Einführung in die Fallarbeit
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- Annika Breiner
- vor 7 Jahren
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1 Einführung in die Fallarbeit
2 Modell des Beratungsablaufs Auswahl relevanter Gesetze Beratungsanlass Hypothesenformulierung Operationalisierung Methodenauswahl Befundskizze Hypothesenentscheidung Beratung Intervention W D H 1 erford. Befund erford. Befund Gespräche Befund zu H1: Entspr. Befund Entspr. Befund H 1 Erste Daten Information Information W W W D D H 2 H 3 erford. Befund erford. Befund erford. Befund erford. Befund erford. Befund Tests Beobachtung Dokumentenanalyse Befund zu H2: Entspr. Befund Entspr. Befund Entspr. Befund Befund zu H3: Entspr. Befund Entspr. Befund H 2 H 3 Intervention zu H 1 Intervention zu H 2 Dr. Franz Knoll
3 Aufbau einer Fallarbeit 1. Beratungsanlass: Gespräche mit Eltern Kind Lehrer Klar umfassend 2. Erste Datenerhebung: Daten zur Person (Schülerakt) Aktueller Notenbogen 3. Präzisierung der Fragestellung: Welche Fragen ergeben sich aus dieser ersten Datenerhebung?
4 Aufbau einer Fallarbeit 4. Hypothesenformulierung: Hypothesen aus dem Beratungsanlass Plausible Formulierung Theoriebezug, Operationalisierung, Kriterien der Entscheidung Evtl. Zusatzhypothesen 5. Datenerhebung: Begründung des diagnostischen Vorgehens (Testcharakteristika) Umfangreiche Erhebung der Gesprächsdaten Testdaten interpretiert auf: Profil (individuell) - signifikante Werte - richtige Norminterpretation
5 Aufbau einer Fallarbeit 6. Hypothesenüberprüfung Berücksichtigung der relevanten Daten Begründung der Hypothesenentscheide Angenommen verworfen 7. Zusammenfassung d. Untersuchungsergebnisse Hypothesenbezug Schlüssig, Herausarbeitung der Schwerpunkte 8. Beratung und Intervention Planung, Konkretheit Fallbezogenheit, Altersgemäßheit
6 Der Fall Valentin Exemplarische Fallbearbeitung
7 Der Fall Valentin 1. Beratungsanlass Erstgespräch mit der Klassenleitung Erstgespräch mit der Mutter 2. Datenerhebung Schülerakt, aktuelles Notenbild 3. Präzisierung der Fragestellung Welche Ursachen liegen Valentins Schulleistungsschwierigkeiten zu Grunde? Durch welche Interventionen können Valentins Schulleistungsschwierigkeiten abgebaut werden? Ist das Gymnasium die geeignete Schulart und welche Schullaufbahnmöglichkeiten gibt es?
8 Der Fall Valentin - Hypothesen 4. Hypothesenbildung 4.1 Feststellungshypothese: Valentin hat Schulleistungsprobleme. Indizien: aktuelles Notenbild, Aussagen der Klassenlehrkraft/Mutter Theoriebezug: Bedingungsmodell der Schulleistung (z.b. HELLER) 4.2 Erklärungshypothesen:
9 Der Fall Valentin - Hypothesen E1: Valentins kognitive Fähigkeiten reichen für den Besuch des Gymnasiums nicht aus. Indizien: Valentins Schulleistungen ab Klasse 5, Aussagen der Lehrkräfte Theoriebezug: Beziehung zwischen Intelligenz und Schulleistung Definition von Intelligenz Theoriemodell von Intelligenz, die dem verwendeten Test zu Grunde liegt Operationalisierung: durch Test (z.b. PSB 6-13) Aussagen der Lehrkräfte bzgl. Denkweise, Auffassungsgabe Achtung: Noten belegen diese Hypothese nicht! Darstellung der Kriterien: Wann trifft diese Hypothese zu?
10 Der Fall Valentin - Hypothesen E2: Valentins Schulleistungsschwierigkeiten sind durch kumulierende Vorkenntnisdefizite bedingt. Indizien: Notenbild sowie Vorjahresnoten, Aussagen der Lehrer Theoriebezug: Definition von Vorwissen (z.b. RENKL) Beziehung zwischen Vorwissen und Schulleistung Operationalisierung: Zeugnisnoten (deren Verlauf) Schulleistungstests Aussagen von Lehrkräften, Schüler Darstellung der Kriterien: Wann trifft diese Hypothese zu?
11 Der Fall Valentin - Hypothesen E3: Valentins Schulleistungsschwierigkeiten sind durch ein unzureichendes Lern- und Arbeitsverhalten bedingt. Indizien: Aussagen der Lehrer und Mutter Theoriebezug: Definition von Lern- und Arbeitsverhalten (z.b. HOLZ-EBELING) Beziehung zwischen unzureichendem Arbeitsverhalten und Schulleistung Operationalisierung: Gespräche mit Mutter und Lehrern Fragebogen LAVI (Lern- und Arbeitsverhaltensinventar) Darstellung der Kriterien: Wann trifft diese Hypothese zu?
12 Der Fall Valentin - Hypothesen E4: Valentins Schulleistungsschwierigkeiten sind durch seine mangelnde Lern- und Leistungsmotivation bedingt. Indizien: Aussagen der Lehrer und Mutter Theoriebezug: Definition von Lern- und Leistungsmotivation (z.b. HECKHAUSEN) Beziehung zwischen Schulleistungsproblemen und mangelnder Lern- und Leistungsmotivation (z.b. RHEINBERG) Operationalisierung: Gespräche mit Valentin, Mutter und Lehrern Fragebogen SELLMO (Skalen zur Erfassung der Lern- und Leistungsmotivation) Darstellung der Kriterien: Wann trifft diese Hypothese zu?
13 Der Fall Valentin - Hypothesen E5: Valentins Schulleistungsschwierigkeiten sind durch seine hohe Anstrengungsvermeidungstendenz bedingt. Indizien: Aussagen der Lehrer und Mutter Theoriebezug: Definition von Anstrengungsvermeidung (z.b. ROLLET/BARTRAM) Beziehung zwischen hoher Anstrengungsvermeidungstendenz und Schulleistungsproblemen Operationalisierung: Gespräche mit Valentin, Mutter und Lehrern AVT (Anstrengungsvermeidungstest) von ROLLET/BARTRAM Fragebogen SELLMO (Skalen zur Erfassung der Lern- und Leistungsmotivation) Darstellung der Kriterien: Wann trifft diese Hypothese zu?
14 Der Fall Valentin - Hypothesen E6: Valentins Schulleistungsschwierigkeiten sind durch ein hyperkinetisches Syndrom (ADHS) bedingt. Indizien: Aussagen der Lehrer und Mutter Theoriebezug: Definition von HKS / ADHS (z.b. DÖPFNER) Beziehung zwischen Schulleistungsproblemen und HKS Operationalisierung: Gespräche mit Valentin, Mutter und Lehrern Fragebogen FBB-HKS (Fremdbeurteilungsbogen für hyperkinetische Störungen) für Eltern, Lehrer, Erzieher Kinder- und jugendpsychiatrische Untersuchung! Darstellung der Kriterien: Wann trifft diese Hypothese zu?
15 Der Fall Valentin - Hypothesen E7: Valentins Schulleistungsschwierigkeiten sind durch ungünstige familiäre Faktoren bedingt. Indizien: Aussagen der Mutter Theoriebezug: Beziehung zwischen Schulleistungsproblemen und familiären Bedingungen (z.b. PEKRUN, BRUNNER) Operationalisierung: Gespräche mit Valentin, Mutter, Vater Darstellung der Kriterien: Wann trifft diese Hypothese zu?
16 Der Fall Valentin 5. Systematische Datenerhebung 5.1 Anamnese und Exploration (Zweit-)Gespräche mit der Mutter, Klassenleitung, Valentin, Lehrern 5.2 Auswertung schulischer Dokumente Notenentwicklung am Gymnasium, Zeugnisbemerkungen, Ordnungsmaßnahmen 5.3 Einsatz von Testverfahren PSB-R 6-13, SESSKO, SELLMO, LAVI, FBB-HKS Begründung der Auswahl, Testinterpretation 5.4 Beobachtungen während des Gesprächs / Tests
17 Der Fall Valentin 6. Hypothesenprüfung Überprüfung der Hypothesen anhand der relevanten Daten (Pro-Contra) Begründung des Hypothesenentscheids E1 (Intelligenz): verworfen E2 (Vorwissen): angenommen E3 (Lern-/Arbeitsverhalten): angenommen E4 (Lern-/Leistungsmotivation): angenommen E5 (Anstrengungsvermeidung): angenommen E6 (HKS): nicht überprüfbar E7 (familiäre Situation): angenommen 7. Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse hypothesenbezogen, schlüssig Herausarbeitung von Schwerpunkten
18 Der Fall Valentin 8. Beratung und Intervention 8.1 Gespräch mit Valentin: Besprechung Testergebnisse PSB, LAVI, SELLMO Interventionsmaßnahmen hinsichtlich Arbeitsverhalten Vorkenntnisdefizite (in Zusammenarbeit mit Lehrern und Nachhilfe) Motivation: Interessen, schulische Ziele erfassen Verhalten im Unterricht: Selbstbeobachtungsbogen (IMHOF, PAUL) 8.2 Gespräch mit Eltern: Besprechung Testergebnisse Interventionsmaßnahmen in allen Bereichen 8.3 Gespräch mit Lehrern: Schließung der Vorkenntnislücken
19 Der Fall Valentin 9. Schullaufbahnberatung 9.1 Verbleib am Gymnasium: Valentin besteht 7. Klasse Wesentliche Verbesserung im 2. Halbjahr Evtl. freiwillige Wiederholung, wg. Vorkenntnisdefiziten Valentin erhält Vorrückungserlaubnis in die 8. Klasse nicht Keine schulrechtlichen Probleme 9.2 Wechsel an die Realschule: Pro: entspricht mit eher praktischen Ausrichtung der Interessenslage Valentins, geringere Anforderungen Wiederholung 7. Klasse: beginnt im 1. Jahr des gewählten Zweiges Vorrücken 8. Klasse Realschule bei entsprechenden Noten, Gespräch mit Beratungslehrer der RS, ob Chance in Natur & Technik realistisch (Valentin belegte bereits Informatik, Maschinenschreiben)
20 Viel Erfolg bei der eigenen Fallarbeit!
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