Land aktuell. Litauen. L i t a u e n

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1 ist der südlichste sowie der größte und bevölkerungsreichste der drei baltischen Staaten. war die erste Sow jetrepublik, die sich von der Sowjetunion löste und ihre Souveränität durch die Unabhängigkeitserklärung vom 11. März 1990 wiederherstellte. M1: Vilnius. Foto: M3: Steckbrief EU-Beitritt: 2004 Hauptstadt: Vilnius (Wilna) Einwohner Fläche: km² Bevölkerung: 3,3 Millionen Außenhandel mit 2008: Exporte 1 157,3 Mio. Importe 2 461,2 Mio. Saldo ( ) 1303,9 Mio. Herkunftsländer ausländischer Direktinvestitionen kumuliert bis zum 1. Januar 2009: 1. Schweden 16,83 % 2. 10,07 % 3. Dänemark 8,74 % 4. Estland 7,61 % 5. Niederlande 6,71 % 6. Lettland 6,18 % Quellen: Litauische Nationalbank, Wirtschaftsministerium, Statistikamt Geographie aktuell 4/2012 M2: Vilnius, die moderne und lebendige Hauptstadt des Landes ist ein Zeugnis der langen und wechselhaften litauischen Geschichte. Hier treffen Alt und Neu, Vergangenheit und Moderne aufeinander. Zum Beispiel ist die barocke Altstadt 1994 als Ganzes zum Weltkulturerbe deklariert worden. Der Aufschwung der letzten 20 Jahre zeigt sich, wie im Foto, in modernen Hochhäusern, Einkaufszentren und neuen Wohn- und Geschäftsvierteln. M4: Übersichtskarte Ostsee Polen Klaipėda Russland km Šiauliai L i t a u e n Kaunas Panevėžys Vilnius Lettland Weißrussland 19

2 Statistische Ländervergleiche M5: Bevölkerung/Gesundheit. Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Bevölkerung (Mio.) 81,8 3,3 501, Bevölkerung mit ausländischer Staatsangehörigkeit 8,7 1,1 6,5 Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und älter 20,7 16,1 17,4 Durchschnittliche Kinderzahl je Frau (Anzahl) 1,4 1,6 1,6 Lebenserwartung bei Geburt, Frauen (Jahre) 82,8 78,7 82,4 Lebenserwartung bei Geburt, Männer (Jahre) 77,8 67,5 76,4 M6: Wirtschaft/Finanzen. Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Nominales Bruttoinlandsprodukt (BIP) (Mrd. Euro) 2 498,8 27, ,4 Nominales BIP je Einwohner (KKS) Reale Veränderung des BIP zum Vorjahr 3,6 1,3 1, Inflationsrate 1,2 1,2 2,1 Finanzierungssaldo des Staates 3,3 1,2 6,4 Bruttoschuldenstand des Staates 83,2 38,2 80,0 M7: Arbeitsmarkt/Soziales. Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Erwerbstätigenquote 15- bis 64-Jährige 71,1 57,8 64, Erwerbslosenquote 15- bis 64-Jährige 7,2 18,0 9,7 Gesetzlicher Mindestlohn (Euro je Monat) 232 Gesamtausgaben für soziale Sicherung je Einw. (Euro) Kinder unter 18 Jahren, die in erwerbslosen Haushalten leben 9,6 10,9 10,2 Bevölkerung mit hoher Belastung durch Wohnkosten. 5,5 12,2 M8: Verkehr/Umwelt. Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Anteil Pkw- Verkehr an der Personenbeförderung 85,1 90,9 83,3 Anteil Straßenverkehr am inländischen Güterverkehr 67,0 59,9 77,5 Benzinpreis für Super 95 an der Zapfsäule (Euro je Liter, Durchschn. 2010) 1,39 1,18. Ökologischer Landbau (% der landwirt. genutzten Fläche) 5,6 4,8 4,7 Treibhausgasemissionen (1990 = 100) Kohlendioxidemissionen pro Kopf (in Tonnen) 10,1 4,5 8,2 M9: Bildung/Innovation. Quelle: Bundesamt, Wiesbaden Öffentliche Gesamtausgaben für Bildung 4,6 4,9 5,1 Schüler je Lehrkraft an Grundschulen (Anzahl) 17,4 9,7. Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung 2,8 0,8 2,0 Hochtechnologieexporte (% der Exporte insgesamt) 15,9 5,2 16,9 Frühe Schulabgänger (% der 18- bis 24-Jährigen insgesamt) 11,7 8,1 14,1 Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit tertiärem Bildungsabschluss 29,8 43,8 33,6 Aufgabe Vergleichen Sie die statistischen Angaben s mit denen s und der EU (M5 bis M9) und charakterisieren Sie den Entwicklungsstand des Landes in Bezug auf die ausgewählten Bereiche. 20 Geographie aktuell 4/2012

3 M10: Am Mittelpunkt Europas Auf 54 54' n. Br. und 25 19' ö. L. liegt der geographische Mittelpunkt Europas. Das hat das französische Institut Géographique national auf Grund der Annahme, dass Europa im Norden von Spitzbergen, im Westen von den Azoren und im Osten vom Uralgebirge begrenzt wird, errechnet wurde das neu gestaltete Europa-Zentrum an die Öffentlichkeit übergeben. Eine weiße Granitsäule mit Sternenkrone inmitten eines weitgehend naturbelassenen Geländes, die Flaggen aller EU-Länder und ein kleines Besucherzentrum laden zum Besuch ein. Auf Wunsch erhält der Besucher eine Urkunde. M12: Klaipėda das Tor s zu Europa Klaipėda ( E.) ist der einzige litauische Seehafen. Er ist der nördlichste, nicht zufrierende Hafen der Ostsee und ein wichtiger Umschlagplatz für Güter aller Art. Klaipėda ist auch Ausgangspunkt für Touristen, die die Kurische Nehrung, die Badeorte an der Bernsteinküste oder die Naturreservate im Memeldelta besuchen wollen. Die Stadt macht einen geschäftigen, lebendigen Eindruck. Weitläufige Hafen- und Industrieanlagen werden durch mehrspurige Straßen mit Wohngebieten und der Altstadt verbunden. M14: Verkehrsadern Die Haupt- und Verbindungsstraßen sind landesweit gut ausgebaut. Außerhalb der Großstädte ist die Verkehrsdichte sehr gering. Die Autobahnen werden ungewöhnlich vielseitig genutzt. Auf dem Standstreifen bewegen sich Fußgänger und Radfahrer. Im Herbst kann man Einheimische sehen, die auf den Leitplanken sitzen und Pilze verkaufen. Es gibt in regelmäßigen Abständen Kreuzungen und Linksabbiegespuren zum Wenden sowie Bushaltestellen. hat im europäischen Vergleich einen überdurchschnittlich hohen Anteil (90,9 %) am Pkw-Verkehr. M11: Mittelpunkt Europas. Foto: W. Schleberger, Vachdorf M13: Hafen von Klaipėda. Foto: W. Schleberger, Vachdorf M15: Autobahn A1 Klaipėda Vilnius. Foto: F. Pabst, Heiligenstadt Geographie aktuell 4/

4 M16: Nationale Identität Trakai, mit einer der schönsten Wasserburgen Europas, war jahrhundertelang das Machtzentrum und die Hauptstadt s. Damit ist für die Litauer Trakai einerseits historisches Erbe und nationales Symbol, andererseits eines der meistbesuchten touristischen Ziele in mit ca Besuchern jährlich. Eine ähnliche Bedeutung kommt dem Berg der Kreuze zu. Der Großteil der Litauer (80 %) ist römisch-katholisch und dieser Ort ist der wichtigste Wallfahrtsort s. Im Laufe von Jahrhunderten wurden hier hundertausende verschiedenster Kreuze aufgestellt oder abgelegt. M18: Bevölkerung versteht sich als multiethnischer Staat. Von den 3,3 Mio. Einwohnern sind 84,3 % Litauer, 6,2 % Polen, 5,0 % Russen, 1,1 % Weißrussen und 0,6 % Ukrainer. Des Weiteren leben Juden, Deutsche, Tataren, Letten, Roma, Armenier und andere in. Von 1979 bis 2008 hat sich der Anteil der russischen ethnischen Minderheit in von 8,9 % auf 5 % verringert. Nach 1990 wanderten Angehörige der russischen Minderheit hauptsächlich nach Russland und in die Ukraine aus oder nahmen die litauische Staatsangehörigkeit an. Quelle: Statistisches Amt, 2008 M20: Pflege des Brauchtums In Rumsiskes liegt das Freiluftmuseum des Litauischen Brauchtums. Inmitten eines 16 ha großen hügeligen Geländes sind mit viel Liebe und Akribie vier Dörfer aus insgesamt 150 Holzhäusern aufgebaut worden. Sie zeigen die Architektur des 19. und frühen 20. Jh. sowie die Traditionen, das Handwerk und die Lebensart der verschiedenen ethnischen Volksgruppen aus vier Landesteilen. Ebenso wurden Häuser einer Kleinstadt aus dem 19. Jh. aufgebaut und eingerichtet. Das Freiluftmuseum kann zu Fuß, mit Rädern, zu Pferd oder in einer Kutsche erkundet werden. M17: Wasserburg Trakai. Foto: W. Schleberger, Vachdorf M19: Detail: Berg der Kreuze. Foto: W. Schleberger, Vachdorf M21: Gehöft aus dem Osten s aus dem 19. Jh. Foto: W. Schleberger, Vachdorf 22 Geographie aktuell 4/2012

5 M22: s Nationalparks Den größten Teil der Landesfläche von nehmen landwirtschaftliche Nutzflächen ein. Knapp über 30 Prozent der Fläche ist von Wäldern bedeckt und über 3 Prozent werden von Mooren und Sümpfen eingenommen. In wurden über 200 Naturschutzgebiete, darunter 5 Nationalparks und 30 Regionalparks eingerichtet. Allein die Fläche der fünf Nationalparks umfasst mehr als ha, das entspricht fast den festländischen Flächen der 14 deutschen Nationalparks. Unter Schutz stehen Landflächen, 26 Seen, Kleingewässer und Flüsse, Moore und Auen. M24: Nationalpark Aukštaitija Der Aukštaitija-Nationalpark ( ha) ist der größte und älteste Nationalpark s. Er liegt im Nordosten des Landes. 70 % der Fläche sind bewaldet, Seen und Flüsse nehmen 17 % ein. Die in der Eiszeit überformte Oberfläche ist hügelig und hier ist auch der höchste Berg s zu finden: der Juozapines mit 293 m. Im Nationalpark liegen kleine malerische Straßendörfer, in denen die historischen Bauernhöfe liebevoll restauriert wurden. 200 Vogel-, 60 Säugetier- und 900 Pflanzenarten, von denen 120 auf der Roten Liste s stehen, finden im Nationalpark Schutz. M26: Atomkraftwerk Ignalina Das in unmittelbarer Nähe des Nationalparks Aukštaitija liegende litauische Atomkraftwerk Ignalina wurde 2009 abgeschaltet. Damit wurde eine EU-Beitrittsbedingung erfüllt. plant gemeinsam mit den beiden anderen baltischen Staaten und Polen den Bau eines AKWs an gleicher Stelle. Zurzeit importiert ca. 35 % des benötigten Energiebedarfs aus Estland, Skandinavien, der Ukraine und Russland. M23: Im Nationalpark Žemaitija. Foto: W. Schleberger, Vachdorf M25: Im Nationalpark Aukštaitija. Foto: M27: Atomkraftwerk Ignalina. Foto: Giacomo Mason, lizenziert unter cc-by-nd-2.0 unported Quelle: panorama/ klimawandel/730752/akwstilllegung-als-milli ardendebakel-fuer-die-eu. Zugriff am Geographie aktuell 4/

6 M28: Kurische Nehrung Vor mehr als 5000 Jahren schufen Meeresströmungen, Wellen und Wind aus Sand einen schmalen Landstreifen, der das Kurische Haff von der Ostsee abtrennte. Diese fast 100 km lange, nur 0,4 3,8 km breite Halbinsel gehört zu den beeindruckendsten Naturlandschaften Europas und wurde deshalb im Jahr 2000 in das Welterbe der UNESCO aufgenommen. Bereits 1991 wurde der Nationalpark der Kurischen Nehrung gegründet, der auch große Gebiete des Kurischen Haffs und des Festlandes einschließt. Etwa in der Mitte der Halbinsel verläuft die Staatsgrenze zwischen und dem Kaliningrader Gebiet, das zu Russland gehört. M29: Seeseite der Kurischen Nehrung. Foto: W. Schleberger, Vachdorf M31: In den Dünen von Nida. Foto: W. Schleberger, Vachdorf M30: Kurische Nehrung Klaipėda Gargždai Rietavas Memel Nida Delta Kurische Nehrung Priekule Šilutė Švėkšna Kurisches Haff 20 km Pagėgla M32: Die Dünen von Nida Infolge einer bereits im Mittelalter beginnenden Abholzung der Wälder der Nehrung verwandelte sie sich in eine wüstenähnliche Dünenlandschaft. Durch den fehlenden Pflanzenwuchs begannen die Dünen zu wandern und begruben in der Folgezeit ganze Dörfer, die an anderer Stelle wieder aufgebaut werden mussten. Erst ein großflächiges Aufforstungsprogramm der preußischen Regierung in der Mitte des 19. Jh. half die Dünenwanderung zu verlangsamen. Heute noch wandern manche Dünen 2 3 m im Jahr. Die große Düne von Nida ist mit einer Höhe von 60 m die zweithöchste Düne Europas. M33: Blick vom Haff auf die Dünen von Nida. Foto: W. Schleberger, Vachdorf 24 Geographie aktuell 4/2012