsmittel Schutzverteiler Installationsmaterial (Schalter, Steckvorrichtungen) (Bilder: Tiefbau 1/2007) (Bild: ) sind eine Kombination aus einer ortsveränderlichen Schutzeinrichtung (PRCD mit erweitertem Schutzumfang) und Steckdosen in einem Gehäuse. Schutzart IP 44 schutzisoliert (Schutzklasse II), Kennzeichnung: Netzanschlussleitung vom Typ H07RN-F oder H07BQ-F, max. Länge vor der Schutzeinrichtung 2 m ausreichende mechanische und thermische Beständigkeit Schutzart IP X4 Die Gehäuse von Steckvorrichtungen müssen aus Isolierstoff bestehen und eine ausreichende mechanische und thermische Beständigkeit aufweisen. Die vom Hersteller vorgesehene Einbaulage bzw. Verwendung ist zu beachten Elektrische Betriebsmittel Handgeführte Elektrowerkzeuge (Bild: ) Schutzart IP 2X Netzanschlussleitung vom Typ H07RN-F oder H07BQ-F Ausnahme: Bis zu einer Leitungslänge von 4 m auch Typ H05RN-F oder H05BQ-F zulässig, soweit nicht die zutreffende Gerätenorm die Bauart H07RN-F fordert. Bei besonderen Umgebungsbedingungen müssen geeignete zusätzliche Maßnahmen getroffen werden. Bei besonderen Betriebsbedingungen sind vor Arbeitsbeginn ergänzende Schutzmaßnahmen zu treffen. 89 Elektrische Betriebsmittel Leuchten (Bild: Tiefbau 1/2007) müssen VDE entsprechen mindestens Schutzart IP 23 Netzanschlussleitung vom Typ H07RN-F oder H07BQ-F Bei erschwerten mechanischen Bedingungen müssen geeignete Leuchten eingesetzt werden. Kennzeichnung: Bodenleuchten: müssen mindestens in der Schutzart IP 55 ausgeführt sein, Installationsmaterial, z. B. Schalter, Steckvorrichtungen, muss während des Betriebes mindestens die Schutzart IP X4 erfüllen
16 Elektrische Betriebsmittel (Bild: ) Handleuchten: müssen mindestens in der Schutzart IP 55 ausgeführt sein. müssen den Festlegungen in VDE entsprechen. müssen der Schutzklasse II oder III entsprechen. Körper, Griff und äußere Teile der Fassung zwingend aus Isolierstoff. müssen mit Schutzglas und Schutzkorb ausgerüstet sein. Der Schutzkorb kann entfallen, wenn statt des Schutzglases eine bruchfeste Umschließung aus Kunststoff oder vergleichbarem Material vorhanden ist. Die Leitungseinführung muss über eine ausreichende Zugentlastung und einen Knickschutz verfügen. Die Netzanschlussleitung muss vom Typ H07RN-F oder H07BQ- F sein. Bis zu einer Leitungslänge von 5 m ist auch H05RN-F oder H05BQ-F zulässig. Prüfungen elektrischer Betriebsmittel Warum muss geprüft werden? Wer organisiert die Prüfung? Wer prüft was? Wer trägt die Verantwortung für die Prüfung? 91 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 92 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 93 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 94 Prüfungen Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) -Betriebssicherheitsverordnung -TRBS 1201, -TRBS BGV A3, 5 DA -, BGI 5190 Für Arbeitsmittel und überwachungsbedürftige Anlagen sind Prüfungen zwingend vorgeschrieben. Für Arbeitsmittel hat der Arbeitgeber (Betreiber!) insbesondere Art, Umfang und Fristen erforderlicher Prüfungen zu ermitteln. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 95 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 96 16
17 Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) 3(3) Für Arbeitsmittel sind insbesondere Art, Umfang und Fristen erforderlicher Prüfungen zu ermitteln. Ferner hat der Arbeitgeber die notwendigen Voraussetzungen zu ermitteln und festzulegen, welche die Personen erfüllen müssen, die von ihm mit der Prüfung oder Erprobung von Arbeitsmitteln zu beauftragen sind. Völlig neue Situation! 10(2) Unterliegen Arbeitsmittel Schäden verursachenden Einflüssen, die zu gefährlichen Situationen führen können, hat der Arbeitgeber diese Arbeitsmittel entsprechend ermittelter Fristen durch Befähigte Personen überprüfen zu lassen. BetrSichV kennt keine der UVV vergleichbaren starren Prüffristen Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 97 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 98 TRBS 1203 Befähigte Personen TRBS 1203 Befähigte Personen 3.3 Elektrische Gefährdungen Berufsausbildung: muss die befähigte Person für die Prüfungen zum Schutz vor elektrischen Gefährdungen eine elektrotechnische Berufsausbildung (Elektroniker der Fachrichtungen Energieund Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik oder Informations- und Telekommunikationstechnik, Systemelektroniker, Informationselektroniker Schwerpunkt Bürosystemtechnik oder Geräte- und Systemtechnik, Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik sowie vergleichbare industrielle Ausbildungen) abgeschlossen haben, ein abgeschlossenes Studium der Elektrotechnik oder eine andere für die vorgesehenen Prüfaufgaben ausreichende elektrotechnische Qualifikation besitzen. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch 3.3 Elektrische Gefährdungen Berufserfahrung: Bezogen auf ihre Berufserfahrung muss ergänzend zu Abschnitt 2.2 die befähigte Person für die Prüfungen zum Schutz vor elektrischen Gefährdungen eine mindestens einjährige Erfahrung mit der Errichtung, dem Zusammenbau oder der Instandhaltung von elektrischen Arbeitsmitteln oder Anlagen besitzen. Personen mit der o. g. elektrotechnischen Berufsausbildung verfügen in der Regel über die erforderliche Berufserfahrung für befähigte Personen für die Prüfungen zum Schutz vor elektrischen Gefährdungen im jeweiligen Tätigkeitsfeld. Seite 99 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 100 TRBS 1203 Befähigte Personen 3.3 Elektrische Gefährdungen Zeitnahe berufliche Tätigkeit: Die befähigte Person für die Prüfungen zum Schutz vor elektrischen Gefährdungen muss ihre Kenntnisse der Elektrotechnik aktualisieren, z. B. durch Teilnahme an Schulungen oder an einem einschlägigen Erfahrungsaustausch. Geeignete zeitnahe berufliche Tätigkeiten von befähigten Personen für die Prüfungen zum Schutz vor elektrischen Gefährdungen können z. B. sein: Reparatur-, Service- und Wartungsarbeiten und abschließende Prüfung an elektrischen Geräten, Prüfung elektrischer Betriebsmittel in der Industrie, z. B. in Laboratorien, an Prüfplätzen, Instandsetzung und Prüfung von elektrischen Geräten unter Leitung und Aufsicht einer befähigten Person. Festlegung der Prüffrist Bisher bewährte Prüffrist - jedoch mindestens einmal jährlich. handgeführte elektrische Arbeitsmittel und andere während der Benutzung bewegte oder ähnlich stark beanspruchte elektrische Arbeitsmittel, Verlängerungs- und Geräteanschlussleitungen mit Steckvorrichtungen: Verkürzung der Prüffrist (auf die Hälfte) aber auf Baustellen : erhebliche Verkürzung der Prüffrist (auf ein Viertel) bewegliche Leitungen mit Stecker und Festanschluss, Anschlussleitungen mit Stecker in Büros oder unter ähnlichen Bedingungen : jährlich Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 101 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite
18 Wiederholungsprüfungen ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel Dokumentation Nur unter Aufsicht einer Elektrofachkraft als Mittarbeiter im Arbeitsteam Das Ergebnis der Prüfungen ist nach 11 der Betriebssicherheitsverordnung zu dokumentieren und bis zur nächsten Prüfung aufzubewahren. Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 103 Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite 104 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit noch Fragen? Hans-Joachim Kuhnsch Telefon: Fax: Funk: Dipl. Ing. H.-J. Kuhnsch Seite
DGUV Information
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