Eidesstattliche Erklärung

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1 Eidesstattliche Erklärung Ich, Gernot Wetzel, geboren am 23. Juli 1975 in Wien erkläre, 1. dass ich meine Master Thesis selbständig verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfen bedient habe, 2. dass ich meine Master Thesis bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe, 3. dass ich, falls die Arbeit mein Unternehmen betrifft, meine/n ArbeitgeberIn über Titel, Form und Inhalt der Master Thesis unterrichtet und sein Einverständnis eingeholt habe. 1

2 Fremdwährungskredite sind keine Währungsspekulation der langfristige Zinsvorteil überwiegte gegenüber den Währungskursnachteilen Master Thesis zur Erlangung des akademischen Grades Master of Business Administration (MBA) der Donau-Universität Krems Department für Wirtschafts- und Managementwissenschaften Danube Business School eingereicht von Gernot Wetzel 1. Begutachter: Mag. Michael Eisenrauch, MBA, MAS, MSc 2. Begutachterin: Helga Wannerer, MA Wien,

3 Abstract (deutsch) Die vorliegende Master Thesis zeigt auf, dass sich, als Folge der Finanzkrise, endfällige Fremdwährungskredite mit Tilgungsträger, die eine sehr interessante Alternative zu herkömmlichen Eurofinanzierungen darstellen, nicht für alle Personen eignen und sich sogar zu einem Auslöser eines systemischen Risikos entwickeln können. Massive Aufwertungen der Fremdwährungen, die gestiegenen Refinanzierungskosten sowie die geringere Veranlagungserfolge zwingen die Kreditkunden allerdings nicht dazu, die derzeitigen Buchverluste realisieren zu müssen, nachdem rechtskräftige Gerichtsurteile den Banken verbieten, das erhöhte Risiko und die entstandenen höheren Kosten auf die Kunden überzuwälzen. Fremdwährungskredite stellen daher für bestehende Kreditkunden heute kein höheres Risiko dar, als noch vor der Krise. Die Analyse von historischen Datenreihen bestätigt zudem, dass die langfristigen Zinsvorteile von Fremdwährungskrediten gegenüber den Währungsschwankungen überwiegen. Es sind aber alternative Lösungsansätze gefragt. I

4 Abstract (english) The present master thesis points out, that, as a result of the financial crises, bullet foreign currency loans with repayment vehicle, which are an interesting alternative to conventional financings in Euro, are not suitable for everyone. They even could be a catalyst for a systemic risk. Massive revaluations of foreign currency loans, increased refinancing costs and low success with assessments do not force clients to realize the current book loss. Legally binding court decisions prohibit banks to transfer increased risk or occurred higher costs to their clients. Today existing clients do not have to fear a higher risk than before the financial crises. Analysis from historic data confirms that long term interest benefits of foreign currency loans overbalance the currency fluctuations. Alternative solutions are in demand. II

5 INHALTSVERZEICHNIS ABSTRACT (DEUTSCH)... I ABSTRACT (ENGLISH)...II ABBILDUNGSVERZEICHNIS...VI ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS...VIII EXECUTIVE SUMMARY...1 EINLEITUNG AUSGANGSBASIS Forschungsfrage und Zielsetzung Aufbau der Arbeit EINFÜHRUNG IN DEN BEREICH DER FREMDWÄHRUNGSKREDITE Begriffsabgrenzung Fremdwährung Roll-over Endfällig Tilgungsträgermodell Was ist ein Fremdwährungskredit Funktion des Fremdwährungskredites Exkurs Carry Trades Welche Währungen kommen für Fremdwährungskredite in Betracht Bestimmungsfaktoren von Zinssätzen Bestimmungsfaktoren von Wechselkursen Finanzmarkttheorie des Wechselkurses HISTORISCHE ENTWICKLUNG VON FREMDWÄHRUNGSKREDITEN IN ÖSTERREICH Regulierung der Devisenbestimmungen Fremdwährungsfinanzierung des Bundes Fremdwährungsfinanzierung österreichischer Unternehmen Regionale Entwicklung...49 III

6 3.5. Fremdwährungsfinanzierung im Bereich der privaten Haushalte Währungen Österreich im internationalen Vergleich Status quo: Entwicklung der Fremdwährungskredite in Osteuropa Wie sich die Banken mit Fremdwährungskrediten verspekuliert haben CHANCEN UND RISIKEN Risiken auf Seiten der Kunden Zinsänderungsrisiko Währungs- oder Wechselkursrisiko Tilgungsträgerrisiko Exkurs Cost-Average Risiken auf Seiten der Banken Ausfallrisiko Klumpenrisiko Refinanzierungsrisiko Wechselkursrisiko Operationelles Risiko Rechtsrisiko Reputationsrisiko Länderspezifische Risiken Systemisches Risiko Risikomanagement von Banken HISTORISCHE ZINSSATZ- UND WÄHRUNGSKURSENTWICKLUNGEN Euro EUR Schweizer Franken CHF Ist der Franken überbewertet? Wechselkurs- und Zinssatzentwicklung RENTABILITÄT VON FREMDWÄHRUNGSKREDITEN Modellannahme - endfälliger CHF Kredit Zinsunterschied Wechselkursschwankungen Gesamtbetrachtung Ergebnis der Modellrechnung - endfälliger JPY Kredit STANDPUNKT DER FMA ZU FREMDWÄHRUNGSKREDITEN Aufgaben der FMA Mindeststandards aus IV

7 7.3. Defacto Vergabeverbot aus Erweiterung des Mindeststandards aus Kritik am Vorgehen der FMA ECKPUNKTE DER VERTRAGSGESTALTUNG VON FREMDWÄHRUNGSKREDITEN Allgemeine Kreditbedingungen Besondere Kreditbedingungen bei endfälligen Fremdwährungskrediten mit Tilgungsträgern ANALYSE UND LÖSUNGSANSÄTZE Fremdwährungsrisiko einst und jetzt Banken verlieren Druckmittel Das eigentliche Problem der Banken Lösungsansätze FAZIT LITERATURVERZEICHNIS:...VIII ANHANG.....XV V

8 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Tabelle 1: Ausgewählte ISO-Währungscodes 11 Tabelle 2: Geld/Brief/Mittelkurs CHF/JPY/USD 12 Tabelle 3: Darstellung der allgemeinen Funktionsweise von FWK Beispiel 27 Tabelle 4: Nichtfällige bereinigte Finanzschuld des Bundes in FW (in Mio EUR) 47 Tabelle 5: Analyse Wechselkurs- und Zinssatzentwicklung EUR/CHF 95 Tabelle 6: Analyse Wechselkurs- und Zinssatzentwicklung EUR/JPY 103 Tabelle 7: Zusammenfassung der Analyseergebnisse für CHF und JPY 111 Abbildung 1: Zinseszinseffekt bei regelmäßiger Besparung 10 Jahre 19 Abbildung 2: Zinseszinseffekt bei regelmäßiger Besparung 10 Jahre 20 Abbildung 3: Wechselkursverlauf EUR/CHF und EUR/JPY von Abbildung 4: Zinseszinseffekt bei regelmäßiger Besparung 30 Abbildung 5: Wachstum der FWK und Euro-Kredite von Unternehmen 49 Abbildung 6: Anteil der FWK nach Bundesländern 50 Abbildung 7: Wachstum der FWK nach Bundesländern 51 Abbildung 8: Kreditwachstum EUR, FW und Gesamt Abbildung 9: Wachstum der FWK und Euro-Kredite von Privaten Haushalten 53 Abbildung 10: FWK im internationalen Vergleich 55 Abbildung 11:Währungsaufteilung Vergleich zu anderen Ländern 56 Abbildung 12: Aktuelle Gesamtforderung nach Währung und Tilgungsart 59 Abbildung 13:Wertberichtigungsquote österreichischer Kreditkunden 63 Abbildung 14:Länderrisikoexposure in CESEE 63 Abbildung 15:NPL-Ratio gesamt und für FWK nach Regionen 64 Abbildung 16:Zinsverlauf 3M Euribor, 3M Libor CHF, JPY, USD Abbildung 17:Darstellung der Volatilitäten CHF, JPY für verschiedene Intervalle 71 Abbildung 18:Cost-Average-Effekt 76 Abbildung 19:Refinanzierungskosten von Banken Abbildung 20: Auslandsgeschäft der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute 85 Abbildung 21:Renditeverlauf von 10-jährigen Staatsanleihen 2011 Österreich und Deutschland 86 Abbildung 22:Wechselkursverlauf EUR/CHF Abbildung 23:Zinssatzentwicklung 3M LiborCHF Abbildung 24:Überbewertung des CHF gemäß absoluter Kaufkraftparität in % 97 Abbildung 25: Kaufkraftparität EUR/CHF und Währungsprognose CHF 99 Abbildung 26:Wechselkursentwicklung EUR/JPY Abbildung 27:Zinssatzentwicklung EUR/JPY Abbildung 28:Zinsverlauf 3M Euribor, 3M Libor CHF Abbildung 29:Zinsvorteil 3M Libor CHF zu 3M Euribor Abbildung 30:Wechselkursverlauf EUR/CHF Abbildung 31:Analyse 10J Kredit Zinsvorteil gegenüber Wechselkursschwankungen 108 Abbildung 32:10J Gegenüberstellung Gesamtkosten endf FWK zu endf EUR-Kredit 109 Abbildung 33:Gewinn-Verlustdarstellung 110 Abbildung 34:Bedeutung des Bankensektors in Österreich 116 VI

9 Abbildung 35:Kursentwicklung EUR/CHF mit Goldbeimischung 143 Abbildung 36:negative Korrelation EUR/CHF und EUR/SEK Abbildung 37:Korrelation EUR/USD und EUR/CZK Abbildung 38:Korrelation EUR/CHF 146 VII

10 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ABGB Abs AK Art AUD BIP BNP BOJ BP BWG Bzw ca CDS CESEE CHF CZK DEM d.h. ESRB etc EU EUR EWWU EWR EZB f ff FMA FW FWK GBP GDP gem i.d.r. IRL is isd IWF JPY KSchG lit lt M MXN Mio. Mrd. allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch Absatz Arbeiterkammer Artikel Australischer Dollar Bruttoinlandsprodukt Bruttonationalprodukt Bank of Japan Basispunkte Bankwesengesetz beziehungsweise circa Credit Default Swap Central Eastern and South Eastern Europe Schweizer Franken Tschechische Krone Deutsche Mark das heißt European Systemic Risk Board et cetera Europäische Union Euro Europäische Wirtschafts- und Währungsunion Europäischer Wirtschaftsraum Europäische Zentralbank und der folgende und die folgenden Finanzmarktaufsicht Fremdwährung Fremdwährungskredit Pfund Sterling (Britisches Pfund) Gross domestic product gemäß in der Regel Irland im Sinne im Sinne des Internationaler Währungsfonds Japanischer Yen Konsumentenschutzgesetz litera laut Monate Mexikanischer Peso Million Milliarde VIII

11 NPL-Ratio Nr o.a. OECD OeNB ös p.a. Q S s SEK sog USA USD Usw vgl VKI VKrG WKO Z z.b. Non Performing Loan Ratio Nummer oben angeführt Organisation for Economic Co-operation and Develeopment Österreichische Nationalbank Österreichischer Schilling per annum Quartal Seite siehe Schwedische Krone sogenannt Vereinigte Staaten von Amerika Amerikanischer Dollar und so weiter vergleiche Verein für Konsumenteninformation Verbraucherkreditgesetz Wirtschaftskammer Österreich Ziffer zum Beispiel IX

12 Executive Summary In der vorliegenden Master Thesis wird aufgezeigt, dass obwohl die Finanzmarktaufsicht bereits seit zumindest 2001 auf die hohen Risiken von Fremdwährungskrediten hingewiesen hat, sich diese Finanzierungsform über Jahre hinweg steigender Beliebtheit erfreute. Es wurde sowohl von Kunden als auch von Banken das Währungsrisiko sowie das Zinsrisiko bewusst in Kauf genommen und durch die Ausgestaltung als endfälliger Kredit zudem um das Risiko des Veranlagungserfolges erweitert. Dieses im Vergleich zu einem herkömmlichen, tilgenden Eurokredit sehr komplexe Finanzierungsmodell, schien so einfach zu funktionieren und bot zudem vor allem die Möglichkeit, die monatlichen Kreditkosten massiv zu reduzieren. Neben dem Bereich der Unternehmensfinanzierung, in welchem Fremdwährungskredite bei grenzüberschreitenden Geschäften oder im Tourismusbereich zum Einsatz kamen, entwickelte sich dieses Kreditmodell über die Jahre zu einem Massengeschäft im Bereich der Wohnraumfinanzierung. Die Folgen der Finanzkrise zeigen allerdings, dass durch das kumulative Eintreten der verschiedenen Risiken einer endfälligen Fremdwährungsfinanzierung mit Tilgungsträger sowohl für Kunden als auch Banken zusätzliche Kosten entstehen können, die aus dem ursprünglichen günstigeren Kredit schnell eine teure Angelegenheit machen können. Es zeigt sich, dass das Geschäftsmodell der Fremdwährungskredite verwundbar ist und sich nicht für alle eignet hat die Finanzmarktaufsicht den Banken quasi ein Vergabeverbot von Fremdwährungskrediten verordnet und diese aufgefordert, ihren hohen Bestand an Krediten in fremder Währung zu reduzieren. Jedoch sind unter der oben angeführten Bezeichnung alle in erster Linie nicht die Kreditkunden gemeint, obwohl die von Banken und auch der Aufsichtsbehörde 1

13 gesetzten Maßnahmen sehr gerne so dargestellt werden, als würden sie ausschließlich zum Schutz der Kunden dienen. Aufgrund des Umstandes, dass der Großteil der bisher abgeschlossenen Fremdwährungskreditverträge noch eine Restlaufzeit von über 10 Jahren hat, stellen die aus der derzeitigen massiven Aufwertung der Fremdwährung gegenüber dem Euro resultierenden Wechselkursverluste derzeit nur Buchverluste dar. Durch rechtskräftige Gerichtsentscheidungen (OLG Innsbruck R 183/11b, LG Feldkirch Cg 172/08d, LG Klagenfurt Cg 38/09m mehr dazu im Kapitel 8) ist gewährleistet, dass Banken die derzeitigen höheren Refinanzierungskosten nicht an die Kunden weiterverrechnen dürfen. Weiters besagen diese Urteile, dass die Kunden trotz ihrer Buchverluste und einer derzeitigen Veranlagungslücke keinerlei zusätzliche Besicherung beibringen brauchen auch nicht mit einer Zwangskonvertierung in den Euro rechnen müssen. Nachdem auch der Zinsvorteil gegenüber einer Eurofinanzierung in der Fremdwährung weiterhin noch besteht, sollten die Kunden sich zwar nach einer für ihre Bedürfnisse geeigneten Alternativlösung umschauen, brauchen allerdings nicht unbedingt dem mitunter massiven Druck der Banken, ihren Fremdwährungskredit im jetzt definitiv ungünstigsten Zeitpunkt in den Euro zu konvertieren oder zumindest auf eine tilgende Variante umzustellen, bedingungslos nachgeben. Der Verfasser dieser Arbeit möchte daher zeigen, dass Fremdwährungskredite zwar ein Risiko haben, für bestehende Kreditkunden heute aber kein Größeres darstellen, also noch in der Zeit vor der Krise und dass trotz der derzeitigen massiven Aufwertungen der langfristige Zinsvorteil gegenüber den Wechselkursschwankungen überwiegt. Mit alle sind eigentlich mehr die Banken gemeint. Vor allem jene Banken, die dieses Modell der Finanzierung in fremder Währung in einem äußerst großen Ausmaß auch in die Länder in Ost- und Südosteuropa exportiert haben. Die lockere Vergabe führt nunmehr infolge der massiven Aufwertung des Schweizer Franken sowie der massiven Abwertung von z.b. dem ungarischen Forint gegenüber dem Euro und dem 2

14 Schweizer Franken dazu, dass viele dieser Kredite bereits notleidend sind und das Risiko von massiven Zahlungsausfällen damit gravierend gestiegen ist. Wenig hilfreich ist daher auch, dass infolge der schlechteren Bonität von österreichischen Banken ihre Refinanzierungskosten für Fremdwährungskredite zum Teil um mittlerweile 512% gestiegen sind, z.b. Bank Austria von 102,104 BP am auf 625,314 BP am (Daten siehe Anhang 6). Nachdem diese Kosten allerdings nicht an die Kreditkunden weiterverrechnet werden dürfen und zudem aufgrund der Aufwertungen in der Fremdwährung ein erhöhter Eigenkapitalanteil von den Banken zu hinterlegen ist, sinkt die Ertragslage der Banken im Bereich der Fremdwährungskredite. Dass daher seitens der Banken ein großes Interesse an der Konvertierung von bestehenden Verträgen in den Euro besteht, ist verständlich. Es wird damit auch klar, weshalb die Banken über eine erneute Warnung der FMA vor Fremdwährungskrediten nicht undankbar sind und diese plötzlich strikt befolgen und die Neuvergabe von Fremdwährungskrediten nahezu vollständig eingestellt haben. Es scheint, als würde sich der einstige Wachstumsmotor nämlich nunmehr zu einer Wirtschaftsbremse entwickeln. Ein weiterer Einbruch der Wirtschaft in den Ländern Osteuropas hätte somit massive Auswirkungen auf die Stabilität der österreichischen Banken und könnte sich zu einem systemischen Risiko entwickeln. Nachdem Fremdwährungskredite trotz all der angeführten Risiken aber auch ein hohes Chancenpotenzial bieten, sollen entsprechende Lösungsansätze aufgezeigt werden, mit denen es möglich sein sollte, die derzeitigen Verluste von bestehenden Fremdwährungskreditkunden in den nächsten Jahren wieder ausgleichen oder sogar in Gewinne umwandeln zu können. Im Gegensatz zu herkömmlichen, tilgenden Eurokrediten sind Fremdwährungsfinanzierungen ständig zu beobachten und auf geänderte Marktbedingungen abzustimmen. Durch die Berücksichtigung von Grundsätzen wie sie in der Veranlagung zur Risikodiversifikation erfolgreich angewendet werden, soll es auch bei Fremdwährungskrediten möglich sein, den Zinsvorteil weiterhin nutzen zu können und die Auswirkungen von Währungskursschwankungen zu reduzieren. 3

15 Die Erkenntnis, dass endfällige Finanzierungen in fremder Währung keine tauglichen Massenprodukte sind und zukünftig in einem geringeren Ausmaß vergeben werden sollten, wird vernünftiger Weise mittelfristig zu einem Rückgang des Fremdwährungskreditanteils führen. Es sollte aber auf jeden Fall weiterhin die Möglichkeit bestehen, dass Kunden mit entsprechender Bonität diese Finanzierungsform als Beimischung zu anderen Kreditmodellen nutzen können. Die aktuellen Werte der Fremdwährungen befinden sich auf historischen Höchstständen. Mit einer massiven Aufwertung des Euros nach Beendigung der Schuldenkrise in Europa ist daher zu rechnen, weshalb durch Berücksichtigung von Diversifikation auch zukünftig gelten soll, dass die langfristigen Zinsvorteile von Fremdwährungskrediten gegenüber den Währungsschwankungen überwiegen. 4

16 Einleitung Durch die Auswirkungen der jüngsten Fremdwährungsaufwertungen gegenüber dem Euro bzw. die Abwertung des Euros infolge der Schuldenkrise in Europa sind Risiken in Bezug auf Währungsverluste von Fremdwährungskreditnehmern schlagend geworden. Durch stattgefundene Aufwertungen im CHF um 28,6% und im JPY um 51,46% vom 1. Quartal 2008 bis zum 3. Quartal 2011 (Daten 1 siehe Anhang 2) sowie die in der Erwartung/Kalkulation zurückgebliebene Wertentwicklung der in der endfälligen Finanzierungsform verwendeten Tilgungsträger haben die Kreditnehmer derzeit einen entsprechend hohen Buchverlust. Nachdem der Großteil der in Fremdwährung finanzierten Kredite zum Wohnbau verwendet wurde, bestehen somit aktuell existenzielle Risiken, aber nicht nur für die Kreditnehmer sondern auch für die finanzierenden Banken, die deshalb derzeit auch massiv Druck machen und versuchen, die Kreditnehmer zum Umstieg auf den Euro zu bewegen. Hier wirkt auch die von der FMA diesbezüglich erlassene Empfehlung, keine Fremdwährungskredite mehr zu vergeben. 1. Ausgangsbasis Es stellt sich die Frage, ob der Wechsel eines Fremdwährungskredites zum jetzigen Zeitpunkt zielführend und professionell ist. Die Analyse der historischen Daten von Fremdwährungskrediten zeigt nämlich, dass es immer wieder Phasen gegeben hat, in denen die Fremdwährung gegenüber dem Euro zum Teil massiv aufgewertet hat. Wenn man aus Angst oder mangels ausreichender Besicherung zu diesem Zeitpunkt wieder in den Euro konvertiert hat, realisierte man den bis dahin vorliegenden Buchverlust. Bei entsprechend langem Atem und professioneller Marktbeobachtung konnte man diese Verlust wieder gegen Null reduzieren bzw. sogar in einen Gewinn umwandeln. 1 Datenmaterial aus Bloomberg Datensystem - Anhang 5

17 1.1. Forschungsfrage und Zielsetzung In der vorliegenden Master Thesis geht es darum, zu analysieren, ob trotz des evidenten Risikos von Währungskursschwankungen nicht doch der langfristige Zinsvorteil bei Fremdwährungskrediten überwiegt. Der Verfasser wirft die Frage auf wer wirklich das größere Risiko trägt die Kunden oder die Banken? Weiters soll geklärt werden, ob die Banken und Aufsichtsbehörden derzeit auch wirklich objektive Empfehlungen an die Kunden abgeben? Um das Risikopotenzial von Fremdwährungsfinanzierungen zu ergründen, soll aber zunächst folgende Kernthese in dieser Arbeit behandelt werden. Fremdwährungskredite sind keine Währungsspekulation der langfristige Zinsvorteil überwiegt gegenüber den Währungskursschwankungen. Dieses brisante Thema soll unter der Betrachtung des Marktumfeldes in Österreich der letzten 20 Jahre analysiert und bewertet werden. Ausgehend von der Analyse, wonach bei Fremdwährungskrediten der langfristige Zinsvorteil gegenüber Währungskursnachteilen überwiegt, soll unter näherer Betrachtung der in Österreich verwendeten Kreditverträge und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Rahmenbedingungen ein Ansatz aufgezeigt werden, der zu folgendem führen soll: 1) Die derzeitigen Fremdwährungskreditnehmer nicht zu überhasteten Entscheidungen zu drängen, durch welche sie hohe Verluste realisieren müssen, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, aus dem Geschäft langfristig einen Ertrag zu erzielen. 2) Den österreichischen Banken das Fremdwährungskreditrisiko, welches mit hohen Refinanzierungskosten (somit hoher Eigenkapitalhinterlegungsquote) verbunden ist, aus den Büchern zu nehmen und somit handlungsfähig für neues Geschäft zu machen. 6

18 3) Den Fremdwährungskredit unter spezieller Berücksichtigung der bislang gewonnenen Erfahrungswerte für entsprechend geeignete Kunden wieder attraktiv zu machen Aufbau der Arbeit Ausgehend von den im Zuge der Literatur-Recherche gewonnenen Erkenntnissen über die allgemeine Funktionsweise und Zielsetzung eines Fremdwährungskredites, über die Chancen und Risiken auch in Verbindung mit der Tilgungsträgersystematik soll anhand der historischen Zins- und Währungsentwicklungen aufgezeigt werden, dass der langfristige Zinsvorteil gegenüber den Währungskursnachteilen überwiegt, sofern man gewisse beeinflussbare Parameter beachtet. Eine im Kapitel 5 befindliche, sehr ausführliche Darstellung der historischen Entwicklung des Fremdwährungskreditvolumens in Österreich soll zeigen, wie sich ein innovatives Kreditmodell vom ursprünglichen Wachstumsmotor zu einer massiven Wirtschaftsbremse für heimische Banken entwickelt hat und in sich in weiterer Folge sogar zu einem systemischen Risiko für den Finanzplatz Österreich aufschaukeln konnte. Das Ziel dieser Master Thesis ist es, durch die Analyse der historischen Betrachtung der Zins- und Währungsentwicklung unter Einbeziehung von im Kapitel 8 angeführten aktuellen Gerichtsurteilen des VKI zu einzelnen Klauseln in Fremdwährungskreditverträgen zu beurteilen, ob das Risiko eines Fremdwährungskredites für bestehende Kreditkunden heute größer ist als zu Beginn der Einführung. Das Ergebnis soll dazu beitragen, die Rolle der FMA in diesem Zusammenhang ein wenig kritisch zu beleuchten. Im Kapitel 7 wird die grundsätzlich negative Haltung der FMA gegenüber Fremdwährungskrediten dargestellt, welche seit zumindest 2001 vor den Risiken einer solchen Finanzierung gewarnt hat. Die entscheidenden Hintergründe die dazu geführt haben, dass diese Warnung von den Banken aber jetzt plötzlich befolgt wird und sich sogar zu einem Vergabeverbot von Fremdwährungskrediten entwickelt hat, sollen zu einer Beurteilung der Frage 7

19 beitragen, ob der plötzliche Druck, den Banken auf ihre Kunden ausüben, um von der Fremdwährung in den Euro zu wechseln und auf eine tilgende Variante umzustellen, auch für Kunden die beste Lösung ist oder vorrangig Eigeninteresse der Banken darstellt. Den Abschluss der Arbeit stellen die im Kapitel 9 angeführten alternative Lösungsansätze dar, die dazu beitragen würden, die momentan schlagend gewordenen Verluste von Fremdwährungskrediten durch professionelle Überwachung und Betreuung mittel- bis langfristig zu reduzieren. 8

20 2. Einführung in den Bereich der Fremdwährungskredite Ein Kredit 2 ist die Verschuldung mittels Fremdkapital - eine Möglichkeit des intertemporalen Austausches von Gütern oder Ansprüchen aus Gütern (Geld) 3. Dies erlaubt die Vorwegnahme zukünftiger Einkommen oder die Übertragung gegenwärtiger Einkommen in die Zukunft 4. Ähnlich komplex wie die o.a. Definition für einen normalen Kredit ist auch die Funktionsweise eines Fremdwährungskredites verglichen mit einer gängigen Euro- Finanzierung. Bei einem Fremdwährungskredit handelt es sich um eine alternative Kreditform, welche in Österreich meist zum Zweck einer langfristigen Wohnbaufinanzierung sowie auch im Bereich der Unternehmensfinanzierung Anwendung findet. Der wesentliche Unterschied zu einer herkömmlichen Euro-Finanzierung besteht darin, dass bei einem Fremdwährungskredit die Zuzählung des Kreditbetrages sowie die Rückzahlung von Kapital und Zinsen nicht in inländischer Währung (EUR) sondern in einer ausländischen Währung (z.b. CHF, JPY, USD) durchgeführt werden. Die Motivation dafür liegt darin, dass die Kreditnehmer auf diese Art ein im Vergleich zu einer Euro-Finanzierung niedrigeres Zinsniveau nutzen möchten und zudem, durch eine günstige Entwicklung des Wechselkurses die Chance besteht, einen geringeren Betrag zurück zahlen zu müssen als ursprünglich aufgenommen wurde. Fremdwährungskredite unterscheiden sich in den meisten Fällen aber auch durch die Art der Tilgung von herkömmlichen Euro-Finanzierungen. Etwa 76 % der Kredite (siehe Kapitel 3, Abb. 9) werden während der Laufzeit nicht getilgt, sondern in endfälliger Form ausgestaltet, es kommt lediglich zur Bedienung der Zinsforderungen. Zudem hängt die Tilgung am Laufzeitende bei über 80 % dieser 2 Das Wort stammt von dem lateinischen Ausdruck credere und bedeutet soviel wie Vertrauen haben oder glauben 3 Vgl. Borchert 2003, 35 4 Vgl. Baltensperger/Milde 1987, 3-4 9

21 endfälligen Fremdwährungskredite vom Veranlagungserfolg eines über die Kreditlaufzeit meist monatlich besparten Tilgungsträgers ab. 5 Die zusätzliche Ausnutzung des Zinseszinseffektes einer regelmäßigen Besparung in Kombination mit der Vereinbarung, während der Laufzeit lediglich die Zinsen für den Kredit zu bedienen und die Rückführung einmalig am Laufzeitende durchzuführen, stellt somit einen weiteren Unterschied zur gewohnten Euro-Finanzierung dar - die Gestaltung als endfälliger Kredit mit Tilgungsträger Begriffsabgrenzung Zum besseren Verständnis der weiteren Ausführungen zur Thematik der Fremdwährungskredite sollen nunmehr die wesentlichen Begrifflichkeiten näher erläutert werden Fremdwährung Aus Sicht einer im Euroraum ansässigen Person oder eines Unternehmens, welche ihre Einkünfte/Umsätze im Euro vereinnahmt, sind dies alles Währungen die nicht der Heimatwährung, also dem Euro, entsprechen. Fremde Währungen (Valuta) werden am Devisenmarkt gegen heimische Währungen (Inlandsgeld) getauscht. Dieses von verschiedensten Akteuren angebotene und nachgefragte, ausländische Geld (Devisen) verkörpert die Kaufkraft der fremden Währung. Devisen benötigt man nicht nur zum Kauf von Waren und Dienstleistungen auf ausländischen Gütermärkten sondern auch als Transaktionsmittel zum Erwerb ausländischer Wertpapiere bzw. zur Tilgung von Fremdwährungskrediten, die im Ausland aufgenommen wurden. 6 Was ist nun der Unterschied zwischen Valuten und Devisen? Mit Valuten, auch Sorten genannt, ist Bargeld in Form von Münzen und Banknoten gemeint. Devisen hingegen stellen ein Giralgeld dar, welches in Form von 5 Vgl. Sellner 2011, 21 6 Vgl. Caspers 2002, 35 10

22 Wertpapieren oder Kontoguthaben auftritt. Es bezeichnet eine Forderungen, die auf ausländische Währungen lauten und an einem ausländischen Platz zahlbar sind, z.b. Guthaben bei ausländischen Banken in fremder Währung oder auf fremde Währungen lautende und im Ausland zahlbare Wechsel und Schecks. 7 Zur eindeutigen Identifizierung von Währungen wurde von der International Organization for Standardization (ISO) eine Norm für die Darstellung des Währungsnamens nach ISO 4217 vereinheitlicht, um auch den problemlosen Ablauf von Devisentransaktionen zu gewährleisten. Jede Währungsbezeichnung setzt sich laut ISO-Norm aus drei Buchstaben zusammen. Dabei stehen die ersten beiden Buchstaben für das emittierende Land (gemäß ISO ) und der letzte Buchstabe für den Namen der Währung. 8 ISO-Code Währung Land/Gebiet ATS Schilling Österreich AUD Australischer Dollar Australien BRL Real Brasilien CHF Schweizer Franken Schweiz CZK Tschechische Krone Tschechien DEM Deutsche Mark Deutschland EUR Euro Eurogebiet GBP Pfund Sterling Vereinigtes Königreich HUF Forint Ungarn JPY Yen Japan MXN Mexikanischer Peso Mexiko SEK Schwedische Krone Schweden USD US-Dollar Vereinigte Staaten Tabelle 1: Ausgewählte ISO-Währungscodes 9 Der sich ergebene Wechselkurs zwischen zwei Währungen kann sowohl in einer direkten oder indirekten Notierung dargestellt werden. Die direkte Notierung stellt dabei das Wechselkursverhältnis des Euro (EUR) beispielsweise zum Schweizer Franken (CHF) durch das Währungspaar EUR/CHF dar. Die erstgenannte Währung hat immer den Wert 1 und wird als Basiswährung bezeichnet. Die an der zweiten Stelle genannte Währung wird als Gegenwährung oder variable Währung bezeichnet. Diese auch als Mengennotierung bezeichnete 7 Vgl. Büschgen 2006, Vgl. Metz 2004, 32 9 Vgl. Caspers 2002, 39 11

23 Darstellung gibt an, welcher Betrag der Auslandswährung für eine bestimmte Einheit der Inlandswährung zu zahlen ist. z.b. Wechselkurs vom , 17:46 Uhr EUR/CHF 1,2195 (Devisenmittelkurs) Hingegen bezeichnet die indirekte Notierung die Menge an Fremdwährungseinheiten, die für den Erhalt einer Einheit inländischer Währung geleistet werden muss. 10 Dies wird auch als Preisnotierung bezeichnet. z.b. Wechselkurs vom , 17:46 Uhr CHF/EUR 0,82. Bei Währungskursen ist weiters zu unterscheiden zwischen Geldkurs, Briefkurs und Mittelkurs sowie zwischen Kassakurs und Terminkurs. Jener Kurs, den die Bank oder ein Devisenhändler beim Kauf von Devisen bezahlt, wird dabei als Geldkurs bezeichnet. 11 Als Briefkurs wird jener Kurs bezeichnet, der den Abgabekurs der Bank bzw. des Devisenhändlers darstellt. Das arithmetische Mittel aus Geld- und Briefkurs ist der Mittelkurs und dient als Einheitskurs für Bewertungen zu Stichtagen, neutrale Wertumrechnungen, usw. 12 Bloomberg Q3/2011 (s Anhang) Briefkurs Geldkurs Mittel CHF 1,2233 1,2223 1,2228 JPY 103,47 103,35 103,41 USD 1,3501 1,3496 1,34985 Tabelle 2: Geld/Brief/Mittelkurs CHF/JPY/USD 13 Der Briefkurs ist immer höher als der Geldkurs. Die Kursspanne zwischen Geld- und Briefkurs wird auch als Spread bezeichnet und stellt den Ertragsanteil der Bank bzw. des Devisenhändlers dar. Abhängig vom Zeitpunkt des Währungstransfers wird weiters zwischen Kassa- und Terminkurs unterschieden. Dabei kommt bei Transaktionen die sofort (oder i.d.r. innerhalb von 2 Tagen) durchgeführt werden, der Kassakurs - auch spot rate genannt - zur Anwendung. Für Devisentransaktionen zu einem darüber 10 Vgl. Blanchard 2003, Vgl. Caspers 2002, Vgl. Lipfert 1981, Datenmaterial aus Bloomberg Datensystem Anhang 2 12

24 hinausgehenden fixen zukünftigen Termin findet der zum heutigen Tag fixierte Terminkurs (forward rate) Anwendung. Unter dem Begriff Crossrate bezeichnet man den Wechselkurs zweier Fremdwährungen z.b. CHF und JPY untereinander, ohne Darstellung des Wechselkurses zum EUR. Dieser Kurs könnte für Fremdwährungskreditnehmer interessant sein, die von einer Fremdwährung direkt, ohne Umweg über den EUR, in eine neue Fremdwährung wechseln möchten, da nur einmalig Spesen verrechnet werden Roll-over Im Gegensatz zu gängigen Euro-Finanzierungen, bei denen zum Teil für einen bestimmten Zeitraum oder aber auch für die gesamte Kreditlaufzeit eine Fixzinsvereinbarung bzw. eine Bindung an eine Zinsgleitklausel vereinbart werden kann, ist die Zinsbindung bei Fremdwährungskrediten variabel in Form von Roll-over Terminen vereinbart. Die Zinsgleitklausel stellt eine vertragliche Regelung dar, wonach die Zinssatzentwicklung an eine bestimmte veränderliche Bezugsgröße gekoppelt ist. Durch Änderungen dieser Bezugsgröße, ändert sich somit auch der verrechnete Zinssatz 14. Als Bezugsgröße können u.a. Sekundärmarktrendite, Euribor, 5 Jahres Zinsswapsatz oder auch eine Mischung daraus verwendet werden. Der Nachteil einer Zinsgleitklausel ist, dass sie für Kreditkunden weniger transparent ist als eine Rollover Vereinbarung. Roll-over bedeutet, dass die Laufzeit des Kredites in Zinsperioden von einem Monat, drei Monaten, sechs Monaten oder zwölf Monaten aufgeteilt wird. Innerhalb der einzelnen Zinsperioden gilt der Zinssatz als fix und wird nach Ablauf jeder Periode zu den sogenannten Roll-over Stichtagen - an den jeweiligen Marktzinssatz (Referenzzinssatz) angepasst Vgl. Lasslesberger 2005, Vgl. Boss 2003, 16 13

25 Mit dieser Technik werden aufeinander folgende, kurzfristige Festzinssatzkredite zusammengesetzt und zu einem formal langfristigen, zinsvariablen Gebilde geformt. Die Zinsanpassungsintervalle für die variable Verzinsung hängen dabei von dem im Kreditvertrag vereinbarten Roll-over Termin ab. Während der Verzinsungsperiode bleibt der Zinssatz unverändert. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass das Zinsänderungsrisiko durch die Roll-over Vereinbarung und die periodische Anpassung an einen definierten Referenzzinssatz, auf die Kreditnehmer übergeht. Die Roll-over Vereinbarung ist aber als Mittel zur Senkung von Finanzierungskosten anzusehen, der Risiken gegenüberstehen, die bewusst gewählt werden. Wird bei Fixzinsvereinbarungen zwar das Zinsänderungsrisiko für Kunden eliminiert, so kann es im Fall sinkender Zinsen doch zu erheblichen Opportunitätskosten führen. Die Entscheidung zwischen variabler und fixer Verzinsung hängt daher in einem hohen Maße von den Zinserwartungen der Kreditnehmer ab. 16 Bei Vorliegen der Meinung von fallenden Zinssätzen, besteht durch die Bindung an einen Marktzinssatz mit kürzerer Zinsbindungsdauer die Möglichkeit rascher an dieser positiven Zinsentwicklung partizipieren zu können. Im Fall von zu erwarteten steigenden Zinsen wäre eher eine längere Bindung in Form des 12-Monats-Roll-over angebracht. In der Regel ist jedoch der Wechsel von verschiedenen Zinsbindungen während der Kreditlaufzeit nicht möglich und muss am Anfang fixiert werden. Berechnungen von historischen Beispielen zeigen jedoch, dass ein Vergleich der Gesamtzinsbelastungen bei unterschiedlicher Indikatorenbasis annähernd die gleichen Ergebnisse erzielt hat. 17 Für die jeweilige Fremdwährung gib es für die unterschiedlichen Zinsperioden entsprechende Referenzzinssätze, die den Kreditkunden zuzüglich eines fixen Aufschlages (Marge) berechnet werden. 16 Vgl. Büschgen 1993, Vgl. Losbichler 2009, 45 14

26 Dieser Aufschlag ergibt sich aus den allgemeinen Kosten der Refinanzierung, den aufgrund der Bonität der Kreditnehmer von der Bank kalkulierten Risikokosten sowie einen Ertragsanteil der Bank. Üblicherweise befinden sich diese Aufschläge im Bereich von 1,5 % (vor der Krise 2008 jedoch zum Teil bei nur mehr 0,5 %, nach der Krise zum Teil bei über 2 %). 18 Referenzzinssätze für Fremdwährungskredite sind Geldmarktzinssätze. Das sind Zinssätze, die für kurzfristige Ausleihungen von Banken verrechnet werden. Nach den Börseplätzen an denen diese Sätze ermittelt werden, unterscheidet man Libor (London Interbank Offered Rate), Euribor (European Interbank Offered Rate), etc. 19 Libor Zinssätze existieren für alle wesentlichen Währungen. Der Libor ist jener Zinssatz zu dem am Londoner Bankenplatz ansässige Banken bereit sind am Geldmarkt untereinander Geld zu entleihen oder zu verleihen. Zur Ermittlung des Interbankenzinssatzes Libor befragt die British Bankers Association täglich 20 Geldinstitute zu welchem Zinssatz sie sich Geld leihen können. Der Wert ergibt sich in dem die höchsten und die niedrigsten fünf Werte gestrichen werden und der Libor aus dem Schnitt der mittleren zehn Werte ermittelt wird. Dieser Libor wird für die jeweilige Währung und Roll-over Intervalle ermittelt z.b. Libor CHF 3 M. Bei der Ermittlung des Euribor melden 44 europäische Großbanken (darunter auch die Erste Bank sowie die Raiffeisen Bank International) von Montag bis Freitag täglich um 10:45 Uhr ihre aktuellen Zinssätze an den Informationsanbieter Thomson Reuters. Dieser veröffentlicht gegen 11:00 Uhr den Euribor als Durchschnittswert. Auf diese Art werden täglich 15 Euribor Werte ermittelt, entsprechend den unterschiedlichen Zinslaufzeiten (Roll-over) von einer Woche bis zwölf Monate. Die Ermittlung des Wertes wird kontrolliert und überwacht von der in Brüssel ansässigen Gesellschaft Euribor-EBF, welche eine Unterorganisation des europäischen Bankenverbandes ist. 18 Vgl. Prantner 2008, 3 19 Vgl. Schedling 2009, 11 15

27 Zu den aktuellen Vorwürfen, wonach der Verdacht besteht der Kurs des Euribor könnte durch die Bildung eines Marktkartells manipuliert worden sein, meint der Sprecher der Euribor-EBF, dass es fast unmöglich sei den Euribor zu manipulieren. Dazu müssten sehr umfangreiche Absprachen getroffen worden sein. Es werden derzeit jedoch Untersuchungen durchgeführt. Sollte sich der Verdacht erhärten, kann dies für involvierte Finanzkonzerne zu Strafen von bis zu 10 % der Bilanzsumme führen Endfällig Während bei einer herkömmlichen Euro-Finanzierung die Tilgung in Raten bzw. in Annuitäten üblich (76 %) ist, findet bzw. fand die Tilgungsvarianten in der Grundkonzeption bei Fremdwährungskrediten kaum Anwendung (nur 24 %). 21 Im Gegensatz zu einer Kreditform, bei der es während der Laufzeit sowohl zur laufenden Zinszahlung als auch zur meist monatlichen Rückführung des ausgeliehenen Kreditbetrages in Form von Annuitäten oder Kapitalraten kommt, werden bei endfälligen Krediten während der Laufzeit nur die anfallenden Zinsen bedient. Die aufgenommene Kreditsumme reduziert sich somit nicht, sondern bleibt während der Laufzeit in voller Höhe offen. Die Zinszahlungen fallen dadurch über die gesamte Laufzeit von der vollen Kredithöhe an. Die Gesamtzinsbelastung ist damit eine höhere als bei einer tilgenden Variante. Die monatlichen Kreditkosten können jedoch im Vergleich zu einer tilgenden Variante reduziert werden. Die Rückführung des Kreditbetrages erfolgt in voller Höhe am Laufzeitende. In den meisten Fällen muss daher dieser Betrag während der Laufzeit regelmäßig angespart werden. Um den angeführten Nachteil der höheren Zinsbelastung von endfälligen Krediten im Vergleich zu tilgenden Kreditvarianten zu kompensieren, muss der 20 Aus: < Vgl. Sellner

28 Veranlagungserfolg der regelmäßigen Besparung größer sein als die Mehrkosten durch die höhere Zinsbelastung. Da bei Fremdwährungskrediten ein niedriges Zinsniveau gesucht wird, ist es im Vergleich zu Euro-Finanzierungen wahrscheinlicher mit der zeitgleichen Veranlagung einen absoluten Mehrertrag erzielen zu können, weshalb die endfällige Variante hier deutlich öfters vereinbart wurde. Zudem wirkt sich bei der endfälligen Variante einer Fremdwährungsfinanzierung eine sich während der Laufzeit zu erwartende Änderung des Wechselkursverhältnisses in einem geringeren Ausmaß auf die monatliche Belastung aus, als dies bei einer tilgenden Kreditform der Fall wäre, wo sich Wechselkursänderungen auf Zinsen und Tilgung unmittelbar auswirken. Dies kann im Fall von starken Aufwertungen der Fremdwährung zu erheblichen Mehrbelastungen führen. Das im Kapitel 4.1. noch näher beschriebene Wechselkursrisiko wird bei der endfälligen Variante an das Laufzeitende verschoben. Vorteilhaft wäre daher, wenn der Wechselkurs am Ende der Laufzeit höher oder gleich dem Kurs zu Beginn des Kredites ist, weil ansonsten ein höherer Kreditbetrag rückgeführt werden muss, als ursprünglich aufgenommen wurde. Gerade in der momentanen Situation der Wechselkurse von Schweizer Franken und Japanischen Yen zum Euro stellt sich die Frage, ob es besser ist endfällig zu finanzieren und die Wechselkursauswirkungen lediglich auf die Zinsen zu reduzieren, weil man davon ausgeht, dass die Fremdwährung bis zum Kreditende noch abwertet, oder doch besser die tilgende Variante zu wählen um auf diese Art das Risiko eventuell weiter steigender Wechselkurse auf die gesamte Restlaufzeit zu verteilen. Kommt es wie derzeit zu übermäßig hohen Aufwertungen der Fremdwährung, so führt dies bei endfälligen Fremdwährungskrediten während der Laufzeit zu einem Anstieg der Buchverluste, welche betragsmäßig über den in den Kreditverträgen meist angeführten Schwellwert von % 22 (siehe dazu Kapitel 8) liegen können. Dies 22 Vgl. von verschiedenen Fremdwährungskreditverträgen österr. Banken 17

29 führt, abhängig von der Bonität der Kreditnehmer und der vorliegenden Sicherheiten, im schlimmsten Fall dazu, dass Banken die Kunden zu einer Nachschusspflicht (Beibringung von zusätzlichen Sicherheiten) auffordern und eventuell mit einer Zwangskonvertierung in den Euro drohen. Dies würde die aushaftende Kreditsumme massiv erhöhen, die Kreditbelastung ernorm ansteigen lassen und somit für Schwierigkeiten in der Rückführung sorgen, die bis zum Kreditausfall gehen könnten Tilgungsträgermodell Um den Kreditbetrag am Ende der Laufzeit rückführen zu können, wird mit der Bank vereinbart, dass ein bestimmter, im vorhinein festgelegter Geldbetrag, während der Kreditlaufzeit mit laufender Prämie angespart oder einmalig veranlagt wird. Zur Ansparung dienen Veranlagungsprodukte wie klassische Lebensversicherungen, fondsgebundene Lebensversicherungen, Fondsparpläne usw., welche auch als Tilgungsträger bezeichnet werden. Durch die endfällige Lösung und die gleichzeitige Besparung eines Tilgungsträgers soll eine geringere monatliche Gesamtbelastung erreicht werden und zudem die Chance bestehen, durch die Erzielung von höheren als den erwarteten Erträgen (die durchschnittliche Rendite des Tilgungsträgers sollte höher sein als der durchschnittliche Referenzzinssatz inkl. Aufschlag und wird in der Berechnung mit 4,5% p. a. angenommen) einen weiteren finanziellen Vorteil lukrieren zu können. Die angeführten 4,5% ergeben sich dadurch, dass Banken bei der Vergabe von endfälligen Krediten mit Tilgungsträgern mit einer langfristigen durchschnittlichen Wertentwicklung in dieser Größenordnung rechnen und daher keine höheren Prognosewerte akzeptiert werden. Durch die Ausnützung des Zinseszinseffektes ist es z.b. zur Ansparung eines Betrages von ,- bei einer angenommenen Verzinsung (Wertentwicklung des Ansparproduktes) von 4,5 % p.a. über eine Laufzeit von 10 Jahren lediglich notwendig einen Betrag von monatlich 662,- zu veranlagen. Die Summe der angesparten Raten beträgt in diesem Fall lediglich 80 % der Endsumme. Die restlichen 20 % ergeben sich durch die Verzinsung. 18

30 Abbildung 1: Zinseszinseffekt bei regelmäßiger Besparung 10 Jahre 23 Nachdem Fremdwährungskredite üblicherweise mit einer Laufzeit von 20 oder sogar 25 Jahren ausgestattet sind, macht sich dieser Zinseszinseffekt noch intensiver bemerkbar. Bei 20 jähriger Laufzeit ist eine monatliche Besparung von 259,- erforderlich, um bei einer angenommenen Wertentwicklung von 4,5 % p.a. am Ende der Laufzeit ein Kapital von ,- angespart zu haben. Die in Summe angesparten Beträge machen hier nur mehr 62 % des Endbetrages aus. Bereits 38 % bilden sich durch den Zinseszinseffekt; bei 25 jähriger Laufzeit sogar 45 % durch Zinseszinseffekt und nur mehr 55 % durch effektive Ansparung. 23 Eigene Berechnung Modellrechnung Finanzmanager 19

31 Abbildung 2: Zinseszinseffekt bei regelmäßiger Besparung 20 Jahre 24 Dies führt zu einer wesentlichen Reduktion der Gesamtkosten, birgt aber das Risiko in sich, dass bei einer zu geringen Wertentwicklung am Laufzeitende zu wenig Kapital zur Verfügung steht um den endfälligen Kredit rückführen zu können und macht dann eventuell einen Mehraufwand für die Kreditnehmer erforderlich. Dies ist derzeit ein aktuelles Thema und stellt momentan viele Kreditnehmer und Kreditgeber vor ein Problem. Aufgrund von sinkenden Wertentwicklungen und Börsenkursen entsprechen die aktuellen Werte in den Veranlagungsprodukten nicht den Werten die bei Abschluss des Kredites in einer Modellrechnung prognostizierten wurden. Es könnte sich damit eine entsprechende Lücke am Laufzeitende auftun. Banken drängen daher Kreditnehmer zur Beibringung weiterer Sicherheiten bzw. zur Aufstockung des Veranlagungsproduktes, um bei nunmehr angenommener 24 Eigene Berechnung Modellrechnung Finanzmanager 20

32 Wertentwicklung von nur mehr 3,5 % p.a. am Laufzeitende die Kredittilgung realisieren zu können. 25 Warum die zwar derzeit problematisch scheinenden Wertentwicklungen der Tilgungsträger auf die lange Laufzeit gesehen dennoch kein Problem sein dürften, wird durch die Beschreibung des Cost-Average Effektes im Kapitel 4.1. unter dem Punkt Tilgungsträgerrisiko näher beschrieben Was ist ein Fremdwährungskredit Ein Fremdwährungskredit ist eine alternative Kreditform, bei welcher die Kreditnehmer das Risiko von Währungsschwankungen zum Euro bewusst eingehen, um dafür ein günstigeres Zinsniveau der Fremdwährung nutzen und dadurch zumindest die laufenden Kreditkosten reduzieren zu können. Im Unterschied zu einer herkömmlichen Euro-Finanzierung, bei welcher die Auszahlung des Kreditbetrages sowie die Rückzahlung von Kapital und Zinsen in inländischer Währung (EUR) durchgeführt wird, erfolgt bei einem Fremdwährungskredit die Ausleihung sowie die Tilgung von Kapital und Zinsen in einer ausländischen Währung (z. B. CHF, JPY, USD). Nachdem die inländischen Kreditnehmer die Auszahlung jedoch in EUR benötigen, muss der bei einer inländischen Bank aufgenommene Fremdwährungsbetrag zum entsprechenden Wechselkurs zuerst in den EUR konvertiert werden. Dies geschieht zum (höheren) Briefkurs. Da auch das Kreditkonto in der gewählten Fremdwährung läuft, erfolgt die laufende Zins- und Kapitalrückzahlung, bzw. im Fall einer endfälligen Finanzierungsvariante die Rückführung der laufenden Zinsen und des Kreditbetrages am Laufzeitende, ebenfalls in der aufgenommenen Fremdwährung. Sofern die Kreditnehmer keine Einkünfte in dieser Fremdwährung beziehen, müssen die Beträge zur Begleichung der Schuld ebenfalls in die fremde Währung zum entsprechenden Wechselkurs umgetauscht (konvertiert) werden. Diese Umwechslung 25 Vgl. Bewertung der Erste Bank von bestehenden Fremdwährungskrediten (Anhang) 21

33 erfolgt ebenfalls zum jeweiligen Briefkurs. Die dafür erforderlichen Devisen müssen somit während der Kreditlaufzeit jeweils gekauft (d.h. vom EUR in die Fremdwährung gewechselt) werden. Die zwischen dem EUR und der jeweiligen Fremdwährung naturgemäß vorhandenen Wechselkursschwankungen können jedoch dazu führen, dass sich die laufenden Zinsbelastungen und der zu tilgende Kreditbetrag im Vergleich zu jenen zum Zeitpunkt der Aufnahme bestehenden Rückzahlungserfordernissen erhöhen oder verringern. Wechselkurs EUR/CHF , , Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Zeitverlauf EUR/JPY EUR/CHF EUR/JPY Abbildung 3: Wechselkursentwicklung EUR/CHF und EUR/JPY von 1990 bis Bei steigendem Wechselkurs z.b. EUR/CHF (d.h. Abwertung des Schweizer Franken) reduziert sich fiktiv die Kreditsumme im Euro-Gegenwert. Ein zusätzlich sinkender Zinssatz würde zu weiteren Ersparnissen aufgrund einer geringeren Zinsbelastung während der Laufzeit führen. Ändert sich jedoch das Wechselkursverhältnis, wie aktuell, durch massive Aufwertungen der Fremdwährung, erweist sich dies als äußerst nachteilig für die Kreditnehmer und hat somit folgende Auswirkungen: Die Höhe der Kreditsumme in der Fremdwährung bleibt zwar gleich, allerdings die in EUR umgerechnete Schuld erhöht sich entsprechend. Dies stellt für Kunden erhöhte Buchverluste dar. Nachdem nicht eindeutig vorhergesagt werden kann, ob und wann 26 Datenmaterial aus Bloomberg Datensystem Anhang 2 22

34 sich der Wechselkurs wieder in die für Kreditkunden positive Richtung bewegt, könnte dies dazu führen, dass ein erheblich größerer Kreditbetrag zurückgezahlt werden muss, als ursprünglich aufgenommen wurde. Die nachteilige Änderung des Wechselkurses wirkt sich zudem auch sofort auf die regelmäßig zu leistenden Zinszahlungen aus. Eine Aufwertung der Fremdwährung um 10 % führt dadurch, dass zur Bedienung der Zinsen in der Fremdwährung ein entsprechend höherer Eurobetrag zum aktuellen Wechselkurs in die Fremdwährung konvertiert werden muss, zu einer Mehrbelastung und reduziert somit den Zinsvorteil um 10 %. Das heißt: Liegt ein Zinsvorteil von 2 % vor, so führt die Aufwertung der Fremdwährung um 10 % zu einer Reduktion des Zinsvorteils auf nur mehr 1,8 %. Nachdem sich aber weder Wechselkurs noch Zinssätze im Voraus genau prognostizieren lassen, stellen Fremdwährungskredite ein höheres Risiko dar und werden von manchen als Spekulationsgeschäfte bezeichnet. Es ergeben sich somit, aufgrund der im Vergleich zu einem Euro Kredit unterschiedlich ausfallenden Zinshöhe sowie des schwankenden Wechselkurses zwischen dem Euro und der jeweiligen Fremdwährung, Chancen und Risiken die genau zu berücksichtigen sind. Diese fallen umso höher aus, je stärker die Wechselkursschwankungen der Fremdwährung sind, d.h. je volatiler die Währung ist. Die Hauptmotivation für die Aufnahme von Fremdwährungskrediten besteht somit darin, dass die Kreditnehmer im Vergleich zur Heimatwährung einen Zinsvorteil lukrieren, sowie die Chance wahrnehmen möchten, eine Reduzierung der aushaftenden Schuld durch Abwertung der Fremdwährung im Vergleich zum Euro nützen zu können. Meist tritt hierbei das günstigere Zinsniveau der Fremdwährung in den Vordergrund. Es geht darum die monatliche Gesamtkreditbelastung im Vergleich zu einem Eurokredit geringer zu halten. 23

35 Währungsschwankungen während der langfristigen Finanzierungszeit von meist 20 Jahren werden hingegen in Kauf genommen. Nachdem zumeist auch eine endfällige Tilgung stattfindet (76 % aller in Österreich begebenen Fremdwährungskredite 27 ), bestehen nachteilige Kursentwicklungen auf die Kredithöhe bis zur Tilgung oder möglichen Konvertierung in eine andere Währung sozusagen nur fiktiv. Der Großteil des Währungsrisikos wird für die Kreditnehmer somit an das Ende der Laufzeit verschoben. Während der Laufzeit trifft die Kreditnehmer nur das Währungsrisiko im Ausmaß der laufenden Zinszahlungen. Demnach bietet ein Fremdwährungskredit den Kreditnehmern die risikobehaftete Möglichkeit unterschiedliche Entwicklungen der internationalen Geldmärkte zu ihrem Vorteil zu nutzen. Es kommt somit zu einer Art Spekulation, besser gesagt Arbitrage, auf Zins- und Währungsschwankungen, deren Vorteil sich daraus ergibt, dass einige Länder deutlich niedrigere Zinssätze als der Euro aufweisen und deren Währung gegen den Euro zur Abwertung neigen. Unter Arbitrage bezeichnet man das Ausnutzen von Preisunterschieden für gleiche Waren auf verschiedenen Märkten. Bezugnehmend auf den Fremdwährungskredit könnte das so interpretiert werden, dass sich durch entsprechende Transaktionen aufgrund gegebener Zinssätze und Wechselkursverhältnisse zwischen verschiedenen Währungen systematisch Vorteile erzielen lassen. Es ist jedoch von einem Rückgang der langfristigen Arbitragemöglichkeiten auszugehen, da das Ausnutzen von unbegründeten Preisunterschieden die Märkte insofern verbessert, dass diese Unterschiede geringer werden. Zusätzlich wird dieser Prozess durch die zunehmende Internationalisierung der Märkte beschleunigt. 28 Für die Kreditnehmer kann demnach ein Fremdwährungskredit auch sehr risikoreich sein. Zinssatz, Wechselkurs und die Wertentwicklung des Tilgungsträgers können sich zum Nachteil entwickeln. Es bedarf daher einer präzisen Analyse, Markteinschätzung, einer regelmäßigen Überwachung sowie die Berücksichtigung 27 Vgl. Sellner 2011, Vgl. Abele/Schäfer 2003, 54 24

36 von Absicherungsmaßnahmen um die mit bestimmten Marktentwicklungen verbundenen Risiken so gering als möglich zu halten. Vorteile: mögliche niedrigere Kreditzinsen in der Fremdwährung mögliche Währungsgewinne durch Veränderung im Wechselkurs zwischen Aufnahme und Rückzahlung des Kredites Volkswirtschaftliche Bedeutung Nachteile: Negative Wechselkursentwicklung Bei Vereinbarung von variabler Verzinsung, Risiko von höheren Zinsen als in der Heimatwährung Bei endfälligen Finanzierungsvarianten Tilgungsträgerrisiko Meist höhere Spesen Klauseln in Bankverträgen, die es den Banken ermöglichen unter Umständen eine Zwangskonvertierung durchzuführen. Systemisches Risiko Detailliert wird auf die möglichen Chancen und Risiken von Fremdwährungskrediten im Kapitel 4 eingegangen. Nachdem der Fremdwährungskredit somit drei variable Komponenten (Währung, Zinsen, Wertentwicklung des Tilgungsträgers) enthalten kann, deren Entwicklung über den Erfolg oder Verlust entscheiden, ist ein Fremdwährungskredit definitiv ein relativ komplexes Finanzierungsinstrument und bedarf einer näheren Detailanalyse. 25

37 Funktion des Fremdwährungskredites Ausgehend vom Fall einer in Österreich lebenden Person, welche auch in Österreich ihre Einkunftsquelle hat, somit in EUR, soll nun die nähere Funktionsweise eines Fremdwährungskredites skizziert werden. Um die Auswirkungen von Zins- und Währungsänderungen darstellen zu können, wurden dazu historische Daten aus dem Bloomberg Datensystem verwendet und die Kreditlaufzeit zur einfacheren Darstellung auf 5 Jahre festgelegt. Es wird in der weiteren Betrachtung davon ausgegangen, dass die Kunden über die Chancen und Risiken einer Fremdwährungsfinanzierung ausreichend informiert wurden, die Bonitätsprüfung positiv verlaufen ist, sie demnach auch in der Lage sind, die entsprechenden Risiken wirtschaftlich tragen zu können, sowie auch ausreichend Besicherung für die Bank gegeben ist. Annahme: Kreditsumme in EUR ,- Endfällig Laufzeit 5 Jahre Beginndatum Briefkurs EUR/CHF zu Beginn 1, Roll-over 3 Monate Zinssatzbindung Libor CHF 3M Wie bereits ausgeführt wird bei einer Fremdwährungsfinanzierung der Kredit zwar bei einem inländischen Bankinstitut aufgenommen, jedoch nicht in EUR sondern in jener Fremdwährung die zu diesem Zeitpunkt die Kriterien, wie sie in Kapitel analysiert wurden, erfüllt. Im vorliegenden Fall der CHF. Die Kunden schulden der Bank demnach den Kreditbetrag im Schweizer Franken. Diesbezüglich wird beim Bankinstitut ein entsprechendes Fremdwährungskonto mit dem aushaftenden Saldo geführt. Da aber die Kunden die zu tätigende Investition (Hausbau) in EUR bezahlen müssen, wird der Kreditbetrag bei der kreditgebenden Bank für die Auszahlung sofort in den EUR konvertiert. Dies erfolgt zum höheren Briefkurs. 29 Datenmaterial aus Bloomberg Datensystem Anhang 1 und 2 26

38 Die von der Bank in diesem Zusammenhang zusätzlich verrechnete Bearbeitungsgebühr, Kreditsteuer, ev. Grundbuchseintragungsgebühr, Konvertierungsspesen, Kontoführungsgebühr und sonstigen Spesen wurden bei der weiteren Betrachtung nicht berücksichtigt, weil sie für die Beschreibung der Funktion des Fremdwährungskredites nicht maßgeblich sind. Demnach ergibt sich eine offene Forderung in der Fremdwährung von EUR ,- EUR/CHF 1,5218 CHF ,. Aufgrund der für den vorliegenden Kredit getroffenen Vereinbarung erfolgt die Zinszahlung quartalsweise und wird an den 3M Libor CHF zuzüglich eines von den Kunden zu zahlenden Aufschlages von 1,5 % gebunden. Kreditsumme in Euro Beginn Kurs 1,5218 Kreditsumme in FW Aufschlag 1,5 EUR/CHF 3MLiCHF inkl Aufschlag Zi in CHF Zi in EUR ,52 3,59 5, ,53 3,37 4, , , ,52 3,33 4, , , ,47 3,24 4, , , ,48 2,28 3, ,24 995, ,46 1,84 3, ,02 878, ,47 1,64 3, ,46 843, ,46 1,24 2, ,24 715, ,45 0,75 2, ,01 590, ,47 0,62 2, ,46 548, ,53 0,31 1, ,34 465, ,54 0,29 1, ,34 462, ,55 0,25 1, ,79 428, ,55 0,26 1, ,34 459, ,52 0,25 1, ,79 438, ,55 0,50 2, ,90 491, ,55 0,70 2, ,01 553, ,55 0,72 2, ,01 550, ,54 0,78 2, ,57 586, ,56 0,75 2, ,01 550, ,56 0,79 2, ,57 580,14 Tabelle 3: Darstellung allg. Funktionsweise eines Fremdwährungskredites ,12 30 Eigene Berechnung - Datenmaterial aus Bloomberg Datensystem - Anhang 1 und 2 27

39 Demnach erfolgt die erste Zinszahlung am Der zu diesem Zeitpunkt in Betracht kommende Zinssatz 3MLibor CHF (der Stichtag wird bei den einzelnen Banken ganz unterschiedlich festgesetzt und stellt zum Teil auch einen Durchschnittswert einer gewissen Zeitperiode dar) beträgt im angeführten Beispiel 3,37 %. Zu diesem Zinssatz wird, wie mit der Bank im Vorfeld vereinbart und im Kreditvertrag fixiert, ein Aufschlag von 1,5 % hinzugerechnet, sodass sich im Endeffekt ein Wert von 4,87% ergibt. Dieser Wert wird in der Regel auf das nächste 1/8 Prozent kaufmännisch gerundet, es ergibt sich somit ein Zinssatz von 4,875 %. Dieser dient zur Berechung der Höhe der Quartalszinsen. Als Basis dient die Kreditsumme in der Fremdwährung somit CHF. Damit ergibt sich für das erste Quartal eine Zinszahlung von 1.854,69 CHF. Nachdem die Kunden wie angeführt ihre Einkünfte in EUR haben und sie daher die Zinszahlung in EUR leisten, muss ein entsprechender EUR Betrag zum jeweiligen Briefkurs in den CHF konvertiert werden. Im angeführten Beispiel beträgt der Wechselkurs EUR/CHF 1,53 wodurch sich eine Zinszahlung in EUR von 1.211,58 für das erste Quartal ergibt. In gleicher Weise erfolgt die Berechung auch für die restlichen Quartale bis zum Ende der Kreditlaufzeit. Als Basis dienen ständig die CHF (weil ja endfällig) von welcher entsprechend dem jeweiligen Zinssatz des 3MLibor CHF zuzüglich des vereinbarten fixen Aufschlages von 1,5 % quartalsmäßig die Zinsen errechnet werden und der zur Bedienung dieses Betrages erforderliche EUR Betrag zum dann aktuellen Wechselkurs EUR/CHF in den CHF konvertiert wird. In Summe ergeben sich daher für die Kreditkunden zu leistende Zinszahlungen von EUR ,12. Der Kreditbetrag in CHF, welcher sich aufgrund der Ausgestaltung als endfälliger Kredit, während der Laufzeit nicht reduziert hat, muss nunmehr von den Kunden am Ende der Laufzeit des Kredites rückgeführt werden. Um die CHF zum rückführen zu können, muss nunmehr ein entsprechender EUR-Betrag zum aktuellen Geldwechselkurs EUR/CHF in den CHF konvertiert werden. Im angeführten Beispiel hat sich der Wechselkurs für die Kunden günstig entwickelt. Der CHF hat gegenüber dem EUR an Wert verloren der Wechselkurs EUR/CHF ist gestiegen. Von 1,5218 zum auf 1,56 zum Anstatt der ursprünglich aufgenommenen ,- müssen nunmehr lediglich ,87 rückgeführt werden. Es ergibt sich somit ein Gewinn von 2.292,13. 28

40 In diesem Fall hätte sich ein Fremdwährungskredit für die Kunden als vorteilhaft erwiesen was natürlich nicht immer der Fall ist, wie im Kapitel 6 noch näher dargestellt wird. Auch was die Zinszahlungen betrifft hatten die Kunden im angeführten Beispiel gegenüber einer entsprechenden Euro-Finanzierung mit einer Bindung an den 3MEuribor und einem Aufschlag von ebenfalls 1,5 % eine zusätzliche Ersparnis. Bei einem vergleichbaren endfälligen Euro-Kredit hätten die Zinszahlungen einen Betrag von ,50 ergeben. Die Zinsersparnis des Fremdwährungskredites hätte demnach ,38 betragen. Die Gesamtbelastung des angenommenen endfälligen Fremdwährungskredites hätten demnach ,- betragen. Im Vergleich zu einem endfälligen Euro-Kredit würde dies eine Ersparnis von ,- bzw. 13,3 % darstellen. Nachdem wie bereits angeführt ein Großteil der endfälligen Fremdwährungskredite mit einem Tilgungsträger kombiniert sind, soll nun noch dargestellt werden wie sich eine zusätzliche Ansparung des am Ende der Kreditlaufzeit erforderlichen Tilgungsbetrages mittels Tilgungsträger auf die Gesamtbelastung ausgewirkt hätte.. Um diese Gesamtbelastung berechnen zu können, ist nunmehr zu eruieren, welchen Betrag die Kunden monatlich ansparen hätten müssen, um am Ende der Kreditlaufzeit die aushaftende Summe von ,87 rückführen zu können. Wie in den vorigen Kapiteln beschrieben dienen als Tilgungsträger (Ansparprodukte) Lebensversicherungen, Fondsansparpläne und ähnliche Veranlagungsprodukte. Zur Durchführung einer entsprechenden Modellrechnung wurde von einem beliebigen Sparprodukt mit einer konstanten jährlichen Netto-Wertentwicklung von 4,5% p. a. ausgegangen. 29

41 Abbildung 4: Zinseszinseffekt bei regelmäßiger Besparung 31 Es zeigt sich, dass eine monatliche Besparung von 1.452,93 nötig ist, um nach einer Laufzeit von 5 Jahren, unter Ausnützungen des Zinseszinseffektes, den Betrag inkl. Verzinsung angespart zu haben. Im angeführten Beispiel betragen die Gesamtkosten für einen von Kunden im CHF finanzierten Kredit über ,- daher ,12 laufende Zinszahlungen ,00 Ansparung in Tilgungsträger ,12 Dies stellt natürlich den Idealfall einer Fremdwährungsfinanzierung dar, bei welcher sich alle Komponenten (Zinssatz, Wechselkurs und Wertentwicklung des 31 Eigene Berechnung Modellrechnung Finanzmanager 30

42 Tilgungsträgers) sehr zum Vorteil entwickelt haben und daher gegenüber einer herkömmlichen Euro-Finanzierung die angeführte Ersparnis gebracht hätte. Das dies nicht immer der Fall sein wird und natürlich mit dieser Art der Finanzierung erhebliche Risiken verbunden sind steht außer Frage. Es soll ja lediglich die Funktionsweise erklären. Die langfristige Betrachtung und Auswertung der Gegenüberstellung Fremdwährungskredit und Eurokredit wird im Kapitel 6 behandelt, in der auch die aufgestellte These, dass die langfristigen Zinsvorteile von Fremdwährungskrediten, unter Berücksichtigung von gewissen Parametern, gegenüber den Wechselkursschwankungen überwiegen, beantwortet werden soll Exkurs Carry Trades Die Ausnützung eines Zinsvorteils zwischen zwei Währungen zum Zwecke einer günstigen Finanzierung und der Veranlagung dieses fremdfinanzierten Betrages in Ländern mit entsprechend höherer Verzinsung stellt auch das Grundprinzip von Carry Trades dar. Diese werden vorwiegend von großen Finanzinstitutionen und spekulativen Hedgefonds genutzt, um auf diese Weise Zinsarbitragegeschäfte bzw. Währungsspekulationsgeschäfte durchzuführen. 32 Diese leihen sich z.b. für drei Monate den Gegenwert einer Million USD in japanischen Yen. Nachdem das Zinsniveau in Japan seit Jahren nahe Null liegt, müssen die Investoren dafür auch kaum Zinsen bezahlen. Dieser Betrag wird dann in eine Währung getauscht, in welcher man aufgrund eines dort herrschenden höheren Zinsniveaus eine entsprechend höhere Rendite erzielen kann. Es eignet sich dafür der EUR, der USD, das GBP aber natürlich auch Hochzinswährungen wie in Mexiko (Mex. Peso, MXN) und Brasilien (Real, BRL) und aktuell vor allem auch Australien (Austr. Dollar, AUD). Australien wird ganz aktuell von Investoren als sicherer Hochzinshafen genützt. Der Leitzinssatz liegt dort derzeit bei 4,25 %. 32 Vgl. Finanzmarktsstabilitätsbericht 16,

43 Das Ziel ist es, dass durch die höheren Zinseinkünfte nach der Rückzahlung des Kredites Gewinne übrig bleiben. Die Folgen dieser Veranlagungsstrategie sind, nachdem die in Japan aufgenommenen JPY gegen andere Währungen getauscht werden, dass sich der Kurs des JPY tendenziell abwertet. Wenn die Summen, die auf diese Weise bewegt werden, groß genug sind, dann ergibt sich durch diese künstliche Abwertung der japanischen Währung eine weitere Gewinnmöglichkeit der Anleger, nämlich in Form von Währungsgewinnen durch den gestiegenen Wechselkurs. Dieser Effekt zeigt, wie trotz dagegensprechender ökonomischer Umstände Japan weist den größten Leistungsbilanzüberschuss der Welt auf, demnach müsste die Währung aufwerten eine gegenläufige Reaktion eintritt und der JPY abwertet. Der USD hingegen bleibt stark, obwohl die USA unter einem gewaltigen Leistungsbilanzdefizit klagt. 33 Neben dem JPY ist auch der USD immer wieder als Währung für Carry Trader interessant. In der Zeit der Griechenland-Krise waren die Dollar Carry Trades ein extrem profitables Geschäft für viele Spekulanten. Es gibt Schätzungen wonach sich das Volumen aller Dollar Carry Trades auf die wahnsinnige Summe von 1,5 Billionen US-Dollar beläuft. 34 Der Umsatz an traditionellen Devisenmärkten hat 2004 laut einer Untersuchung der Bank for International Settlements vom März 2005 bereits einen Betrag von 1,88 Mrd. USD ausgemacht, wobei der USD mit Abstand die am meisten gehandelte Währung war. Der USD war im Betrachtungszeitraum bei 88,7 % aller Transaktionen involviert. Der EUR in 37,6 %, der JPY in 20,3 % und der CHF mit immer noch 6,1 % aller Devisentransaktionen aus dem Jahr Vgl. Flassbeck Aus: < 32

44 Da an jeder Transaktion zwei Währungen beteiligt sind, beläuft sich die Gesamtsumme der prozentuellen Angaben auf 200 % 35. Eine von der OENB am veröffentlichte Studie der von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) organisierten Erhebung der weltweiten Umsätze im Devisen- und Derivatenhandel zeigt, dass der durchschnittliche Tagesumsatz, der von den weltweit teilnehmenden Banken erzielt wurde, im April 2010 um 20 % höher lag als bei der im Jahr 2007 durchgeführten Studie. Der Tagesumsatz betrug Mrd. USD. Zu den aktivsten Handelsplätzen zählte Großbritannien mit 37 %, die USA mit 18 % und Japan mit einem Anteil von 6 %. 36 Der österreichische Anteil am weltweiten Devisenhandel beläuft sich auf 0,4 %. Es zeigt, dass, im Gegensatz zu den Fremdwährungskrediten, Carry Trades sehr wohl auch Auswirkungen auf die Wechselkurse der verschiedenen Währungen haben können und somit durchaus auch das Währungsrisiko von Fremdwährungskreditnehmern indirekt erhöhen können Welche Währungen kommen für Fremdwährungskredite in Betracht Nachdem das primäre Ziel eines Fremdwährungskredites darin besteht, das im Vergleich zu einer Euro-Finanzierung niedrigere Zinsniveau der ausländischen Währung zu nutzen, um daraus eine Kostenersparnis zu generieren, eigneten sich in den letzten Jahren langfristig vor allem folgende Währungen: USD, CHF, JPY, GBP Gründe: Politische und wirtschaftliche Stabilität Hohe Liquidität Niedriges Zinsniveau Mögliche Abwertung bzw. absehbare und moderate Aufwertung 35 Vgl. Bank for International Settlements 2005, 9, online 36 Vgl. Schin

45 Aber auch Währungen, wie die tschechische Krone oder die schwedische Krone, wurden in wenigen Ausnahmefällen für Fremdwährungskredite eingesetzt. Diese wiesen in der Vergangenheit neben den o.a. Kriterien vor allem einen entscheidenden Vorteil auf, nämlich eine negative Korrelation zu den o.a. gängigen Fremdwährungskredit-Währungen. Eine negative Korrelation bedeutet, dass in Zeiten einer Aufwertung z.b. im Schweizer Franken gegenüber dem EUR, die schwedische Krone gegenüber dem EUR deutlich abgewertet hat. Speziell ab Herbst 2007 wiesen EUR/CHF und EUR/SEK einen negativen Korrelationskoeffizienten von -0,8575 auf. Ein ähnliches Phänomen über einen sogar noch längeren Zeitraum, wiesen die Währungspaare EUR/USD zu EUR/CZK (tschechische Krone) auf. Über eine lange Periode von z.b bis 2009 betrug der negative Korrelationskoeffizient -0,8386. Obwohl diese Währungen interessante Alternativen darstellen, wurden sie nur von sehr wenigen Banken im Zusammenhang mit Fremdwährungsfinanzierungen angeboten und daher auch kaum von Kunden genutzt. Im Kapitel 9 wird näher auf diese Art der Chancenoptimierung eingegangen. Abgesehen vom Zinsvorteil sollte die Fremdwährung nicht die langfristige Tendenz aufweisen gegenüber dem Euro stark aufzuwerten. Dabei steht die Kursentwicklung einer Währung grundsätzlich sehr eng im Zusammenhang mit der Geldpolitik der einzelnen Nationalbanken, deren wichtigste Aufgabe der Werterhalt der jeweiligen Währung ist. Zur Erzielung dieser Preisstabilität des Geldes haben die Nationalbanken die Möglichkeit u.a. mit der Bestimmung des Zinssatzes, die jeweilige Geldmengenpolitik nachhaltig zu beeinflussen. Die Entwicklung des Zinssatzes ist dabei von verschiedenen volkswirtschaftlichen Einflussfaktoren abhängig. 34

46 2.3. Bestimmungsfaktoren von Zinssätzen Wirtschaftswachstum und Konjunkturentwicklung Eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums führt zu einer Steigerung der Kreditnachfrage, da sich Unternehmen durch zusätzliche Investitionen gute zukünftige Absatzmöglichkeiten und Gewinne erwarten. Durch bessere Auslastungen und höhere Gewinne der Unternehmen steigen die Beschäftigungszahlen und demnach auch die Einkommen der privaten Haushalte, wodurch der Konsum sowie Investitionen und Kredite auch im Privatbereich steigen und damit die Wirtschaft weiter beflügelt wird. Die Nachfrage nach Krediten erhöht sich, was zu einem Anstieg der Zinssätze führt, um einer Inflationsgefahr entgegen zu wirken. In Zeiten einer wirtschaftlichen Rezession bzw. Depression kommt es hingegen, zwecks Ankurbelung der Wirtschaft, zu sinkenden Zinssätzen. Zur frühzeitigen Erkennung von Konjunkturschwankungen dienen Indikatoren wie z.b. das Konsumverhalten (Verbraucherpreisindex) Einkaufsmanagerindex, Konjunkturindikator der Bank Austria, Ifo Index des Münchner Wirtschaftsforschungsinstitutes sowie der Composite Leading Indicator der OECD. Durch eine entsprechende Analyse der volkswirtschaftlichen Lage ist somit die Einschätzung über die zukünftige Entwicklung des Zinsniveaus möglich. Geldmengenwachstum Die Beeinflussung des Geldmengenumlaufs durch die Erhöhung bzw. Reduzierung ihrer Einlagen in Geschäftsbanken übernehmen die Nationalbanken und steuern damit das Zinsniveau am Geldmarkt. Die Hauptaufgabe der europäischen Nationalbanken besteht demnach in der Wahrung der Preisstabilität, gefolgt von der Erhaltung des Außenwertes der eigenen Währung, der Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung sowie der Sicherung einer möglichst hohen Beschäftigungsquote Vgl. Losbichler 2009, 47 35

47 Bei einer Wirtschaftsverlangsamung war es in der Vergangenheit öfters der Fall, dass die Nationalbanken die Zinsen gesenkt haben und damit die Wirtschaft mit günstigen Kreditzinsen unterstützt haben. Dies schafft automatisch ein Geldmengenwachstum (expansive Geldpolitik), wobei der Kurs dieser Währung zu den anderen internationalen Währungen im Normalfall steigt, d.h. die Währung wird im Vergleich zu anderen Währungen weniger wert (man spricht von einer weichen Währung). Die niedrigen Zinsen führen zu einer steigenden Nachfrage nach Krediten für Investitionen sowie zur Steigerung des Konsums, was dann in den meisten Fällen zu einer höheren Inflation führt. Bei Überschreitung der von den Nationalbanken angepeilten Marke von 2 % werden, in Abstimmung mit den Konjunkturerwartungen, entsprechende Zinserhöhungsschritte angedacht. Mehrere Zinserhöhungen führen zu einer Abschwächung des Wirtschaftsmotors und könnten dann, wie auch im Fall der amerikanischen Subprime Krise, dazuführen, dass es bei bonitätsschwachen Kreditnehmern zu entsprechenden Ausfällen kommt. Der Entscheidungsprozess für Zinserhöhungen oder Zinssenkungen ist daher meist sehr komplex und läuft sehr langsam ab. Eine Überschreitung des Geldmengenziels kann Inflationsgefahren signalisieren und die Nationalbank zur Verschärfung der Geldpolitik veranlassen. Staatsdefizit Ein höheres Budgetdefizit eines Landes führt bei unveränderter Angebotssituation von Krediten zu steigenden Zinsen, nachdem der Staat selbst einen Großteil der zur Verfügung stehenden Kreditmittel beansprucht und sich damit die Kreditnachfrage erhöht. Jedoch besteht bei einer hohen Staatsverschuldung ein starker Anreiz für die Regierung, das Zinsniveau durch Interventionen der Nationalbank künstlich niedrig zu halten und damit Zusatzeinnahmen durch die Ausweitung der Bargeldmengen zu schaffen. 36

48 2.4. Bestimmungsfaktoren von Wechselkursen Die Schwankungen im Kurs einer Währung ergeben sich grundsätzlich durch die Wechselwirkung die von Angebot und Nachfrage hervorgerufen wird. Doch welche Einflussfaktoren verursachen letztlich einen Anstieg oder Rückgang von Angebot und Nachfrage nach einer Währung? Es sind zu einem großen Teil die unterschiedlichen Erwartungen und Entscheidungen der einzelnen Marktteilnehmer, die in keinerlei fester Beziehung zu den vorliegenden Fundamentaldaten stehen müssen bzw. von diesen unterschiedlich eingeschätzt werden. Der wachsende Einfluss der Finanzmärkte führt daher auch zu einer erhöhten Intensität der Wechselkursschwankungen. Devisentransaktionen haben, wie im vorigen Kapitel ausgeführt, im Vergleich zu den Güterströmen ein beträchtliches Volumen erreicht. Es rücken daher die Entscheidungen internationaler Anleger über die Aufteilung ihrer Vermögensbestände auf verschiedene Währungen ins Zentrum der Erklärung von Wechselkursänderungen. 38 Dem Devisenmarkt eine realwirtschaftliche Verankerung der Wechselkursbildung generell abzusprechen und damit jeglichen Einfluss der Güterströme zu leugnen, wäre jedoch übertrieben. Als fundamentale Bestimmungsfaktoren des Wechselkurses können daher gelten: Leistungsbilanz Gemäß der Leistungsbilanzthese gilt in vielen Fällen folgender Zusammenhang: Wenn die Exporte größer sind als die Importe spricht man von einem Leistungsbilanzüberschuss. Es besteht ein Überangebot an fremder Währung die eigene Währung wertet via Nettoexport von Gütern auf. 38 Vgl. Caspers 2002, 55 37

49 Wenn jedoch die Importe größer sind als die Exporte spricht man von einem Leistungsbilanzdefizit. Es besteht ein Überangebot an heimischer Währung die heimische Währung wertet via Nettoimporte von Gütern ab. Nachdem die Leistungsbilanzthese zwar plausibel und auch nicht völlig falsch ist, aber dennoch in der Vergangenheit davon abweichende Entwicklungen festgestellt werden konnten, ist die Betrachtung der Budgetsaldenthese auch von Interesse. Nachdem, wie bereits angeführt, der Verlauf von Wechselkursen wohl eher von den fundamentalen Einflussfaktoren für die in der Kapitalbilanz erfassten Finanztransaktionen bestimmt wird. Sind die Staatsausgaben höher als die Nettosteuereinnahmen des Staates (Budgetdefizit) so kommt es zu einer erhöhten Staatsnachfrage nach Ersparnissen und zu einem Zinsanstieg. Dies führt zu einer Aufwertung der Währung via Nettokapitalimporte. Sind hingegen die Nettosteuereinnahmen des Staates größer als die Staatsausgaben (Budgetüberschuss) so führt dies zu einer verminderten Staatsnachfrage nach Ersparnissen und daher zu einer Zinssenkung, was eine Abwertung der heimischen Währung via Nettokapitalexporte zur Folge hat. Es geht darum, wie ein Investor die wirtschaftspolitischen Ziele und Maßnahmen eines Landes einschätzt, sowie die am Markt abgestimmten Einschätzungen der inund ausländischen Investoren über die Erfolgsaussichten der jeweiligen Politik. Der sogenannte investor appeal d.h. dass die Attraktivität eines Landes bzw. seiner Währung generell von der relativen Stabilität der Wirtschaft und der Wirtschaftpolitik eines Landes abhängig ist Vgl. Caspers 2002, 56 ff 38

50 Inflationsrate Steigt diese im Inland stärker als im Ausland, erleiden die inländischen Produzenten aufgrund der höheren Preise im Inland einen Wettbewerbsnachteil Abwertungstendenz der heimischen Währung. Zinsniveau Ist dieses im Ausland höher als im Inland ziehen die Investoren eine Kapitalanlage im Ausland vor. Dies führt zu einer Abwertungstendenz der heimischen Währung. Interventionen der Zentralbank durch den An- und Verkauf fremder Währungen, politische und wirtschaftliche Ereignisse, Naturkatastrophen, Arbeitslosigkeit, Währungsspekulationen sowie die Eigenschaft für Anleger als Krisenwährung zu dienen (wie z.b. der Schweizer Franken) haben ebenfalls Auswirkungen auf die Wechselkurse von Währungen Finanzmarkttheorie des Wechselkurses Seit der Freigabe der Wechselkurse nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods- System intensivierte sich das Interesse an den schwer zu isolierenden Bestimmungsgründen der Wechselkurse 41. Primär gelten als Haupteinflussfaktoren auf Wechselkurse das Zinsniveau auf kurze, sowie Preisniveau, Geldmengen oder Zahlungsbilanzsalden auf mittlere und lange Sicht. 42 Ausgehend von den jeweiligen nationalen Zinssätzen lassen sich die Entwicklungen der Währungskurse entsprechend den in der ökonomischen Theorie bekannten zwei grundlegenden Hypothesen erklären. Die eine ist die Hypothese der Kaufkraftparität (engl.: purchasing power parity, PPP), welche das Gleichgewicht am Gütermarkt zwischen zwei Währungsgebieten beschreibt. Sie besagt, dass bei integrierten Gütermärkten die relativen 40 Vgl. Blanchard 2003, Vgl. Caspers 2002, Vgl. Ghosh/Gulde/Wolf 2002, 32 39

51 Veränderungen des Wechselkurses der Differenz zwischen in- und ausländischer Inflationsrate entsprechen muss. 43 Sowie die Hypothese der ungedeckten Zinsparität (engl.: uncovered interest rate parity ), welche sich auf das Gleichgewicht des Kapitalmarktes bezieht. Diese besagt, dass die erwartete Wechselkursänderung auf integrierten Kapitalmärkten gleich der Differenz aus dem inländischen und dem ausländischen Nominalzinssatz sein muss. Demnach muss im Gleichgewicht ein gegenüber dem inländischen niedrigerer ausländischer Zinssatz, durch entsprechende Abwertungserwartungen der eigenen oder Aufwertungserwartungen der ausländischen Währung, ausgeglichen werden. 44 Interessant sind in diesem Zusammenhang ebenfalls die Arbeiten von Meese und Rogoff (1983). Diese sowie eine Reihe von Folgestudien kamen zum Schluss, dass Wechselkurse auf Basis von makroökonomischen Fundamentaldaten wie Inflationsrate, Zinssätze etc. die auch den oben angeführten beiden Hypothesen zu Grunde liegen - jedenfalls kurzfristig nicht prognostiziert werden können. 45 Meese und Rogoff untersuchten Kursentwicklungen mit Hilfe von drei strukturellen Modellen, nämlich jenen von Frenkel-Bilson, Dornbusch-Frankl und Hooper-Morton. Diese kamen zu dem Schluss, dass für Zeiträume bis zu einem Jahr, diese Modelle nicht besser für Prognosen geeignet waren als das Random-Walk-Modell. 46 Entsprechend der Random-Walk-Hypothese besteht die weitgehend gesicherte Erkenntnis, dass für einen Prognosehorizont bis zu einem Jahr, die beste Prognose für den zukünftigen Wechselkurs der heutige Wechselkurs ist. Dies gilt, wenn man annimmt, dass keiner der Marktteilnehmer einen unzureichenden Informationsstand hat und daher keine systematischen Erwartungsirrtümer auftreten. Eine Studie von MacDonald und Taylor aus 1994 kommt allerdings zu dem Schluss, dass es auch über längere Zeithorizonte lediglich möglich ist mit ökonomischen Modellen, die den Wechselkurs auf der Basis wirtschaftlicher Fundamentalfaktoren 43 Vgl. Boss 2003, Ebd. 45 Ebd. 46 Vgl. Meese/Rogoff,

52 erklären, eine Aussage darüber zu treffen, zu welchem Wechselkurs sich die Kapitalund/oder Gütermärkte zweier Währungsgebiete im Gleichgewicht befinden. Nachdem die Entwicklung des Wechselkurses in zunehmendem Maß auch von psychologischen Faktoren beeinflusst wird, könnte dies zur Annahme führen, dass die Entwicklung des Wechselkurses letztlich weder kurz- noch langfristig prognostiziert werden kann. 47 Das ist aber nicht gemeint. Die Aussagen von Meese und Rogoff stützen sich hauptsächlich auf die Analyse des monetären Modells zur Erklärung von Wechselkursen, welches den Wechselkurs aus der unterschiedlichen Geldmengenentwicklung zwischen zwei Ländern erklärt. Ebenfalls berücksichtigt werden Unterschiede bezüglich Wirtschaftswachstum, Zinssätze und träge Reaktionen der Handelsströme bei Preisunterschieden zwischen den Ländern. Die durch Liberalisierung und durch Finanzinnovationen getriebene starke strukturelle Veränderung des Finanzsektors, führte zu auftretenden Instabilitäten der nationalen und internationalen Geldmengenrelation. Bei derartigen Änderungen der Wirtschaftsstruktur, kann mit den auf Vergangenheitsdaten beruhenden ökonomischen Modellen die zukünftige Entwicklung klarerweise nicht prognostiziert werden. Dies muss jedoch nicht zu dem Schluss führen, dass der Bezug der Wechselkurse zur Wirtschaft verloren gegangen ist und die Kurse durch irrationale Faktoren gebildet werden. Es bleibt aber ein wünschenswertes Ziel, die aufgrund dieser geänderten Wirkungszusammenhänge nachweisbaren Zusammenhänge zu untermauern, um daraus wieder möglichst gute wirtschaftliche Analysen und Beziehungen auf die Entwicklung der Wechselkurse erstellen zu können. 48 Das Modell von MacDonald aus 1998 einer langsamen Rückkehr von realen Wechselkursen zum Mittelwert slowly mean-reverting process wird häufig in der Literatur als Gegenargument zu der Auffassung vorgebracht, dass Wechselkurse losgelöst von wirtschaftlichen Faktoren einen Zufallsprozess repräsentieren. Die ökonomische Interpretation dieser Theorie liegt darin, wonach reale Wechselkurse um Gleichgewichtswerte schwanken, die durch längerfristige 47 Vgl. Boss 2003, Vgl. Abele/Schäfer 2003, 35 41

53 wirtschaftliche Faktoren, wie Gleichgewichtstendenzen bei Außenhandelsströmen, bestimmt werden. 49 Reale Wechselkurse sind gleich den nominellen Wechselkursen bereinigt um die Inflationsdifferenz zwischen zwei Ländern. Wertet zum Beispiel der nominelle Wechselkurs des CHF gegenüber dem EUR um drei Prozent über ein Jahr hinweg ab, aber liegt die Inflation über den selben Zeitraum hinweg in der Schweiz um zwei Prozent höher als im Euroraum, so hat die Währung der Schweiz nur um ein Prozent abgewertet, da die Güter von der Schweiz im Euroraum tatsächlich nur um ein Prozent teurer geworden sind. Charakteristisch für Zeitreihen mit einer langsamen Rückkehr zum Mittelwert ist, dass der Mittelwert über einen Zeitraum betrachtet stets angestrebt wird. Dazwischen können mitunter auch lang andauernde Phasen auftreten, in denen es durch Zufallseinflüsse zu Abweichungen von diesem langfristigen Trend kommen kann. Innerhalb dieser Phasen können wieder gegenläufige Bewegungen stattfinden, weshalb auch hierbei zwischen kurzfristigen Gegenbewegungen und langfristigen Trends zu unterscheiden gilt. Je weiter sich Wechselkurse vom Mittelwert entfernt haben, desto stärker ist die Tendenz wieder zu den langfristigen Gleichgewichtswerten zurückzukehren. Bei Nähe zu diesem Wert können Schwankungen ohne Entwicklungsrichtung hin zum oder weg vom Trend festgestellt werden. 50 Die Berücksichtigung solcher Anpassungsprozesse verbessert deutlich das Erklärungsvermögen der Wechselkursmodelle. Während es für kurzfristig disponierte Akteure, aufgrund der hohen kurzfristigen Unsicherheit über die Entwicklung der Wechselkurse, schwierig sein dürfte davon zu profitieren, so können Akteure mit längerfristigem Zeithorizont (z.b. Fremdwährungskreditnehmer, Laufzeit i.r. 20 Jahre) eher darauf setzen, aus dem Muster der langsamen Rückkehr zum Trend Vorteile zu ziehen. 49 Vgl. Abele/Schäfer 2003, Vgl. MacDonald 1998, 43 42

54 Hierbei sind für die Fremdwährungskreditnehmer allerdings in erster Linie die nominellen Wechselkurse von Interesse, nachdem diese für allfällige Währungskonvertierungen oder andere Berechungen herangezogen werden. Die Schwankungsmuster von realem und nominellem Wechselkurs sind sich bei kurzen und mittleren Fristen sehr ähnlich. Bei Ländern, deren Inflationsraten sich annähernd gleich entwickeln, kann diese Annahme der Ähnlichkeit auch auf die lange Frist angewendet werden. Es können jedoch auch andere Wechselkursmuster bestehen, wenn die Inflationsunterschiede zwischen zwei Ländern stark und zeitlich unregelmäßig variieren. Bei Verschiebungen der langfristigen Gleichgewichtswerte der realen Wechselkurse tritt dieses Muster ebenso auf. Dies ist der Fall bei wirtschaftlich rasch wachsenden Volkswirtschaften in Schwellenländern in Asien oder Osteuropa. Demnach muss man von Währung zu Währung gesondert untersuchen, inwiefern das Muster der langsamen Rückkehr zum Trend tatsächlich zutrifft. Durch auftretende Strukturbrüche können Währungen aber auch aus alten Mustern ausbrechen. 51 Unsicherheit besteht ebenso über die Länge der Abweichungen vom Trend und deren Ausmaß. Ein Teil des Risikos bleibt wegen dieser Unsicherheit somit erhalten. Für Fremdwährungskreditnehmer könnte die Kenntnis und richtige Interpretation dieser Schwankungen von Wechselkursen um den Trend sehr nützlich sein. Spricht der Wechselkurstrend zwischen zwei Währungen dafür, dass Zinsvorteile nur teilweise durch gegenläufige Wechselkursentwicklungen aufgehoben werden, können Strategien zur Ausnützung des Trends beispielsweise von Vorteil sein. Bei Fortsetzung des Trends besteht dann eine erhöhte Erfolgschance einen Finanzierungsvorteil zu erzielen. Demnach handelt es sich um eine wichtige Erkenntnis die auch dazu genützt werden kann, um in einer Phase der relativen Überbewertung in eine Währung zur Aufnahme 51 Vgl. Kong 2000, 16 43

55 von Kreditmitteln einzusteigen, um von der erwarteten nachfolgenden Abwertung bei Rückkehr zum Trend zu profitieren. 3. Historische Entwicklung von Fremdwährungskrediten in Österreich Für die weitere Betrachtung der Risiken von Fremdwährungskrediten erscheint es wichtig einen ausführlichen Überblick darüber zu geben, wie sich diese Finanzierungsform in Österreich entwickelt hat und das dieser, auch im internationalen Vergleich sehr hohe Anteil, durchwegs Auswirkungen auf die Finanzmarktstabilität Österreichs hat Regulierung der Devisenbestimmungen Die nach dem zweiten Weltkrieg auch in Österreich stattgefundenen Prozesse der wirtschaftlichen Integration führten zu einer zunehmenden internationalen Arbeitsteilung. Es kam zu einem mehr und mehr ungehinderten Fluss von Waren und Produktionsfaktoren, was zu einem deutlichen Anstieg des Wirtschaftswachstums führte. Aufgrund dieser Vorteile sahen sich immer mehr Länder veranlasst an dem Prozess der Integration mitzutun bzw. ähnliche Anstrengungen zu unternehmen. 52 Die längerfristige Betrachtung der österreichischen Wirtschaftsentwicklung zeigt eine überdurchschnittliche Dynamik. Dies kann sowohl an der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP), Bruttonationalproduktes (BNP) oder anhand des verfügbaren Güter- und Leistungsvolumens der letzten 25 Jahre gezeigt werden. In einem noch weit größeren Ausmaß als das BIP stieg die internationale Verflechtung der österreichischen Wirtschaft. Das Verhältnis aus Export zu BIP (Exportquote) betrug, nach einer Verdoppelung in den neunziger Jahren, 2002 bereits 52 %. 53 Durch die in den letzten beiden Jahrzehnten ständig gestiegene internationale Verflechtungen im Bereich der Wirtschaft (Globalisierung) und dem damit 52 Vgl. Abele/Schäfer 2003, Ebd., 12 44

56 einhergehenden Abbau der Regulierungen, kam es auch im Bereich der Devisentransaktionen zu entsprechenden Öffnungen sowie Innovationen. International gesehen lag Österreich 2001 bei den Warenexporten mit einem Anteil am Weltexport von 1,1 % knapp hinter der Schweiz und Schweden an 22. Stelle, im Bereich der Importe auf Rang 18 vor Schweden und im Bereich der Dienstleistungen sogar auf Rang 13 (Schweiz Rang 17 und Schweden Rang 18). Dies zeigt, dass sich Österreich infolge des Prozesses der fortschreitenden wirtschaftlichen Integration seit 1970 von einer kleinen offenen Volkswirtschaft zu einer in die globale Wirtschaft integrierten Volkswirtschaft mit einem gewissen Binnensektor entwickelt hat. 54 Mit der wirtschaftlichen Weiterentwicklung war auch eine grundlegende Änderung im Bereich der Finanzierungsmöglichkeiten und -gewohnheiten verbunden. Diese Veränderungen bzw. Umschichtungen waren eng mit der Entwicklung der Liberalisierung der österreichischen Devisenbestimmungen und des Finanzsektors verknüpft. 55 In den späten siebziger Jahren zählten Österreichs Finanzmärkte zu den am stärksten regulierten in Europa. Gekennzeichnet war der Finanzsektor dabei durch Zutrittsschranken, Einschränkung bei der Eröffnung von Zweigstellen, Kredit- und Zinskontrollen, bedeutendem Staatsbesitz und Kapitalverkehrskontrollen. 56 Es kam infolge zur schrittweisen Liberalisierung, im Wesentlichen zur Lockerung der Transaktionsmöglichkeiten mit dem Ausland und der Freigabe derselben für unterschiedliche Klassen von Wirtschaftssubjekten. Zuerst für den Kreditapparat, danach für die Unternehmen und den Staat und schließlich für die Privaten. Das aus dem Jahr 1946 stammende Devisengesetz sah entsprechende Restriktionen bei devisenrechtlichen Transaktionen vor, wodurch es Privaten bis 1987 nicht 54 Vgl. Abele/Schäfer 2003, Vgl. Brandtner 1991 und Braumann Vgl. Braumann 2002,

57 möglich war, ohne eine Einzelgenehmigung der Österreichischen Nationalbank, Zugang zu den Devisenmärkten zu finden. 57 Kapitaltransaktionen waren bis dahin zwar nicht grundsätzlich verboten, unterlagen jedoch der Bewilligungspflicht der Devisenbehörden erfolgten, im Hinblick auf einen zukünftigen EU-Beitritt sowie aufgrund der steigenden Internationalisierung der österreichischen Wirtschaft, die ersten Liberalisierungsschritte. In manchen Fällen bewirkte ein Liberalisierungsschritt eine sprunghafte Veränderung wie folgendes Beispiel zeigen soll. Betrugen die Sicht- und Termineinlagen inländischer Nichtbanken in Fremdwährung bei österreichischen Banken im Dezember ,6 Mrd. ös (in den Jahren 1987 bis 1989 waren das im Schnitt 6,3 % aller Sicht- und Termineinlagen) so stiegen diese bis August 1991 auf 72,1 Mrd. ös (das waren 18,8 % der gesamten Sicht- und Termineinlagen) an. Sie haben sich also in nur 1,5 Jahren verdreifacht. In diesem Zusammenhang war es in Österreich erstmalig möglich, unter bestimmten Voraussetzungen, Kredite in fremder Währung aufzunehmen. Die Möglichkeit, eine im Vergleich zur Heimatwährung günstigere Verzinsung in Anspruch nehmen zu können, wurde zu Beginn vom österreichischen Staat selbst und danach von österreichischen Unternehmen im Zusammenhang mit Exportfinanzierungen und Außenhandelstransaktionen genutzt. Aufgrund eines Zinsvorteils zum österreichischen Schilling war zu dieser Zeit die Deutsche Mark als Währung sehr interessant, zumal Kursschwankungen durch die Währungskopplung vernachlässigbar waren Vgl. Österreichischen Parlament 2003, o.s., online 58 Vgl. Djanani/Holzknecht 1987,

58 3.2. Fremdwährungsfinanzierung des Bundes Die Möglichkeit sich in fremder Währung finanzieren zu können, stellte auch für den Bund eine entsprechend interessante Alternative dar, welche im geringen Ausmaß auch genützt wurde, um die eigene Währung zu stabilisieren. 59 Ein weiterer Grund dafür war, dass der Staat durch die Finanzierung in vielen verschiedenen Währungen eine breite Diversifikation des Finanzierungszinssatzes erreichen konnte. Der Anteil der Fremdwährungskredite an der Gesamtschuld des Bundes liegt dabei im Schnitt der letzten 10 Jahre bei 10,34 %. 60 Tabelle 4: Nichtfällige bereinigte Finanzschulden des Bundes in Mio. Euro 61 Aber nicht nur der Bund sondern auch Länder, Städte und Gemeinden haben die Möglichkeit genutzt sich in fremder Währung zu verschulden. Hier ging es aber in erster Linie nicht um eine Diversifikation von Finanzierungszinssätzen, sondern eher um die Möglichkeit anstehende Finanzierungsprojekte billiger als im Euro finanzieren zu können. Die relativ aggressive Nutzung derartiger Finanzierungsformen hat für manche dieser Gebietskörperschaften (Hartberg, Stadt Linz) in der jüngsten Vergangenheit zu 59 Aus: < Eigene Berechung aus Werten Tabelle Nichtfällige bereinigte Finanzschuld des Bundes 61 Aus: <

59 massiven finanziellen Verlusten geführt und wurde daher von den jeweiligen Gemeindeprüfungsstellen sehr kritisch beobachtet und kaum mehr genehmigt Fremdwährungsfinanzierung österreichischer Unternehmen Bis Mitte der neunziger Jahre lag der Fremdwährungskreditanteil am gesamten ausstehenden Volumen der Forderungen österreichischer Kreditinstitute an inländischen Kunden relativ konstant bei 5%, welche ausschließlich von Unternehmen in Anspruch genommen wurden und in erster Linie im Zusammenhang mit entsprechenden Außenhandelstransaktionen gestanden sein dürften. Es diente als Möglichkeit für Unternehmen, die Exportfinanzierungen in fremder Währung bzw. die sowohl Zahlungseingänge als auch Zahlungsausgänge in derselben Fremdwährung haben, das Wechselkursrisiko zu reduzieren. 62 Somit konnte dadurch nicht nur ein Zinsvorteil lukriert werden, sondern aufgrund von Einnahmen in der Fremdwährung, die auch zur Rückzahlung verwendet werden konnten, war es möglich Wechselspesen einzusparen. 63 Fremdwährungskredite wurden daher in Österreich vor allem von Gastronomen, Frächtern und Exporteuren genutzt. Der Zinsvorteil zur Deutschen Mark (DEM), betrug 1989 im Jahresdurchschnitt 1,6 %. 64 Ab dem Jahr 1995 gewannen Fremdwährungskredite bei Unternehmen mehr und mehr an Bedeutung. Es handelte sich dabei jedoch um kein exzessives sondern eher um ein organisches Wachstum. Dieses stieg bis zum 3. Quartal 2000 auf knapp 20 %, wobei es Quartale gab, in denen mehr als 100 % des jährlichen Kreditwachstums auf Fremdwährungskreditfinanzierungen zurückzuführen war. Es kam somit in diesen Perioden zu einer Umschichtung von Euro-Krediten in Fremdwährungsfinanzierungen. 62 Aus: < Vgl. Djanani/Holzknecht 1987, Vgl. Abele/Schäfer 2003, S 16 Fußnote 11 48

60 Abb. 5: Wachstum der Fremdwährungs- und Euro-Kredite von Unternehmen 65 In den folgenden Jahren kam es zu gleichbleibenden bzw. tendenziell fallenden Anteilen an Fremdwährungskrediten bei Unternehmen und reduzierte sich bis Ende September 2010 auf einen Anteil von weniger als 10 % der Gesamtforderungen an nichtfinanzielle Unternehmen. Dies entspricht einer Summe von 11,85 Mrd. EUR. Der Großteil davon, nämlich 8,89 Mrd. EUR wurden im CHF finanziert. Lediglich 0,78 Mrd. EUR im JPY und 2,18 Mrd. EUR in sonstigen Fremdwährungen Regionale Entwicklung Nicht uninteressant ist die regionale Entwicklung der Zunahme von Fremdwährungskrediten innerhalb von Österreich. Zu beobachten ist ein deutliches West-Ost-Gefälle. Wie in der nachstehenden Grafik zu erkennen ist, lag der Anteil an Fremdwährungskrediten daher in Tirol und vor allem Vorarlberg über dem Gesamtösterreichdurchschnitt. 65 Vgl. Boss, 2003, 4 66 Vgl. Sellner, 2011, 21 49

61 Abb. 6: Anteil der Fremdwährungskredite nach Bundesländern 67 Dies hängt sicherlich mit dem Umstand zusammen, dass Vorarlberger Unternehmen eine starke wirtschaftliche Verflechtung mit Handelspartnern der Schweiz und Liechtenstein aufweisen. Hinsichtlich der privaten Haushalte dürfte dies auf den hohen Anteil an Grenzgängern zu diesen Ländern zurückzuführen sein. Als Grenzgänger bezeichnet man Personen deren Hauptwohnsitz in Österreich liegt, ihr Arbeitsort sich jedoch in einem anderen Staat befindet. Der Österreicher, der bei einem Arbeitgeber in der Schweiz oder in Liechtenstein beschäftigt ist, bekommt seinen Lohn im CHF. In diesem Fall stellt daher ein Fremdwährungskredit im CHF, abgesehen vom Zinsvorteil, eine sinnvolle Alternative zu einem Euro-Kredit dar, weil bei einem Kredit im CHF für den Grenzgänger kein Wechselkursrisiko besteht und die laufenden Raten ohne zusätzliche Wechselkursspesen bezahlt werden können 68. Im Jahr 2001 waren es z.b Vorarlberger Grenzgänger, 69 was einen Anteil von etwa 10 % aller Beschäftigten darstellte. 67 Vgl. Klein/Swoboda, Vgl. Boss 2003, S Vgl. Schulz 2005, S 24 50

62 Ausgehend von Vorarlberg breitete sich das Interesse an Fremdwährungskrediten zunächst nach Tirol und dann auch auf den Rest Österreichs aus. Abb. 7: Wachstum der Fremdwährungskredit nach Bundesländern Fremdwährungsfinanzierung im Bereich der privaten Haushalte Nachdem sowohl der Bund als auch Unternehmen die Finanzierung in fremder Währung nutzen konnten, kam es durch eine neuerliche Novellierung des Devisengesetzes im Jahr 1991, wodurch es nunmehr allen Personen, sowohl Deviseninländern als auch ausländern, möglich war, Fremdwährungskredite aufzunehmen, auch im Bereich von Privatkunden zu einem steigenden Interesse an dieser Art der Kreditfinanzierung. 71 In den Jahren 1995 bis 2000 gab es insgesamt bei Fremdwährungskrediten an österreichische Nichtbanken 72 wiederkehrend hohe zweistellige Zuwachsraten, die im Jahr 1998 in einem Wachstum von 51,4 % gipfelten Vgl. Boss 2003, 9 71 Vgl. Österreichisches Parlament 2003, o.s., online 72 Als Nichtbank gilt jeder der kein Kreditinstitut ist vgl. Bankwesengesetz 1994, 2 Z 22, Gesetz 73 Vgl. Böck 2007, o.s. 51

63 Kreditwachstum - EUR, FW und Gesamt absolut 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% -10,00% -20,00% Abb. 8: Kreditwachstum EUR, FW und Gesamt growth eur growth fc growth all Wie auch bei den Unternehmen lag der Anteil der Fremdwährungskredite bei Privaten anfänglich in einzelnen Quartalen bei über 100 % am gesamten jährlichen Kreditwachstum. Danach kam es zwar zu einem Rückgang des Wachstums, lag jedoch auch während des Jahres 2002 und im Jänner 2003 noch deutlich über 50%. Das heißt, dass mehr Kredite in der Fremdwährung vergeben wurden als im EUR. Im Jänner 2003 wurden bereits 25 % aller Kredite der privaten Haushalte in Fremdwährung finanziert, was einer Summe von 16,6 Mrd. EUR entsprach. Im Gegensatz zum Bereich der Unternehmen kam es allerdings bei den privaten Haushalten in den Folgejahren zu keiner Änderung dieses Trends. Dies hatte zur Folge, dass 2004 bereits mehr private Haushalte mittels eines Fremdwährungskredites finanziert waren als Unternehmen. Der Anteil an Fremdwährungskrediten von privaten Haushalten betrug 2005 bereits 62,3 % aller Ausleihungen in fremder Währung. Dies entsprach einer Summe von 34,4 Mrd. EUR 75 und stellte etwa 32 % an den gesamten Forderungen der österreichischen Kreditinstitute an inländischen Kunden dar Vgl. OeNB Statistik, Forderungen an inländische Nichtbanken 75 Vgl. OeNB Statistik, Ausleihung in FW an nicht-monitäre Finanzinstitute in Österreich 76 Vgl. Böck 2007, o.s. 52

64 Allerdings stellt dies nur einen Durchschnittswert dar. In manchen Regionen und bei einzelnen Bankinstituten lag dieser bereits deutlich höher. Der Anteil aller an private Haushalte vergebenen Fremdwährungskredite betrug in Vorarlberg im Juli 2005 bereits mehr als 60 %. Der Anteil im Bereich von Unternehmen immerhin auch 30,2 % 77. Der häufigste Verwendungszweck war die Schaffung und der Erhalt von Wohnraum 78 (Anteil fast 60 %). Bei dem Rest handelt es sich um Kredite für die Finanzierung von Dienstleistungen und Konsumgüter (18 %) und um sonstige Kredite an selbständige Erwerbstätige. 79 Im Jahr 2005 wurde nach einem neuerlich starken Wachstum die Grenze von 50 Mrd. EUR an den gesamten Fremdwährungsfinanzierungen in Österreich erreicht, was einem Anteil von etwa 20 % des Gesamtkreditvolumens entsprach. Der Höchststand wurde 2008 mit 56,8 Mrd. EUR erreicht und erhöhte sich in Folge von Wechselkursänderungen auf 62 Mrd. EUR im Juli 2011 und beträgt nunmehr 57,5 Mrd. EUR 80. Die Ausleihungen privater Haushalte in Fremdwährung stiegen weiterhin dynamisch an und erreichten 2008 eine Summe von 39 Mrd. EUR. Dies entspricht, trotz Aufwertung der Fremdwährung, auch dem Stand per Oktober Abb. 9: Wachstumsrate der Fremdwährungs- und Euro-Kredite von Privaten Haushalten Vgl. Schubert/Zöllner 2006, 29, online 78 Vgl. Strommer 2006, 23-24, online 79 Vgl. Klein/Swoboda, Vgl. OeNB Statistik, Ausleihung in FW an nicht-monitäre Finanzinstitute in Österreich 81 Vgl. Boss 2003, 4 53

65 3.6. Währungen Nachdem wie bereits erwähnt anfänglich vor allem die DEM und der CHF als Zielwährungen für einen Fremdwährungskredit gegolten haben, wurden in den Jahren ab 1999 aber auch der Japanische Yen und der USD interessant, wobei die Entwicklung der Volumina in den einzelnen Währungen im Zeitablauf, abhängig von Wechselkurs- und Zinsentwicklungen, variiert. Aufgrund des in der Zeit zwischen Mitte 1999 bis Ende 2002 vorhandenen Zinsvorteils zum JPY von zeitweise über 4 %, nahm jedoch der Anteil an Finanzierungen im JPY mit Wachstumsraten von bis zu 400 % erkennbar zu. Dies änderte sich ab Mitte 2002 zugunsten des CHF. Somit war 2002 der Großteil weiterhin im CHF finanziert (ca. 55 % bzw. 25,7 Mrd. EUR) gefolgt vom JPY (37 % bzw. 17,4 Mrd. EUR) und nur ein geringer Anteil im USD sowie in sonstigen Fremdwährungen. 82 Das Verhältnis hat sich bis Oktober 2011 dramatisch geändert. Von den Gesamtforderungen in der Höhe von 57,5 Mrd. EUR sind nunmehr 87 % in CHF finanziert, jeweils knapp unter 6 % im JPY und im USD und 1,33 % in sonstigen Währungen. 83 Dazu Bemerkung: Zieht man den vergleichsweise unterdurchschnittlichen Anteil an Fremdwährungskrediten im USD heran, der nur 1,2 % des gesamten österreichischen Kreditvolumens ausmachte, und betrachtet die im Vergleich zu der Schweiz und Japan außenwirtschaftlich weit größere Bedeutung der USA, wird deutlich, dass nur ein geringer Teil der CHF und JPY Kredite auf einen realwirtschaftlichen Hintergrund zurückgeführt werden können Vgl. Boss 2003, 8 83 Vgl. OeNB, Ausleihungen in Fremdwährungen an Nicht-Monetäre Finanzinstitute in Österreich erreicht unter:< , 16:00 Uhr 84 Vgl. Boss 2003, 13 ff. 54

66 3.7. Österreich im internationalen Vergleich Noch sichtbarer wird diese massive Zunahme des Fremdwährungskreditanteils in Österreich, wenn man den Vergleich mit anderen europäischen Ländern durchführt. Abb. 10: Fremdwährungskredite im internationalen Vergleich 85 Im Fall Irland ist der hohe Fremdwährungskreditanteil jedoch vor allem auf die starken wirtschaftlichen Verflechtungen mit den USA und Großbritannien zurückzuführen. So betrug in Irland der Anteil an Fremdwährungskrediten im Jahr 2002 in USD 9 % und in GBP 7 % des gesamten Kreditvolumens. Der Anteil am Außenhandel Irlands betrug 2002 mit den USA 15,4 % im Import und 17,5 % im Export und mit Großbritannien 34 % im Import und 22,1 % im Export 86. Während der hohe Fremdwährungskreditanteil Irlands somit ökonomisch begründet werden kann, ist diese intensive wirtschaftliche Verflechtung in Österreich mit den Fremdwährungskreditländern nur in einem geringen Ausmaß der Fall. 85 Vgl. Boss 2003, Vgl. Central Statistics Office, online 55

67 Anteil Import Anteil Export Anteil FWK Schweiz 3,33% 3,71% 4,51% 3,94% 18,36% 14,75% Japan 1,95% 1,64% 1,08% 0,98% 0,81% 0,6% USA 3,29% 3,28% 5,65% 5,04% 1,23% 0,8% Quelle: Eigene Berechung, Daten aus Statistik Austria und OeNB 87 Die folgende Grafik zeigt noch deutlicher wie sich dieser übermäßige Anteil an Fremdwährungskrediten Österreichs international darstellte. Abb. 11: Währungsaufteilung Vergleich zu anderen Ländern 88 Demnach betrug der Anteil Österreichs am Gesamtfinanzierungsvolumen der EWWU 2002 lediglich 3,2 %. Dies entspricht auch in etwa dem Verhältnis der Größe unseres Landes und des Anteils an der Gesamtbevölkerung des EWWU-Raumes. Der österreichische Gesamtfremdwährungskreditanteil hat hingegen 17,9 % betragen, wobei 36,7 % aller in CHF vergebenen und sogar 48,9 % aller in JPY begebenen Fremdwährungskredite in Österreich angesiedelt waren. Lediglich der Bereich USD 87 Vgl. Höllersberger 2008, 777f, SeiringerHHöllersberger 2007, 728ff, sowie OenB Forderungen an inländische Nichtbanken, < Vgl. Boss 2003, 13, Quelle OeNB, EZB-Monstat. 56

68 sowie andere Währungen fallen mit 2,5 % bzw. 1,6 % im Vergleich unterdurchschnittlich aus. 89 Im zweiten Halbjahr 2005 wurde die Marke von 40 % Anteil Österreichs am CHF- Kreditvolumen im Euro-Raum überstiegen und erreichte Ende des zweiten Quartals 2006 einen neuen Rekordwert von 43,8 % und lag somit vor Deutschland (rund 26 %) und Frankreich (rund 15 %). Es zeigt sich somit eine Konzentration von rund 70 % der gesamten CHF-Ausleihungen in Österreich und Deutschland. Im JPY lag der Österreich Anteil im Jahresverlauf 2006 bei lediglich 11,6 % hinter Frankreich (rund 26 %) und Deutschland (rund 30 %). Im Bereich des USD ist der Österreich Anteil mit 3 % vergleichsweise gering. 90 Akutelle Zahlen der OeNB zeigen, dass auch weltweit betrachtet der Anteil an Fremdwährungsfinanzierungen am Gesamtfinanzierungsvolumen kleiner als 5 % ist und nicht wie aktuell in Österreich, wo 16,95 % aller Ausleihungen in Fremdwährung begeben werden Status quo: Ob es nun das von Waszischek beschriebene Herdenverhalten war, oder doch mit der großen Anzahl an Finanzdienstleistern zusammenhängt, die Fremdwährungskredite im Zusammenhang mit Tilgungsträgermodellen als attraktives Vertriebsprodukt erkannt und daher sehr aggressiv beworben haben, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Klar ist aber, dass sich in diesem Bereich eine sehr große Nachfrage entwickelt hat, welche auch angebotsseitig von den Banken durch entsprechende Produkte bedient wurde. Dies führte dazu, dass vor allem im Bereich der privaten Wohnbaufinanzierung der Anteil der Fremdwährungskredite am Gesamtfinanzierungsvolumen erheblich gestiegen ist und in manchen Bereich für die Bank- und Finanzmarktstabilität bedenkliche Werte angenommen hat. 89 Vgl. Boss 2003, Vgl. Strommer 2006, 24, online 57

69 Diese Meinung bestätigt der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, Ewald Nowotny, bei einem Interview im Wirtschaftsblatt 91 vom , bei welchem er vor dem gewaltigen Risikopotenzial von FWK warnt. Durch massive Verwerfungen am Geld- und Kapitalmarkt infolge der Wirtschaftskrise kam es ab Ende 2008 zu starken Aufwertungen in der Fremdwährung und zu massiven Einbußen bei den Wertentwicklungen der für Tilgungsträgermodelle verwendeten Ansparprodukte. Diese Veränderungen erhöhten die Risiken der Fremdwährungskredite sowohl für Kreditnehmer als auch für Banken, weshalb es seitens der FMA zu einem Verbot für die Vergabe von weiteren Fremdwährungsfinanzierungen kam. 92 Zusätzlich versuchten nunmehr auch die, durch höhere Refinanzierungskosten und gestiegene Ausfallrisiken, betroffenen Banken ihre Kunden zum Ausstieg aus der Fremdwährung zu raten. Es kam daher in den Folgejahren zu einem Rückgang der Anzahl der Fremdwährungskredite. Das aushaftende Volumen erhöhte sich jedoch wechselkursbedingt bis Ende September 2010 auf einen Betrag von 37,06 Mrd. EUR, was einem Anteil von 29,5 % der Gesamtforderungen an inländischen privaten Haushalten entsprach Aus: < Siehe dazu Kapitel 7.3. Defacto Vergabeverbot aus Vgl. Sellner 2011, 2 58

70 Abb. 12: aktuelle Gesamtforderungen nach Währung und Tilgungsart 94 Ein Grund für das rasante Anwachsen der Fremdwährungsfinanzierungen in Österreich dürfte aber auch die Rolle der Medien gewesen sein. Das öffentliche Interesse wurde für dieses Thema zunehmend geweckt 95 und hat damit eventuell auch ein Herdenverhalten der Kreditnehmer ausgelöst. Eine positive Auswirkung durch Ersparnisse österreichischer Kreditnehmer infolge der Zinsvorteile in der Fremdwährung, lässt auf eine daraus resultierende volkswirtschaftliche Bedeutung für Österreich schließen. Demnach haben sich die Österreicher im Zeitraum 1999 bis ,5 Mrd. EUR erspart. Diese Zinsersparnis macht rechnerisch 0,9 Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung aus. Durch diese Ersparnis konnte Österreich jährlich mehr konsumieren und investieren, was durch die Hebelwirkung für die österreichische Volkswirtschaft einen weit höheren Vorteil darstellt Vgl. Sellner Vgl. Waschiczek 2002, Vgl. Gewinn 4/04, 32 59

71 3.8. Entwicklung der Fremdwährungskredite in Osteuropa Das Modell der Fremdwährungskredite wurde von österreichischen Banken im Zuge der Ostexpansion im großen Ausmaß zunehmend auch nach Osteuropa exportiert, traf dort aber auf ein anderes Umfeld als in Österreich. Das Währungsrisiko ist hier ungleich höher, nachdem in vielen osteuropäischen Ländern die Abwertungsgefahr der eigenen Währung ständig präsent ist. Trotzdem das Wechselkursrisiko bei Fremdwährungskrediten hoch ist, waren diese Kredite in manchen Ländern die einzige Möglichkeit ein Kreditgeschäft überhaupt zustande kommen zu lassen. 97 Dies begründet sich u.a. in der Höhe der jeweiligen Leitzinssätze. Während in den USA der Leitzinssatz zwischen 0,25 und 0,75 %, in Japan 0,1 %, in der Schweiz 0,25 und in der Eurozone 1 % beträgt, liegt dieser in Ungarn derzeit bei 5,25 %, war aber vor 1,5 Jahren auf 11,5 %. Ähnlich in Russland wo dieser 7,75 %, in Polen 3,5 %, in der Ukraine 8,5 %, in Serbien 8 %, in Weißrussland 12,5 % und in Rumänien 6,25 % beträgt. 98 Zur Höhe des Zinssatzes kommt dann auch noch der Umstand einer erhöhten Volatilität. So vollführen z.b. die ungarischen Notenbankchefs seit Jahren heftige Leitzinsbewegungen, um Kapitalflucht oder Abwertung zu begegnen. Nachdem das Zinsänderungsrisiko in Osteuropa an Kunden weitergegeben wird, kann es sein, dass sich die Zinskosten, wie am Beispiel Ungarn ersichtlich, innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne halbieren oder auch verdoppeln. Dagegen erscheint ein Fremdwährungskredit mit einer vergleichsweise stabilen Zinsbandbreite von 0,1-1 % als sehr interessant. In den EU-Mitgliedsstaaten Ungarn, Polen oder Rumänien (sowie dem zukünftige EU-Land Kroatien) wurde jedoch nochmals zwischen dem echten Ausland die Schweiz, Japan und USA und der Eurozone unterschieden. Nachdem die Hoffung bestand, den EUR auch bald als eigene Währung zu haben, bestand die trügerische Sicherheit, dass sich der jetzige Fremdwährungskredit dann, wenn es soweit ist, in einen normalen Kredit umwandelt. Diese Hoffnung wurde von den Banken bei den bezüglich Krediten im Allgemeinen, und mangels bestehender Erfahrungen bei 97 Aus: < Aus: <

72 Fremdwährungskrediten im Besonderen, naiven Bürgern Osteuropas genährt. Es galt die Einstellung im Osten, dass wenn etwas aus dem Westen kommt und wie im Fall der Fremdwährungskredite seit langer Zeit erfolgreich in Österreich erprobt wurde, dann muss es auch für den Osten gut sein. Jedoch wurde mit diesem Importprodukt aus Österreich zu sorglos umgegangen und ohne ein Bewusstsein für das größere Risikopotential dieser Kreditform einfach übernommen Wie sich die Banken mit Fremdwährungskrediten verspekuliert haben Um in den Zukunftsmärkten rasch Marktanteile gewinnen zu können, wurden daher scheinbar auch die Vergaberichtlinien zu locker ausgelegt. Durch die Auswirkungen der Finanzkrise und die steigende Anzahl von Kreditausfällen ist daher der Vergleich mit der US-Subprimekrise nicht weit hergeholt. Zum Beispiel entfallen in Ungarn immerhin 70 % aller Konsumentenkredite und 90 % aller Hypothekarkredite auf Fremdwährungskredite. 99 Diese wurden zu 100 % von österreichischen Banken vergeben. Nach Angaben der OeNB haben die österreichischen Banken aktuell 175 Mrd. EUR an Fremdwährungskredite vergeben. Zwei Drittel davon, nämlich 120 Mrd. EUR in Ost- und Sudosteuropa. Das entspricht immerhin knapp 50 % des gesamten Kreditobligos, das die Osttöchter von österreichischen Banken in der Region aushaftend haben. 100 Ungarn weist den Löwenanteil davon auf. Etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes sind dort als Kredite in Franken, EUR und JPY vergeben. In den Ländern Polen und Rumänien immerhin auch ein Anteil von 10% des BIP. 101 Die größten Probleme ergeben sich für die österreichischen Geldhäuser dabei vor allem mit dem CHF, der gegenüber dem EUR, dem ungarischen Forint, dem rumänischen Leu oder der kroatischen Kuna stark an Wert gewonnen hat. 99 Aus: < S 10, Vgl. diesbez. APA-Meldung der ÖNB v Vgl. Handelsblatt v , Fremdwährungskredite setzen Österreichische Banken unter Druck 61

73 Viele Kunden konnten sich die, durch die ungünstige Wechselkursentwicklung, gestiegene Zins- und Tilgungszahlung nur mehr schwer bis gar nicht leisten. Im Gegensatz zu Österreich sind nämlich aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen die Fremdwährungskredite in Osteuropa ausschließlich in tilgender Form vergeben, weshalb sich massive Wechselkursschwankungen sehr stark auf die Höhe der aktuellen Kreditrate in der Heimatwährung auswirken. Etwa der 1,3 Millionen Ungarn, die einen Fremdwährungskredit aufgenommen hatten, sollen bereits Zahlungsschwierigkeiten haben. Ihnen drohen deshalb massive existenzielle Gefahren. Schuldner können die Kredite nicht bezahlen, Delogierungen nehmen zu. Dieser Umstand führt dazu, dass österreichische Banken damit ein gewaltiges Risiko in den Bankbilanzen stehen haben. Die Rückzahlung dieser leichtfertig vergebenen Kredite scheint mehr und mehr fraglich, weshalb hohe Abschreibungsgefahr droht. Dies zeigt sich auch in der Wertberichtigungsquote der österreichischen Kreditinstitute. Liegt die unkonsolidierte Wertberichtigungsquote in die das Geschäft der ausländischen Tochterbanken nicht mit einfließt, bei 3,2 % im Jahr 2010, so betrug die Wertberichtigungsquote aller Tochterbanken fast 6,5 % und fiel daher doppelt so hoch aus. 62

74 Abb. 13: Wertberichtigungsquote österreichischer Kreditunternehmen 102 Abb. 14: Länderrisikoexposure in CESEE 103 Speziell Fremdwährungskredite waren durch eine schlechtere Kreditqualität im Vergleich zu Krediten in lokaler Währung gekennzeichnet. Die Non-Performing- Loan-Ration (NPL-Ratio) lag bei Fremdwährungskrediten im CESEE-Durchschnitt bei 15,9 % und somit um 2,5 % über jener aller Kredite. Sie waren nicht nur häufiger notleidend, sondern waren auch in einem geringeren Maß durch Risikovorsorge abgedeckt. 102 vgl. OeNB, Finanzmarktstabilitätsbericht 21, vgl. OeNB, Finanzmarktstabilitätsbericht 21, 45 63

75 Die NPL-Coverage-Ratio II (Risikovorsorge für notleidende Kredite + Sicherheiten gem. Basel II) bezogen auf die Non-Performing-Loans hat bei den Kreditforderungen insgesamt Ende ,4 % betragen. Bei der Fremdwährungskrediten jedoch nur 80,4 %. 104 Abb. 15: NPL-Ratio gesamt und für Fremdwährungskredite nach Regionen 105 Auf die Gefahren dieses Umstandes weist nun auch der IWF verstärkt hin. Dieser kritisiert den hohen Bestand der Fremdwährungskredite in den österreichischen Bankbilanzen und macht darauf aufmerksam, dass die Finanzkrise aufgedeckt habe, dass das Geschäftsmodell der Fremdwährungskredite verwundbar sei. Der IWF gibt daher die eindringliche Empfehlung, dass die Banken die Entwicklung des Schweizer Frankens nicht aus den Augen verlieren dürfen. Der IWF-Direktor Johann Prader ist der Überzeugung, dass Banken darauf vorbereitet sein müssen, im Zweifelsfall das Risiko aus den Krediten in fremder Währung schnell zu reduzieren. Nachdem der Höhepunkt der Wertberichtigungen aus faulen Krediten in Osteuropa noch nicht erreicht sein dürfte, hat sich der OeNB Direktor Andreas Ittner bereits im März 2010 für ein Verbot von neuen Konsumkrediten in fremder Währung an Private in Ost- und Südosteuropa ausgesprochen. 106 Erste finanzielle Verluste in Form der befürchteten Abschreibungen könnten sich offensichtlich bereits in Ungarn einstellen. Hier gibt es Bestrebungen der ungarischen Regierung, der großen Anzahl an in finanzielle Notlage geratenen ungarischen 104 Vgl. Finanzmarktstabilitätsbericht 21, Vgl. Finanzmarktstabilitätsbericht 21, Aus: <

76 Fremdwährungskreditnehmern, durch die gesetzliche Vorschreibung eines begünstigten Wechselkurses, eine entsprechende Möglichkeit zu bieten, die entstandenen Verluste zu begrenzen. Demnach soll der begünstige Wechselkurs bei 180 Forint je Franken und 250 Forint je Euro liegen. Nach Schätzungen könnte es bei österreichischen Banken ein Kreditvolumen von etwa fünf Mrd. Euro betreffen. Die aus dem Gesetz drohenden Verluste könnten 20 Prozent betragen. 107 Der Aufschrei der OeNB sowie der Österreichischen Regierung ist verständlicher Weise groß. Abgesehen von einer Verletzung der EU-Binnenmarktregeln drohe ein existenzieller Schaden für die österreichische Bankenwirtschaft sowie für die Finanzmarktstabilität der gesamten Region. Die übermäßige Vergabe von Fremdwährungskrediten in Ost- und Südosteuropa stellt daher für die heimischen Banken das größere Problem dar, weil sie schlechter besichert sowie nicht ausreichend durch entsprechende Einlagen in den jeweiligen Ländern refinanziert sind. Um diese länderspezifischen Risiken zukünftig besser überwachen zu können und somit gesamtsystemische Risiken für den Bankenmarkt europaweit zu reduzieren, wurden neben nationalen Guiding Principles, welche in einem ersten Schritt die Beendigung der Neuvergabe von besonders riskanten Formen von Fremdwährungskrediten fordern, auch diesbezügliche internationale Initiativen wie etwa die Vienna Plus Initiative sowie die Arbeitsgruppe des ESRB (European Systemic Risk Board), welche grundlegende Gefahren im europäischen Finanzsystem frühzeitig erkennen soll, ins Leben gerufen. Österreich ist in diesem Gremium durch OeNB und FMA vertreten. Dies zeigt, dass Fremdwährungskredite kein österreichisches Problem sind und auch nicht nur ein Problem österreichischer Banken, die derartige Kredite in einem großen 107 Vgl. Standard v , Ungarische Kredite lasten schwer auf Austro-Banken 65

77 Volumen in Ost- und Südosteuropa vergeben haben, sondern ein gesamteuropäisches Problem darstellt. Die geplanten Schritte zur europaweiten Regulierung der Vergabe und Überwachung von Fremdwährungskrediten, zur Reduktion von systemischen Risiken wird auch im Kapitel 4.3. näher behandelt. 4. Chancen und Risiken Allgemein wird unter dem Begriff Risiko der Grad der Wahrscheinlichkeit verstanden, dass durch ein bestimmtes Verhalten ein Nachteil eintreten oder ein erwarteter Vorteil ausbleiben kann. 108 Jede Entscheidung ist mit Chancen, Risiken und Opportunitätskosten verbunden. Im Zusammenhang mit Fremdwährungsfinanzierungen gilt dies ebenso. Wie bereits in den vorigen Kapiteln erläutert wurde, stellt ein Fremdwährungskredit eine komplexe Finanzierungsform dar, bei welcher, abhängig von der Entwicklung des Zinssatzes in der Fremdwährung, abhängig von der Wechselkursentwicklung und in den meisten Fällen auch abhängig von der Wertentwicklung des Ansparproduktes, sich ein finanzieller Vorteil oder Nachteil im Vergleich zu einer herkömmlichen Euro- Finanzierung einstellen kann. Nachdem nicht alle Kreditnehmer bereit sind hohe Risiken einzugehen bzw. nicht fähig sind, diese Risiken im Erstfall auch wirtschaftlich tragen zu können, sollen im folgenden Kapitel die im Zusammenhang mit Fremdwährungsfinanzierungen einhergehenden Risiken aufgelistet und näher erläutert werden. Es stellt sich aber nicht nur die Frage, welche Risiken mit Fremdwährungskrediten verbunden sind, sondern vor allem auch, durch wen diese Risiken getragen werden müssen. Es erfolgt daher eine Unterteilung in Kunden- und Bankenrisiken. 108 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, S

78 4.1. Risiken auf Seiten der Kunden Die in weiterer Folge angeführten Risiken von Fremdwährungsfinanzierungen können im Fall der Realisierung zu einer erheblichen Mehrbelastung im Vergleich zu einer Euro-Finanzierung führen. Des Weiteren muss beachtet werden, dass die angeführten Risiken auch kumulativ auftreten können und so durchaus liquiditäts- und existenzgefährdend sein können Zinsänderungsrisiko Das Hauptmotiv für die Aufnahme eines Fremdwährungskredites ist es, dass die Kreditnehmer im Vergleich zu einer Euro-Finanzierung einen niedrigeren Zinssatz nützen und damit eine entsprechende Kostenersparnis erzielen möchten. Nachdem wie im Kapitel 2 beschrieben die meisten Fremdwährungskredite variabel verzinst sind, erfolgt in regelmäßigen Abständen zu den Roll-over-Terminen die Anpassung an den Geldmarktzinssatz in der entsprechenden Fremdwährung. Durch diese Methodik, dass sich die Höhe der von den Kunden zu zahlenden Zinsen zuzüglich eines vereinbarten Aufschlages (Marge) an den laufenden Änderungen eines Marktzinssatzes (Referenzzinssatzes) orientiert und regelmäßig an diesen angepasst wird, tragen die Kreditnehmer das Zinsänderungsrisiko zur Gänze. Dies gilt allerdings auch bei variabel verzinsten Euro-Krediten. Das Zinsänderungsrisiko ist bei einem Fremdwährungskredit zwar gegeben, jedoch bei den in der Regel verwendeten Fremdwährungen CHF und JPY, nicht größer als bei einem Euro-Kredit, nachdem die historische Betrachtung der Zinssätze parallel verlaufende Entwicklungen aufzeigt. Es ist zwar möglich, dass sich die Zinsen über die übliche Kreditlaufzeit von zwanzig Jahren sehr volatil verhalten, sofern der Vorteil gegenüber dem Euro allerdings gegeben ist, ist dieses Risiko zumindest nicht größer als auch jenes einer Euro-Finanzierung. Bei Euro-Krediten wird dieses Risiko aber in der Regel durch längerfristige Zinsbindungen reduziert. 67

79 Es existiert aber natürlich die Gefahr, dass durch generell stark steigende Zinsen die Kreditbelastung massiv steigen kann und somit als Risiko schlagend wird. Bei Fremdwährungskrediten besteht aber zudem das Risiko, dass sich der angestrebte Zinsvorteil der Fremdwährung gegenüber dem Eurozinssatz (Zinsspread) verringert bzw. sogar zu einem Nachteil umkehrt. Die historische Betrachtung der Zinssatzentwicklungen der 3-Monats Geldmarktzinssätze im CHF, JPY und USD und im EUR zeigt, dass es bei allen vier Währungen im Zeitraum der letzen 20 Jahre zu ständigen und zum Teil relativ starken Schwankungen gekommen ist. Wodurch diese Schwankungen begründet sind und welche Faktoren die Zinssatzbildung beeinflussen, wurde bereits im Kapitel 2.3. erläutert. Zinsverlauf Dez 89 Dez 91 Dez 93 Dez 95 Dez 97 Dez 99 Dez 01 Prozentsätze absolut Dez 03 Dez 05 Dez 07 Dez 09 3M EUR 3M CHF 3M JPY 3M USD Historie von Abb. 16: Zinsverlauf 3M Euriobor, 3M Libor CHF, JPY, USD Der Chart zeigt aber auch, dass der Zinsvorteil im CHF und im JPY gegenüber dem EUR von zumindest 0,33 % durchgehend gegeben war und ein Maximum von 8,68 % im Jahr 1992 zwischen JPY und EUR betragen hat. Es gab aber im USD auch Zeiten, in denen die Zinsen um 3 % höher lagen als im EUR. 109 Eigene Berechnung/Darstellung, Datenmaterial aus Bloomberg siehe Anhang 68

80 Auffallend ist ein ziemlich paralleler Verlauf der Zinskurven im CHF und im EUR. Der durchschnittliche Zinsvorteil lag hier bei 1,88 %. Im JPY sogar bei 3,18 % und im USD bei lediglich 0,6 % im Schnitt der letzten 20 Jahre. Es gab jedoch auch Zeiten, die vor dem angeführten Betrachtungszeitraum liegen, in denen die Zinssätze sowohl im CHF als auch im JPY höher lagen als jene im EUR. Wesentlich für die Wahl der Fremdwährung in welcher man die Finanzierung durchführt ist daher, dass der Zinsspread zwischen Euro- und Fremdwährungszinsen, auch über längere Sicht, in ausreichender Höhe gewahrt bleibt. Dies auch unter Berücksichtigung der höheren Nebenkosten einer Fremdwährungsfinanzierung Währungs- oder Wechselkursrisiko Die Aufnahme eines Kredites in fremder Währung, mit dem Ziel eine gegenüber dem Euro niedrigere Zins- und somit Gesamtkreditbelastung zu haben, ist gekoppelt mit der Gefahr Wechselkursverluste zu erleiden, nachdem die Kreditnehmer in der Regel über keine Einkünfte in der Kreditwährung verfügen. Als Wechselkurs wird das Austauschverhältnis zweier Währungen betrachtet und entweder als in heimischer Währungseinheit ausgedrückter Preis einer bestimmten Menge ausländischer Währungseinheiten z.b. CHF/EUR (Preisnotierung) oder als Preis der Heimatwährung in Einheit der ausländischen Währung z.b. EUR/CHF (Mengennotierung) 110 dargestellt. Seit der Einführung des Euro ( ) hat sich auch auf dem europäischen Festland die Mengennotierung, wie sie zuvor nur in Großbritannien üblich war, durchgesetzt. Die Ungewissheit, in welche Richtung und in welchem Ausmaß sich die Austauschverhältnisse zwischen der inländischen und der ausländischen Währung im Zeitlauf verändern, stellt somit das Währungs- oder Wechselkursrisiko dar. 110 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon Band 2, S

81 Viele Banken erstellen zwar regelmäßig Währungsprognosen, die Ergebnisse differieren zum Teil aber massiv, weshalb vor allem seit Ausbruch der Finanzkrise eine Geländevermessung bei dichtem Nebel oft bessere Ergebnisse bringt als aktuelle Wechselkursprognosen. Kommt es nun nach der Aufnahme des endfälligen Fremdwährungskredits zu Aufwertungen der Fremdwährung, so wird dadurch in erster Linie die Höhe der Zinsbelastung beeinflusst, die ja in der Fremdwährung bedient werden muss und daher vom EUR zum aktuellen Wechselkurs konvertiert wird. Eine Aufwertung der Fremdwährung führt demnach zu einer steigenden Zinsbelastung und reduziert den nominellen Zinsvorteil. Eine Aufwertung der Fremdwährung um 10 % bewirkt, dass bei einer 4 % Verzinsung eine Mehrbelastung der im EUR aufzubringenden Zinszahlung von 0,4 Prozent entsteht. Beispiel: EUR zum Wechselkurs von 1,50 EUR/CHF CHF mit 4% mtl CHF 1, ,- d.h. 4% von 100tds Fremdwährungsaufwertung von 10% Kurs 1, mit 4% mtl CHF 1, ,- d.h. 4,4% von 100tds Eine weit größere Auswirkung, welche auch zu einer Beeinträchtigung der Liquidität führen kann, stellt der Einfluss einer Wechselkursänderung auf die offene Kreditsumme dar. Bei einer Kreditaufnahme von ,- in Schweizer Franken zu einem Kurs von 1,55 ergibt sich eine aushaftende Schuld von CHF. Steigt der Kurs nunmehr infolge einer Abwertung des CHF auf 1,60 dann würde die den Gegenwert im EUR entsprechende Kreditsumme sich auf den Betrag von reduzieren. Die Kreditnehmer hätten einen Währungsgewinn von 3.125,- lukriert. Sinkt jedoch infolge einer Aufwertung des CHF der Wechselkurs auf z.b. 1,45, so würde sich der Gegenwert der aushaftenden Kreditsumme im EUR entsprechend 70

82 erhöhen. Die Kreditnehmer wären einen um 6.896,- höheren Betrag schuldig und müssten statt ,- daher nunmehr ,- rückführen. Massive Aufwertungen, wie sie aktuell vorliegen, führen dazu, dass sich zumindest die Buchschuld erhöht und besicherungstechnische Probleme nach sich ziehen kann, die aufgrund von Kreditvertragsbestimmungen bis zur Zwangskonvertierung in den EUR führen könnten bzw. im Fall der Fälligkeit der Kreditschuld dazu führen kann, dass ein wesentlich größerer Betrag rückgeführt werden müsste als ursprünglich aufgenommen wurde. Das Wechselkursrisiko wird somit in erster Linie von den Kreditkunden getragen und fällt nur dann auf die Bank zurück, wenn es zu einem Kreditausfall kommen sollte. Mit Hilfe der Schwankungsneigung oder Volatilität lässt sich jedoch das Währungsrisiko auch in Zahlen fassen. In der nachfolgenden Tabelle lassen sich die Schwankungsbreiten der einzelnen Währungen über die letzen Jahren darstellen. Abb. 17: Darstellung der Volatilitäten CHF und JPY für verschiedene Intervalle 111 Je größer die Spanne zwischen Minimum und Maximum ist, desto größer ist das Risiko einer Aufwertung (Verlust), aber auch die Chance einer Abwertung (Gewinn) der Fremdwährung zum EUR. 111 Vgl. Boss 2003, 33 71

83 Wenn man die Währungspaare EUR/CHF und EUR/JPY vergleicht, erkennt man, dass der CHF in den letzten Jahren die deutlich geringere Volatilität aufgewiesen und daher das geringere Risiko dargestellt hat. Beim CHF ist jedoch zu berücksichtigen, dass diese Währung gerade in unsicheren Zeiten immer wieder als sicherer Hafen verwendet wird und es dadurch kurzfristig auch zu schwer prognostizierbaren Kursentwicklungen kommen kann, was auch die jüngste Vergangenheit wieder bewiesen hat. Wie sich in der Finanzkrise 2008 gezeigt hat, können Wechselkursschwankungen mitunter auch bei nicht hochvolatilen Währungen wie dem CHF auch in kurzer Zeit zu erheblichen Kursänderungen führen. Hat der Wechselkurs EUR/CHF am 1. Oktober 2008 noch 1,58 betragen, so wertete innerhalb von nur 4 Wochen der CHF mehr als 9 % auf. Der Wechselkurs sank somit auf 1,44 und führte bei Fremdwährungskreditnehmern zu einer Erhöhung der Kreditschuld im EUR Gegenwert um 9,72 %. Im selben Zeitraum wies der Wechselkurs EUR/JPY eine noch massivere negative Veränderung für Fremdwährungskreditnehmer auf. Der Wechselkurs sank innerhalb von 4 Wochen von EUR/JPY 148 auf einen Wert von 118, was einem Rückgang von ca. 20 % bzw. eine Aufwertung des japanischen Yen von 25,42 %. Diese massive Wechselkursänderung kann sich mitunter zu ernsthaften Problemen für Kreditnehmer entwickeln. Im Bereich des Schweizer Franken kam es durch Intervention der SNB, die nunmehr aktiven Einfluss auf den Wechselkurs zum EUR nimmt, zu einer deutlichen Entspannung. Die Gründe dafür und die Auswirkungen werden im Kapitel 5.2. näher beschrieben. Generell kann man aber sagen, dass umso länger die vereinbarte Kreditlaufzeit ist, desto höher sind die Risiken von Kursschwankungen. Jedoch auch umso eher besteht die Chance bereits eingefahrene Kursverluste durch entsprechende Abwertung der Fremdwährung auch wieder auszugleichen bzw. in Gewinne zu wandeln. 72

84 Tilgungsträgerrisiko Wie im Kapitel 2 beschrieben sind Fremdwährungskredite meist in einer endfälligen Variante vereinbart. Dies bedeutet, dass während der Laufzeit lediglich Zinsen bedient werden und die Rückführung des Kapitals am Ende der Laufzeit erfolgt. Unter einem Tilgungsträger versteht man ein Investment, dessen Ziel es ist, nach Ablauf der Kreditlaufzeit die Rückführung des Darlehens zu ermöglichen. Dieses wird auch als Ansparprodukt bezeichnet, um hier eine Irreführung zu verhindern. Zum Großteil erfolgt eine monatliche Ansparung oder eine Kombination aus einem Einmalerlag und einer monatlichen Besparung. Die reine Veranlagung eines Einmalerlages stellt, wie in der näheren Erläuterung des Cost-Average-Effektes zu sehen sein wird, das größere Risiko dar und wurde im Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten sicherlich nur in Einzelfällen durchgeführt, weil es natürlich auch ein Leveraging erfordern würde, welches aus Risikosicht durch die Banken nur schwer zu finanzieren ist. Mit dem Tilgungsträgerrisiko bezeichnet man das Risiko, dass sich das Ansparprodukt, unter gleichzeitiger Annahme, dass der Wechselkurs unverändert bleibt, nicht mit einer zu Beginn der Kreditlaufzeit angenommenen Performance (in der Regel 4,5% p. a.) entwickelt, sondern aufgrund einer schlechteren Rendite, das am Ende zur Verfügung stehenden Kapital nicht ausreicht, um die offene Kreditschuld abdecken zu können (Unterdeckung). Um das Risiko einer Unterdeckung durch geringere Performance des Tilgungsträgers bzw. durch eine infolge nachteiliger Wechselkursentwicklung erhöhte Kreditschuld zu reduzieren, wird üblicher Weise der Tilgungsträger so berechnet, dass sich eine ca. 20%ige Überdeckung ergeben soll. Es zeigt sich somit, dass auch die Wahl des Tilgungsträgers entscheidend ist für den Erfolg einer Fremdwährungsfinanzierung. Als Tilgungsträgerprodukte eignet sich die gesamte Palette von Sparprodukten die eine Einmalauszahlung am Laufzeitende vorsehen. Angefangen von der Lebensversicherung über fondsgebundene Lebensversicherung, Fondssparpläne bis hin zu Aktieninvestments. 73

85 Die durchschnittliche langfristige Performance, die man bei dem ausgewählten Veranlagungsprodukt annehmen kann, muss auf jeden Fall höher liegen, als die Zinsbelastung (inkl. Aufschlag und Nebenkosten) der endfälligen Finanzierung, weil ansonsten die Kosten höher wären als der Ertrag und somit kein Mehrertrag erwirtschaftet werden würde. Es muss realistischer Weise langfristig mit einem durchschnittlichen Kreditzins von effektiv bis zu 6 % p. a. gerechnet werden. Folglich sollte die effektive Nettorendite des Tilgungsträgers deutlich über 6 % liegen um gegenüber einer tilgenden Variante einen Mehrwert darzustellen. Das Tilgungsträgerrisiko wird umso höher je höher die durchschnittliche Rendite angenommen wird, weil somit ein Ansparprodukt mit höherem Risiko und mehr Volatilität gewählt werden muss. Es reduziert sich jedoch der erforderliche monatliche Ansparbetrag. Die Veranlagung birgt somit das Risiko von Wertpapierspekulationen, nachdem die Renditen von Tilgungsträgern großteils am Kapitalmarkt erwirtschaftet werden. In manchen Fällen werden auch Tilgungsträger in derselben Währung angeboten, auf die der Fremdwährungskredit läuft. Es ist damit möglich einen ähnlichen Effekt wie bei einem Fremdwährungskredit mit Pauschalraten zu erzielen. Es verteilt sich nämlich auch hier das Wechselkursrisiko auf die unterschiedlichen Einzahlungstermine Exkurs Cost-Average Wie im Kapitel bereits angeführt, muss bei einem endfälligen Kredit das Anspar- bzw. Veranlagungsprodukt eine entsprechende langfristige Wertentwicklung aufweisen, um den gewünschten Veranlagungserfolg zu gewährleisten mit dem am Ende der Kreditlaufzeit die aushaftende Summe rückgeführt werden kann. In den Prognoserechnungen für die Bestimmung des erforderlichen Einmalerlages bzw. des monatlichen Ansparbetrages wird dabei in der Regel von einer gleichmäßigen Wertentwicklung von 4,5 bis 6 % p. a. ausgegangen. In der Praxis unterliegen die laufenden Wertentwicklungen jedoch, abhängig von der Performance des getätigten Investments, entsprechenden Schwankungen. 74

86 Dies zeigt sich auch aktuell. Infolge der durch die Finanzkrise ausgelöste allgemeine Verunsicherung am Kapitalmarkt, den getrübten Wirtschaftsaussichten, massiver Staatsverschuldung, EU-Krise, politischer Unsicherheiten im arabischen aber nunmehr auch russischen Raum, kommt es in den letzten Jahren zu ständigen Aufund Abwärtsbewegungen an den Kapitalmärkten. Dies wirkt sich insofern auf die Wertentwicklung von Tilgungsträgerprodukten aus, als dadurch die Rechnungszinssätze sowie Gewinnbeteiligungen von Lebensversicherungen und auch auf die aktuellen Werte von fondsgebundenen Lebensversicherungen und Direktveranlagungen (Fonds oder Einzeltitel) schwanken und somit die Sollwerte (Prognoserechnung) von den Istwerten (Depotstände) divergieren können. So hat der ATX seit dem 2 Quartal 2008 von Punkten auf dzt. rund Punkte, mit einem Tief bei Punkten, verloren. Ähnlich zeigt sich auch der Börsenverlauf des Dow-Jones-Index: Dieser stand im 4. Quartal 2007 bei Punkten und hat nach zum Teil massiven Kurseinbrüchen, mit einem Tief bei Punkten, nunmehr einen Stand von Punkten erreicht. Eine Investment in Titel, die in diesen Indizes investiert waren, würde demnach gleichfalls einen Verlust von -42 % bzw. -10 % ergeben. Im Gegenzug hätte ein Investment am Tiefpunkt dieser Aktienindizes bis heute einen Gewinn von 77 % bzw. 82 % erbracht. Es zeigt sich, dass ein optimales Markttiming entscheidend für den Veranlagungserfolg ist. Der optimale Einstiegszeitpunkt ist aber im Vorhinein betrachtet nur sehr schwer punktgenau zu treffen. Dass dies bei regelmäßigen Investments in fondsgebundene Lebensversicherungen, Fonds- oder Einzeltitelsparpläne aber auch gar nicht erforderlich ist, zeigt sich anhand des Cost-Average oder Durchschnittskosteneffekts. Hier wird über einen bestimmten längeren Zeitraum, meist in monatlichen Abständen, immer der gleiche Betrag investiert. Durch den regelmäßigen Kauf von Anteilen, kommt es in Zeiten von fallenden Kursen zu dem Vorteil, dass hierbei eine größere Anzahl an Anteilen erworben wird. Dies führt dazu, dass die im Verlauf einer bestimmten Zeit erworbenen Anteile durchschnittlich zu einem niedrigeren Kurs gekauft werden. Zusätzlich erhält man bei in weiterer Folge steigenden Kursen eine erfreuliche Wertsteigerung der billig gekauften Anteile. 75

87 Wie groß der Unterschied im Vergleich zu einem Direktinvestment sein kann, soll das folgende Beispiel belegen. Abb. 18: Cost-Average Effekt Risiken auf Seiten der Banken Fremdwährungskredite stellen wie bereits in den vorigen Kapiteln dargelegt nicht nur für die Kreditnehmer entsprechende Chancen und Risiken dar, sondern sind auch für die kreditgebenden Banken mit einer Reihe von Unsicherheitsfaktoren verbunden. 112 Hermann, Foliensatz Fidelity Investment 2006, 32 76

88 Bei den Banken ist dies insbesondere das Refinanzierungsrisiko, das Klumpen- oder Konzentrationsrisiko sowie das Rechts- und Reputationsrisiko, nachdem vertraglich vereinbarte Absicherungsklauseln wie Euro-Konvertierung und Liquiditätsaufschläge aufgrund des Drucks der Öffentlichkeit sowie des VKI und der AK nicht durchsetzbar waren. 113 Durch währungs- und fristenkongruente Refinanzierung kann zwar das Wechselkursund Zinsänderungsrisiko eliminiert werden, allerdings sind Fremdwährungskredite auf Grund der vielfältigen Risiken, die die Kreditnehmer tragen, auch für die Kreditinstitute mit einem erhöhten Ausfallsrisiko verbunden. 114 Die Summe aller Risiken bzw. das kumulative Eintreten von mehreren Risiken, kann aufgrund der hohen Anzahl an vergebenen Fremdwährungskrediten in Österreich und in Ost- und Südosteuropa, für österreichische Banken sogar ein systemisches Risiko darstellen. FMA und vergleichbare internationale Aufsichtsbehörden warnen daher eindringlich davor diese Risiken zu unterschätzen. Sämtliche für Banken im Zusammenhang mit Fremdwährungsfinanzierungen bestehende Risiken sollen nun im Detail behandelt werden Ausfallrisiko Wie bei jeder anderen Finanzierung trägt die Bank bei einem vergebenen Kredit das Ausfallrisiko. Dieses wird versucht durch entsprechende Prüfungen der Kreditfähigkeit und würdigkeit sowie anhand einer eingehenden Bonitätsprüfung, welche auch die Überprüfung der Risikotragfähigkeit der Kunden beinhaltet, sowie durch die Forderung von geeigneten Sicherheiten, entsprechend gering zu halten. Nachdem die Kreditnehmer allerdings bei einer Fremdwährungsfinanzierung entsprechend mehr und höhere Risiken zu tragen haben als bei einer herkömmlichen Euro-Finanzierung, steigt damit auch das Ausfallsrisiko der Banken. 113 Aus: < Vgl. Boss 2003, 2 77

89 Um diesem erhöhten Ausfallrisiko Rechnung zu tragen, verlangt die Bank bei der Vergabe von Fremdwährungskrediten in der Regel höhere Sicherheiten z.b. die Eintragung von bis zu 130 % des Kreditbetrages ins Grundbuch sowie eine 20 % Überdeckung beim Tilgungsträger Klumpenrisiko Betrachtet man den in Österreich vergebenen Anteil an Fremdwährungsfinanzierungen an private Haushalte (per Ende Sept ,77 % aller an österreichische Nichtbanken vergebene Fremdwährungskredite) so dient der Großteil zur Finanzierung von Wohnraum. Diese Finanzierungen laufen meist 20 Jahre wobei der größte Anteil dieser Finanzierungen noch eine Restlaufzeit von Jahren aufweist. Per Ende September 2010 waren 94 % davon in Schweizer Franken denominiert und knapp 75 % in der Form eines endfälligen Kredites mit Tilgungsträger gestaltet. 115 Diese Daten zeigen, dass innerhalb der vergebenen Fremdwährungskredite eine sehr große Korrelation herrscht. Das Klumpenrisiko stellt eines der bedeutendsten Risiken dar mit denen Banken im Bereich von Fremdwährungskrediten konfrontiert sind. Nachdem die aushaftenden Fremdwährungskredite in gleichermaßen von der Entwicklung der betreffenden Fremdwährung, des Zinssatzniveaus sowie im Falle eines Tilgungsträgers von der Wertentwicklung desselben abhängen, ist somit auch die Ausfallswahrscheinlichkeit von Kreditnehmern nicht voneinander unabhängig und würde im Falle einer Realisierung einen sehr großen Teil des Kreditvolumens betreffen. Selbst eine ausreichende Besicherung der Banken kann dieses Risiko nicht zur Gänze neutralisieren, nachdem eine entsprechende Verwertung dieser Sicherheiten, aufgrund der Homogenität, ein Problem darstellen würde. Das heißt, dass infolge einer massiven nachteiligen Veränderung des Wechselkurses bzw. des Zinssatzes, welche zu einer großen Anzahl von Zahlungsausfällen führen könnte, zumindest im Fall der Verwertung der Sicherheiten, deren Preis negativ beeinflusst werden bzw. auch die Verwertung unmöglich machen würde. 115 Vgl. Sellner 2011, 25 78

90 Dieses Klumpenrisiko stellt für österreichische Banken, die sich, wie im Kapitel 3.8. angeführt, auch in Ost- und Südosteuropa sehr stark mit Fremdwährungskrediten engagiert haben, derzeit das größte Problem dar. Aufgrund der höheren Wertberichtigungsquote in diesen Ländern und der höheren Non-Performing-Loan- Ratios könnte ein Einbruch der Konjunktur in diesen Ländern diese Banken vor unlösbare Probleme stellen. Sowohl der IWF als auch der ESRB warnen bereits vor Gefahren eines systemischen Risikos in diesem Bereich. Dies könnte soweit gehen, dass dadurch auch die Kreditwürdigkeit des Staates Österreich verschlechtert wird, nachdem Ratingagenturen das Risiko, dass dann der Staat eventuell diese österreichischen Großbanken retten müsste, als hoch einschätzen könnten. Deshalb wurden auch seitens der FMA strengere Aufsichtsauflagen für Banken im Osteuropageschäft erlassen. Es geht um höhere Eigenkapitalerfordernisse sowie um eine gesündere Relationen zwischen Einlagen und Krediten Refinanzierungsrisiko Im Gegensatz zu herkömmlichen Euro-Krediten, welche weitgehend durch Einlagen der Sparer refinanziert werden können, erfolgt die Refinanzierung der Banken bei Fremdwährungskrediten über den Geldmarkt. Die Refinanzierungskosten werden den Kunden in Form des bei Kreditabschluss fix vereinbarten Aufschlags auf den vereinbarten Referenzzinssatz verrechnet. Wenn sich allerdings, wie ab dem Jahr 2008, die Refinanzierungskosten aufgrund der Marktsituation oder der eigenen Bonitätssituation für die Bank erhöhen, so verschlechtert dies unmittelbar die Ertragslage des Kreditinstituts, weil diese gestiegenen Refinanzierungskosten nämlich nicht an die Kunden weitergegeben werden können. Dagegen sprechen die derzeitigen Kreditvertragsbestimmungen sowie der Druck der Öffentlichkeit. 79

91 CDS EUR SR 5Y Basispunkte UniCredit Sep 01 Sep 02 Sep 03 Sep 04 Sep 05 Sep 06 Sep 07 Sep 08 Sep 09 Sep 10 Sep 11 Erste Bank RZB Zeitreihe Abb. 19: Refinanzierungskosten von Banken Die o.a. Darstellung zeigt die Entwicklung der Kosten der Credit Default Swaps (Ausfallversicherung) dreier großer Banken in Österreich. Wenn sich eine Bank also im internationalen Geldmarkt refinanzieren möchte, so muss von der Bank dafür, zusätzlich zum jeweiligen Libor der Währung in der sich die Bank refinanziert, ein Aufschlag in der Höhe der CDS Spreads bezahlt werden. Die historischen Kursverläufe zeigen seit dem Beginn der Krise massive Anstiege. Lagen die CDS Spreads zuvor im Bereich von unter 100 Basispunkten (BP) so kam es bis Anfang 2009 einer Erhöhung um 300 % auf bis zu 400 BP. Aufgrund der in den Kreditverträgen mit den Kunden vereinbarten fixen Aufschlägen auf den jeweiligen Libor, welche meist im Bereich zw. 0,75 % und 1,5 % lagen, entstehen den Banken durch die derzeit schwierigere Refinanzierung außerordentliche Mehrkosten. Nachdem diese Kosten den Kunden nicht weiterverrechnet werden konnten, war dies sicherlich einer der Hauptgründe, weshalb die Banken bis 2011 massiv versucht hatten ihr Fremdwährungskreditkunden in den Euro umzustellen. Derzeit bewegen sich die CDS-Spreads noch immer auf sehr hohem Niveau, abhängig von der Bonität der Bank, zwischen 300 und 625 Basispunkte Aufschlag. 116 Auswertung mittels Datenmaterial aus Bloomberg Datensystem Anhang 6 80

92 Wechselkursrisiko Werden von Banken und Unternehmen mit einem bestimmten Kundenkreis Geschäfte in Fremdwährung abgeschlossen und dadurch Fremdwährungspositionen eingegangen, so wird versucht durch möglichst betragsgleiche und zeitnahe Gegengeschäfte mit anderen Kontrahenten die in den Büchern gehaltene Position glattzustellen und so eine ungewollte Risikoposition zu vermeiden. Das Risiko dem die Bank in diesem Fall ausgesetzt ist, ist umso größer, je höher die betragsmäßige und zeitliche Differenz ist. Durch währungs- und fristenkongruente Refinanzierung kann zwar das Wechselkursund Zinsänderungsrisiko für vergebene Fremdwährungskredite eliminiert werden, im Fall des Kreditausfalls entsteht allerdings eine offene Devisenposition die eine Wechselkurs- und Zinsrisikoposition entstehen lässt. Wird die Refinanzierung nicht oder nicht zur Gänze währungskongruent durchgeführt, besteht für die Bank auf jeden Fall ein Wechselkursrisiko. Diese besteht in jedem Fall aber bezüglich der Euro Erträge aus den Fremdwährungskrediten. Diese entstehen durch die Zinsspanne aus an die Kunden verrechneten Kreditzinsen und die Refinanzierungskosten, jedoch in der jeweiligen Fremdwährung und unterliegen somit den Wechselkursschwankungen Operationelles Risiko Dieses Risiko beschreibt ein oft mit Fremdwährungskrediten einhergehendes Risiko, welches sich darin äußert, dass die Banken ihre Organisationsstrukturen, im rasch wachsenden Geschäftsfeld der Fremdwährungskredite, nicht ausreichend an die entsprechenden Erfordernisse ausgerichtet haben. Es mangelt häufig an einer effizienten Korrespondenz zwischen Kreditverwaltungsprogrammen und Devisenhandelssystemen und einer koordinierten automatischen Verwaltung der mit den Kreditvergaben verbunden Tilgungsträgern. Dies macht einen erhöhten manuellen Bearbeitungsaufwand notwendig. 117 Vgl. Boss 2003, 21 81

93 Rechtsrisiko Fremdwährungskredite und darauf aufbauende Tilgungsträgermodelle sind sehr komplex und erfordern einen erhöhten Beratungsaufwand. Das Risiko einer Beraterhaftung, z.b. durch einen im Zuge einer Zwangskonvertierung durch die Bank hervorgerufenen realisierten Kursverlust, steigt somit. Auch wenn Banken diese Beratungsgespräche entsprechend dokumentieren und von Kreditnehmern unterfertigen lassen, bleibt doch ein Restrisiko vorhanden. Ebenfalls in Verbindung mit Tilgungsträgermodellen bzw. durch die Bezeichnung als solche, könnte sich ein Rechtsrisiko ergeben. Es könnte nämlich mit dieser Bezeichnung den Kreditkunden suggeriert werden, dass mit dem gewählten Tilgungsmodell eine tatsächlich vollständige Tilgung am Laufzeitende stattfindet. Im Falle einer schlechteren Wertentwicklung könnten die Erträge aus dem Ansparmodell für die Bedeckung des Kreditbetrages aber nicht ausreichen. Um hier keine Missverständnisse zu provozieren benennt die Erste Bank diese nun sehr neutral als endfällige Finanzierung mit Veranlagungsprodukten Reputationsrisiko Nachdem Fremdwährungskredite aufgrund ihrer Komplexität im Vergleich zu einer Euro-Finanzierung einen höheren Beratungsaufwand und entsprechende Qualität erfordern, könnte es sein, dass sich Kreditnehmer im Fall der Zahlungsunfähigkeit, aufgrund ungünstiger Entwicklungen der Währungskurse sowie der Zinssätze darauf berufen könnten, über die mit einem Fremdwährungskredit verbundenen Risiken seitens der Bank zuwenig oder gar nicht aufgeklärt worden zu sein und entsprechende Schadenersatzforderungen stellen könnten. Ein nicht zu vernachlässigender Reputationsverlust der Bank wäre in einem solchen Fall nicht auszuschließen. Um dieses Risiko zu minimieren, werden bei den Beratungen entsprechende Protokolle mit Hinweisen angelegt, wonach die Kunden ausreichend informiert und belehrt wurden. 82

94 Ein aktuelles und aufsehenerregendes Beispiel liegt im Fall der Stadt Linz vor. Diese klagt die Bawag P.S.K. wegen der verlustreichen Swap-Geschäfte aus dem Jahr Mit diesem sollte eine auslaufende Kreditlinie über 195 Millionen CHF abgesichert werden. Die Stadt Linz vertraute auf die Beratungen der Bawag und ließ sich auf eine Währungsspekulation in Form einer Kurs-Zins-Wette ein. Durch den nunmehrigen Anstieg des CHF stieg der Wert des Swap inzwischen auf mehrere hundert Millionen Euro, die nun von der Stadt Linz zusätzlich zur Kreditschuld zu bezahlen sind. Bislang hat die Stadt Linz 24 Millionen Euro an die Bawag bezahlt, die weiteren Zahlungen aber aufgrund eines Beschlusses des Gemeinderates eingestellt. Mit der Klage will die Stadt Linz erreichen, dass das betreffende Swapgeschäft als rechtsunwirksam angesehen wird und die bisher geleisteten Zahlungen an die Bawag wieder zurückgefordert werden können. Der Streitwert beträgt 30,64 Millionen CHF, umgerechnet rund 25 Millionen Euro. Als Argument führt der Bürgermeister der Stadt Linz an, dass beim Abschluss des Geschäftes nicht die erforderlichen Vorschriften seitens des Gemeinderates eingehalten worden sind und die Bank daher das Geschäft nicht hätte abschließen dürfen. Die Bawag pocht auf die Einhaltung des noch bis 2017 laufenden Swap-Vertrages und streitet ab, nicht ausreichend über die Risken aufgeklärt zu haben. Die Bank klagt nun ihrerseits die Stadt Linz wegen Nichteinhaltung des Vertrages Länderspezifische Risiken Dazu gehört im Wesentlichen das Transferrisiko. Es handelt sich hierbei um mögliche Beschränkungen, wenn z.b. bei grundsätzlich voller Konvertierbarkeit der Währung bereits ausgelöste Zahlungsvorgänge aufgrund administrativer Eingriffe z.b. zuständiger ausländischer Notenbanken unterbrochen (eingefroren) und behindert (für mehr oder weniger lange Zeit einbehalten) werden können Vgl. Eilenberger 2004, 22 83

95 Ein aktueller Anlassfall eines länderspezifischen Risikos stellt ein kürzlich vom ungarischen Parlament eingebrachter Gesetzesentwurf dar, welcher es ungarischen Fremdwährungskreditnehmern ermöglichen soll zu einem Kurs von 180 Forint je Schweizer Franken und 250 Forint je Euro ihre bestehenden Fremdwährungskredite zu tilgen. Das würde einem Kursabschlag zum CHF von rund 24 % und zum EUR von rund 11 % bedeuten. Wobei etwa 90 % der ungarischen Fremdwährungskredite im CHF denominiert sind. Nachdem österreichischen Banken in Ungarn etwa 5 Mrd. EUR durch Fremdwährungskredite finanziert haben, würde dies einen erheblichen Verlust im Bereich von 1 Mrd. EUR darstellen. Über ähnliche Regelungen zur Einfrierung von Wechselkursen wird auch in Kroatien nachgedacht, wo man den begünstigen Kurs bei 6 Kuna fixieren möchte. Auch in Kroatien wären österreichische Banken von solchen Maßnahmen stark betroffen Systemisches Risiko Dass Fremdwährungskredite sowohl für die Kreditnehmer als auch für die kreditgebende Bank mit Risiken verbunden sind, wurde in den vorigen Kapitel und Abschnitten eingehend erläutert. Es kann diesbezüglich jedoch keine Wertung darüber vorgenommen werden, wer nun das größere Risiko trägt die Kunden oder die Banken. Auch wenn die Anzahl der Risiken für Kunden eine geringere ist und obwohl derzeit evident dennoch nicht schlagend werden müssen, so ist alleine die Möglichkeit durch den Fremdwährungskredit einen finanziellen Verlust erleiden und im schlimmsten Fall die Existenz verlieren zu können, sicherlich höher zu werten als jedes Risiko, das eine Bank in diesem Zusammenhang zu tragen hat. Es ist aber zumindest so, dass es durch die übermäßige Vergabe von Fremdwährungskrediten, vor allem in Ost- und Südosteuropa sowie generell das sehr hohe Kreditengagement österreichischer Banken in dieser Region, für die österreichische Banken ähnlich existenzbedrohende Ausmaße annehmen kann. 84

96 Österreichische Banken haben in diesen Regionen Kredite in der Höhe von über 300 Mrd. EUR vergeben. Abbildung 20: Auslandsgeschäft der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute 119 In Bulgarien sind etwa 50 % 120 davon in Form von Fremdwährungskrediten vergeben. Zum Großteil in Euro und Schweizer Franken. Ungarn ist jedoch das Land, das dabei am meisten Sorgen bereitet. Durch die massive Aufwertung von EUR und CHF gegenüber dem ungar. Forint können sich sehr viele ungar. Kreditnehmer ihre Kredite bereits jetzt schon nicht mehr leisten. Durch den Drang österreichischer Banken in diesen Regionen rasch Marktanteil zu gewinnen, wurden zum Teil Kredite an Kunden mit unzureichender Bonität und mangelnder Besicherung vergeben (vgl. Subprimekrise in Amerika). Zudem kommt, dass ein deutliches Missverhältnis zwischen Einlagen und vergebenen Krediten für österreichische Banken in diesen Regionen besteht. Dies liegt in etwa bei 300 Euro an vergebenen Krediten je 100 Euro Einlagen. Die Befürchtung des IWF sowie des ESRB sind, dass wenn die Wirtschaft in Osteuropa nochmalig einbrechen sollte, die damit verbundenen höheren 119 Vgl. Probst/Schuh Aus: <

97 Kreditausfallraten zu einem Dominoeffekt bei österreichischen Banken führen könnten. Aufgrund der Größenordnung sowie der Dimension der Auswirkungen wird in diesem Zusammenhang bereits von einem systemischen Risiko österreichischer Banken, des gesamten österreichischen Finanzplatzes sowie auch des Staates Österreich spekuliert. Es könnte soweit führen, dass die Situation in eine Herabstufung des Triple-A Ratings von Österreich münden könnte, nachdem im Fall einer durch dieses Risiko drohenden Bankenpleite, der Staat mit entsprechenden Haftungen einspringen müsste. Dass dieses Risiko immanent ist und Investoren bereits einen Vertrauensverlust erleiden, beweist auch der Risikoaufschlag den Österreich im Vergleich zu Deutschland für 10-jährige Staatsanleihen zu bezahlen hat. Abb. 21: Renditeverlauf von 10-jährigen Staatsanleihen 2011 Österreich Deutschland Der Renditeabstand hat im November 2011 mit fast 1,6 Prozentpunkten seinen höchsten Stand seit der Einführung des Euro erreicht. 121 Auch aus Sicht des FMA Vorstandes, Herr Mag. Helmut Ettl (Aussage im Zuge eines Pressegesprächs der FMA vom zu entnehmen) 122, sind zwar die Risiken eines Fremdwährungskredites (sowie Tilgungsträgermodells) sowohl für Kunden als auch Banken vorhanden, durch die beträchtliche Höhe des Gesamtkreditvolumens 121 Vgl. Frankfurter Allgemeine, Online v Vgl. Raiffeisen, Heft 4/

98 (Österreich sowie Ost- und Südosteuropa) besteht aber durchaus ein beachtliches Mehrrisiko der Banken und der Stabilität des Finanzplatzes Österreich. Einem Bericht aus der Presse vom zufolge warnt daher nun auch die EU vor Fremdwährungskrediten. Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB), der eng mit der EZB verbunden ist, warnt vor systemischen Risiken und will diese EU-weit regulieren. Die Empfehlungen betreffen vor allem die Vergabekriterien und die Eigenkapitalhinterlegung. Wie etwa verstärkte Aufklärungspflichten, strengere Bonitätsprüfungen sowie Maßnahmen zur internen Revision. Die schwerste Folge wäre die Verpflichtung mehr Eigenkapital hinterlegen zu müssen, weil dies die Vergabe (aber nur von neuen Krediten) für die Banken verteuern würde Risikomanagement von Banken Die aufgrund der fortgeschrittenen Globalisierung steigende Gefahr von weltweiten Bankenkrisen und die immer größeren Umfänge der Ausfälle von Banken aufgrund mangelnder Liquidität für die Abdeckung von unerwarteten Verlusten, sind die treibenden Kräfte hinter der wachsenden Bedeutung des Risikomanagements der Banken. 123 Einzelne Bankenkrisen können das Vertrauen der gesamten Kreditwirtschaft gefährden. Aus Sicht der Regulierungsbehörden liegt daher die primäre Aufgabe des Risikomanagements in der Vermeidung von Zusammenbrüchen des Finanzsystems. 124 Mit der im Jahr 1988 getroffenen ersten Basler Eigenkapitalverordnung, auch besser bekannt als Basler Eigenkapitalakkord 1988, wurde ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die Harmonisierung und Vereinheitlichung des Bankenaufsichtsrechts für Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute gesetzt. Demnach müssen die Risikoaktiva der Bank mit 8 % Eigenkapital hinterlegt werden. 125 Bereits 2001 kam es durch den Basler Ausschuss für Bankenaufsicht zu einer entsprechenden Erweiterung der Bestimmungen, mit dem Ziel die Stabilität des Finanzsystems weltweit zu erhöhen. Diese unter Basel II bekannte Bestimmung soll einerseits durch die 123 Vgl. Klingan 1987, Vgl. Ryser 2003, Vgl. Büschgen: Bankenbetriebslehre,

99 risikoabhängige Differenzierung der Kapitalhinterlegungspflicht und durch das Einbeziehen des operationellen Risikos und andererseits durch Erhöhung der Markttransparenz, durch erweiterte Offenlegungspflichten und verstärkte Finanzmarktaufsicht erreicht werden. 126 Ein wesentlicher Punkt dieser Bestimmungen beinhaltet die Regelungen über die Mindesteigenkapitalanforderungen und die Erfassung von Ausfallrisiken im Kreditgeschäft. Zu diesem Zweck ist es erforderlich die Bonität der Kreditkunden im Zuge der Kreditantragsstellung durch geeignete Ratingmethoden zu prüfen. Für die Berechung des gesamten Eigenkapitals, welches gem. Basel II der Unterlegungspflicht entspricht, werden zusätzlich auch Marktpreisrisiken und operationelle Risiken quantifiziert und berücksichtigt. Je besser das Rating der Kunden ist, desto weniger Kapital muss die Bank als Kreditgeber bei der jeweiligen Nationalbank hinterlegen und verfügt somit über mehr freies Eigenkapital. Durch entsprechende Risikoprämien, die die Bank bei Kreditgeschäften erwirtschaftet, soll eine Kompensation der Vermögensminderung der Eigenmittel erreicht werden. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht somit das Gesamtrisiko. Mittels entsprechender Risikodiversifikation wird der Effekt des Einzelrisikos reduziert. 127 Durch das Eingehen von Fremdwährungspositionen in verschiedenen Währungen, die in geringem Korrelationsverhältnis zueinander stehen, kann eine entsprechende Diversifikation des Währungsrisikos erreicht werden. Eine Möglichkeit diese negative Korrelation zu erreichen besteht im Abschluss von Derivaten und Swaps. Im Bezug auf das Ausfallsrisiko kann dies mit entsprechenden Kreditderivaten umgesetzt werden. Bei einer perfekten negativen Korrelation ist es möglich die Verluste, die bei einem Kreditausfall entstehen, durch den positiven Effekt eines Kreditderivats zu kompensieren. 128 Im Bereich des Zinsänderungs- und Währungsrisikos stellt diese Art des Risikohedging die am besten geeignete Maßnahme zur Risikoverwaltung dar. 126 Aus: < Vgl. Döhringer 1996, Vgl. Döhringer 1996, 89 88

100 Befindet sich etwa in der Aktiva eine offene Festzinsposition, könnte diese etwa mit der Aufnahme einer Verbindlichkeit mit festem Zinssatz oder mittels einer Short- Position in Interest Rate Futures gehedgt werden. Im Bereich der Wechselkursrisiken spielen Devisentermingeschäfte eine wichtige Rolle. Basierend auf den Erfahrungen mit Basel II sowie den Erkenntnissen und Erfahrungen aus der weltweiten Finanz- bzw. Wirtschaftskrise sollen die Empfehlungen von Basel III, welche im September 2010 vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht beschlossen wurden, zu einer weiteren Stabilisierung der Finanzwelt beitragen. Es wird dabei von den Banken die Erhöhung der Mindesteigenkapitalanforderungen und die Einführung von Kapitalpuffern gefordert. Es soll zukünftig eine harte Kernkapitalquote von 7%, weiches Kernkapital von 1,5% und Ergänzungskapital von 2% vorgeschrieben sein, sodass sich im Ergebnis die Eigenkapitalanforderungen auf 10,5% addieren. 129 Dies wird eine große Herausforderung für die Banken darstellen und soll schrittweise bis zum Jahr 2019 umgesetzt werden Vgl. Bundesfinanzministerium, Glosar Basel III, < Aus: <

101 5. Historische Zinssatz- und Währungskursentwicklungen Die in den vorangegangenen Kapiteln immer wieder beschriebenen Zinsvorteile eines Fremdwährungskredites sowie die damit verbundenen Schwankungen des Wechselkurses zum Euro sollen nun im Detail anhand von historischen Zahlen erläutert werden. Es wurden zwar wie bereits erwähnt neben dem CHF und dem JPY auch Fremdwährungskredite im USD, GBP sowie in CZK und SEK vergeben, doch machen diese im Vergleich aktuell nur einen Anteil von 5 % der in Österreich vergebenen Fremdwährungskredite aus und kamen auch in der Vergangenheit als Zielwährung nur selten vor, weshalb sich die folgende Detailausführung auf CHF und JPY beschränkt Euro EUR Der EUR stellt eine Gemeinschaftswährung von 17 Mitgliedsstaaten dar und wird von der EZB begeben. Seit seiner Einführung am hat sich der EUR zur zweitwichtigsten Reservewährung nach dem USD entwickelt. Als Folge der Finanzkrise mussten die einzelnen Staaten massive Rettungspakete in Milliarden- und Billionenhöhe schnüren, um die Banken- und Finanzwelt vor einem großen Crash retten zu können. Dies hätte sich ansonsten massiv negativ auf die Wirtschaft ausgewirkt. Die befürchteten Folgen einer neuen Weltwirtschaftkrise sollte mit allen Mitteln verhindert werden. Dies führt allerdings dazu, dass sich nunmehr die Staaten massiv verschulden mussten und dass einzelne Staaten, welche auch zuvor bereits ein hohes Staatsdefizit aufgewiesen haben, nunmehr in ernsthafte Liquiditätsprobleme gekommen sind. Allen voran die USA, welche in Folge ihre jetzt schon extremen Schuldenobergrenze von 15,2 Billionen Dollar, dieses Limit bereits mehrfach ausdehnen musste, um einen Staatsbankrott zu vermeiden. Diese kurzfristige Ausweitung soll zukünftig mit Einsparungen und entsprechender Wirtschaftsleistung wieder reduziert werden. In Europa kam es zu ähnlichen Fällen. Ländern wie Irland, Griechenland, Spanien, Portugal und Italien (Staatsschulden in der Höhe von 1,9 Billionen Euro, was 120 % 90

102 der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht) machte die erhöhte Staatsverschuldung schwer zu schaffen. Griechenland konnte trotz einer ersten Finanzhilfe in der Höhe von 109 Mrd. EUR, bei welchem sich neben den EU-Ländern auch der IWF sowie Banken, Versicherungen und private Investoren beteiligten, eine Zahlungsunfähigkeit nicht verhindern, was erneute Hilfszahlungen der EU notwendig machte. Der sich daraus ergebende Ansteckungseffekt und die Gefahr, dass auch Länder, wie Italien und Spanien ein ähnliches Schicksal wie Griechenland erleiden werden, führte in weiterer Folge zu einer massiven Vertrauenskrise. Laut einer von AWD-Forsa durchgeführten Befragung sind 90 % der Deutschen der Überzeugung, dass trotz dieser massiven Rettungsmaßnahmen zur Stabilisierung der EU-Finanzkrise, außer Griechenland noch weitere Länder der Euro-Zone vor dem Bankrott gerettet werden müssen. 131 Nachdem die politische Einigung zur Eindämmung der Krise innerhalb der EU nur langsam und mit zu wenig Entschlossenheit stattfindet, signalisierten die internationalen Ratingagenturen wie Standard&Poors, Moodys und Fitch zusätzliche Gefahren. So kam es zu regelmäßigen Downgrades von europäischen Banken und auch Staaten. Staaten wie Griechenland, Portugal, Belgien und Italien verloren ihr Triple-A-Ratings. Dies hatte zur Folge, dass es nunmehr auch bereits den Staaten schwer fällt sich Geld am Markt in Form von Anleihen besorgen zu können. Die Zinsen für Staatsanleihen sind stark angestiegen. So musste z.b. Italien für neu begebene fünfjährige Staatsanleihen am bereits einen Zinssatz von 6,98 % zahlen und tut sich dennoch schwer, diese Anleihen am Markt zu platzieren. Zwar liegt der Zinssatz bereits unterhalb des Rekordhochs vom November 2011 von 7,56 %, aber weit über dem Marktzinssatz für deutsche Bundesanleihen von knapp 1,9 %. Bei den neu begebenen drei-jährigen italienischen Anleihen sank der Zinssatz von 7,98 auf 5,62 %. 132 Einzige Ausnahme stellt hier Dänemark dar, welche bei einer Platzierung von kurzfristigen Geldmarktpapieren am in der Höhe von 312 Mio. negative Zinsen zahlt. Die Rendite der Investoren liegt unter Null. Es zeigt, dass Investoren angesichts der Unsicherheit wegen der Schuldenkrise auch auf Rendite verzichten, wenn sie dafür Sicherheit bekommen. 131 Wirtschaftsblatt, , S Vgl. Focus-Online

103 Durch diese Umstände ist der Euro seit Beginn der Krise stark unter Druck gekommen und hat weiter gegenüber CHF, JPY und USD an Wert verloren. Die negativen Auswirkungen bekommen nunmehr Fremdwährungskreditnehmer in Form von höheren Buchverlusten und aufgrund der durch gesunkenen EUR/CHF und EUR/JPY Wechselkurse gestiegen Zinskosten, sowie Banken in Form höherer Eigenkapital- und Refinanzierungskosten zu spüren Schweizer Franken CHF Volkswirtschaftlich betrachtet ist die Schweiz ein sehr stabiles Land mit niedrigen Inflationsraten, politischer Stabilität und einer von der Schweizer Nationalbank erfolgreich betriebenen Geldpolitik. Die Schweiz gehört des Weiteren zu den wohlhabenden Ländern der Welt und weist auch mit 2,9 % im Mai 2011 eine sehr geringe Arbeitslosenrate auf. 133 International anerkannt ist vor allem der Finanz- und Anlageplatz Schweiz. In dieser Funktion zieht die Schweiz permanent ausländisches Kapital an. Speziell in Zeiten großer Unsicherheit auf den Kapitalmärkten dient die Schweiz als sicherer Hafen. Die oben angeführte makroökonomische Stabilität kann als ökonomische Erklärung für den langfristigen Aufwertungstrend des CHF herangezogen werden. Die Attraktivität und Sicherheit des Finanzplatzes hat für die Schweiz den Vorteil, dass die hohe Nachfrage nach Schweizer Anlagen die Zinsen tief hält. 134 Speziell in wirtschaftlich volatilen Zeiten schätzen die Anleger Sicherheit und nehmen dafür auch beispielsweise Geldmarktpapiere mit niedrigen Zinsen in Kauf. Das niedrige Zinsniveau macht Kredite in der Schweiz attraktiv. Die Schweiz ist äußerst exportorientiert und wirtschaftlich stark mit dem EU-Raum verbunden (EU-Exportvolumen 64,3 %, EU-Importvolumen 83,5 %) Das 133 Vgl. Neue Zürcher Zeitung, 8.Juni 2011 Arbeitslosenquote in der Schweiz sinkt auf unter 3% 134 Vgl. Metz 2004, 9 92

104 Exportvolumen der Schweiz beträgt 60 % des BIP. 135 Ihr wichtigster Exportpartner ist dabei Deutschland mit 19,5 % gefolgt von den USA mit 9,8 %. 136 Der seit 2010 massiv gestiegene Wert des CHF führt daher zu immer größeren Problemen für die schweizer Wirtschaft, da sich schweizer Produkte am Weltmarkt verteuerten. Die Umsätze der großen exportorientierten schweizer Unternehmen gingen stark zurück und auch die schweizer Tourismusbranche litt unter der starken Währung. Der starke Franken äußerte sich für exportorientierte Unternehmen zum Teil bereits in einem Existenz bedrohendem Ausmaß, sodass diese Unternehmen angekündigt haben, die Firmenstandort aus Einsparungsgründen ins Ausland verlegen zu müssen. 137 Den Höchststand erreichte der CHF am 10. August Der Wechselkurs EUR/CHF betrug hier nur mehr 1,03 und erreichte nahezu die Parität zur Gemeinschaftswährung. 138 Die massive Überbewertung des CHF stellt laut SNB eine akute Bedrohung für die Schweizer Wirtschaft dar und berge das Risiko einer deflationären Entwicklung, welcher mit einer deutlichen und dauerhaften Abschwächung des Franken entgegengewirkt werden müsse. Die SNB hat daraufhin reagiert und hält nunmehr durch Devisenkäufe den Kurs seit September 2011 bei 1,20 bis 1,25 faktisch an den Euro gekoppelt, was zu einer Entspannung der Situation für Fremdwährungskreditnehmer gesorgt hat, aber auch zu einem Anstieg des Schweizer Aktienindex geführt hat. Die Wechselkursuntergrenze EUR/CHF von 1,20 kann von der SNB ohne große Anstrengung gehalten werden. Es wird sogar darüber diskutiert, die Grenze auf bis zu EUR/CHF 1,35 langsam anheben zu wollen. 135 Raiffeisen Währungsanalyse Schweiz 26.März 2009, S Vgl. Germany Trade & Invest Aus: < Vgl. Datenmaterial Tai-Pan Software 93

105 Wechselkurs- und Zinssatzentwicklung Wechselkursverlauf EUR/CHF Prozentsätze absolut 2 1,9 1,8 1,7 1,6 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 1 Q Q Q Q Q Q Q Q Abb. 22: Wechselkursverlauf EUR/CHF Zinssatzentwicklung 3M Libor CHF Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q EUR CHF Dez 89 Dez 91 Dez 93 Dez 95 Dez 97 Dez 99 Dez 01 Dez 03 Dez 05 Dez 07 Dez 09 Abb. 23: Zinssatzentwicklung 3M Euribor u 3M Libor CHF Um eine Aussage darüber treffen zu können, ob im Zeitverlauf der letzten 20 Jahre die Zinsvorteile im CHF gegenüber den Wechselkursschwankungen EUR/CHF für Fremdwährungskreditnehmer einen Vorteil ergeben hätten, wurde eine Analyse der historischen Daten (Bloomberg Datensystem) vom 1 Quartal 1991 bis zum 1 Quartal 2011 durchgeführt. 139 Datenmaterial aus Bloomberg Datensystem Anhang 1 u Ebd. 94

106 Der in den obigen beiden Abbildungen jeweils dargestellte Gesamtverlauf, wurde dabei in Abschnitte von tendenziellen Abwertungs- und Aufwertungstrends des CHF unterteilt. Analyse Wechselkurs- und Zinssatzentwicklung EUR/CHF Wechselkurs Aufwertung Zinsvorteil 1. Abschnitt 1 Quartal , Quartal ,86-4,92% 1,77% 2. Abschnitt 1 Quartal ,86 1 Quartal , ,27% 11,19% 3. Abschnitt 1 Quartal , Quartal ,6222-7,73% 5,11% 4. Abschnitt 1 Quartal , Quartal , ,09% 8,53% 5. Abschnitt 1 Quartal , Quartal ,62-9,04% 6,48% 6. Abschnitt 1 Quartal ,62 1 Quartal ,29 25,58% 5,14% Gesamt 1 Quartal , Quartal ,29 37,09% 38,22% Tabelle 5: Analyse Wechselkurs- und Zinssatzentwicklung EUR/CHF 141 In den Abschnitten 2, 4 und 6 kam es zwar zu Aufwertungen die einen größeren Kursverlust verursachten, als die Fremdwährungskreditnehmer durch entsprechenden Zinsvorteil kompensieren konnten, allerdings kam es in den Abschnitten 1, 3, und 5 zu einer verstärkenden Wirkung aus Abwertungsgewinnen und Zinsvorteilen, sodass über den betrachteten Zeitverlauf von 20 Jahren die Aussage dass langfristige Zinsvorteile gegenüber den Wechselkursschwankungen überwiegen, für das Währungspaar EUR/CHF knapp bestätigt werden konnte. Der Gesamtwechselkursverlust beträgt -27,05 %. Dies entspricht einer Aufwertung des CHF von 37,09 %, wohingegen der Zinsvorteil in diesem Zeitraum 38,22% betrug. Die Fremdwährungskreditnehmer hätten somit, trotz einer massiven Aufwertung des CHF, wegen des geringen Zinssatzes, einen Vorteil gegenüber einer EUR-Finanzierung gehabt. 141 Eigene Berechnung, Bloomberg Datensystem Anhang 1 u 2 95

107 Der Zinsvorteil betrug in diesem Beobachtungszeitraum im Mittel 1,91 %, die maximale Aufwertung des CHF 37,09 %. Bei der bei Fremdwährungskrediten üblichen Laufzeit von 20 Jahren müssten demnach aus der Analyse der Vergangenheitswerte die Zinsvorteile immer überwiegen. Der CHF ist eine wenig volatile Währung und folgt tendenziell einem langfristigen Aufwertungstrend, wobei mehrjährige Schwankungen um diesen Trend auftraten. Langfristig kam es jedoch zu einer Aufwertung von rund 1,2 % pro Jahr. 142 Mit steht der Wechselkurs EUR/CHF bei 1,22, was einer Aufwertung seit 1 Quartal 1991 von 44,95 % entspricht. Der Durchschnittswechselkurs EUR/CHF über den Beobachtungszeitraum liegt bei 1,57 und stellt daher für die Fremdwährungskreditnehmer im Hinblick auf die im Kapitel 2.5. erläuterte Theorie der langsamen Rückkehr von realen Wechselkursen zum Mittelwert, ein Abwertungspotenzial des CHF von 22,29 % dar. Das Abwertungspotenzial des CHF soll nunmehr noch näher verdeutlich werden Ist der Franken überbewertet? Der Schweizer Franken hat gegenüber dem EUR von Oktober 2007 weg um mehr als 30 % zugelegt. Aber auch gegenüber dem US-Dollar zeigt sich der CHF derzeit recht stark. Dies führte wie bereits erwähnt dazu, dass die schweizer Exportwirtschaft immer größere Umsatzprobleme bekam, weshalb sich die Schweizer Nationalbank zum Schutz der eigenen Wirtschaft zu noch nie dagewesenen Interventionen am Devisenmarkt veranlasst sah. Um eine Aussage darüber treffen zu können, ob der CHF auch wirklich stark überbewertet ist, kann der bekannteste Maßstab der Kaufkraftparität, der von der Zeitschrift Economist veröffentlichte Big-Mac-Index herangezogen werden. Wie in den Erläuterungen im Kapitel 2.5. angeführt besagt die Kaufkraftparität in ihrer einfachsten Ausprägung, dass ein Produkt (hier ein Big-Mac) umgerechnet in 142 Vgl. Abele/Schäfer 2003, 41 96

108 einheitlicher Währung, auf der ganzen Welt gleich viel kosten muss. Demzufolge ist der CHF gegenüber dem USD um sagenhafte 80 % überbewertet. Der Kaufpreis des Big-Mac beträgt nämlich in der Schweiz 6,78 USD wohingegen in den USA nur 3,71 USD zu bezahlen sind. 143 Vergleicht man die Preise des schweizer Big-Mac mit jenen im EUR, so würde dies eine Überbewertung des CHF gegenüber dem EUR von 40 % ergeben, da der Big- Mac in der Eurozone im Durchschnitt 4,78 USD kostet. Dieser recht einfache Vergleich hinkt jedoch, nachdem hier der Preis von nur einem Produkt verglichen wird. Es ist daher tunlich anstelle eines einzigen Produktes einen Warenkorb an Gütern und Dienstleistungen heranzuziehen und somit eine Aussage über die absolute Kaufkraftparität zu treffen. Eine Studie der UBS zufolge, welche die Preise für entsprechende Warenkörbe in verschiedenen Großstädten miteinander vergleicht, ergibt für den CHF eine Überbewertung von rund 47 % gegenüber dem EUR sowie von 15 % gegenüber dem USD. Vergleichbare Studien des Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kommen zu ähnlichen Ergebnissen einer Überbewertung des Schweizer Franken gegenüber EUR und USD. Abb. 24: Überbewertung des CHF gemäß absoluter Kaufkraftparität in % Vgl. Anlagepolitik Raiffeisen Schweiz, Online Nummer 05/ , S Vgl. Anlagepolitik Raiffeisen Schweiz, Online Nummer 05/ , S 5 97

109 Beide Betrachtungen haben jedoch einen Schönheitsfehler, weshalb sie auch für die Bewertung von Währungen nur grobe Anwendung finden. War es beim Big-Mac- Index der Umstand, dass hierbei nur ein Gut betrachtet wurde, ist es bei der absoluten Kaufkraftparität der Umstand, dass viele Güter im Warenkorb der Konsumentenpreisen nicht gehandelt werden und daher auch keine Austausch von Wechselkursen stattfinden kann. Es ist nämlich wenig wahrscheinlich, dass man nach Japan zum Friseur fährt, nur weil dort ein Haarschnitt um 20 % billiger ist. Zudem vergleicht der Warenkorb Konsumentenpreise inkl. Mehrwertsteuer, welche ja von Land zu Land unterschiedlich ist. Ein Vergleich der Netto- d.h. Produzentenpreis anstatt der Konsumentenpreise würde die Vergleichbarkeit verbessern. Aber auch der Umstand, dass beim Vergleich keine Berücksichtigung von Qualitätsunterschieden einfließt, stellt eine gewisse Verzerrung dar. So kann der Preis eines Gutes in einem Land teurer sein weil dort eine höhere Qualität geliefert wird als in einem anderen Land, in welchem das Gut um weniger Geld zu kaufen ist. Eine Methode die sich besser eignet den fairen Wert einer Währung zu berechnen ist daher jene der relativen Kaufkraftparität. Hier geht man davon aus, dass jene Währung, welche eine höhere Inflation aufweist, tendenziell abgewertet wird und umgekehrt. Das Preisniveau von zwei Ländern, in gleicher Währung gerechnet, muss sich so, im Gegensatz zur absoluten Kaufkraftparität, gar nicht exakt annähern. Dieser Theorie zur Folge wäre der CHF gegenüber dem EUR, in Anbetracht der Inflationsdifferenz zwischen der Eurozone (116 % Anstieg des Produzentenpreises) und der Schweiz (33 % Produzentenpreisanstieg) seit 1975 fair bewertet, nachdem die Differenz von 83 % in etwa der Aufwertung des CHF zum EUR entspricht (Kurs EUR/CHF 1975 von 2,10). Gegenüber dem USD war die Inflationsdifferenz noch beträchtlich größer. Diese Theorie würde daher eine Überbewertung des USD gegenüber dem CHF von 15 % ergeben. Gegen diese Theorie sprechen allerdings die vorliegenden Fakten, die eher von einer Unterbewertung des EUR aufgrund der Eingangs beschriebenen EU- Schuldenkrisenproblematik herrühren. Sobald die von der EU gesetzten Maßnahmen wieder zu einem steigenden Vertrauen führen, wird sich der Kurs des EUR auch wieder nachhaltig erholen und gegenüber anderen Währungen an Wert gewinnen. 98

110 Dafür sprechen die eingeleiteten Maßnahmen zur Eingrenzung der Staatsdefizite, die Maßnahmen der Nationalbanken die Wirtschaft mit ausreichend Liquidität zu versorgen, die zukünftigen Konjunkturprognosen (welche ab 2013 wieder deutlich positiv ausfallen sollen) gepaart mit einer geringen Inflationserwartung. Nachdem zudem auch die SNB von einer massiven Überbewertung des CHF gegenüber dem EUR spricht, ist mit einer, auch aufgrund der Betrachtung der historischen Werte, zukünftigen Abwertung des CHF und somit mit einem Gewinnpotenzial für Fremdwährungskreditnehmer zu rechnen. Untermauert soll dies auch mit einer aktuellen Währungsanalyse der Raiffeisen Research vom werden. Auch diese zeigt ein entsprechendes Abwertungspotenzial für den CHF. Abb. 25: Kaufkraftparität EUR/CHF undwährungsprognose CHF Japanischer Yen JPY Japan ist ein hochentwickeltes Industrieland und war viele Jahre hinter den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. In Japan wurden durchschnittliche Wachstumsraten von 10 % in den 1960er Jahren erzielt. Dies endete 1990 durch das Platzen der Bubble Economy des Aktien- und Immobiliensektors und stürzte das Land in eine Deflation und in ein Nullwachstum. Verschärft wurde die Situation durch die Asienkrise 1997 und in weiterer Folge die Dotcom-Krise Japan weist einen hohen wirtschaftlichen Fortschritt sowie eine hohe Bildungsquote auf und hatte daher über Jahre einen wesentlichen technologischen Vorteil. 145 Raiffeisen Research, Währungsprognose CHF

111 Japan Wirtschaft ist sehr exportorientiert. Japaner leben sehr sparsam, was den Inlandskonsum dämpft. Zur Ankurbelung der Wirtschaft hat Japan daher seit Jahren seine Zinsen in Richtung Null gesenkt. Diese Nullzinspolitik und ebenfalls erkennbare langfristige Aufwertungstendenzen der japanischen Währung machten den Yen für Fremdwährungskreditnehmer vor allem in den Jahren 2001 bis 2004 sehr interessant. In dieser Zeit konnten Kursgewinne von 30 % gegenüber dem Euro erzielt werden - in der Zeit unmittelbar davor jedoch auch Kursverluste von rund 50 %. Die Volatilität dieser Währung birgt somit große Gefahren für Fremdwährungskreditnehmer. Natürlich erweisen sich die Zinsen Nahe Null auch für Carry Trader als äußerst interessant. Der JPY wird daher in einem sehr großen Maß auch vom Volumen derartiger Devisentransaktionen mitbestimmt. Diese werden von risikoaversen Investoren jedoch mehr und mehr glatt gestellt, sodass laut Angaben von Bloomberg, dieser Effekt seit 2008 zu einer Aufwertung des JPY von 9 % beigetragen haben dürfte. 146 Im heurigen Jahr wurde der JPY gegenüber dem EUR um fast 7 % und gegenüber dem USD um 4 % aufgewertet. Die aktuelle Stärke des JPY führt zu ähnlichen Problemen wie sie die Schweizer durch den starken CHF haben. Auch die japanische Exportindustrie leidet stark, weshalb nunmehr auch die BOJ (Bank of Japan) mit dem Verkauf von Yen und den Ankauf von USD sowie den Rückkauf von Staatsanleihen begonnen hat. Die Summe von 15 Billionen Yen reichte aber nicht aus um den Yen längerfristig zu schwächen. Trotz hoher Staatsverschuldung von 216 % des GDP und einer herrschenden Rezession, scheint die Anziehungskraft des Yen für Investoren, als einen der letzten sicheren Häfen, sehr groß zu sein. Zwar bieten japanische Staatsanleihen nur eine geringe Rendite im Vergleich zu deutschen oder amerikanischen Papieren, inflationsbereinigt dreht sich das Ergebnis allerdings um. Zudem weist Japan einen hohen Leistungsbilanzüberschuss auf, was für hohe Kapitalzuflüsse und zu leichteren Staatsfinanzierung führt. Aber auch die 146 Vgl. Wirtschaftsblatt vom , S

112 hohe Liquidität des Yen sowie des Marktes für japanische Staatsanleihen, zieht Kapital von Großinvestoren an. Wegen dieser hohen Yen Liquidität kann jedoch Japan im Gegensatz zur Schweiz keine Währungsobergrenze einführen, die die BOJ auch langfristig halten könnte, ohne gleichzeitig für die hohen Staatschulden zu haften. Angesichts der spekulativen Riesenbeträge ist häufig die Intervention der Zentralbanken zur Aufrechterhaltung von Wechselkursparitäten ein Kampf gegen Windmühlen. 147 Dies dürfte zur Folge haben, dass der JPY auch 2012, als Auswirkung auf die weltweite Schuldenkrise, weiterhin aufwerten dürfte. Dies wird auch dadurch bekräftigt, dass auch gemessen an der Kaufkraftparität der faire Kurs zum Dollar bei 77 USD/JPY liegt und somit derzeit fair bewertet ist. Gegenüber dem Euro liegt demnach sogar noch eine Unterbewertung vor. 148 Wie bei der sehr pessimistischen Darstellung des EUR gegen den CHF, ist auch bei diesen Werten einer Kaufkraftparität gewisse Skepsis angebracht, weil sich die aktuelle Stärke des JPY mit Fundamentaldaten nicht erklären läßt. Die Wechselkursrelation ist und bleibt vielmehr durch die Risikoaversion der Marktteilnehmer bestimmt, welche vor allem durch die unsicheren Nachrichten der Schuldenkrise in Europa gespeist wird. Langfristig spricht aber viel für eine Aufwertung des EUR Konjunkturaussichten, Inflationsrate, Bonität, Schuldenstand. Es wird jedoch zunächst eine weiterhin hohe Schwankungsintensität erwartet Franzetti 1998, Vgl. Frankfurter Allgemeine, Vgl. Kapitalmarktanalyse, Sparkasse KölnBonn,

113 Wechselkurs- und Zinssatzentwicklung Anhand von historischen Zahlen der letzten 20 Jahre soll nunmehr auch beim Währungspaar EUR/JPY analysiert werden, ob der langfristige Zinsvorteil gegenüber den Wechselkursschwankungen für Fremdwährungskreditnehmer positiv gewesen wäre. Wechselkursentwicklung EUR/JPY Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Abb. 26: Wechselkursentwicklung EUR/JPY Zinssatzentwicklung 3M Libor JPY Prozentsatz absolut MEuribor 3MLib JPY 0 Dez 89 Dez 91 Dez 93 Dez 95 Dez 97 Dez 99 Dez 01 Dez 03 Dez 05 Dez 07 Dez 09 Abb. 27: Zinssatzentwicklung 3M Euribor u 3M Libor JPY Für die Analyse wurde wieder so vorgegangen, dass im vorliegenden Zeitverlauf Abschnitte mit tendenziellen Aufwertungen sowie jene einer tendenziellen Abwertung 150 Datenmaterial aus Bloomberg Datensystem Anhang 1u Datenmaterial aus Bloomberg Datensystem Anhang 1 u 2 102

114 der japanischen Währung getrennt betrachtet wurden und danach ein Resümee über den Gesamtverlauf gezogen wurde. Analyse Wechselkurs- und Zinssatzentwicklung EUR/JPY Wechselkurs Aufwertung Zinsvorteil 1. Abschnitt 2 Quartal ,13 2 Quartal ,315 70,17% 21,20% 2. Abschnitt 2 Quartal ,315 2 Quartal ,615-28,29% 12,06% 3. Abschnitt 2 Quartal ,615 2 Quartal ,07 59,79% 6,27% 4. Abschnitt 2 Quartal ,07 2 Quartal ,535-41,11% 20,43% 5. Abschnitt 2 Quartal ,535 2 Quartal ,155 45,88% 7,64% Gesamt 2 Quartal ,13 2 Quartal ,155 67,43% 67,61% Tabelle 6: Analyse Wechselkurs- und Zinssatzentwicklung EUR/JPY 152 Bei der Betrachtung der o.a. Zahlen ist zu erkennen, dass in jenen Abschnitten in denen eine Aufwertung des JPY gegenüber dem EUR gegeben war, die daraus für Fremdwährungskreditnehmer entstandenen Wechselkursverluste nur in einem sehr geringen Ausmaß durch Zinsvorteile kompensiert werden konnten. Wie aber auch beim CHF gab es im Betrachtungszeitraum auch beim JPY Phasen massiver Abwertungen. Der positive Effekt der Fremdwährungsabwertung wurde auch in diesen Abschnitten (2 und 4) von zusätzlichen Zinsvorteilen verstärkt. Wie auch bei der Analyse im CHF, kann im Fall des JPY die Aussage, wonach Zinsvorteile gegenüber den Wechselkursschwankungen überwiegen, nur knapp bestätigt werden. Auch im Fall eines Fremdwährungskredites im JPY gilt, dass bei einer Laufzeit von 20 Jahren, aufgrund des im angeführten Fall errechneten Durchschnittszinsvorteils von 3,22 %, der Gesamtzinsvorteil gegenüber möglichen und wie man sieht zum Teil heftigen Wechselkursschwankungen überwiegen sollte. 152 Eigene Berechnung Bloomberg Datensystem Anhang 4 103

115 Nachdem allerdings die Volatilität des JPY wesentlich größer ist als jene des CHF, wäre eine Laufzeit von 25 Jahren anzuraten. Eine solche Ausdehnung der Laufzeit um weitere 5 Jahre ist aber von Haus aus in jedem Fremdwährungskreditvertrag geregelt. Betrachtet man nunmehr den aufgrund der vorliegenden Zeitreihe ermittelten langfristigen Mittelwert des Wechselkurses EUR/JPY, so beträgt dieser 134,81. Dies stellt, wiederum unter Berücksichtigung der Theorie der Rückkehr zum langfristigen Mittelwert, ein Abwertungspotenzial zum aktuellen Kurs des EUR/JPY von 99,83 ( ) und damit ein Gewinnpotenzial für die Fremdwährungskreditnehmer von 35,04 % dar. 6. Rentabilität von Fremdwährungskrediten Die vom Verfasser der Arbeit aufgestellte These, wonach bei Fremdwährungskrediten die langfristigen Zinsvorteile gegenüber den Wechselkursverlusten überwiegen, soll nunmehr zusätzlich anhand mehrerer ex-post Fallstudien mittels historischen Datenmaterials geprüft werden Modellannahme - endfälliger CHF Kredit Basierend auf dem Zahlenmaterial des Bloomberg Datensystems für den Zeitraum bis (siehe Anhang 1 und 2), wurden die jeweiligen quartalsweisen Werte der 3 Monats Libor Zinssätze EUR, CHF und JPY sowie die entsprechenden Wechselkurse dieser Fremdwährungen zum EUR herangezogen und damit 47 Szenarien von endfälligen Fremdwährungskrediten mit 10-jähriger Laufzeit und ein Szenario eines 20-jährigen endfälligen Fremdwährungskredites berechnet. Bei den 47 Szenarien mit 10-jähriger Laufzeit wurde, beginnend mit dem , jedes Quartal ein 10-jähriger endfälliger Fremdwährungskredit gestartet. Der 20- jährige Kredit startete am und endete mit Die daraus ermittelten Werte wurden mit den Werten vergleichbarer und gleichlaufender endfälliger Euro-Kredit verglichen. 104

116 Im Gegensatz zu anderen Studien wurden hierbei keine unterschiedlichen Konditionen bei Fremdwährungs- und Eurokredit verwendet. Es ist zwar richtig, dass es in der Praxis vorkommen kann, dass die von den Banken bei Euro-Krediten verrechneten Aufschläge (sofern überhaupt transparent dargestellt und nachvollziehbar) höher sind als vergleichsweise Margen in der Fremdwährung, allerdings gibt es hierbei auch Ausnahmen. Zudem darf man ja im Gegenzug auch nicht die in der Regel höheren Spesen bei Fremdwährungskrediten vergessen. Wobei es auch hier wiederum Ausnahmen gibt, weshalb sich der Verfasser dazu entschieden hat möglichst genau zu vergleichen. Es wurde daher in beiden Fällen ein Aufschlag von 1,5 % auf den jeweiligen Libor verwendet. Die Kreditsumme beträgt ,-. Es wurde ein 3M Roll-over sowie eine endfällige Rückzahlung verwendet, wobei der Tilgungsträger in der weiteren Betrachtung vorerst ausgeklammert wurde Zinsunterschied Im betrachteten Zeitraum von bis zum lag der Zinssatz im CHF in jedem Quartal unterhalb des Zinssatzes im EUR. Zinsverlauf 3M Euribor und 3M Libor CHF Prozentsätze absolut EUR CHF 0 Dez 89 Dez 91 Dez 93 Dez 95 Dez 97 Dez 99 Dez 01 Dez 03 Dez 05 Dez 07 Dez 09 Abb. 28: Zinsverlauf 3M Euribor und 3M Libor CHF Der durchschnittliche Zinsvorteil (Delta) betrug 1,88 %., bei einem Minimalwert von 0,33 % ( ) und einem Maximalwert von 5,69 % ( ). 153 Datenmaterial aus Bloomberg Datensystem Anhang 1 105

117 Delta 6 Prozentsätze absolut Jun 90 Jun 91 Jun 92 Jun 93 Jun 94 Jun 95 Jun 96 Jun 97 Jun 98 Jun 99 Jun 00 Jun 01 Jun 02 Jun 03 Jun 04 Jun 05 Jun 06 Jun 07 Jun 08 Jun 09 Jun 10 Jun 11 Abb. 29: Zinsvorteil 3M Libor CHF zu 3M Euribor Bei der Betrachtung aller 47 Szenarien einer 10-jährigen Kreditlaufzeit, ergab dies im Schnitt einen kumulierten Zinsvorteil von 19,05 %; beim 20-jährigen Kredit von 39,04 % Wechselkursschwankungen 154 Eigene Berechnung Anhang 2 106

118 Betrachtet man hingegen die Entwicklung des EUR/CHF Wechselkurses in diesem Zeitraum so zeigt sich eine durchschnittliche jährliche Aufwertung des CHF von 1,34%. Wechselkursverlauf EUR/CHF ,9 1,8 1,7 1,6 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 1 Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Abb. 30: Wechselkursverlauf EUR/CHF Q Q Q Q Q Im konkreten Fall der 47 Berechnungen von 10-jährigen CHF Krediten betrug die durchschnittlich kumulierte Aufwertung des CHF in 10 Jahren 9,37 % bei einem Maximum von 28,50 % im Zeitraum bis Für den betrachteten 20-jährigen Kredit mit einem Einstiegskurs von 1,7339 am und einem Ausstiegskurs von 1,352 am , ergab sich durch die Währungsentwicklung ein diesbezüglicher Wechselkursverlust von -28,25% Gesamtbetrachtung Die erhaltenen Ergebnisse für den kumulierten Zinsvorteil sowie die entsprechenden Effekte einer Wechselkursänderungen zeigen somit, dass im Fall von 10-jährigen endfälligen Fremdwährungskrediten im CHF in 82,98 % der Fälle, die Zinsvorteile gegenüber den Wechselkursverlusten überwogen haben. In 21,28 % der Fälle kam es durch Wechselkursgewinne (negative Spitzen im Diagramm) sogar zu einer verstärkenden Wirkung der Zinsvorteile. Speziell bei Schweizer Franken Fremdwährungskrediten mit 10-jähriger Laufzeit ab konnten die durch die 155 Datenmaterial aus Bloomberg Datensystem Anhang 2 107

119 massiven Aufwertungen des CHF seit 2010 resultierenden Wechselkursverluste nicht durch die Zinsvorteile wett gemacht werden Prozentsätze absolut FWKredite mit je 10 Jahren Laufzeit Kum. Zinsvorteil Wechselkursschw Abb. 31: Analyse 10J Kredite Zinsvorteil gegenüber Wechselkursschwankung 156 Im betrachteten Fall mit 20-jähriger Laufzeit war jedoch der Nettoeffekt aus kumuliertem Zinsvorteil (39,04 %) abzüglich Fremdwährungsaufwertung (28,25 %) wieder positiv. Die Aussage, wonach die langfristigen Zinsvorteile eines Fremdwährungskredites gegenüber den Auswirkungen einer negativen Wechselkursentwicklung überwiegen, trifft daher im Fall eines Schweizer Franken Kredites mit 20-jähriger Laufzeit ebenfalls zu. Dies sollte auch in Hinblick auf die bereits beschriebene Theorie der ungedeckten Zinsparität (Kapitel 2.5.) keine Überraschung darstellen. Diese besagt ja, dass die Zinsunterschiede zwischen zwei Ländern 1:1 mit der erwarteten Wechselkursveränderung zusammenhängen. Ein um einen gewissen Wert niedrigerer Nominalzinssatz im Land A gegenüber dem Land B würde einer entsprechend gleich hohen Aufwertung der Währung des Landes A bedingen, da andernfalls risikolose Gewinne in Form von Arbitrage erzielt werden könnten. Bei der Betrachtung von kurzfristigen Zinssätzen ist jedoch zu beobachten, dass Währungen in Ländern mit niedrigeren Zinssätzen gegenüber jenen mit höheren Zinsen abwerten. Die 156 Eigene Berechnung Anhang 3 108

120 Betrachtung der langfristigen Zinssätze folgte aber in den letzten Jahren eher wieder der Zinsparitätstheorie. 157 Klar ist, dass sich die Änderungen des Wechselkurses während der Laufzeit auch auf die Höhe der quartalsweise anfallenden Zinszahlungen auswirken und die oben angeführte Aussage daher nunmehr unter Einbeziehung der effektiven Zinszahlungen als Gegenüberstellung der Gesamtkreditbelastungen von endfälligen Fremdwährungskrediten im CHF und vergleichbaren Krediten im EUR zu prüfen ist. Auch hierbei konnte bei den 47 Szenarien der 10-jährigen CHF Kredite in 76,60 % der berechneten Fälle ein monetärer Vorteil von endfälligen Fremdwährungskrediten im CHF gegenüber vergleichbaren Euro-Krediten bestätigt werden. Gesamtkostengegenüberstellung , ,00 Euro , ,00 CHF Kredit EUR Kredit FWKredite mit jeweils 10 Jahren Laufzeit Abb. 32: 10J Gegenüberstellung Gesamtkosten endf FWK zu endf EUR-Kredit 158 Die durchschnittliche Ersparnis betrug 8,13 % (berechnet auf die ursprüngliche Kreditsumme von ,-). Fremdwährungskreditnehmer konnten sich demnach bei einem im Zeitraum zwischen und aufgenommen endfälligen Fremdwährungskredit während der Laufzeit von 10 Jahren im Schnitt einen Betrag von 8.126,40 gegenüber einem vergleichbaren Euro-Kredit ersparen. Die maximale Ersparnis betrug sogar 25,44 % und konnte bei einer Kreditaufnahme zum und einer Laufzeit von 10 Jahren (somit bis ) erreicht werden. 157 Vgl. Abele/ Schäfer 2003, Eigene Berechnung Anhang 3 109

121 Der größte Verlust in der Höhe von 13,36 % stellte sich beim Kredit mit der bereits angeführten maximalen Aufwertung des CHF im Zeitraum von bis ein. Gewinn/Verlust in % (10J endchf zu endeur) 30,00 25,00 20,00 15,00 Prozentsatz 10,00 5, ,00-10,00-15,00-20,00 Jun 90 Jun 91 Jun 92 Jun 93 Jun 94 Jun 95 Jun 96 Jun 97 Jun 98 Jun 99 Jun 00 Jun 01 Gewinn/Verlust Abb. 33: Gewinn/Verlustdarstellung 10J endf FWK zu endf EUR-Kredit 159 Wie erwartet war auch bei der betrachteten 20-jährigen Laufzeit das Ergebnis, trotz einer Aufwertung des CHF von 1,7339 auf 1,352 (28,25 %), positiv. Eine Gegenüberstellung der Gesamtkosten aus Zinszahlungen und Tilgung am Laufzeitende bringt eine Ersparnis von 5.066,- somit 5,07 % für den endfälligen Fremdwährungskredit im CHF im Vergleich zum Euro-Kredit. Die umseitig angeführte Tabelle zeigt eine Zusammenfassung der nunmehr ermittelten Auswertung der kostenmäßigen Gegenüberstellung von 10-jährigen, bzw. in einem Fall ein 20-jähriger, endfälliger Fremdwährungskredit im Schweizer Franken gegenüber vergleichbaren endfälligen Euro-Krediten. Sie beinhaltet zudem auch die errechneten Werte einer auf gleiche Weise durchgeführten Analyse für den JPY Ergebnis der Modellrechnung - endfälliger JPY Kredit Trotz bekanntlich höherer Volatilität des Wechselkurses zwischen dem EUR und dem JPY, ergibt sich aus den Berechungen, dass auch im Falle der Fremdwährungskredite 159 Eigene Berechnung Anhang 3 110

122 im JPY der Zinsvorteil gegenüber dem Euro immer gegeben war. Dieser beträgt im Schnitt 3,17 % und liegt somit auch über der durchschnittlichen Aufwertung welche 2,44 % ausmacht. In 79,17 % der berechneten Fälle (48 Szenarien) konnte, unter Berücksichtigung der quartalsweisen Zinszahlungen zum jeweiligen Wechselkurs und der Kreditrückführung zum Wechselkurs am Laufzeitende, ein monetärer Vorteil von endfälligen Fremdwährungskrediten im JPY im Vergleich zu gleichwertigen Euro- Krediten festgestellt werden. Endfälliger CHF Endfälliger JPY Durchschnittlicher Zinsvorteil 1,88% 3,17% Minimal Zinsvorteil 0,33% ,34% Maximal Zinsvorteil 5,69% ,69% Durchschn. kumulierter Zinsvorteil 10J 19,05% 33,23% Kumulierter. Zinsvorteil 20J 39,04% 66,9% Durchschn. Jährl Aufwertung 1,34% 2,44% Durchschn. Aufwertung 10J 9,37% 6,87% Maximall Aufwertung 10J 28,50% ,90% Aufwertung 20J 28,25% Einstieg 1, Ausstieg 1, Gesamtkosten geringer als EUR-Kredit 77,08% der Fälle 79,17% der Fälle Durchschn. Ersparnis 8,13% 24,67% Maximal Ersparnis 25,44% Maximal Verlust 13,36% ,04% Einstieg 191, Ausstieg 110, , ,65% Ersparnis bei 20 jähriger Laufzeit +5,05% -27,53% Tabelle 7: Zusammenfassung der Analyseergebnisse CHF und JPY 160 Im Fall des 20-jährigen endfälligen Fremdwährungskredites im JPY zeigt sich, dass trotz der in dieser Zeit stattgefundenen massiven Aufwertung des JPY von 191,02 auf 110,39 (entspricht einem Aufwertung von 73,04 % bzw. einem Betrag von ,-) aufgrund der hohen Zinsersparnis von ,- die Gesamtkosten des endfälligen Fremdwährungskredites nur um ,- höher liegen als die Gesamtkosten aus Zinsen und Tilgung bei einem vergleichbaren endfälligen Euro-Kredit. Eine massive Aufwertung der Fremdwährung, wie wir sie derzeit erleben, ist zwar aus besicherungstechnischen Gründen sowie aus Gründen der Tilgung am Laufzeitende 160 Eigene Berechnung Anhang 3 u 4 111

123 unerwünscht, die Gesamtkreditbelastung kann aber, wie am Beispiel des endfälligen Fremdwährungskredites mit einer Laufzeit von 20 Jahren im CHF, dennoch geringer sein als bei einem vergleichbaren endfälligen Kredit im EUR. Unter der Annahme, dass die Laufzeit des o.a. 20-jährigen Fremdwährungskredites im JPY, der Mehrkosten gegenüber einem vergleichbaren Euro-Kredit aufgrund der momentanen übermäßigen Aufwertung des JPY von 27,53 % verursacht hat, 25 Jahre betragen würde (demnach noch bis laufen würde), der Zinsvorteil zwischen JPY und EUR weiterhin bei 1,3 % p.a. konstant bleiben würde und der JPY pro Jahr um 7,6 % abwerten würde und daher zum neuen Laufzeitende der Wechselkurs den langjährigen Durchschnittswert von 134,81 erreichen würde, so würde das Bild schon wieder ganz anders aussehen. In diesem Fall würde zwar noch immer ein entsprechender Währungsverlust von ,- vorliegen aufgrund der Zinsersparnis gegenüber einem vergleichbaren Euro-Kredit in der Höhe von nunmehr ,- würde sich in der Gesamtkostenbetrachtung nunmehr ein Gewinn von 6.690,- einstellen. Nachdem ein Großteil der von den Kunden aufgenommenen Fremdwährungskredite eine Laufzeit von 25 Jahren aufweisen bzw. eine Laufzeit von 20 Jahren mit dem Recht der Kunden auf Verlängerung um weitere 60 Monate, zeigt dies, dass auch ein momentan unter Wasser befindlicher Fremdwährungskredit sich bis zum Laufzeitende noch ins Plus drehen kann. Laut Daten der OeNB beträgt bei fast allen derzeit vergebenen Fremdwährungskrediten mit Tilgungsträgern die Restlaufzeit zumindest noch 5 Jahre beim Großteil (77,4 %) 161 sogar noch zumindest 10 bis 20 Jahre. 161 Sellner 2011,

124 7. Standpunkt der FMA zu Fremdwährungskrediten Wurden die von der FMA und vergleichbaren Aufsichtsbehörden in manchen Bereichen durchgeführten Tätigkeiten vor der Krise noch als Markteffizienzbremsen und als Geschäftsbehinderung bezeichnet, so zeigte sich durch die Auswirkungen der Finanzkrise die Notwendigkeit von gesetzlichen Regulierungen im Finanzsektor sowie die verstärkte Überwachung und Kontrolle immer deutlicher. 162 Der immer stärker werdende Drang nach Größe und Ertragsmaximierung hat, unter Ausnützung von Schlupflöchern innerhalb der gesetzlichen Vorschriften, am Finanzmarkt zu einer Reihe von neuen Produkten und Mechanismen geführt, deren Folgen einer Lawine gleichen, die sich nunmehr unaufhaltsam den Berg herunter bewegt und an Dynamik und Größe stetig zunimmt. Die Auswirkungen sind jedoch nicht regional sondern aufgrund der Globalisierung der Finanz- und Wirtschaftsmärkte durchwegs international. So führte ein Anstieg von Zahlungsausfällen von Hypothekarkrediten mit geringer Bonität (Subprime) am US-Markt im Frühjahr 2007 zu massiven Abschreibungen bzw. erheblichen Neubewertungen von Krediten. Nachdem die Refinanzierung dieser nunmehr in großer Anzahl notleidenden Subprimekredite auf den internationalen Finanzmärkten in Form von Kreditverbriefungen stattfand, erreichte die Subprime- Krise ab Mitte 2007 auch die Finanzmärkte anderer Industrieländer und löste in der Folgezeit eine weltweite Finanz und Konjunkturkrise aus. 163 Die Folge war ein im hohen Maße stattfindender Verlust des Vertrauens in die Märkte, wodurch es zu einer bedrohlichen Liquiditätsklemme kam. Als Folge kam es zu zahlreichen Insolvenzen von Banken und anderen Finanzinstitutionen, wodurch die Gefahr einer weiteren Verschlimmerungen der Krise in allen Bereichen der Wirtschaft gegeben war. Dies konnte nur durch intensive Bemühungen und mittels massiver Interventionen und finanzieller Unterstützungen der einzelnen Staaten abgewendet bzw. hinausgeschoben werden. Trotz enormer Summen, hier wird meist nur mehr von Milliarden und Billionenbeträgen gesprochen, war es bislang nicht möglich die Krise zu 100 % in 162 Vgl. Jahresbericht FMA Themenschwerpunkte 163 Aus: <

125 Griff zu bekommen. Alles läuft aber darauf hinaus, dass die Märkte wieder stärker kontrolliert werden müssen, um das Vertrauen der Anleger wieder zu erlangen und somit auch wieder einen langfristigen wirtschaftlichen Aufschwung erzielen zu können. Diese Ausnützung von regulatorischen Lücken, sowohl geographisch als auch sektoral, und dem damit zusammenhängenden freien Fluss von Kapital in Länder, die als einzigen Vorteil ein niedriges Regulierungsniveau zu bieten haben, hat zur erhöhten Volatilität der Märkte, die sich derzeit in einer Abwärtsdynamik befinden, beigetragen und gehören im Sinne der Erhöhung der Stabilität des Finanzmarktes auf jeden Fall stärker kontrolliert und zum Teil unterbunden. Das Risiko einzelner Akteure bzw. einzelner Märkte hat sich zu einem globalen Problem entwickelt, welches aufgrund seiner Komplexität nur sehr schwer in den Griff zu bekommen ist. Das Bestreben der Aufsichtsbehörden ist es daher danach zu trachten, dass das Risiko kalkulierbar bleibt. Es sollte durch gezieltes Risikomanagement quantifizierbar bleiben und muss im schlechtesten Fall von dem Jenigen, der das Risiko eingegangen ist, tragbar sein und darf auf keinen Fall Auswirkungen auf Unbeteiligte bzw. gar auf die Stabilität eines gesamten Finanzmarktes haben Aufgaben der FMA Die Globalisierung der Finanzmärkte erfordert es, dass durch entsprechende Aufsichtsinstanzen stets die Funktionalität, Stabilität und Sicherheit des Finanzplatzes gewährleistet bleibt. Dies soll das Vertrauen in den Finanzplatz stärken und Möglichkeiten schaffen um Anleger, Gläubiger und Verbraucher durch die Einführung von Mindeststandards sowie die Kontrolle und Ahndung von Aufsichtnormen entsprechend zu schützen. Gemeinsam mit der Österreichischen Nationalbank (OeNB) übernimmt diese Funktion in Österreich die 2002 gegründete Finanzmarktaufsicht (FMA). Als unabhängige und weisungsfreie Aufsichtsbehörde 114

126 obliegt der FMA sowohl die Solvenzenaufsicht als auch die Markt- Verhaltensaufsicht. 164 und Das Ziel der Solvenzenaufsicht ist es, dass die der Aufsicht unterstellten Institutionen (Banken, Versicherer und Finanzdienstleister) über die entsprechende Liquidität verfügen und ihren vertraglich eingegangenen Verpflichtungen nachkommen können. Sollte es durch wirtschaftliche Fehlentwicklungen bei den unter Aufsicht gestellten Unternehmen zu entsprechenden Problemen kommen, so besteht die Aufgabe der FMA darin, dafür Sorge zu tragen, dass die Liquidation dieser Institution zu keinerlei Instabilität des Finanzmarktes bzw. auch zu keiner Vertrauenskrise führt. Durch die Implementierung und Überwachung von Mindeststandards sowohl im innerorganisatorischen Ablauf als auch im Bereich der Beratung und Information der Kunden, will die FMA im Zuge der Markt- und Verhaltensaufsicht faire und transparente Verhältnisse auf den Märkten gewährleisten. Eines der damit verbundenen Aufgabenfelder der FMA stellt die Bankenaufsicht dar. Diese wird von der FMA aufgrund der am 1. Jänner 2008 in Kraft getretenen Reform der Aufsicht über den österreichischen Finanzplatz in enger Zusammenarbeit mit der OeNB durchgeführt. Hier obliegt ihnen die Überprüfung/Aufsicht von 826 (Stand November 2011) in Österreich zugelassenen Kreditinstituten. Die folgende Grafik zeigt, dass der Bankensektor das österreichische Finanzsystem maßgeblich prägt und die Möglichkeiten des Kapitalmarktes sowohl für Unternehmensfinanzierungen als auch als Anlagemöglichkeit noch eine untergeordnete Rolle spielen, jedoch eine steigende Tendenz aufweisen Aus: < Vgl. FMA Publikation Bankenaufsicht in Österreich, 7 115

127 Abb. 34: Bedeutung des Bankensektors in Österreich 166 Aufgrund der Aufgabe zur Wahrung der Stabilität des Finanzmarktes Österreich hat die FMA durch den speziell seit 1999 stark angestiegenen Anteil von Finanzierungen in ausländischer Währung stets die Einstellung vertreten, dass diese Art der Kreditfinanzierung beträchtliche Risiken beinhaltet. Den Menschen scheint nicht klar zu sein, welche kumulativen Risiken sie bei Fremdwährungsfinanzierungen eingehen und welche Auswirkungen das insbesondere bei der Langfristigkeit der Finanzierungen haben kann. (FMA-Vorstand Dr. Kurt Pribil, Juni 2006). 167 Die FMA hat daher Bankinstitute seit jeher auf die Einhaltung von Mindeststandards bei der Vergabe von Fremdwährungskrediten sowie auf deren regelmäßige Kontrolle aufmerksam gemacht. In den Augen der Finanzmarktaufsicht handelt es sich bei Fremdwährungskrediten um reine Spekulationsgeschäfte, die sich für die Finanzierung von privaten Haushalten, speziell zur Wohnraumschaffung, nicht eignen. Laut Internationalem Währungsfonds (IWF), der die Entwicklung ebenfalls kritisierte, würden Fremdwährungskredite das österreichische Finanzsystem verwundbar machen. Dieser Standpunkt veranlasste die FMA gemeinsam mit der OeNB zur Durchführung einer Studie, bei welcher die Geschäftspraktiken von Banken geprüft wurden, welche einen hohen Anteil an Fremdwährungsfinanzierungen aufweisen. 166 Vgl. FMA-Publikation Bankenaufsicht in Österreich, Vgl. Losbichler 2009,

128 Dabei wurden gravierende Mängel hinsichtlich der Prüfungs- und Überwachungsverfahren (Bonitätsprüfung, Sicherheitsreserven für Kurs-, Zins- und Marktschwankungen, adäquate Risikoprämien) der Banken festgestellt sowie erkannt, dass vor allem bei kleinen Banken das notwendige Risikomanagement nicht vorhanden war. Die laufende Überwachung der Entwicklung der Fremdwährungskredite sowie der Wertentwicklung der Tilgungsträger waren nicht im erforderlichen Ausmaß gewährleistet Mindeststandards aus 2003 Aufgrund der Mängel, die bei der Durchführung der o.a. Studie festgestellt wurden, erschien ein dringender Handlungsbedarf, weshalb die Finanzmarktaufsicht im Oktober 2003 Mindeststandards für die Vergabe und Gestionierung von Fremdwährungskrediten sowie Mindeststandards für die Vergabe und Gestionierung von Krediten mit Tilgungsträgern eingeführt hat. Diese stellen zwar keine Verordnung im rechtstechnischen Sinn dar. Im Sinne des 39 Abs 1 und 2 BWG (Bankwesengesetz) erwartet sich die FMA jedoch von den Kreditinstituten deren Einhaltung. Es hindert jedoch die Bankinstitute nicht an der Einführung höherer Standards. Zum besseren Verständnis der weiteren Ausführungen werden die FMA- Mindeststandards für die Vergabe und Gestionierung von Fremdwährungskrediten nunmehr sinngemäß angeführt: 1) Die Banken müssen schriftliche Leitlinien zur Vergabe und Überwachung von Fremdwährungskrediten einführen, welche entsprechend der Risikotragfähigkeit des Kreditinstitutes gestaltet sind. Es geht um den Vergabeprozess sowie das entsprechende Risikomanagement hinsichtlich Verwaltungs-, Rechnungs- und Kontrollverfahren sowie einer Risikosteuerungen. Diese Richtlinien sind zumindest einmal jährlich von der internen Revision zu prüfen. Weiters sind dem Geschäftsleiter regelmäßig risikorelevante Beobachtungen zu melden, welcher seinerseits die gesellschaftsrechtlichen Aufsichtsorgane zu informieren hat. 117

129 2) Im Hinblick auf den vor allem in Westösterreich teilweise beträchtlichen Anteil an Fremdwährungsfinanzierungen, haben die Bankinstitute diesen unter Bedachtnahme auf die Risikotragfähigkeit entsprechend zu begrenzen. 3) Festlegung von adäquaten Risikoaufschlägen 4) Es ist zu prüfen, ob die Kunden entsprechend risikotragfähig sind und über entsprechende Reserven beim Einkommen und bei der Besicherung verfügen, um sich bei einem eventuellen Wertanstieg der Fremdwährung, auch den erhöhten Kreditbetrag, infolge erforderlicher Rückkonvertierung in den Euro, leisten zu können. 5) Festsetzung von der Bonität der Kunden geeigneten Schwellwerten, hinsichtlich des Wechselkursrisikos bei der laufenden Überwachung. Dazu sind entsprechende Verfahren zu entwickeln, die diese Schwellwerte frühzeitig anzeigen und entsprechende Maßnahmen dazu vorschlagen. 6) Das Kreditinstitut muss über Verfahren verfügen, mit welchen es Marktentwicklungen und daraus die Auswirkungen auf den Blankoanteil der Fremdwährungskredite möglichst frühzeitig erkennen kann. 7) Die Kreditinstitute müssen zumindest einmal jährlich mit Hilfe eines Stresstests die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen auf das Fremdwährungskreditportfolio berechnen bzw. zumindest einschätzen, für den Fall, dass ein Stresstest nicht tunlich erscheint. 8) Es ist vom Kreditinstitut zumindest einmal jährlich der Beitrag des Fremdwährungskreditportfolios zum Gesamtertrag zu erheben. Die unter Punkt 9 bis 11 angeführten Vorgaben dieser Mindeststandards zeigen, dass das Ziel der FMA vorrangig darin besteht, die Banken zu einem risikoadäquaten Umgang mit Fremdwährungskreditrisiken zu bewegen, sodass es zu keiner übermäßigen und unkontrollierten Vergabe im Bereich von Fremdwährungskrediten 118

130 kommt, wodurch das daraus entstehende Risiko sowohl für die Kreditnehmer als auch Kreditgeber in einem vertretbaren Rahmen bleiben möge. Mit Hilfe einer zudem breit gestreuten Informationsbroschüre, welche von FMA, OeNB und Wirtschaftskammer (WKO) im Jahr 2005 an die Konsumenten gerichtet wurde, sollten die Risiken von Fremdwährungskrediten und der Tilgungsträger auch dem Endverbraucher einfach und verständlich dargestellt werden. Laut einem Bericht der FMA vom , der einen sehr positiven Gesamtüberblick über die Entwicklung des österreichischen Bankensektors zeigte, wies der Vorstand der FMA, Dr. Kurt Pribil, jedoch erneut auf die Problematik der Fremdwährungskredite hin. Zwar hätte sich seit Einführung der Mindeststandards 2003 das Risikomanagement der Banken diesbezüglich verbessert, dennoch bezweifelt er weiterhin ernsthaft, ob sich die Kunden der kumulativen Risiken in diesem Zusammenhang bewusst sind und forderte daher vehement die Aufnahme von Verbraucherschutzbestimmungen ins Bankwesengesetz Defacto Vergabeverbot aus 2008 Wie rasch die Risiken von Fremdwährungskrediten sowohl für Banken als auch für Kreditnehmer schlagend werden können, haben die Auswirkungen der globalen Finanzkrise dramatisch vor Augen geführt. 169 Die Wechselkurse von CHF und JPY haben sich zu Ungunsten der Kreditnehmer entwickelt, die Rendite der Tilgungsträger blieb stark unter den prognostizierten Werten zurück, weshalb sich eine immer größere Tilgungslücke aufgetan hatte. Die evidenten Risiken wurden schlagende und führten dazu, dass Kreditnehmer ihre monatlichen Ansparungen erhöhen oder zusätzliche Sicherheiten beibringen mussten. Für Kunden die dazu nicht in der Lage waren, bestand durch Überschreitung der im Kreditvertrag vereinbarten Schwellwerte zum damaligen Zeitpunkt noch die akute 168 Aus: < Aus: FMA (< ) 119

131 Gefahr einer Zwangskonvertierung in den EUR und damit zu einer Erhöhung des Schuldenstandes sowie der monatlichen Kreditrückführungskosten. Für die kreditgebenden Bankinstitute erhöhten sich die Refinanzierungskosten, die sie jedoch nicht an die Kreditkunden weiterverrechnen konnten sowie das Risiko von Kreditausfällen. Einer daraus resultierenden nachdrücklichen Empfehlung der FMA an die Kreditinstitute vom , keine Fremdwährungskredite mehr an private Haushalte zu vergeben, kamen die Banken daher auch geschlossen nach, was nicht zuletzt im Sinne eines einheitlichen level playing field (fairer Wettbewerbsbedingungen) einen Erfolg darstellte. Wie aus dem Jahresbericht 2010 der FMA hervorgeht, konnte, nachdem seit Ende 2008 ein Stopp der Neuvergabe von Fremdwährungskrediten erzwungen wurde, bis Ultimo 2010 das Volumen der aushaftenden Fremdwährungskredite bereinigt um Wechselkurseffekte um 14 % reduziert werden. Um die diesbezüglichen Risiken weiter zu begrenzen wurden von der FMA 2010 die bestehenden Mindeststandards für Fremdwährungskredite und für Kredite mit Tilgungsträgern massiv verschärft Erweiterung des Mindeststandards aus 2010 Die österreichische Finanzmarktsaufsichtsbehörde hat am 21. März 2010, nachdem sie bereits Mitte 2009 diesbezügliche Intentionen zeigte, eine Erweiterung der Mindeststandards für die Vergabe von Fremdwährungskrediten und von Krediten mit Tilgungsträgern veröffentlicht. Die FMA stützt sich dabei auf den gesetzlichen Auftrag - auf das volkswirtschaftliche Interesse und die Finanzmarktstabilität Bedacht zu nehmen ( 69 Abs. 1 BWG). 170 Ziel dieser Empfehlung ist es, die Neuvergabe von Fremdwährungskrediten an private Haushalte strengsten Kriterien zu unterwerfen, sowie die Aufforderung an Banken 170 Vgl. FMA Publikation vom Erweiterung der Mindeststandards 120

132 entsprechende Strategien zu entwickeln, die bestehenden hohen Volumina aushaftender Fremdwährungs- und Tilgungsträgerkredite zu reduzieren. Fremdwährungskredite sollen - wenn überhaupt - nur mehr an Privatkunden bester Bonität vergeben werden und unterliegen einer verstärkten Informationspflicht gegenüber den Kunden. Die Ausgestaltung in endfälliger Form mit Tilgungsträger soll gänzlich verhindert werden. Die Banken sind in diesem Zusammenhang aufgefordert, das Risiko der Fremdwährungskredite regelmäßig zu überwachen (Interne Revision), sowie die Kunden darüber zu informieren wie sie das eigene Risiko ihrer Fremdwährungskredite begrenzen können. Weiters sollen die Banken ihren in Fremdwährung finanzierten Kunden entsprechende Möglichkeiten zum Aus- oder Umstieg anbieten, welche jedoch nur im Einvernehmen mit den Kunden erfolgen können. Dies ist von der internen Revision laufend zu überwachen. Die Neuvergabe von Fremdwährungskrediten ist an strengste Kriterien zu knüpfen: Die Kunden müssen entweder über ausreichendes Einkommen oder andere Erlöse in fremder Währung verfügen oder vermögende Privatkunden mit bester Bonität sein. Die Bank hat bei Neuvergaben eine Leitlinie zur Sicherstellung der Refinanzierung zu begeben. Fremdwährungskredite dürfen nicht mehr in endfälliger Form mit Tilgungsträger vergeben werden. Auch endfällige Eurokredite dürfen von Banken nur mehr in begründeten Fällen vergeben werden (Lombard, Lebenswert- Lebenszeitkredit, Vorfinanzierung von Versicherungsleistung oder Verlassenschaften). Die Vergabe von Eurokrediten mit Tilgungsträgern bedarf erhöhter Sorgfalt. Es sollen nur dafür geeignete Tilgungsträger verwendet werden bei denen eine strenge Prüfung der laufenden Wertentwicklung garantiert ist. Umgehungsversuche über ausländische Banken sollen durch eine noch zu startende länderübergreifende Initiative verhindert werden. 121

133 Laut den FMA Mindeststandards seien Fremdwährungskredite an Verbraucher als Massenprodukt ungeeignet und insbesondere als Standardprodukt zur Wohnraumschaffung nicht geeignet. Der Umstand, dass Österreich ein vergleichsweise sehr großes Kreditvolumen in Form von Fremdwährungskrediten an private Haushalte vergeben hat, wird zunehmend auch vom IWF und der Weltbank, aber auch von Ratingagenturen, in deren Institut- und Länderanalysen, kritisch betrachtet. 171 Aus Sicht der OeNB-Direktors, Andreas Ittner, stellt der hohe Fremdwährungskreditanteil Österreichs, welcher Ende 2009 immerhin bereits 42,7 % aller im Euroraum vergebenen Fremdwährungskredite darstellte, die Gefahr eines systemischen Risikos dar. Das Ziel ist es daher, den Fremdwährungskreditanteil auf einen Wert von 2 bis 3 % WWU Anteil zu senken. Dies würde auch dem Wert der Kredite an österreichische private Haushalte im Verhältnis zu den Gesamtprivatkrediten im Euroraum entsprechen. Auch laut dem Vorstand der FMA, Kurt Pribil, würde im Fall dessen, dass % der aushaftenden Fremdwährungskredite notleidend würden, dies ein ernstes und systemisches Problem darstellen. FMA und OeNB begrüßen die am veröffentliche Empfehlung des European Systemic Risk Board (ESRB), welche als neu geschaffene Anlaufstelle, die grundlegenden Gefahren im europäischen Finanzsystem frühzeitig erkennen soll. Diese warnt, wie im Kapitel 4.3. bereits erläutert, vor signifikanten systemischen Risiken die Fremdwährungskredite für den Finanzsektor darstellen. Sowohl FMA und OeNB sehen sich durch den Systemrisikorat bestätigt. Dieser hebt mit seiner Empfehlung das Thema Fremdwährungskredite erstmals auf die europäische Ebene, was als ein wesentlicher Schritt zur grenzüberschreitenden Risikobegrenzung gewertet wird. 171 Aus: < 6Nov

134 7.5. Kritik am Vorgehen der FMA Trotz dieser positiven Absichten gibt es jedoch auf die Entscheidung der FMA, Fremdwährungskredite zukünftig noch stärker zu beschränken, auch kritische Stimmen. So kritisiert z.b. der Interessensvertreter der Finanzdienstleister das Defacto Verbot für Fremdwährungskredite. Deren Obmann des Fachverbandes KR Wolfgang Göltl spricht davon, dass diese Entscheidung den Kundeninteressen widersprechen würde. Er ließe die einseitige Darstellung der Risiken von Fremdwährungskrediten nicht gelten und führt an, dass die Beliebtheit dieser Finanzierungsform sich in Österreich dadurch erklären ließe, dass sie sowohl der öffentlichen Hand, Unternehmern als auch Privatkunden nachweislich große finanzielle Vorteile gebracht hat. Er fügt weiters an, dass entsprechend eines Gutachtens der Johannes Kepler Universität, die FMA mit den erweiterten Mindeststandards auch ihre rechtliche Kompetenz als Aufsichtsbehörde überschritten hätte. In einer Stellungnahme zur Kompetenz der FMA führt Univ. Prof. Nicolas Raschauer an: Nach hier vertretener Auffassung ist es der FMA verwehrt, im Wege außenwirksamer hoheitlicher Rechtsetzung, die Gewährung von Fremdwährungs- und Tilgungsträgerkrediten durch konzessionierte Kreditinstitute zu untersagen oder anderweitig zu reglementieren. Keine bestehende Regelung des Bankwesens ermächtigt die Aufsichtsbehörde zu solch einer Vorgangsweise. Ein verbindliches Verbot der Vergabe von Fremdwährungs- und Tilgungsträgerkrediten wäre nur durch den Bundesgesetzgeber (z.b. in Form einer Novelle zum Bankwesengesetz BWG) umsetzbar. Auch eine solche Vorgehensweise wäre im Lichte der einschlägigen verfassungsgesetzlich gewährleisteten Grundrechte sowie der einschlägigen unionsrechtlichen Vorgaben nicht ohne Weiters zulässig. 172 In einem Bericht der Presse vom spricht der Finanzexperte Othmar Seidl davon, dass es wirtschaftlicher Wahnsinn wäre, einen Franken Kredit jetzt umzuwandeln. Dies würde die Kreditschuld massiv erhöhen. 172 Aus: <

135 Auch Gerhard Massenbauer würde von einem Wechsel derzeit nur abraten, nachdem der Zinsvorteil im Schweizer Franken nach wie vor gegeben ist und langfristig gesehen auch der Schweizer Franken in Richtung eines Kurses von 1,55 bis 1,64 abwerten wird. Demnach befänden sich nur Kunden, deren Fremdwährungskredite in wenigen Monaten bis ein paar Jahren ablaufen in einer schwierigen Situation. Doch nicht nur von den im Zusammenhang mit der ungünstigen Wechselkursentwicklung evidenten Risiken warnt die FMA, sondern auch im Hinblick auf die Kombination mit Tilgungsträgern appelliert sie rechtzeitig Vorsorge zu treffen. Nachdem Tilgungsträger bei endfälligen Finanzierungen als monatliche Ansparprodukte (LV, fondgebunden LV, Fond- oder Aktiensparplan) gestaltet sind, hat sich, infolge der krisenbedingten Talfahrt der weltweiten Kapitalmärkte, auch das Risiko in diesem Bereich erheblich vergrößert. Diesbezügliche Erhebungen der FMA haben ergeben, dass diese in Summe den für die Tilgung der Kreditschuld benötigten Ertrag nicht erwirtschaften werden können. Auch bei konservativ kalkulierten Tilgungsträgermodellen (angenommene jährliche Wertentwicklung von 4,5 %) liegen die momentanen Werte meist weit unter den Sollwerten laut Modellrechnung. Diese betrug zum Jahresende 2008 bei privaten Haushalten in Summe beträchtliche 14 % (4 Mrd. EUR). 173 Es muss daher davon ausgegangen werden, dass in vielen Fällen das angesparte Kapital der Tilgungsträger für die Tilgung der Kredite am Laufzeitende nicht ausreichen wird. Dies hat zur Folge, dass Kreditnehmer für die Rückzahlung des Kapitals erhebliche zusätzliche Mittel aufbringen werden müssen und sich die Banken im schlimmsten Fall auf erhebliche Kreditausfälle einstellen müssen. Als Folge dieser deutlichen Warnung der FMA, und vermutlich auch in Folge der erhöhten Refinanzierungskosten der Fremdwährungskredite und erhöhten Eigenkapitalhinterlegungserfordernissen, unternahmen die Banken seit 2009 regelmäßige Anläufe die Kunden, mit mehr oder weniger Druck, anfänglich zu einem Ausstieg aus der Fremdwährung und neuerdings zumindest zur Umstellung von endfällig mit Tilgungsträger auf tilgend, zu überreden. 173 Aus: <

136 Mit Hilfe von entsprechend verfassten Anschreiben der Banken, worin auf die schlechte Kursentwicklung sowie die aufgrund der Verluste auf den Kapitalmärkten ebenfalls unter der Erwartung liegenden Wertentwicklung der Tilgungsträgerprodukte hingewiesen wird, wurden die Kunden über die sich daraus ergebene Tilgungslücke in Kenntnis gesetzt. Darin bzw. im Zuge von darauf folgenden Beratungsgesprächen wurden den Kunden entsprechende Alternativen angeboten. In der Regel die Umstellung auf eine tilgende Fremdwährungsvariante oder die Konvertierung in den Euro. Nachdem beide Varianten eine entsprechende Erhöhung der laufenden Kosten darstellt, aber sowohl das Risiko der Kunden als auch der Bank erheblich reduzieren würde, wurde die Attraktivität dadurch erhöht, indem diese Änderungen von vielen Banken ohne Verrechnung entsprechender Gebühren angeboten wurden. Ziel ist es neben dem Stopp der Neuvergabe durch gezielte Maßnahmen auch das bestehende hohe Volumen von Fremdwährungsfinanzierungen, noch vor deren Abreifen, spürbar zurückzufahren. Die zum Teil aggressive Vorgehensweise der Banken und die in diesem Zusammenhang einseitige Auslegung von Kreditklauseln zum Nachteil der Kreditnehmer, hat zu einigen Klagen gegen Banken und mittlerweile auch bereits zu rechtskräftigen Urteilen geführt. Es soll damit verhindert werden, dass die Banken die Auswirkungen der Krise im Zusammenhang mit den evidenten Risiken von Fremdwährungskrediten zur Gänze bei den Kunden abladen. Eine nähere Erläuterung der aktuellen Gerichtsentscheidungen von Vertragsklauseln bei Fremdwährungskrediten erfolgt im nächsten Kapitel. Ob national oder international. Der Ansatz der zuständigen Aufsichtsbehörden, die speziell im Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten bestehenden Risiken aufzuzeigen und durch Richtlinien Maßnahmen zu setzen, die eine Ausweitung des damit zusammenhängenden Risikos verhindern sollen, ist vernünftig. Die von der FMA erlassenen strengeren Mindeststandards haben jedoch auch die Folge, dass bestehenden Fremdwährungskreditnehmern die Möglichkeit genommen wird, ihre Verluste und ihr Risiko auf vernünftige Art reduzieren zu können. 125

137 Die Banken nutzen nämlich die Gelegenheit, sich auf diese neuen, strengen Vergaberichtlinien zu berufen, nicht nur bei Neukunden sondern auch bei bestehenden Fremdwährungskreditkunden. Es war daher Kreditnehmern, welche beispielsweise bei einem Wechselkurs von 1,55 einen Kredit im Schweizer Franken aufgenommen hatten nicht möglich gewesen, etwa im 1. Quartal 2010 bei einem Wechselkurs von 1,4258 wieder in den Euro zu wechseln um ihre Verluste damit zu begrenzen, in der Absicht etwa bei einem historischen Tiefstand des Wechselkurses EUR/CHF bei 1,03 im 3. Quartal 2011 wieder in den Schweizer Franken zu wechseln und damit im vollen Umfang vom zukünftigen Aufwertungspotenzial profitieren zu können. Haben die Fremdwährungskreditkunden einmal in den Euro zurückgewechselt, so lässt die Bank, trotz bestehendem Altvertrag, in welchem die Möglichkeit vereinbart wurde während der Laufzeit jederzeit in die vereinbarten Währungen wechseln zu können, die Kunden, unter Berufung auf das neue Vergabeverbot der FMA nicht mehr in die Fremdwährung wechseln. Die Kunden können daher deshalb nur entweder ihre Verluste realisieren oder zusehen wie die Situation noch schlimmer wird und darauf hoffen, dass es zukünftig wieder besser wird. Welche Klauseln bei Kreditverträgen von Fremdwährungsfinanzierungen auch gerne von Banken dazu genutzt werden, um die derzeitig hohen Refinanzierungskosten und Eigenkapitalhinterlegungserfordernisse, zum Nachteil der Kunden zu reduzieren bzw. an diese weiter zu verrechnen, soll im folgenden Kapitel näher beleuchtet werden. 126

138 8. Eckpunkte der Vertragsgestaltung von Fremdwährungskrediten Ein Kreditvertrag ist ein zweiseitiges Rechtsgeschäft, dessen Zustandekommen die Willenserklärung zweier oder mehrerer Vertragsparteien erfordert. Er dient als schriftliche Grundlage für die Gewährung eines Kredites und regelt die Rechte und Pflichten von Kreditnehmern und Kreditgebern. Die rechtlichen Grundlagen bilden in erster Linie das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB), in welchem der Darlehensvertrag in den 983 bis 1000 geregelt ist. Erstmal ist im ABGB nun auch der Kreditvertrag explizit geregelt - als entgeltlicher (Zinsen, Gebühren oder Kosten) Darlehensvertrag über Geld. Eine weitere gesetzliche Grundlage im Zusammenhang mit Kreditverträgen bildet das Bankwesengesetz (BWG). Hier findet sich im 33 BWG die Bestimmung für Verbraucherkredite, 34 BWG Verbrauchergirokontoverträge und 36 BWG die Sorgfaltspflichten derartiger Geschäftsbeziehungen. Trotz dieser gesetzlichen Regelungen beinhalten Kreditverträge immer wieder Vereinbarungen die missverständlich oder intransparent formuliert sind bzw. von Kreditgebern einseitig dazu genützt werden könnten gegenüber den Kreditnehmern ohne ersichtlichen, nachvollziehbaren und vorhersehbaren Grund den Kredit fällig zu stellen, Zinsen einseitig zu erhöhen oder im nachhinein und ohne Wissen der Kreditnehmer Spesen und Gebühren neu einzuführen oder zu erhöhen. Oft kommt es nämlich in Kreditverträgen diesbezüglich auch zu keiner eindeutigen Formulierung sondern wird lediglich auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen oder einen Aushang im Foyer verwiesen. Diese im Laufe der Zeit durch diverse Einrichtungen wie der Arbeiterkammer (AK), dem Verein für Konsumenteninformation (VKI), diversen anderen Konsumentenschutzeinrichtungen, der Wirtschaftskammer (WKO) und nicht zuletzt der Finanzmarktaufsicht (FMA) aufgeworfenen fehlenden oder mangelhaften Formulierungen sowie die Erfahrungen die man aus neuen Produktinnovationen (wie z.b. auch dem endfälligen Fremdwährungskredit) und der daraus resultierenden 127

139 Rechtsunsicherheit gewonnen hat, haben dazu geführt, dass über die Jahre immer wieder Bestimmungen gestrichen, geändert oder ergänzt wurden. Dies hat allerdings auch dazu beigetragen, dass die Kreditverträge und die damit zusammenhängenden Informationsblätter immer umfangreicher geworden sind und daher bereits zu einer erheblichen Überforderung der Kunden geführt haben. Leider wurden aber auch seitens der Banken die bereits geltenden Bestimmungen, wie z.b. die übersichtliche Darlegung des Effektivzinssatzes sowie der Gesamtkosten im Kreditvertrag, die Zusammensetzung der Nebenkosten sowie die Informationspflichten im Zusammenhang mit der Kreditvergabe, nur sehr mangelhaft erfüllt. Dies belegt u. a. auch eine Studie der AK Wien vom April Daraus nur ein paar Schlagwörter: Angaben zu Verzugszinsen, Kontoführungsgebühren oder Ähnliches fehlen Kreditvertrag verweist zu oft auf Allg. Geschäftsbedingungen oder Aushang Sofern Effektivverzinsung angeführt, lässt sich diese kaum nachvollziehen Nur spärliche Informationen in den Offerten In vielen Fällen keine Aussage ob Kosten aufgerechnet od. abgeschlagen werden. Zinsanpassungsklausel waren nicht immer übersichtlich dargestellt bzw. fehlten Fehlender Tilgungsplan Um diesem Phänomen entgegen zu wirken und neben der Übersichtlichkeit und dem leichten Verständnis für den Konsumenten, vor allem auch eine Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Kreditangeboten zu ermöglichen, haben diverse Bestimmungen im Konsumentenschutzgesetz sowie des Verbraucherkreditgesetzes (VKrG - mit 11. Juni 2010 aufgrund der Vorgabe der Verbraucherrichtlinie der EU 2008/48/EG v ) wesentlichen Beitrag geleistet. Es geht hierbei um eine erhöhte Aufklärungs- und Informationspflicht gegenüber dem Verbraucher was zu einer großen Herausforderung für Banken und die gesamte 128

140 Kreditwirtschaft führen wird. Es wird derzeit noch diskutiert, ob auch Bestimmungen über Fremdwährungskredite, insbesondere spezifische Informationspflicht für Kredite mit Tilgungsträger, in das Verbraucherkreditgesetz aufgenommen werden sollen. 174 Welche allgemeinen und besonderen Bedingungen in einem Kreditvertrag enthalten sind, wird im folgenden Abschnitt erläutert Allgemeine Kreditbedingungen Grundsätzlich ist in einem Kreditvertrag folgendes geregelt: Wer ist/sind die Kreditnehmer Zweck der Kreditaufnahme und Mittelverwendung Kredithöhe und Auszahlung der Kreditsumme Laufzeit und Höhe der Kreditrate Wie und wann erfolgt die Rückzahlung (Tilgungsbestimmung) Wie erfolgt die Zinszahlung (monatlich, quartalsweise, halbjährlich) Angabe zum Zinssatz (Fixzinssatz, variable Verzinsung, Referenzzinssatz, Roll-over) Höhe des vereinbarten Aufschlages Besicherung (Bürge, Hypothek, Gehaltspfändung, Ablebensversicherung, Verpfändung von Wertpapieren, Sparbüchern, Sachversicherungen) Möglichkeit der vorzeitigen Rückzahlung (ev. Pönale) Höhe der Verzugszinsen Auswirkungen wenn der Kredit nicht bedient wird (Fälligstellung, Verwertung von Sicherheiten) Spesen, Nebengebühren 174 Aus: <

141 8.2. Besondere Kreditbedingungen bei endfälligen Fremdwährungskrediten mit Tilgungsträgern Ergänzend zu den Punkten wie sie in einem normalen Kreditvertrag für eine herkömmliche Euro-Finanzierung zu finden sind (wobei es natürlich auch hierbei je nach Kreditart [Konsumkredit, Bauspardarlehen, Leasingvertrag ] Unterschiede geben kann) wird im Folgenden auf spezielle Kreditvertragsbestandteile eingegangen, wie sie bei endfälligen Fremdwährungskrediten mit Tilgungsträger üblicherweise vorkommen. Zudem werden aktuelle gerichtliche Entscheidungen eingebunden, welche bereits zu weiteren Verbesserungen von Kreditnehmerrechten beigetragen haben und aus Sicht des Verfassers zumindest verhindern sollen, dass die Auswirkungen des infolge der Finanzkrise evident gewordene Risiko von massiven Währungsschwankungen (Unterbesicherung, Tilgungslücken, höhere Refinanzierungskosten) nicht von den Banken auf die Kunden übertragen werden können. 1) Zu welchem Kurs wird gewechselt (Zusage erfolgt ja aufgrund des angeführten Euro-Betrages) (meist nur Verweis auf Aushang - gemäß Devisenfixing) An welchem Tag, unter Verrechung welcher Provisionen und Spesen, erfolgt der Wechsel? 2) Mögliche Währungen: Diese Kreditvertragsklausel regelt in welche Währungen die Fremdwährungskreditnehmer während der Laufzeit wechseln (konvertieren, switchen) können. Meist stehen hierfür der JPY, der USD, der CHF sowie ein Wechsel in den EUR zur Verfügung wobei in den Kreditverträgen der Wortlaut insbesondere steht. Es wäre also eventuell auch möglich, in andere frei konvertierbare Fremdwährungen zu wechseln. Dieses switchen der Währungen ist aber meist nur zum Ende einer jeden Zinsperiode unter Einhaltung einer entsprechenden Avisofrist möglich. Also in den meisten Fällen nur alle 3 Monate. Die Konvertierung erfolgt meist nicht direkt von einer Fremdwährung in die Andere (Cross-rates), sondern in der Regel über den EUR und verursacht somit doppelte Kosten. Diese liegen meist bei 0,5 % des konvertierten Betrages. 130

142 3) Zinssatzbindung: Referenzzinssatz zuzügl Aufschlag zu mehr Transparenz im Bereich der Zinssatzdarstellung und Nachvollziehbarkeit hat sicherlich der Trend zu Fremdwährungskrediten beigetragen, nachdem dies dort seit jeher üblich war. 4) Schwellwertklausel: Diese ausschließlich bei Fremdwährungskrediten angeführte Klausel besagt, dass wenn der zum aktuellen Fremdwährungskurs umgerechnete Euro-Gegenwert des aushaftenden Finanzierungsbetrages den ursprünglichen Euro-Gegenwert bzw. bei tilgender Rückführung den laut Tilgungsplan unter Berücksichtigung der Rückführung entsprechend reduzierten (fiktiven) Euro-Betrag um mehr als 10 % (manchmal auch 15 oder 20 %) übersteigt, so verpflichten sich die Kreditnehmer über Aufforderung der Kreditgeber binnen meist Tagen geeignete zusätzliche Sicherheiten zu bestellen oder die Finanzierung entsprechend rückzuführen. Dies kann unter Berücksichtigung einer weiteren Klausel, nämlich dass sofern die Kunden ihrer Verpflichtung aus der Finanzierung nicht nachkommen, schnell zu einer Zwangskonvertierung führen. Die Folge wäre, dass die Kreditnehmer die Wechselkursverluste sofort realisieren würden und nunmehr einen entsprechend höheren Euro-Kredit zu bedienen hätten. Diesbezüglich liegt jedoch nunmehr ein rechtskräftiges Urteil des Landesgerichts Feldkirch (AK Vorarlberg geg. Sparkasse Bludenz) vor, wonach diese Schwellwertklausel gesetzwidrig ist. Dem Urteil zur Folge ist nämlich bei jedem Fremdwährungskredit das Risiko einer negativen Währungsentwicklung immanent. Das Wechselkursrisiko gehört somit zur Geschäftsgrundlage und wird von beiden Seiten auch in Kauf genommen. Die Bank trägt diesem Umstand ja auch bei Abschluss des Kreditvertrages besonders Rechung, indem sie sich mit 130 % der aufgenommenen Kreditsumme im Grundbuch besichert (bei Euro-Krediten meist nur %) sowie auch die prognostizierte Ablaufleistung des Tilgungsträgers 120 % der aufgenommenen Kreditsumme ergeben soll. 131

143 Es ist daher sachlich nicht gerechtfertigt, bei einer negativen Wechselkursentwicklung über einen bestimmten Schwellwert hinaus, zusätzliche Sicherheiten bzw. Teilabdeckungen zu verlangen. Die o.a. Klausel widerspricht laut dem Urteil zudem auch dem 6 Abs 2 Z 1 Konsumentenschutzgesetz (KSchG), weil sie weiters dazu führt, dass der Bank ohne sachliche Rechtfertigung gewissermaßen ein Kündigungsrecht zukommt. 5) Klauseln im Zusammenhang mit Refinanzierung (Kostenüberwälzung): Ebenfalls als rechtswidrig gelten Bestimmungen bei denen die Banken versuchen höhere Kosten, im Zusammenhang mit der Refinanzierung von Fremdwährungskrediten am Kapitalmarkt, an die Kreditnehmer weiter zu verrechnen oder wieder mit Zwangskonvertierung zu drohen. Laut dem Landesgericht Klagenfurt verstößt diese Klausel in mehrfacher Weise gegen das KSchG, weil es vollkommen unklar bleibt, was mit den angeführten Kosten gemeint ist (intransparent) und diese auch nicht zweiseitig formuliert ist. 175 Es ist nämlich für die Kreditnehmer nicht nachvollziehbar welche Einflüsse sich auf dieses Entgelt auswirken können und in welcher Weise. 6) Besicherung der Tilgungsträger Der Erlös des als Sicherheit bestellten Veranlagungsproduktes (in der Regel verpfändet, abgetreten oder vinkuliert) wird zum angeführten Ende der Kreditlaufzeit zur Rückzahlung der Finanzierung verwendet. Dies wird parallel zum Kreditvertrag in eigenen Verpfändungserklärungen oder einem Zessionsvertrag genau geregelt. Aufgrund des Risikos, dass sich das Veranlagungsprodukt mit einer geringeren als der beim Abschluss angenommenen Performance entwickeln könnte, wird in Kreditverträgen von endfälligen Finanzierungen der Passus hinzugefügt, dass eine danach allenfalls verbleibende Restforderung in 60 monatlichen Kapitalraten zurückzuzahlen ist bzw. zurückgezahlt werden kann. 175 Aus: < Urteil vom LG Klagenfurt 21 Cg 38/09m vom

144 Klauseln von Banken die im Zusammenhang mit Tilgungsträgern davon sprechen, dass bei Beeinträchtigung der Werthaltigkeit des Besicherungsobjektes der Kredit von der Bank fällig gestellt werden könnte, sofern die Kreditnehmer keine zusätzlichen Sicherheiten beibringen können, wurden von Gerichten bereits als rechtswidrig eingestuft. 176 Das Gericht stellt fest, dass das dispositive Recht dem Pfandgläubiger das Verlangen nach einer weiteren Sicherheit oder zur vorzeitigen Verwertung eines Pfandobjektes nur dann eingeräumt wird, wenn mit der Veränderung des Wertes des Sicherungsobjektes die Gefahr einer Uneinbringlichkeit der Forderung besteht. Sofern der Kredit also weiterhin ordnungsgemäß bedient wird, darf die Bank somit also auch in diesem Fall keine Nachforderungen stellen. Gemeinsam mit dem Urteil zur Schwellwertklausel stellen diese beiden Entscheidungen für die Kreditnehmer eine zusätzliche Sicherheit dar, weil somit Banken ein Druckmittel genommen wird, auf Kosten der Kunden, das eigene Risiko zu begrenzen. 7) Vorzeitige Rückzahlung Diese ist ebenfalls meist nur am Ende einer Zinsperiode unter Einhaltung einer entsprechenden Avisofrist bzw. jederzeit unter Vorschreibung der für die Bank in diesem Zusammenhang entstandenen Kosten (vereinbarter Sollzinssatz abzüglich des erzielten Veranlagungszinssatzes für vorzeitig rückgeführte Beträge) möglich. Dem somit bereits sehr umfangreichen Kreditvertrag werden zudem noch entsprechende Informationsblätter zu den Themen Wechselkursrisiken, Möglichkeiten der Versicherung gegen steigende Zinsen sowie über die Risiken von endfälligen Finanzierungen mit Tilgungsträgern beigelegt um der gesetzlichen Informations- und Aufklärungspflicht genüge zu tun. 176 Aus: < Urteil vom LG Innsbruck

145 Status quo Durch die vorliegenden gerichtlichen Entscheidungen zu essentiellen Klauseln aus Fremdwährungskreditverträgen, konnte die Situation für die Kreditnehmer, in folgenden Punkten ein wenig entspannt werden: Wie unter Punkt 4 angeführt, darf die Bank auch bei einer Aufwertung der Fremdwährung, die über der im Kreditvertrag angeführten Schwelle von meist zwischen 10-20% liegt, weder eine Zwangskonvertierung in den Euro noch die Beibringung von zusätzlichen Sicherheiten fordern, sofern der Kredit ordnungsgemäß bedient wird. Dies ist ein entscheidender Vorteil für die Kreditkunden, weil damit auf jeden Fall die zwangsweise Realisierung von Verlusten zu ungünstigen Zeitpunkten verhindert wird. Den Kreditnehmern können, wie unter Punkt 5 ausgeführt, auch die infolge höherer Refinanzierungskosten für die Banken entstehenden Aufwände nicht weiter verrechnet werden. Ein zusätzlicher, unvorhersehbarer Kostenanstieg kann somit für die Kreditnehmer verhindert werden. Die bei einer aktuellen Betrachtung derzeit in der Wertentwicklung zurückliegenden Tilgungsträger, können nun auch nicht mehr dazu genützt werden um von Kreditnehmern zusätzliche Sicherheiten oder eine Erhöhung des Ansparbetrages zu verlangen. Dass es in manchen Fällen Sinn machen kann um eine drohende Lücke am Laufzeitende zu verhindern ist verständlich. Sie kann aber von der Bank nicht mehr erzwungen werden. Es ergibt sich daraus die Folgerung, dass wenn die Kreditnehmer weiterhin in der Fremdwährung finanziert bleiben möchten, weil sie mit einer zukünftigen Abwertung der Fremdwährung rechnen und damit ihre derzeitigen Verluste wieder reduzieren oder sogar in einen Gewinn umwandeln möchten, derzeit mit keinen zusätzlichen unvorhersehbaren Kosten rechnen müssen, die ihm das Bedienen des Kredites erschweren würden. 134

146 Nachdem der Erfolg eines Fremdwährungskredites allerdings von der Nutzung von Marktvorteilen (Zinssatzersparnis, Währungsschwankungen, Veranlagungserfolg mit endfälligen Krediten mit Tilgungsträger) abhängig ist, sollte es den Fremdwährungskreditnehmern auch möglich sein durch aktives Zutun auf den Erfolg ihrer Finanzierung in fremder Währung Einfluss nehmen zu können. Dazu zählt, dass die Kreditnehmer die bei Aufnahme des Kredites vereinbarte Möglichkeit, während der Laufzeit innerhalb der im Kreditvertrag angeführten Währungen (meist CHF, JPY, USD und EUR) jederzeit wechseln zu können, auch weiterhin nutzen dürfen. Banken verhindern dies ja derzeit mit dem Verweis auf das bestehende Vergabeverbot von Fremdwährungskrediten der FMA. Dies führt allerdings dazu, dass Kreditnehmern, die eine massive Aufwertung der Fremdwährung erwarten oder vorzeitig erkannt hätten, die Möglichkeit genommen wird ihre Verluste, durch einen zeitweiligen Umstieg in den Euro, zu begrenzen und von zukünftigen Fremdwährungsabwertungen überproportional zu profitieren. Wie bereits im Kapitel 5 angeführt, weist der Schweizer Franken zum langfristigen Mittelwert ein Abwertungspotenzial von 22,29% und der Japanische Yen sogar von 35,04% auf. Hätten also Kreditnehmer, wie im vorigen Kapitel beispielhaft bereits erwähnt, im ersten Quartal 2010 bei einem Wechselkurs zum CHF von 1,4258 aufgrund von entsprechenden Währungsprognosen das kurzfristige massive Aufwertungspotenzial erkannt und hätten zu diesem Zeitpunkt kurzfristig in den Euro wechseln wollen, jedoch mit der Option bei einem späteren günstigen Zeitpunkt wieder in den Schweizer Franken einsteigen zu können, so wäre dies derzeit nicht möglich gewesen. Man hat den Kunden damit aber die Möglichkeit genommen ihre Schulden um 14,43% zu reduzieren. Dies soll nur zeigen, dass es trotz der derzeit trüben Situation bei Fremdwährungskrediten, konstruktive Ansätze geben kann, die den Kreditnehmern die Möglichkeiten erhöhen könnten, die derzeitigen Verluste infolge von 135

147 Aufwertungen der Fremdwährung wieder zu reduzieren und nach Möglichkeit in Gewinne zu wandeln. Im nächsten Kapitel sollen verschiedene mögliche Ansätze präsentiert werden. 9. Analyse und Lösungsansätze Im folgenden Kapitel soll nunmehr anhand der gewonnenen Erkenntnisse dargelegt werden, wo das eigentliche Problem der Fremdwährungskredite liegt. Es soll vor allem aber versucht werden Lösungsansätze zu skizzieren, die Fremdwährungskreditnehmern eine Alternative zu den momentan von den Banken massiv forcierten Empfehlungen, jetzt aus der Fremdwährung auszusteigen oder auf eine tilgende Variante umzustellen, bieten sollen Fremdwährungsrisiko einst und jetzt Die im Kapitel 5 durchgeführte Betrachtung der historischen Zinssatzentwicklung des 3 M Libor im CHF und im JPY hat gezeigt, dass im gesamten Zeitraum der letzten 20 Jahren ein Zinsvorteil gegenüber dem 3 M Euribor gegeben war. Die dabei ermittelten kumulierten Zinsvorteile liegen dabei durchaus im langfristigen Durchschnitt, wenn man die im Kapitel 6, bei der Analyse von 47 verschiedenen Fremdwährungskredite mit jeweils 10 jähriger Laufzeit, ermittelten durchschnittlichen Zinsvorteile von 1,88 % p.a. im CHF und 3,17 % p.a. im JPY, auf die Laufzeit von 20 Jahren betrachtet. Im Gegensatz zum Zinssatz zeigten die historischen Wechselkursentwicklungen der betrachteten Fremdwährungen gegenüber dem Euro jedoch ein sehr volatiles Verhalten. Es zeigten sich Phasen massiver Aufwertungen der Fremdwährung gegenüber dem Euro in denen die in diesem Zeitraum bestehenden Zinsvorteile geringer ausfielen als die Wechselkursverluste. In den gegenläufigen Phasen, in denen es zu einer 136

148 Abwertung der Fremdwährung kam, führte der laufende Zinsvorteil zu einer Verstärkung dieser für die Fremdwährungskreditnehmer vorteilhaften Auswirkung. Die Tendenzen beider Währungspaare sind dabei im betrachteten Zeitverlauf gleich, lediglich die Volatilität ist unterschiedlich. Die Wechselkurse EUR/CHF und EUR/JPY weisen im Betrachtungszeitraum eine hohe positive Korrelation von 0,67 auf. Die derzeitigen Aufwertungen der beiden Fremdwährungen zum EUR sind zwar massiv, liegen aber durchaus im Schnitt der historischen Wechselkursschwankungen welche im Fall der analysierten 10-jährigen Kredite bei 28,25 % im CHF und 94,90 % im JPY liegen. Das Risiko von Fremdwährungskrediten ist aus dieser Betrachtung daher heute nicht größer als es noch vor dem Jahr 2008 war. Die negativen Auswirkungen sind nur momentan schlagend und der Ausblick, aufgrund der weltweiten Krisenstimmung, derzeit negativ. Es scheint als würden Fremdwährungskredite nicht zur momentanen Risikoneigung der Kunden und Banken passen. Derzeit würden Kunden und Banken lieber in einem vergleichsweise sicheren Bauspardarlehen finanziert sein und würden es auch in Kauf nehmen dafür höhere Zinsen zu bezahlen, wenn dadurch das Währungsverlustrisiko eliminiert werden könnte. Diese Einstellung zeigt sich derzeit ja generell. Auch Anleger, die in Phasen der Euphorie risikobehaftete, aber Rendite bringende Investments suchen, tendieren derzeit verstärkt in Richtung Sicherheit. Dies beweist ja auch der Umstand, dass Staaten die aufgrund ihrer Bonität derzeit 7-10 % an Investoren zahlen würden (müssten) ihre Staatsanleihen nur mehr schwer am Markt platzieren können, hingegen Länder wie die Schweiz oder Japan, die kaum eine Verzinsung anbieten, bzw. Dänemark, die sogar Negativzinsen verlangen, einen regen Zustrom verzeichnen. Nachdem, wie im Kapitel 3.5. angeführt, die Restlaufzeiten beim Großteil der in Österreich vergebenen Fremdwährungskredite noch zumindest 10 Jahre betragen und 137

149 nicht mit einer so lange andauernden Eurokrise zu rechnen ist, haben Kreditnehmer wie im Kapitel 6 dargelegt ein beträchtliches Aufwertungspotenzial im Euro Banken verlieren Druckmittel Ein Wechsel von einer den beiden Fremdwährungen in den Euro, wie er von vielen Banken bis zumindest 2010 massiv empfohlen wurde, würde mit Sicherheit die schlechteste Entscheidung sein die Kreditnehmer derzeit treffen können, weil sie dadurch die nunmehr vorliegenden Buchverluste realisieren würden. Dies würde zu einer Erhöhung der Schulden sowie durch den höheren Zinssatz im Euro und durch die dann meist sinnvolle Umstellung auf eine tilgende Variante, zu einer massiven Erhöhung der laufenden Kosten führen. Dies könnte für viele Häuselbauer zu erheblichen Schwierigkeiten in der Bedienung der Kredite führen. Ausfallsraten könnten steigen und die gestiegene Anzahl an zur Verwertung angebotenen Liegenschaften im schlimmsten Falle auch einen Rückgang der Preise von Einfamilienhäusern nach sich ziehen. Dies könnte weitere Krisen ähnlich der Subprimekrise in den USA verursachen. Mit einem derzeitigen Umstieg in den Euro wäre also niemanden geholfen. Auch die Arbeiterkammer vertrat diesbezüglich schon länger die Meinung, dass ein Umstieg in den Euro den Kunden derzeit nur schaden würde und lediglich im Sinne der Bank wäre, weil diese höhere Refinanzierungskosten haben sowie wechselkursbedingt nunmehr höheres Eigenkapital hinterlegen müssen. Die in der Erweiterung der Mindeststandards für die Vergabe von Fremdwährungskrediten und Krediten mit Tilgungsträgern (siehe Kapitel 7.3. und 7.4.) von der FMA getätigten Richtlinien sind daher sehr kritisch zu betrachten, nachdem sie den Banken empfehlen/vorschreiben, das Fremdwährungskreditportfolio reduzieren zu müssen und ihren Kunden Alternativlösungen für den Aus-/Umstieg aus der Fremdwährung anbieten sollen. Es fehlt jedoch eine Empfehlung bzw. Kontrolle der FMA die gewährleistet, dass die Umsetzung der erweiterten Mindeststandards nicht nur zum Vorteil der Banken, die 138

150 damit Risiko und Kosten minimieren und damit den Ertrag wieder erhöhen wollen, sondern auch zum Vorteil der Kunden umgesetzt wird. Dies kann jedoch, wie im Kapitel 8 angeführt, nunmehr durch entsprechende vom VKI gerichtlich erwirkte, rechtskräftige Entscheidungen gewährleistet werden. Die Verpflichtung zur Beibringung von zusätzlichen Sicherheiten bei Überschreiten der in den Kreditverträgen angeführten Schwellwerte, mit Androhung einer sonst durchzuführenden Zwangskonvertierung, sowie die Weiterverrechung von den der Bank derzeit entstehenden höheren Refinanzierungskosten, wurden verboten. Die Kreditnehmer haben daher, außer höheren Buchverlusten und einem infolge der Aufwertung der Fremdwährung leicht gesunkenen Nettozinsvorteil, keine negativen Auswirkungen in der momentanen Situation. Die nunmehrige Empfehlung vieler Banken den Fremdwährungskredit zumindest von endfällig auf tilgend umzustellen, kann ebenfalls nur als Folge der momentanen allgemeinen Risikoaversion gesehen werden. Durchgeführte Berechnungen der gleichen Szenarien von jeweils 47 verschiedenen 10-jährigen Fremdwährungskrediten sowie eines Fremdwährungskredites mit 20- jähriger Laufzeit haben nämlich ergeben, dass trotz Umstellung von endfällig auf tilgend, die Quote der Kredite, bei welchen die Gesamtkosten von Fremdwährungskrediten niedriger sind als bei vergleichbaren Euro-Krediten, nur im CHF minimal erhöht werden konnte. Im JPY sogar gesunken ist. Diese war im CHF in 81,25 % aller Fälle positiv (Vergleich endfällig 77,08 %) jedoch beim JPY nur mehr in 70,83 % aller Fälle (Vergleich endfällig 79,17 %). Die Umstellung führt eigentlich nur zu einer Glättung der Volatilitäten. Durch die regelmäßige Rückführung des aushaftenden Kreditbetrages eliminiert die tilgende Variante das Risiko von massiven Aufwertungen der Fremdwährung am Laufzeitende. Es verteilt sich dadurch das Wechselkursrisiko gleichmäßig über die gesamte Laufzeit. Das hat zur Folge, dass sich Aufwertungen der Fremdwährung 139

151 während der Laufzeit aber stärker als bei der endfälligen Variante, bei welcher diese nur auf die laufenden Zinszahlungen Einfluss haben, auswirken. Die tilgende Variante reduziert den maximalen Verlust, verringert aber auch die Gewinnmöglichkeiten und führt zu einer Reduktion der durchschnittlichen Gesamtkostenersparnis von Fremdwährungskrediten im Vergleich zu gleichwertigen Euro-Krediten von 8,13 % (endfällig) auf 5,13 % im CHF und von 24,6 7% (endfällig) auf 11,07 % im JPY. Dies scheint in der momentan negativen Marktstimmung eine interessante Alternative, doch in Anbetracht der in den meisten Fällen noch ausreichend zur Verfügung stehenden Restlaufzeit und der erhöhten Renditechancen durch die Ausnützung des Cost Average Effektes bei endfälligen Finanzierungen mit Tilgungsträger, sollte der langfristige Horizont dieser Finanzierungsform nicht außer Acht gelassen werden. Schenkt man zudem der Theorie der langsamen Rückkehr zum Mittelwert Glauben und betrachtet die derzeitige Überbewertung des CHF und JPY nach der Kaufkraftparität dieser Währungen zum EUR, so ist weiters davon auszugehen, dass es in den nächsten Jahren (sobald die Eurokrise ausgestanden ist) zu entsprechenden Abwertungen der Fremdwährungen bzw. Aufwertung des Euros kommen wird. Dass es nämlich während der Laufzeit zu massiven Währungsschwankungen kommen kann und auch die Rendite des Tilgungsträgers kurzfristig geringer ausfallen kann als ursprünglich prognostiziert, ist sowohl der Bank als auch den Kunden zum Zeitpunkt des Abschlusses des Kreditvertrages bereits bekannt gewesen (Zinsrisiko, Wechselkursrisiko, Tilgungsträgerrisiko Infofolder der Bank die von den Kunden unterfertigt wurden) und sollte daher jetzt keine Überraschung sein. Lediglich das massive Eintreten dieser Auswirkungen kann ein wenig überraschen. Ist aber, wie bereits erwähnt, in der Vergangenheit auch bereits der Fall gewesen Das eigentliche Problem der Banken Die beiden von den Banken an ihre Kunden angeboten Alternativen zum endfälligen Fremdwährungskredit stellen daher sicherlich keine adäquaten Ersatzlösungen dar. Vielmehr macht es den Anschein als würden Banken und Aufsichtsbehörden sehr kurzsichtig, unprofessionell und der Panik des Marktes folgend handeln. 140

152 Es entsteht jedoch ein Grundverständnis für die Motivation der Banken und Aufsichtsbehörden, durch diese Maßnahmen das Gesamtrisiko, welches wie bereits von FMA, Nationalbank, IWF und weltweiten Wirtschaftsexperten als brandgefährlich bezeichnet wurde und ein systemische Risiken für den gesamten Finanzmarkt in Österreich darstellen könnte, zu reduzieren. Die sehr hohe Anzahl an hauptsächlich von den drei österreichischen Großbanken vergebenen Krediten und Fremdwährungskrediten in Ost- und Südosteuropa in der Höhe von 300 Mrd. Euro könnten bei einem weiteren Einbruch der Wirtschaft in diesen Märkten zu massiven Kreditausfällen führen und mitunter zu einer Verschlechterung der Bonität von Österreich beitragen (siehe Kapitel 4.3.). Wie sich aus Expertengesprächen bei Direktoren und Vorständen von verschiedenen österreichischen Banken ergeben hat, stellen nämlich die in Österreich begebenen Fremdwährungskredite, welche ja auch bereits eine währungskursbereinigte Summe von 57 Mrd. Euro ausmachen, keinerlei Problem für die Bankenstabilität dar. Zwar ist die Ertragslage durch gestiegene Refinanzierungskosten (siehe Kapitel 4.2.) und erhöhter Eigenkapitalhinterlegungserfordernissen gesunken, jedoch mussten kaum Kredite abgeschrieben werden. Dies ist auch an einer rückläufigen Zahl für erwartete Wertberichtigungen für Kreditrisiken zu erkennen. Sämtliche dieser Faktoren belasten jedoch weiterhin das Betriebsergebnis der österreichischen Banken, weshalb es verständlich ist, dass die Banken eine möglichst große Anzahl von Fremdwährungskrediten gerne umstellen würden. Das Problem der Banken können aber nicht die Kunden lösen, doch sollten die Banken dafür da sein, Probleme der Kunden zu lösen. Es sollte daher darüber nachgedacht werden, ob mit folgenden Lösungsansätzen den Kunden nicht eventuell ein konstruktiverer Weg gezeigt werden kann die derzeitige Situation der nachteiligen Wechselkursentwicklung mittelfristig in einen Vorteil umzuwandeln. 141

153 9.4. Lösungsansätze 1) Beibehaltung der endfälligen Variante: Aufgrund der in den Kapiteln 2.5., und 6. bereits mehrfach angeführten Begründung, wonach sowohl der CHF als auch der JPY gegenüber dem EUR entsprechendes Abwertungspotenzial aufweist, würde ein Umstieg auf die tilgende Variante die Möglichkeit bislang entstandene Verluste weitgehend wieder ausgleichen bzw. sogar in entsprechende Gewinne umwandeln zu können verhindern. Zudem hat die durchgeführte Modellrechnung von tilgenden Fremdwährungskrediten auch gezeigt, dass mit dieser Methode auf keinen Fall ein Verlust gegenüber einem vergleichbaren Euro-Kredit ausgeschlossen werden kann. Es kommt nur zu einer Glättung der Ergebnisse. 2) Beibehaltung des Tilgungsträgermodelles: Wie im Kapitel 4.1. dargestellt, kann man bei regelmäßiger Besparung einer zb fondgebundenen LV oder eines Fondssparplanes im Endeffekt auch von fallenden Kursen massiv profitieren. Durch die Ausnützung des Cost-Average-Effektes unter Einbindung eines aktiven Betreuungsansatzes kann das Ergebnis nochmals optimiert werden. Hierbei soll durch regelmäßige Abschöpfung der Erträge, ab Erreichen eines Schwellwertes von z.b. 100 % Ertrag (Verhältnis einbezahlte Summe zu Depotwert) und Weiterveranlagung in einer sicheren Veranlagungsform (Festgeld, Staatsanleihen, Lebensversicherungen), eine Ertragsmaximierung erreicht werden. Dadurch kann verhindert werden, dass ein massiver Einbruch der Kurswerte im letzten Drittel der Kreditlaufzeit zu einer erheblichen Reduktion der bislang angesparten Beträge führen würde. Der Verlust könnte in der verbleibenden Restlaufzeit nämlich nicht mehr ausgeglichen werden (Aktives-Ablauforientiertes-Management). 3) Dabei sollte, getreu dem Grundsatz der Diversifikation, auch in Titel investiert werden die in der gleichen Währung denominieren wie der Fremdwährungskredit sowie in Assets die nach Möglichkeit eine hohe negative Korrelation zur ausgewählten Fremdwährung aufweisen. 142

154 Im Fall das EUR/CHF könnten dies, wie aus Abb. 38 zu sehen ist, derzeit z.b. Titel des Dax30 sein. Aber auch die konsequente Beimischung von 15 % Gold würde eine entsprechend positive Auswirkung zeigen. Dies haben Untersuchungen des Ing. Michael Selb von der Firma Valenz ergeben, der dazu eine Studie durchgeführt hat. Die Funktion des Goldes als Krisenwährung, lässt in unsicheren Zeiten den Kurs stark ansteigen. Dies kann seit 2008 verstärkt beobachtet werden. Da wie bereits angeführt auch der Schweizer Franken, in seiner Funktion als Fluchtwährung, in diesen Zeiten stark ansteigt, macht diese parallele Entwicklung von Gold- und Frankenkurs die Investition in physisches Gold für Frankenkreditnehmer interessant. Der positive Effekt einer negativen Korrelation ist in der untenstehenden Grafik dargestellt. Abb. 35: Kursentwicklung EUR/CHF mit Goldbeimischung 177 Die schwarze Linie zeigt dabei den in Euro umgerechneten Betrag eines im Jahr 1990 aufgenommenen CHF-Fremdwährungskredites in der Höhe von damals ,-. Durch die Wechselkursentwicklung hätten die Kunden demnach zum Jahresende 2010 einen Buchverlust von 38 % infolge der Aufwertung des CHF. Hätten die Kreditnehmer hingegen von Start weg ein zusätzliches Gold-Investment in der Höhe von 15 % getätigt, so hätte der seither gestiegene Goldpreis zu einer deutlichen Reduktion der Wechselkursverluste geführt. Die gelbe Linie zeigt den 177 Vgl. Die Vorarlberger Finanzdienstleister 2011, S

155 Verlauf der effektiven Restschuld. Somit konnte mit einer 15 % Beimischung von Gold eine Reduktion der Wechselkursverlust auf 19 % erzielt werden. 4) Wie in den Kapiteln 2.3. bis 2.5. angeführt, folgen die Entwicklungen von Wechselkursen zwar bestimmten Theorien und volkswirtschaftlichen Zusammenhängen, jedoch wird es aufgrund des größer gewordenen Einflusses der Finanzwelt und der damit verbundenen stärkeren Volatilitäten, zukünftig schwieriger sein, Wechselkursentwicklungen mit entsprechender Sicherheit prognostizieren zu können. Dies wird daher zukünftig auch den Einsatz von Devisenmanagementmodellen zur weiteren Ertragsoptimierung erschweren bis unmöglich machen. Bei diesen Modellen versuchte man die unterschiedlichen Wechselkursentwicklungen von Fremdwährungen zum Euro durch ein aktives Währungsmanagement zu nutzen. Hier wurde meist mit entsprechenden Optionskontrakten bei Aufwertungsgefahr der aktuellen Fremdwährung in eine Währung gewechselt bei der man von einem gleichbleibenden Wechselkursverhältnis oder sogar von einer Abwertung zum Euro ausgegangen ist. Bei gegenläufigen Entwicklungen hat man erneut in eine andere Fremdwährung oder auch zwischenzeitlich in den Euro gewechselt. Wenn man dabei also die jeweils günstigsten Zeitpunkte für Einstieg (niedriger Wechselkurs EUR/FW) und Ausstieg (möglichst hoher Wechselkurs EUR/FW) gefunden hat, konnte man erhebliche Gewinne verzeichnen. Im gegenteiligen Fall natürlich erhebliche Verluste. Hier den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel von einer Währung in die andere zu ermitteln wird aber wie gesagt zukünftig nicht leichter werden. Devisenmanagement die in der Vergangenheit diese Modelle angewendet haben, haben daher durch die hohen Volatilitäten seit Ende 2008 zum Teil massive Mehrverluste für die Kunden verursacht, weshalb davon eher abzuraten ist. Man kann aber dennoch den Umstand von negativen Korrelationen zwischen Währungspaaren zur Fremdwährungskreditoptimierung nutzen. Es geht aber auch hier darum geeignet zu diversifizieren. Wie im Kapitel angeführt, wurden in geringem Umfang bereits andere als die gängigen Währungen für Fremdwährungskredite herangezogen. Diese Exoten 144

156 wurden nämlich nur von wenigen Banken im Zusammenhang mit Finanzierungen akzeptiert und haben selbstverständlich den Nachteil einer geringeren Marktliquidität. Sie hatten aber in der Vergangenheit einen großen Vorteil nämlich eine phasenweise hohe negative Korrelation zu den gängigen Währungspaaren EUR/CHF, EUR/JPY und EUR/USD. Eine negative Korrelation hat zur Folge, dass sich die Kursverläufe in vielen Bereichen gegenläufig entwickeln. Die Volatilität kann aber weiterhin unterschiedlich sein. Abb. 36: negative Korrelation EUR/CHF und EUR/SEK Beim Währungspaar EUR/CHF ist gegenüber dem Wechselkurs EUR/SEK (Schwedische Krone) die negative Korrelation sehr stark in der Zeit 2000 bis Anfang 2002, aber auch Mitte 2008 bis Anfang 2009 deutlich zu erkennen. In diesen Phasen wertete die Schwedische Krone im Vergleich zur Aufwertung des Schweizer Franken, überproportional ab. Dies bei einem Zinsniveau welches im Zeitraum von Ende 2008 bis Ende 2010 sogar unterhalb des 3M Libor im CHF lag. Es konnte demnach von 2000 bis 2008, trotz einer Aufwertung des CHF um rund 7,5%, ein Gewinn für die Fremdwährungskreditnehmer erzielt werden, nachdem die SEK im gleichen Zeitraum um rund 30% abgewertet hat. 178 Eigene Auswertung Datenmaterial Tai-Pan Software 145

157 Ähnliches konnte auch zwischen den Währungspaaren EUR/USD und EUR/CZK (Tschechische Krone) beobachtet werden. Abb. 37: Korrelation EUR/USD und EUR/CZK Das die Ausnützung negativer Korrelationen zwischen Währungspaaren sowie die gegenläufigen Entwicklung von Währungskursen und Kursverläufen von Veranlagungswerten Sinn macht, beweist auch, dass die Raiffeisen Resaerch diesen Aspekt auch Beachtung schenkt und negative Korrelationen zum EUR/CHF Währungspaar in ihrer aktuellsten Währungsanalyse vom anführt. Abb. 38: Korrelation EUR/CHF 180 Wie groß der Erfolg einer solchen Strategie für Fremdwährungskreditnehmer sein kann und wie nachhaltig diese Methode zur Begrenzung von Risiken bei 179 Eigene Auswertung Datenmaterial Tai-Pan Software 180 Vgl. Raiffeisen Research, Währungsanalyse CHF vom

158 Fremdwährungsfinanzierungen beitragen kann, sollte in einer weiteren Arbeit untersucht werden. Ziel sollte es sein, durch den Einsatz einer der hier präsentierten aktiven Lösungsansätze, den Fremdwährungskreditnehmern die Möglichkeit zu geben, ihre derzeitigen Verluste wieder ausgleichen oder sogar in Gewinne umwandeln zu können. Ich bin der Ansicht, dass aufgrund der aktuellen äußerst negativen Erfahrungen, die viele Kreditnehmer die ihr Eigenheim in fremder Währung finanziert haben, bislang gemacht haben, sehr viele davon bei Erreichen eines Break-even wieder in den Euro umsteigen würden, um in Zukunft wieder besser schlafen und nicht um die Existenz fürchten zu müssen. Es sollte daher auch im Interesse der Banken und der FMA sein, mit den hier präsentierten Methoden das Fremdwährungsrisiko und daraus resultierend auch den hohen Bestand an Fremdwährungskrediten abzubauen, anstatt nur schnell das eigene Risiko zu begrenzen und die Kreditkunden zu einer Konvertierung in den Euro oder zur Umstellungen auf eine tilgende Variante zu überreden. 147

159 10. Fazit Fremdwährungskredite stellen eine äußerst interessante Finanzierungsform dar, weil sie unter bestimmten Rahmenbedingungen den Kreditnehmern die Möglichkeit bieten, von Zinsvorteilen in anderen Währungen sowie weiters von positiven Wechselkursentwicklungen zum Euro profitieren zu können und somit gegenüber dem herkömmlichen Euro-Kredit wesentliche finanzielle Vorteile zu erzielen. Sie stellen aber auch eindeutig eine Art Währungsspekulation dar, auch wenn die Ausnützung von Zinsarbitrage im Vordergrund steht. Man könnte es auch als eine Spekulation auf die Entwicklung einer Volkswirtschaft betrachten. Man spekuliert darauf, dass sich die Volkswirtschaft in welcher man sich verschuldet, im Vergleich zur eigenen Volkswirtschaft stärker abschwächt. Der sich ergebende Zinsvorteil ist nur ein Produkt daraus kann aber nie die Grundintention sein. Aus einer durchgeführten Analyse der Zahlen der letzten 20 Jahren konnte jedoch bewiesen werden, dass der langfristige Zinsvorteil gegenüber den Wechselkursschwankungen überwiegt. Auch wenn diese These derzeit nur äußerst knapp bestätigt werden konnte, so muss man auch eingestehen, dass die derzeitigen Kurse auch einen historischen Tiefststand aufweisen und somit als Worst-Case-Szenario betrachtet werden könnte. Doch hat es derartige Worst-Case-Szenarien bereits in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Diesen Phasen einer massiven Aufwertung der Fremdwährung folgten aber immer wieder entsprechende Perioden, in denen der Wechselkurs zum Euro anstieg und diese Gewinnphase durch entsprechende Zinsvorteile verstärkt wurde. Faktum ist daher, dass Fremdwährungskredite heute für die Kreditnehmer kein größeres Risiko darstellen als noch vor der Krise, wo Banken hochgradig daran interessiert waren, mit diesem innovativen Kreditmodell hohe Kreditwachstumsraten zu generieren. 148

160 Aufgrund der übermäßigen Vergabe von Fremdwährungskrediten durch österreichische Banken ist die Absicht der FMA, die hohe Anzahl an Fremdwährungskrediten zukünftig zu reduzieren und die Richtlinien für die Vergabe von Neukrediten zu verschärfen, aus Sicht der Finanzmarktstabilität verständlich und zu befürworten. Die bislang angestrengten Bemühungen sind allerdings sehr kritisch zu bewerten, weil es vorrangig nur darum ging, das Risiko der Banken zu reduzieren und nicht darauf Bedacht zu nehmen, den bestehenden Fremdwährungskreditnehmern durch professionelle und aktive Ansätze zur Reduzierung ihres eigenen Risikos zu verhelfen und danach erst einen Umstieg in den Euro anzudenken. Es muss für bestehende Fremdwährungskreditverträge die Möglichkeit des Einsatzes von alternativen Lösungsansätzen geben, wie sie im Kapitel 9 angeführt sind. Nur dadurch kann gewährleistet werden, dass bestehende Fremdwährungskreditkunden die Chance haben, ihre derzeitigen Verluste dieser Finanzierungsmodelle zu reduzieren. Das Potenzial für entsprechend qualifizierte Berater als dritte Partei durch den Einsatz von Währungsdiversifikation, für die Realisierung von Währungsgewinnen, für die Nutzung von negativen Korrelationen (auch bei der Veranlagung in Tilgungsträger), die Nutzung des Cost-Average Effektes mit Abschöpfung sowie der Einsatz eines ablauforientierten Managements ist sehr groß. Dieser aktive Alternativansatz zum momentanen Vorgehen der Banken kann aber dazu beitragen, das bestehende Risiko von Fremdwährungskrediten in den Bilanzen der Banken wesentlich zu reduzieren und dieses Finanzierungsmodell somit auch zukünftig wieder interessant zu machen. Unter dem Aspekt der Diversifikation wäre es auch ratsam, zukünftig von 100% Fremdwährungsfinanzierungen Abstand zu nehmen und diese alternative Finanzierungsform nur mehr als Beimischung für Kunden mit entsprechender Bonität zu verwenden. 149

161 Auf diese Art könnten die Vorteile dieser Finanzierungsform weiterhin genutzt und dennoch das Verhältnis von Fremdwährungsfinanzierungen zur Gesamtfinanzierung in ein vernünftiges Verhältnis gebracht werden. 150

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168 < < < < < < Urteil vom LG Klagenfurt 21 Cg 38/09m vom < Urteil vom LG Innsbruck < < < XIV

169 ANHANG 1) Datenmaterial Bloomberg, Kursverlauf Zinssätze LIBOR EUR 3M LIBOR CHF 3M LIBOR JPY 3M LIBOR USD 3M EU0003M Index SF0003M Index JY0003M Index US0003M Index Date PX_LAST Date PX_LAST Date PX_LAST Date PX_LAST , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,87875 XV

170 , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,37433 XVI

171 2) Datenmaterial Bloomberg, Kursverlauf Wechselkurse XVII

172 XVIII

173 3) Eigene Berechung Ergebnisse der verschiedenen Szenarien CHF XIX

174 4) Eigene Berechung Ergebnisse der verschiedenen Szenarien JPY XX

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