Ärztlicher Arbeitsmarkt im Überblick
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- Werner Busch
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1 Tag der Ärztekammer am 4. November 2011 in Münster Ärztlicher Arbeitsmarkt im Überblick Dr. med. (I) Klaus Reinhardt Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe
2 Zwei gute Botschaften: Sie werden gebraucht! und Sie haben die Wahl! Seite 2
3 Ärzte können sich ihre Stellen heute aussuchen Seite 3
4 denn der Arbeitsmarkt gibt es her In drei von vier Kliniken fehlen Ärzte Zu Beginn dieses Jahres hatten fast 75 Prozent der Kliniken in Deutschland Probleme, offene Arztstellen zu besetzen. Das geht aus einem Gutachten des Deutschen Krankenhaus Instituts hervor. Die betroffenen Krankenhäuser konnten im Durchschnitt 3,6 Stellen im Ärztlichen Dienst nicht besetzen. Hochgerechnet auf das gesamte Bundesgebiet sind das laut Gutachten 5500 Vollzeitstellen. Im Schnitt dauert es drei Monate, bis die offenen Stellen wieder besetzt werden können. Den größten Ärztemangel verzeichnen psychiatrische Kliniken. Hier sind zur Zeit 7,1 Prozent aller Arztstellen offen. Quelle: Ärzte Zeitung vom Seite 4
5 Der Ärztemangel bietet Ihnen Chancen DKI-Gutachten zum Ärztemangel sieht Sofortbedarf von Krankenhausärzten allein in NRW fehlen bereits rund Klinikärzte Angebotsmarkt hat sich zum Nachfragemarkt gewandelt Seite 5
6 Wie finde ich eine Stelle? 1. Sie werden gesucht: Krankenhäuser stehen im Wettbewerb bereits um Medizinstudenten im Praktischen Jahr 2. Sie suchen selbst: z. B. im Deutschen Ärzteblatt: Printausgabe bzw. online unter aerztestellen.de Seite 6
7 Wo und wie kann ich ärztlich tätig werden? Seite 7
8 Struktur der Ärzteschaft 2010 (Zahlen in Tausend) Gesamtzahl der Ärztinnen und Ärzte 439,1 Berufstätige Ärztinnen und Ärzte 333,6 Ohne ärztliche Tätigkeit 105,5 Ambulant 141,5 Stationär 163,6 Behörden oder Körperschaften 9,7 Andere Bereiche 18,8 Privatärzte 3,3 Vertragsärzte 121,4 angestellte Ärzte 16,8 Leitende Ärzte 13,4 Nichtleitende Ärzte 150,2 Seite 8 Hausärzte 1 57,1 Fachärzte 1 64,3 1 = einschließlich Partnerärzten Ermächtigte Ärzte 10,0 darunter: Quelle: Statistik der BÄK und der KBV
9 Struktur der Ärzteschaft 2010 (Zahlen in Tausend) Gesamtzahl der Ärztinnen und Ärzte 439,1 Berufstätige Ärztinnen und Ärzte 333,6 Ohne ärztliche Tätigkeit 105,5 Ambulant 141,5 Stationär 163,6 Behörden oder Körperschaften 9,7 Andere Bereiche 18,8 Privatärzte 3,3 Vertragsärzte 121,4 angestellte Ärzte 16,8 Leitende Ärzte 13,4 Nichtleitende Ärzte 150,2 Seite 9 Hausärzte 1 57,1 Fachärzte 1 64,3 1 = einschließlich Partnerärzten Ermächtigte Ärzte 10,0 darunter: Quelle: Statistik der BÄK und der KBV
10 Seite 10
11 Breites Spektrum an Möglichkeiten ärztlicher Tätigkeit (Lebens-)Arbeitsplatz Krankenhaus Facharzt, (Ltd.) Oberarzt, Chefarzt Anstellung bei einem niedergelassenen Vertragsarzt Privat- oder vertragsärztliche Niederlassung in Einzel- oder Gemeinschaftspraxis Anstellung in einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) oder Eintritt in ein MVZ mit Vertragsarztsitz Teilzeittätigkeit in Klinik, Praxis oder hälftiger Versorgungsauftrag (50 %) als niedergelassener Arzt Seite 11
12 MVZ was ist das eigentlich? MVZ sind fachübergreifende Einrichtungen. Das bedeutet, dass in einem MVZ mindestens zwei Ärzte mit verschiedenen Facharzt- oder Schwerpunktbezeichnungen tätig sind MVZ müssen ärztlich geleitet werden. Sind in einem MVZ unterschiedliche ärztliche Berufgruppen gemeinsam tätig (beispielsweise Ärzte und Psychotherapeuten), kann das MVZ auch in kooperativer Leitung geführt werden In einem MVZ können Vertragsärzte und/oder angestellte Ärzte tätig werden einige Zahlen zur Entwicklung Seite 12
13 Seite 13 Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung
14 Seite 14 Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung
15 Was verdient man denn so als Ärztin oder Arzt? Seite 15
16 Arzteinkommen im Vergleich Quelle: Spiegel online, Seite 16
17 Beispiel: Ärzte in Kommunalen Krankenhäusern 5.000,00 Euro / Monat 4.500, , , , , , , , , , , , ,00 500,00 0,00 ab 1. Jahr ab 2. Jahr ab 3. Jahr ab 4. Jahr ab 5. Jahr Entgeltgruppe Arzt Tabelle TV-Ärzte/VKA Seite 17
18 Beispiel: Fachärzte in Kommunalen Krankenhäusern 7.000,00 Euro / Monat 6.000, , , , , , , , , , , ,00 0,00 ab 1. Jahr ab 4. Jahr ab 7. Jahr ab 9. Jahr ab 11. Jahr ab 13. Jahr Entgeltgruppe Facharzt Tabelle TV-Ärzte/VKA Seite 18
19 Und als niedergelassener Arzt? Seite 19
20 Seite 20 Honorar je Arzt 2008 gesamtes Bundesgebiet
21 Aber: Honorar ist nicht gleich Einkommen! Durchschnittliches (Brutto-)Honorar eines niedergelassenen Vertragsarztes 2008: Euro abzüglich: Betriebsausgaben einer Praxis Ø 51,7 % = Euro Steuern in Höhe des Ø-Steuersatzes von 30 % Aufwendungen zur Krankenversicherung und berufsständischen Altersvorsorge Verfügbares Nettoeinkommen von durchschnittlich Euro im Monat Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung Seite 21
22 Bestandteile des ärztlichen Honorars Betriebsausgaben Steuern ärztliche Altersvorsorge Nettoeinkommen Kranken- und Pflegeversicherung 14,5% 3,5% 23,1% 7,2% 51,7% Seite 22
23 Mehr Frauen im Arztberuf Konsequenzen? Seite 23
24 Work-life-balance Nach Ansicht des Chefs des Uniklinikums Schleswig-Holstein, Jens Scholz, müssen sich Deutschlands Kliniken der zunehmenden Feminisierung der Medizin stellen. Fast 57 Prozent der Medizinexamina würden heute bereits von Studentinnen abgelegt, schreibt Scholz in einem Beitrag für Die Welt. Wenn wir diese Frauen im Arztberuf halten wollen, müssen wir ihn für sie attraktiver machen. Dazu zählten nicht nur neue Angebote zur Kinderbetreuung, sondern auch Konzepte zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung, die mehr Raum für Familie und Freizeit lassen. Ärzte Zeitung vom Seite 24
25 Flexibilisierung der Berufsausübung ist erreicht jedoch: unverändert bestehen Defizite im Hinblick auf flexible Arbeitszeitgestaltung und familienfreundliche Arbeitsplätze, wie z. B. Kinderbetreuungsmöglichkeiten immerhin bieten aber laut DKI-Studie 19 % der Krankenhäuser betriebliche Belegplätze in Kinderbetreuungseinrichtungen der Umgebung an, 15 % halten betriebseigene Betreuungseinrichtungen vor. Seite 25
26 Und wie sind Ihre Zukunftsperspektiven? Seite 26
27 Glänzend denn wir haben in Deutschland einen wachsenden Ärztebedarf: Abwanderung von Ärzten ins Ausland 2010 waren es über 3.200; fast deutsche Ärzte arbeiten im Ausland allgemeiner Trend zur Arbeitszeitverkürzung das geleistete Arbeitsvolumen der Ärztinnen und Ärzte sinkt steigender Anteil der Ärztinnen Frauenanteil unter den berufstätigen Ärzten in Deutschland stieg im Zeitraum von 33,6 % auf 43,0 %, rund 60 % aller Erstsemester im Fach Humanmedizin sind Frauen demographischer Wandel und seine Folgen Seite 27
28 Hinzu kommt: Wandel in der ärztlichen Demographie Es rücken nicht genügend junge Ärztinnen und Ärzte in die kurative Versorgung nach, die Alterspyramide der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in Praxis und Klinik verschiebt sich erkennbar das Durchschnittsalter der Vertragsärzte in Deutschland stieg von 47,6 (1995) auf 52,3 Jahre (2010) das der Krankenhausärzte von 38,7 (1995) auf 41,1 Jahre (2010) Seite 28
29 Studie der BÄK und der KBV zur Altersstruktur- und Arztzahlentwicklung: Daten, Fakten, Trends; 5. aktualisierte und komplett überarbeitete Auflage Seite 29
30 Sorgen der Berufsverbände und Fachgesellschaften Orthopäden klagen über Nachwuchsmangel (Ärzte Zeitung, ) Nachwuchssorgen in der Gynäkologie (aerzteblatt.de, ) Nachwuchssorgen in der Rheumatologie (Deutsches Ärzteblatt, ) Nachwuchsmangel und Nachwuchsförderung in der Chirurgie Eine der größten Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts (BDC online, ) Psychiater gesucht/auf dem Psychiaterfachkongress in Berlin werden Medizinstudenten umworben (dradio.de, ) Seite 30
31 Folge: Man umwirbt Sie! Nachwuchsförderung der Berufsverbände, z. B. anaesthesist-werden.de chirurg-werden.de nerven-behalten.de/neurologe-werden / junge-neurologen.de DGPPN Nachwuchskampagne Seite 31
32 Und vor allem: Hausärzte gesucht! Rund Hausärzte (ohne Kinderärzte) sind in NRW über 55 Jahre alt und werden in absehbarer Zeit aus der hausärztlichen Versorgung ausscheiden. Das sind mehr als 35 Prozent der heute hausärztlich tätigen Ärztinnen und Ärzte. Jährlich müssten sich 375 Hausärzte (ohne Kinderärzte) niederlassen, um die Zahl hausärztlicher Praxen konstant zu halten. ÄK Nordrhein und Westfalen-Lippe erteilten jedoch 2007 nur 232 Facharztanerkennungen Allgemeinmedizin. Seite 32
33 Seite 33
34 Seite 34 Mehr dazu am Informationsstand unserer
35 Entwurf des Versorgungsstrukturgesetzes Setzt Anreize für junge Ärzte, sich in unterversorgten Regionen als Hausarzt neu niederzulassen oder eine Praxis zu übernehmen, etwa durch Flexibilisierung des Vergütungssystems, um Versorgungsnotwendigkeiten in ländlichen Regionen gerecht zu werden Aufhebung der Residenzpflicht (Wahl des Praxissitzes kann unabhängig vom Wohnort erfolgen) Aufhebung der 13-Stunden-Grenze für Nebentätigkeiten (nach bisheriger Rechtsprechung waren Vertragsärzten max. 13 Stunden wöchentlich für Nebentätigkeiten gestattet) Seite 35
36 Entwurf des Versorgungsstrukturgesetzes Zielt auf bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Möglichkeit für Vertragsärztinnen, sich im zeitlichen Zusammenhang mit einer Entbindung vertreten zu lassen, wird von 6 auf 12 Monate verlängert. Möglichkeit für die Beschäftigung eines Entlastungsassistenten wird für die Erziehung von Kindern für bis zu 36 Monate sowie für die Pflege von Angehörigen für bis zur 6 Monate eröffnet. Die Kassenärztlichen Vereinigungen erhalten die Möglichkeit, den 36- bzw. 6 Monatszeitraum zu verlängern. Bei der Auswahlentscheidung über die Nachbesetzung eines Vertragsarztsitzes in einem gesperrten Bereich werden Kindererziehungs- bzw. Pflegezeiten, durch die eine ärztliche Tätigkeit unterbrochen wurde, fiktiv berücksichtigt. Seite 36
37 Danke für Ihr Interesse! Seite 37
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