Schräder-Naef Schüler lernen Lernen
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- Kai Schäfer
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88 Lesetext Gliederung des Stoffes Wie gliedern wir unseren Lernstoff am besten? Sollen wir jeden Tag ein Kapitel lernen, wenn wir über ein größeres Gebiet eine Prüfung haben, oder besser zuerst vom Ganzen ausgehen? Untersuchungen zeigen, daß man den Stoff leichter lernt und besser behält, wenn man den Oloerblick hat. Wenn wir uns zu schnell auf einzelne Teile konzentrieren, fällt es uns dagegen schwerer, den Zusammenhang zu sehen. Deshalb wird im allgemeinen empfohlen, vom Ganzen auszugehen. Wir gewinnen zuerst einen Über blick über das ganze Gebiet, blättern alles durch und schauen, wie es aufgebaut ist. Dann erst befas sen wir uns mit Einzelheiten. 5. Schlußfolgerungen Wie wir gesehen haben, sind verschiedene Voraussetzungen entscheidend dafür, wie schnell wir et was lernen und wie lange wir es behalten. Beim Lernen sollten wir deshalb auf folgende Regeln achten: - Am leichtesten behalten wir Regeln und Dinge, die wir ganz verstanden haben. Es ist deshalb wich tig, daß wir beim Lernen immer prüfen, ob alles klar ist. Beim Lesen schreiben wir die Fragen auf, die uns auftauchen, und schlagen Wörter, die wir nicht verstehen, im Wörterbuch nach oder fragen die Eltern oder den Lehrer. Auch beim Zuhören in der Schule sollten wir uns immer melden, wenn wir etwas nicht verstanden haben. Wir helfen damit nicht nur uns selbst, sondern auch den Mitschülern. - Manche Dinge kann man nicht mit Verständnis lernen, sondern muß sie einfach auswendig lemen (z.b. fremdsprachige Vokabeln, Formeln, Namen). Wir sollten dann daran denken, daß wir besser jeden Tag kurze Zeit dafür verwenden, als zuviel auf einmal lemen zu wollen. Wie die Zeichnung zeigt, vergißt man in den ersten Tagen nach dem Lemen am schnellsten. Wir frischen deshalb die gelemten Wörter einige Tage später nochmals auf und behalten sie dadurch länger. - Manche Schüler behalten besser, was sie gesehen, andere, was sie gehört haben. Alle erinnern sich am besten an Dinge, die sie sowohl gelesen, gehört als auch geschrieben haben. Wenn wir Wörter lernen müssen, können wir uns deshalb kleine Zettelchen schreiben, auf die eine Seite das deutsche Wort, auf die Rückseite die Übersetzung, und uns mit diesen Zetteln selbst abfragen. - Gedichte werden besser behalten als Prosatexte oder sinnlose Silben. Manche Sachen, die man lernen muß, sind deshalb in einen kleinen Reim gekleidet, den man viel leichter behält. Manchmal kann man sich auch selbst einen Vers oder Merksatz aus Dingen machen, die man immer wieder vergißt. 89
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162 30 cm 1 cm I 2 cm 14 cm /// / / / 1:2 ; / 11 cm- (Aus; S. Leitner, 1972.) dieser steht, womit er in Beziehung gebracht werden soll, also z.b. vorne ge schichtliches Ereignis, hinten die entsprechende Jahreszahl, vorne ein deutsches Wort, hinten die fremdsprachige Übersetzung, vorne Staat, hinten Hauptstadt, usw. Mit diesem Kartenspiel können sich die Lernenden dann selbst befragen. Sie gehen den Stoß durch und versuchen beim Anblick der Vorderseite den Be griff auf der Rückseite zu reproduzieren. Dann kontrollieren sie: War es richtig, legen sie die Karte weg; war es falsch oder wissen sie keine Antwort, stecken sie sie wieder unten in den Stoß. Auf diese Weise verfahren sie, bis alle Karten weg gelegt werden können. - Dieses Spiel wird allerdings mit Vorteil nicht stunden lang hintereinander gespielt, sondern vielleicht nur zehn Minuen auf einmal. Die Lernenden können die Karten während einiger Zeit bei sich tragen und sie je weils hervomehmen, wenn sie irgendwo warten müssen. S. Leitner (1972) hat diese Idee zu einer vielseitig verwendbaren Lernkartei er weitert. Er empfiehlt den Lernenden die Herstellung eines Karteikastens aus Pappe, der in fünf verschieden tiefe Fächer unterteilt wird (s. Abb. oben). Die neu angefertigten Kärtchen im A7-Format werden zuerst ins erste Fach gestellt. Beim Durchgehen des Stapels kommen alle Karten, deren Informationen er folgreich reproduziert werden konnten, ins zweite Fach, die anderen verbleiben im ersten. Auf diese Weise wird gelernt, bis höchstens noch drei Kärtchen im ersten Fach sind. Am nächsten Tag werden neue Kärtchen (z.b. die nächsten Vokabeln) erstellt und zunächst zusammen mit den noch verbliebenen aus Fach 1 durchgegangen. Findet sich in Fach 2 kein Platz mehr für neu hinzukommende Kärtchen, ist die Zeit für eine Repetition gekommen. Kärtchen, deren Informa tionen nach wie vor reproduziert werden können, kommen weiter ins Fach 3, die anderen zurück ins Fach 1. In gleicher Weise wird verfahren, wenn Fach 3 gefüllt ist, wobei jedoch nicht der ganze Inhalt auf einmal repetiert wird, sondern nur gerade so viel, um Platz für die neuen Kärtchen zu schaffen. Das Lernen mit den Kärtchen oder auch mit dieser Kartei ist für Jugendliche 163
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205 Regula Schräder-Naef, )g Dipl.-Psych., Leiterin Erwachse nenbildung an der Pädagogischen Abteilung der Erziehungsdirektion Zürich. Die Forderung, die Schule habe den Schülerin nen und Schülern nicht nur Wissen weiterzuge ben, sondern sie vor allem das Lernen zu leh ren, ist keineswegs neu. Die Fähigkeiten, eigene Lernziele zu setzen und effiziente Stra tegien anzuwenden, sind angesichts der Not wendigkeit zum lebenslangen Lernen wichtige Schlüsselqualifikationen, in den letzten Jahren sind deshalb immer mehr Schulverantwortli che zur Überzeugung gekommen, daß diesem Lernziel größere Beachtung geschenkt werden muß. Viele Lehrerinnen und Lehrer haben aber weder in ihrer Schulzeit noch während ihrer Ausbildung entsprechende Techniken kennen gelernt. Sie wurden ausgebildet, um zu lehren und nicht, um das Lernen zu fördern. Das Buch wendet sich an Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufen I und II, die ihren Schülerinnen und Schülern bei der Entwicklung selbständi ger Lernstrategien helfen wollen. Es faßt für alle Bereiche der Arbeits- und Lerntechnik die wichtigsten Informationen zusammen, gibt Erfahrungen weiter, zeigt Beispiele und Proble me. Diese Arbeitshilfe kann als Einstieg, als Anregung bei der Vorbereitung eigener Kurse wie auch als Grundlage für die Begleitung von Gruppen benutzt werden. ISBN BEUZ praxis
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