Annette von Droste-Hülshoff Gymnasium Gelsenkirchen-Buer Schulinternes Curriculum für das Fach Katholische Religionslehre in der Sekundarstufe II

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1 Annette von Droste-Hülshoff Gymnasium Gelsenkirchen-Buer Schulinternes Curriculum für das Fach Katholische Religionslehre in der Sekundarstufe II 1. Rahmenbedingungen der fachlichen Arbeit Selbstbeschreibung der Fachgruppe und der Schule Das Annette von Droste-Hülshoff Gymnasium ist ein städtisches Gymnasium im Norden der Großstadt Gelsenkirchen, im nördlichen Ruhrgebiet. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich zwei weitere städtische Gymnasien. Die Schule gehört in den Regierungsbezirk Münster kirchlich jedoch zum Ruhrbistum Essen. Unsere Schule liegt im Gemeindegebiet der Mariä Himmelfahrt Kirche, die mittlerweile zur Pfarrei St. Urbanus in Buer-Mitte gehört. Die Gemeinde wird durch zwei Patres des Servitenordens (OSM) geleitet, außerdem gibt es einen Jugendkaplan in der Pfarrei. In den Gemeinderäumen hat 2012 das Schülercafe EsCafelation geöffnet, das in katholischer Trägerschaft von einer Sozialpädagogin geführt wird und von Schülerinnen und Schülern der benachbarten Schulen in Freistunden gerne besucht wird. Die Kirche wird von uns z.b. für Schulgottesdienste genutzt, die zur Einschulung, zum Abitur und für die Unterstufe auch zu Weihnachten in Kooperation mit der evangelischen Fachgruppe ökumenisch gefeiert werden. Außerdem unterhalten die Pfarreien St. Urbanus und St. Hippolytus das Jugendzentrum JuHU au der Horster Straße Ecke Ludgeristraße. Der Anteil der Kinder an unserer Schule, die einen Migrationshintergrund haben und bei denen die deutsche Sprache nicht ihre Erstsprache ist, ist relativ gering und liegt unter 10 Prozent. Dies gilt auch für muslimische Schülerinnen und Schüler. Der Großteil unserer Schülerschaft ist christlich sozialisiert (ungefähr zur Hälfte katholisch bzw. evangelisch), dennoch nimmt die nicht getaufte Schülerzahl kontinuierlich zu. Daher wurde beginnend im Jahr 2009 Praktische Philosophie als Ersatzfach sukzessive eingeführt.

2 Die Fachkonferenz Katholische Religionslehre besteht aus vier Kolleginnen und Kollegen, die auch mit den evangelischen Kolleginnen und Kollegen eng zusammenarbeiten. Die Schule besitzt einen Fachraum Religion in der zweiten Etage (R222), der von den Fachkolleginnen und Kollegen eingerichtet worden ist. In der Oberstufe kommen gewöhnlich zwei Grundkurse Katholische Religionslehre zustande. Die Fächer Evangelische und Katholische Religionslehre sind an unserer Schule seit Jahren die am häufigsten gewählten mündlichen Abiturfächer, schriftlich wird KR nur selten im Abitur belegt. Seit vielen Jahren fährt eine Gruppe des Abiturjahrgangs im Januar zu den Tagen religiöser Orientierung TrO in das Jugendkloster Kirchhellen. Dort setzen sich die Abiturientinnen und Abiturienten unter Leitung eines Teams junger Erwachsener mit existentiellen Fragestellungen drei Tage lang auseinander. Der Katholische Religionsunterricht nimmt an unserer Schule die konkreten Lebensweltbezüge der Schülerinnen und Schüler in den Blick und integriert diese durchgängig in den Unterricht, um darauf basierend zur Erweiterung der Sach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenz beizutragen.

3 2. Einführungsphase: Unterrichtsvorhaben 1 : Thema: Religiosität in der pluralen Gesellschaft Inhaltsfelder: Der Mensch in christlicher Perspektive Inhaltliche Schwerpunkte: Religiosität in der pluralen Gesellschaft Übergeordnete Konkretisierte Vereinbarungen der FK: Sachkompetenz entwickeln Fragen nach Grund und Sinn des Lebens sowie der eigenen Verantwortung setzen eigene Antwortversuche und Deutungen in Beziehung zu anderen Entwürfen und Glaubensaussagen identifizieren Religion und Glaube als eine wirklichkeitsgestaltende Dimension der Gegenwart identifizieren religiöse Spuren und Ausdrucksformen (Symbole, Riten, Mythen, Räume, Zeiten) in der Lebenswelt und deuten sie deuten eigene religiöse Vorstellungen in der Auseinandersetzung mit Film, Musik, Literatur oder Kunst unterscheiden mögliche Bedeutungen von Religion im Leben von Menschen Inhaltliche Akzente des Vorhabens Wo erlebe ich Religion? Definition der Begriffe Religion, Religiosität und Glauben Das Verhältnis von Staat und Religion in historischer und zeitgenössischer Perspektive (z. B. Religionsunterricht vs. Ethikunterricht; Präambel der Landesverfassung NRW) Wofür brauche ich christliche Religion (Rituale, Gemeinschaften)? Methodenkompetenz erarbeiten methodisch angeleitet Ansätze und Positionen anderer Weltanschauungen und Wissenschaften fakultativ: Ersatzreligion (Fußball) recherchieren methodisch angeleitet in Archiven, Bibliotheken und/oder im Internet, exzerpieren Informationen und zitieren

4 sachgerecht und funktionsbezogen bereiten Arbeitsergebnisse, den eigenen Standpunkt und andere Positionen medial und adressatenbezogen auf Urteilskompetenz beurteilen lebensweltlich relevante Phänomene aus dem Kontext von Religion und Glauben im Hinblick auf das zugrundeliegende Verständnis von Religion bewerten die Thematisierung religiöser Fragen und Aspekte in ihrer Lebenswelt im Hinblick auf Inhalt und Form Methodische Akzente des Vorhabens / fachübergreifende Bezüge / außerschulische Lernorte z. B.: erörtern die Relevanz einzelner Glaubensaussagen für das eigene Leben und die gesellschaftliche Wirklichkeit Analyse von Liedern und Werbung auf den religiösen Inhalt hin Umfragen zur Religiösität Handlungskompetenz sprechen angemessen über Fragen nach Sinn und Transzendenz nehmen die Perspektive anderer Personen bzw. Positionen ein und erweitern dadurch die eigene Perspektive greifen im Gespräch über religiös relevante Themen Beiträge anderer sachgerecht und konstruktiv auf Exkursion (Schalke; Pfarrkirche) arbeitsteilige Gruppenarbeit Form(en) der Kompetenzüberprüfung z. B.: Präsentation (Lernplakat, Powerpoint, etc.) Referate Hausaufgaben Evaluation (Quiz, Lernfortschrittsüberprüfung)

5 Unterrichtsvorhaben 2 : Thema: Ich glaube doch nicht an Adam und Eva Annäherung an das biblisch-christliche Menschenbild Inhaltsfelder: Der Mensch in christlicher Perspektive christliche Antworten auf die Gottesfragen Inhaltliche Schwerpunkte: Der Mensch als Geschöpf und Ebenbild Gottes Das Verhältnis von Vernunft von Vernunft und Glaube Charakteristika christlicher Ethik Übergeordnete Konkretisierte Vereinbarungen der FK: Sachkompetenz entwickeln Fragen nach Grund und Sinn des Lebens sowie der eigenen Verantwortung identifizieren Merkmale religiöser Sprache und erläutern ihre Bedeutung bestimmen exemplarisch das Verhältnis von Wissen, Vernunft und Glaube erläutern Charakteristika des biblisch-christlichen Menschenbildes und grenzen es von kontrastierenden Bildern vom Menschen ab bestimmen Glauben und Wissen als unterschiedliche Zugänge zur Wirklichkeit in ihren Möglichkeiten und Grenzen Inhaltliche Akzente des Vorhabens Schöpfungserzählungen versus Evolutionstheorie Vergleich mit anderen Schöpfungsmythen Wie Wissenschaftler arbeiten (z. B. Theologie / Naturwissenschaft); Empfehlung: erläutern an der Erschließung eines biblischen

6 Beispiels die Arbeitsweise der Theologie Zahrnt, Glaube und Wissen als zwei Brennpunkte einer Ellipse erklären an einem biblischen Beispiel den Charakter als Glaubenszeugnis Exegese (historisch-kritische Methode bzw. fundamentalistische Auslegung) exegetischer Vergleich der beiden Schöpfungsgeschichten Methodenkompetenz beschreiben Sachverhalte sprachlich angemessen und unter Verwendung relevanter Fachbegriffe Menschenbild in den Schöpfungserzählungen analysieren methodisch angeleitet lehramtliche, theologische und andere religiös relevante Dokumente in Grundzügen analysieren methodisch angeleitet biblische Texte unter Berücksichtigung ausgewählter Schritte der historisch-kritischen Methode erarbeiten methodisch angeleitet Ansätze und Positionen anderer Weltanschauungen und Wissenschaften Methodische Akzente des Vorhabens / fachübergreifende Bezüge / außerschulische Lernorte analysieren methodisch angeleitet Bilder in ihren zentralen Aussagen recherchieren methodisch angeleitet in Archiven, Bibliotheken und/oder im Internet, exzerpieren Informationen und zitieren sachgerecht und funktionsbezogen exegetische Methoden Bildanalyse Sachtextanalyse Urteilskompetenz bereiten Arbeitsergebnisse, den eigenen Standpunkt und andere Positionen medial und adressatenbezogen auf erörtern die Relevanz einzelner Glaubensaussagen für das eigene Leben und die gesellschaftliche Wirklichkeit erörtern Konsequenzen, die sich aus der Vorstellung von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen ergeben (u.a. die Gleichwertigkeit von Frau und Mann) Einüben Operatoren fachübergreifender Unterricht (Biologie, Physik) erörtern ausgehend von einem historischen oder aktuellen Beispiel das Verhältnis von Glauben und Wissen erörtern die Verantwortbarkeit des Glaubens vor der Vernunft beurteilen kritisch Positionen fundamentalistischer

7 Strömungen Form(en) der Kompetenzüberprüfung Klausur Handlungskompetenz greifen im Gespräch über religiös relevante Themen Beiträge anderer sachgerecht und konstruktiv auf Diskussion Unterrichtsvorhaben 3 : Thema: Darf der Mensch alles, was er kann? Verantwortliches Handeln aus christlicher Motivation Inhaltsfelder: Verantwortliches Handeln aus christlicher Motivation Inhaltliche Schwerpunkte: Charakteristika christlicher Ethik Übergeordnete Konkretisierte Vereinbarungen der FK:

8 Sachkompetenz entwickeln Fragen nach Grund und Sinn des Lebens sowie der eigenen Verantwortung identifizieren Religion und Glaube als eine wirklichkeitsgestaltende Dimension der Gegenwart erklären an einem biblischen Beispiel den Charakter der Bibel als Glaubenszeugnis erläutern an ausgewählten Beispielen ethische Herausforderungen für Individuum und Gesellschaft und deuten sie als religiös relevante Entscheidungssituationen Inhaltliche Akzente des Vorhabens ethische Anforderungen in Anknüpfung an Implikationen des christlichen Menschenbildes ( z. B. Sterbehilfe, ökologische Ethik, soziale Lebensformen, Organspende) zentrale Charakteristika christlicher Ethik (Dekalog, Doppelgebot, goldene Regel) erläutern Schritte ethischer Urteilsfindung analysieren ethische Entscheidungen im Hinblick auf die zugrunde liegenden Werte und Normen Methodenkompetenz analysieren methodisch angeleitet lehramtliche, theologische und andere religiös relevante Dokumente in Grundzügen erläutern die Verantwortung für sich, für andere und vor Gott als wesentliches Element christlicher Ethik Methodische Akzente des Vorhabens / fachübergreifende Bezüge / außerschulische Lernorte Recherchearbeit recherchieren methodisch angeleitet in Archiven, Bibliotheken und/oder im Internet, exzerpieren Informationen und zitieren sachgerecht und funktionsbezogen Dilemmasituationen Diskussionsformen bereiten Arbeitsergebnisse, den eigenen Standpunkt und andere Positionen medial und adressatenbezogen auf Einüben Operatoren ggf. Exkursionen: Hospiz, Behindertenwerkstätten Urteilskompetenz erörtern im Kontext der Pluralität unter besonderer Würdigung spezifisch christlicher Positionen ethische Fragen bewerten die Thematisierung religiöser Fragen und Aspekte in ihrer Lebenswelt im Hinblick auf Inhalt und Form erörtern den Zusammenhang von Freiheit und Verantwortung Form(en) der Kompetenzüberprüfung erörtern, in welcher Weise biblische Grundlegungen der Ethik zur Orientierung für ethische Urteilsbildung

9 herangezogen werden können erörtern verschiedene Positionen zu einem ausgewählten Konfliktfeld unter Berücksichtigung christlicher Ethik in katholischer Perspektive Präsentation von Recherchearbeiten z. B. Urteilsfindung Hausaufgaben Handlungskompetenz nehmen die Perspektive anderer Personen bzw. Positionen ein und erweitern dadurch die eigene Perspektive greifen im Gespräch über religiös relevante Themen Beiträge anderer sachgerecht und konstruktiv auf Klausuren treffen eigene Entscheidungen in ethisch relevanten Zusammenhängen unter Berücksichtigung des christlichen Menschenbildes 3. Qualifikationsphase Dieser Teil des Curriculums gilt bis zum Abitur Jahrgangsstufe Q1/I Kursthema: Die christliche Antwort auf die Gottesfrage Obligatorische Inhalte: Wege des Redens von Gott / Biblisches Sprechen von Gott Glauben und Wissen / Religionskritik

10 Inhaltliche Schwerpunkte Biblische Gottesbilder: Die Gottesbilder der Exoduserzählung Religionskritische Erklärungen der Rede von Gott: - Freuds psychoanalytische Erklärung menschlicher Gottesvorstellung Gott beweisen? Problematik der Gottesbeweise Die Theodizee-Frage: Auszüge aus dem Buch Hiob und ausgewählte theologische Reflexionen zum im Leid solidarischen Gott Zuordnung von Methoden: Einübung in die Analyse von Texten, Einübung in die Analyse von Bildern; Vorstellen und Einüben der verbindlichen Operatoren für das Fach Katholische Religionslehre; Methoden der Schriftauslegung Jahrgangsstufe Q1/II Kursthema: Das Zeugnis vom Zuspruch und Anspruch Jesu Christi Obligatorische Inhalte: Reich-Gottes-Verkündigung Jesu Tod und Auferstehung Jesu Heilsbedeutung Jesu Christi Inhaltliche Schwerpunke: Die Frage nach dem historischen Jesus Reich-Gottes-Verkündigung Jesu: Gleichnisse und Bergpredigt Deutungen des Todes Jesu: Zwei kontrastierende theologische Ansätze im Vergleich Deutungen der Auferstehung Jesu: Zwei kontrastierende theologische Ansätze im Vergleich Zuordnung von Methoden: Methoden der Schriftauslegung: Historisch-kritische Methode; sonst siehe Q1/I Sonstige Festlegung: Facharbeit als Ersatz für die zweite Klausur

11 Jahrgangsstufe Q2/I Kursthema: Die Kirche und ihre Aufgabe in der Welt Obligatorische Inhalte: Ursprung der Kirche Auftrag der Kirche Wirklichkeit der Kirche Inhaltliche Schwerpunkte: Kirchliches Selbstverständnis im II. Vaticanum: Das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen Die Erklärung Nostra Aetate Gerechtigkeit als Herausforderung für das Handeln der Kirche in der Gegenwart zwischen Anspruch und Wirklichkeit Zuordnung von Methoden: siehe vorherige Kurse Jahrgangsstufe Q2/II Kursthema: Das Welt- und Geschichtsverständnis aus christlicher Hoffnung Inhaltliche Schwerpunkte: Christliche Hoffnung auf Vollendung der Welt: Apokalyptisches Denken als Ausdruck von Zukunftsangst und Zukunftshoffnung zur Zeit Jesu und in der Gegenwart zentrale alttestamentliche und neutestamentliche Bibelstellen (Dan7, Offb 6, 13, 17, und Mt 25, 31 46). Zuordnung von Methoden: Einübung einer mündlichen Abiturprüfung; sonst siehe vorherige Kurse