Mitteilung zur Kenntnisnahme
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- Sylvia Abel
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1 Drucksache 16/ Wahlperiode Mitteilung zur Kenntnisnahme Biofilter entlang der öffentlichen Straßen Drs 16/0687 und 16/0922 Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses können über die Internetseite (Startseite>Parlament>Plenum>Drucksachen) eingesehen und abgerufen werden.
2 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung - I C Tel.: An das Abgeordnetenhaus von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - M i t t e i l u n g -zur Kenntnisnahme - über Biofilter entlang der öffentlichen Straßen - Drucksache Nr. 16/0687 und 16/ Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung legt nachstehende Mitteilung dem Abgeordnetenhaus zur Besprechung vor. Das Abgeordnetenhaus hat in seiner 20. Sitzung am Folgendes beschlossen: "Der Senat wird aufgefordert, ein differenziertes Grünkonzept entlang der stark belasteten Straßen zu initiieren, das geeignet ist, als Biofilter zwischen Straße und angrenzendem öffentlichen Raum zu wirken und die Feinstaubbelastung zu senken. Ziel des Projektes soll die Filterung und Bindung von Stäuben durch die Vegetation sein, um damit die Staubbelastung in der Atemluft der Anwohner und Passanten zu vermindern. Der Senat wird aufgefordert, die Idee des bereits laufenden Interreg IIIa-Projekt in Duisburg, Krefeld, Venlo und Nijmegen aufzugreifen und analog hierzu ein grenzüberschreitendes Interreg-Projekt mit Polen zu initiieren. Zur dauerhaften Evaluation sollen in das Projekt Forschungsinstitutionen sowie Umweltverbände mit einbezogen werden. Der Senat soll dem Abgeordnetenhaus alle 6 Monate, erstmals zum 01. Dezember 2007 über den Fortschritt des Projektes berichten. "
3 Hierzu wird berichtet: Verbesserung der Luftqualität Der Verwendung von Straßenbegleitgrün als Biofilter liegt die Idee zugrunde, die durch den Verkehr entstandenen Staubpartikel in direkter Nähe zum Emittenten zu erfassen und durch Sedimentation festzulegen, um damit den Feinstaubgehalt der Luft zu mindern. Unter bestimmten Bedingungen kann Vegetation den Anteil der Feinstaubpartikel in der Luft reduzieren, entweder direkt durch die Filtereigenschaften der pflanzlichen Oberflächen oder indirekt durch die durch Pflanzenbestände verursachte Ablenkung der Luftströmung. Das Ausmaß der Minderung ist dabei von den Eigenschaften der einzelnen Pflanzenarten, wie Wuchsform, Blattstruktur und Belaubungsdichte, sowie von den Höhenverhältnissen der verschiedenen Arten (Bäume, Hecken, Kräuter) und deren Anordnung zueinander abhängig. Hinzu kommen die jeweiligen Bedingungen des Standortes. In schmalen Straßenschluchten oder im Falle von zu dichter Pflanzung können Bäume zu einer verminderten Durchmischung der bodennahen Luftschicht führen und damit zu einer lokalen Anreicherung von Luftschadstoffen beitragen. Komplexe Analysen und Betrachtungen zum Feinstaubfilterungspotenzial von Pflanzen und für deren effektiven Einsatz fehlen, weshalb nach dem heutigen Kenntnisstand eine genaue Abschätzung der Filterleistung von Vegetation im urbanen Raum nicht möglich ist. Im Juni 2007 fand zum Thema Feinstaubfilterungspotenzial von Pflanzen ein Workshop des Geographischen Institutes der Humboldt Universität zu Berlin statt, an dem auch Dr. rer. nat. Manfred Thönnessen von der Universität Köln und Prof. Dr. Hardy Pfanz von der Universität Duisburg-Essen teilnahmen. Im Ergebnis des Workshops wurde deutlich, dass die Wirkung von Vegetation als Biofilter für kleinste Feinstaubpartikel in der Stadt nicht so hoch ist, wie ursprünglich angenommen wurde. Es gelte daneben auch zu bedenken, dass die Filterleistung der Straßengrüns fast ausschließlich im Sommer erbracht wird. Im Winter ist die Filterleistung auf Grund der fehlenden Blattmasse eher gering. Insofern ist der Einsatz von Vegetation in Straßen als Biofilter für jeden Einzelfall auf Durchlass bzw. Behinderung der Luftdurchmischung zu prüfen und noch weiter zu erforschen. Grünversorgung Berlin ist mit seinen rd ha Grünanlagen, rd ha Straßenbegleitgrün und den rd Straßenbäumen auf die Gesamtstadt bezogen gut mit Grün versorgt. In den vergangenen Jahren wurde der Straßenbaumbestand nahezu konstant erhöht. So stieg er beispielsweise von Straßenbäumen im Jahr 2000 auf im Jahr 2006 an. Obwohl nicht jeder abgängige und gefällte Straßenbaum nachgepflanzt werden konnte, erhöhte sich der Bestand auf Grund der Pflanzungen im Rahmen von Neubaumaßnahmen. Pflanzungen sollten nur an geeigneten Standorten vorgenommen werden, an denen die langfristige und ausreichende Versorgung mit Wasser, Luft und Nährstoffen gewährleistet ist. Nach den Empfehlungen der Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.v. (FLL) muss eine Pflanzgrube für einen Baum mindestens 12 m² groß sein. Werden die erforderlichen Voraussetzungen nicht erfüllt, sind Gesundheit, Vitalität und Lebenserwartung der Pflanzen eingeschränkt, so dass sie die vorgesehenen
4 Funktionen nicht oder nur begrenzt erfüllen können. Die Folgen sind eine erhöhte Anfälligkeit gegen Krankheiten, Schädlinge und Umweltbelastungen sowie steigende Folgekosten durch vermehrten Pflegeaufwand und vorzeitig erforderliche Ersatzpflanzungen. Interreg III A - Projekt Der Vorschlag, die Idee des bereits laufenden Interreg IIIa-Projektes in Duisburg, Krefeld, Venlo und Nijmegen aufzugreifen und analog hierzu ein grenzüberschreitendes Interreg-Projekt mit Polen zu initiieren, ist rein rechtlich nicht umzusetzen. Die Interreg III A - Förderperiode ist bereits 2006 ausgelaufen. Nur bereits bis dahin genehmigte Projekte können maximal bis 2008 abgerechnet werden. Berlin kann auch nicht an der nun anlaufenden Förderperiode Interreg IV A - "Grenzübergreifende Zusammenarbeit" - teilnehmen, da es - anders als Brandenburg - nicht an Polen grenzt. Die fachlich bedeutsamen Projektergebnisse der teilnehmenden Städte werden entsprechende Beachtung finden. Fazit Aufgrund des Beitrages zur Umwelt- und Wohnumfeldverbesserung ist das Stadtgrün ein unverzichtbarer Bestandteil der Stadt, da es vielfältige Funktionen erfüllt. Neben den stadthygienischen und klimatischen Wirkungen sind die ökologischen, soziopsychologischen und gestalterischen Effekte für den städtischen Lebensraum von grundlegender Bedeutung. Die Staubfilterung ist dabei nur ein Teilaspekt. Im konkreten Fall sind die einzelnen Funktionen gegeneinander abzuwägen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verfolgt gemeinsam mit dem Pflanzenschutzamt intensiv die aktuellen Forschungsergebnisse zum Thema Feinstaubbindung von Straßengrün. Entsprechende Kontakte z.b. zum Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin und zum Arbeitskreis Stadtbäume der Ständigen Konferenz der Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag (GALK-DST) werden genutzt und ausgebaut. Im Rahmen des Sachverständigenbeirats für Naturschutz und Landschaftspflege werden die aus den wissenschaftlichen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse zusammen u.a. mit Naturschutzverbänden und Grünflächenämtern hinsichtlich der Pflanzbestände im öffentlichen Raum ausgewertet und Umsetzungsstrategien diskutiert und vorbereitet. Ziel ist, das bestehende öffentliche Grün in Berlin in seiner Substanz zu erhalten und qualitativ an geeigneten Standorten zu ergänzen und umzugestalten. Damit wird sichergestellt, dass die positive Wirkung der Vegetation auch bezogen auf die Filterwirkung zum Tragen kommen kann. Um den Gesundheitsschutz für die hier lebenden Menschen zu verbessern, müssen aber in erster Linie die Feinstaubemissionen quellenbezogen reduziert werden. Dabei spielen neben der Weiterentwicklung technischer Maßnahmen verkehrliche Maßnahmen eine entscheidende Rolle. Ich bitte, den Beschluss damit als erledigt zu betrachten.
5 Berlin, den 09. Januar 2007 Ingeborg Junge-Reyer... Senatorin für Stadtentwicklung
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