Gerechte Welt Glaube
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- Dieter Schuster
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1 Gerechte Welt Glaube Theorie Bedeutung des Gerechten Welt Glaubens Gerechte Welt Glaube als positive Illusion Gerechte Welt Glaube als Indikator für Gerechtigkeitsmotive Motivationaler Ansatz Forschung Messen des Gerechte Welt Glaubens Schuldzuweisung an die Opfer Gerechte Welt Glaube als Coping Strategie Zusammenhänge mit soziopolitischen Ideologien Demographische Unterschiede Zusammenfassung 1
2 Menschen haben den Wunsch in einer Welt zu leben, in der jeder gerecht behandelt wird und das bekommt, was er verdient Entwickelt sich schon in der Kindheit, nimmt aber mit wachsenden kognitiven Fähigkeiten ab GWG wirkt sich auf mental health aus. 4 Dimensionen: - 2 Dimensionen des habituellen Wohlbefindens ( Stimmungsebene & Lebenszufriedenheit) - 2 Dimensionen des mentalen Zustands (Depression & Selbstachtung) Menschen, vor allem die, die bereits eine hohe Selbstachtung haben, haben oft ein unrealistisch positives Selbstkonzept und eine positive Selbstzuschreibung (Brown, 1986) Oft wird die Ungerechtigkeit verleugnet = positive Illusion, die nicht der Realität entspricht Janoff-Bulman (1989): Wohltätigkeit der Welt Unrealistischer Optimismus (Weinstein & Lachendro, 1982) Unverwundbarkeit (Perloff, 1983) 2
3 GWG UNREALISTISCHER OPTIMISMUS Unabhängig vom Schicksal anderer Unterstützt mental health Korreliert mit Selbstachtung ist Puffer gegen Ungerechtigkeit Vor allem bei Opfern Abhängig von positiven Resultaten Kein Puffer vorhanden Unterstützt eher die Meinung des Beobachters Menschen leugnen die Ungerechtigkeit nicht, sonder sorgen sich nur nicht um die Gerechtigkeit bzw. wollen ihre Kosten minimieren Wenn Menschen mit Ungerechtigkeit konfrontiert werden leiden sie Streben nach Gerechtigkeit (Lener & Simmons, 1966) Gerechtigkeitsmotive rufen gegenüber Ungerechtigkeit psychologische Reaktionen sowie Reaktionen im Verhalten hervor 3
4 GWG wird eher belohnt als die Reduktion von kognitiven Dissonanzen oder negative Gefühle Je mehr die Menschen nach Gerechtigkeit streben, desto sicherer sind sie sich, dass sie das bekommen, was sie verdienen. Voraussetzung für Langzeitziele Verringert den Stress in Leistungssituationen und in der erreichten Durchführung schützt GWG Voraussetzung zur Bewältigung alltäglicher Aufgaben Consistency motive wird für den Beobachter leichter durch psychologische als durch Verhaltensreaktionen zufrieden gestellt GWG motivierte Reaktionen sind nicht durch Konsequenzen motiviert GWG als Indikator für Gerechtigkeitsmotive In neutralen/inkongruiernden Situationen zu den Motiven der Leute gibt es keinen Unterschied in den Reaktionen zwischen welchen mit hohem und denen mit niedrigen GWG In Motiv kongruierenden Situationen haben diejenigen mit hohem GWG mehr Kummer Je stärker der GWG eines Menschen ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er in einem Motiv kongruierenden Fall reagiert 4
5 2 Arten von Motiven: Implizit: beeinflusst das Verhalten hinsichtlich der Bewusstseinskenntnis Explizit: als soziales kognitives Konstrukt betrachtet ( Selbstzuschreibung), besserer Prädiktor für sofortiges Wohl Beide bestimmen das emotionale Wohl GWG ist Indikator für implizites Gerechtigkeitsmotiv Zentrale Gerechtigkeit ist Indikator für explizites Gerechtigkeitsmotiv starker GWG schafft Unabhängigkeit 4 unterschiedliche Arten Von Gerechtigkeitsmotiven: Implicit fairness approch motive Implicit unfairness avoidence motive Explicit fairness approch motive Explicit unfairness avoidence motive 3 Typen von Individuen: Dependent-just individuals Value-conscious individuals Self-direction individuals 5
6 FORSCHUNG Messen des GWGs Evaluation der bestehenden Skalen 20 Item Skala von Rubin und Peplau (1975): geringe interne Reliabilität Faktorenanalyse ergibt multidimensionales Modell Entwicklung neuer Messweisen Viele verschiedene Skalen z.b. Paulus (1983): drei verschiedene Bereiche für GWG: personal, interpersonal, soziopolitisch Unterscheidung zw. immanenter und ultimativer Gerechtigkeit Schmitt (1998): trennt Gerechtigkeitsglaube von Kontrollüberzeugung 6
7 Schuldzuweisung an die Opfer Studien zu Reaktionen auf Aids-Patienten (Furnham und Proctor 1992) Vergewaltigungsopfer (Kleinke und Meyer 1990) Traumatisierte / Unfallopfer (Bierhoff et al. 1991) Migranten, Arbeitslose, Menschen der Dritten Welt (Reichle, Schneider und Montada 1998) Schuldzuweisung um gerechte Welt wieder herzustellen Vor allem, wenn Hilfe nicht möglich oder zu kostspielig ist VP waren nicht selbst betroffen und kannten das Opfer nicht Je unähnlicher einem das Opfer ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit der Schuldzuweisung (sonst evtl. Identifizierung mit dem Opfer) Schuldzuweisung an die Opfer Psychometrische Probleme bei der Erfassung des GWG und der AV großer Einfluss der Art des Ereignisses auf Schuldzuweisung andere Glaubenssysteme (Einstellung gegenüber Frauen, Religiosität etc.) bessere Prädiktoren oder aber Mediatoren / Moderatoren für GWG zu wenig Studien mit tatsächlichen Opfern 7
8 Positive Eigenschaften des Gerechte Welt Glaubens nach Dalbert, 1998: Aufwerten der In-group Größere Wahrscheinlichkeit Opfern zu helfen Leichterer Umgang mit daily hassles Leichterer Umgang mit traumatisierenden Erlebnissen Tomaka und Blascovich, 1994: GWG als Coping Strategie Puffer für emotionalen Stress (wird als Herausforderung betrachtet) Schutz der physischen Gesundheit Steigerung der Leistungsmotivation Lipkus und Bissonnette 1996, 1998: GWG als Coping Strategie Studie zu Anpassungsbereitschaft in Konfliktsituationen bei Paaren Starker GWG: hohe Bereitschaft sich anzupassen (nützt dem Wohlbefinden in der Beziehung langfristig) GWG mit Vertrauen verbunden Beziehungsstadium und etablierte Konfliktbewältigungsmethoden unterdrücken Effekte des GWG Positive Effekte Erklärung für Festhalten an GWG 8
9 Zusammenhänge mit soziopolitischen Ideologien Fünf politische Dimensionen und ihre Korrelation mit GWG (Dittmar und Dickinson, 1993): Traditionelle Moralvorstellungen + Machiavellistische Taktiken + Revolutionäre Taktiken Machiavellistischer Zynismus - Linke Philosophie - Politisch rechter Flügel Geringe politische Aktivität Demographische Unterschiede Männer tendieren etwas stärker als Frauen zu GWG (O'Conner, Morrison, McLeod und Anderson, 1996) Ländliche Bevölkerung zeigen stärkeren GWG (Witt, 1989) Sozialarbeiter zeigen geringen GWG (Thus, Mohr und Luscri, 1995) Religiöse Menschen haben stärkeren GWG (Kurst et al., 2000, Szmajke, 1991) Stärkerer GWG in Ländern mit mehr Vermögen und Macht (Furnham, 1991) 9
10 Zusammenfassung GWG = Glaube, dass jeder das bekommt, was ihm zusteht / was er verdient Lebenslänglich stabil und weitgehend kulturübergreifend Negative Seite Bagatellisierung von Ungerechtigkeiten Abwertung von Opfern Funktionen: Puffer gegen die harte Realität Geringere Verwundbarkeit, gutes Coping Größere Hilfsbereitschaft Leistungssteigernd DANKE FÜR EURE AUFMERKSAMKEIT! 10
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