Lektion 6 Fotomontage

Transkript

1 Lektion 6 Fotomontage Manchmal muss oder möchte man Bilder durch Fotomontage vom Eindruck her noch ein wenig verstärken oder sogar einen ganz anderen Gesamteindruck erzeugen. Wir werden uns in diesem Beispiel mit einigen grundlegenden Techniken der Fotomontage beschäftigen: Lernziele: Auswahlwerkzeug Zauberstab Speichern und Laden von Auswahlen Mehrere Bilder zu einer Komposition zusammenführen Arbeiten mit Ebenenmasken Schritt für Schritt: Für unser Beispiel öffnen Sie das Bild BALLONFAHRT.JPG aus dem Beispielordner LEKTION 06. Schritt 1 Einstieg in die Bildbearbeitung 91

2 Das Öffnen und Verwalten von Bildern lässt sich über den Dateibrowser von Adobe (auch Adobe Bridge genannt) sehr elegant managen. Da dies nicht Inhalt des Syllabus ist, möchte ich auf den Anhang dieses Buches verweisen, wo dieses Werkzeug ausführlich erklärt wird. Wir möchten in diesem Bild vorerst den Eindruck erwecken, dass es an diesem Tag nicht ganz so schön war, sondern ein paar Wolken den Himmel verzierten. Als weitere Vorgabe werden wir in allem, was wir tun, die zerstörungsfreie Arbeit bevorzugen. Das bedeutet, dass wir Bilder oder Bildteile möglichst nicht zerschneiden, löschen oder anderswie unwiederbringlich vernichten wollen. Um den Himmel verändern zu können, müssen wir ihn zuerst einmal auswählen. Dazu verwenden wir ein für uns noch unbekanntes Auswahlwerkzeug. Der Zauberstab Das ZAUBERSTAB-Werkzeug ist ein Auswahlwerkzeug, welches Bereiche mit gleichen oder ähnlichen Farbwerten selektieren kann. In den Werkzeugoptionen finden Sie den Begriff Toleranz: mit dem Standardwert 32. Die Erklärung: mit dem Zauberstab klicken Sie in jenen Bereich, den Sie auswählen wollen. Dabei nimmt das Werkzeug den Farbwert jenes Pixels auf, welches sich beim Anklicken unter der Zauberstab-Spitze befindet. Die Toleranz gibt nun an, wie weit Farbwerte vom aufgenommenen Wert abweichen können, um noch zur Auswahl hinzuzuzählen. Das bedeutet, je kleiner die Toleranz, desto genauer die Auswahl, aber desto kleiner die Fläche, welche selektiert wird. Verwenden Sie größere Werte, so ist die selektierte Fläche größer, aber das Ergebnis an den Kanten unter Umständen ungenauer. Die Optionen (in der Optionsleiste) zu diesem Werkzeug: 92 Kapitel 3

3 BENACHBART ist üblicher Weise aktiviert und bedeutet, dass sich die Auswahl vom angeklickten Pixel nach außen ausweitet, bis sie auf Pixel stößt, welche außerhalb der Toleranz liegen. Ist diese Option nicht aktiviert, so selektiert der Zauberstab auch andere Bereiche des Bildes, die sich nicht in unmittelbarer Nachbarschaft befinden, aber deren Farbwert innerhalb der Toleranz liegt. Option BENACHBART ein Option BENACHBART aus GLÄTTEN die Ränder einer Auswahl werden geglättet und dadurch weicher. Option GLÄTTEN aus Option GLÄTTEN ein ALLE EBENEN AUFNEHMEN der Zauberstab bezieht die Pixel aller sichtbaren Ebenen und nicht nur jene der aktiven Ebene in die Berechnung der Auswahl mit ein. Somit können Elemente, die sich auf unterschiedlichen Ebenen befinden, für die Auswahl berücksichtigt werden. Einstieg in die Bildbearbeitung 93

4 Schritt 2 Schritt 3 Aktivieren Sie im Werkzeugbedienfeld das ZAUBERSTAB-Werkzeug, belassen Sie die Toleranz auf dem Standardwert 32 und klicken Sie einmal in den Himmel Ihres Bildes. Ein Teil der blauen Fläche wird ausgewählt. Verwenden Sie nun zusätzlich die H-Taste, um die Auswahl mit dem Zauberstab zu vergrößern. Klicken Sie damit in weitere Bereiche des Himmels, bis dieser zur Gänze markiert ist. Achten Sie auf die Kanten und Ränder, um eine genaue Auswahl zu erhalten. Auswahl speichern und laden Haben Sie eine komplexere Auswahl erstellt und dafür durchaus ein wenig mehr Zeit aufgewendet, so wollen Sie diese Auswahl tunlichst nicht verlieren. Deshalb speichern wir diese Auswahl nun im Bild ab, um sie bei Bedarf wieder aufrufen zu können. Schritt 4 Wählen Sie den Menübefehl AUSWAHL AUSWAHL SPEICHERN, tragen Sie im Dialog den Namen Himmel ein und klicken Sie auf die Schaltfläche. 94 Kapitel 3

5 Zum Testen dieser Funktion heben wir im Anschluss die Auswahl mit S+d auf und selektieren danach den Befehl AUSWAHL AUSWAHL LADEN. Schritt 5 Im Dialog achten Sie darauf, dass im Feld KANAL die Auswahl Himmel gewählt ist und klicken auf. Die exakt gleiche Auswahl wird nun wieder geladen. Anschließend möchten wir diese Auswahl mit Wolkenhimmel füllen. Dazu verwenden wir ein bestehendes Bild. Öffnen Sie das Bild HIMMEL.JPG aus dem Beispielordner LEKTION 06. Gesamtes Bild auswählen und kopieren Schritt 6 So, wie in vielen anderen Anwendungen, verwendet auch Photoshop die Tastenkombination S+a als Synonym für alles auswählen. In unserem Falle bedeutet dies, das gesamte Bild zu markieren. Drücken Sie also S+a und anschließend die Tastenkombination S+c zum Kopieren des ausgewählten Bereiches in die Zwischenablage von Windows. Sie können nun das Bild HIMMEL.JPG bereits wieder schließen. Schritt 7 Schritt 8 Zurück im Bild BALLONFAHRT.JPG würden Sie wahrscheinlich darauf tippen, dass man mit S+v den Inhalt der Zwischenablage in das Dokument einfügen kann. Einstieg in die Bildbearbeitung 95

6 Stimmt prinzipiell auch. Aber, nachdem wir das Gesamtbild HIMMEL in der Zwischenablage haben, wird dies auch genauso in das aktuelle Bild eingefügt und in unserem Fall bringt dies nicht das gewünschte Ergebnis. Im Gegenteil: unser Ballonbild würde vom Himmel komplett abgedeckt werden. Falls Sie diesen Schritt bereits durchgeführt haben, drücken Sie nun S+z, um den letzten Schritt rückgängig zu machen. In die Auswahl einfügen - Ebenenmasken Schritt 9 Wählen Sie anstelle des normalen EINFÜGEN-Befehls den Befehl BEARBEITEN EINFÜGEN SPEZIAL IN DIE AUSWAHL EINFÜGEN oder die Tastenkombination A+S+H+v. Sie erkennen, dass nun das Wolken-Bild ausschließlich im Bereich des Himmels erkennbar ist. Aber, was hat Photoshop bei diesem Befehl gemacht? Photoshop hat sehr wohl das Gesamtbild eingefügt, das erkennen Sie im Ebenenbedienfeld an der Ebenenminiatur. Die neue Ebene, die durch das Einfügen entstanden ist, hat allerdings ein weiteres Element bekommen, eine so genannte Ebenenmaske. Die Ebenenmaske hat die Aufgabe, bestimmte Bereiche dieser Ebene zu verstecken. Die schwarzen Flächen der Maske definieren die unsichtbaren Bereiche, die weißen Flächen die sichtbaren Bereiche des nebenstehenden Bildes. 96 Kapitel 3

7 Nachdem unser Wolkenbild größer ist, als das Ballonbild, ist es uns auch möglich, die Wolken mit dem VERSCHIEBEN-Werkzeug ein wenig nach links zu ziehen, um einen anderen Ausschnitt des Himmels zu erhalten. Die Maske ist dafür verantwortlich, dass auch bei diesem Vorgang immer nur der definierte Bereich sichtbar ist. Schritt 10 Diese Verschiebung funktioniert aber nur, solange das Bild und die Maske nicht verknüpft sind, und der Fokus im Ebenenbedienfeld auf der Ebenenminiatur und nicht auf der Ebenenmaske steht. Sind die beiden verknüpft, so verschiebt sich bei diesem Vorgang auch die Maske mit. Eine Verknüpfung von Bild und Maske erreichen Sie durch Anklicken des Zwischenraums zwischen den beiden Miniaturen. Ebenso gelingt die Aufhebung der Verknüpfung. Als Symbol für die Verknüpfung sehen Sie eine Kette zwischen den Miniaturen. Benennen Sie die neue Ebene mit dem Namen Himmel. Schritt 11 Einstieg in die Bildbearbeitung 97

8 Wenn Sie nun zum rechten Ballon zoomen und die Ebene Himmel im Ebenenbedienfeld mit dem Auge ein- und ausschalten, so werden Sie feststellen, dass der Bereich der Gondel nicht optimal gelungen ist. Die Auswahl vor dem Einfügen des Himmels ist hier nicht genau genug erstellt worden. So sieht man zwischen den Holmen den alten Himmel und die Seile vom Ballon zur Gondel sind nicht mehr sichtbar. Schritt 12 Schritt 13 Schritt 14 Schritt 15 Der Vorteil von Ebenenmasken ist, dass solcherlei Ungenauigkeiten im Nachhinein korrigiert werden können. Wir müssen nur daran denken, dass weiße Bereiche der Maske sichtbare Himmelstellen und schwarze Stellen unsichtbare Himmelteile bestimmen. Schalten Sie die Ebene Himmel wieder ein und klicken Sie auf die Miniatur der Ebenenmaske, um den Fokus darauf zu setzen. Die Sichtbarkeiten lassen sich nun dadurch korrigieren, dass Sie die Maske mit weißer (für sichtbare Bereiche) oder schwarzer Farbe (für nicht sichtbare Bereiche) nachbearbeiten. Klicken sie im Werkzeugbedienfeld auf das kleine Symbol für das Einstellen der Standardfarben. Bei aktivierter Ebenenmaske wird als Vordergrundfarbe weiß eingestellt. Selektieren Sie als Werkzeug das PINSEL-Werkzeug. Klicken Sie nun mit der rechten Maustaste in das Bild, um zuvor noch die Pinselspitze einzustellen. Wählen Sie mit dem oberen Schieberegler einen SPITZENDURCHMESSER von 5 Px (Pixel) und mit dem unteren Schieberegler stellen Sie die HÄRTE der Pinsel-Kontur auf 80%. 98 Kapitel 3

9 Mit diesem Pinsel malen Sie nun mit weißer Farbe die Bereiche innerhalb der Holme unserer Gondel aus und Sie merken, dass hier der Wolkenhimmel zum Vorschein kommt. Schritt 16 Mit ruhiger Hand können Sie auch die Konturen des Ballons mit dem Pinsel nachziehen, um die Kanten weicher zu gestalten. Sollten Sie einmal zu viel mit weißer Farbe gepinselt haben, so lässt sich dies durch den Wechsel von weißer Vorder- zu schwarzer Hintergrundfarbe mit der Taste x, und Übermalen der Flächen mit Schwarz wieder korrigieren. Einstieg in die Bildbearbeitung 99

10 Deckkraft einstellen Damit nun der Wolkenhimmel nicht ganz so intensiv aus unserem Bild sticht, werden wir eine Mischung aus eingefügtem Wolkenhimmel und Originalhimmel erzeugen. Im Ebenenbedienfeld lässt sich die Deckkraft einer Ebene einstellen. Die Deckkraft bestimmt die Transparenz, das heißt die Durchsichtigkeit der Pixel einer Ebene. Damit lassen sich die Inhalte der einzelnen Ebenen beliebig kombinieren und es entstehen interessante Effekte. Klicken Sie mit der linken Maustaste direkt auf das die Feldbezeichnung Deckkraft und ziehen Sie mit gedrückter Maustaste so weit nach links, bis Sie eine Deckkraft von ca. 50% eingestellt haben. Dadurch werden dann auch die Seile am Ballonkorb wieder sichtbar. Sieht doch schon ganz nett aus. Noch interessanter wäre es allerdings, wenn am Ballon auch noch ein Feuerstoß sichtbar wäre. Wir werden uns diesen Feuerstoß aus einem anderen Bild dieser Serie holen. Schritt 17 Öffnen Sie das Bild FEUER.JPG aus dem Ordner LEKTION Kapitel 3

11 Weiche Auswahlkante Zoomen Sie den Feuerstoß und verwenden Sie die Auswahlellipse, um den Bereich zu markieren. Schritt 18 Der Befehl KANTE VERBESSERN in der Optionsleiste blendet die nicht ausgewählten Bereiche aus und gibt uns die Möglichkeit, eine WEICHE KANTE zu bestimmen. Verwenden Sie einen Wert von ca. 7 Px und bestätigen Sie den Dialog mit. Schritt 19 Eine weiche Auswahlkante lässt die Ränder der Auswahl transparent werden. Der Bildteil passt sich dadurch besser in die Umgebung ein. Bildbereiche in ein anderes Bild kopieren Drücken Sie nun die Tastenkombination S+c zum Kopieren dieses Bildbereichs in die Zwischenablage und wechseln Sie anschließend wieder in das Bild BALLONFAHRT.JPG. Schritt 20 Mit S+& können Sie übrigens von einem geöffneten Bild zum anderen wechseln. Fügen Sie dort mit S+v diesen Bildteil ein. Er landet automatisch auf einer eigenen Ebene. Verschieben Sie anschließend die Flamme mit dem Verschiebewerkzeug etwa an jene Stelle des Ballons, wo sie schlussendlich erscheinen soll. Schritt 21 Einstieg in die Bildbearbeitung 101

12 Natürlich ist dieser Teil viel zu groß. Wir sollten die Größe und auch die exakte Position anpassen. Frei Transformieren Für solche Zwecke stellt Photoshop den Befehl BEARBEITEN FREI TRANSFORMIEREN oder S+t zur Verfügung, welcher viele Varianten der Transformation also der Veränderung zulässt. Schritt 22 Schritt 23 Mit dem Befehl BEARBEITEN FREI TRANSFORMIEREN bzw. der Tastenkombination S+t erhält unser Bildteil einen Rahmen mit acht Anfassern an den Ecken und an den Längsseiten. Ziehen Sie an den Eckanfassern mit gedrückter H-Taste, um die Proportionen beim Skalieren nicht zu verlieren. Durch Klicken in den Rahmen selbst kann das Objekt auch noch verschoben werden. Achten Sie darauf, dass in der Hauptsache die Flamme zwischen dem Brenner und der Unterkante der Ballonöffnung passend erscheint. 102 Kapitel 3

13 Ist die Größe und Position erreicht, so können Sie die Einstellung über folgende Möglichkeiten übernehmen oder auch verwerfen: Übernehmen Ü Optionsleiste: Verwerfen È Optionsleiste: Doppelklick im Rahmen Sieht ja noch nicht so recht vertrauenserweckend aus. Aber wir werden noch ein wenig basteln. Das richtige Werkzeug dazu haben wir bereits kennen gelernt: die Ebenenmaske. Auf Ebenenmaske malen Fügen Sie zur Ebene Flamme eine Ebenenmaske hinzu, indem Sie im Ebenenbedienfeld die Schaltfläche für EBENENMASKE HINZUFÜGEN anklicken. Nachdem wir keine aktuelle Auswahl haben, ist die Maske ganz einfach weiß. Schritt 24 Einstieg in die Bildbearbeitung 103

14 Wird die Maske auf diese Art neu erstellt, so hat sie sofort den Fokus. Sie erkennen das an der doppelten Umrandung der Maskenminiatur. Schritt 25 Selektieren Sie das Pinsel-Werkzeug und wählen Sie einen Pinseldurchmesser von ca. 30 Px bei einer Härte von 0% (also einer weichen Kante). Malen Sie nun mit schwarzer Farbe auf der Maske von außen an die Flamme heran. Somit können Sie von Hand die Flamme an das Hauptbild anpassen. 104 Kapitel 3

15 Im linken Bild ist etwa jener Bereich sichtbar gemacht, den Sie auf der Maske mit schwarzer Farbe übermalen sollten. Auf Ihrem Bild erkennen Sie natürlich nur das Ergebnis, wie es in der rechten Abbildung dargestellt ist. Datei speichern Wenn Sie Ihre Datei mit dem Befehl DATEI SPEICHERN UNTER abspeichern wollen, werden Sie bemerken, dass Ihnen Photoshop gleich den Dateityp (Format) Photoshop (*.PSD,*.PDD) vorschlägt, obwohl es sich bei der Ursprungsdatei um ein JPG gehandelt hatte. Dies rührt daher, dass JPG keine Ebenen, Masken und Auswahlen speichern kann und Photoshop daraufhin mit dem oben genannten Vorschlag reagiert. Speichern Sie die Datei unter dem Namen BALLONFAHRT_WORK.PSD im Photoshop-Format ab. Schritt 26 Unser Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Einstieg in die Bildbearbeitung 105