Muster. Mittelalter. Arbeitsmaterialien für den Musikunterricht in der Sekundarstufe. von. Heidi Thum-Gabler. Stationenlernen im Musikunterricht
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- Christin Klein
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1 Mittelalter Arbeitsmaterialien für den Musikunterricht in der Sekundarstufe von Heidi Thum-Gabler Stationenlernen im Musikunterricht
2 Inhalt Zur Einführung in den Lernzirkel Mittelalter 4 Laufzettel zum Lernzirkel 6 Station 1 Wissenswertes über das Mittelalter 7 2 Die mittelalterliche Gesellschaft 9 3 Vom Orient zum Okzident 10 4 Der Gregorianische Choral 11 5 Notenschrift 12 6 Von Liebe, Lust und Leid 14 7 Das Palästinalied 16 8 Lieder und Tänze des Volkes 18 9 Instrumente des Mittelalters 20 10a Mehrstimmigkeit 21 10b Die Motette Zum Singen Mittelhochdeutsche Lyrik Tanze einen Saltarello Mittelalterlicher Rock 27 Lösungen 30
3 Station 3 Vom Orient zum Okzident Die frühchristlichen Gemeindemitglieder waren weit verstreut über das römische Reich und kamen aus unterschiedlichen Kulturen. Es ist davon auszugehen, dass sie ihre religiösen Feiern zunächst in ihren gewohnten Traditionen ausführten. Im Jahr 380 wurde das Christentum zur Staatsreligion. Die christlichen Gesänge der ersten Jahrhunderte wurzelten vornehmlich in jüdischen und orientalischen Traditionen. Instrumente waren heidnischen Festen und Veranstaltungen vorbehalten und aus den religiösen Feiern ausgeschlossen. Der andachtsvolle, christliche Gesang, der für das Mittelalter charakteristisch ist, fand hier seinen Anfang und sollte sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte verstärkt ausprägen. Frühchristliche Basilika mit spätbyzantinischer Kirche (Zypern) Aufgaben a) Höre den Hymnus (H1) zur Verehrung der Jungfrau Maria, der aus der griechischen Liturgie des heiligen Johannes Chrysostomus (Patriarch von Konstantinopel ) stammt und noch heute in der orthodoxen Kirche in Gebrauch ist. b) Beschreibe mit eigenen Worten den Gesang des Hörbeispiels und seine mögliche Wirkung auf den Zuhörer. 10
4 4 Station Der Gregorianische Choral Ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. entstanden mit der Ausbreitung des Christentums Klöster, Erzbistümer und die ersten Mönchsorden. Die Gestaltung der Gottesdienste durch Gesänge spielte eine große Rolle. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts - ungefähr zur Zeit Papst Gregors I. - wurde in Rom die schola cantorum geschaffen, die erste Sängerschule zur Sammlung, Pflege und Weiterentwicklung der liturgischen Gesänge. In welcher Weise sich Papst Gregor I. dabei um die Kirchengesänge verdient gemacht hat, ist nicht eindeutig belegt. Nach ihm wurde der einstimmige, lateinische, unbegleitete Gesang der katholischen Liturgie benannt. Gregor I. beim Diktieren der Gregorianischen Gesänge (Handschrift aus St. Gallen, um 1000) Begriffe, die den Gregorianischen Choral näher beschreiben: Schola cantorum zur Zeit Papst Gregors I. Responsorisch: Vorsänger und Chor wechseln sich ab. Antiphonisch: Zwei Chöre wechseln sich ab. Syllabisch: Jeder Silbe wird ein Ton zugeordnet. Melismatisch: Mehrere Töne kommen auf einen Vokal. Liturgie: Ablauf im christlichen und jüdischen Gottesdienst Aufgaben a) Höre als Beispiele der gregorianischen Musik Sanctus (H2) und Introitus cum tropis (H3) und vergleiche sie mit dem Hörbeispiel der frühchristlichen Kirchengemeinden (H1). Benutze und erkläre dabei die entsprechenden Begriffe (siehe oben). b) Übertrage in dein Skript in Stichpunkten wesentliche Informationen zum Gregorianischen Choral. 11
5 Station 9 Instrumente des Mittelalters Die großen Feste an Königs- und Fürstenhäusern waren in vielfältiger Weise musikalisch ausgestaltet. Jeder Gang der ausgiebigen Festgelage wurde mit Trompeten oder Fanfaren eröffnet; während des Essens sorgten Gesang und Saiteninstrumente für Unterhaltung. Die Schalmei (Blasinstrument) ist ein Doppelrohrblattinstrument und der heutigen Oboe ähnlich. Charakteristisch ist ihre große Lautstärke. Die Fidel ist ein Streichinstrument, das beim Spielen entweder an die Schulter gelehnt oder auf den Knien gehalten wird. Die Fidel ist der Vorläufer der Violine. Die Drehleier hat meist eine Melodie- und zwei Bordunsaiten, die durch ein Rad angestrichen werden. Die Melodiesaite wird durch Tasten abgegriffen. Beim Dudelsack wird durch einen Blasebalg ein kontinuierlicher Luftstrom erzeugt und damit ein ununterbrochener Ton möglich. Die Luftzufuhr geschieht mit Hilfe eines Anblasrohres. Die Dudelsäcke haben sowohl Spiel- als auch Bordunpfeifen. (P. Brueghel d. Ä.: Der Bauerntanz) Aufgabe Sechs Hörbeispiele demonstrieren die abgebildeten Instrumente. Sie sind einzeln oder in Kombination mit anderen Instrumenten zu hören (H 8 13). Notiere die abgebildeten Instrumente in der entsprechenden Reihenfolge. Die Harfe ist ein Zupfinstrument und war eines der beliebtesten Instrumente des Mittelalters. Zunächst hatte sie 5-9, später Darmsaiten. (Bild: H. v. Aldewereld: Allegorie der fünf Sinne) Die Laute ist ein Zupfinstrument mit einem birnenförmigen Korpus mit einem runden Boden. Ihr Hals ist geknickt. (J. H. Stehen: Selbstporträt) Der Bordun ist ein langer Halteton, der zu einer Melodie erklingt. Dudelsack und Drehleier sind Borduninstrumente. 20
6 10a Station Mehrstimmigkeit Während die Musik der Bauern und der Minnesänger einstimmig war und mit Instrumenten begleitet wurde, entwickelte sich in den Klöstern aus dem einstimmigen Gregorianischen Choral mehrstimmiger Gesang, der in der Ars nova (14. Jahrhundert) eine hoch entwickelte Stufe erreichte. Entwicklungsabschnitte der Mehrstimmigkeit Motette (frz. mot = Wort): Die langen Choralmelismen (siehe Station 3) wurden mit einem geistlichen oder auch weltlichen Text versehen. Diese Stimme bewegte sich über einer Choralmelodie ohne Text, dem Tenor. Eine dritte Stimme, die Oberstimme, kam zusätzlich hinzu. Sie konnte mit einem anderen Text und auch in einer anderen Sprache (Mehrtextigkeit, Mehrsprachigkeit) als die Hauptstimme (ab 13. Jahrhundert) gestaltet sein. Haltetonpartien: Über langen Haltetönen bewegt sich eine rhythmisch freie Melodie. Organum (Parallelsingen): Die Hauptstimme wird durch eine weitere verstärkt, die sich parallel dazu im Abstand einer Oktave, später Quinte und Quarte ( Jahrhundert) bewegt. Das Organum wurde bis auf vier Stimmen erweitert. Parallelorganum Aufgaben a) Entwirf ein Stichwortverzeichnis zu folgenden Begriffen: Mehrstimmigkeit, Ars antiqua, Ars nova, Organum, Motette. b) Ordne die drei Hörbeispiele (H14 16) den Begriffen Haltetonpartien, Organum und Motette zu. Ars nova und Ars antiqua In musikalischer Hinsicht wird das Mittelalter in zwei Abschnitte aufgeteilt, in die sogenannte Ars antiqua (lat. alte Kunst) und die Ars nova (lat. neue Kunst). Ars nova ist der Begriff für die Zeit von 1320 bis etwa 1380, alle bis dahin komponierte Musik bezeichnete man damals in einem abwertenden Sinne mit Ars antiqua. Dies betraf vor allem die frühe abendländische Mehrstimmigkeit des 12. und 13. Jahrhunderts, die Organum- und frühe Motettenkunst. 21
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