Wirkungen der Onlinenutzung auf die persönliche Themenagenda und den öffentlichen politischen Diskurs
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- David Acker
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1 Wirkungen der Onlinenutzung auf die persönliche Themenagenda und den öffentlichen politischen Diskurs Uta Rußmann Universität Wien Politik Politik und Computervermittelte Kommunikation 12. Tagung der DGPuK-Fachgruppe Computervermittelte Kommunikation 6. bis 8. November 2008, Ilmenau
2 Ziel der Untersuchung Untersuchung der Effekte der Onlinemediennutzung im Medien-Mix auf die Publikumsagenda. Untersuchung der Auswirkungen eines (wachsenden) differenzierten Medienkonsums auf die Kommunikationsaktivitäten der Rezipienten in sozialen Netzwerken. (Konversationswissen) 08. November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 2
3 Agenda-Setting-Hypothese The media tells people not what to think, but what to think about. (Cohen 1963: 13) Medien setzen und strukturieren die öffentliche Themenagenda. Die Medien bestimmen worüber wir mit anderen reden. 08. November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 3
4 Literature Review Summary Onlinenutzung reduziert die Zeit für klassische Mediennutzung. (Dimmick/Li 2004) Die wahrgenommene Themenvielfalt ist bei Printzeitungslesern größer als bei Onlinelesern. (Schoenbach et al. 2005: 254) Onliner und Printzeitungsleser entwickeln unterschiedliche Themenagenden. (Althaus/Tewksbury 2002: 197, 199) Internet has scattered the mass audiences in search of highly specialized forms of media content. (McLeod 2002: 222) 08. November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 4
5 Forschungsleitende Szenarien 1. Erhalt des kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft. 2. Fragmentierung des Publikums (Zersplitterungsprozess). 3. Modifizierung der Medieneffekte durch die Onlinenutzung. 08. November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 5
6 Untersuchung Mehrstufiges Forschungsdesign: Inhaltsanalyse, Interviews, Egozentrierte Netzwerkanalyse Erwachsene 16 Jahre und älter Face-to-face Interviews ( ): N = 20 Telefoninterviews ( ): N = Offliner, 47 Onliner 76 Probanden in 27 sozialen Netzwerken Thema: Österr. Präsidentschaftswahlen November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 6
7 Variablen Unabhängige Variablen: Persönlichkeitsmerkmale, Soziales Netzwerk, Orientierungsbedürfnis. Intervenierende Variablen: Involvement/Interesse, Wissen, Themenbetroffenheit, Interpersonale Kommunikation, Selektionskriterien, Mediennutzung, Themenwahrnehmung. Abhängige Variablen: Persönliche Themenwichtigkeit (issue awareness & issue salience), Wahrgenommene Mehrheitsmeinung. 08. November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 7
8 Ergebnisse (1) - Individualebene Nutzung klassischer Massenmedien ist ausschlaggebend für eine gemeinsame Themenagenda von Offlinern und Onlinern. Persönliche Themenbetroffenheit hat sehr starken Einfluss auf die persönliche Themenrelevanz der Onliner. 08. November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 8
9 Vergleich der Zielvariable persönliche Themenrelevanz mit der Zielvariable Relevanz für die Bevölkerungsmehrheit geschlossene Fragestellung, intervallskalierte Relevanzeinschätzung: sehr wichtig (1), eher wichtig (2), weniger wichtig (3) und unwichtig (4), Mittelwert, n=20 persönliche Wichtigkeit wahrgenommene Mehrheitsmeinung Thema Offliner Onliner Gesamt Offliner Onliner Gesamt EU-Osterweiterung 1,67 1,27 1,45 1,11 1,36 1,25 Irak-Konflikt 1,67 1,64 1,65 2,78 2,27 2,5 Asyl-Debatte 2,33 1,36 1,80 1,78 1,36 1,55 Präsidentschaftswahlen 1,89 1,91 1,90 1,78 1,36 1,55 Pensionsreform 1,67 2,18 1,95 1,44 1,27 1,35 Streit um Kassenvertrag 1,67 2,64 2,20 1,44 1,64 1,55 Al-Kaida/Terror 2,44 2,09 2,25 2,89 2,73 2, November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 9
10 Ergebnisse (1) - Individualebene Offliner informieren sich über eine größere Anzahl an Beiträgen, nehmen aber weniger Informationen auf. Onliner rezipieren weniger Beiträge, diese aber ausführlicher und intensiver. Offliner schreiben nationalen Themen eine größere Relevanz zu. Onliner schätzen die Wichtigkeit internationaler Themen höher ein. 08. November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 10
11 Ergebnisse (2) - Soziale Netzwerke Je mehr Onlinemedien genutzt werden, desto mehr ist die interpersonale Kommunikation eine Orientierungshilfe. Onliner zeigen eine höhere Gesprächsbereitschaft. Häufigkeit der Gespräche im sozialen Netzwerk über Wahlen Einschätzung auf 6-stufiger Skala, Angaben in Häufigkeiten, n=76 Gesprächsanzahl 2x 3x 4x 5x > 5x Offliner (N = 29) Onliner (N = 47) Gesamt Mai 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 11
12 Ergebnisse (2) - Soziale Netzwerke Onliner wissen mehr Detailinformationen. Onliner diskutieren über mehr Subthemen: Onliner-Netzwerke: 3 bis 5 Subthemen. Gemischte Netzwerke: 2 bis 3 Subthemen. Offliner-Netzwerke: 1 bis 2 Subthemen. Bedeutung der Interpersonalen Kommunikation als Informationsquelle wächst mit zunehmender Onlinenutzung. 08. November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 12
13 Fazit Die klassischen Massenmedien bestimmen die öffentliche Themenagenda. (Kollektives Gedächtnis) Onlinemedien haben ein geringes eigenständiges Thematisierungspotential, aber kein eigenständiges Themensetzungspotential. Zunehmende Onlinenutzung fördert den Zersplitterungsprozess. Auswirkungen der Onlinenutzung auf den gesellschaftlichen Diskurs sind noch gering. 08. November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 13
14 Uta Rußmann November 2008 Uta Rußmann Politik 2.0, Ilmenau 14
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