Unterricht und Schule im Hinblick auf Integrative Förderung entwickeln
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- Monica Voss
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1 Projekt Finissage, MAS IF Studiengang Unterricht und Schule im Hinblick auf Integrative Förderung entwickeln Vielfalt gemeinsam bewältigen Claudia Affentranger, Susanne Lohrer: Zusammenarbeit von Lehrpersonen im Hinblick auf die Einführung der Integrativen Förderung Fabienne Facchin: Evaluation und Weiterentwicklung von Pädagogischen Teams Denise Pürro, Margrit Wüthrich: Unterrichtsteams - eine Zusammenarbeitsform mit Zukunft? Handout Abstracts der Arbeiten Gelingensbedingungen für Unterrichtsteams Checkliste für das Arbeiten in Unterrichtsteams Literaturliste PHZ Luzern Weiterbildung und Zusatzausbildungen Sentimatt 1 CH-6003 Luzern Tel. +41 (0) info@wbza.luzern.phz.ch
2 Vielfalt gemeinsam bewältigen Zusammenarbeit von Lehrpersonen im Hinblick auf die Einführung der Integrativen Förderung An unserer Schule wird die Integrative Förderung voraussichtlich im Schuljahr 2012/13 eingeführt. Die Zusammenarbeit der Lehrpersonen wird zu einem zentralen Thema. Um Grundlagen zu erhalten, welches in den einzelnen Schulhäusern nächste Entwicklungsschritte in Richtung Zusammenarbeit in Unterrichtsteams und Unterrichten im Teamteaching sein können, wird anhand einer zweistufigen Befragung ermittelt, worin die Lehrpersonen Chancen in einer vermehrten Zusammenarbeit sehen, welches ihre Bedenken sind und wo Handlungsbedarf besteht. Die Integrative Förderung verlangt nach einer intensiven Zusammenarbeit der Lehrpersonen, da mehrere Personen die Verantwortung für den Unterricht und die Kinder miteinander teilen. Aus der Umfrage geht hervor, dass die Lehrpersonen in der Zusammenarbeit eine grosse Chance für die Wahrnehmung, Förderung und Beurteilung der Kinder sehen. Sie stimmen darin überein, dass die Zusammenarbeit mit anderen Lehrpersonen anregend und motivierend ist und die Qualität des Unterrichts durch gemeinsame Planung, Durchführung und Reflektion erhöht wird. Die Lehrpersonen bringen zum Ausdruck, dass für dieses Ziel ein Konsens in Bezug auf Werte und Haltungen, die Arbeitsweise und methodische Fragen bestehen muss. Mit dieser positiven Grundhaltung der Lehrpersonen gegenüber der Zusammenarbeit und der Anerkennung, dass gemeinsame Ziele in Bezug auf Werte und Haltungen angestrebt werden müssen, ist eine wichtige Grundlage vorhanden, an unserer Schule Entwicklungsschritte in Richtung Zusammenarbeit in Unterrichtsteams und Unterrichten im Teamteaching zu planen und umzusetzen oder weiterzuentwickeln. In welchen Bereichen der Zusammenarbeit die einzelnen Schulhäuser Massnahmen ableiten, wird von den einzelnen Teams zusammen mit der Schulhausleitung bestimmt. Die Umfrage über die Zusammenarbeit von Lehrpersonen der Primarschulen Sursee bildet zusammen mit der Auswertung und den Empfehlungen eine Grundlage für die Diskussion und die Entscheidungsfindung. Projekt-Finissage, 29. Mai 2010 Fabienne Facchin Affentranger Claudia & Lohrer Susanne
3 Vielfalt gemeinsam bewältigen Pädagogische Teamarbeit evaluieren, weiterentwickeln Durch das Bewusstsein der Vielfalt unserer Kinder und zugleich im Bestreben einen integrativen Unterricht zu gestalten, welcher jedes Kind in der Lerngruppe möglichst seinem Entwicklungs- und Lernstand entsprechend fördert, erweist sich im Berufsalltag als Herausforderung. Für eine Lehrperson alleine sind diese Anforderungen nicht leistbar. Deshalb nimmt eine als entlastend wahrgenommene Zusammenarbeit der Lehrerinnen und Lehrer in kooperativen Lern- und Arbeitsgemeinschaften und das Verständnis der Lehrperson als lernenden Menschen mit individuellen Stärken und Schwächen eine immer wichtigere Funktion ein. Kooperative Teamarbeit erlaubt es Schwächen zu haben und diese auch zu kommunizieren. Eine enge pädagogische Teamarbeit ermöglicht durch die gemeinsame Nutzung der Ressourcen aller Teammitglieder (z.b. Nutzung individueller Stärken, Gespräche in schwierigen Situationen, Austausch von Unterrichtsmaterial) eine Entlastung des Einzelnen. Die Arbeit in einem Team fördert die Motivation der Lehrpersonen, denn aufgrund der sozialen Einbindung und der vermehrten Identifikation mit der Schule finden sie mehr Sinngebung und Zufriedenheit in ihrer Arbeit. Durch die gemeinsame Weiterentwicklung des Unterrichts erreicht das Pädagogische Team höhere Erfolge bezüglich des Lernerfolgs und der Zufriedenheit der Kinder der Lerngruppe. Beispiel St. Karli: Den Optimierungsmöglichkeiten auf der Spur Nachdem das Schulhausteam St. Karli in Luzern aufgrund der Entwicklung eines integrativen Modells des Deutsch als Zweitsprache Unterrichts während zwölf Jahren Erfahrungen in verschiedenen Formen der Zusammenarbeit, wie beispielsweise dem Teamteaching, sammeln konnte, stellte das Schulhausteam im Schuljahr 2009/2010 die pädagogische Teamarbeit und die Einrichtung von Pädagogischen Teams ins Zentrum ihrer Schulentwicklung und ging damit einen nächsten Schritt auf dem Weg zur Integrativen Förderung. Das Schulhausteam verfolgt durch diese Umorganisation der Sitzungsstruktur, welche durch die flexible Planung innerhalb der Pädagogischen Teams ihren Bedürfnissen mehr entspricht, nebst gegenseitiger Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer, eine persönliche Weiterentwicklung der Lehrpersonen, des Unterrichts und somit der Schule St. Karli. Projekt-Finissage, 29. Mai 2010 Fabienne Facchin
4 Ein knappes halbes Jahr nach Start der Arbeit in den Pädagogischen Teams hatte ich im Rahmen des Praxisprojekts und durch die Mitarbeit in der Evaluationsarbeitsgruppe des Schulhauses die Möglichkeit bei einer internen Evaluation die Wahrnehmungen und die Zufriedenheit der Lehrpersonen im Schulhaus, bezüglich der Zusammenarbeit im Pädagogischen Team, zu reflektieren. Ziel einer internen Evaluation ist die Untersuchung einer im Schulhausteam gemeinsamen Sollvorstellung und der Versuch anhand der erhobenen Daten und deren Interpretation geeignete Schulentwicklungsmassnahmen aufzuspüren und abzuleiten. Die Bereitschaft und Mithilfe der Beteiligten und das Angebot für Kommunikation spielen bei der Evaluation und einer erfolgreichen Schulentwicklung Kommunikation ist der Motor der Schulentwicklung. zentrale Rollen. Kommunikation ist der Motor der Schul- entwicklung. Zur Datenerhebung der internen Evaluation wurden die Lehrpersonen des Schulhauses anhand eines Fragebogens und einer SWOT-Analyse während eines kommunikativen, kooperativen Anlasses (Gruppendiskussion, Gruppenpuzzle) befragt und die Ergebnisse konnten für die Ableitung von systemischen wie auch den individuellen Bedürfnissen einzelner Pädagogischen Teams entsprechenden Optimierungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten genutzt werden. Zentrale Voraussetzungen einer erfolgreichen pädagogischen Teamarbeit sind die fünf Säulen professionellen Lernens. In kleinen Schritten gemeinsam zum Erfolg In der Praxisprojektarbeit wird deutlich, dass eine erfolg- reiche Zusammenarbeit und die Erreichung von Effizienz nicht immer auf Anhieb gelingen. Die Teambildung und -findung erfordert einen Prozess, der mehrere Jahre dauern kann. Zentrale Voraussetzungen einer erfolgreichen pädagogischen Teamarbeit sind die fünf Säulen Professionellen Lernens: Gemeinsam geteilte Normen und Werte, Kooperation, Fokus auf das Lernen der Kinder, reflektierender Dialog und die Deprivatisierung des Unterrichts. Auch eine klare Organisation unterstützt den Prozess und die Erfolgschancen des Teams. Projekt-Finissage, 29. Mai 2010 Fabienne Facchin
5 Vielfalt gemeinsam bewältigen Unterrichtsteams eine Zusammenarbeitsform mit Zukunft? Unsere Praxisprojektarbeit ist ein Teil des laufenden Schulentwicklungsprozesses vor Ort. Sie dokumentiert die wichtigsten Schritte während der Initiierung von Unterrichtsteams. Ziel dieser Dokumentation ist es, ein Modell für die Herausforderungen, vor denen Zusammenarbeit von Lehrpersonen Schulen heute stehen, können nur aufzuzeigen, damit diese sinnvolle, effiziente gemeinsam im Team bewältigt und alltagstaugliche Kooperationsformen werden (Philipp 2006). kennen lernen und umsetzen, welche direkt zur Weiterentwicklung des Unterrichts an einer integrativen Schule dienen können. Unterrichtsteams haben das Ziel, Lehrpersonen bei der Bewältigung ihres Arbeitsalltags zu unterstützen. Die Berufskompetenz, sowie die Qualität der Lernprozesse von Lernenden, sollen verbessert werden. Die Ressourcen der einzelnen Lehrpersonen für das Team nutzbar machen. Unsere Fragestellungen beziehen sich auf die Gelingensbedingungen, Erwartungen und möglichen Zusammenarbeitsformen in Unterrichtsteams. Die Datenerhebung fand als teilstrukturierte Befragung anhand eines Leitfadens im Lehrerteam statt. Gleichzeitig wurde Literatur nach ausgewählten Kriterien bezüglich der Fragestellung strukturiert. Aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse dient das Unterrichtsteam den Lehrpersonen zur gemeinsamen Planung, Durchführung und Auswertung ihres Unterrichts. Die verschiedenen Ressourcen der einzelnen Lehrpersonen sollen für das Team nutzbar gemacht werden. Das Unterrichtsteam erhält durch die Schulleitung einen Auftrag und steht in wechselseitiger Verantwortung für ihr gemeinsames Ziel. Die Zusammenarbeit wird im Rahmen der Jahresarbeitszeit geregelt und regelmässig reflektiert. Den Befragten sind eine gemeinsame Werthaltung, Effizienz und eine gute Chemie wichtig. Die Zeitgefässe sollen bereits in der Jahresplanung festgelegt werden. Als vorteilhaft erachten sie praxisnahe Themen. Zusammen können kleine Erfolge gefeiert, neue Methoden kennen gelernt und ausprobiert werden. Wenn Kooperation sich im Schulalltag nicht nur unter den Lernenden, sondern auch unter den Lehrenden durchsetzen kann, wird die Zusammenarbeit zunehmend als Bereicherung und Entlastung erlebt. Projekt-Finissage, 29. Mai 2010 D. Pürro, M. Wüthrich
6 Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche pädagogische Teamarbeit Lehrperson Sozialkompetenz (Bereitschaft zur Kooperation und Kommunikation (z.b. ein konstruktiver Umgang mit Konflikten) Selbstkompetenz (z.b. Kritikfähigkeit) Sachkompetenz (pädagogisch, fachlich, didaktisch-methodisch, arbeitsmethodisch) (Spezialisierung innerhalb des Teams) Deprivatisierung des eigenen Unterrichts eigene Stärken und Schwächen zeigen Wille sich und den eigenen Unterricht weiter zu entwickeln Pädagogisches Team kleine Gruppe leicht zu versammeln Fokus auf den Lernerfolg der Kinder gemeinsames Unterrichtsverständnis (Vision, Werte) die Verantwortung wird im Team gemeinsam getragen positive Interdependenz, gegenseitiges Vertrauen Transparenz der Ressourcen der Mitglieder klare Strukturierung (Leitung, Ziele, Abmachungen) die Ziele sind SMART (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert) Feedbackkultur: Atmosphäre der Offenheit und Ermutigung Akzeptanz der Heterogenität der Teammitglieder und konstruktiver Umgang mit Meinungsverschiedenheiten (Kooperation) Bereitschaft für Weiterbildung regelmässig reflektiert das Team über ihre Annahmen von guter Zusammenarbeit und erfolgreichem Unterricht (reflektierender Dialog). das Team ist teilautonom und erhält bei Bedarf Unterstützung von der Schulleitung Schulleitung sie gibt den Teams einen Leistungsauftrag und kommuniziert ihre Erwartungen transparent und zugänglich im Rahmen der Vereinbarungen des Kollegiums teilt sie den Teams die Ressourcen zu unterstützt / coacht oder leitet bei Bedarf die Teams an externe Fachpersonen weiter Fabienne Facchin fabienne_facchin@gmx.ch
7 Checkliste: Auf dem Weg zu einem echten Unterrichtsteam (vgl. Riesen, 2009) 1. Ziel und Zweck: - Wofür kommen wir zusammen? - Welche Ziele wollen wir erreichen? 2. Werte und Normen: - In welcher Haltung wollen wir unsere Zusammenarbeit angehen? - Was erwarten wir voneinander? 3. Arbeitsweise: - Wie planen wir unsere Arbeit? - Welche Erwartungen haben wir bezüglich der individuellen Vorbereitung? 4. Rollen: - Welche Rollen wollen wir festlegen? (Moderation, Zeithüter, - Materialbeschaffer, Protokollführung, Teamkoordinator, ) - Werden die Rollen rotierend verteilt oder fix festgelegt? 5. Schlechtwetter-Abmachungen - Wie wollen wir mit Störungen, Unzufriedenheit oder mühsamem - Vorwärtskommen umgehen? 6. Organisation: - Wo wollen wir arbeiten? - Wie lange wollen wir arbeiten? - Welche Hilfsmittel brauchen wir? 7. Reflexion: - Zusammenarbeit: Wie effizient haben wir zusammen gearbeitet? - Zielerreichung: Sind wir mit dem erreichten Ziel zufrieden? D. Pürro, M. Wüthrich PHZ Luzern Weiterbildung und Zusatzausbildungen Sentimatt 1 CH-6003 Luzern Tel. +41 (0) info@wbza.luzern.phz.ch
8 Literaturverzeichnis Achermann, Edwin (2005): Unterricht gemeinsam machen. Modell Unterrichtsteam. Bern: Schulverlag blmv. Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern (November 2009): Weiter gut unterwegs. Schwerpunkte Projektphase 2. Luzern: Projektträger Schule mit Zukunft. Halfhide, Therese; Frei, Marianne & Zingg, Claudio ( ): Teamteaching. Wege zum guten Unterricht. Zürich: Lehrmittelverlag des Kantons Zürich. Huber, Birgit (2000): Team-Teaching. Bilanz und Perspektiven. Eine empirische Untersuchung im Kärntner Volksschulbereich/Integrationsklassen (Schuljahr 1998/99) zur Thematik/Problematik der Zusammenarbeit im Zweierteam. Frankfurt am Main: Peter Lang. Kempfert, G., Rolff, H.-G. (2005): Qualität und Evaluation. Ein Leitfaden für pädagogisches Qualitätsmanagement. Weinheim und Basel: Beltz Verlag. Philipp, Elmar ( ): Teamentwicklung in der Schule. Konzepte und Methoden. Weinheim und Basel: Beltz Verlag. Internetquellen Brägger, Gerold & Posse, Norbert (2007): Instrumente für die Qualitätssicherung und Evaluation in Schulen (IQES). Wie Schulen durch eine integrierte Qualitäts- und Gesundheitsförderung besser werden können. Stand Kunz Heim, Doris & Arnold, Claudia (2009): Unterrichtsteams in Schulen Ergebnisse aus der Forschungsliteratur. Stand Soltau, Andreas (2007): Zusammenarbeit in Schulkollegien. Teamorientierung und Einstellungen zu Formen der Lehrerkooperation bei Bremer Lehrkräften. Diplomarbeit im Studiengang Psychologie. Universität Bremen. Stand PHZ Luzern Weiterbildung und Zusatzausbildungen Sentimatt 1 CH-6003 Luzern Tel. +41 (0) info@wbza.luzern.phz.ch
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