haben Sie herzlichen Dank für Ihre Begrüßungsworte. Ich schließe mich den Begrüßungen von Frau Sippach an bis auf drei Ausnahmen:
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- Mina Fried
- vor 8 Jahren
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1 Begrüßung durch Oberbürgermeister Stefan Wolf anlässlich der Verleihung des 18. Weimarer Menschenrechtspreises am 10. Dezember 2013, Uhr, Hochschule für Musik - Fürstensaal, an Benki Piyãko, Brasilien Sehr geehrte Frau Sippach, haben Sie herzlichen Dank für Ihre Begrüßungsworte. Ich schließe mich den Begrüßungen von Frau Sippach an bis auf drei Ausnahmen: Als erstes möchte ich natürlich Sie, Herr Benki Piyãko, und Ihren Begleiter und Mitstreiter, Herrn Francisco Leonilson Oliviera da Silva, auf das Herzlichste begrüßen! Paredscha kameta (= Herzlich willkommen in der Sprache der Ashaninka). Haben Sie vielen Dank, dass Sie die Mühen der langen Reise auf sich genommen haben. Zwischen Brasilien und Weimar liegen rund Kilometer. Eine halbe Weltreise! Wir freuen uns daher umso mehr, dass Sie wohlbehalten bei uns angekommen sind. Meine besonderen Willkommensgrüße gelten zudem den Vertretern der Gesellschaft für bedrohte Völker Göttingen. Ihr Beitrag zum heutigen Abend war geradezu essentiell: Sie haben nämlich dem Vergabebeirat den heutigen Preisträger
2 vorgeschlagen. Schön, dass Sie aus Göttingen zu uns nach Weimar gekommen sind. Gestatten Sie mir, dass ich an dieser Stelle und ganz besonders auch Frau Stockleben in unseren Reihen begrüße. Bereits 1995 hatten Sie sich gemeinsam mit Ihrem Mann entschlossen, den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar zu unterstützen und damit ein Stück weit auf die Beine zu helfen. Mit Ihrem Mann begründete sie vor einigen Jahren den Fond Menschenrechtspreis der Stadt Weimar, ohne den dieser Preis nicht jene Bedeutung erlangt hätte, die er nach 19 Jahren hat. Sehr geehrte Frau Stockleben: Gerade am heutigen Tage denken wir mit Verehrung an Ihren Mann. Seine bewegenden Worte zur Sinnhaftigkeit und Bedeutung des Weimarer Menschenrechtspreises, die er uns vor zwei Jahren bei seinem letzten Besuch hier in Weimar mit auf den Weg gab, sind tief in unserem Gedächtnis verankert. Sie beide, verehrte Frau Stockleben, waren und sind seit 19 Jahren die treuesten Begleiter und Unterstützer unseres Menschenrechtspreises. Vielen Dank, dass Sie auch heute wieder bei uns sind!
3 Ihnen allen aber, meine Damen und Herren, gilt selbstverständlich ebenfalls mein herzliches Willkommen! Schön, dass Sie den Weg in den Festsaal gefunden haben, um an unserer Feierstunde teil zu nehmen! Lieber Benki Piyãko, ich möchte in dieser Rede sehr deutlich betonen, wie überaus glücklich wir uns schätzen, Sie am heutigen Tage bei uns zu haben. Wir haben in den letzten 19 Jahren Weimarer Menschenrechtspreis inzwischen verstehen gelernt, dass es keineswegs selbstverständlich ist, unsere Preisträger auch bei uns zu haben. Denn wer sich - wie Sie und Ihre Mitstreiter in der ganzen Welt - für ein friedliches und gerechtes Miteinander einsetzt, wer persönlich und öffentlich gegen Gewalt aufsteht, der begibt sich in vielen Ländern in Gefahr. Das können wir, die wir in einer gefestigten Demokratie leben, uns nur schwer vorstellen. Sie selbst, Herr Piyãko, können davon aber ganz unmittelbar berichten. Ihre Darstellungen vom Leben Ihres Volkes, den Ashaninka in Ihrem Heimatland Brasilien, die Sie in den letzten Tagen in verschiedenen Interviews, in den Gesprächen mit
4 Schülern und in unserer Pressekonferenz am heutigen Tage deutlich gemacht haben, diese Darstellungen sind tief bewegend. Wie dramatisch die Situation in Ihrem Heimatland ist, macht die traurige Nachricht deutlich, die uns jetzt erreichte. Als Sie sich, Herr Piyãko, auf den Weg nach Deutschland zu uns machten, wurde Ambrosio Vilhalva ermordet. Ein Stammesführer, der für das Bleiberecht seines Volkes in dem jahrhundertealten Stammesgebiet kämpfte, ermordet mit mehreren Messerstichen in seiner Hütte, weil er wirtschaftlichen Interessen im Wege stand. Das erzählten Sie uns, Benki Piyãko, und wie so oft in den Gesprächen mit unseren Preisträgern bleibt auch hier eine Verunsicherung und Trauer zurück - darüber, dass wir in diesem friedlichen Europa nicht noch viel deutlicher Farbe bekennen, nicht noch viel engagierter weltweit eintreten für Menschen in Not und gegen ein Unrecht, das nie nur hausgemacht ist. Das betrifft Länder wie z.b. Brasilien, ebenso aber auch Syrien oder Mauretanien - um nur zwei weitere zu nennen - und all jene Länder, in denen sich Menschenrechtsverteidiger wie
5 unsere Preisträger einsetzen müssen. Dass ich Mauretanien erwähne, hat seinen ganz besonderen Grund. Vor wenigen Tagen erhielten wir die frohe Kunde, dass der Menschenrechtspreisträger der Stadt Weimar aus dem Jahr 2011, Biram Dah Abeid aus Mauretanien, heute in New York den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen entgegen nimmt. In einem Brief an uns bedankt sich Biram Dah Abeid sehr herzlich für die Unterstützung der Stadt Weimar. Wir werden nie vergessen, so schreibt er, dass Sie mit dem Weimarer Menschenrechtspreis 2011 uns sowohl das Tor zur Internationalisierung unseres Kampfes gegen die Sklaverei und Rassismus weit geöffnet haben als auch eine schützende Hand über uns gehalten haben. Sie sehen, meine Damen und Herren, dass unser kleiner Preis für die Menschen, die im Kampf um die Menschenrechte stehen, zuweilen Großes bewirken kann. Biram Dah Abeid kann wegen der Preisvergabe in New York heute natürlich nicht bei uns sein. Er weiß aber, dass er jederzeit mit offenen Armen in unserer Stadt empfangen wird, ebenso, wie all die anderen Preisträger der vergangenen Jahre und ebenso wie Sie, lieber Benki Piyãko.
6 Nicht selten, meine Damen und Herren, verschließen wir die Augen vor den Problemen und Konflikten in dieser Welt - sie scheinen uns so fern. Dabei betreffen sie uns hier in Deutschland, in Europa, doch ebenso, wie sie das Volk der Ashaninka im brasilianischen Regenwald betreffen. Ich könnte jetzt darüber referieren, welche Auswirkungen das Abholzen der Regenwälder auf das Klima unserer Erde hat. Jeder von uns hat darüber gelesen, spätestens seit dem letzten Klimagipfel kennen wir nur zu gut die Zusammenhänge zwischen der Zerstörung natürlicher Lebensräume und dem Auftreten von Naturkatastrophen wie Tsunamis, Tornados oder ähnlichem, mit deren Auswirkungen aktuell die Bevölkerung auf den Philippinen und auch in Vietnam noch zu kämpfen haben. Benki Piyãko ist als Ashaninka im brasilianischen Bundesstaat Acre aufgewachsen. Ihm wurde von klein auf beigebracht, dass das Leben im Einklang mit der Natur Grundvoraussetzung des Überlebens seines Volkes ist. Auch aus den Erfahrungen im Kampf der Ashaninka um die Rechte an ihrem Lebensraum hat sich Benki Piyãko bereits mit
7 zwölf Jahren entschlossen, sich für die Rechte der Gemeinschaft der Ashaninka und ihrer Traditionen einzusetzen. Die indianische Gemeinschaft der Ashaninka ist durch die Machenschaften illegaler Holzfäller und Drogenschmuggler aus dem nahegelegenen Peru stark gefährdet. Immer wieder dringen sie in das Gebiet der Indianer vor, fällen rücksichtslos wertvolle Bäume wie Mahagoni oder Zeder und stören so das ökologische Gleichgewicht des Regenwaldes empfindlich. Wer sich ihnen entgegenstellt, ist massiven Bedrohungen ausgesetzt. Eine neue Gefahr für die rund Ashaninka, deren Vorfahren Ende des 19. Jahrhunderts aus Peru vertrieben wurden, stellen seismische Voruntersuchungen für die Erdölförderung auf ihrem Gebiet dar. Schon wittert man neue Quellen für Reichtum auf Kosten der indigenen Bevölkerung.
8 Auch hier in Europa werden noch oft genug Möbel aus tropischen Hölzern angeboten, häufig auch aus unrechtmäßigem Holzeinschlag. Benki Piyãko möchte nicht nur die Machenschaften der illegalen Holzfäller in seinem Land, aber auch international, bekannt machen. Er möchte gemeinsam mit seinen Mitstreitern wachrütteln, aufklären! Deshalb hat er mit der Gründung des Ausbildungszentrums Yoreka Ãtame ein Zeichen für ein friedliches Leben in einem intakten Regenwald gesetzt. In dem Projekt werden indigene und nicht-indigene Jugendliche in traditioneller Waldwirtschaft, Schildkröten-, Bienen- und Fischzucht unterrichtet und lernen ebenso die moderne Technik der Computer und des Internets zu nutzen. Gemüse- und Obstanbau sind für das Zentrum ebenso selbstverständlich wie eine eigene Baumschule. Eine schonende Nutzung des Urwaldes, ohne ihm zu schaden oder ihn gar zu zerstören, ist oberstes Gebot. Hauptziel des Projektes ist es, das Bewusstsein hinsichtlich der Bedeutung
9 des Regenwaldes zu stärken und den Zusammenhalt der Jugendlichen verschiedener Völker zu fördern. Die Gesellschaft für bedrohte Völker unterstützt das integrative und nachhaltige Projekt Yoreka Ãtame seit seiner Gründung 2007 und hat Benki Piyãko in diesem Jahr für den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar vorgeschlagen. Lieber Benki Piyãko und lieber Francisco Leonilson Oliviera da Silva, wir hoffen sehr, dass wir Sie und Ihre wichtige Arbeit mit diesem Preis, den wir heute an Sie vergeben, ein wenig unterstützen können. Zählen Sie auch auf unseren Beistand bei Ihren Bemühungen, den illegalen Abbau und Verkauf von Tropenholz zu stoppen. Gemeinsam - als Stadt und als Einzelpersonen - können und sollten wir genauer hinschauen, aus welchem Holz die Möbel gezimmert sind, die hier angeboten werden.
10 Lieber, Benki Piyãko, meine Damen und Herren, der Menschenrechtspreis der Stadt Weimar wird von zahlreichen Organisationen und Einzelpersonen unterstützt nur so kann er seine Wirkkraft zunehmend entfalten. Ich danke sehr herzlich den Mitgliedern des Vergabebeirates Menschenrechtspreis, allen voran, dem Vorsitzenden, Dr. Victor, für sein Engagement. Ich danke den Sponsoren: - Frau Stockleben für die Unterstützung des Menschenrechtspreises seit seiner ersten Stunde, - dem Hotel Elephant, das in diesem Jahr den Preisträger gastfreundlich aufgenommen hat, - allen Organisatoren und Mitwirkenden am Benefizfußballspiel 2013, dessen Erlös von insgesamt 2300 Euro dem Menschenrechtspreis zugute kommt, - ich danke den zahlreichen Einzelspendern, - der Bauhaus-Universität für die künstlerische Beigabe - und der Hochschule für Musik Franz Liszt und dem Musikgymnasium Belvedere für ihre erneute Gastfreundschaft und die musikalische Umrahmung unserer feierlichen Stadtratssitzung.
11 Und ich danke last but not least meinem Team um Ulrike Schwabe für die vortreffliche Arbeit und ich möchte auch gern wieder das Auswärtige Amt nennen, das uns seit Jahren bei unserer Arbeit unterstützt. Ihnen aber, verehrter Benki Piyãko, gibt diese Auszeichnung hoffentlich die nötige Kraft und Unterstützung für Ihr weiteres Engagement gegen die illegalen Machenschaften der Holzfäller und Drogenschmuggler und für ein friedliches Miteinander der Akzeptanz und im Einklang mit der Natur im brasilianischen Regenwald. Wir wollen Sie dabei mit diesem Preis unterstützen - nicht nur heute, sondern auch in Zukunft. Ich wünsche Ihnen und Ihren Mitarbeitern im brasilianischen Bundesstaat Acre viel Glück und Erfolg! Sie, lieber Benki Piyãko, können auf uns zählen! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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