FRÖBEL KINDERGARTEN NORTH SYDNEY

Transkript

1 Erfahrungsbericht Praktikum im Ausland Sydney FRÖBEL KINDERGARTEN NORTH SYDNEY Anja Stöppler Pädagogische Hochschule Weingarten BA Elementarbildung 5. Semester Praktikumszeitraum:

2 Erfahrungsbericht Praktikum in Sydney Vorbereitungen Als wir erfahren haben, dass wir unser 2. Praktikum im Ausland machen dürfen, stand für mich fest, dass ich ins Ausland gehen möchte. Ich informierte mich zunächst an der PH Weingarten und hörte mir sämtliche Erfahrungsberichte an. Anschließend las ich mir die Erfahrungsberichte auf der Internetseite durch und stieß auf den Kindergarten in Sydney. Zusammen mit einer Kommilitonin bewarb ich mich per . In Sydney gibt es zwei Fröbel Kindergärten, in North Sydney und in Alexandria. Wir bewarben uns per bei beiden Kindergärten und bekamen auch schon nach wenigen Tagen von beiden eine Zusage. Ich durfte selber entscheiden, in welchen Kindergarten ich gehen möchte und entschied mich schließlich für den Kindergarten in North Sydney. Die Bewerbung erfolgte auf Deutsch, da auch die Leitung deutsch spricht. Für dieses Praktikum musste ich das Working Holiday Visum beantragen, was man ganz einfach online machen kann. Jedoch musste ich noch nach Frankfurt fahren zu einem speziellen Arzt und den Brustkorb röntgen lassen. Dies muss jeder machen, der vor hat, in Australien mit Kindern zu arbeiten. Anschließend habe ich den Working with Children Check gemacht. Das geht ebenfalls ganz einfach online und wenn man in Australien ankommt geht man in ein entsprechendes Office, um sich registrieren zu lassen. Den Flug habe ich in einem Reisebüro gebucht mit einem Stopover von 3 Tagen in Singapur. Je nachdem wieviel man sparen möchte, kann es sein, dass man mehrere Stopps hat. Auf dem Rückflug hatten wir noch einen Inlandsflug über Melbourne, wodurch unser Rückflug dann über 30 Stunden gedauert hat, was sehr anstrengend war. Die Unterkunft in Sydney haben wir von Deutschland aus über Airbnb.de gebucht. Da wir keinerlei Hilfen der Einrichtung bekommen haben, war diese eine sehr schwierige Suche. Man sollte sich die genauen Bus-und Bahnverbindungen vorher anschauen. Wir haben in Lindfield gewohnt, einem kleineren Stadtteil ca. 15 min mit der Bahn vom Kindergarten entfernt. Dies hat sehr gut gepasst und auch unser Apartment war sehr schön. Jedoch haben wir zu 2. in einem Zimmer gewohnt, da Sydney sehr teuer ist. Informationen zum Stipendium Zunächst ging ich in das International Office zu Frau Dornfeld, um mich über die verschiedenen Stipendien zu informieren. Für mich kam das DAAD Promos in Frage. Ich bewarb mich online Anfang diesen Jahres und erhielt nach einigen Wochen eine

3 Einladung zu einem Bewerbungsgespräch. Dort wurden mir einige Fragen gestellt und auch dafür bekam ich nach einiger Zeit eine Zusage. So war zumindest ein Teil der Flugkosten gedeckt. Das Praktikum Das Praktikum umfasste 320h, welche ich in 8 Wochen absolviert habe. Fröbel North Sydney ist ein bilingualer Kindergarten, in dem deutsch und englisch gesprochen wird. Da meine Muttersprache deutsch ist, habe ich mit den Kindern ausschließlich deutsch gesprochen. Dies war anfangs nicht immer einfach, da die Kinder einen oftmals nicht verstanden oder nicht verstehen wollten und man erstmal rausfinden musste, welches Kind einen deutschen Hintergrund hat, da auch viele australische Kinder in diesem Kindergarten waren. Mit der Zeit war dies aber kein Problem mehr und man gewöhnte sich daran. Der erste Tag im Praktikum diente eher der Klärung der Formalitäten und einer kleinen Einführung durch die Räumlichkeiten. Uns wurde zunächst erklärt, dass Praktikanten in Australien nicht den gleichen Status haben wie in Deutschland und wir nicht enttäuscht sein sollen, wenn uns etwas nicht zugetraut wird, da dies oft rechtliche Gründe hat. Was die Räumlichkeiten betrifft, war ich zunächst etwas erstaunt, da der Kindergarten in einem sehr alten Wohngebäude war und alles sehr dunkel erschien. Das Spielzeug war hauptsächlich aus Plastik und oftmals kaputt, jedoch durften wir alles wegschmeißen, was wir als unnötig und unbrauchbar empfunden haben. Da die Kinder, sowie die Fachkräfte nie Hausschuhe angezogen haben, wurde der ganze Dreck vom Garten in die Einrichtung gebracht. So sah es dementsprechend auch in den Räumen aus. Jedoch zieht der Kindergarten Ende November 2015 in ein neues Center. Die Einrichtung ist das ganze Jahr über täglich von Uhr bis abends Uhr geöffnet. Es gab drei Gruppen: die Nursery (6-18 Monate), Toddler (18 Monate 3 Jahre) und die Preschool (3-5 Jahre). Ich war bei den Toddlern, welche bei den Gruppenaktivitäten nochmals in kleine Toddler (18 Monate 2 Jahre) und große Toddler (2-3 Jahre) eingeteilt wurden. Ich war bei den kleinen Toddlern. Zunächst versuchte ich die Kinder kennen zu lernen und eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen. In Australien ist ein Kindergartenplatz sehr teuer, deswegen kommen viele Kinder nur tageweise in die Einrichtung und nicht so wie in Deutschland täglich. Aus diesem Grund war die Gruppenzusammenstellung jeden Tag unterschiedlich und auch einige Fachkräfte waren nur Teilzeit angestellt, wodurch das Team jeden Tag

4 unterschiedlich zusammengesetzt war. Dies war anfangs etwas schwierig, um die Namen zu lernen und alle Kinder richtig kennen zu lernen und eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen. Es gibt jede Woche ein neues Gruppenthema, was ich sehr gut fand. Jeden Tag wurde von einer anderen Fachkraft eine Aktivität mit den Kindern durchgeführt. Davon wurden Bilder gemacht und in einem daily diary wurde die Aktivität beschrieben mit Bezug auf den australischen Bildungsplan (Early Years Learning Framework). Dieses daily diary war für die Eltern frei zugänglich, damit sie sehen konnten, was ihre Kinder den Tag über gemacht haben. Leider wurde dies aber meiner Meinung nach nicht gut umgesetzt. Wenn ein Kind zum Beispiel das Angebot nicht machen wollte, wurde trotzdem versucht ein Foto von diesem Kind zu machen, das es aussehen lässt, als ob es bei der Aktivität voll dabei war. Die Kamera war immer und überall dabei, wodurch solche Situationen sehr oft auftraten. Es wurde eigentlich nur versucht, die Eltern zufrieden zu stellen, aber der eigentliche Sinn der Aktivität trat völlig in den Hintergrund. Es wurden Szenen zwischen den Kindern dargestellt, die niemals wirklich stattgefunden haben. Gerade bei den kleinen Toddlern ging es eher darum, dass jedes Kind das Angebot gemacht hat und nicht wirklich darum, dass sie auch wirklich etwas dabei lernen. Dies fand ich sehr schade, da man sich einfach ein bisschen mehr Zeit hätte nehmen müssen. Im Großen und Ganzen war es aber eine sehr tolle Erfahrung und die Kritik wurde auch immer ernst genommen von der Kindergartenleitung und versucht umzusetzen. Aufenthalt im Gastland An den Wochenenden, während der Zeit des Praktikums, kann man in und um Sydney herum sehr viele tolle Sachen besichtigen, wie zum Beispiel das Opera House, Harbour Bridge, Darling Harbour und auch viele verschiedene Strände, wie Bondi, Manly, etc. und auch viele Nationalparks. Mit dem Zug kann man die Blue Mountains erreichen, die mit ihren Wasserfällen sehr zu empfehlen sind. In Sydney treffen Menschen aus aller Welt zusammen, welche sehr interessiert sind und es kann oft passieren, dass man einfach mal angesprochen wird und gefragt wird, woher man kommt und was man in Australien macht. Nach dem Praktikum sollte man sich noch ein paar Wochen Zeit nehmen, um in Australien herumzureisen. Wir sind die Ostküste entlang von Sydney nach Cairns gereist. Wir sind im australischen Winter in Sydney angekommen bei ca. 6 C. Als wir die Ostküste entlang gereist sind wurde es immer wärmer, bis Cairns waren es dann ca. 30 C. Die Ostküste kann man sehr gut mit dem Bus (Greyhound) bereisen. Dieser fährt täglich mehrere Stationen an. Wenn man flexibler sein möchte, kann man sich aber auch einen

5 Campervan mieten und auf eigene Faust das Land erkunden. Praktische Tipps Für die öffentlichen Verkehrsmittel in Sydney empfiehlt sich auf jeden fall eine Opal Card. Dies ist eine Prepaid Karte, die man einfach mit Geld auflädt. Nach 8 Fahrten pro Woche fährt man mit dieser Karte umsonst, d.h. man kann z.b. am Wochenende umsonst in die Blue Mountains fahren oder auch mit der Fähre kann man fahren und einen wunderschönen Ausblick genießen. Die Verkehrsanbindung ist in Sydney sehr gut. Die Lebenshaltungskosten sind höher als in Deutschland und auch für eine Unterkunft zahlt man relativ viel. Sydney ist allgemein teuer, d.h. man sollte sich vorher genug Geld zusammen sparen. Jedoch ist es auf jeden fall machbar. Das Praktikum ist auch unbezahlt, aber Australien ist ein wunderschönes Land, was sich wirklich lohnt. Persönliche Wertung Das Praktikum war im Großen und Ganzen ein voller Erfolg. Es war nicht alles positiv, aber gerade das hat das Ganze noch interessanter gemacht. Dadurch, dass so viele verschiedene Kulturen aufeinander treffen, hat man nochmal sehr viel lernen können. Man hat einen Einblick in das australische Bildungssystem bekommen. Ich würde auf jeden fall jederzeit wieder ein Praktikum in einer australischen Einrichtung machen. Die Erfahrungen bringen auch mich persönlich in meiner Entwicklung weiter.

6 Zustimmungsklausel Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes/ International Office veröffentlicht werden darf. Anja Stöppler