Grundprobleme der Moralphilosophie

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1 !!! Grundpositionen der Ethik im historisch-systematischen Zusammenhang! Grundprobleme der Moralphilosophie

2 Aufbau der Vorlesung I. Grundbegriffe der Moralphilosophie II. Zur Entwicklung ethischer Argumentationsfiguren 1. Platon 2. Aristoteles 3. Stoa 4. Epikur 5. Utilitarismus 6. Kant 7. Common Sense 8. Schopenhauer 9. Nussbaum 10. Nietzsche 11. Dewey 12. Habermas 13. Rawls

3 Zeitplan keine Vorlesung Pfingstferien

4 Sekundärliteratur Konrad Ott, Moralbegründungen zur Einführung, Hamburg 2005 Bernd Ladwig, Gerechtigkeitstheorien zur Einführung, Hamburg 2011 Ch. Menke/Arnd Pollmann, Philosophie der Menschenrechte zur Einführung, Hamburg 2007 Michael Hauskeller, Geschichte der Ethik (auf 4 Bände angelegt), München 1997ff. R. Celikates, St. Gosepath (Hg.), Philosophie der Moral. Texte von der Antike bis zur Gegenwart, Frankfurt 2009 Herlinde Pauer-Studer, Einführung in die Ethik, UTB 2010 Projekt Leben (Schulbuch Ethik Oberstufe), Stuttgart 2011 H. Hastedt, E. Martens (Hg.), Ethik - Ein Grundkurs, Hamburg 1994 Ethik-Texte, hg. v. Peter Welsen, Freiburg 1999

5 I. Grundbegriffe der Moralphilosophie

6 Ethik und Moral Das Gute und das Richtige Werte und Normen Überblick Normativ vs. deskriptiv Relativismus vs. Universalismus Personsein (normativ) und Menschsein (deskriptiv) Autonomie als Leitvorstellung Die gesellschaftliche Funktion philosophischer Ethik Ebenen ethischer Reflexion

7 Ethik und Moral 1 Moral Inbegriff der Normen, Werte und gefühlsmäßigen Einstellungen, die das zwischenmenschliche Handeln prägen Ethik Reflexion über Moral!!

8 Ethik und Moral II (Sprachgebrauch der Habermas-Schule) ethisch bezogen auf kulturspezifische Vorstellungen vom,guten Leben moralisch bezogen auf das für alle, kulturunabhängig, Richtige!!!

9 Übersicht (Aus: Nikolaus Knoepffler, Angewandte Ethik)

10 Das Gute und das Richtige Hintergrund: kultureller Pluralismus Vielzahl religiöser, sozialer, ethnischer etc. Lebensformen mit unterschiedlichen Überzeugungen darüber, was ein gutes, gelungenes Leben ausmacht von daher Unterscheidung: Das Gute als Inbegriff der verschiedenen Visionen von menschlichem Wohlergehen (,human flourishing ) Das Richtige als Inbegriff der für alle gleichen Rahmenbedingungen des guten Lebens (zentral: Menschenrechte) Unterscheidung, nicht Trennung!

11 Werte und Normen Werte artikulieren die persönlichen bzw. gruppenspezifischen Visionen des Guten, Normen die verbindlichen Verhaltensweisen für alle Werte: emotional attraktive Leitvorstellungen mit reflexivem Anteil. Bspw. Freundschaft Normen: moralisch oder rechtlich verbindliche Regeln, die auch unabhängig von persönlicher Wertschätzung binden. Bspw. Tötungsverbot

12 Normativ/deskriptiv wichtige Grundunterscheidung: will man darstellen, welche Werte oder Normen gelten (deskriptiv) oder welche gelten sollten (normativ)? normative Schlüsse aus deskriptiven Aussagen sind (ohne weitere Begründung) ungültig! (sog. naturalistischer Fehlschluss) Beispiel für Fehlschluss: Mütter kümmern sich meist mehr um Kinder als Väter (deskriptiv). Also sind Frauen für die Kinderbetreuung zuständig und sollten die Elternzeit in Anspruch nehmen (normativ)

13 Relativismus/ Universalismus Frage: ist Moral immer bezogen auf bestimmte soziale Gruppen bzw. kulturelle Entwicklungen (Relativismus) oder gibt es einige moralische Normen, die immer gelten (Universalismus)? Hintergrund: Unterschiedlichkeit von Normen in den verschiedenen Kulturen Menschenwürde/Menschenrechte als universalistischer Kern!

14 Personsein/Menschsein zentrale Frage: was begründet moralische Ansprüche (Rechte und Pflichten)? Personsein: Verfügung über bestimmte Eigenschaften (z.b. Rationalität, Selbstbestimmung, Zukunftsorientierung) Menschsein: biologisch und/oder religiös definiert Fragen: Sind alle Menschen Personen? Gibt es nichtmenschliche Personen? Ist Personalität oder Menschlichkeit Grund der Moral? Asymmetrie von Rechten und Pflichten!

15 Autonomie Zentraler Begriff der Ethikdebatte in Begründung (z.b. Kant, Kategorischer Imperativ) und Anwendung (z.b. autonomer Patient in Medizinethik) seit der Neuzeit wörtlich Selbstgesetzgebung Unersetzbarkeit des Einzelnen als Urteilender und Handelnder Kant, Aufklärung: Habe Mut, Deinen Verstand ohne Anleitung anderer zu gebrauchen Komplementarität zw. Autonomie und Allgemeinheit Leitvorstellung: Identität von Autoren und Adressaten moralischer Normen wichtiger Einwand: viele Menschen sind nicht autonom und können es auch gar nicht sein (z.b. Säuglinge, schwer Demente)

16 Die gesellschaftliche Funktion philosophischer Ethik!! Pluralismus der Wertordnungen als Hintergrund Normative Dimension von Politik und Recht Verhältnis zur religiös begründeten Moral Der Boom der angewandten Ethik

17 Hauptebenen ethischer Reflexion! Deskriptive Ethik Metaethik Normative Ethik Angewandte Ethik (applied ethics)

18 Feingliederung (nach Konrad Ott, Moralbegründungen) 1. Deskriptive Ethik a.) Entstehung und Sinn der Moral (evolutionäre Ethik, Anthropologie) b.) Moralhistorie und - soziologie, Moralethnologie c.) Motivationspsychologie d.) Moralentwicklung und Theorie der Moderne 2. Normenlogik 3. Metaethik (Bedeutungstheorie der Moralsprache) 4. Normative Ethiktheorien a.) Moralprinzipien (z.b. Kategorischer Imperativ) b.)grundnormen (positive und negative Pflichten) c.) Menschen- und Bürgerrechte d.) Reichweite der moral community

19 Feingliederung, Fortsetzung 5. Angewandte Ethik (Umwelt, Wirtschaft, Medizin, Medien etc.) a.) Praxisnormen (Grundsätze mittlerer Reichweite ) b.) Argumentationsräume ( Bereichstopologien ) 6. Fragen anwendungsorientierter Ethik a.) Verantwortungszuschreibungen b.) Risikobeurteilungen c.) Abwägungskonzepte d.) Werte- und Normenkonflikte 7. Konzeptionen des guten Lebens (Eudämonistische Ethik) 8. Urteile betreffs Maßnahmen, Einzelfällen, Themen etc.

20 II. Zur Entwicklung ethischer Argumentationsfiguren Von Homer bis Habermas

21 Von Homer zu Platon Homer (8.Jh.): Handeln als Inszenierung der Götter Soziale Anerkennung als Moral Wider den Athletenkult Vom Mythos zum Logos Soziale Geltung vs. gerechtfertigte Geltung Die Polis als Lebensform und ihre Auflösung Xenophanes (6.Jh.): Kritik am Anthropomorphismus

22 Platons Suche nach dem Guten Leben Das Übliche und das Richtige Die Figur des Sokrates Die Ideenlehre Der gute Staat und der gute Mensch

23 Sokrates Lebensdaten: Öffentliches Auftreten in Athen als Führer von Gesprächen Die Frage, wie zu leben sei Prinzip des Dialogs Rolle der Sophistik Kein Werk, Quellenlage: Platons frühe Dialoge

24 Quellen: Charmides : Besonnenheit Protagoras : politische Tüchtigkeit Thrasymachos : Gerechtigkeit Laches : Tapferkeit Prinzip des Dialogs: Das ungeprüfte Leben ist nicht wert, gelebt zu werden Das Wissen des Nichtwissens Die sokratische Ironie Die was -Frage: Beispiel Laches : Wesen der Tapferkeit; aporetisches Ende! Die Hebammenkunst Tugend als Wissen

25 Platon Lebensdaten: v. Chr. Schüler des Sokrates: Schock des Todes und die Suche nach Gewißheit Ca. 387 Gründung der Akademie Vergebliche Versuche in der Politik (Dionysius I u. II auf Sizilien) Etwa 30 Dialoge, in denen fast immer Sokrates auftritt

26 Das Höhlengleichnis (Politeia, 7. Buch) Die Höhle und die Schatten Der Aufstieg Die Gewöhnung ans Licht Die Letztbegründung Die Rückkehr Der Hohn der Höhlenbewohner Idee und Erscheinung: das unsichtbare Wirkliche Die Idee des Wahren, Schönen und Guten

27 Platons Elitismus Die Analogie von Mikro- und Makrokosmos Kosmos-Staat-Individuum Gerechtigkeit nicht als Gleichheit, sondern als Ordnung der Teile eines Ganzen Die vier Kardinaltugenden (Schaubild)

28 Die Kardinaltugenden 28

29 Aristoteles

30 Leben und Werk Was ist menschliches Handeln? Das gute Leben und das oberste Gut (Kritik an Platons Theorie des Guten) Was sind Tugenden? Die Mesotes-Lehre (Lehre vom richtigen Maß) Gerechtigkeit als zentrale Tugend Klugheit und Erfahrung: die Phronesis Die höchste Lebensform Eine Theorie des objektiven Glücks

31 ! Leben und Werk v. Chr. 20 Jahre lang Mitglied der platonischen Akademie 342 Erzieher Alexanders des Großen 335 Gründung einer Schule: Peripatos Hintergrund: Zerfall der Polis Suche nach dem Begrifflich-Universalen nicht über (Platon), sondern in der konkreten Wirklichkeit Zentraler Text: Die Nikomachische Ethik

32 Zur Methode des Aristoteles Ausgang von den tatsächlichen moralischen Überzeugungen seiner Gesellschaft Systematisierung und Kritik: was bewährt sich? Abschied von der absoluten Gewißheit: EN 1094 b Die Struktur des Handelns: EN 1094a, ff. Verfolgung von Gütern (Zielen) Das Gute als dasjenige, wonach alles strebt Zwei Arten von Zielen: Herstellen (poiesis), das auf ein Werk zielt (ergon) zielt Handeln (praxis), das seinen Zweck in sich selbst trägt

33 Die Struktur des Handelns Vielzahl der Handlungsziele Hierarchie unter ihnen Höchstes Ziel des Handelns: Eudaimonia (Standardübersetzung: Glückseligkeit, besser: das gute Leben) Die drei Lebensformen, in denen das Gute realisiert werden soll: Leben der Lust (Hedonismus) Öffentliches Leben im Dienst der Polis Philosophische oder betrachtende Lebensform

34 Das Gute als Praxisform Fragestellung: was macht eine Sache gut Grundgedanke: Realisierung des gattungsspezifischen Könnens Suche nach dem Guten für uns, nicht an sich Platonkritik: Nutzlosigkeit einer theoretischen Erkenntnis des Guten Differenz zwischen know how und knowing that. Rolle der äußeren Glücksgüter: EN 1099b

35 Im Fokus: Haltungen Im Blickpunkt: nicht die einzelne Handlung, sondern die feste Grundhaltung (hexis) Tugenden als bewußt kultivierte Handlungsdispositionen Dianoetische (Verstandes-) und ethische Tugenden: Erlernen vs. Praktizieren Zentral: Regelung der Affekte: Angemessenheit und Unangemessenheit Affekte moralisch neutral; erst durch reflektierende Bewertung und Entscheidung moralisch qualifiziert

36 Die Mesotes -Lehre Mitte nicht Mittelmäßigkeit, sondern Höchstform eines Könnens Vermeidung des Zuviel und des Zuwenig Ausnahmen: in sich schlechte Handlungen: Schadenfreude, Mord Nicht rechnerische, sondern persönliche Mitte: Ermittlung durch Einbeziehung des gegenteiligen Schlechten Beispiel: Umgang mit Geld (zwei relative Mitten!)

37 Verfehlung der Mitte durch ein Zuviel Tugend der Mitte Verfehlung der Mitte durch ein Zuwenig Tollkühnheit Mut Feigheit Stumpfsinn Mäßigkeit Zuchtlosigkeit Verschwendung <Freigebigkeit Sparsamkeit> Geiz Schmeichelei Freundlichkeit Streitsucht

38 Gerechtigkeit Zentrale Rolle: die anderen Tugenden (Tapferkeit, Besonnenheit, Großherzigkeit etc.) sind persönliche Exzellenzformen, die Gerechtigkeit aber ist innerlich sozial Gerecht ist, wer an sozialen Gütern (Geld, Anerkennung etc.) nicht mehr und nicht weniger fordert, als ihm zusteht Das Zustehende als das Angemessene: nicht arithmetische Gleichheit, sondern: jeder nach seinem Verdienst bzw. seinen Fähigkeiten Proportionalitätsanalogie: A:B C:D Z.B: 8 Arbeitsstd. (A):80 EUR (B) 10 Std. (C): 100 EUR (D)

39 Klugheit und Weisheit Klugheit, bezogen auf das menschliche Gute: praktische Vernunft Weisheit: Thales von Milet! Für die Praxis ist die Kenntnis des Einzelnen entscheidend: Das Geflügelfleisch und die Mittelmeerdiät Klugheit als in der Zeit reifende Frucht des Nachdenkens über Erfahrung: die Jugend kann nicht klug sein: EN 1142a ff.

40 Ein objektiver Glücksbegriff Eudaimonia als Tätigkeit gemäß dem eigentümlichen Vermögen des Menschen Vorrang der betrachtenden (philosophischen) Lebensform: Sie ist maximal autark Sie entspricht dem Göttlichen im Menschen Sie ist die wertmäßig Höchste Sie bietet die reinsten Genüsse

41 Ein objektiver Glücksbegriff In der Gegenwart: Dominanz der subjektiven Befindlichkeit: glücklich ist, wer sich glücklich fühlt (WYSIWYG-Prinzip) Moderner Individualismus der Antike fremd Bei Aristoteles: objektive Glücksbedingungen: Zusammenspiel von wesensgemäßem Handeln und äußeren Glücksgütern

42 Die hellenistische Ethik Hellenismus: die Jahrhunderte nach dem Tod Alexanders des Großen (323 v. Chr.): Auflösung der Polis, Machtkämpfe der Nachfolger des Alexander, Prägung der römischen Kultur durch die Griechen Sozialethik tritt in den Hintergrund: instabile soziale Verhältnisse Privatisierung des Glücks Glück als Unabhängigkeit und Selbstgenügsamkeit Glück als Bewußtseinszustand, der auf die Erreichung aller selbstgesetzten Zwecke folgt Affektkontrolle zentral: Ataraxie (Epikur) bzw. Apathie (Stoa) als Autarkie

43 Hellenistische Ethik! Prinzip der Zweckökonomie: Damit wir können, was wir wollen, müssen wir wollen, was wir können Oberste Glücksregel : Entwickle nur solche Bedürfnisse, die du jederzeit befriedigen kannst, setze dir nur solche Zwecke, deren Verwirklichung außer Zweifel steht. Indifferentismus in Bezug auf alles andere Drei Hauptschulen: Epikur, Stoa und Skepsis (Pyrrho)

44 Die Stoa Gründung der Schule um 300 v. Chr. durch Zenon von Kition Schule in einer Säulenhalle, daher Stoa Radikalismus der Bedürfnislosigkeit

45 Die Stoa Bestehen der Schule über fünf Jahrhunderte Wichtige Vertreter: Zenon Chrysipp Panaitios Seneca Epiktet Marc Aurel

46 Die Stoa Das höchste Gut:! Einstimmig leben : Übereinstimmung von Wollen und Können Vernünftige Einsicht als nicht nur notwendige, sondern hinreichende Bedingung der Glückseligkeit Die Handlungstheorie:

47 Die Struktur der Handlung Vorstellung (Sahnetorte) Trieb (Appetit und/oder Hunger) Zustimmung ( das gönn ich mir / hier sag ich nein ) Handlung (Verzehr/Verzicht)

48 Die Stoa Die Affekte: Affekt als übersteigerter Trieb Ursache: falsche Zustimmung der Vernunft aufgrund eines falschen Werturteils (Kognitivismus) Ziel: völlige Ausrottung der Affekte Tugendlehre: Tugenden nicht an sich, sondern instrumentell nützlich Tugend als aufrechte Vernunft, als Vernunft, die nichts Unverfügbares als ein Gut beurteilt Inhaltlich Übernahme der platonischen Tugenden: Tapferkeit, Besonnenheit, Weisheit, Gerechtigkeit

49 Die Stoa Güter, Übel und Adiaphora Tugend als einziges Gut, Laster als einziges Übel, alles übrige ist gleichgültig (adiaphoron) Das Gleichgültige als alles,was aus dem Bereich des durch Handeln sicher Erreichbaren herausfällt, z.b. Lust Triebe sind Adiaphora, der Weise läßt sie geschehen, denn ohne Einwirkung der Vernunft steigern sie sich niemals zum Affekt

50 Die Stoa naturgemäß leben (Kleanthes) Kein Wille zur Veränderung der Realität; innere Einstellung entscheidend Radikale Entwertung der objektiven und intersubjektiven Realität gegenüber dem Bewusstsein: Epiktet: Nicht die Dinge beunruhigen die Menschen, sondern die Meinungen über die Dinge Das Ideal des stoischen Weisen

51 Epikur Epikuros: Gründung einer Schule um 310: der Garten Straffe Lehrorganisation, Auswendiglernen der Kernsätze Mischung aus Philosoph, Therapeut und Guru Desinteresse an Bildung Hedonismus ; Vorwurf: Schweinephilosophie Lehrbriefe: Brief an Menoikeus

52 Der Utilitarismus Weiterführung der hellenistischen Glücksethik im Blick auf die Gesellschaft Hauptautoren: Jeremy Bentham ( ) John Stuart Mill ( ) In der Gegenwart: Dieter Birnbacher, Peter Singer Bedeutendster Gegenentwurf zum Kantianismus (Prinzipienethik): Konsequentialismus Klassischer Haupttext: Der Utilitarismus (1861)

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54 Grundprinzip des Utilitarismus Folgenorientierung (erwartbare oder tatsächliche Folgen einer Handlung?) Kurzformel: Das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl über den größtmöglichen Zeitraum Teleologische Ethik: Nützlichkeit für das Erreichen guter Ziele entscheidend

55 Die fünf Grundpfeiler des Utilitarismus Konsequentialismus Hedonistische Wertbasis (Moral durch das außermoralische Gute definiert) Gleichheitsgrundsatz (Egalitarismus) Maximierungsstruktur Kalkülisierungsideal (Nutzensummenberechnung)

56 Utilitarismus als Naturalismus Deskriptiver Teil: Alle Menschen streben von Natur nach der Vermeidung von Schmerz und dem Gewinn von Lust (Zit. Bentham) Normativer Teil: Das moralisch Richtige besteht in der Maximierung der Differenz zwischen Lust und Leid Nutzenprinzip: Definition des Moralischen über seine Nützlichkeit zur Realisierung des außermoralisch Guten

57 Glück und Präferenzen Nutzen als Summe von Glückszuständen Glück als positiv (lustvoll) getönte mentale Zustände (WYSIWYG- Prinzip): pleasure, happiness, lust, joy etc. Solche Zustände sind intrinsisch gut, negative intrinsisch schlecht Zentrale Rolle der individuellen Präferenzen Gewichtung der Präferenzen nur nach ihrer Intensität/Stärke

58 John Stuart Mill, Der Utilitarismus Bei Mill Übergang vom quantitativen zum qualitativen Utilitarismus: Wertunterschiede zwischen Lustformen Sinnliche und geistige Lüste Geistige Lust höherwertig Begründung: Urteil der Kenner gebildete vs. naturwüchsige Präferenzstrukturen Anthropologische Annahme: wer beides kennt, zieht immer die höhere Lust vor

59 Fortsetzung Mill Die Glückszustände jedes Individuums zählen gleich; Mill: Equal claim of everbody to happiness In der radikalen Versionen: alle Glückszustände (Lustquanten) zählen gleich Idee des benevolent spectator : wie würde ein wohlwollender, unparteischer Beobachter urteilen? Verrechenbarkeit des Nutzens für ein Individuum bzw. eine soziale Gruppe mit dem Gesamtnutzen Zentralität des Gesamtnutzens

60 Probleme und Vorzüge des Utilitarismus Entscheidend ist die Erhöhung der Gesamtsumme der Differenz zwischen Freud und Leid Kein absoluter Wert des Individuums; diese als verrechenbare Posten in der Bilanz Einschluß aller empfindungsfähigen Wesen in die moral community Pathozentrik; Bentham: The question is not: can they reason, but: Can they suffer? Gleichstellung der Zukunft mit der Gegenwart: Zukunftsverantwortung in die Theorie eingebaut

61 Fortsetzung Maximum der Nutzensumme entscheidend Prinzip der einfachen Aggregation (es gibt keine intrinsisch schlechten Handlungen, entscheidend ist ihr Effekt für den sozialen Nutzen) Idee eines formalisierten Berechnungsverfahrens: der utilitaristische Kalkül Bentham: Sum up all the values of the pleasures on the one side and those of all the pains on the other Plausibilität des Gedankens bei Übertragung auf die Wohlfahrtsökonomie: Sozialreformerischer Impuls - Geld als Quantifizierungsvariable

62 Fortsetzung; Probleme Problem: wie können Lusteinheiten quantifiziert werden? Nur technische Schwierigkeit oder prinzipielle Unmöglichkeit? Differenzierungsversuch: Übergang vom Aktutilitarismus zum Regelutilitarismus AU: Nützlichkeitskriterium auf Einzelhandlungen bezogen RU: solche Regeln sind zu befolgen, deren Befolgung auf Dauer den Gesamtnutzen maximiert

63 Fortsetzung; Probleme Kontraintuitiver Charakter: Keine absoluten Verbote (Rechtfertigung von Tötungen etc., wenn Nutzensumme steigt) Beispiel Organspende Singer: Menschsein Personsein Nutzenmaximierung zwingt zu radikalem Verzicht auf die Verfolgung von Eigeninteressen Unvereinbarkeit mit normativ strukturierten Institutionen: Beispiel Sport - Korrektur von Schiedsrichterentscheidungen bei entsprechender Lustbilanz? Unvereinbarkeit mit der Idee der Menschenrechte

64 Die Pflichtethik Immanuel Kants

65 Überblick: Lebensdaten, Kontext Quellen Glückseligkeit und Glückswürdigkeit Grundcharaktere: Rationalismus, Formalismus, deontologischer Charakter, Universalismus, Apriorismus Praktische Regeln und die Idee eines kategorischen Imperativs Das einzig Gute: der gute Wille

66 Der KI als Metaregel: Vernunft prüft den Verstand Der Universalismus und die weiteren Formulierungen des KI Naturgesetzformel Selbstzweckformel und die Idee der Menschenwürde Pflicht und Neigung: Freiheit und Notwendigkeit Vom Apriorismus zur sozialen Praxis: Geschichtsphilosophie Pädagogik Kants Ethik auf dem Prüfstand

67 Immanuel Kant, Stilles Leben in Königsberg Vollendung der deutschen Aufklärung: Mündigkeit Verfasser der drei Kritiken Kritik der reinen Vernunft Kritik der praktischen Vernunft Kritik der Urteilskraft Bedeutendster deutscher Philosoph, heute weltweit wichtiger Bezugspunkt aller philosophischen Debatten

68 Quellentexte zur Moralphilosophie Grundlegung zur Metaphysik der Sitten: Ermittlung des obersten Prinzips der Moral Kritik der praktischen Vernunft: Voraussetzungen und Konsequenzen dieses Prinzips Metaphysik der Sitten: Konkretisierung und Rechtstheorie Geschichtsphilosophische Schriften: Einbettung der Moral in die Menschheitsentwicklung Pädagogik-Vorlesung: Gründung eines moralischen Charakters Hilfreiche Texte: Ralf Ludwig, Kant für Anfänger: Der kategorische Imperativ, DTV Schulbuch Projekt Leben, Kantkapitel,

69 Grundgedanken: Bis jetzt behandelte Ethiken: Glücksethiken Kant: Ethik der Glückswürdigkeit Grundgedanke: nur wer so handelt, daß alle glücklich sein könnten, wenn alle so handeln würden wie er, ist würdig, glücklich zu sein Glück als unser natürliches, Pflicht als unser moralisches Handlungsmotiv Unabhängigkeit der Moralgeltung von Gott, aber: Gott als Instanz der (jenseitigen) Verbindung von Glückswürdigkeit und Glückseligkeit

70 Grundgedanken, Fortsetzung: Rationalismus Prinzip der Normbegründung und der Handlungsprüfung ist die Vernunft Gefühle sind in der Moralbegründung irrelevant Formalismus Die Ethik gibt keine Inhalte, sondern nur ein formales Prüfungsverfahren vor Sie will unsere Alltagsintuitionen formalisieren und besser begründen Deontologisch-kategorischer Charakter Sie zielt auf unbedingte Sollens- bzw. Verbotssätze

71 Grundgedanken; Fortsetzung: Universalismus Die Grundidee besteht in der Verallgemeinerbarkeit als Moralkriterium: Einbeziehung aller (Betroffenen) Nähe und Differenz zur goldenen Regel: Verallgemeinerung des eigenen Standpunktes vs. Standpunkt einer von allen (Kant: die Menschheit in meiner Person ) Apriorismus Kant abstrahiert von aller Erfahrung: nicht was tatsächlich gilt, sondern was gelten soll, ist gefragt

72 Durchführung der Moralbegründung: Ausgangspunkt: regelgeleitetes Handeln nach Maximen Drei verschiedene Arten von Gebotsformeln (Imperativen) 1. Regeln der Geschicklichkeit: wenn Du Zweck a erreichen willst, gebrauche Mittel b: hypothetisch 2. Ratschläge der Klugheit: wer ein gutes Leben haben will, sollte a tun: hypothetisch (weil auf private Entwürfe des guten Lebens bezogen) 3. Gesetze der Sittlichkeit: Geltung unabhängig von der Existenz gesetzter Zwecke: kategorisch (z.b. Du sollst nicht lügen ) Geltungsbegründung (nicht inhaltliche Ableitung!) durch die Metaregel des KI

73 Grundlegung zur Metaphysik der Sitten: Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille. (...) Der gute Wille ist nicht durch das, was er bewirkt, oder ausrichtet, nicht durch seine Tauglichkeit zu Erreichung irgend eines vorausgesetzten Zweckes, sondern allein durch das Wollen, d.i. an sich, gut. (...)

74 Wenn gleich durch eine besondere Ungunst des Schicksals, oder durch kärgliche Ausstattung einer stiefmütterlichen Natur, es diesem Willen gänzlich an Vermögen fehlete, seine Absichten durchzusetzen,... und nur der gute Wille (freilich nicht etwa als ein bloßer Wunsch, sondern als die Aufbietung aller Mittel, sofern sie in unserer Gewalt sind) übrig bliebe: so würde er wie ein Juwel doch für sich selbst glänzen, als etwas, das seinen vollen Wert in sich selbst hat. Die Nützlichkeit oder Fruchtlosigkeit kann diesem Werte weder etwas zusetzen, noch abnehmen. (Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, BA 1-3, Unterstreichung MJ)

75 Verstand, Vernunft und Urteilskraft Der Verstand bildet Maximen: z.b. ich soll geliehenes Geld immer zurückgeben Die Vernunft als das Vermögen der Reflexion bzw. der Bildung sog. regulativer Ideen prüft mithilfe der Metaregel des KI den moralischen Gehalt der Maxime Die Urteilskraft befindet darüber, ob eine gegebene Situation unter die fragliche Maxime fällt oder nicht

76 Der Kategorische Imperativ: Drei Hauptformeln (in der Grundlegung...) I. Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die [d.h. von der] du zugleich wollen kannst, daß sie ein allgemeines Gesetz werde. III. Handle so, daß du die Menschheit, sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest. II. Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen Naturgesetz werden sollte.

77 Ergänzungen zum KI: Moralisch handeln als Handeln aus Pflicht, nicht bloß als pflichtgemäßes Handeln Ausklammerung der Gefühle, persönlicher (Vor-)lieben etc. als Neigung (unser empirisches Wollensprofil) Freiheit als Handeln aus Einsicht, Unfreiheit als Gesteuertwerden durch die persönlichen Neigungen (empirischer vs. intelligibler Charakter) Mensch als Bürger zweier Welten : Sinnenwelt und geistige Welt

78 Kants Moralphilosophie im Kontext Geschichtsphilosophie Hintergrund: Idee der Aufklärung: Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit durch den Mut, sich seines eigenen Verstandes ohne Anleitung anderer zu bedienen Zentraler Text: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht Wir sind im hohen Grad durch Kunst und Wissenschaft kultiviert. Wir sind zivilisiert bis zum Überlästigen, zu allerlei gesellschaftlicher Artigkeit und Anständigkeit. Aber, uns schon für moralisiert zu halten, daran fehlt noch sehr viel. Denn die Idee der Moralität gehört noch zur Kultur; der Gebrauch dieser Idee aber, welcher nur auf das Sittenähnliche in der Ehrliebe und der äußeren Anständigkeit hinausläuft, macht bloß die Zivilisierung aus.... Alles Gute aber, das nicht auf moralisch-gute Gesinnung gepfropft ist, ist nichts als lauter Schein und schimmerndes Elend.

79 Geschichtsphilosophie Prinzip der Entfaltung all unserer Anlagen Entwicklung unserer Naturanlagen nur in der Gattung, nicht im Individuum möglich Die ungesellige Geselligkeit und Schopenhauers Stachelschweingleichnis

80 Recht und Moral Zum ewigen Frieden (1795) Zentrale Bedeutung für Idee der Menschenrechte, Stellung der Vereinten Nationen Spannung zwischen Moral und Politik: auch ein Volk von Teufeln könnte einen Staat gründen Regulative Idee einer Unterordnung der Politik unter die Moral Staatsbürgerrecht, Völkerrecht und Weltbürgerrecht Zentral: republikanische Verfassung (Gewaltenteilung)

81 Die Pädagogik: Kants Pädagogik; das Ideal der Autonomie und die Idee einer besseren Welt Eltern erziehen gemeiniglich ihre Kinder nur so, daß sie in die gegenwärtige Welt, sei sie auch verderbt, passen. Sie sollten sie aber besser erziehen, damit ein zukünftiger besserer Zustand dadurch hervorgebracht werde Vier Schritte des Erziehungsprozesses: Disziplinierung-Kultivierung-Zivilisierung-Moralisierung

82 Fortsetzung Pädagogik Disziplinierung Bezähmung der Wildheit Der Mensch kann entweder bloß dressiert, abgerichtet, mechanisch unterwiesen, oder würklich aufgeklärt werden. Man dressiert Hunde, Pferde, und man kann auch Menschen dressieren.... Mit dem Dressieren aber ist es noch nicht ausgerichtet, sondern es kommt vorzüglich darauf an, daß Kinder denken lernen Kultivierung Verschaffung der Geschicklichkeit: Besitz eines Vermögens, welches zu allen beliebigen Zwecken zureichend ist (Kulturtechniken, hard und soft skills) Zivilisierung Erwerb von Manieren, Fähigkeit, durch gute Umgangsformen eigene Ziele zu erreichen

83 Fortsetzung Pädagogik Moralisierung An ihr entscheidet sich das Gelingen des Kulturprozesses: wir leben im Zeitpunkte der Disziplinierung, Kultur und Zivilisierung, aber noch lange nicht in dem Zeitpunkte der Moralisierung Die erste Bemühung bei der moralischen Erziehung ist, einen Charakter zu gründen. Der Charakter besteht in der Fertigkeit, nach Maximen zu handeln. Die Moralische Kultur muß sich gründen auf Maximen, nicht auf Disziplin. Es kommt bei der Moralisierung darauf an, daß der Zögling die Gesinnung bekomme, daß er nur lauter gute Zwecke erwähle. Gute Zwecke sind diejenigen, die notwendigerweise von jedermann gebilligt werden; und die auch zur gleichen Zeit jedermanns Zwecke sein können.

84 Kritik an Kant Schillers Einwand: Von persönlicher Neigung kann man nicht abstrahieren Kant und der Motorradunfall Was macht den Willen konkret gut? Operation gelungen, Patient tot? Konflikte zwischen Pflichten Das Lügenverbot und der Nazi

85 Die Moralphilosophie des Common Sense

86 Common Sense und Moral Allen gemeinsam: Zweifel an der Motivationskraft rein rationaler Überlegungen Skepsis in Bezug auf die Reichweite universalistischer Prinzipien Differenzpunkte: Positive (Shaftesbury etc.) vs. negative Hintergrundmetaphysik Einschätzung der Beziehung zwischen dem Guten und dem Richtigen Anknüpfungspunkt für feministische Ethiktheorien (Carol Gilligan, Martha Nussbaum)

87 David Hume: Skepsis bez. des Rationalismus Endziel aller moralischen Spekulationen ist, uns unsere Pflicht zu lehren und durch treffende Schilderungen von der Hässlichkeit des Lasters und der Schönheit der Tugend entsprechende Gewohnheiten zu erzeugen und uns zu bestimmen, das eine zu meiden, dem anderen uns zuzuwenden. Läßt sich das aber jemals von verstandesmäßigen Folgerungen und Schlüssen erwarten, die von sich aus keinerlei Macht über die Affekte ausüben, auch nicht die tätigen Kräfte des Menschen in Bewegung setzen? Sie ermitteln Wahrheiten; wo aber die ermittelten Wahrheiten farblos sind und weder Verlangen noch Wider-willen hervorrufen, können sie auf unser Tun und Verhalten keinerlei Einfluß gewinnen.... Unterdrückt man alle warmen Gefühle und alle Voreingenommenheit für die Tugend ebenso wie allen Abscheu vor dem Laster, macht man die Menschen vollkommen gleichgültig gegen diese Unterschiede, so hört die Moral auf, ein praktisches Anliegen zu sein, hat keinerlei Tendenz mehr, unser Leben und Handeln zu bestimmen. (David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral)

88 Mitgefühl und Moral Britische Moralphilosophie des 17. und 18. Jahrhunderts: naturalistische Psychologie im Zeichen von Sympathie, Wohlwollen (Benevolenz) und Mitgefühl Hauptvertreter: Earl of Shaftesbury ( ) Großer Einfluß auf Schiller Verschmelzung von Schönheit und Tugend im Zeichen des Enthusiasmus: Idee der moral grace Francis Hutcheson ( ) Joseph Butler ( )

89 David Hume

90 Humes Handlungsmodell Reason is, and ought to be the slave of the passions, and can never pretend to any other office than to serve and obey them. Morals excite passions, and produce or prevent actions. Reason of itself is utterly impotent in this particular. The rules of morality, therefore, are not conclusions of our reason. (beide Zitate aus: A Treatise of Human Nature, 1739/40) Eigennutz und Sympathie als Gegenpole: Idee einer Harmonisierung beider Ausgang von der Sympathie im Sinne der affektiven Bezogenheit der Menschen aufeinander

91 Handlungsmodell: Fortsetzung Problem: Zufälligkeit und Schwanken affektiver Zuneigungen Humes Strategie: Ausweitung des Affektbegriffs im Sinne des Ausdrucks ursprünglicher Sozialität ( fellow-feeling ) Daher Basis fundamentaler gemeinsamer Interessen, vor allem an der Erhaltung des Staates, die Stabilität verbürgen Ethik als Lehre von den staatserhaltenden Tugenden Gegenstand moralischer Urteile dementsprechend nicht Einzelhandlungen, sondern positive (Tugenden) bzw. negative (Laster) Charakterzüge, d.h. Handlungsdispositionen Aufstellung eines Tugendkatalogs (in Anlehnung an den römischen Autor Cicero)

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93 Arthur Schopenhauer, Hauptwerk: Die Welt als Wille und Vorstellung Negativistische Metaphy-sik: der Weltkern ist nicht gut, nicht vernünftig, sondern ein blinder Wille Ablehnung des Rationalismus in der Moral

94 Schrift Über die Grundlage der Moral Idee einer metaphysischen Grundlegung (einer Gesamtdeutung der Wirklichkeit, die der Moral ihren Platz und ihr Prinzip zuweist) Betonung der negativen emotionalen Erfahrungen: Leidhaftigkeit des Daseins Nähe zu fernöstlichen, insbes. Buddhistischen Motiven Frage nach dem moralischen Wert von Handlungen im Rahmen einer Psychologie der Handlungsmotive

95 Fortsetzung Ausschlaggebend für s Handeln sind emotional gefärbte Motive, nicht Überlegungen Das stärkere Motiv setzt sich immer durch Wohl und Wehe für einen oder mehrere Menschen ist der letzte Zweck jeder Handlung Handlungen, die auf das Wohl und Wehe des Handelnden zielen, sind egoistisch Zwischen egoistischen und moralischen Handlungen besteht eine strenge Disjunktion Der moralische Wert einer Handlung liegt allein in ihrer Beziehung auf Andere

96 Fortsetzung: Es sind nur drei Grund-Triebfedern denkbar: Egoismus, der das eigene Wohl will Bosheit, die das fremde Wehe will Mitleid, welches das fremde Wohl will Mitleid als einzige Motivation aller Moral: Zitat Grundlage der Moral, 247f. Mitfreude etc. kommt nicht vor; radikaler Gegensatz zu Shaftesbury Kern des Mitleids: die Erfahrung des das bin ich (tat vam asi), das Schwinden der Grenze zum Anderen (252f.): Gerechtigkeit als präventives Mitleid

97 MARTHA NUSSBAUM geb Eine der bekanntesten amerikanischen Philosophinnen Gemäßigt feministisches Selbstverständnis Neostoische bzw. neoaristotelische Ethik Wichtigste Titel: The Therapy of Desire Upheavals of Thought. The Intelligence of Emotions

98 Idee des guten Lebens zentral: Eudämonie Wichtig: Unterscheidung zwischen eudämoni-stischen und hedonistischen Urteilen. (Moral ist eudämonistisch!) EU s beziehen sich auf das, was ein Selbst als intrinsisch seinen Wertschätzungen zugehörig empfindet - dies schließt den Selbstwert anderer ausdrücklich ein HU s beziehen sich auf andere nur im Maß ihrer Nützlichkeit für das Selbst

99 Gefühle sind evaluative Urteile über das, was für s Leben wichtig ist (für Individuum/soziale Gruppe) Sie beziehen sich auf Personen und Sachverhalte, die für das Gedeihen des Selbst (sein gelingendes Leben Eudämonie): Sehr wichtig sind Aber nicht (vollständig) kontrolliert werden können. Weil Gefühle kognitive Elemente aufweisen, können sie partiell durch Bildung und Überlegung beeinflußt werden Erziehung der Gefühle daher als zentrale pädagogisch-moralische Aufgabe

100 Compassion als a painful emotion occasioned by the awareness of another person s undeserved misfortune C is a conception of human flourishing and the major predicaments of human life, the best one the onlooker is able to form Verbindung zum übergreifenden Moralkonzept: Compassion depends upon the judgments about flourishing the spectator forms; and these will only be as reliable as is the spectator s general moral outlook

101 Die philosophische Mitgefühlsdebatte: Viele Philosophen (z.b. Platon, Seneca, Spinoza, Nietzsche) sehen Mitgefühl negativ; Hauptvorwurf: es sei herablassend und verletze die Würde des Bemitleideten Nussbaums Position: der Kampf zwischen Mitgefühlsgegnern und -Freunden spiegelt zwei Anthropologien und politische Visionen: Mensch exklusiv als Vernunftwesen, das Würde hat Mensch als verletzbares und ungesichertes Wesen, das Würde hat

102 Zusammenfassung: Compassion is our species way of hooking the good of others to our fundamentally eudaimonistic (though not egoistic) structure of our imaginations and our most intense cares. Compassion bedarf der Einbindung in durchdachte Theorien über a.) die menschlichen Basisgüter, b.) Handeln und Schuldhaftigkeit c.) über das Ausmaß unserer moralischen Verpflichtungen Durch Kunst und Literatur kann und muß Compassion sensibilisiert werden (ähnlich bei Richard Rorty) (Frage: Bedeutung der Massenmedien?)

103 Friedrich Nietzsches Suche nach einem Standpunkt jenseits von Gut und Böse

104

105 Philosoph und Altphilologe, nur für einige Jahre Professor in Basel Seit 1889 geistig umnachtet; Pflege und Vermarktung durch die rassistische und später dem NS nahestehende Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche Enorme Wirkung auf alle Bereiche der Kultur: Religion, Kunst, Musik, Literatur, Philosophie, Lebensreform Radikaler Denker, der Religion und Moral scharf kritisiert Ideengut wurde in extrem verflachter Form von den Nationalsozialisten aufgenommen

106 Einfluß Schopenhauers, aber positive Wende von dessen Willensbegriff Idee der Umwertung aller Werte Psychologie des Verdachts: Suche nach Lügen, Tarnungen, Ausreden, Illusionen als Geschäft des Philosophen (Zitat GdM) Lt. Nietzsche innerer Zusammenhang zwischen der abendländischen Moral und dem Gottesbegriff Fällt der Imperator, fallen auch die Imperative Nähe zu Freuds Psychoanalyse und dessen Religionskritik (vgl. Die Zukunft einer Illusion)

107 Jenseits von Gut und Böse und v.a.: Zur Genealogie der Moral Literaturtipps: Als allererster Einstieg: Projekt Leben, 258/259 u. 364/65 Nietzsche insgesamt: Wiebrecht Ries, Nietzsche zur Einführung, Junius-Verlag Gründliche Darstellung: Werner Stegmeier, Nietzsches Genealogie der Moral, Darmstadt 1994

108 Was bedeutet es, nach der Herkunft der Moral zu fragen? Das Verhältnis von Genese und Geltung, oder: die Rose und der Misthaufen Frage nach dem Wert der Moral: hemmt oder fördert sie das menschliche Gedeihen? Antidemokratisches Denken: es kommt nicht auf das Glück der Vielen, sondern auf das Erreichen der höchsten Entwicklungshöhe durch einige Wenige ( Übermensch) an Letztes Ziel: Bejahung des Lebens, so wie es ist ( Amoralismus, denn in Moral wird das Leben, so wie es ist, normativ kritisiert!), als ewige Wiederkehr des Gleichen

109 Erste Abhandlung: Gut und Böse, Gut und Schlecht These: gut hieß ursprünglich wohlgeraten - Selbstbezeichnung der Vornehmen und Mächtigen; schlecht waren die Geringen und zu kurz Gekommenen (Herrenmoral); später habe die Ohnmächtigen den Spieß umgedreht, um sich an den Herren zu rächen (Sklavenmoral) An die Stelle des deskriptiven Gegensatzes von Gut und Schlecht tritt damit der normative Gegensatz von Gut und Böse Entstehung der universalistischen Moral als raffiniertester Trick der Verlierer: Herrschaft des Geistes des Ressentiments

110 Schuld und Schlechtes Gewissen : Nietzsche nimmt evolutionsbiologische Perspektive ein, fragt nach der Nützlichkeit von Moralvorstellungen Entstehung des Schuldbegriffs als Verinnerlichung materieller Schulden mittels (Recht auf) Grausamkeit Der freie Wille als Philosophenerfindung, um Vergeltung rechtmäßig erscheinen zu lassen schlechtes Gewissen als Verinnerlichung des Schuldgefühls zur Dauerangst vor einem strafenden Gott Befreiung von diesen Kategorien (vgl. religiöse Herkunft Nietzsches) als menschheitlicher Durchbruch (!), statt dessen: die große Gesundheit, das Leben ohne Ressentiment und Moral

111 Asketische Ideale: Verneinung des Daseins im Sinn höherer Ideale als Grund der Moral Typus des Priesters als Vertreter dieser Ideale hoch ambivalent: Verfeinerung, Sublimierung, Geistigkeit, aber auch Nihilismus: Verleugnung dieser Welt, Zucht, schlechtes Gewissen, Sinngebung um den Preis der Verneinung der Welt Bisher einzige Antwort auf die Frage nach dem Lebenssinn (Zitat GdM 411), daher Notwendigkeit neuer Werte: Brüder, bleibt der Erde treu

112 Ø Ø Erfahrung von Moral als Zwang und Repression Extreme Übersteigerung des Ideals subjektiver Authentizität Ø Wahrheitsmoment der psychologischen Kritik: nicht überall, wo Moral draufsteht, ist auch Moral drin Ø Wirkungsgeschichte: Nietzsches als Inspirator der Lebensreform- Bewegung Ø Stilisierung zur Heilands-Gestalt

113 John Deweys Suche nach einer pragmatistischen Ethik

114 Mit Charles S. Peirce u. William James bedeutendster pragmatistischer Philosoph Zentralbegriff: Erfahrung Innere Verbindung von Philosophie, Pädagogik und demokratischer Praxis Intersubjektivität und Werterfahrung

115 Ausschnitt aus der Homepage der University of Delaware, USA:

116 Werte: emotional besetzte Vorstellungen über das Wünschenswerte; reflexive Standards zur Bewertung unserer Wünsche (Soziologe Hans Joas) Werte sind für s Handeln zentral, Normen erwachsen erst aus Werten Hintergrundproblem: Gegensatz von Wertrelati-vismus und Wertobjektivismus (Willkür vs. Präexistenz) Dewey: Ausgangspunkt Wünsche; sie erwachsen aus organismischen Interaktionen mit der Umwelt

117 Durch den intersubjektiven Austausch werden Wünsche reflektiert, kritisiert und bewertet So entsteht die moralkonstitutive Unterscheidung zwischen dem, was faktisch desired ist und dem, was der Handelnde für normativ desirable hält. Werte sind weder subjektiv, noch objektiv, sie entstehen vor dieser Unterscheidung im Austausch zwischen Menschen und ihrer Umwelt

118 Es ist ebenso erstaunlich wie deprimierend zu sehen, daß die Menschheit so viel Energie auf den (mit Waffen des Fleisches wie des Geistes geführten) Kampf um die Wahrheit der religiösen, moralischen und politischen Glaubensbekenntnisse gewendet hat im Unterschied zu der geringen Anstrengung, Glaubensbekenntnisse einer Überprüfung auszusetzen, indem man nach ihnen handelt. Aus: John Dewey, Die Suche nach Gewißheit

119 Kampf gegen die Vorstellung unveränderlicher moralischer Ideen, bes. gg. die Idee eines höchsten Guts Weg von Prinzipien, hin zu situationsgerechtem Handeln: eine moralische Situation ist eine, in der Urteil und Wahl vor der eigentlichen Handlung gefordert sind Handeln ist immer spezifisch, konkret, individualisiert, einzigartig Der Zweck heiligt niemals die Mittel, schon die Unterscheidung selbst ist fragwürdig

120 Nicht Perfektion als ein endgültiges Ziel, sondern der immer andauernde Prozeß der Vervollkommnung, der Reifung, der Verfeinerung ist das Ziel des Lebens, Ehrenhaftigkeit, Fleiß, Besonnenheit, Gerechtigkeit, wie Gesundheit, Reichtum und Bildung sind nicht Güter, die man besitzen soll, wie sie es wären, wenn sie unwandelbare Ziele ausdrückten, die es zu erreichen gilt. Sie sind Richtungen der Veränderung in der Qualität der Erfahrung. Wachstum selbst ist das einzige moralische Ziel.

121 Optimismus und Pessimismus sind der moralischen Situation gleichermaßen unangemessen. Meliorismus (W. James) ist dagegen der Glaube, daß die spezifischen Bedingungen, die in einem bestimmten Augenblick bestehen, seien sie vergleichsweise schlecht oder vergleichsweise gut, in jedem Fall verbessert werden können.

122 Der Erziehungsprozeß fällt mit dem moralisch Prozeß vollkommen in eins Wachsen oder die kontinuierliche Neugestaltung der Erfahrung (ist) das einzige Ziel Erziehung bedeutet, jeweils den Grad und die Art von Wachstum zu erhalten, die in der Gegenwart möglich sind. Dies ist eine konstante Funktion, unabhängig vom Alter.

123 Regierung, Geschäft, Kunst, Religion, alle sozialen Institutionen haben eine Bedeutung, einen Zweck: Dieser Zweck besteht darin, die Fähigkeiten der menschlichen Individuen freizusetzen und zu entwickeln, ohne Rücksicht auf Rasse, Geschlecht, Klasse oder ökonomischen Status.... Demokratie hat viele Bedeutungen, aber wenn sie eine moralische Bedeutung hat, dann findet sie sich in der Entscheidung, daß der Prüfstein aller politischen Institutionen und industriellen Einrichtungen in dem Beitrag besteht, den sie zum allseitigen Wachstum jedes Mitglieds der Gesellschaft beisteuern. (John Dewey, Die Erneuerung der Philosophie)

124 Die Diskursethik von Jürgen Habermas Geb Bekanntester lebender deutscher Philosoph Hauptwerk 1981: Theorie des kommunikativen Handelns Begründung der Ethik auf der Basis der menschlichen Sprache

125 Diskursethik; Grundzüge: Anspruch ähnlich Kant: Rekonstruktion der tatsächlichen normativen Voraussetzungen unseres Alltagshandelns Linguistisch-intersubjektivitätstheoretische Wende: nicht Analyse des Bewußtseins einer moralischen Person, sondern Anknüpfung an den moralischen Gehalt der Verständigung zwischen Personen Methode der Präsuppositionsanalyse: welche moralischen Verpflichtungen und Rechte müssen Personen notwendig unterstellen, wenn sie sich auf die Verständigung durch Argumente einlassen?

126 Diskursethik; Grundzüge: Gebrauch von Sprache mit der Absicht, andere nicht zu den eigenen Zwecken bloß zu überreden, sondern gemeinsam einen Konsens zu finden (Einsicht aller statt Durchsetzung einiger) Unterschied Konsens Kompromiß Wenn Konsens problematisch wird (neue Fragen, Meinungsverschiedenheiten etc. auftauchen), sollte das kommunikative Handeln in einen Diskurs überführt werden

127 Zentral: Geltungsansprüche Geregelte Argumentationen, in denen strittige Geltungsansprüche unter den Teilnehmern mit dem Ziel der Verständigung durch Gründe verhandelt werden. Begründungstheoretischer Prozeduralismus Geltungsansprüche lassen sich dreifach untergliedern: Wahrheit (Bezug auf objektive Welt) Richtigkeit (Bezug auf intersubjektive Regelungen) Aufrichtigkeit (Bezug auf persönliches Erleben)

128 Forts. Geltungsansprüche Idee der diskursiven (statt religiösen, traditionellen, konventionellen etc.) Rechtfertigung Moralische Diskurse beziehen sich auf den Geltungsanspruch normativer Richtigkeit Vier normative Komponenten des Diskurses (idealisierende Voraussetzungen seines Gelingens Vorgriff auf ideale Kommunikationsgemeinschaft )

129 Der normative Diskursbegriff: 1. Argumentationsprozess entscheidend Es muß begründet werden Als Grund kommt nur in Frage, worauf sich jede/jeder prinzipiell einlassen kann (Gegenbeispiele: Gott hat mir befohlen, daß... ; Bei uns machen wir das schon immer so ) Rhetorische Tricks (z.b. sog. persuasive od. ad hominem-argumente) sind verboten, es gilt alleine der zwanglose Zwang des besseren Arguments

130 Der normative Diskursbegriff: 2. Herrschaftsfreiheit Jede Person muß frei sagen können, was sie denkt, ohne Sanktionen befürchten zu müssen In Status, Macht, sprachlichem Talent etc. überlegene Argumentationsteilnehmer müssen sich in Zurückhaltung üben Strukturelle Machtkomponenten (Lehrer vs. Schüler, Eltern vs. Kinder, Boss vs. Angestellter etc.) müssen so weit wie möglich ausgeschaltet werden

131 Der normative Diskursbegriff: 3. Partizipation Es müssen alle von dem Problem Betroffenen mit gleichem Recht am Diskurs teilnehmen können Umgekehrt besteht auch für alle Betroffenen die moralische Pflicht, sich zu beteiligen Problem: Diskurs geht von sprachkompetenten Erwachsenen aus; was ist mit moralträchtigen Wesen, die nicht (Tiere, schwerstbehinderte Menschen) noch nicht (Embryonen und Säuglinge), oder nicht mehr (demente oder sprachgelähmte Personen) mitreden können? Habermas Lösungsansatz: advokatorische Diskurse ( anwaltliche Vertretung dieser Gruppen durch kompetente Sprecher)

132 Der normative Diskursbegriff: 4. Ausrichtung auf Konsens, nicht Kompromiß Wille aller Beteiligten, zu einem Konsens zu gelangen, d.h. zu einer Zustimmung aller aus Einsicht in die moralische Rechtfertigung der Lösung Problem: setzt (wie der Diskurs im Ganzen) Fehlen von Handlungsdruck und moralisch hochkompetente Sprecher voraus

133 Die Moralprinzipien Moralprinzip D: Gültig sind genau die Handlungsnormen, denen alle möglicherweise betroffenen als Teilnehmer an rationalen Diskursen zustimmen könnten. Universalisierungsgrundsatz U: Die Folgen und Nebenwirkungen, die sich aus einer allgemeinen Befolgung der strittigen Norm für die Befriedigung der Interessen eines jeden einzelnen voraussichtlich ergeben, müssen von allen zwanglos akzeptiert und den Auswirkungen der bekannten alternativen Regelungsmöglichkeiten vorgezogen werden können.

134 Zusammenfassung zu Habermas Diskursethik Im Kern wie die Kantische Pflichtethik rationalistisch und kognitivistisch universalistisch Präskriptiv, deontologisch Strenge Trennung des Richtigen vom Guten, der Normen von den Werten Unterschied zu Kant: Sprache als Fundament; Intersubjektivität als Medium der Begründung (dialogisch vs. monologisch) Kritikpunkte: Ausblendung der Emotionen, Geringschätzung des situativen Elements, Geringschätzung der Werte

135 John Rawls ( ) Bedeutendster amerikanischer Philosoph der Politik und des Sozialen Verbindung von Moral- und politischer Philosophie Epochemachendes Werk: Theory of Justice von 1971 Kerngedanke: Gerechtigkeit als Fairneß Im Zentrum Fragen der politischen und sozialen Gerechtigkeit, nicht der persönlichen Moral

136 Gerechtigkeit als soziales Frage: was zeichnet die wohlgeordnete Gesellschaft aus? Antwort: Verteilungsgerechtigkeit Zentral: Gerechtigkeit als Fairness im Blick auf die gesellschaftlichen Güter: Materielle Güter Rechte Pflichten Lebenschancen Problem Soziale Grundlagen von Sicherheit und Selbstachtung Es geht um die Verteilungsprinzipien, die das institutionelle Gefüge der Gesellschaft bestimmen

137 Vertragstheoretischer Ansatz Neubelebung der vertragstheoretischen Tradition seit Thomas Hobbes ( ) Grundidee: fiktiver Natur- oder Urzustand; Begründung der Gesellschaft durch Vertragsschluß Bei Rawls Gedankenexperiment einer fiktiven Verfassungswahl: Gerechtfertigte und objektiv verbindliche Prinzipien der Gerechtigkeit sind diejenigen Prinzipien, die freie, rationale, am Eigeninteresse ausgerichtete Menschen wählen würden, wenn sie in einen Zustand der Gleichheit versetzt würden und die Aufgabe hätten, die fundamentalen Normen und Institutionen ihrer zukünftigen Gesellschaft festzulegen Rationale Einigung unter fairen Bedingungen

138 Der Schleier der Unwissenheit - Frage: Wie motiviert man rationale Egozentriker zur Moral? - Antwort: indem man Ihnen jedes Wissen über ihre Ausgangsposition entzieht: Veil of Ignorance - Die Wählenden wissen nicht, welches Vermögen, welchen sozialen Status, welche natürlichen Gaben etc. sie haben - Idee der Entindividualisierung als Ausschaltung der faktischen Unterschiede in den Ausgangspositionen - Unter diesen Bedingungen würde jeder die Normen wählen, die allen gleichermaßen die besten Startchancen gewähren

139 Die zwei Grundprinzipien von Rawls 1) Jedermann hat gleiches Recht auf das umfangreichste Gesamtsystem gleicher Grundfreiheiten, das für alle möglich ist 2) Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten müssen so beschaffen sein: a) Sie müssen... den am wenigsten Begünstigten den größtmöglichen Vorteil bringen b) Sie müssen mit Ämtern und Positionen verbunden sein, die allen gemäß fairer Chancengleichheit offenstehen Dualismus von notwendig gleicher Freiheit in der Politik und erlaubter Ungleichheit in der Ökonomie unter dem Primat der Politik

140 Verhältnis zur nichtphil. Moralbegründung: Wie verhält sich die Vertragstheorie zu unseren moralischen Alltagsintuitionen? Antwort: sie soll als eine Klärung, Methodisierung und Systematisierung verstanden werden können Idee eines wechselseitigen Austauschs zwischen moralischen Einzelurteilen und Explikationsprinzipien, bis ein - temporäres - Gleichgewicht erlangt ist: Reflexive equilibrium Spätwerk The Law of Peoples (Völkerrecht): Einbeziehung nichtliberaler Gesellschaften

141 Gerechtigkeit und Pluralismus: Gerechtigkeit als Fairness versucht, eine Konzeption politischer Gerechtigkeit zu präsentieren, welche in den grundlegenden intuitiven Gedanken wurzelt, die in der politischen Kultur eines demokratischen Verfassungsstaates gefunden werden können. Wir vermuten, dass diese Gedanken von jeder der widerstreitenden umfassenden Morallehren bejaht werden, die in einer hinreichend gerechten demokratischen Gesellschaft Einfluss haben. Daher versucht Gerechtigkeit als Fairness den Kernbereich eines übergreifenden Konsens zu bestimmen, das heißt der gemeinsamen intuitiven Gedanken, die sich, in eine politische Gerechtigkeitskonzeption eingearbeitet, als ausreichend erweisen, einen gerechten Verfassungsstaat zu garantieren. Mehr können wir nicht erwarten, aber mehr benötigen wir auch nicht.

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