Applikationstechniken
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- Christian Althaus
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Applikationstechniken orale Applikation bei ungestörter Futteraufnahme Einmischen in Futter oder Tränkwasser orale Zwangsbehandlung bei Saugferkeldiarrhoe schonender als Injektionen (Nekrosen) Applikator über Zungenwulst hinwegführen Pasten mit Spatel auf Rugae palatinae Dragees mit Kornzange über Zungenwulst
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3 Applikationstechniken Injektionen Injektionsort nur bei stärkerer Verschmutzung reinigen bzw. desinfizieren sauberes Arbeiten, desinfiziertes Instrumentarium bei Massenimpfungen nach jeder Bucht Kanüle wechseln
4 Applikationstechniken subkutane Injektion Saugferkel Kniefalte
5 Applikationstechniken subkutane Injektion erwachsene Schweine wenig behaarte Haut am Ohrgrund flach einstechen
6 Applikationstechniken Intramuskuläre Injektion Halsmuskulatur caudale Begrenzung der dünnbehaarten Stelle Stichrichtung caudomedial
7 intramuskuläre Injektion Applikationstechniken Saugferkel bis 3. LW Oberschenkelmuskulatur möglich CAVE - kein Eisen!
8 intravenöse Injektion Applikationstechniken laterale Ohrrandvene Fixation mit Oberkieferschlinge Stauen an Ohrbasis Einstichstelle weit distal
9 Applikationstechniken intraabdominale Injektion Applikation größerer Flüssigkeitsmengen Einstich kraniolateral des letzten Zitzenpaares in kraniomedialer Richtung bei Punktion der Harnblase nochmals weiter lateral und kranial einstechen
10 Blutentnahme laterale Ohrrandvene (erwachsenes Schwein) V. cava cranialis V. jugularis (erwachsenes Schwein) Desinfektion nur bei starker Verschmutzung Kanüle ausreichend lang o Ferkel 2-3 cm tief o Altsau 8-10 cm tief
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13 Herdendiagnostik beim Schwein Dr. Tatjana Sattler
14 Aufgaben des Tierarztes im Schweinebestand Bestand als biologische und wirtschaftliche Einheit Therapie erkrankter Einzeltier bis zur Bestandsprophylaxe Untersuchung einzelner Zuchteber bis zum Austausch genetischen Materials durch Schnittentbindung und Embryotransfer Zusammenarbeit mir anderen Betrieben und Zuchtorganisationen
15 Aufgaben des Tierarztes im Schweinebestand Prophylaxe und Therapie im Bestand vorkommender Krankheiten Durchführung durch Tierhalter nach festgelegtem Schema Diagnostik neu auftretender Erkrankungen Maßnahmen der Tierseuchenbekämpfung und Impfungen chirurgische Eingriffe mit Anästhesie
16 Aufgaben des Tierarztes im Schweinebestand Kontrolle auf Freisein von enzootischen Infektionskrankheiten Einbeziehung von Schlachtbefunden Lebensmittelsicherheit Rückstandsproblematik Erhaltung eines gesunden und leistungsfähigen Bestandes
17 Bestandsuntersuchung Zielstellungen Erarbeitung eines Behandlungs- und Prophylaxeplanes für einen neuen Bestand Routinebesuch zur Überprüfung der Behandlung in einem bekannten Bestand Untersuchung eines neuen Krankheitsbildes in einem bekannten Bestand Untersuchung eines einzelnen Tieres (z.b. OP Mastdarmvorfall) oder einer Gruppe (z.b. Binneneber)
18 Anamnese Bestandsuntersuchung Verlauf im Bestand Beschreibung der Krankheitserscheinungen Zeitpunkt des ersten Auftretens betroffene Altersgruppe/Stallabteile jahreszeitliche Schwankungen Wechsel von Betreuungspersonal Änderung des Betriebsablaufes, Stallumbauten Auswertung bereits vorliegender Sektionen / Laboruntersuchungen
19 Bestandsuntersuchung Anamnese Vorbehandlung Medikamente und haltungstechnische Maßnahmen Vorbeugemaßnahmen (Impfungen, Antiparasitika, Futtermedikation, Wachstumsförderer, Vitamine, Eisen) Medikamente unbekannter Herkunft Einsparungen in Prophylaxemaßnahmen / Hygiene
20 Bestandsuntersuchung Anamnese Epidemiologie Tierzugänge (Infektionen, fehlende Immunität, genetisches Material) Verladen von Schweinen und Kadavern freilaufende Hunde, Katzen, Ratten, Vögel Begüllung benachbarter Felder Personenverkehr, Instrumente (Spritzen, Tätowierzange) Betriebsabläufe (Rein-Raus, Treibwege, Kadaverlagerung, Zugang zum Stall)
21 Anamnese Bestandsuntersuchung Fütterung betriebseigenes Futter / Handelsfutter fehlerhafte Zusammensetzung / Verderbnis Speiseabfälle (Schweinepest) Fahrzeuge / Personal von Mischfuttertransporten Fütterungstechnik (Breifutterautomaten) Störungen der Wasserversorgung (Kolienterotoxämie, Kochsalzvergiftung) Rationsbemessung, Verabreichungstechnik unterschiedliche Futterchargen
22 Bestandsuntersuchung Anamnese Produktionsdaten Jahresabschlüsse / laufende Zuchtbuchführung kleine Betriebe problematisch (Zuverlässigkeit) große Betrieb computergestützte Sauenplaner Bewertung im Krankheitsfall unsicher und aufwendig Beurteilung der allgemeinen Betriebssituation Reproduktionsleistungsdaten der Sau Betriebsleistungsdaten
23 Bestandsuntersuchung Anamnese Reproduktionsleistungsdaten der Sau (Optimum) geborene Ferkel pro Wurf 12 lebend geborene Ferkel 11,5 totgeborene Ferkel < 7% abgesetzte Ferkel pro Wurf 11 bzw. >90% Saugferkelverluste < 10% Würfe pro Sau und Jahr 2,3 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr 25
24 Bestandsuntersuchung Anamnese Betriebsleistungsdaten Verluste nach Absetzen (bis 25 kg) < 1,5% Alter beim ersten Decken 210 Tage Zeit zw. Absetzen und Decken 5 Tage Abferkelrate 87% Remontierungsrate 38% tote Sauen pro Jahr < 5%
25 Bestandsuntersuchung Anamnese Schlachtbefunde Stichproben von subklinisch kranken Tieren bei Schlachtung Kontrolle des SPF-Status Bestandserkrankung des Urogenitaltraktes von Sauen Routineerfassung von Organbefunden
26 Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Grundsätzliches betriebseigene Schutzkleidung Einmaloverall, Plastiküberziehschuhe, Handschuhe Beginn bei den jüngsten Tieren im Abferkelstall (Infektionsübertragung vermeiden) tragende Sauen als letzte Station
27 Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Abferkelstall ruhiges Betreten des Stalles Beobachtung der Schweine im Ruhezustand auffällige Tiere kennzeichnen Gleichmäßigkeit des Wurfes beachten Anzahl der Ferkel pro Sau stichprobenweise zählen
28 Bestandsbesichtigung Bestandsuntersuchung Abferkelstall eventuell Beobachtung während der Fütterung Beurteilung des Stallklimas (Ferkelnest, Sauenbereich) Lüftungsart, Schadgase Kotbeschaffenheit Ferkel/Sau Funktionstüchtigkeit der Tränken / Durchflussrate Beurteilung der Fußböden, Liegeflächen, Verschmutzungen
29 Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Abferkelstall Lufttemperatur: Saugferkel 32 C 28 C Sauenbereich 18 C Luftgeschwindigkeit: 0,1 bis 0,2 m/s Wasserdurchflussrate: Saugferkel 0,25 l/min Sau 2,5 l/min
30 Bestandsbesichtigung Bestandsuntersuchung Ferkelaufzucht / Mast / Jungsauenaufzucht / Wartestall Stallklima, Fußböden, Tränken, Futtervorrichtungen Gruppengröße Gleichmäßigkeit der Altersgruppen Kümmerer in den Gruppen Husten / Niesen Kotbeschaffenheit, Futteraufnahmeverhalten Verhältnis Liegefläche / Kotfläche ggf. klinische Untersuchung von Einzeltieren
31 Bestandsbesichtigung Bestandsuntersuchung Deckstall Bewegungsmöglichkeit der Tiere Eberkontakt Umweltreize (Licht, Stallwechsel, Gruppenhaltung, Einstreu) Gliedmaßenschäden bei Sauen und Ebern Vermeidung von Rangordnungskämpfen Stalltemperatur 18 C
32 Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Allgemeines Stallthermometer, aufgezeichnete Daten Messung der Schadgaskonzentration im Bedarfsfall Beachtung der Luftverteilung (Zugluft) Temperaturextreme prüfen Futterlagerung, Futterverteilung, Futterqualität Einstreu (Stroh wird mitgefressen) ggf. Entnahme von Futterproben
33 Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Allgemeines Tierbewegungen zwischen Stallabteilen, Ausläufen Ablauf von Fütterungs- und Reinigungsarbeiten Desinfektion der Abteilungen / Boxen Personenbewegung zwischen den Abteilen Schutzmaßnahmen vor Infektionseinschleppung überprüfen
34 Probenentnahme Bestandsuntersuchung bei mindestens 20 Tieren, je nach Bestand mehr Blutproben Kotproben Hautgeschabsel Harnentnahme tracheobronchiale Lavage Organe oder ganze Ferkel Futtermittel / Einstreu Mischproben ungünstig Aussagekraft geringer
35 Bestandsuntersuchung Probenentnahme Entnahme von Proben bei typisch erkrankten Einzeltieren ohne Vorbehandlung Tiere selbst aussuchen Blut: Stoffwechsel, bakteriologisch, virologisch, parasitologisch, serologisch Kot: bakteriologisch, virologisch, parasitologisch Organe: makroskopisch, mikroskopisch, Erregernachweis, mykologisch
36 Bestandsuntersuchung Diagnose und Behandlungsplan gründliche klinische Untersuchung mehrere Tiere untersuchen Mosaikdiagnose meist mehrere Krankheiten diagnostizierbar Einordnung: - Bedeutung für den Bestand, wirtschaftlicher Aspekt - Therapie und Prophylaxemaßnahmen für den entsprechenden Bestand - Gesundheitsmanagement
37 Bestandsuntersuchung Behandlung nur kranke oder alle Tiere? Behandlung nur im Abteil / Stall / Bestand oder Nachbarbestände einbeziehen? Vorschläge mit Tierhalter abstimmen (Wirtschaftlichkeit) Behandlungsplan eventuell schriftlich festhalten Behandlung sofort oder erst nach Eintreffen der Sektionsbzw. labordiagnostischen Befunde bzw. des Antibiogramms?
38 Bestandsbetreuung Schweinehaltungshygieneverordnung Schweinehalter muss seinen Betrieb von einem Tierarzt betreuen lassen mindestens zweimal jährlich bzw. in Mastbeständen einmal pro Mastdurchgang Formular (Checkliste) ist auszufüllen sinnvoll für Routine ist sechs mal jährlich, nicht länger als 3-monatiger Abstand Prophylaxe, Diagnostik, Abgabe von Medikamenten (mit Abgabebeleg) Abgabe ohne Diagnostik wird vermieden (grauer Arzneimittelmarkt)
39 Bestandsbetreuung optimal: Tierarzt hat tiefen Einblick in Betriebsstruktur und Zuliefer- sowie Abgabebetriebe Tierarzt wirkt beratend, hauptsächlich Prophylaxe Therapieplan bei akuten Erkrankungen Abgabe von Medikamenten Behandlung durch Tierhalter Tierarzt nur Impfungen und chirurgische Eingriffe Lebensmittelsicherheit, Rückstandproblematik
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