F ACHBEREICH G ESUNDHEIT
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- Werner Kaufer
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1 F ACHBEREICH G ESUNDHEIT Postanschrift: D Borken Hausanschrift: Burloer Straße 93, D Borken Tel.: 02861/ Fax 02861/ M ERKBLATT Hygieneregeln für - Friseurhandwerk - - Kosmetik - - Fußpflege - - Ohrlochstechen - - Akupunktur - Auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalens eine Hygieneverordnung erlassen. Diese verpflichtet alle, die berufs- oder gewerbsmäßig Tätigkeiten am Menschen durchführen, bei denen durch eine Verletzung der Haut Krankheitserreger übertragen werden können, zur sorgfältigen Beachtung der allgemein anerkannten Regeln der Hygiene. Zu diesen infektionsgefährdenden Tätigkeiten gehören - neben den o.g. Tätigkeiten - auch das Tätowieren und das Piercing. Für Tätowier- und Piercingbetriebe und ihre Kunden wurden jedoch wegen der besonderen Situation eigene Merkblätter erstellt, die ebenfalls beim Fachbereich Gesundheit angefordert werden können.
2 DIE FOLGENDEN HYGIENEREGELN STELLEN BEI KORREKTER ANWENDUNG SICHER, DASS EINE ÜBERTRAGUNG VON KRANKHEITSERREGERN VON KUNDE ZU KUNDE, VON KUNDEN AUF BETRIEBSINHABER UND MITARBEITER SOWIE UMGEKEHRT WEITESTGEHEND AUSGESCHLOSSEN IST. DIE KORREKTE UND SICHTBARE EINHALTUNG DIESER HYGIENEREGELN FÖRDERT DAS VERTRAUEN DER KUNDSCHAFT, DIENT DAMIT AUCH DER WERBUNG FÜR DEN BETRIEB UND SCHÜTZT BEI EVENTUELLEN SCHADENSERSATZKLAGEN. Eine Missachtung der Hygieneverordnung kann andererseits ein Ordnungswidrigkeitenverfahren nach sich ziehen. I NFEKTIONSGEFAHR BEI DER A RBEIT Bei Ihrer Arbeit wird die Haut entweder bestimmungsgemäß oder unbeabsichtigt verletzt. Es kommt zum Austreten von Blut und/oder Serum. In dieser Flüssigkeit können unvorhersehbar große Mengen gefährlicher Krankheitskeime enthalten sein, die z.b. AIDS oder Hepatitis verursachen. Häufig weiß ein Kunde nicht, dass diese Krankheitskeime in seinem Körper vorhanden sind und kann daher nicht davor warnen. Wenn verunreinigte Instrumente bzw. Arbeitsgeräte nicht gut gereinigt und sachgerecht desinfiziert und sterilisiert werden, ist die Übertragung der Krankheitserreger auf den nächsten Kunden oder auf Sie und Ihre Mitarbeiter vorprogrammiert. A CHTEN S IE AUF H YGIENE An Ihrem Arbeitsplatz sollten nur Möbel und Ausrüstungsgegenstände stehen, die für die Arbeit unbedingt erforderlich sind. Alle Möbel und Ausrüstungsgegenstände sollten abwaschbar sein; ebenso Wände und Fußboden. Insbesondere die Arbeitsfläche mit den vorbereiteten Materialien und Instrumenten sollte sauber und aufgeräumt sein. In unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes soll ein Waschbecken mit fließendem Wasser zur Reinigung insbesondere der Hände verfügbar sein. Dazu gehören ein Seifenspender und Einmalhandtücher. H YGIENEREGELN FÜR DIE UNBEABSICHTIGTE V ERLETZUNG DER H AUT Kommt es im Friseurhandwerk, bei Kosmetik oder Fußpflege zu unbeabsichtigter Verletzung der Haut, so sollte neben der üblichen Ausrüstung mit Pflaster und Verbandszeug auch die Möglichkeit der desinfizierenden Reinigung des betreffenden Arbeitsgeräts (Schere, Rasierklinge o.ä.) vorgehalten werden. Ein Abwischen mit
3 trockenem Tuch und Weiterbenutzung beim nächsten Kunden ist hygienisch nicht akzeptabel. Auch Abspülen unter fließendem Wasser ist nicht ausreichend. Alternativ kann das Arbeitsgerät, mit dem die Verletzung verursacht wurde, in Desinfektionslösung eingelegt und am Ende des Arbeitstages gereinigt werden. In diesem Fall müssen Sie über Ersatzgerät verfügen. Das Gefäß (Schale o.ä.) mit der Desinfektionslösung ist mit einem Deckel abzudecken. Der Raum, in dem das Gefäß aufgestellt wird, sollte gut belüftet sein. S PEZIELLE H YGIENEREGELN FÜR DIE BESTIMMUNGSGEMÄßE V ERLETZUNG DER H AUT (OHRLOCHSTECHEN, AKUPUNKTUR) Die Arbeitsfläche ist vor jedem Kunden sorgfältig zu reinigen, zu desinfizieren und mit einem Papiertuch abzudecken. Das Papiertuch ist jeweils frisch einer Originalverpackung zu entnehmen. Am Waschbecken in Arbeitsplatznähe muss neben Seifenspender und Einmalhandtüchern auch ein Spender mit Hautdesinfektionsmittel vorhanden sein. Die bestimmungsgemäße Verletzung der Haut bedarf einer sorgfältigen Vorbereitung. Zunächst muss die Haut an der entsprechenden Stelle mit Seifenlösung gereinigt werden. Im Anschluss ist mit einem Hautdesinfektionsmittel zu desinfizieren. Dazu sind nichtflusende Einmaltücher zu benutzen, die frisch der Originalpackung entnommen werden sollen. Auch die Verwendung von Einmalhandtüchern, die einem Handtuchspender entnommen werden, ist möglich. Wenn Haare entfernt werden müssen, sollte ein Einmalrasierer verwendet werden (gilt nicht für Friseure). Alle Arbeitsgeräte und Instrumente, die mit Blut oder Serum in Kontakt kommen können, wie auch alle Gegenstände, die während des Arbeitsvorgangs berührt werden, müssen nach Beendigung der Tätigkeit mit reinigender Desinfektionslösung gründlich gereinigt werden (am besten mit quarternären Ammoniumverbindungen). Alternativ können die gebrauchten Geräte und Instrumente bis zum Ende des Arbeitstages in Desinfektionslösung eingelegt und sodann insgesamt gereinigt werden. Alle Teile, die mit Blut oder Serum in Berührung kommen, müssen nach Reinigung und vor Wiederbenutzung in einem geeigneten Sterilisationsgerät sterilisiert werden. Die Sterilisation sollte in einem Verfahren mit gespanntem Dampf, in einem sogenannten Autoklaven erfolgen. Dieses Verfahren ist bei sachgemäßer Anwendung sehr sicher in Bezug auf die Abtötung aller Krankheitskeime, zudem energiesparend und metallschonend. Zur sicheren Handhabung und Lagerung der sterilisierten Instrumente ist ein Einschweißen in spezielle Sterilisationsplastikbeutel zu empfehlen. Falls Metallkästen zur Aufbewahrung steriler Instrumente benutzt werden, müssen die Kästen ebenfalls sterilisiert werden. Jeder Sterilisationsvorgang muss durch einen Behandlungsindikator (Papierstreifen mit Farbumschlag) oder durch Chemoindikatoren, die die erfolgreiche Sterilisation anzeigen, geprüft werden. In den Sterilisationsplastikbeuteln können die
4 sterilen Instrumente problemlos gelagert und transportiert werden. Sie sollten erst in Gegenwart und unter den Augen des Kunden zum Entnehmen der Instrumente geöffnet werden. Das vielfach praktizierte Auskochen der Instrumente oder das alleinige Reinigen mit Desinfektionslösung ist zu unsicher und daher nicht akzeptabel! Elektrische und elektronische Geräte sind - soweit sie mit Blut oder Serum in Kontakt kommen können - vor und nach Gebrauch beim einzelnen Kunden sorgfältig mit aldehydischer Desinfektionslösung durch Abwischen mit einem getränkten Lappen zu desinfizieren. An schlecht zugänglichen Stellen wird durch Einsprühen desinfiziert. Dabei ist besonders auf die Desinfektion der Schalter und Bedienknöpfe zu achten. Eine einfache und arbeitserleichternde Methode besteht darin, die Geräte während des Arbeitsgangs mit transparenten Einmalplastiküberzügen abzudecken, die eine problemlose Bedienung der Geräte zulassen und nach Beendigung in den Abfall kommen. Während des gesamten Arbeitsgangs einschließlich der Vor- und Nachbereitung müssen zum eigenen Schutz Einmalhandschuhe getragen werden, die nicht steril, aber zu Beginn jedes Arbeitsgangs frisch aus der Originalverpackung entnommen sein müssen. Vor dem Anziehen der Handschuhe sind die Hände gründlich mit Seife zu waschen und mit einem Desinfektionsmittel zu desinfizieren. Die Einmalhandschuhe dürfen erst nach Beendigung der Arbeit, nachdem alle Abfälle beseitigt wurden und alle benutzten Gegenstände in Desinfektionslösung gelegt bzw. gereinigt worden sind, ausgezogen werden. Damit schützen Sie vor allem auch sich selbst vor einer Ansteckung. Die Handschuhe sind nach dem Ausziehen direkt in den Abfall zu entsorgen. Vor Beginn einer bestimmungsgemäßen Verletzung der Haut ist die Haut mit Seifenlösung zu reinigen und anschließend mit einem alkoholischen Desinfektionsmittel zu desinfizieren. Hierzu sind nichtflusende Papiertücher zu benutzen, die nicht sterilisiert sein müssen, wenn sie aus einer Originalverpackung entnommen werden. Auch die Entnahme von Papierhandtüchern aus einem Handtuchspender ist möglich. Papiertücher von einer sog. Küchenrolle sind nur dann zu gebrauchen, wenn sie vor Beginn des Arbeitsgangs von der Rolle abgerissen und so am Arbeitsplatz gelagert werden, dass sie einzeln aufgenommen werden können. Übriggebliebene Papiertücher dürfen keinesfalls für den nächsten Kunden verwendet werden, weil an ihnen für das bloße Auge nicht sichtbare Blut- oder Serumspritzer haften können. Diese Verunreinigungen sind eine mögliche Infektionsquelle für den nächsten Kunden. Übriggebliebene Papiertücher sind daher in den Abfall zu entsorgen. Salben für die Versorgung der Haut des Kunden können aus einem größeren Gefäß oder Topf entnommen werden, jedoch ausschließlich mit Einmalspateln, die nach einmaliger Entnahme nicht nochmals verwendet werden dürfen. Wird nochmalige Entnahme erforderlich, muss ein neuer Spatel verwendet werden. Auf keinen Fall darf die Salbe mit Fingern oder Händen aus dem Gefäß entnommen werden. Auch die Entnahme unter Benutzung von Einmaltüchern muss als unsicher angesehen werden und ist daher abzulehnen.
5 Für die während des Arbeitsganges anfallenden Abfälle ist ein gut zu reinigender Abfalleimer mit Deckel direkt am Arbeitsplatz erforderlich. Der Deckel muss immer geschlossen und per Fußbetätigung zu öffnen sein. Abfalleimer, die von Hand geöffnet werden müssen, sind nicht sinnvoll, da es zu Verunreinigungen mit Blut und Serum kommen kann, die nach jedem Arbeitsgang abgewaschen und desinfiziert werden müßten. Einmalrasierer können ebenfalls im Abfalleimer entsorgt werden. Rasierklingen und Nadeln müssen in einem festen Karton oder Plastikgefäß verschlossen werden, ehe sie im Haus- bzw. Restmüll entsorgt werden dürfen. Auf diese Weise sollen Verletzungen vermieden werden. A CHTUNG Sollten Sie sich mit einem bereits gebrauchten Instrument (Nadel, Schere o.ä.) verletzen, wenden Sie sich umgehend an einen Arzt.
Miesbach
www.landratsamt-miesbach.de Landratsamt * Postfach 303 * 83711 Fachbereich Gesundheit, Betreuung und Senioren Ansprechpartnerin: Frau Kieweg/Frau Zarth Telefon: 08025 704-4300 Telefax: 08025 704-74300
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