Warum heißt unsere Schule Königsknollschule?
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- Jutta Voss
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1 Schüler experimentieren 2012 Warum heißt unsere Schule Königsknollschule? Maximilian Hörmann Hector-Kinderakademie Sindelfingen Betreuer: Walter Lenk Grundschule Königsknoll Sindelfingen 1
2 Inhaltsverzeichnis: Was wollte ich erforschen? S. 3 Wie habe ich geforscht? S Auskunft vom Stadtarchiv und Vermessungsamt 2. Antworten des Geologen 3. Versuche im Klassenzimmer S. S. S Was ich herausgefunden habe S. 13 Was habe ich gelernt? S. 15 2
3 Was wollte ich erforschen? Auf der Homepage der Schule habe ich entdeckt, dass der Name unserer Schule etwas mit dem Boden zu tun hat, auf dem sie gebaut ist. Es gibt die Theorie: Im Grund und Boden, auf dem die Schule erbaut wurde, soll Knollenmergel zu finden sein. Das Gelände war früher eine Streuobstwiese. Apfel- und Birnbäume stehen heute noch auf dem Schulhof. An der Schule gibt es seit Sommer 2011 eine Baustelle im Untergeschoss. Dafür wurde hinter dem Schulhaus Erde ausgehoben. Jetzt konnte man die Erdschichten genau sehen: Wir wollten untersuchen, ob die Theorie stimmt: Ist in den frei gelegten Bodenschichten Knollenmergel zu finden? Wie habe ich geforscht? 1. Auskunft vom Stadtarchiv und Vermessungsamt Weil in Sindelfingen alle Schulen den Flurnamen tragen, habe ich im Stadtarchiv nachgefragt, ob man weiß, woher die Flurnamen in Sindelfingen herkommen. Auf der Homepage ist eingetragen: Der Name besteht aus zwei Wortbausteinen: Königs- und -knoll. 3
4 knoll kann als Hinweis auf die geologische Formation Knollenmergel verstanden werden. Der Knollenmergel bildet sehr schwere Böden mit Kalkknollen, die nach Regenfällen aufquellen und rutschen. Häufig können Landschaften auf Knollenmergel nur für Streuobstwiesen genutzt werden. Also wird der Besitzer des Geländes in seiner alltäglichen Sprache festgestellt haben: Des Land hot koin Nutz! Koin Nutz könnte durch Lautverschiebungen und sprachliche Veränderungen zu Königs- geworden sein. Im Archiv gibt es auch eine Flurnamenkartei, die von Herrn Eugen Schempp (Stadthistoriker) erstellt wurde. Dort steht: Königsknoll ist ein "buckliges Gelände mit schlechtem Boden". Das Wort wird auch zerlegt in die drei Bausteine Königs, k und noll. Im Flurnamenlexikon steht: Noll ist eine "rundliche, topfförmige Erhöhung, ein Hügel, ein Aussichtspunkt". Den Baustein Königs erklärt man so: Es ist eine besonders schöne Lage. 4
5 Im Vermessungsamt gibt es auch alte Landkarten aus dem 19.Jahrhundert. Sie wurden um 1830 erstellt. In diesen Karten wird der Name KönigsNollen verwendet: 5
6 2. Antworten des Geologen Herr John Reinecker arbeitet bei einer Firma, die sich mit Geothermie befasst. Wir schauten die Schichten gemeinsam an. Er hat mit mir über die Schichten nachgedacht: Er zeigte mir die verschiedenen Färbungen der Schichten und erklärte die Ursachen: Es sind Ablagerungen, die unterschiedliche Bestandteile enthalten. Die rote Farbe zeigt an, dass in der Schicht Eisen vorkommt. Das Eisen ist oxidiert ( gerostet ). Die grünliche Farbe entstand, weil die Ablagerung unter dem Meeresspiegel stattfand. Sie enthält auch Eisen, allerdings in anderer Zusammensetzung mit Sauerstoff. Es gab auch Ablagerungen durch Wind. Er zeigte mir auch, dass der Boden Ton und Kalk enthält. Den Ton kann man fühlen, wenn man eine Bodenprobe zwischen den Fingern zerreibt. Den Kalk hat er mit einem Tropfen verdünnter Salzsäure nachgewiesen. Er erläuterte mir auch, dass die Ablagerungen nicht gleichmäßig übereinander lagen, sondern sich verkanten und verschieben. Außerdem hat er mir gezeigt, dass die Ablagerungen unterschiedlich fest sind. Weil wir diese Schichtungen gefunden haben, weiß der Geologe, dass diese Erdschichten kein Knollenmergel sind, sondern zur Schicht Bunte Mergel gehören. 6
7 3. Versuche im Klassenzimmer Seine Erklärungen habe ich im Labor nochmals überprüft. Aus den verschiedenen Schichten habe ich Proben entnommen: Fingerprobe: Enthalten die Bodenproben Ton? Wir haben die Proben angefeuchtet und zwischen den Fingern zerrieben. Alle Proben waren leicht schmierig und färbten die Finger. Dadurch konnte ich den Ton nachweisen. Probe 1 Probe 2 Probe 3 Probe 4 Probe 5 Probe 6 7
8 Schnelltest mit Salzsäure: Enthalten die Bodenprobe Kalk? Wir haben Proben mit Salzsäure beträufelt. Bei allen Proben, egal aus welcher Schicht, beobachtete ich, wie die Salzsäure Bläschen entstehen ließ. Damit war der Kalk nachgewiesen. Allerdings entdeckten wir Unterschiede. Nicht bei allen Schichten sprudelte es gleich stark. Daraus schließe ich: es ist unterschiedlich viel Kalk in den einzelnen Schichten enthalten. Probe 1 Probe 2 Probe 3 Probe 4 Probe 5 Probe 6 8
9 Wie viel Wasser kann eine Bodenprobe aufnehmen? Für den Versuch füllten wir eine Glasröhre, die unten mit einem Sieb verschlossen war, mit Proben aus den 6 Erdschichten (jeweils 50 g). Dann haben wir eine abgemessene Menge Wasser (200 ml) langsam auf die Erdproben geschüttet. Das Wasser sickerte langsam durch die Schichten. Die Erdproben haben Wasser aufgenommen; der Rest konnte durch das Sieb unten abfließen. Die Erdproben haben insgesamt 94 ml Wasser in einer Zeit von zwei Tagen aufgenommen. 9
10 Sind die Bodenproben sauer? 30 g Boden habe ich jeweils mit 40 ml destilliertem Wasser kräftig geschüttelt. Anschließend habe ich die mit Erde versetzten Wasserproben gefiltert. Zu jedem Filtrat habe ich 3 Tropfen Universalindikator hinzugegeben. Alle Färbungen waren ähnlich hellgrün gefärbt. Zum Vergleich: Leicht sauer neutral sauer Meine Schlussfolgerung: Wenn wir die Proben nach der Farbe vergleichen, ist der Boden leicht sauer. Die Schichten unterscheiden sich. 10
11 Betrachtung der Bodenprobe mit einem Binokular Ich habe auch alle trockenen Bodenproben mit einer Stereolupe (Binokular) betrachtet. Der Geologe hat behauptet, man könne die Ton- und die Kalkanteile erkennen. Leider war die Vergrößerung zu schwach, um genaue Bestandteile zu erkennen. 11
12 Pflanzversuche Auf den unterschiedlichen Erdproben habe ich Kressesamen ausgesät: auf 50 g Erde aus jeder Schicht 1 g Kressesamen, mit Sprühwasser feucht gehalten Bei meinen ersten Versuchen erzielte ich das Ergebnis: Die Samen haben gekeimt. Die Triebe sind gewachsen. Die Ergebnisse waren spärlich. Es ist anzunehmen, dass der Boden tatsächlich wenig Nutzen hat. Die Pflanzversuche werden ein zweites Mal durchgeführt. Zweitversuch: nach 5 Tagen Zweitversuch: nach 12 Tagen 12
13 Was ich herausgefunden habe. Wir hatten zwei Erklärungen für den Schulnamen. Das Gespräch mit dem Geologen und meine Bodenuntersuchungen deuten darauf hin, dass die Erklärung mit dem Knollenmergel nicht gelten kann: Unsere Schule steht eindeutig auf der Schicht Bunte Mergel. Nach der Betrachtung einer geologischen Landkarte liegt der Knollenmergel zwei Schichten über dem Schulgelände. Geologen wissen, wie die Schichten aufeinanderfolgen: Bunte Mergel Sandsteine Knollenmergel Die Zeichnung ist aus einer Bildtafel in Stuttgart: Geographischer Lehrpfad Schwälblesklinge - vom Nesenbachtal auf die Fildern 13
14 Bei der Suche in der Umgebung der Schule haben wir Sandsteine gefunden, jedoch keinen Knollenmergel. Die Erklärung von Herrn Schempp scheint richtiger zu sein. Das lässt sich durch eine Betrachtung eines Luftbildes erahnen. Sindelfingen Haydnstraße Fundstelle Stubensandstein Höhe: 495 m GS Königsknoll Schulgelände Bunte Mergel Höhe: 443 m 14
15 Was habe ich gelernt? Die in der Schul-Homepage aufgeschriebene Erklärung über den Schulnamen muss verändert werden. Es war ein tolles Erlebnis, mit dem Geologen vor Ort über die Erdschichten zu reden. Herr Reinecker hat sein Expertenwissen so berichtet, dass ich es gut verstehen konnte. Ich habe durch meine Untersuchungen zum ersten Mal in die Wissenschaft Geologie Einblick bekommen. Ich habe eine erste Ahnung davon, wie Landschaften entstehen und warum sie so aussehen, wie sie sind. Bei meinen Versuchen machte ich die Erfahrung: Es ist nützlich, die Versuche mindestens zweimal zu machen. Dann kann ich die Ergebnisse vergleichen und überprüfen. Die Erklärung des Schulnamens ist noch nicht ganz geklärt. Vielleicht gibt es noch andere Wissenschaften, die mir bei meiner Suche nach einer sicheren Erklärung weiterhelfen. 15
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