Resilienz. Was macht Kinder stark? Dagmar Feldt, Ärztin für Kinder und Jugendpsychiatrie, Klein Nordseer Str. 5a, Felde
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- Eugen Holzmann
- vor 8 Jahren
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1 Resilienz Was macht Kinder stark? Dies sind nicht die Originalfolien aus dem Vortrag, aus technischen Gründen habe ich mich entschlossen, die Folien zu transkribieren. Ich hoffe, die Verständlichketi hat nicht zu sehr gelitten. Bei Fragen, setzen Sie sich gerne mit mir in Verbindung, Kontakt siehe letzte Seite
2 Was bedeutet Resilienz Die Toleranz eines Systems gegen Störungen (Wikipedia) Schützende Faktoren, die dem Kind/Jugendlichen helfen, sich trotz hohem Entwicklungsrisiko normal zu entwickeln (Emmy Werner) Die Fähigkeit eines Kindes mit Druck und Belastung fertig zu werden, die täglichen Herausforderungen zu bewältigen, sich nach negativen Erfahrungen wieder zu fangen, realistische Zukunftsvorstellungen zu entwickeln, Probleme zu lösen, gut mit Menschen zurecht zu kommen und mit sich selbst und anderen, mit Respekt zu begegnen (Brooks/Goldstein)
3 Beispiele für resiliente Dinge: Der Entchenball (Amazonkommentar:...inzwischen wurde er geworfen und hat auch das überlebt, in der Badewanne wurde er untergedrückt und geschüttelt, angeschubst und wieder geworfen- alles macht er klaglos mit und es gibt ihn immer noch) Das Stehaufhäschen (Amazonkommentar:...die Ohren bleiben stehen, auch wenn darauf herumgekaut wird... ) Beide sind nur bedingt gute Beispiele für Resilienz, denn: Das Entchen im Entchenball behält den Kopf immer oben und geht nicht unter, weil es keine Interaktion mit der Umwelt eingeht. Resilienz heißt aber, mit der Umwelt souverän zu interagieren. Das Stehaufhäschen interagiert mit der Umwelt und steht souverän nach dem Umgelegtwerden wieder auf, tut dies aber aufgrund einer Eigenschaft (tiefer Schwerpunkt), dies trifft für Resilienz im psychologischen Sinne nicht zu, da diese nicht nur auf den Eigenschaften der resilienten Person beruht
4 Biographische Faktoren ç è Eigenschaften des Kindes/Jugendlichen é ê Kind/Jugendlicher ê é Familie ç è Umweltfaktoren Resilienz ist ein dynamisches Geschehen, keine statische Eigenschaft
5 Kauai Studie (Emmy Werner et al.) 698 Kinder, Beginn 1955 regelmäßige Untersuchungen bis zum 40. Lebensjar Risikofaktoren: Chronische Armut Verlust wichtiger Bezugspersonen Häusliche Gewalt/Disharmonie Suchterkrankung/psychische Erkrankung der Eltern Geburtsbedingte Komplikationen Aber: Ein Drittel der Kinder entwickelte sich normal!
6 Schützende Faktoren: Persönlichkeitseigenschaften des Kindes: Charaktereigenschaften wie gutmütig, liebevoll, aktiv Intelligenz Unabhängige Kinder, die um Hilfe bitten können Hobbies oder spezielle Interessen Weniger geschlechtsstereotyp als andere Kinder Faktoren im Elternhaus Konstanz von Bezugspersonen Gemeinsame Mahlzeit Verlässlichkeit, Gerechtigkeit Emotionale Wärme, Empathie Schulbildung der Mutter Großeltern (Tanten, Onkel etc.) als Ersatzeltern Kinder haben Verantwortung/Autonomie
7 Faktoren in der weiteren sozialen Umwelt Nachbarn, Lehrer, Trainer, Gemeindemitgleider sind verlässliche Bezugspersonen Freundschaften zu Kindern in stabilen Familien Alle resilienten Kinder der Kauaistudie gingen gern zur Schule und fühlten sich von den Lehrern unterstützt und herausgefordert Faktoren aus der Gesellschaft (nicht Kauaistudie) Fernsehkonsum (Länge und Inhalte) Dito Neue Medien Bedeutung und Akzeptanz von Schule und Lehrern Bedeutung und Akzeptanz von Kindern und Jugendlichen
8 Resilienz ist ein dynamisches Geschehen, keine statische Eigenschaft Resilienz entsteht aus der lebenslangen Balance aus belastenden Faktoren und schützenden Faktoren
9 Das Wichtigste: Kinder brauchen empathische Bezugspersonen
10 Wie Lernen funktioniert: Wir lernen immer Wir lernen, in dem wir Synapsen verstärken Wir bauen dadurch Gedächtnisspuren auf Unser Gehirn speichert sehr ungern Fakten, sondern lieber Zusammenhänge, Regeln und Fähigkeiten Wir lernen also Laufen, Sprechen, Benehmen, Rollschuhlaufen, Das Einmaleins, Schwimmen, Autofahren, Kochen etc., etc., etc. Durch gebrauchabhängigen Veränderung der Synapsen Dabei ist das Gehirn hochgradig modular vernetzt, neue Informationen werden ständig mit Vorhandenem abgeglichen und auf Regelhaftigkeit untersucht. Lernprozesse sind als Selbstorganisation eines dynamischen Systems zu verstehen Zum Lernen benötige ich eher Beispiele als Regeln
11 Der Hippocampus speichert einzelne Fakten, Begebenheite, Orte... Besonders dann, wenn diese mit (positiven) Emotionen verknüpft sind. Emotionen beschleunigen Lernprozesse Angst produziert einen kognitiven Stil, der das rasche Ausführen einfacher gelernter Routinen erleichtert und das kreative Assoziieren erschwert. Unter Angst Gelerntes wird in anderen Hirnarealen gespeichert als sonst. Unter Angst Gelerntes wird nicht dort gespeichert, wo es verstanden wird und kreativ bzw. vernünftig benutzt werden kann, sondern für schnelle Reiz- Reaktions- Ketten zugänglich gespeichert. Diese Speicherung ist weniger gut zugänglich, außerdem wird beim Zugriff darauf auch wieder Angst aktiviert.
12 Motivation Motivation wird positv beeinflusst durch: Neugier, Wissen- Wollen Freude Erwartung von Belohnung Das macht Spaß Das ist neu Das ist besser als erwartet Das lohnt sich für mich Das war meine Entscheidung Das verbessert meine Stellung in der Gruppe durch ein positives Selbstbild... Das trau ich mir zu durch positive Zuwendung dritter... Das traut man mir zu
13 Motivation, Lernen, Resilienz und Empathie greifen eng ineinander Die empathische Gegenwart anderer läßt uns: Motivierter sein Besser lernen Resilienz erwerden Am Vorbild lernen, selbst empathisch zu sein Dabei heißt Empathie, die Sichtweise des Kindes zu verstehen und für gültig zu erklären. Nicht: Alles gutheißen, alles erlauben oder ein schematisches Ich verstehe
14 Nachfragen, Situation verstehen wollen Keine Ratschläge Eigene Lösungen des Kindes unterstützen
15 Die zehn Grundsätze nach Brooks/Goldstein Üben Sie Empathie Äußern Sie sich klar und hören Sie aktiv zu Wandeln Sie negative Skripts ab Schätzen Sie den eigenen Wert Ihres Kindes Verhelfen Sie Ihrem Kind zu realistischen Zielvorstellungen Verhelfen Sie Ihrem Kind zu Erfolgserlebnissen Seien Sie ein gutes Vorbild, dass man aus Fehlern lernt Geben Sie Ihrem Kind Gelegenheit, sich zu beteiligen Lehren Sie ihr Kind, selbst Entscheidungen zu treffen Setzen Sie fördernde Regeln und Vorschriften
16 Literaturauswahl Brooks/Goldstein: Das Resilienz- Buch (2007) Manfred Spitzer: Medizin für die Bildung (2010) Opp/Fingerle: Was Kinder stärkt (2008) Joachim Bauer: Lob der Schule (2008) Gerhard Roth: Bildung braucht Persönlichkeit (2011) Marshall Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation (2004) Es gibt von M. Spitzer auch einen sehr schönen Vortrag zum Thema Neurobioligie des Lernens auf DVD: Erfolgreich lerne in Kindergarten und Schule (Jokers Edition 2009)
17 Vielen Dank für Ihr Interesse: Dagmar Feldt, Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie Klein Nordseer Str. 5a, Felde online.de
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