Eibisch. mehr als nur für Marshmellows

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2 18 19 Eibisch mehr als nur für Marshmellows Woher er stammt Eibisch ist in den Gebieten um das Kaspische Meer, um das Schwarze Meer und im östlichen Mittelmeerraum heimisch. Von Hippokrates wurde die Pflanze als Wundmittel gepriesen. Generell haben die Menschen in der Antike die Wirkungen des Eibisch sehr geschätzt. Der Gattungsname Althaea stammt vom griechischen»aldaino«das soviel heißt wie»fördern«und wohl eine Anspielung auf die Wirkungen der Pflanze ist. In früheren Zeiten wurde Eibisch auch noch in der Küche geschätzt. Die Blätter dienten als Würze für Eintöpfe oder Suppen, die Knollen erinnern an Pastinaken. Manchmal findet man für Okra einem in den südlichen Ländern weit verbreitetem Gemüse auch die Bezeichnung»essbarer Eibisch«. Botanisch gesehen gehört Eibisch (Althaea officinalis) zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Sie ist eine mehr - jährige Pflanze mit rosafarbenen Blüten und grau samtig weichen Blättern. Sie kann bis zu 2 Meter hoch werden. Verwendung Verwendet werden die Wurzeln, aber auch die Blätter und Blüten. Eibisch wird in Form von Tee oder als Sirup angewendet. Die als Süßigkeit bekannten Marshmallows stellte man früher aus Eibischwurzelextrakten her. Äußerlich kommt die Pflanze bei Verbrennungen und wunden Stellen zum Einsatz. Die in der Eibischpflanze vorhandenen Schleimstoffe bilden einen Schutzfilm über gereizten Schleimhäuten. Es gibt auch Hinweise auf eine entzündungshemmende Wirkung. Die Pflanze wird daher gerne bei Erkältungen, Halsweh, Heiserkeit, Rachenkatarrhen und Reizhusten (vor allem bei trockenem Husten) verwendet. Inhaltsstoffe sind im wesentlichen Schleimstoffe (Polysaccharide), vor allem Galacturonsäure, Glucuronsäure, Galactose, Arabinose und Rhamnose. In der Wurzel beträgt ihr Anteil ca. 20 %, dabei handelt es sich hauptsächlich um Arabinogalaktan und Glukan. Weiters enthält die Eibischwurzel Sterole, Stärke, Rohrzucker und Pektine. Glossar: Polysaccharide, Sterole, Stärke, Pektine

3 20 21 Gewürznelke von Küche bis Apotheke Woher sie stammt Ursprünglich stammt die Gewürznelke aus Indonesien, speziell von den Mollukken. Früher nannte man diese indonesische Inselgruppe auch die Gewürzinseln. Heute sind die traditionellen Anbaugebiete Sansibar und Madagaskar, aber auch Ceylon und Pemba, eine Nachbarinsel von Sansibar. Es gibt sehr frühe Belege für die Anwendung der Gewürznelken. Das kaiserliche China und die Nelkeninsel Ternate handelten bereits vor Jahren mit ihnen. In China wurden die Nelken auch zur Verbesserung der Raumluft ver wendet. Unangenehme Gerüche sollten damit überdeckt werden. Wollte man eine Audienz beim Han-Kaiser, musste man zuerst eine Nelke kauen, um etwaigen Mundgeruch zu vertreiben. Arabische Händler brachten die Gewürznelken noch in der Spätantike nach Europa. In unseren Breiten ist die Gewürznelke als beliebte Zugabe zu Weihnachtsgebäck bekannt. Die Knospen werden ganz oder gemahlen in Lebkuchen, Gebäck und Punsch verwendet. Die Nelke ist aber auch Bestandteil zahlreicher Gewürzmischungen wie z. B. dem chinesischen Fünf-Gewürze-Pulver oder der Worcestersauce. Die Qualität kann man mit einem einfachen Test prüfen: Hochwertige Nelken enthalten soviel ätherisches Öl, dass sie im Wasser aufrecht schwimmen oder untergehen. Nelken mit geringerer Qualität dagegen liegen waagrecht im Wasser. Der Name»Nelke«stammt vom Wort Nagel ab, weil die Knospen in ihrer Form an Nägel erinnern. Botanisch gesehen gehört die Gewürznelke (Syzygium aromaticum) zur Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae) und ist ein bis zu 15 m hoher immergrüner Baum. Heilpflanze des Jahres 2010 Die Gewürznelke wurde zur Heilpflanze des Jahres 2010 gewählt. Verwendung Die noch ungeöffneten Blütenknospen werden geerntet, da sie die meisten Wirkstoffe aller Baumteile haben. Die Gewürznelke enthält sehr viel ätherisches Öl, vor allem den Aromastoff Eugenol. Außerdem sind Flavonoide, Phenol carbonsäuren und Triterpene enthalten. Die Gewürznelke besitzt krampflösende und blähungslindernde Aktivität und sie übt antibakterielle Effekte aus. Sie ist häufig ein Bestandteil in Magen- und Stärkungsmitteln und kommt bei Schleimhautentzündungen in der Mund- und Rachenregion zum Einsatz. Sehr beliebt ist die Anwendung bei Zahnschmerzen, bei denen sie verlässlich schmerzlindernd wirkt. Diese Wirkung sowie die entzündungshemmenden Eigenschaften sind vor allem auf Eugenol zurückzuführen. Glossar: ätherische Öle, Eugenol, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Triterpene

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6 22 23 Granatapfel innen saftig süß Woher er stammt Ursprünglich stammt der Granatapfel aus Persien. Vom Himalaya bis zum Mittelmeer wird er in allen tropischen und subtropischen Ländern angebaut. Um den Granatapfel ranken sich viele Geschichten. Er gab der Stadt Granada den Namen, ebenso wie dem Schmuckstein Granat. Im antiken Rom war die Frucht als»punicum malum«(punischer Apfel) oder»malum granatum«(gekörnter Apfel, wegen der vielen Samenkörner) bekannt. Der Ausdruck punisch wurde deshalb verwendet, weil die Äpfel von den Phöniziern (Puniern) aus Karthago nach Rom importiert wurden. Auch in der griechischen Mythologie trifft man auf den Granatapfel: Wegen dieser Frucht verliert die Erdgöttin Demeter ihre Tochter Persephone an den Todesgott Hades, wie Homer beschrieb. Auch soll der Granatapfel die biblische Frucht vom Baum der Erkenntnis gewesen sein. Botanisch gesehen gehört der Granatapfel zur Familie der Punicaceae (Granatapfelgewächse). Eigentlich ist der Granatapfelbaum (Punica granatum) ein Strauch mit kleinen Blättern und orangeroten Blüten. Seine Frucht ist der Granatapfel, der im Inneren zahlreiche Samen mit essbarer roter Außenschicht enthält. Die Samen schmecken erfrischend süß-sauer und angenehm. Einige Sorten sind sehr süß, vereinzelt gibt es auch sauer schmeckende Früchte. Verwendung Verwendung finden meistens nur die inneren Samen, pur oder als Saft. Die Fruchtschalen enthalten große Mengen Gallund Ellagitannine, hauptsächlich Punicalin und Punicalagin. Der Gehalt an Gerbstoffen, die zur Pflanzenstoffgruppe der Polyphenole zählen, ist somit sehr hoch. Auch ist der Granatapfel reich an Vitamin C. Wie man in Untersuchungen feststellte, wirkt der Granatapfel antioxidativ, d.h. er bekämpft zellschädigende freie Radikale, sogar der durch den Einfluss von UV-Licht entstandene oxidative Stress im Körper konnte in einer Studie gemildert werden. Weiters besitzt der Granatapfel entzündungshemmende Eigenschaften. Die Polyphenole wirken nachweislich günstig auf die Durchblutung. Sie sind Radikalfänger und schützen das Herz. Der Granatapfel ist somit eine wirkungsvolle Vorbeugung vor Arteriosklerose. Glossar: Tannine, Polyphenole, Radikalfänger