Entwicklung und Ausgestaltung freiwilligen Engagements: Befunde des Deutschen Freiwilligensurveys 2014
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- Edith Baumgartner
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1 Entwicklung und Ausgestaltung freiwilligen Engagements: Befunde des Deutschen Freiwilligensurveys 2014 Dr. Julia Simonson Deutsches Zentrum für Altersfragen Freiwilliges Engagement in Deutschland Der Deutsche Freiwilligensurvey 2014 Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW), 23. Juni
2 Entwicklung und Ausgestaltung freiwilligen Engagements Wie hat sich freiwilliges Engagement im Zeitvergleich entwickelt? Aus welchen Beweggründen engagieren sich Menschen? In welchen Formen engagieren sich Menschen und wie hat sich die Struktur freiwilligen Engagements verändert? Inwieweit sind Nicht-Engagierte bereit, sich zu engagieren und was sind die Hinderungsgründe für freiwilliges Engagement? 2
3 Gliederung des Vortrags 1. Informationen zum Freiwilligensurvey 2. Freiwilliges Engagement im Zeitvergleich 3. Motive und Anstöße für freiwilliges Engagement 4. Vielfalt und Struktur des freiwilligen Engagements 5. Engagementbereitschaft und Hinderungsgründe für Engagement 6. Fazit und Implikationen 3
4 Gliederung des Vortrags 1. Informationen zum Freiwilligensurvey 2. Freiwilliges Engagement im Zeitvergleich 3. Motive und Anstöße für freiwilliges Engagement 4. Vielfalt und Struktur des freiwilligen Engagements 5. Engagementbereitschaft und Hinderungsgründe für Engagement 6. Fazit und Implikationen 4
5 Der Freiwilligensurvey Ziel Freiwilligensurvey ist Grundlage der Berichterstattung zum freiwilligen Engagement (Förderung durch das BMFSFJ) Definition freiwilligen Engagements Eine Tätigkeit ist freiwilliges Engagement, wenn sie die folgenden Kriterien erfüllt (Enquete-Kommission Bürgerschaftliches Engagement ): - Die Tätigkeit ist freiwillig. - Die Tätigkeit ist nicht auf materiellen Gewinn gerichtet. - Die Tätigkeit ist öffentlich beziehungsweise findet im öffentlichen Raum statt. - Die Tätigkeit wird in der Regel gemeinschaftlich/kooperativ ausgeübt. - Die Tätigkeit ist gemeinwohlorientiert. Erhebungswellen 1999, 2004, 2009: Infratest 2014: Wissenschaftliche Leitung: DZA, Datenerhebung: infas 5
6 Wie haben wir den Freiwilligensurvey 2014 weiterentwickelt? 1. Vergrößerung der Stichprobe Vierte Welle: Personen (1999: , 2004: , 2009: ). 2. Verbesserter Zugang zu den Befragten Festnetztelefone und Mobiltelefone 3. Befragung auch in anderen Sprachen Russisch, Türkisch, Polnisch, Arabisch oder Englisch. FWS 2014: ca Menschen mit Migrationshintergrund, 700 davon nutzten eine dieser fünf Sprachen. 4. Präzisierung von Fragen Beispiel: Engagement in den letzten 12 Monaten statt derzeitiges Engagement. 5. Thematische Ausweitungen Beispiele: Fragen zu beruflichen Bildungsabschlüssen, zu informeller Unterstützung, zu Lebenszufriedenheit und zu Gesundheit. 6. Daten im Forschungsdatenzentrum DZA Daten aller Wellen sind gut dokumentiert im Forschungsdatenzentrum des DZA ( für die Forschung zugänglich. 6
7 Gliederung des Vortrags 1. Informationen zum Freiwilligensurvey 2. Freiwilliges Engagement im Zeitvergleich 3. Motive und Anstöße für freiwilliges Engagement 4. Vielfalt und Struktur des freiwilligen Engagements 5. Engagementbereitschaft und Hinderungsgründe für Engagement 6. Fazit und Implikationen 7
8 Anteile freiwillig Engagierter im Zeitvergleich , ,0 35,7 35,9 Engagementquote Quelle: FWS, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten. FWS 1999 (n = ), FWS 2004 (n = ), FWS 2009 (n = ), FWS 2014 (n = ). 8
9 Anteile freiwillig Engagierter im Zeitvergleich 50 44, ,3 37,6 39,8 Engagementquote ( vor Prüfung) Quelle: FWS, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten. FWS 1999 (n = ), FWS 2004 (n = ), FWS 2009 (n = ), FWS 2014 (n = ). Nachrichtlich: Bei der Quote vor Prüfung im Jahr 1999 handelt es sich um eine Schätzung. 9
10 Anteile freiwillig Engagierter im Zeitvergleich 50 44, ,3 37,6 39,8 Engagementquote ( vor Prüfung) Differenz durch Prüfung Quelle: FWS, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten. FWS 1999 (n = ), FWS 2004 (n = ), FWS 2009 (n = ), FWS 2014 (n = ). Nachrichtlich: Bei der Quote vor Prüfung im Jahr 1999 handelt es sich um eine Schätzung. 10
11 Anteile freiwillig Engagierter im Zeitvergleich 50 44, ,3 34,0 37,6 35,7 39,8 35,9 43,6 Engagementquote ( vor Prüfung) Differenz durch Prüfung Engagementquote ( nach Prüfung) Quelle: FWS, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten. FWS 1999 (n = ), FWS 2004 (n = ), FWS 2009 (n = ), FWS 2014 (n = ). Nachrichtlich: Bei der Quote vor Prüfung im Jahr 1999 handelt es sich um eine Schätzung. 11
12 Kriterienkatalog für die Prüfung der Angaben zum freiwilligen Engagement 2014 Kriterium Aktive Übernahme einer Tätigkeit Unentgeltliche Tätigkeit außerhalb des Berufs Tätigkeit im öffentlichen Raum Gemeinschaftlich ausgeübte Tätigkeit Tätigkeit wird nicht als Engagement gewertet, wenn mindestens eine der Aussagen erfüllt ist. Es handelt sich bei der Angabe um eine passive Mitgliedschaft oder um eine Spendentätigkeit. Es handelt sich um eine berufliche, bezahlte oder innerbetriebliche Tätigkeit innerhalb der Arbeitszeit. Es handelt sich um eine Tätigkeit in der Familie oder unter Freundinnen und Freunden. Es handelt sich um die Ausübung eines Hobbys ohne kooperativen Teamcharakter. Die Kriterien Freiwilligkeit und Gemeinwohlorientierung wurden wie in den Erhebungswellen zuvor nicht bei der Prüfung berücksichtigt. 12
13 Anteile freiwillig engagierter Personen im Zeitvergleich, nach Geschlecht ,9 38,4 32,5 39,0 32,4 39,6 41,5 45,7 0 Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer Quelle: FWS, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten. FWS 1999 (n = ), FWS 2004 (n = ), FWS 2009 (n = ), FWS 2014 (n = ). 13
14 Anteile freiwillig engagierter Personen im Zeitvergleich, nach Alter ,0 37,5 36,5 23,0 34,7 39,5 39,2 26,4 34,7 41,0 37,0 29,1 46,9 47,0 45,5 34, und älter und älter und älter und älter Quelle: FWS, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten. FWS 1999 (n = ), FWS 2004 (n = ), FWS 2009 (n = ), FWS 2014 (n = ). 14
15 Anteile freiwillig Engagierter 2014, nach Fünf- s-altersgruppen ,3 48,4 40,1 41,2 47,5 48,2 49,8 46,1 44,5 45,9 43,7 39,9 26, und älter Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten (n = ). 15
16 Gliederung des Vortrags 1. Informationen zum Freiwilligensurvey 2. Freiwilliges Engagement im Zeitvergleich 3. Motive und Anstöße für freiwilliges Engagement 4. Vielfalt und Struktur des freiwilligen Engagements 5. Engagementbereitschaft und Hinderungsgründe für Engagement 6. Fazit und Implikationen 16
17 Motive für freiwilliges Engagement 2014 Spaß haben 93,9 Mit anderen Menschen zusammenkommen Gesellschaft mitgestalten Mit anderen Generationen zusammenkommen 82,0 81,0 80,1 Qualifikationen erwerben Ansehen und Einfluss gewinnen Beruflich vorankommen 24,9 31,6 51,5 Dazuverdienen 7, Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten (n = ). 17
18 Anstöße für freiwilliges Engagement 2014 Engagementumfeld Leitende Personen aus Engagementumfeld 48,0 Privates Umfeld Mitglieder der Familie, Freunde oder Bekannte Erfahrungen in der Familie 27,8 44,9 Berufliches Umfeld Schule, Hochschule, Ausbildung Arbeitgeber* Freiwilligendienst* Zivildienst* 5,8 1,0 0,4 14,3 Außerhalb des direkten Umfelds Informations- und Kontaktstelle Medien oder Internet 9,5 8, Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten. (n = ). * Die Frage nach dem Arbeitgeber beantworteten nur Erwerbstätige, die Frage nach dem Freiwilligendienst nur Personen, die einen Freiwilligendienst leisten oder geleistet haben, die Frage nach dem Zivildienst nur Männer, die einen Zivildienst geleistet haben. 18
19 Gliederung des Vortrags 1. Informationen zum Freiwilligensurvey 2. Freiwilliges Engagement im Zeitvergleich 3. Motive und Anstöße für freiwilliges Engagement 4. Vielfalt und Struktur des freiwilligen Engagements 5. Engagementbereitschaft und Hinderungsgründe für Engagement 6. Fazit und Implikationen 19
20 Anteile freiwillig engagierter Personen in vierzehn gesellschaftlichen Bereichen 2014 Sport und Bewegung 16,3 Schule oder Kindergarten Kultur und Musik Sozialer Bereich Kirchlicher oder religiöser Bereich 9,1 9,0 8,5 7,6 Freizeit und Geselligkeit 5,8 Außerschulische Jugendarbeit oder Bildungsarbeit für Erwachsene Politik und politische Interessenvertretung Umwelt, Naturschutz oder Tierschutz Unfall- oder Rettungsdienst oder Freiwillige Feuerwehr Berufliche Interessenvertretung außerhalb des Betriebs Gesundheitsbereich Justiz oder Kriminalitätsprobleme Sonstiger Bereich 4,0 3,6 3,5 2,9 2,5 2,5 0,7 2,7 Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Befragten (n = )
21 Zielgruppen der freiwilligen Tätigkeit 2014 Kinder und Jugendliche 48,3 Familien Ältere Menschen Hilfe- oder Pflegebedürftige Finanziell oder sozial schlechter gestellte Menschen Frauen Menschen mit Migrationshintergrund Männer Menschen mit Behinderung Andere 14,8 14,7 12,3 11,4 11,2 11,1 25,6 33,0 29, Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten (n = ). 21
22 Anteile der Engagierten nach Organisationsform im Zeitvergleich ,8 13,6 10,2 9,4 56,3 14,4 10,2 9,0 53,4 14,3 9,2 8,4 52,1 13,0 8,7 10,2 Verein oder Verband Kirche oder religiöse Vereinigung Staatliche oder kommunale Einrichtung Andere formal organisierte Einrichtung Individuell organisierte Gruppe 0 11,0 10,1 14,6 16, Quelle: FWS, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten. FWS 1999 (n = 4.683), 2004 (n = 5.128), 2009 (n = 6.986), 2014 (n = ) 22
23 Stundenumfang pro Woche für die freiwillige Tätigkeit im Zeitvergleich ,2 55,4 Stunden pro Woche Bis zu 2 3 bis 5 58,1 6 und mehr ,9 25,3 23, ,9 19,3 18, Im FWS 2004 wurde die Frage nach dem Zeitaufwand nicht gestellt. Quelle: FWS, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten. FWS 1999 (n = 4.440), FWS 2009 (n = 6.740), FWS 2014 (n = ). 23
24 Anteile der freiwillig Engagierten mit Vorstandsoder Leitungsfunktionen im Zeitvergleich ,2 35,2 32,1 27, Quelle: FWS, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Alle Engagierten. FWS 1999 (n = 4.672), FWS 2004 (n = 5.124), FWS 2009 (n = 6.986), FWS 2014 (n = ), 24
25 Gliederung des Vortrags 1. Informationen zum Freiwilligensurvey 2. Freiwilliges Engagement im Zeitvergleich 3. Motive und Anstöße für freiwilliges Engagement 4. Vielfalt und Struktur des freiwilligen Engagements 5. Engagementbereitschaft und Hinderungsgründe für Engagement 6. Fazit und Implikationen 25
26 Anteile nicht-engagierter Personen, die zu einem Engagement bereit sind, 2014, gesamt, nach Geschlecht und nach Alter ,8 57,6 60,2 81,8 71,7 62,9 25,5 0 Gesamt Frauen Männer und älter Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Aktuell nicht-engagierte Personen (n = ). Durch Rundung kann es zu Abweichungen der Summen von den Einzelwerten kommen. 26
27 Hinderungsgründe für Engagement noch nie engagierter Personen 2014 Zeitliche Gründe 75,6 Berufliche Gründe 51,2 Will keine Verpflichtungen haben Familiäre Gründe 35,5 32,1 Fühle mich nicht geeignet 22,7 Gesundheitliche Gründe 21,0 Weiß nicht, wohin wenden 16,9 Wurde abgelehnt 2, Quelle: FWS 2014, gewichtet, eigene Berechnungen (DZA). Basis: Bislang noch nie engagierte Personen (n = ). 27
28 Gliederung des Vortrags 1. Informationen zum Freiwilligensurvey 2. Freiwilliges Engagement im Zeitvergleich 3. Motive und Anstöße für freiwilliges Engagement 4. Vielfalt und Struktur des freiwilligen Engagements 5. Engagementbereitschaft und Hinderungsgründe für Engagement 6. Fazit und Implikationen 28
29 Fazit Struktureller Wandel des Engagements Zunehmend mehr Menschen engagieren sich, investieren aber in ihre freiwillige Tätigkeit weniger Zeit und übernehmen seltener eine Leitungsfunktion. Selbstorganisiertes Engagement gewinnt an Bedeutung. Unterschiede in der Beteiligung von Frauen und Männern bleiben stabil. Vielfältigkeit des Engagements Menschen engagieren sich in unterschiedlichen Bereichen, am häufigsten im Bereich Sport und Bewegung. Die Motive sind vielfältig, Spaß zu haben und mit anderen Menschen zusammenzukommen sind besonders bedeutsam. Am häufigsten kommt das Engagement Kindern und Jugendlichen zugute. Hohe Engagementbereitschaft, aber zeitliche Restriktionen für Engagement Auch viele Menschen, die sich aktuell nicht engagieren, sind zu einer freiwilligen Tätigkeit bereit. Zeitknappheit wird als häufigster Grund genannt, warum kein Engagement ausgeübt wird. 29
30 Implikationen für die Engagementförderung Vereinbarkeit beachten Möglichkeiten verbessern, unterschiedliche Lebensbereiche (Erwerbstätigkeit, Familie und freiwilliges Engagement) miteinander vereinbaren zu können. Vielfalt berücksichtigen Heterogenität des Engagements sowie der Engagierten ist gleichsam Bereicherung der Engagementlandschaft und Herausforderung für die Engagementförderung. 30
31 Entwicklung und Ausgestaltung freiwilligen Engagements: Befunde des Deutschen Freiwilligensurveys 2014 Dr. Julia Simonson Deutsches Zentrum für Altersfragen Freiwilliges Engagement in Deutschland Der Deutsche Freiwilligensurvey 2014 Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW), 23. Juni 2016 Weitere Informationen: Datenzugang:
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