Erfahrungsbericht. Auslandsfamulatur Chiang Mai August 2014

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1 Erfahrungsbericht Auslandsfamulatur Chiang Mai August 2014 Vorbereitungen: Im Dezember 2013 haben ich und Marie Rock uns dafür entschieden, eine Auslandsfamulatur in Asien zu machen. Nach langer Überlegung, ob wir uns für den Vietnam, oder für Thailand entscheiden sollten, haben wir doch Thailand gewählt und hofften einfach, dass sich die politische Situation in der Zwischenzeit beruhigt. Im Februar haben wir dann erfahren, dass wir beide an der Famulatur teilnehmen können und haben uns an die Reisevorbereitungen gemacht. Den Flug haben wir über Finnair gebucht. Gekostet hat er 776 Euro von Wien, über Helsinki und nach nur 2 ½ Stunden Aufenthalt weiter nach Bangkok. Von Bangkok sind wir dann mit Asian Airlines um nicht einmal 40 Euro weiter nach Chiang Mai geflogen. Das Visum haben wir am thailändischen Konsulat in Salzburg beantragt. Nach nur vier Tagen waren die Reisepässe auch schon wieder da. Da wir wegen einer Famulatur in Thailand waren mussten wir das Non immigrant Visa für 55 Euro wählen. Impfungen: Wir haben uns abgesehen von den Standardimpfungen, noch für Tollwut und die Japan B Encephalitis entschieden. Im Nachhinein bin ich froh, mich so entschieden zu haben, da wir nach der Famulatur noch 3 ½ Wochen durch Laos, Vietnam und Kambodscha gereist sind und da nicht immer ein Krankenhaus in unmittelbarer Nähe vorhanden war. Am besten einen Beratungstermin bei Prof. Kessler am Hygieneinstitut ausmachen und dann zum Impfen in die Friedrichgasse zur Reisemedizinischen Impfstelle gehen. Dort sind die Impfungen etwas günstiger als am Hygieneinstitut. Unterkunft: Mehrere Unterkünfte wurden uns von Mrs. Kanokwan empfohlen, die für die Austauschstudenten in Thailand verantwortlich ist. Wir haben dann direkt das Uniserv Hostel angeschrieben und wohnten dort einen Monat lang in einem Doppelzimmer für 74 Euro pro Person. Die Zimmer waren in Ordnung und mit Klimaanlage ausgestattet. Einmal in der Woche kam die Putzfrau. Zum Krankenhaus brauchten wir mit dem Rad 3 und zu Fuß 10 Minuten. Die Reise: Am machten wir uns um 5:30 mit dem Zug auf nach Wien um unseren Flug zu erwischen. Nach einem kurzen Halt in Helsinki flogen wir dann über Nacht nach Bangkok. Am waren wir dann um die Mittagszeit in Chiang Mai. Dort gibt es am Flughafen einen Ticketstand für Taxis. Mit dem Ticket kann man sich dann ein Taxi wählen, das einen in

2 die Stadt bringt. Wir wurden gleich zu unserem Hostel gebracht. Am Abend haben wir uns dann mit zwei Studenten getroffen, die schon im Juli famuliert haben und die uns auch schon einige Tipps geben konnten. Sehr empfehlenswert ist es, sich Fahrräder für ein Monat zu mieten, da man aufgrund der Hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit sonst ziemlich schnell k.o. ist wenn man alles zu Fuß abklappert. Die Alternative ist überall hin mit den Red Taxis zu fahren, Fahrrad macht einen halt unabhängiger. Wir hatten vor dem Famulaturstart noch vier Tage Zeit um uns zu akklimatisieren und die waren meiner Meinung nach auch notwendig. Erstens hat man noch einen Jetlag und zweitens ist man durch die ständige Hitze am Anfang doch sehr erschöpft. Famulatur: Am Montag dem 4. August 2014 starteten wir dann mit unserer Famulatur. Ich habe mich für 14 Tage plastische Chirurgie und 14 Tage Family Medicine beworben. Also startete ich mit der plastischen Chirurgie. Mir wurde ein Student aus Bangkok zugeteilt, welcher als eine Art Tutor fungierte. Am ersten Tag wurde ich gleich in den OP gebracht und durfte bei einigen Operationen zusehen. Assistieren darf man als Student hier nicht, aber es ist trotzdem sehr interessant. Anders als bei uns haben sie hier mit etlichen Verbrennungen zu kämpfen, da die meisten Leute vom Land noch mit offenem Feuer kochen und in manchen Fällen offenbar extrem unvorsichtig sind. Ich wurde auch sofort der Chefin vorgestellt und fühlte mich sehr herzlich und liebevoll aufgenommen. Generell ist es so aufgeteilt, dass es in der Woche drei OP Tage und zwei Ambulanztage gibt. Obwohl die Gesundheitsversorgung für jeden kostenlos ist, kommen die Patienten vielleicht wegen des geringen Bildungsstandards - relativ spät ins Krankenhaus. Dementsprechend sieht man Krankheiten in einem Stadium, in welchem sie bei uns nur noch extrem selten vorkommen. In der ersten Woche wurden wir am Freitag vom Dekan begrüßt und zum Dinner eingeladen.

3 Da es mir in der Abteilung der plastischen Chirurgie sehr gefiel und ich viel Neues sehen durfte, fragte ich Mrs. Kanokwan, ob ich nicht doch noch weitere 14 Tage auf der plastischen Chirurgie bleiben darf, anstatt zur Abteilung Family Medicine zu wechseln. Nach zwei Tagen Wartezeit und einigen Telefonaten ging das auch. Von da an wurden mir auch einige weitere Aufgaben übertragen. Jeden Tag wurden an der Burn Unit die Verbände von den Brandopfern neu angelegt, ich durfte Nähte und Klammern entfernen und im kleinen Eingriffsraum bei einigen Sachen assistieren. Alles in Allem haben mir die vier Wochen auf der plastischen Chirurgie sehr gut gefallen. Man sollte jedoch wirklich an der Chirurgie interessiert sein, Operationen von über 9 Stunden sind üblich und können sehr anstrengend sein. Auch sollte man beachten, dass in dieser Abteilung eine tägliche Anwesenheit von 7 16 Uhr erwartet wird, während die Abteilung Family Medicine die Famulanten teilweise um 12 Uhr entlässt. Rahmenprogramm: Chiang Mai ist definitiv eine Stadt, wo man es einen Monat lang oder noch länger aushalten kann. Sie ist nicht so groß und relativ überschaubar. An den Wochenenden hat man genügend Möglichkeiten aus der Stadt raus zu kommen. Eines von den Highlights war die dreitägige Trekkingtour mit Übernachtung bei den Bergvölkern. Gute Agentur um dies zu buchen ist Pooh Eco. Weiters waren wir im Tiger Kingdom, im Elephant Conservation Center und im Doi Inthanon National Park. Auch Chiang Mai selbst hat einiges zu bieten. Auf jeden Fall sollte man den zwei Wochenendmärkten am Samstag und Sonntag einen Besuch abstatten.

4 Kulturell befinden sich in der Stadt selbst etliche Tempel. Und zwischendurch kann man es sich bei einer günstigen Massage so richtig gut gehen lasse. Auch das Nachtleben ist nicht zu unterschätzen. Sehr empfehlenswert ist die Roof Top Bar am Osttor ;-).

5 Nach den vier Wochen: Wir haben uns gedacht, da wir schon mal in Asien sind, schauen wir uns gleich mehrere Länder an. Also machten wir uns am letzten Freitag nach unserer Famulatur mit dem Bus auch nach Chiang Kong, die Grenze zu Laos. Über die Grenze zu kommen ist kein Problem. Das Visum bekommt man vor Ort. Nach weiteren zwei Tagen Fahrt mit dem Slow Boat über den Mekong waren wir dann in Luang Prabang. Dort blieben wir für fünf Tage, mieteten uns Mopeds und machten einige Ausflüge ins Umland. Die Stadt an sich ist sehr schön, jedoch ziemlich touristisch und man hat ein wenig das Gefühl, dass sie dir an jeder Ecke das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Von Laos ging es dann mit dem Flugzeug in den Vietnam. Hanoi war dann unsere erste Großstadt und am Anfang waren wir doch ziemlich überfordert. Wir machten dann eine Bootstour in der Bai tu Long Bay. Definitiv empfehlenswert und wesentlich untouristischer als die bekannte Halong Bay. Dann machten wir uns Richtung Süden auf mit Stopp im Phang Nha National Park, Hue und Hoi An.

6 Da die Zeit schön langsam knapp wurde flogen wir dann von Danang über Hoh Chi Minh nach Phnom Penh in Kambodscha. Dort blieben wir zwei Tage und besichtigten unter anderem die Killing Fields und das Prison Museum. So schockierend das auch war, kann man die Geschichte doch nicht verleugnen und es ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Zum entspannen fuhren wir dann auf Koh Rong, eine Insel im Süden von Kambodscha. Zahlt sich auf alle Fälle aus, da es noch sehr untouristisch ist. Man kann so richtig neue Kraft tanken und die Strände sind unbeschreiblich schön.

7 Nach 5 Tagen Entspannung ging es dann mit dem Nachtbus nach Siem Reap, wo wir uns die Tempel von Angkor anschauten. Per Flugzeug ging es dann zurück nach Bangkok. Dort blieben wir noch eine Nacht, bevor es dann schlussendlich nach zwei Monaten wieder zurück nach Österreich ging.

8 Fazit: Asien ist auf jeden Fall ein Kontinent, den man mal gesehen haben sollte. Manchmal muss man aufgrund der komplett anderen Kultur und Gewohnheiten einfach nur den Kopf schütteln. Für mich steht jedoch fest, dass das definitiv nicht die letzte Reise nach Asien war.