Dissonanztheorie Referat am
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- Edith Hertz
- vor 7 Jahren
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1 Dissonanztheorie Referat am Kann die Dissonanztheorie das Mediennutzungsverhalten und die unterschiedliche Wahrnehmung von politischen Ereignissen erklären? Was sind Kognitionen? Meinungen Einstellungen Glaubensweisen Wissenseinheiten usw Formen von Kognitionen I.) Kognitionen mit irrelevanter Beziehung, die nebeneinander zusammenhangslos bestehen II.) Kognitionen mit relevanter Beziehung. Diese haben im kognitiven Systems etwas miteinander zu tun konsonante Beziehungen: Diese sind für eine Person miteinander vereinbar dissonante Beziehungen: Aus einer Kognition folgt Entgegengesetztes einer anderen Kognition. Dies erfolgt nicht logisch oder kausal, sondern psychologisch! Entstehung kognitiver Dissonanz: Um zu erklären, warum es zu einer kognitiven Dissonanz kommt, müssen folgende Annahmen getroffen werden: Personen streben ein Gleichgewicht in ihrem kognitiven System an Wahrnehmung von Ereignissen ist in sinnvoller Weise strukturiert Höhe kognitiver Dissonanz: Die Höhe der kognitiven Dissonanz wird von folgenden zwei Faktoren bestimmt: Verhältnis von konsonanten und dissonanten Kognitionen Die Wichtigkeit der in dissonanter Beziehung stehenden Kognition Dissonanzreduktion: Kognitive Dissonanz erzeugt Motivation, eben jene entstandene Dissonanz zu reduzieren. Dies kann über folgende Mechanismen geschehen: Addition neuer konsonanter Kognitionen Subtraktion dissonanter Kognitionen (Verdrängen, Vergessen, Ignorieren) Substitution von Kognitionen u.u. starke kognitive Verzerrung notwenig
2 Kognitive Konsequenzen von Meinungsdiskrepanzen zwischen Personen: kognitive Dissonanz entsteht dann, wenn eine Person mit Informationen und Meinungen anderer konfrontiert wird, die zum bestehenden Kognitionssystem der Person in Widerspruch stehen. Diese Dissonanz ist umso geringer o je geringer die Glaubwürdigkeit des Kommunikators o je geringer die Diskrepanz zwischen Empfänger und Sender o je weniger fest die betroffene Attitüde in das kognitive System eingebettet ist Dissonanzreduktionsmöglichkeiten: Änderung der eigenen Meinung in Richtung auf die in der Kommunikation vertretene Meinung Änderung der Meinung des Kommunikators oder anderer Abwertung des Kommunikators oder der Kommunikation Verzerrung des Inhaltes der Kommunikation Suche nach sozialer Unterstützung der eigenen Meinung Änderungswiderstand von Kognitionen: Der Änderungswiderstand einer Kognition ist vor allem abhängig von der Anzahl weiterer Kognitionen, die mit dieser Kognition in konsonanter Weise verbunden sind. Je mehr Verbindungen zu dritten Kognitionen, umso größer die Wahrscheinlichkeit für neue Dissonanzen im Falle einer Kognitionsänderung. Wann entstehen Dissonanzen? Dissonanz nach Entscheidung Forcierte Einwilligung Soziale Unterstützung Selektive Auswahl von Informationen Selektive Suche von Informationen: Sofern auf keine gespeicherten Informationen zurückgegriffen werden kann, erfordert Dissonanz die aktive Suche neuer konsonanter Informationen in der Umwelt einer Person (bei Meidung dissonanter Informationen) aber: auch aktive Suche dissonanter Informationen, wenn diese als nützlich gelten, oder aber von der suchenden Person widerlegt werden können (Widerlegung vs. naive Vermeidung )
3 Erklärungsansätze für die selektive Informationssuche: Festinger Setzt man sich aktiv neuen Informationen vor einer Entscheidung aus, so geschehe dies unverzerrt und unparteilich Frey Selektive Informationssuche tritt bereits vor Entscheidungen auf Voraussetzung: Person hat Entscheidung zur Festlegung für bestimmte Alternative getroffen und will diese aufrechterhalten Die Donsbach Studie Der Informationsaufnahme bzw. Selektionsprozess Viele verschiedene Variablen steuern den Selektionsprozess und damit auch den Informationsaufnahmeprozess, nicht nur die Dissonanz Durch die permanente Überflutung an Informationen ist jeder Mensch gezwungen, Selektion zu betreiben Der Informationssuchende Mensch begibt sich in eine Gatekeeper- Situation: Er sucht also NICHT aktiv nach konsonanten Informationen, wie Festinger behauptet, sondern selektiert passiv dissonante Informationen aus, um sich zu schützen Diese Selektion passiert in zwei Phasen: o Nach dem Vorkommen, also dem Erscheinen einer Person/eines Themas, über die/das man eine positive Meinung hat o Nach dem Inhalt, der Tendenz der Information Konsonante Informationen werden intensiver gelesen und besser verarbeitet als dissonante Anforderungen und Methode (I): Starker Feldcharakter entsprechend Rezeptionssituation Möglichst exakte Beschreibung der Merkmalsbeziehg. um Selektionsentscheidung erklären zu können Medium das Selektion von Info erleichtert Tageszeitungen, weil einzelne redaktionelle Beiträge auch optisch klar abgrenzbar sind
4 Anforderungen und Methoden (II) Methodische Elemente o Copy Test regelmäßige Leser FAZ, AZ, Südkurier o Meinungsbefragung dieser Leser o Quantitative Inhaltsanalyse Zeitungen intersubjektiv inhaltliche + formale Merkmale aller redakt. Beiträge gemessen o Quant. Inhaltsanalyse der vorangegangenen Berichterstattung langfristige redaktionelle Haltung der jew. Zeitung zu Themen Anforderungen und Methoden (III) - Entwicklung eines eigenen Modells zur Datenauswertung Kontakteinheiten o Hat Probant nur Überschrift gelesen? o Hat Probant Überschrift und 1. Absatz gelesen? o Hat Probant ganzen Artikel gelesen? - Kontakt kann sein: konsonant (pro/pro, contra/contra), dissonant (pro/contra, contra/pro) oder neutral (keine oder ambivalente Werthaltigkeit bzw. Rolle und/oder keine Meinung des Befragten) Die Ergebnisse der Studie (I) Es gibt Unterschiede in der Rolle von Konsonanz und Dissonanz je nachdem ob Artikel über Politiker/ über Konfliktthemen gelesen werden Die Zeit, die sich ein Leser mit der Zeitung beschäftigt spielt eine erhebliche Rolle bezüglich der Signifikanz von Konsonanz und Dissonanz beim Lesen von Artikeln Die Ergebnisse der Studie (II) Es macht einen Unterschied, ob positive oder negative Informationen aufgenommen werden Die Kognition wird durch Artikelmerkmale beeinflusst Persönliche Faktoren spielen eine starke Rolle (ICH-Beteiligung) DAS FAZIT (I) Konsonanz und Dissonanz spielen immer dann eine Rolle bei der Informationsselektion, wenn der Leser erkennt, dass die Artikel für sein eigenes Einstellungssystem relevante Themen betreffen. Dann tendiert er dazu, sich bestätigenden Informationen mehr und widersprechenden Informationen weniger zuzuwenden. Dies ist im EINKLANG mit der dissonanztheoretischen Forschung!
5 DAS FAZIT (II) Aber es gibt noch weitere, sehr bedeutsame beeinflussende Variablen in der Informationsselektion: o Clear-Cut-Issues (deutlich polarisierte Themen) o Starke ICH-Beteiligung beim Leser (Affektion, soziale Interaktion) o Surveillance Funktion (auch negative Informationen über etwas/jemanden, das/den ich gut finde sind wichtig o Nachrichtenfaktoren (wie wichtig eine Nachricht durch ihre Präsentation erscheint) o Gatekeeper Situation Schwarze Kassen, weiße Westen? Konfirmatorische Informationssuche und bewertung im Kontext der Parteispendenaffäre der CDU; von Jonas et all 2003) Beispiel zur Dissonanztheorie Auf Grundlage der Dissonanztheorie wurde angenommen, dass nach der Parteispendenaffäre der CDU/CSU es bei deren WählerInnen verstärkt zu kognitiver Dissonanz kommen würde. Quelle kognitiver Dissonanz: Grundlage der Untersuchung ist die Parteispendenaffäre der CDU/CSU: Auf Grundlage derdissonanztheorie wird angenommen, dass nach der Parteispendenaffäre der CDU/CSU es bei deren WählerInnen verstärkt zu kognitiver Dissonanz kommen würde. Dissonanzreduktion (Abbau von Dissonanz): o Revision der Entscheidung o Konfirmationsbias: d.h. selektive Suche nach Information, die die eigene Entscheidung unterstützt (konfirmativer); vernachlässigen von dissonanter Entscheidung widersprechender Information. Hypothesen Hypothese 1: Es tritt im Kontext der Parteispendenaffäre ein allgemeiner verzerrter Umgang mit Informationen auf, d.h. es werden zum einen mehr konsonante als dissonante Informationen gesucht, zum anderen werden die konsonanten gegenüber den dissonanten Informationen als wichtiger und interessanter bewertet.
6 Hypothese2: Dieser verzerrte Umgang mit Informationen tritt jedoch bei CDU/CSU Wähler/innen stärker auf als bei SPD Wählern, da die CDU/CSU am stärksten von der Parteispendenaffäre betroffen ist und demnach bei den Wählern dieser Partei das höchste Ausmaß an kognitiver Dissonanz zu erwarten ist. Hypothese3: Wird Personen die eigene Parteipräferenz bewusst vor Augen geführt, indem sie diese vor der Konfrontation mit den Informationen schriftlich darlegen sollen, treten geringere Informationsverzerrungen auf, als wenn dieses nicht der Fall ist. Theorie der Illusion der Objektivität Menschen versuchen die Welt so objektiv wie möglich wahrzunehmen um ihre Einstellung vor sich selbst und vor anderen rechtfertigen zu können wenn sie sich über ihre eigene Einstellung bewusst sind, versuchen sie Verzerrungen bei der Informationssuche Bewusst entgegen zuwirken und dabei trotzdem zu einem Ergebnis zu gelangen dass mit ihrer Einstellung übereinstimmt. Methode: Befragung von 257 Personen (170 m; 87 w) Erhebungszeitraum: Februar und Juni 2000 Versuchsplan: Vierfaktorielles Versuchsdesign mit o between subjects Faktoren Angabe und Begründung der Wahlentscheidung bei der BTWahl 1998 vor vs. nach der Informationssuche und bewertung o within subjects Faktoren Informationsrichtung (konsonant vs. dissontant) Informationsart (Informationen zur Parteispendenaffäre vs. zur allgemeinen Politik) Informationsbewertung hinsichtlich Wichtigkeit und Interessantheit Ergebnis Hypothese 1: Starker Konfirmationsbias: mehr konsonante als dissonante Informationen Konsonante Informationen im allgemeinen höher bewertet als dissonante Hypothese 1 wird stark unterstützt
7 Ergebnis Hypothese 2: Deutlich stärkere Verzerrungen bei den WählerInnen der CDU/CSU als bei den der SPD Stärkerer Konfirmationsbias Verzerrung bei der Informationsbewertung Aber keine Abhängigkeit zur Informationsart (Parteispendenaffäre <=> Allgemeine Politik Ergebnis Hypothese 3 Bestätigt: Bei geringem Bewusstsein der Parteipräferenz mehr konsonante als dissonante Informationen Deutlicheres Auftreten bei den WählerInnen der CDU/CSU Illusion der Objektivität: Bei hohem Bewusstsein der Parteipräferenz ausgeglichenere Informationssuche, aber höher Bewertung der konsonanten Artikel Endbetrachtung Beschränkte Aufnahmekapazität von Individuen Schutz gegen Beeinflussung o Die Gedanken sind frei o Bedürfnis konsistent zu erscheinen Achtung! Scheuklappen
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