Erfahrungsbericht Erasmus SoSe Auslandssemester an der ULL- Universidad La Laguna

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1 Erfahrungsbericht Erasmus SoSe 2013 Auslandssemester an der ULL- Universidad La Laguna Name: Programm: Erasmus via FB 08 Universität: La Laguna Gastland: Teneriffa /Spanien Studiengang: Geschichte, Philosophie Zeitraum: SoSe 2013 Die Vorbereitung: Wie viele anderen Studenten war mir schon zu Beginn meines Studiums ziemlich klar, dass ich gerne ins Ausland gehen wollte. Ob über Erasmus oder eine andere Einrichtung war noch nicht entschieden. Ende des dritten Semesters wurden meine Pläne dann konkreter und ich entschied mich für das Erasmusprogramm. Da ich von Studierenden in höheren Semestern schon mehrfach gehört hatte, dass sich auf die vorhanden Austauschplätze im Fachbereich Romanistik unglaublich viele bewerben würden und es daher eher schwierig und unwahrscheinlich sei, seinen Wunschplatz zu bekommen (auch ich sollte diese Erfahrung machen) suchte ich direkt auch nach Alternativen. Fündig würde ich in meinem Fachbereich 08, wenn auch bei den Philosophen. Da neben meinen Bewerbungen, die ich für Südspanien im Fachbereich 10 geschrieben hatte, auch Teneriffa ein sehr verlockender Studienort war, beschloss ich es auch im Fachbereich 08 zu versuchen. Ich erkundigte mich, ob auch Fachfremde sich bewerben dürften und ob dies irgendwelche Probleme mit sich bringen würde. Ersteres sollte bejaht, das Zweite verneint werden (auch wenn dies nur zu 80% der Wahrheit entsprechen sollte). Die Bewerbung war also kein Problem und auch von Erfolg gekrönt. Für mein Semester gab es nicht einmal eine zweite Bewerbung der Fachbereich 08 sollte also für alle eine Alternative sein!! Gut überlegen sollte man sich das Semester, da das Sommersemester in Teneriffa bereits Ende Januar startet verpasst man einiges in Deutschland. Wer also einen strengeren Fachbereich hat und nur drei Fehltermine im Semester sollte sich dies also gut überlegen, es könnte Probleme mit sich bringen.

2 Das Learning Agreament Hierzu nur zwei kleinere Anmerkungen. Hier finden sich die 20 % die sich nicht als ganz unkompliziert darstellten, denn im Gegensatz zur Annahme vieler muss man in Teneriffa mindestens 2 Kurse in dem Bereich belegen, der einen sendet. Eigentlich sollten es sogar 50 % sein, es lässt sich aber gut mit der dortigen Koordinatorin reden. Desweiteren verlangt die Universität nun auch ein Sprachniveau von A2 (ist aber auch nicht verkehrt dies zu haben, da tatsächlich alles auf Spanisch läuft und man außerhalb des Philosophiefachbereichs nur auf wenige Professoren treffen wird, die mit einer Prüfungsleistung in einer anderen Sprache einverstanden sind.). Die Anreise Von Frankfurt aus gibt es mehrere Möglichkeiten Teneriffa zu erreichen. Direktflüge bieten Condor und Tuifly an, oder man nimmt den Weg nach Hahn auf sich und fliegt von dort aus. Kümmert man sich jedoch rechtzeitig um einen Flug würde ich jedem die Condor empfehlen, da es am stressfreiesten ist. Man landet in Teneriffa Süd. Mit den Bussen kann man jedoch leicht Santa Cruz (Guagua 111) und von dort mit den Bussen 14, 15 oder 102 ganz leicht La Laguna erreichen. Der Nordflughafen liegt zwar viel Näher an La Laguna, nämlich direkt daneben, lässt sich von Deutschland aus, aber nur noch mit Gabelfügen über Madrid mit sehr langen Wartezeiten erreichen und ist meist teurer als ein Direktflug. Wohnung / WG Zunächst einmal würde ich jedem davon abraten seine Wohnung über das Internet zu suchen. Auch ich hatte meine WG zunächst über diverse Facebookgruppen gefunden und war richtig glücklich auf den Stress dort verzichten zu können. Außerdem hatte ich Angst vor dem Druck schnellst möglich eine Wohnung zu finden, um aus dem Hostal rauszukommen. Dies würde ich heute definitiv nicht mehr machen, denn Fotos können nett aussehen und Mitbewohner nette Sachen schreiben, trotzdem sollte man sich die Wohnung vor Ort anschauen, ein paar Worte mit den Mitbewohnern wechseln und vor allem auch auf das Viertel achten. Lieber eine Wohnung im Zentrum nehmen und 10 Minuten bis zur Uni mit der Bahn fahren, als umgekehrt, da sich das Leben hauptsächlich um die Hauptstraße, die Avenida Trinidad

3 abspielt und nur am Wochenende die Bahnen durchfahren, ansonsten ist Pause zwischen 12 und 6 Uhr. Die Wohnungssuche ist kein Problem, es gibt massenhaft Angebote und auch über Mundpropaganda erfährt man einiges. Man sollte sich definitiv mehrere Wohnungen anschauen, denn es gibt viele Bewerber und deutliche Unterschiede in den Wohnungen. Mieten zwischen 160 und 250 Euro inkl, Gastos sind üblich. Vorsicht, gerade in den Wintermonaten kann es sehr kalt in La Laguna werden und in den Wohnungen sind keine Heizungen üblich, also Heizlüfter vor Ort kaufen (ca. 20 Euro) und auf jedenfall warme Kleidung mitnehmen. Nach der Ankunft Zunächst sollte man so schnell wie möglich das Erasmusbüro in der Calle Viana aufsuchen, ob sich seine Ankunft bestätigen zu lassen, so wie seinen Studentenausweis zubekommen, mit dem man dann auch endlich Studentenbonos für die Tranvia kaufen kann. Man bekommt dort eine Liste mit nötigen Auskünften, sowie eine Art Laufzettel, auf denen die Ämter aufgelistet sind, welche man aufsuchen muss, um Residencia (Einwohnerstatus, sehr praktisch, da man 50 % Ermäßigung auf Flüge, Fähren und Eintritte bekommt) und NIE (Art Personalausweis) zu beantragen. Kleiner Tipp am Rande, in Spanien kostet alles Geld, wenn vielleicht auch nur 3, 21 Euro und solche Beträge, also immer früh genug losgehen, damit man die Staffelläufe zwischen Amt und Bank erledigen kann, genauso wie ausreichend Passbilder, die man hier überall braucht, selbst für jeden Unikurs eines. An der Uni Man sollte sich bewusst sein, dass das spanische Unisystem nicht besonders dem deutschen gleicht. Es wird viel mehr auf Auswendiglernen gesetzt und ist erst mal sehr gewöhnungsbedürftig. Es gibt sehr viel nette Profs, welche froh über die Erasmusstudenten sind, aber mindestens genauso viele, die es eben nicht sind. Gemein ist ihnen, dass sie keinerlei Ausnahmen machen für die Erasmusstudenten und man alle Prüfungsleistungen und kleinere Aufgaben erledigen muss. Dies klingt erst mal nicht so schlimm, kann sich aber als sehr zeitaufwändig herausstellen, da man für alles doppelt so lange braucht =). Einfach nett mit den Professoren reden, ob man nicht trotzdem irgendeine Hilfe bekommen kann. Meistens lässt sich irgendwie mit einander regeln.

4 Es gibt Anwesenheitspflicht in allen Kursen, zumindest in den üblichen Practicas, die es zu jeder Veranstaltung gibt. Nicht abschrecken lassen, wenn die Kommilitonen nicht sonderlich aufgeschlossen sind, das ist in verschiedenen Fachbereichen leider normal. Leichter Kontakt bekommt man über die Unisportkurse. Sowohl Universitätskurse als auch den Sport kann man ziemlich frei wählen und dies sogar aus sämtlichen angebotenen Semestern. Sprachkurs In La Laguna gibt es mehrere Möglichkeiten einen Sprachkurs zu belegen. Zum Einen kann man im Sprachenzentrum der Uni einen Spanischkurs besuchen, dieser bringt jedoch seit zwei Jahren keine ECTS Punkte mehr und ist relativ überlaufen. Außerdem besteht 3 mal die Woche Anwesenheitspflicht, was an manchen Tagen sehr unpassend sein kann. Die andere Alternative ist einen privaten Sprachkurs bei May Dracma zu machen. Sie ist ausgebildete Lehrerin und gibt in Privaträumen Unterricht für 1-3 Studenten. Man kauft bei ihr Stundenpakete. 9 Stunden (60 Minuten) kosten 60 Euro. Für 18 Stunden stellt sie einem ein Zertifikat aus. Sie ist ein wenig mit Vorsicht zu genießen. Sie weiß immer über alles bescheid und ist oftmals eine richtige Schwätzerin. Man kann bei ihr gut lernen, wenn man bereit ist, sich selbst nochmals hinzusetzen und nachzuarbeiten, was man nicht verstanden hat, da sie normalerweise jede Stunde ein neues Thema anfängt. Wer kaum Vorkenntnisse hat wird bei ihr eher nicht glücklich. Finanzen Auch wenn in Teneriffa einiges billiger ist, vor allem Lebensmittel die man auf dem Markt kauft, sollte man seine Kosten nicht unterschätzen. Mit Miete, Bonoticket, Lebensmitteln und Weggehen kommt man im Monat trotzdem auf ca 500 Euro.

5 Freizeit Neben den zahlreichen Bars, die man am Abend in La Laguna erkunden kann lohnt sich Abends auch mal ein Abstecher nach Puerto de La Cruz, wo man neben den Touristenkneipen auch einige nette Bars und Clubs, zum Beispiel die Blanco Bar oder das Limbo, findet. Generell ist Puerto de La Cruz immer wieder einen Besuch wert, vor allem wenn es einen mal nach deutschen Backwaren gelüstet. Es gibt zwei Strände in Puerto, zum Einen den Surferstrand und zum Anderen den Playa Jadin. Dieser ist touristischer als viele andere Strände im Norden, aber durch seine Palmen und das schöne Feeling trotzdem sehr zu empfehlen. Wer es lieber naturbelassener mag sollte unbedingt einen Ausflug an den Bollullu einplanen, der in einer Bucht etwa 40 Gehminuten von Puerto entfernt ist. Sehenswürdigkeiten die man nicht verpasst haben sollte: - Einen Ausflug in den Teidenationalpark, vllt sogar mit Aufstieg auf den Pico und Übernachtung im Refugio - Den Loroparque in Puerto de La Cruz und den Siamparque (Wasserpark) im Süden bei Playa de las Americas - Strände wie Las Teresitas (Nähe Santa Cruz) Bollullu, Bajamar, Puertito (Im Süden, mit ein wenig Glück kann man Schildkröten beim Schnorcheln entdecken) - Wanderung durch die Masca-Schlucht und Bootsfahrt nach Los Christianos Es gibt unwahrscheinlich viel zu entdecken und nach Jahreszeiten sehr viele tolle Feste, wie den Karneval, Corpus Christi, die Romerien und vieles mehr. Außerdem ist es durch die Residencia leicht und günstig die anderen Inseln zu erkunden! Fazit Das Leben auf Teneriffa unterscheidet sich sehr stark von dem in Deutschland und man braucht einige Zeit um sich einzugewöhnen, aber es ist unglaublich schön, wenn man sich erst einmal an die Lebensumstände gewöhnt hat. Man hat viel Sonne, lernt sehr viele tolle Menschen kennen und ist jeden Tag unterwegs. Die Bürokratie kann zu weilen etwas anstrengend und nervig sein, aber sie geht vorbei, am Besten man nimmt es mit Humor. Ich kann jedem nur empfehlen sich auf das Abenteuer Ausland einzulassen, denn es ist eine Bereicherung fürs Leben und man staunt, wie viele Situationen man im Stande ist zu meistern, von denen man vorher dachte sie nicht durchstehen zu können.