Adipositas in der medizinischen Reha Karin Barwich Klinik Rosenberg DRV Westfalen Bad Driburg
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- Inge Kalb
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Transkript
1 Adipositas in der medizinischen Reha Klinik Rosenberg DRV Westfalen Bad Driburg
2 Entwicklung in der Klinik
3 Entwicklung in der Klinik % n = ca Patienten pro Jahr
4 Trend der Zeit [%] Angaben in % bei ca Patienten/innen pro Jahr
5 Diagnose Adipositas (E 66)
6 Therapieziele S3 - Leitlinie Version 2007 DAG, DDG, DGE, DGEM S1 - Leitlinie Version 2003 DAG, GRVS, DAEM für Rehakliniken Langfristige Körpergewichtsreduktion Verbesserung der Komorbiditäten und Risikofaktoren Steigerung des Gesundheitsverhaltens (Ernährung + Sport) Stärkung des Selbstmanagements und der Stressverarbeitung Erhöhung der Lebensqualität Reduktion von Arbeitsunfähigkeit, vorzeitiger Berentung, Pflegebedürftigkeit
7 Reha-Team Arzt Pflegedienst Ernährungsberatung Sozialdienst Patient/in Küchenleitung Servicepersonal Ernährungsbeauft. Arzt Psychologe/in Sporttherapeut/in Wöchentliche Besprechungen, Korrekturen, Erfahrungen, hemmende Aspekte
8 Klinikverpflegung Wissenschaftlich begründete Kostformen Empfehlungen der DGE, Rationalisierungschema Indikationsbezogener Diätkatalog Qualitätssicherung Berechnung des Speisenplanes, Überprüfung von Produkten, Überprüfung der diätetischen Anforderungen Chemische Analyse Rationale Verordnung Empfehlung geeignete Kostform Anforderung spez. Zubereitungen Positive Auswirkungen für den Patienten Entsprechend des Therapiezieles (Laborwerte, Gewichtsabnahme,-zunahme, Verträglichkeit, Darmtätigkeit etc.) Schmackhafte Kost, kulinarischer Gewinn, Wohlbefinden
9 Reduktionskost ca Kcal, individuell variierbar Nährstoffrelation: < 30 % Fett % Kohlenhydrate 15 20% Eiweiß Mindestens 5 x Obst + Gemüse am Tag Bevorzugung von Vollkornprodukten 2 x wöchentlich Fischgerichte Kleine Fleischportionen Vegetarische Angebote Fettarme Lebensmittelauswahl und zubereitung Einsatz von hochwertigen Ölen Fachkundige Anweisung bei Büfettauswahl
10 Schulung Adipositas Ernährung Psychologie Sport in Theorie und Praxis Fachwissen Erarbeitung von Handlungsalternativen Testen / Üben / Trainieren Ausnutzung von gruppendynamischen Prozessen Einzelgespräche zur individuellen Zieldefinition
11 Therapieprogramm Kilokurs Schulungen à 45 min Praxis 1 x Arztvortrag 2 x Bewegung + Sport 3 x Psychologie 3 x Ernährung Ergometertraining m. Belastungskontrolle täglich Wassergymnastik 3 x wöchentlich Nordic Walking Schulung in festen Gruppen, wöchentlich, in der 1. Woche, ca Personen Einführung gesunde Ernährung mit Büfettschulung Ernährungsprotokoll über 7 Tage Kochkurs Einzelberatung Nachschulung: nach ca. 1 Jahr für Patienten der DRV Westfalen
12 Ernährungsberatung bei Adipositas/ Diabetes Einführung + Büfettschulung zunächst Gruppenschulungen in festen Gruppen Ernährungsprotokoll über 7 Tage Kochkurse Portionen u. Mengen, BE, Spritz-Eß-Abstand, fettarme Garmethoden, fettarme Lebensmittel, Tischmanieren, offene Beratungssituation, Diskussion Ernährungsmedizinische Einzelberatung Anamnese: Ernährungsgewohnheiten, -situation, Ursachen Zieldefinition: Regeln für zu Hause Hilfestellungen zu Hause, z.b. Selbsthilfegruppen Dokumentation in der elektronischen Patientenakte u. Entlassungsbericht
13 Ergebnisse der Adipositastherapie 10-jährigen Megaredo-Dokumentation 2866 Patienten Adipositas(E66) als 1. Entlassungs-Diagnose zur Verfügung Bei Entlassung: 4 kg in 3 Wochen Nach 1 Jahr Nachschulung als Intervall-Behandlung bei Adipositasu/o Diabetes Ca. 1/3 unserer Patienten 35% Entlassungsgewicht um mindestens 1 kg weiter reduziert (40% bei Frauen, 32% bei Männern) 30% liegen 5% unter dem Reha-Anfangsgewicht
14 Ziel-Auswahl von 2866 adipösen Patienten 0% 20% 40% 60% 80% 100% Gewichtsabnahme 87% Linderung von Beschwerden 65% Steigerung der körperl. Leistungsfähigkeit Verringerung von Risikofaktoren 50% 53% Erlernen von krankheitsgerechtem Verhalten 40% Stressbewältigung 32% Im Alltag aktiver sein Weiterführende Diagnostik Krankheits-Information Hilfe um wieder arbeiten zu können Therapie optimieren Klären was ich arbeiten kann Krankheitsbewältigung weniger ängstlich und depressiv 24% 21% 18% 14% 14% 11% 10% 10% B. Jolivet
15 Ergebnisse LASt-Studie Kontrollgruppe Therapie 1 Therapie 2 t 1 t 2 Grundheilverfahren Grundheilverfahren Grundheilverfahren Schriftliche und telefonische Kontakte alle 3 Monate j 1 Nachuntersuchung Nachschulung Nachschulung j 2 Nachuntersuchung Nachuntersuchung Nachuntersuchung B. Jolivet B. Jolivet
16 Gewichtsabnahme Ergebnisse nach 2 Jahren (LAST-Studie) Erfolg = Gewichtsabnahme von mindestens 5% des Aufnahme-Gewichtes Erfolg bei Entlassung Erfolg nach 1 Jahr Erfolg nach 2 Jahren 45% 40% 43% 35% 30% 25% 20% 34% 28% 24% 31% 32% 31% 36% 34% 15% 10% 5% 0% Kontrolle (n = 143/127/118)) Therapie 1 (n = 155/142/131)) Therapie 2 (n = 200/169/160) B. Jolivet B. Jolivet
17 Ziel-Auswahl von 2866 adipösen Patienten 0% 20% 40% 60% 80% 100% Gewichtsabnahme 87% Linderung von Beschwerden 65% Steigerung der körperl. Leistungsfähigkeit Verringerung von Risikofaktoren 50% 53% Erlernen von krankheitsgerechtem Verhalten 40% Stressbewältigung 32% Im Alltag aktiver sein Weiterführende Diagnostik Krankheits-Information Hilfe um wieder arbeiten zu können Therapie optimieren Klären was ich arbeiten kann Krankheitsbewältigung weniger ängstlich und depressiv 24% 21% 18% 14% 14% 11% 10% 10% B. Jolivet B. Jolivet
18 Linderung von Beschwerden Orthopädische Beschwerden (60% M-Nebendiagnose ) Krankengymnastik Physikalische Maßnahmen: Aktivund passiv Medikamentöse Schmerztherapie Aber auch Verbesserung von z.b. Durchfall und Verstopfung Sodbrennen Inkontinenz IRES-Schmerz Nach 1 Jahr: Vergleich des IRES-Schmerz-Scores zwischen Aufnahme zum Grund- Heilverfahren und Aufnahme zur Nachschulung bei 146 Patienten mit Adipositas Aufnahme Grund-HV Aufnahme Nachschulung B. Jolivet
19 Probleme der Adipositas-Therapie Adipositas Grad II und III vermehrt in der Klinik 180 kg und mehr sind nicht mehr die Ausnahme eingeschränkte Beweglichkeit Geräte gewichtsbeschränkt Belastung Herz-Kreislauf und Gelenke Änderung der Lebens-und Ernährungsgewohnheiten häufig Patienten mit geringem Einkommen und Bildung bevorzugt Fastfood, Fertigprodukte etc. Unregelmäßiges unkontrolliertes Essen Gemeinsamer Mittagstisch fehlt Schulungsprogramme oft nicht den Bedürfnissen entsprechend Ausdauersport, z.b. Ergometertraining, Walking, Wassergymnastik Psychologische Probleme schwerwiegend Koch-und Küchentechnische Voraussetzungen eingeschränkt
20 Erweitertes Therapieprogramm Kilokurs Schulungen à 45 min 1 x Arztvortrag 2 x Bewegung + Sport 3 x Psychologie 3 x Ernährung Praxis Ergometertraining m. Belastungskontrolle täglich Wassergymnastik 3 x wöchentlich Nordic Walking Einführung gesunde Ernährung mit Büfettschulung Ernährungsprotokoll Kochkurs Interventionsgruppe täglich 1UE Krafttraining XXL 6 x Gymnastik Kleingeräte(Terraband, Hanteln) Dehnübungen, Spiele Ernährung Einkaufstraining im Discounter Verhalten (Fast Food, Restaurant) Kochkurs Schnelle Küche Motivation Schrittzähler mit Dokumentation Bewegungsvertrag Info-Material (Bewegung, Einkauf) Dokumentationsbogen Weiterführende Literatur Broschüren, Beratungsstellen) (Internet,
21 Ergebnisse kg Gewicht < 0,001 Cholesterin < 0,001 < 0,001
22 Beweglichkeit (Finger-Boden-Abstand in cm) stehend < 0,01 sitzend < 0.01
23 Ergometer Adipositas III Pulsabfall signifikant K <0,01 Ip=0,08 ns ns
24 Laufzeiten (500m, 10,5 Runden) sec/m P<0,01 P<0,05 T 1 T 2 2 in jeder Gruppe können nicht laufen, Teilstrecke 5 Kund 4 I 6 K und3 Ikönnen nicht laufen 2 Ischaffen 500m 1 Kund1ITeilstrecke
25 Bewertung der Sport-und Gymnastik- Betreuung durch die Kilokurs-Patienten 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2 2,1 2,2 2, Qu.2012 Mai Qu.2012 Qu.2012
26 Fazit: Die Reha kann bei Patienten mit Adipositas ihre Stoffwechsellage verbessern. eine erfolgreiche Gewichtsabnahme über 2 Jahre bei 33% der Rehabilitanden bewirken. Verhaltensänderungen anstoßen, die sich nach einem Jahr noch nachweisen lassen. eine körperliche Mobilisierung ermöglichen. Begleiterkrankungen diagnostizieren, Therapie optimieren. Beschwerden lindern und Krankheitsbewältigung verbessern. durch gruppendynamische Effekte die Motivation enorm steigern. mit steigenden Anforderungen die Zufriedenheit steigern.
27 Die Adipositas - Reha benötigt eine gezielte Zuweisung über die Diagnose Adipositas eine Einbindung in ein langfristiges Therapiekonzept zur Gewichtsreduktion neue Nachsorge-Konzepte eine ständige Anpassung an die Entwicklungen und Verhaltensänderungen der Zeit, z.b. auch Konzepte für XXL-Menschen oder bariatrisch operierte Patienten/innen
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
ADIPOSITAS BEHANDLUNG. Dr. Sylvia Mirus
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