Beschäftigung im Dritten Sektor -wenig Licht, viel Schatten?
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- Michaela Beltz
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1 Beschäftigung im Dritten Sektor -wenig Licht, viel Schatten? Dr. sc. Eckhard Priller Projekt Chronos den demografischen Wandel gestalten, 22. Januar 2010, Stuttgart, Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg
2 Gliederung: 1. Entwicklung des Dritten Sektors in Deutschland 2. Beschäftigung im Dritten Sektor 3. Beschäftigungsrelevante Entwicklungstendenzen 4. Problemlagen und Lösungsansätze 5. Fazit und Schlussfolgerungen
3 Wie lassen sich Dritte-Sektor-Organisationen von anderen Organisationen unterscheiden? 1. Formell strukturiert; 2. Eigenständig verwaltet; 3. Organisatorisch unabhängig vom Staat; 4. Keine Zwangsverbände (Freiwilligkeit); 5. Nicht gewinnorientiert, d.h. Gewinne werden nicht verteilt sondern für die Zwecke der Organisation (Mission) eingesetzt; 6. Mindestens zu einem Teil von freiwilligen Beiträgen getragen (ehrenamtliches Engagement, Spenden- oder Sponsoringgelder, Mitgliedsbeiträge) Operationale Bestimmung im Rahmen des Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project
4 Entwicklung der Anzahl der Vereine '01'03' Quellen: Johns Hopkins Project; Vereinesstatistik V & M Service GmbH, Konstanz
5 Stiftungsgründungen in Deutschland Reformen 2000/ Reform Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen (2009)
6 Gründe für den Wachstumsboom: Zunehmende gesellschaftliche Heterogenität Bewegte Zeiten Entstaatlichung
7 Gesellschaftliche Heterogenität
8 Bewegte Zeiten
9 Rückzug des Staates
10 Dritter Sektor weltweit wichtiger Arbeitgeber (Anteil an Gesamtbeschäftigung in %) Niederlande Irland Belgien Israel USA Australien Großbritannien 22-Länder- Frankreich Deutschland Spanien Österreich Japan Argentinien Finnland Tschechische Peru Brasilien Kolumbien Ungarn Slowakei Mexiko Rumänien 1,3 0,9 0,4 0,3 3,5 3,2 3,0 2,8 2,4 2,2 2,0 4,9 4,9 4,9 4,5 4,5 6,2 7,2 7,8 9,2 10,5 11,5 12, Quelle: Johns Hopkins Comparative Nonprofit Prozent
11 Beschäftigte in der Freien Wohlfahrtspflege Ouelle: Gesamtstatistik der BAGFW
12 Phasen der Beschäftigungsentwicklung des Dritten Sektors (seit 1990) Phase 1: absolutes Wachstum (bis ca. 1998) Phase 2: Stagnation (ca ) Phase 3: relatives Wachstum (ca. ab 2002)
13 Phase 1: absolutes Wachstum (bis ca. 1998) Expansion des Dritten Sektors zur Umsetzung und Durchsetzung sozialpolitischer Zielstellungen Professionalisierungstendenzen in ausgewählten Bereichen Konjunktur des bürgerschaftlichen Engagements
14 Phase 2: Stagnation (ca ) Beginn der sozialpolitischen Umsteuerung/Rückgang staatlicher Finanzierung Keine wesentlichen Arbeitsplatzgewinne Arbeitsvolumen rückläufig (Ersatz Vollzeit- durch Teilzeitstellen) Engagement als Lückenbüßer
15 Phase 3: relatives Wachstum (ca. ab 2002) Dritter Sektor hat sich mit sozialpolitischen Veränderungen eingerichtet / innovative Bewältigung Zunahme atypischer Beschäftigung (Wachstum Teilzeit, Befristung, Ersatz von Vollzeitarbeitsplätzen) Zunehmende Kombination regulärer und freiwilliger Arbeit Tendenzen der Deprofessionalisierung (Arbeitsplätze werden zum Engagement)
16 Bild von der guten Arbeit im Dritten Sektor Sinnvolle und anspruchsvolle Tätigkeiten hohe Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeit Übergangsarbeitsmarkt Tarifliche Anlehnung an öffentlichen Dienst Arbeitsplatzsicherheit Geringer Rationalisierungsdruck
17 Entwicklung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nach Sektoren (1996 = 100) , ,3 21,5 21,6 21,4 21,2 20,9 20, ,5 20,7 21,2 15 Millionen ,8 3,8 3,5 3,4 3,7 4 3,9 3,6 3,6 3,6 3,5 3,6 3,5 0 1,8 1,7 1,7 1,8 1,9 1,8 1,8 1,8 1,8 1,7 1,7 1,8 1, Privatwirtschaft Öffentlicher Dienst Dritter Sektor Quelle: IAB-Betriebspanel
18 Entwicklung der Anzahl aller Beschäftigten (inclusive Praktikanten, Leiharbeiter, freie Mitarbeiter und Ein-Euro-Jobs) im Dritten Sektor 3 2,5 Millionen 2 1,5 1 2,3 2,2 2,2 2,1 2,1 2,1 2,1 2,3 2,3 2,3 2,3 2,4 0, Quelle: IAB-Betriebspanel
19 Anteil der Frauen an den Beschäftigten Prozent Privatwirtschaft (ohne soziale Dienstleistungen) Öffentlicher Dienst Privatwirtschaft (Soziale Dienstleistungen) Dritter Sektor Quelle: IAB-Betriebspanel
20 Anteil der Einfachtätigkeiten Prozent Privatsektor Öffentlicher Sektor Dritter Sektor Quelle: IAB-Betriebspanel
21 Anteil der Teilzeitbeschäftigten Prozent Privatsektor Öffentlicher Sektor Dritter Sektor Quelle: IAB-Betriebspanel
22 Prozent Anteil befristeter Verträge Privatsektor Öffentlicher Sektor Dritter Sektor Quelle: IAB-Betriebspanel
23 Anteil Neueinstellungen mit befristetem Vertrag an allen Neueinstellungen Prozent Privatsektor Öffentlicher Sektor Dritter Sektor Quelle: IAB-Betriebspanel
24 Anteil geringfügiger und sonstiger Beschäftigter Prozent Privatsektor Öffentlicher Sektor Dritter Sektor Quelle: IAB-Betriebspanel
25 Anteile von Frauen, Teilzeit-, befristet Beschäftigten Mini- und 1-Euro Jobbern Prozent Frauen Teilzeit Befristungen Minijobs Ein-Euro- Jobs Privatwirtschaftlich erbrachte soziale Dienstleistungen Dritter Sektor Öffentlicher Dienst Gesamtbeschäftigung in Deutschland Bezugsgröße für Anteile Frauen, Teilzeit, Befristungen, Minijobs: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Bezugsgröße 1-Euro-Jobs: Erwerbstätige insgesamt. Datenbasis: IAB-Betriebspanel ; hochgerechnete Werte.
26 Lösungsansätze (Perspektiven) Analysen verstärken (empirische Erfassung, arbeitswissenschaftliche Gestaltung) Problem ins Bewusstsein von Entscheidungsträgern rücken Mindestarbeitslohn Arbeitsplatzgestaltung (zeitliche Flexibilität, Qualifikationsmöglichkeiten, Karriereplanung) Mitbestimmung der Mitarbeiter verbessern Organisationsformen verändern (z.b. Sozialgenossenschaften)
27 Perspektiven Dritter Sektor Überforderungen, staatliche Indienstnahme und Marktorientierung vermeiden Rückbesinnung auf klassische Funktionen - Partizipation, Integration, Sozialisation und Interessenwahrnehmung Profilierung als Themenanwälte und Ausbau der Wächterfunktion Beschränkung der Dienstleistungsfunktionen und der Aufgaben eines sozialen Reparaturbetriebes Rückbesinnung auf Dissens, Konfliktbereitschaft und Konfliktfähigkeit (statt Harmoniesucht) Beachtung sozialstruktureller Veränderungen (steigender Anteil gesunder und leistungsfähiger Älterer, höhere Wohnmobilität, Auflösung familialer Bande, multikulturelle Veränderungen) Berücksichtigung des Wertewandel: Lebensqualität, Ökologie, Solidarität, Wert von Familie und sinnvoller Arbeit
Teilzeitbeschäftigung (Teil 1)
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