Methoden in Heilpädagogik und Heilerziehungspflege

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1 Katja Wendel Herausgeber: Heinrich Greving, Dieter Niehoff Methoden in Heilpädagogik und Heilerziehungspflege Hauswirtschaft Wäschepflege Bestellnummer Bildungsverlag EINS

2 INHALT 1 Textilien im Haushalt und ihre Gebrauchseigenschaften Textile Rohstoffe Naturfasern Pflanzliche Fasern Tierische Fasern Chemiefasern Zellulosefasern Synthetische Fasern Textilveredelung Pflegesymbole Wäschepflege Wäsche sortieren Waschen Waschprogramme der Waschmaschine Waschmittel Trocknen Trocknen auf der Leine Trocknen in dem Wäschetrockner Bügeln Falten Ökologische Aspekte des Wäschewaschens

3 EINLEITUNG In ihrer beruflichen Tätigkeit unterstützen Heilerziehungspfleger Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen bei ihren täglichen Aufgaben. Im Haushalt begleiten sie daher ebenso die Wäschepflege. Die heilpädagogische Tätigkeit zielt darauf ab, Menschen mit Beeinträchtigungen zu größtmöglicher Selbstständigkeit bei der Wäschepflege zu führen. Damit keine unnötigen Wäscheschäden entstehen, sind Grundkenntnisse über Textilfasern und ihre Reinigung notwendig. So können Heilerziehungspfleger Menschen mit Behinderungen helfen, geeignete Arbeitsgeräte sowie Einrichtungsgegenstände zu wählen und auf ihre barrierefreie Bedienung hin zu überprüfen. So weit erforderlich, geben Heilerziehungspfleger Arbeitsanleitung für die richtige Pflege der Textilien. Diese Pflegeanleitungen müssen gut durchdacht und verständlich aufgezeigt werden, damit die betreuten Personen an Sicherheit bei der Durchführung der Wäschepflege gewinnen und mit zunehmender Übung immer selbstständiger werden. Die Arbeitsabläufe können durch verbale Anleitung Schritt für Schritt begleitet, oder mit Fotos oder Bildern der einzelnen Arbeitsschritte veranschaulicht werden. Heilerziehungspfleger müssen daher über die wichtigsten Schritte der Wäschepflege informiert sein. Zudem muss ein verantwortungsbewusster Umgang mit Waschmitteln erarbeitet werden, da diese mit Abstand die größte regelmäßige Chemikalienbelastung des häuslichen Abwassers darstellt. Diese Umweltbelastungen lassen sich durch sachgemäße Anwendung der Waschmittel deutlich reduzieren. 3

4 1 Textilien im Haushalt und ihre Gebrauchseigenschaften Folgende KleidungTextilien werden im Haushalt Wäscheverwendet: Oberbekleidung (Mäntel, Anzüge, Kleider) Sportkleidung Berufskleidung Unterbekleidung (Unterwäsche, Strümpfe, Mieder) Hauswäsche (Bettwäsche, Küchenwäsche) Tischwäsche Raumtexilien Gardinen Polsterbezüge Dekorationsstoffe Teppiche Textilfasern sollen nicht nur schön aussehen, sondern auch die physiologischen Vorgänge des Körpers unterstützen, dabei leicht zu pflegen sein und möglichst lange halten. Eine Reihe von Eigenschaften werden daher, abhängig von dem Verwendungszweck, an Textilfasern Gebrauchseigenschaften gestellt: Besachreibung Textilien im Haushalt und ihre Gebrauchseigenschaften Tragekomfort Wärmeisolation Aufnahmevermögen an Feuchtigkeit Atmungsaktivität Pflegeeigenschaften Waschfestigkeit Hitzebeständigkeit Formbeständigkeit Das Wärmevermögen ist abhängig von der Luftmenge, die in der Faser eingeschlossen werden kann. Auch die Saugfähigkeit und Atmungsaktivität des Textils wird von der Faserstruktur bestimmt. Schmutzentfernung sollte ohne Faserbeschädigung möglich sein. Aus hygienischen Gründen werden auch gewisse Temperaturen während der Wäsche verlangt, damit Krankheitskeime entfernt werden können. Viele Textilfasern sind gegenüber der Reinigung sehr empfindlich, sie neigen zum Einlaufen (Schrumpfen) oder Längen. Haltbarkeitseigenschaften Strapazierfähigkeit Textilien sollen möglichst wenig knittern und widerstandsfähig gegenüber Scheuern, Reiben und Reißen sein, um lange nutzbar und ansehnlich zu bleiben. 4

5 AUFGABEN 1. Diskutieren Sie über das Sprichwort Kleider machen Leute. 2. Wie muss Ihre Kleidung beschaffen sein, damit Sie sich darin wohl fühlen? Wann fühlen Sie sich in Textilien unwohl? Nennen Sie Beispiele. 3. Welche Eigenschaften sollten die Textilien aufweisen, wenn Sie Sportkleidung, Bettzeug, Unterwäsche, Sommerkleidung, oder ein Abendkleid kaufen möchten? 4. Die Heilerziehungspflegerin Judith stellt fest, dass einige Pullover von Marc bereits abgenutzt sind und nicht mehr ansprechend aussehen. In der nächsten Teamsitzung wird daher besprochen, welche Pullover gekauft werden sollen. Worauf soll beim Kauf geachtet werden? Textilien im Haushalt und ihre Gebrauchseigenschaften 5

6 2 Textile Rohstoffe Die Rohstoffe, aus denen Textilien hergestellt werden, bestimmen typische Merkmale und Eigenschaften der jeweiligen Faserart und sind entscheidend für die Verwendung und Pflege des Stoffes. Kenntnisse über die wichtigsten textilen Rohstoffe sind daher die Grundlage für eine textilgerechte Pflege. Textile Rohstoffe 2.1 Naturfasern Naturfasern werden entweder aus pflanzlichen Rohstoffen oder aus tierischen Rohstoffen gewonnen Pflanzliche Fasern Baumwolle Baumwolle sind die langen, weißen Samenhaare der Baumwollpflanze. Die Baumwollfasern bestehen aus mehreren Zelluloseschichten, die sich ähnlich wie bei Zwiebeln übereinander legen, wobei im Faserinneren ein Hohlraum entsteht. Hierdurch begründen sich die besonderen Eigenschaften der Baumwolle: Baumwolle hat ausgezeichnete Trageeigenschaften und wird daher als besonders hautfreundlich empfunden. Sie zählt zu den bedeutendsten Textilrohstoffen. Sie ist sehr saugfähig und trocknet rasch. Baumwolle lässt sich bei 95 C waschen und heiß bügeln und entspricht damit hohen Hygieneanforderungen. Leinen Leinen wird aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen. Leinenfasern haben eine sehr glatte Oberfläche, ansonsten ist der Faseraufbau ähnlich der Baumwolle. Leinenstoffe sind glatt und glänzend, weisen aber unregelmäßige Textilverdickungen auf und knittern schnell. Wegen dem geringen Lufteinschluss in der Faser werden Leinenstoffe als frisch und kühl empfunden. Gleichzeitig nehmen sie Feuchtigkeit rasch auf und geben sie wieder ab und sind somit ein ideales Sommertextil. Leinen lässt sich grundsätzlich kochen und heiß bügeln. 6

7 2.1.2 Tierische Fasern Wolle Wolle ist die Bezeichnung für die aus Tierhaarvlies gewonnene und verspinnbare Wollfaser von Schafen, Ziegen, Kamelen oder Kaninchen. Die Fasern sind gekräuselt und haben eine schuppige Oberfläche, sodass die Wollfaser viel Luft und Feuchtigkeit aufnehmen kann. Textile Rohstoffe Wolle ist wegen ihrer Faserstruktur saugfähig, hält die Körperwärme und knittert wenig. Verhaken sich die Schuppen ineinander, verfilzt die Faser. Wolle ist hitzeempfindlich, daher sollte sie von Hand oder mit besonderer Ausrüstung als Maschinenwäsche bis 30 C im Schongang gereinigt werden. Bügeln ist bis 150 C (zwei Punkte) möglich. Wolltextilien können nicht in den Trockner gegeben werden. Seide Seide ist ein feiner Kokonfaden, der von Schmetterlingsraupen erzeugt wird. Zum Verpuppen umspinnt sich die Raupe mit einem hochelastischen, wärmeisolierenden Faden und bildet einen Kokon. Aus den Kokons werden die Seidenfäden gelöst und abgespult. Aufgrund der arbeitsaufwändigen Fadengewinnung ist Seide die wertvollste Textilfaser. Seide ist die feinste Naturfaser und zeichnet sich durch ihren edlen Glanz und ihre feine, leichte Struktur aus. Sie ist empfindlich gegenüber von Körperschweiß, Sonneneinstrahlung, Hitze und Feinwaschmittel, so dass Seide nur von Hand oder chemisch gereinigt werden sollte. 2.2 Chemiefasern Ursprünglich wurden alle Textilien aus Naturfasern hergestellt. Erst in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts wurden Chemiefasern entwickelt. Chemiefasern sind im Gegensatz zu Naturfasern künstlich hergestellte Fasern Zellulosefasern Für die Herstellung von natürlichen Chemiefasern wird Zellulose verwendet, die überwiegend aus Holz oder Baumwollabfällen gewonnen wird. Zellulose wird zu einem zähflüssigen Brei aufgearbeitet und als Spinnmasse durch kleine Düsen gepresst, damit daraus die Fasern ausgesponnen werden können. Zellulose ist eine günstige Grundsubstanz, so dass Chemiefasern auf ihrer Basis eine große Bedeutung zukommt. Zellulose kann zu sehr unterschiedlichen Fasertypen verarbeitet werden, die sich bezüglich ihrer Gebrauchseigenschaften erheblich voneinander unterscheiden können. 7

8 Faserbeispiele sind Viskose (Kunstseide), Modal als Weiterentwicklung von Viskose, Cupro und Acetat. Aufgrund ihres chemischen Aufbaus verhalten sie sich ähnlich wie Baumwolle. Zellulose kann bei Maschinenwäsche im Schongang ohne Schleudern gereinigt werden. Nass auf einen Bügel hängen und glatt ziehen. Textile Rohstoffe Synthetische Fasern Chemiefasern aus synthetischen Rohstoffen sind künstlich hergestellte Fasern aus Erdöl, Erdgas und Steinkohle. Hieraus werden neue Verbindungen zur Spinnmasse aufgebaut, bevor sie durch Düsen gepresst und zu festen, feinen Fäden gezogen werden. Wichtige synthetische Fasern sind: Polyamid (Perlon, Nylon) Polyester Polyacryl Polypropylen Elasthan Synthesefasern sind sehr strapazierfähig, elastisch und dehnbar. Sie nehmen aber nur sehr wenig Feuchtigkeit auf und neigen dazu, sich elektrostatisch aufzuladen. Synthesefasern können im Schongang gewaschen werden. Sie trocknen schnell und sollten nicht zu heiß gebügelt und nicht im Trockner getrocknet werden, da die Gefahr bleibender Verformungen besteht. Während die Textilqualitäten der Naturfasern erheblich von der Pflanzensorte, Tierrasse, Fütterung, dem Anbaugebiet und der Witterung beeinflusst werden, lassen sich Chemiefasern künstlich herstellen und in Form, Dicke und Länge bestimmen. Das eröffnet die Möglichkeit, Textilfasern in ihren Eigenschaften zu verändern und auf die Textilqualitäten Einfluss zu nehmen. Aber leider gibt es keinen Faserstoff, der alle wünschenswerten Eigenschaften in sich vereint. Daher werden heute in immer stärkerem Maße Fasern mit dem Ziel gemischt, ein Textil mit besseren Gebrauchseigenschaften zu erzeugen. Fasermischungen ergänzen sich in ihren Eigenschaften, so dass Mischfasern die guten bekleidungsphysiologischen Eigenschaften von Naturfasern mit der hohen Reißfestigkeit, der Elastizität und den Pflegevorteilen der Chemiefasern verbinden. 8

9 Naturfasern Textilfasern Chemiefasern Textile Rohstoffe Pflanzliche Fasern Baumwolle Leinen Tierische Fasern Wolle Seide Zellulosefasern Viskose Modal Synthetische Fasern Polyamid Polyester AUFGABEN 1. Was wissen Sie Allgemeines über Chemiefasern? 2. Warum eignet sich gerade Baumwolle für Unterwäsche, Bettwäsche und T-Shirts? 3. Aus welchen Rohstoffen werden Textilien gewonnen? 4. Warum ist es wichtig zu wissen, aus welchen Rohstoffen die Textilien hergestellt wurden? 5. Sind Wolltextilien für den Trockner geeignet? 6. Was verstehen Sie unter Fasermischungen und warum werden sie erzeugt? 9

10 3 Textilveredelung Textilveredelung Um möglichst pflegeleichte Textilien mit optimalen Gebrauchseigenschaften zu erzeugen, werden Textilien durch Auftragen bestimmter Chemikalien oder durch mechanische oder chemische Behandlung veredelt. Zu den Veredlungsverfahren gehören die Farbgebung und die Ausrüstung. Veredlungsverfahren Antistatisch Appretierung Bedrucken und Färben Filzfrei Fleckenschutz Merzerisieren Pflegeleicht durch Hochveredlung Sanforisieren Stone-washed Beschreibung Synthetische Chemiefasern neigen wegen ihrer geringen Feuchtigkeitsaufnahme zu elektrostatischer Aufladung. Durch das Veredlungsverfahren wird eine statische Aufladung verhindert. Durch Verwendung von plastischen Harzen entsteht Glanz auf glatten Textilien, die Scheuerfestigkeit wird erhöht und die Textilien verschmutzen weniger. Textilien werden eingefärbt oder Muster werden aufgetragen. Sind die Farben wasch-, licht-, wetterbeständig und kochfest, werden sie durch das Gütezeichen Indanthrenecht ausgezeichnet. Mithilfe von Kunstharzen wird das Filzen der Wolle verhindert. Diese Wolltextilien können im Wollwaschgang gewaschen werden. Imprägnierung, die Wasser und Schmutz abweisend wirkt. Baumwolle wird mit Natronlauge behandelt und dadurch geglättet, reißfester und dauerhaft glänzender. Durch Harzeinlagerungen im Gewebe werden die Fasern stabilisiert und die Textilien pflegeleicht: Bügeln ist nicht notwendig, da sich Falten aushängen, sie sind Schmutz abweisend und laufen nicht ein. Unter heißem Dampf wird Baumwolle vorgeschrumpft. Damit wird das Einlaufen verhindert. Durch Chlorbleiche wird bei Baumwolle (Jeans) und Seide die Farbe ausgewaschen, um einen modischen Effekt zu erzielen. Textil sieht danach nicht mehr neu, sondern gut eingetragen aus. 10

11 Nahezu alle Textilien werden in irgendeiner Weise veredelt. Naturbelassene Textilien gibt es kaum noch. Dabei kommen vielfältige Chemikalien zum Einsatz, die zum einen die Umwelt erheblich belasten und auch zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen führen können. Daher sollte jede neue Kleidung vor dem ersten Tragen gewaschen werden. Wer Textilien ganz ohne Schadstoffe kaufen möchte, sollte auf das Öko-Label achten. Öko- Textilien sind schadstofffrei und werden umweltfreundlich produziert. Textilveredelung AUFGABEN 1. Welche Veredelungsverfahren verbessern das Aussehen des Stoffes? 2. Welche Wirkungen werden durch Merzerisieren und Sanforisieren erreicht? 3. Informieren Sie sich über Öko-Textilien. Bieten diese Textilien Vorteile und wem würden Sie zu dem Kauf von Öko-Textilien raten? 4. Nennen Sie Vor- und Nachteile der Textilveredelung. 5. Was sagt die Kennzeichnung pflegeleicht über Textilien aus? 11

12 4 Pflegesymbole Unterschiedliche Textilien müssen auch unterschiedlich gepflegt werden. Denn beim Waschen ist nicht alles Jacke wie Hose. Die Pflegesymbole geben daher Auskunft über die richtige Behandlung der Textilien beim Waschen, Trocknen, Bügeln und Reinigen. Diese im Textil eingenähten Pflegeetiketten sind Empfehlungen vom Hersteller und auf die empfindlichste Faserart abgestimmt. Pflegesymbole dienen als Orientierungshilfe für die Wäschepflege. Nähere Hinweise zu den Pflegesymbolen finden Sie im Internet unter Pflegesymbole 12

13 AUFGABEN 1. Erklären Sie die Pflegesymbole. 2. Bestimmen Sie nach den Pflegekennzeichnungen die erforderlichen Reinigungsmaßnahmen bei drei Textilien Ihrer Wahl. 3. Sie betreuen eine Frau, die vollständig erblindet ist. Finden Sie eine Lösung, wie sich diese Frau bei der Pflege ihrer Wäsche orientieren kann. Pflegesymbole 4. Sie tragen ein pflegeleichtes weißes Oberhemd aus 100% Baumwolle. Das Hemd lässt sich bei 95 C mit reduzierter Waschmechanik waschen. Es lässt sich mit starker Einstellung bügeln, aber eine chemische Reinigung ist nicht möglich. Welche Pflegekennzeichnungen finden Sie in diesem Oberhemd? 13

14 5 Wäschepflege Wäschepflege Die Wäschepflege ist eine bedeutende Aufgabe der Hauswirtschaft und umfasst die Tätigkeiten: Wäsche sortieren Wäsche waschen Wäsche trocknen Wäsche bügeln Wäsche falten Häufiges Waschen strapaziert die Textilien und schädigt mit der Zeit die Fasern. Nur mit der richtigen Textilpflege kann der Schmutz bekämpft werden, ohne die Wäsche dabei zu schädigen. Heilerziehungspfleger u. a. sorgen dafür, dass die anfallende Wäsche textilgerecht gewaschen, gebügelt, gefaltet, ausgeteilt und in den Schrank eingeräumt wird. Dabei werden Menschen mit Behinderungen soweit es ihre Fähigkeiten erlauben, in die Aufgaben einbezogen und angeleitet. 5.1 Wäsche sortieren Nach dem Tragen der Wäsche muss entschieden werden, ob die Kleidung verschmutzt ist oder ein Auslüften ausreicht. Danach sollte in Großhaushalten die Wäsche gekennzeichnet werden, bevor sie in luftdurchlässigen Behältern wie Körben, Beuteln oder Stoffsäcken gelagert wird. Verschmutzte Wäsche sollte möglichst bald gewaschen werden. Um Wäscheschäden während des Waschens zu vermeiden, ist eine gewisse Sorgfalt beim Sortieren der Wäsche erforderlich. Buntwäsche ist von weißer Wäsche zu trennen. Danach wird die Wäsche nach den Pflegesymbolen sortiert. Empfindliche Textilien, wie z.b. aus Seide oder Wolle werden getrennt von pflegeleichten Sachen wie z.b. Handtücher oder Bettwäsche gereinigt. Bei welcher Temperatur die Kleidung gewaschen werden darf, lässt sich aus den eingenähten Etiketten entnehmen. Stark verschmutzte Wäsche oder einzelne Flecken müssen zum Teil mit etwas Flüssigwaschmittel oder Waschpaste vorbehandelt werden. Damit keine Fremdkörper die Textilien oder Waschmaschine beschädigen, müssen vor dem Waschen alle Taschen geleert werden. Wäsche Auslüften Sortieren, nach Farben Pflegesymbolen Waschtemperatur Verschmutzungsgrad 14

15 AUFGABEN 1. Überlegen Sie, warum Schmutzwäsche möglichst bald gereinigt werden sollte. 2. Worauf ist beim Sortieren der Wäsche besonders zu achten? 3. Berichten Sie darüber, wie und wo bei Ihrem Praktikumsplatz die Wäsche sortiert wird.wer erledigt diese Arbeiten? Wäschepflege 5.2 Waschen Zur Reinigung wird die Schmutzwäsche locker in die Waschmaschine gelegt. Wesentlich für den Wascherfolg ist das optimale Beladen der Waschmaschine. Damit sich die Wäsche in der Maschine noch gut bewegen kann, sollte oberhalb der Wäsche eine Handbreit Platz bleiben. Beim Überladen der Trommel würde die Wäsche nicht richtig sauber werden. Zu wenig Wäsche in der Trommel sollte wiederum aus ökologischem Aspekten vermieden werden. Insgesamt passen bis zu 5 kg Schmutzwäsche in die Waschmaschine. Nur Wolle und empfindliche Feinwäsche sollten in der Maschine regelrecht schwimmen, damit diese Textilien nicht beschädigt werden. Hier sollte die Waschtrommel maximal bis zur Hälfte befüllt werden. Anschließend wird der Wasserhahn geöffnet, der Stromanschluss überprüft und das Waschmittel eingefüllt. Nachdem das gewünschte Programm gewählt wurde, kann die Waschmaschine eingeschaltet werden. Nach Ablauf des Waschprogrammes wird die Waschmaschine ausgeschaltet und der Wasserhahn zugedreht. Das Entleeren der Waschmaschine beendet den Waschvorgang. 15

16 Waschmaschine beladen Waschen Möglichst das Fassungsvermögen der Maschine ausnutzen Wäschepflege Bei Wolle und empfindlicher Feinwäsche maximal die halbe Wäschetrommel befüllen Wasserhahn öffnen Stromanschluss überprüfen Waschmittel einfüllen Universal-, Spezialwaschmittel, oder Waschmittel nach dem Baukastenprinzip Programm wählen Waschmittel starten Kochwäsche 95 C, Buntwäsche 60 C, Pflegeleichtprogramm, Feinwäsche, Wollwaschprogramm Nach Programmablauf: Waschmaschine ausschalten Wasserhahn zudrehen Wäsche entnehmen AUFGABEN 1. Heute ist Stefans großer Waschtag und Sie helfen ihm dabei. In seinem Wäschekorb liegen zwei Bettbezüge, zwei Kopfkissenbezüge, zwei Bettlaken, ein großes Badetuch und sechs Frottierhandtücher, ganze 4,5 kg Schmutzwäsche. Wie viele Waschmaschinenladungen sind das? 2. Tragen Sie im Klassenverband Ideen zusammen, wie der Heilerziehungspfleger Stefan beim Waschen anleiten kann. Spielen Sie die Situation im Rollenspiel nach. 3. Berichten Sie darüber, wie und wo bei Ihrem Praktikumsplatz gewaschen wird. Wer erledigt diese Arbeiten? Waschprogramme der Waschmaschine Waschmaschinen dienen zur Reinigung verschmutzter Wäsche. Dabei werden die Textilien eine Zeit lang in erwärmtem Wasser durch die Trommelbewegung und unter Zugabe von Waschmittel mechanisch gereinigt. Diese vier Waschfaktoren lassen sich mit verschiedenen Waschprogrammen unterschiedlich einstellen und ermöglichen so eine auf die Textilfaser abgestimmte Wäschepflege. 16

17 Temperatur Die Waschtemperatur beschleunigt den Reinigungsprozess und ist auf die jeweilige Faserart und den Verschmutzungsgrad (Keimbelastung) abzustimmen. Chemie Waschmittel enthalten eine Reihe von Chemikalien mit vielfältigen Aufgaben. Beispielsweise unterstützen sie die Wasserwirkung, binden die Wasserhärte auslösenden Ionen, lockern und entfernen Schmutz, bleichen die Textilien usw. Wäschepflege Zeit Die Waschzeit beeinflusst den Waschvorgang und ist auf die jeweilige Wäschemenge und den Verschmutzungsgrad abzustimmen. Mechanik Die Waschmechanik entsteht durch die Trommelbewegung und unterstützt die Schmutzentfernung. Die Mechanik wird durch die Beladungsmenge bestimmt und kann durch die Programmwahl in ihrem Bewegungsrhythmus der Faserart entsprechend reguliert werden. Programm Kochwäsche Buntwäsche Pflegeleicht Feinwäsche Wollwäsche Sparprogramm Temperatur Max. Füllmenge Max. Drehzahl Laufzeit 95 C 5 kg 1400 Ca. 1h 54 min C 5 kg 1400 Ca. 1h 58 min C 2,5 kg 900 Ca. 1h 20 min 40 C bis kalt 1 kg 600 Ca. 58 min 40 C bis kalt 2 kg 1200 Ca. 35 min Kurz: Für leicht verschmutzte Wäsche. Vorwäsche und ein Spülgang entfallen. Textilart Baumwolle, Leinen, z. B. Bettwäsche, Tischwäsche, Frottiertücher, Unterwäsche, Säuglingswäsche, Krankenwäsche Leicht verschmutzte, pflegeleichte weiße Textilien oder Buntwäsche aus Mischgeweben Textilien aus synthetischen Fasern und Mischgeweben, z. B. Oberhemden, Blusen, Kittel, Tischwäsche Textilien aus synthetischen Fasern z. B. Strümpfe, Blusen, Oberhemden, Feinwäsche und maschinenwaschbare Gardinen Textilien aus handwaschbarer oder maschinenwaschbarer Wolle und Wollgemische 1 /2: Wenig Wäsche, halbe Trommelfüllung: Gespart werden 35 % Wasser, 25 % Waschmittel, 25 % Strom, 20 % Zeit Hinweise Bei besonders stark verschmutzter Wäsche Einweich-/ Vorwäsche-Taste drücken Für gering verschmutzte Wäsche Kurz-Taste drücken Der in Gardinen häufig vorhandene Feinstaub erfordert meist ein Programm mit Vorwäsche Wollwaschmittel benutzen ggf. Schleudergang abwählen 17

18 Es empfiehlt sich, die Waschmaschine dort zu platzieren, wo die Schmutzwäsche gesammelt wird. Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass sich alle Gebrauchsgegenstände auch mit körperlichen Einschränkungen barrierefrei bedienen lassen. Wäschepflege Toplader- Waschmaschinenmodelle können von oben beladen werden und ersparen das mühsame Bücken. Rollstuhlfahrer benötigen dagegen ein Frontlader-Waschmaschinenmodell, das von vorn beladen wird. Sinnvollerweise sollte die Wäsche auch in der Nähe der Waschmaschine getrocknet werden, das erspart weite Wege mit nassen und dadurch schweren Wäschestücken. AUFGABEN 1. Sie waschen den Lieblingspullover von Martin, einen hellen Pulli aus Polyacrylfasern, bei 60 C im Feinwäscheprogramm. Als Sie den Pullover aus der Wäsche nehmen, ist er stark verknittert und deformiert. Wie hätten Sie den Schaden vermeiden können? 2. Sie betreuen einen Rollstuhlfahrer, (eine Person mit Halbseitenlähmung, einen Parkinsonpatienten, eine blinde Person) und möchten ihm beim Kauf einer Waschmaschine behilflich sein. Welches Waschmaschinenmodell empfehlen Sie? Wie sollten die Bedienelemente gestaltet sein, damit das Einstellen der Programme trotz Behinderung ohne Schwierigkeiten möglich ist? Informieren Sie sich im Laden über verschiedene Bedienelemente. Diskutieren Sie in der Klasse, welche Vor- und Nachteile Drehknopfbedienungen bzw. Tastenbedienungen im Hinblick auf die oben genannten Behinderungen bieten. 3. Berichten Sie von Ihrem Praktikum. Wo steht die Waschmaschine? Prüfen Sie kritisch, inwieweit die Arbeitsplätze (Schmutzwäsche sammeln, waschen, trocknen) barrierefrei gestaltet sind. Nennen Sie ggf. Verbesserungsvorschläge. 4. Hartes Wasser kann Waschmaschinen beschädigen. Informieren Sie sich ( wodurch die Wasserhärte entsteht, was sie verursacht und was bei zu hartem Wasser getan werden kann Waschmittel Um aus den vielfältigen Waschmittelangebot ein geeignetes Waschmittel auszuwählen, sollten die Pflegeeigenschaften der Textilien und die Umweltbelastungen berücksichtigt werden, die durch die Waschmittel entstehen. Die Auswahl eines geeigneten Waschmittels erfordert daher Kenntnisse über gängige Inhaltsstoffe der Waschmittel. 18

19 Gängige Inhaltsstoffe der Waschmittel Tenside sind die Hauptbestandteile der Waschmittel. Diese waschaktiven Substanzen binden gleichzeitig Wasser und Fett und können somit den wasserunlöslichen Schmutz von der Faser lösen. Wasserenthärter machen das Wasser weicher und verhindern dadurch ein Verkalken der Wäsche und der Waschmaschine. Bleichmittel werden den Waschmitteln für die Fleckenentfernung und Bakterienabtötung hinzu gegeben. Waschmittelenzyme lösen schon bei niedrigen Temperaturen gealterte eiweiß- und stärkehaltige Verschmutzungen von der Wäsche. Optische Aufheller lassen die Wäsche strahlend weiß erscheinen, indem sie das für das menschliche Auge unsichtbare UV-Licht sichtbar machen. Farbübertragungsinhibitoren binden aus der Wäsche gelöste Farbstoffe und verhindern, dass sich die Farbe auf einem anderen Textil festsetzt und dieses verfärbt. Schaumregulatoren regulieren die Schaumentwicklung. Duftstoffe sollen der Wäsche einen Waschmittel typischen, sauberen Geruch verleihen. Wäschepflege Waschmitteleinteilung Waschmittel lassen sich wie folgt einteilen: Universalwaschmittel Spezialwaschmittel Baukastenprinzip Waschhilfsmittel Vollwaschmittel Colorwaschmittel Wollwaschmittel Handwaschmittel Gardinenwaschmittel Einzelkomponenten: Grundwaschmittel Enthärter Bleichmittel Vorbehandlungsmittel Nachbehandlungsmittel Universalwaschmittel Universalwaschmittel sollen universell einsetzbar sein und daher für alle Textilien, Temperaturen und Waschverhalten geeignet sein. Doch bei den vielfältigen Textilfasern ist der Universalanspruch nicht leicht zu halten. Vollwaschmittel Sie enthalten die meisten Inhaltsstoffe und eignen sich grundsätzlich für alle Waschtemperaturen. Ihre Waschkraft ist groß. Vollwaschmittel enthalten Bleichmittel und optische Aufheller, so dass sie für stark verschmutzte, weiße Wäsche, aber auch für Kochwäsche wie Unterwäsche, Krankenwäsche, Kittel und Tischwäsche geeignet sind. Colorwaschmittel Sie enthalten keine Bleichmittel und keine optischen Aufheller, dafür aber farbschützende Farbübertragungsinhibitoren und Enzyme, die Schmutzflecken schon bei niedrigen Temperaturen entfernen. Diese Waschmittel schonen Farben und Fasern und sind am besten für Buntwäsche geeignet. 19

20 Spezialwaschmittel Spezialwaschmittel wurden für spezielle Anforderungen einzelner Faserarten entwickelt. Wollwaschmittel Sie sind in der Zusammensetzung speziell auf die Wollfaser abgestimmt. Dadurch beugen Wollwaschmittel dem Verfilzen der Wolle vor und reinigen sie besonders schonend. Wäschepflege Handwaschmittel Handwaschmittel sind für die Zwischendurch-Wäsche entwickelt worden und eignen sich daher für sehr empfindliche Wäschestücke oder auf Reisen. Sie enthalten hautfreundliche Waschsubstanzen und werden für das Waschen bis 40 C verwendet. Gardinenwaschmittel Sie enthalten Bleichmittel und optische Aufheller, damit vergraute Chemiefasern nach der Wäsche wieder weiß werden. Baukastenprinzip Beim Baukastenprinzip werden die Inhaltsstoffe einzeln angeboten. Einzelkomponenten sind zumeist: Grundwaschmittel, das frei von Bleichmittel ist Enthärter, der die Anpassung an die Wasserhärte sicherstellt Bleichmittel, das nur bei starker Verschmutzung zum Einsatz kommen muss Das Waschmittel lässt sich sehr gezielt dosieren und ermöglicht eine flexible Anpassung an die Waschanforderungen. Dadurch kann sehr sparsam und umweltschonend gewaschen werden. Voraussetzung ist jedoch, dass die Einzelkomponenten genau dosiert werden, was vielfach durch mangelnde Kenntnisse misslingt. Waschhilfsmittel Waschhilfsmittel besitzen keine Waschkraft. Sie werden jedoch vor oder nach dem Waschen eingesetzt, um den Waschmitteln unterstützend oder ergänzend zu helfen. 20

21 Waschhilfsmittel Waschhilfsmittel Einweichmittel Anwendungsbereich Anwendungsbereich Vorbehandlung Besonders fest haftender Schmutz Wäschepflege Schwerpunktverstärker, Waschpasten Vorwaschspray Fleckensalze Örtlich begrenzte, fetthaltige Verschmutzungen Örtlich begrenzte, fetthaltige Verschmutzungen Bleichbare Verschmutzungen wie Obst-, Kaffee-, Teeflecken Nachbehandlung Weichspüler Stärken Steifen Feinappretur Bügelhilfen Weicher Griff, antistatisch, Duft Geben Fülle und gutes Aussehen Geben elastische Steife Voller Griff, Elastizität Erleichtern die Bügelarbeit Durch Verschlucken oder missbräuchliche Anwendungen von Waschmitteln kann es zu Unfällen kommen. Damit Waschmittel nicht versehentlich verwechselt werden, sollten sie für Kinder, demente oder geistig behinderte Menschen unerreichbar aufbewahrt und nicht achtlos stehen gelassen werden. Waschmitteldosierung Die Waschmitteldosierung richtet sich nach: dem Verschmutzungsgrad der Wäsche, der Beladung der Waschmaschine, der Wasserhärte. Zu viel verwendetes Waschmittel bewirkt unter Umständen eine zu starke Schaumbildung, wodurch die Waschmechanik herabgesetzt und das Waschergebnis verschlechtert wird. Zudem wird die Umwelt unnötig belastet. Wird hingegen zu wenig Waschmittel verwendet, können Fettrückstände entstehen, die punktförmig auf der Wäsche sichtbar werden (Fettläuse). Auf jeder Waschmittelverpackung gibt es eine genaue Dosierungsanleitung. Die Dosierung kann durch Waschmittel-Tabletten vereinfacht werden. Dabei handelt es sich um vordosierte Waschmittel in Tablettenform, die zu der Wäsche gegeben werden. 21

22 AUFGABEN 1. Thomas betreut eine Außenwohngruppe und soll den Mitgliedern der Gruppe bei der Auswahl des richtigen Waschmittels helfen. Sonja möchte den Kaffeefleck aus ihrer weißen Bluse entfernen, Holger trägt viele farbige T-Shirts, die gesäubert werden müssen und Anna hat einige Wollpullover, die gewaschen werden müssen. Welche Waschmittel wird Thomas empfehlen? Wäschepflege 2. Erstellen Sie eine Liste über die Waschmittel, die von Ihnen zu Hause und in Ihrem Praktikum verwendet werden. Welche Inhaltsstoffe enthalten diese Produkte? 3. Warum enthalten Waschmittel Tenside? 4. Worin unterscheiden sich Universalwaschmittel von Spezialwaschmitteln? 5. Was sind optische Aufheller? 6. Worauf soll beim Umgang von Waschmitteln besonders geachtet werden? 7. Nennen Sie Vor- und Nachteile von Waschhilfsmitteln.Wann würden Sie Waschhilfsmittel verwenden? 8. Sie nehmen ein blaues T-Shirt aus der Waschmaschine, das bei 60 C im Buntwäscheprogramm und mit Vollwaschmittel gewaschen wurde. Die Farbe ist ausgebleicht. Was kann die Ursache für die Farbverschiebung sein? 9. Wäscheschäden entstehen am häufigsten durch: Fehlerhaftes Wäschesortieren Unsachgemäßes Beladen der Waschmaschine Flasche Temperaturführung Waschmittel- Dosierungsfehler 10. Erarbeiten Sie jeweils für Rollstuhlfahrer, Parkinsonerkrankte und für geistig behinderte Jugendliche einen Anleitungsplan zur Wäschepflege, damit diese Fehlerquellen vermieden werden. 5.3 Trocknen Nach dem Waschen ist immer noch eine relativ hohe Restfeuchte im Textil vorhanden, die durch das Trocknen beseitigt werden soll. Die Feuchtigkeit kann sowohl beim Trocknen auf der Leine als auch im Wäschetrockner verdunsten Trocknen auf der Leine Das Trocknen auf der Leine kann generell im Freien, im Keller, auf dem Boden, oder auf einem Wäscheständer im Badezimmer erfolgen. Im Haus wird die Wäsche durch das Trocknen in unbewegter Luft brettartig steif. Dies wird auch als Wäschestarre bezeichnet und kann durch Ausschütteln der Wäsche vor dem Zusammenlegen behoben werden. 22

23 Folgende Hinweise sollten beim Aufhängen der Wäsche beachtet werden: Bücken vermeiden, indem Klammern und Wäsche in Arbeitshöhe abgestellt werden, z. B. auf einem Stuhl oder Hocker. Oberbekleidung zum Trocknen direkt auf einen Bügel hängen und in Form ziehen. Wäsche ausschlagen, über die Leine legen, mit Klammern befestigen und in Form ziehen. Textilien aus Naturfasern verformen sich leicht. Daher auf der Leine etwas zusammenschieben. Gleichartige Stücke nebeneinander hängen. Sonne schadet Buntwäsche, daher Schatten bevorzugen. Wäschestücke, die nicht gebügelt werden, sollen vollständig an der Leine trocknen, während Bügelwäsche noch etwas feucht abgenommen werden kann. Wäschepflege Trocknen in dem Wäschetrockner Die Wäsche wird ähnlich wie in der Waschmaschine in eine Trommel gelegt und durch Trommeldrehung in einem heißen Luftstrom bewegt. Dadurch gelangt die Feuchtigkeit aus dem Textil in die Umgebungsluft. Je nach Bauart des Wäschetrockners wird die Feuchtigkeit entweder durch einen Abluftschlauch nach außen geleitet (Ablufttrockner) oder im Gerät kondensiert (Kondensationstrockner). Das Kondenswasser wird im Trockner in einem Behälter aufgefangen, der nach jedem Gebrauch entleert werden muss. Der Einsatz eines Wäschetrockners bietet einige Vorteile: Unabhängigkeit von Wetter, Jahreszeit oder Luftverschmutzung, Platzersparnis, Zeit- und Arbeitsersparnis, weil das Aufhängen und Abnehmen der Wäsche wegfällt und die Wäsche schneller trocken wird, Textilien werden weich und flauschig, da keine Trockenstarre entsteht, Bügelarbeiten können zum Teil entfallen. Demgegenüber stehen hohe Energie- und Anschaffungskosten. Zudem sind nicht alle Textilien für das Trocknen im Wäschetrockner geeignet. Synthetische Fasern laden sich durch die trockene Hitze statisch auf und fangen an zu knistern oder kleben. Einige Wäschestücke können schrumpfen und Gummibänder werden im Trockner spröde. Die Pflegesymbole in Textilien müssen daher sorgfältig beachtet werden. 23

24 AUFGABEN 1. Die Wohnung von Frau Berg soll umgestaltet werden, damit sie ihren Haushalt auch im Rollstuhl selbstständig führen kann. Bislang hatte Frau Berg ihre Waschmaschine im Bad und zum Trocknen hing sie die Wäsche im Keller auf eine Leine. Frau Berg hat am liebsten im Wohnzimmer vor dem Fernseher gebügelt. Jetzt sollen Sie die Arbeitsplätze neu einplanen und eine Lösung finden, wie Frau Berg ihre Wäschepflege verrichten kann. a) Sammeln Sie Gebrauchsanweisungen von Wäschetrocknern und erklären Sie die unterschiedlichen Trocknungsprogramme. b) Spielen Sie im Rollenspiel eine Teamsitzung nach. Es soll für und gegen den Kauf eines Wäschetrockners bzw. eines Wäscheschirms argumentiert werden. c) Was ist beim Wäscheaufhängen zu beachten? 2. Berichten Sie darüber, wie und wo an Ihrem Praktikumsplatz die Wäsche getrocknet wird. Wer erledigt diese Arbeiten? Wäschepflege 5.4 Bügeln Während pflegeleichte Textilien nach dem Trocknen ansehnlich und gepflegt aussehen, sind viele gewaschene Fasern zwar sauber, aber zerknittert. Dazu gehören vor allem Naturfasern aus Baumwolle und Leinen. Um diese Textilien in Form zu bringen, werden sie beim Bügeln durch Hitze, Druck und Feuchtigkeit geglättet. Zudem kann dem Textil Glanz verliehen werden, wenn auf der rechten Seite, also der Schauseite gebügelt wird. Nach dem Bügeln sieht die Wäsche gepflegter aus und lässt sich leichter zusammenfalten und aufbewahren. Vorbereiten der Bügelwäsche Zum Bügeln müssen die Textilien feucht sein, damit sie glatt werden. Wäsche daher bügelfeucht von der Leine oder aus dem Trockner nehmen, ggf. feucht einsprengen. Textilien nach Bügeltemperatur sortieren und so in den Korb einlegen, dass die Textilien mit niedriger Bügeltemperatur oben aufliegen und zuerst gebügelt werden. Bei Mischgeweben ist die Bügeltemperatur der hitzeempfindlichsten Faser zu wählen. Arbeitsplatz einrichten: Die ungebügelte Wäsche sollte rechts vom Bügelbrett im Greifraum stehen. Nach links sollte die fertige Wäsche abgelegt werden können. Die Arbeitshöhe des Bügelbrettes ist jeweils zum Sitzen, als auch zum Stehen individuell anzugleichen. Bügeltechnik Textilien mit der geeigneten Temperatur nach Pflegekennzeichnung bügeln. Zuerst kleine Teile bügeln, z. B. Kragen, Knopfleisten, Säume und Kanten, dann folgen die größeren Partien. Stets vom Weiten ins Enge bügeln. 24

25 Gebügelte Teile von sich wegschieben, so dass sie glatt vom Bügelbrett herabhängen. Bügeleisen rechtzeitig ausschalten und die Nachwärme nutzen. Bügeleisen hochgestellt abkühlen lassen. Bügelgeräte Für das Glätten der Textilien stehen das Bügeleisen bzw. das Dampfbügeleisen oder eine Bügelmaschine zu Verfügung. Wäschepflege Bügeleisen besitzen eine beheizbare Bügelsohle. Die Wärme lässt sich über einen Temperaturwähler regulieren. Dadurch können die Bügeltemperaturen der jeweiligen Faserart angepasst werden. Temperaturregler: Schwache Einstellung für Chemiefasern Mittlere Einstellung für Wolle, Seide Starke Einstellung für Baumwolle, Leinen ca. 120 C ca. 150 C ca. 200 C Dampfbügeleisen sind zusätzlich mit einem Wassertank ausgestattet, sodass Wasserdampf aus der Bügelsohle entweichen kann, der die Textilien befeuchtet. Aufgrund dieser Zusatzeinrichtung sind Dampfbügeleisen erheblich schwerer als die üblichen Bügeleisen, was bei einer Kaufentscheidung berücksichtigt werden sollte. Bei Bügelmaschinen wird die eingelegte Wäsche durch eine rotierende Walze transportiert und dabei gegen eine beheizte Mulde gepresst. Über eine Fußleiste wird die Bügelmaschine betätigt, sodass beide Hände für die Führung der Wäschestücke frei bleiben. Mit ein wenig Übung lässt sich die Bügelarbeit an der Maschine schneller und mit geringeren Kraftaufwand für die Hände erledigen, als mit einem Bügeleisen. AUFGABEN 1. Wie soll ein optimaler Arbeitsplatz zum Bügeln beschaffen sein? 2. Beschreiben Sie eine zweckmäßige Reihenfolge beim Bügeln eines Herrenoberhemdes. 3. Erarbeiten Sie eine Anleitung zur Vorbereitung der Bügelwäsche. 4. Beraten Sie einen Herrn mit rheumatischer Erkrankung beim Kauf eines Bügelgerätes. 25

26 5.5 Falten Ist die gesamte Wäsche gebügelt, sollten die Textilien den Schrankmaßen angepasst zusammengelegt werden, um erneute Faltenbildung zu vermeiden. Oberbekleidung wird auf Bügeln in den Schrank gehängt, während gleichartige Wäschestücke im gleichen Format gefaltet werden. Damit sich kein Schimmel (Stockflecken) bildet, muss die Wäsche ganz trocken und ausgekühlt sein, bevor sie zusammengelegt und in den Schrank eingeräumt wird. Wäschepflege AUFGABEN 1. Geben Sie eine Anleitung zum Falten von Frottierhandtüchern, Nachtwäsche, Hosen, T-Shirts und Oberhemden. 2. Wie lassen sich Stockflecken vermeiden? 3. Berichten Sie darüber, wie und wo bei Ihrem Praktikumsplatz die frische Wäsche gefaltet wird. Wer übernimmt diese Arbeiten? 26

27 6 Ökologische Aspekte des Wäschewaschens Energieverbrauch Durch Waschen der Textilien entstehen: Wasserverbrauch Waschchemikalien im Wasser Ökologische Aspekte des Wäschewaschens der Energiereserven der Kläranlagen der Gewässer der Trinkwasserreserven Belastungen: Wäschewaschen belastet die Umwelt. Neben dem Energieverbrauch entsteht Abwasser, das in Kläranlagen wieder aufbereitet werden muss. Zur Reinigung des Abwassers müssen alle hierin befindlichen Stoffe abgebaut werden. Waschmittel bestehen aber aus einer Vielzahl von chemischen Inhaltsstoffen, die biologisch nicht immer vollständig abbaubar sind und somit in die Gewässer gelangen und die Umwelt schädigen. Ein verantwortungsbewusster Umgang und weniger Verbrauch von Waschmitteln ist daher notwendig. Nach Angaben des Umweltbundesamtes werden jährlich über Tonnen Waschmittel in bundesdeutschen Haushalten zum Wäschewaschen verbraucht. Hinzu kommen etwa Tonnen an Weichspüler und anderen Waschhilfsmitteln. Umgerechnet verbraucht jeder Bundesbürger fast 8 kg Waschmittel im Jahr, damit seine Wäsche gepflegt aussieht und frisch duftet. Zudem unterscheiden sich die verschiedenen Waschmittelarten in ihrer Umweltverträglichkeit: Baukastenprinzip: bei sachgemäßer Anwendung belasten diese Waschmittel die Umwelt am geringsten, weil die Einzelkomponenten unabhängig voneinander nur im wirklich notwendigen Maße eingesetzt werden können. Kompakte Pulver (Color- und Vollwaschmittel): gelten als ökologisch akzeptabel, weil sie so ergiebig sind, dass nur eine geringe Dosierung pro Waschgang erforderlich ist. 27

28 Herkömmliche Vollwaschmittel: enthalten unnötige Füllstoffe, die zu höheren Abwasserbelastungen führen. Flüssige Vollwaschmittel: sind nicht empfehlenswert, da Flüssigwaschmittel durch ihren höheren Tensidgehalt die Umwelt am stärksten belasten. Nach Empfehlungen des Umweltbundesamtes vermindert folgendes Waschverhalten die Umweltbelastung: 1. Reinigungsansprüche überdenken: ist die Wäsche nicht verschmutzt, reicht häufig ein Auslüften. 2. Waschtemperatur überprüfen: Kochwäsche ist nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei Krankheiten notwendig. Eine Waschtemperatur von 60 C genügt in aller Regel. 3. Fassungsvermögen der Waschmaschine ausnutzen: Vorwäschen sind fast immer entbehrlich. 4. Waschmitteldosierung beachten: häufig reicht eine niedrige Dosierung. Das spart Kosten und verringert die Umweltbelastung. 5. Wasserhärte beachten: die für den Wasserhärtebereich notwendige Waschmitteldosierung ist auf der Verpackung erkennbar. 6. Baukastenprinzip oder Kompaktwaschmittel bevorzugen: dadurch werden überflüssige Chemikalien eingespart. Vollwaschmittel sind nur bei stark verschmutzter Wäsche erforderlich. 7. Waschhilfsmittel nur ganz gezielt verwenden: Flecken vorbehandeln, auf Weichspüler soweit wie möglich verzichten. Ökologische Aspekte des Wäschewaschens AUFGABEN 1. Diskutieren Sie im Klassenverband, wie Sie als Heilerziehungspfleger einen verantwortungsbewussten Umgang mit Waschmitteln umsetzen können. 28

29 LITERATUR Fontaine: Technologie für Bekleidungsberufe. Grundstufe und Fachstufen, 11. Auflage, Troisdorf, Bildungsverlag Eins, Literatur Dee, Wenzel Müller, Kurt Simperl, Verein für Konsumenteninformation (Hrsg.): Waschen; Technik, Trends und Tips. Wien, Stiftung Warentest,1997. Pütz, Pohl, Weber: Hobbythek Spezial. Wäsche waschen mit weißer Weste. Umweltschonend und Stromsparend, Köln, vgs-verlag, Troge: Was können Sie als Verbraucher tun?, (2/2005) Lehner u.a.: Wasch-Kurs, (2/2005) 29

30 BILDQUELLENVERZEICHNIS Arbeitsgemeinschaft Pflegekennzeichen für Textilien der Bundesrepublik Deutschland: S. 12 Leifheit: S. 22 MEV Bildarchiv, Augsburg: S. 6.1, 6.2, 7.1, 7.2, Miele: S. 15, 18.1, 18.2, 23, 25.2 Bildquellenverzeichnis Siemens: S

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