1. Es wird niemandem mit Absicht wehgetan (passiert etwas aus Versehen, sofort entschuldigen)

Transkript

1 Handout Kämpfen Für das Thema Kämpfen sollten gemeinsam Regeln und Rituale überlegt werden, die den Schülern Sicherheit und Struktur geben. Es bieten sich folgende Regeln und Rituale an, deren Sinnhaftigkeit mit den Schülern besprochen werden muss: 1. Es wird niemandem mit Absicht wehgetan (passiert etwas aus Versehen, sofort entschuldigen) 2. Es wird auf gegenseitiges Kommando ("ich bin bereit") oder Startsignal (kurzes Abklatschen) gestartet, um jedem die Chance zu geben, sich zu orientieren 3. Bei Stopp den Kampf sofort beenden und auseinander gehen 4. Kein Schmuck 5. Auf Hygiene achten (aufgrund des engen Körperkontaktes und weil sich wenn möglich barfuß bewegt wird) Einführende Kennenlern, Vertrauens und Körperkontaktspiele schaffen eine gute Lernatmosphäre und sensibilisieren für das Thema. Partnermotorrad Dein Partner ist ein Motorrad und du der Fahrer. Du stellst dich hinter deinen Partner und vereinbarst mit ihm, wie du ihn lenkst, Gas gibst und bremst. Am besten geht das über die Schultern, die du wie einen Lenker benutzt. Zum Gas geben kannst du mit den Fingern drücken, zum Bremsen mit den Daumen. Wenn dein Partner dir vertraut, dass du mit ihm keinen Unfall baust, schließt er seine Augen. Die Bank überqueren Zwei Gruppen von 4 6 Personen stehen jeweils am Ende einer Bank und sollen nun versuchen, gleichzeitig auf die andere Seite zu kommen, ohne den Boden zu berühren. Wenn sich einzelne Personen der Gruppen auf der Bank begegnen wird es automatisch zu Körperkontakt kommen, da die Bank nicht breit genug ist um ohne Berührungen an einander vorbei zu kommen. Das ist auch gewollt, denn die Personen der beiden Gruppen dürfen sich gegenseitig helfen (festhalten, stützen, vorbeitragen, übersteigen etc.). Es sollten dabei mindestens 2 Personen jeder Gruppe auf der Bank sein, um Enge und Körperkontakt zu forcieren. Als Variation kann die Bank umgedreht werden, um die Fläche zu verkleinern. Zweikampf auf der Bank mit verteilten Rollen (aktiv/passiv) Ein Partner steht fest verwurzelt auf der Bank, während der Partner versucht, durch Schieben/Drücken/Ziehen an Schultern, Hüfte oder den Beinen, diesen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wichtig ist dabei, dass der aktive Partner den anderen nicht einfach von der Bank stößt oder schubst, sondern einen kurzen Druck oder Zug ausübt, auf den der reagierende Partner mit Gegendruck antworten kann oder aber die Kraft umlenkt (sich wie Wackelpudding bewegt). Zur Variation kann die Standfläche verkleinert (Bank umdrehen) und mit geschlossenen Augen agiert werden.

2 Mausefalle Bei der Mausefalle liegt ein Partner bäuchlings auf dem am Boden liegenden Partner, der versuchen soll, sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Zunächst liegt der Partner nur auf, später soll er das Umdrehen aktiv verhindern. Einhaken zum Niederdrücken Zunächst sitzen die Partner nebeneinander, mit Blickrichtung voneinander weg, die Füße gestreckt. Mit einem oder beiden Armen umgreifen sie den Partner und auf ein Starkommando soll der Partner auf den Rücken gedrückt und gehalten werden. Am einfachsten gelingt dies, wenn der Oberkörper über den des Partners gebracht wird, um so möglichst weit von seinem Körperschwerpunkt Druck auszuüben. Dabei sollte der Arm des Partners unter dem eigenen eingeklemmt werden, um ihm keinen Spielraum zu geben. Um zu verhindern, vom Partner selber auf den Rücken gedrückt zu werden, müssen die Beine, die in der Anfangsposition noch in einer gedachten Linie zu denen des Partners waren, nun angewinkelt und seitlich abgespreizt werden, um eine große Stützfläche zu erzeugen und die Beugebewegung des Partners zu blockieren. Nach 5, 10 oder 15 Sekunden Halten am Boden wird abgebrochen und neu gestartet. Wechselnde Partner und Reflexionsphasen bieten sich hier besonders an, um keine Sieger Verlierer Paarungen einzuschleifen. Wer von den vorteilhaften Techniken nichts weiß wird sie schwer gegen einen übermächtigen Partner durch Ausprobieren selber entwickeln, denn vorher hat er resigniert und ergibt sich seinem Schicksal. Als Variante, bei der der Lehrer ein bisschen steuernd eingreifen kann, findet ein fliegender Start auf Kommando statt. Dazu sitzen die Partner wieder in der Ausgangsposition, schwingen nun aber miteinander abwechselnd die Beine in die Luft und auf den Rücken. So kann der Lehrer das Kommando geben, wenn ein vormals überlegener Partner sich nun schon in der Rückenlage befindet. Kraft einschätzen Die Kraftausübung und das Kraftempfinden sind ganz individuell. Was für den einen schwach ist, ist für den anderen stark und für jemand weiteres vielleicht nicht mehr erträglich. Damit Schüler erkennen können, dass jeder anders empfindet, bietet sich folgende Übung an: Partner A steht auf der Stelle in Kampfstellung. Partner B übt nun unterschiedlich stark Kraft auf verschiedene Körperstellen aus, entweder mit den Händen, mit Boxhandschuhen oder mit einem Luftballon. Partner A gibt jedes Mal eine Rückmeldung, ob diese Krafteinwirkung für ihn schwach mittel stark zu stark war. Die Partner wechseln nach 2 3 Minuten. Anschließend bietet sich eine gemeinsame Reflexion an. Literatur: Leffler, T. (2010). Faires Kämpfen im Spiegel der koordinativen Funktionen. SportPraxis, 51 (Sonderheft Koordinationslernen), Leffler, T. (2012). Boxen wie ein Gentleman: Eine spielerische Variante für den Schulsport. SportPraxis, 53 (1+2), Leffler, T. (2014). Zweikämpfen im Stationenbetrieb mit 10 Stationskarten (3. 7. Klasse). Sportunterricht, 63 (6), [Stationskarten zum Download unter: verlag.de/zusatzmaterial/zweikampf_stationskarten.pdf] Leffler, T. (2014). Bodenkampf zu zweit: Spielerisch die Techniken erlernen. SportPraxis, 55 (5+6),

3 Stationen der Stationsarbeit Hallenplan:

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6 Was bin ich für ein Partner beim Kämpfen? Selbstbeobachtungsbogen von: Nimm Dir ein paar Minuten Zeit und erinnere Dich an die Zweikampfsituationen im Sportunterricht. Kreuze ehrlich die folgenden Aussagen an, wenn sie auf Dich zutreffen. Wenn Dir weitere Aussagen einfallen, kannst du sie hinschreiben. o Ich habe mich an die vereinbarten Regeln gehalten. o Ich habe ehrlich zugegeben, wenn ich mich nicht an die Regeln gehalten habe. o Ich habe Rücksicht auf meinen Partner genommen. Seine Gesundheit war mir wichtiger als zu gewinnen. o Ich habe schon gemerkt, dass ich manchmal wütend wurde, aber es gelingt mir gut, meine Gefühle zu kontrollieren. o Ich habe mich mit meinem Partner abgesprochen. o Ich habe absichtlich etwas schwächer gekämpft, wenn ich gemerkt habe, dass mein Partner sonst keine Chance hat. o o Was kannst Du über Deinen Partner sagen? Wie hat er sich beim Kämpfen mit Dir verhalten? Was habt Ihr beide getan, damit das Kämpfen Spaß gebracht hat? Oder was hat dazu geführt, dass es keinen Spaß gebracht hat? Du kannst die Aussagen von oben als Hilfen benutzen. Hast du nach dem Kämpfen etwas Neues über Dich gelernt? Möchtest zukünftig etwas anders machen?