EXPRESSIONISMUS ( ) Thematik, Vertreter und Hintergründe. Thomas Frings und Tim Koppenstedt

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1 EXPRESSIONISMUS ( ) Thematik, Vertreter und Hintergründe Thomas Frings und Tim Koppenstedt

2 INHALT Historischer Hintergrund Gattungen und Strömungen Interpretationsmodelle Kennzeichen expressionistischer Literatur Verhältnis zu anderen Epochen Beispiele Lyrik Kunst und Musik Wichtige Vertreter Quellen

3 HISTORISCHER HINTERGRUND 1900 Kompliziertes Bündnissystem in Europa: Triple-Entente-Dreibund 1914 Erster Weltkrieg Schlacht um Verdun Ausgeprägte Militärbegeisterung in der deutschen Bevölkerung Platz an der Sonne Um 1900 Julikriese Beginn WK 1 Schliefenplan 1916

4 HISTORISCHER HINTERGRUND

5 HISTORISCHER HINTERGRUND Novemberrevolution 1917 und Kriegsende 1919 Hyperinflation Kriegseintritt 1918 Versailler Vertrag 1923 USA

6 GATTUNGEN UND STRÖMUNGEN Lyrik Katastrophenstimmung Technisierung Körperlicher Zerfall Dunkle Metaphorik Trauer und Beklemmung Dunkelheit der Welt Großstadt und Krieg Sprachverknappung Drama Generationenkonflikt (Vater-Sohn-Konflikte) Abstraktion Mensch zwischen Verzweiflung und Aufbruch Stationendrama Satiren auf spießige Gesellschaft Prosa Surrealismus Darstellung des Unbewussten (nicht vom Bewusstsein kontrolliertes Schreiben) Dadaismus Auflösung sprachlichen Bedeutung Protest und Sprachkritik

7 THEMEN DES EXPRESSIONISMUS Krisenbewusstsein der Gegenwart: (erstarrte Gesellschaft) zunehmende Funktionalisierung des Menschen Bedrohung Sinnkrise: Darstellung als Aufschrei oder Aufbruch Ich-Zerfall: Wahrnehmung des Subjekts als zersplittert und ohne innere Substanz Melancholischer Rückzug in eine Welt dunkler Metaphern Großstadt: Einsamkeit, Entfremdung, Verdinglichung des Menschen Reizüberflutung Zustand der Blasiertheit (Georg Simmel) Krieg: Zerstörung, Leiden, Tod Zerfall der Wahrnehmung: keine Sinnzusammenhänge und Reihungsstil

8 Wortneuschöpfungen Aufbrechen grammatischer Strukturen Reihungsstil Einprägsame Bildlichkeit Drastische Farbsymbolik KENNZEICHEN EXPRESSIONISTISCHER LITERATUR gleichzeitige Darstellung verschiedener Eindrücke, Empfindungen und Gedanken

9 VERHÄLTNIS ZU ANDEREN EPOCHEN Naturalismus Darstellung des Hässlichen Gegenwartskritik Abstrakter und metaphorischer Ton Erfahrung einer existenziellen Bedrohung durch Krieg und Tod Großstadtmotiv Reihungsstil Impressionismus

10 BEISPIELE DER LYRIK

11 KUNST UND MUSIK Musik: -Wildheit -Aufbrechen der Tonalität Malerei: -Abstraktion Abwendung von der Gegenständlichkeit -grelle Farben -Künstlervereinigung

12 LYRIKER UND IHRE WERKE Alfred Lichtenstein ( ) - Studierte Rechtswissenschaften, war Kriegsfreiwilliger - Die Verzweiflung über das Kriegserlebnis und seine Todesahnung drückte er in Gedichten aus

13 LYRIKER UND IHRE WERKE Abschied (Alfred Lichtenstein) Dazu: Vorm Sterben mache ich noch mein Gedicht. Still, Kameraden, stört mich nicht. Wir ziehn zum Krieg. Der Tod ist unser Kitt. O, heulte mir doch die Geliebte nit. Was liegt an mir. Ich gehe gerne ein. Die Mutter weint. Man muss aus Eisen sein. Die Sonne fällt zum Horizont hinab. Bald wirft man mich ins milde Massengrab. Am Himmel brennt das brave Abendrot. Vielleicht bin ich in dreizehn Tagen tot.

14 Georg Heym ( ) - Begann mit ersten Gedichten um 1900 LYRIKER UND WERKE - Begann 1907 ein Jurastudium - Starb bei dem Versuch einen Freund zu retten - Der Krieg (1911), Die Stadt (1911), Der Kondor (1912)

15 LYRIKER UND IHRE WERKE Die Stadt (Georg Heym) Sehr weit ist diese Nacht. Und Wolkenschein Zerreißet vor des Mondes Untergang. Und tausend Fenster stehn die Nacht entlang Und blinzeln mit den Lidern, rot und klein. Wie Aderwerk gehn Straßen durch die Stadt, Unzählig Menschen schwemmen aus und ein. Und ewig stumpfer Ton von stumpfem Sein Eintönig kommt heraus in Stille matt. Gebären, Tod, gewirktes Einerlei, Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei, Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei. Und Schein und Feuer, Fackeln rot und Brand, Die drohn im Weiten mit gezückter Hand Und scheinen hoch von dunkler Wolkenwand.

16 Else Lasker Schüler ( ) deutsch- jüdische Dichterin LYRIKER UND WERKE Liebeslyrik, aber auch religiöse Gedichte Styx (1901), Die Nächte der Tino von Bagdad (1907) Wurde 1944 auf dem Ölberg beigesetzt

17 Abschied (Else Lasker Schüler) LYRIKER UND IHRE WERKE Der Regen säuberte die steile Häuserwand. Ich schreibe auf den weißen, steinernen Bogen Und fühle sanft erstarken meine müde Hand Von Liebesversen, die mich immer süß betrogen. Ich wache in der Nacht stürmisch auf hohen Meereswogen! Vielleicht entglitt ich meines Engels liebevoller Hand, Ich hab die Welt, die Welt hat m i c h betrogen, Ich grub den Leichnam zu den Muscheln in den Sand. Wir blicken all zu einem Himmel auf, mißgönnen uns das Land? - Warum hat Gott im Osten wetterleuchtend sich verzogen, Vom Ebenbilde seines Menschen übermannt. Ich wache in der Nacht stürmisch auf hohen Meereswogen! Und was mich je mit seiner Schöpfung Ruhetag verband, Ist wie ein spätes Adlerheer unstät in diese Dunkelheit geflogen.

18 QUELLEN Schurf, Bernd (Hrsg.); Wagener, Andrea (Hrsg.): Texte, Themen und Strukturen. Deutschbuch für die Oberstufe. Berlin: Cornelsen , S. 483 ff. Metzger, Stefan (Hrsg.): Kompakt-Wissen Deutsch. Literaturgeschichte. o.o.: Stark , S. 103 ff.