Ernährungsratgeber. für Darmkrebspatienten. St. Vinzenz-Hospital Merheimer Str Köln-Nippes Telefon

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1 St. Vinzenz-Hospital Merheimer Str Köln-Nippes Telefon Sekretariat der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Frau Waldukat Telefon Telefax Ernährungsratgeber für Darmkrebspatienten

2 Ernährungsratgeber für Darmkrebspatienten Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, dieser Ernährungsratgeber soll Ihnen nach einer Darmkrebsoperation als Leitfaden helfen, den Genuss am Essen wiederzuerlangen und mit Ernährungsproblemen erfolgreich umzugehen. Grundsätzlich gibt es keine einheitliche Ernährung bei Darmkrebs. Wir haben aber für Sie einige wertvolle Empfehlungen zusammengestellt, die Ihnen helfen werden, mit Ihrer Erkrankung und den daraus resultieren Problemen umzugehen. Nach einer Darmkrebsoperation empfehlen wir Ihnen 6 Mahlzeiten auf den Tag zu verteilen und ausreichend, ca. 2,5 Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

3 Getreide und Getreideprodukte Reis, Hafer, Grieß Teigwaren (Nudeln) Mehl und Stärke Klöße Pudding Zwieback Brot und Backwaren Brötchen Weizentoast, Vollkorntoast Verschiedene Vollkornbrote (ausgemahlen) und Mischbrote Abgelagertes Brot Biskuits Rührteig Fettarmes Hefegebäck Gemüse Gemüsesäfte (Tomate, Möhre, gemischt) Auberginen, Chicorée, Chinakohl, Gurke ohne Schale, junger Kohlrabi, Spinat, Tomate ohne Haut, Zucchini ohne Schale Bleichsellerie, Blumenkohl, Brokkoli, Fenchel, Möhren, Kürbis, Mangold, Paprika (ohne Haut), Rhabarber, Zuckermais Endivien, Möhren, Blattsalate Kräuterdressing, Joghurt-Quark- Marinade, Süßsauer Zitrone, Zucker, Öl Kartoffel: Kartoffelbrei, Kartoffelschnee, Kartoffelsuppe, Salzkartoffeln, Klöße, Kartoffelsalat ohne Mayonnaise und Zwiebeln Obst Grundsätzlich zu Anfang nur gekochtes Obst Säfte: Äpfel, Apfelsinen, Ananas, Pfirsich, Johannisbeeren, Kirschen Rohes Obst: Reife Äpfel, Aprikosen, Bananen, Erdbeeren, Mango, Nektarinen, Pfirsiche und in kleinen Mengen Weintrauben (Obst je nach Verträglichkeit schälen, Kerngehäuse entfernen) Kompott Fleisch und Fleischprodukte (Wurstwaren) Alle fettarmen Fleischteile: Huhn, Pute, Wild, vom Schwein Karree, Filet, Rinderfilet Wurstsorten: Koch und Brühwürste, Geflügelwurst, Aspikwurstsorten, Bierschinken, Lyoner deutsch, Corned beef, Sülzwurst, Kalbsleberwurst, Schinken ohne Fettrand, kalter Braten Fisch Forelle, Kabeljau, Schleie, Rotbarsch, Seelachs, Seeaal, Schellfisch, Thunfisch im eigenem Saft Milch und Milchprodukte Milch und Sauermilchprodukte wie Joghurt und Dickmilch, Joghurt bis max. 3,5 % Speisequark Buttermilch Saure Sahne Käse Fette Pflanzenmargarine, Halbfettmargarine Butter (leichter verdaulich) Reine Pflanzenöle Kochfett: 5 10 g pro Tag Streichfett: 30 40g pro Tag Eier Eierflocken Eierstich Weich gekochte Eier Rühreier Getränke Alle stillen Mineralwässer Alle Säfte aus Bereich Obst und Gemüse (s. Gemüse bzw. Obst) Teesorten Malzkaffee Entkoffeinierter Kaffee Brotbelag Honig, Konfitüre, Marmelade, Gelee, Pflaumenmus Süßungsmittel Geringe Mengen Traubenzucker, Fruchtzucker, Puderzucker, Haushaltzucker Folgende Lebensmittel sind geeignet und gut verträglich

4 Auf diese Lebensmittel sollten Sie verzichten Mayonnaise Frittierte Speisen Fertige Salatsoßen, Crème fraîche Fette und panierte Fleisch- und Fischgerichte (Schnitzel, Bauchfleisch, Grillhähnchen) Fette Wurstsorten (Leberwurst, Bockwurst, Bratwurst) Grob blähende und faserige Gemüsesorten (Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebel, Spargel) Süßspeisen mit viel Zucker und Fett (Schokolade, Nougat) Fettige Backwaren Große Mengen Stein- und Kernobst (bis 200 g) Birnen Große Mengen Nüsse, Mandeln, Kokosnüsse (bis 50 g) Stark gesalzene, stark gewürzte, gesäuerte Speisen (Gewürzgurken, Mixed Pickles) Kohlensäurehaltige und alkoholische Getränke Bohnenkaffee in größeren Mengen Zitrusfrüchte Tomaten, Paprika, Gurken mit Haut Geräuchertes und stark gesalzenes, z.b. Salami Hart gekochte Eier Pilze Nach einer Darmkrebsoperation kann es erforderlich sein, dass Sie sich einer Chemotherapie und/oder einer Strahlentherapie als ergänzende Behandlung unterziehen müssen. Diese Behandlungmethoden haben in der Regel unterschiedliche Beschwerden als Nebenwirkungen zur Folge. Einige dieser Beschwerden haben wir Ihnen zusammen mit unseren auf Erfahrungen beruhenden Empfehlungen zur Linderung zusammengestellt. Appetitlosigkeit Essen Sie, wann immer Sie Lust haben, ohne sich feste Essenszeiten zu setzen. Versuchen Sie, üppige Mahlzeiten zu vermeiden; häufigere kleine Zwischensnacks sind verträglicher. Ändern Sie Ihre üblichen Essgewohnheiten, bereiten Sie nur kleine Mengen zu und füllen Sie Ihren Teller nicht zu voll und garnieren Sie ihn z.b. mit frischen Kräutern. Ihren Appetit können Sie anregen mit Frischen Kräutern Frischem Obst Fruchtsoßen und Suppen Ingwer Fruchtsäften Frischem Gemüse und Salat Übelkeit und Erbrechen Wenn Sie häufig erbrechen müssen, sollten Sie darauf achten, Ihren Flüssigkeitshaushalt auszugleichen, indem Sie ausreichend trinken. Vermeiden Sie jedoch Getränke mit Kohlensäure. Ihre Getränke sollten möglichst Raumtemperatur haben, also nicht zu heiß oder zu kalt sein. Besonders geeignet sind stark verdünnte Säfte. Verwenden Sie milde Gewürze und Kräuter wie Petersilie, Basilikum, Ingwer und Curry. Ihr Geschmacksempfinden kann sich ändern, beispielsweise schmeckt Süßes plötzlich zu süß. Wechseln Sie in diesem Fall zu Traubenzucker, der nicht so stark wie Zucker süßt und außerdem ein sehr guter Energielieferant ist. Geflügelfleisch wird oft eher toleriert als anderes Fleisch. Milchprodukte wie Quarkspeisen oder Eiergerichte sind eine gute Alternative zu Fleisch. Klare Suppen mit Nudeln oder Reis oder auch süße Suppen, z.b. mit Grieß, sind leicht bekömmlich.

5 Folgende Lebensmittel könnten auf Grund ihrer Eigenschaften zu Problemen führen Durchfall Das Wichtigste ist reichlich Flüssigkeit (mind. 2 bis 3 Liter) aufzunehmen. Am besten in Form von Mineralwasser ohne Kohlensäure oder Tee. Vorübergehend sollte eine zu hohe Ballaststoffzufuhr, z.b. in Form von Kohlgemüse, Vollkornbrot oder Linsengerichten, vermieden werden. Auf zu fette Speisen (Crème fraîche, Butter, Doppelrahmfrischkäse) sollten Sie verzichten. Oft wird auch Milch schlecht vertragen. Verstopfung Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme von mind. 2 bis 2,5 Liter ist sehr wichtig. Wir empfehlen eine ballaststoffreiche Kost, mit viel Obst und Gemüse, sowie Vollkornprodukte, z.b. in Form von Brot oder Müsli. Empfehlungen bei einem künstlichem Darmausgang In einigen Fällen muss bei der Operation vorübergehend oder für immer ein künstlicher Darmausgang (Stoma, Anus praeter) gelegt werden. Blähende Lebensmittel Kohlensäurehaltige Getränke Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen) Kohlgemüse, Paprika, Zwiebeln, Pilze Frisches Obst, insbesondere Birnen Frisches Brot Stark geruchsbildende Lebensmittel Kohlgemüse, Pilze, Spargel, Zwiebeln Schnittlauch Geräuchertes Fleisch oder Fisch Bestimmte Käsesorten Scharfe Gewürze Abführende Lebensmittel Kohlgemüse Rohes Obst, Trockenfrüchte Scharfe Gewürze Krankenschwestern und -pfleger der Station und Ihre Ärzte beantworten Ihnen gern alle Ihre Fragen und stellen Ihnen den Kontakt zu unserer Diätberatung her. Sprechen Sie uns an. Greifen Sie lieber zu Gekochten Kartoffeln, Nudeln und Reis Zwieback, Weißbrot (nicht zu frisch) Gekochtes Obst z. B. als Kompott Bananen oder geriebene Äpfel haben eine stopfende Wirkung Joghurt, Buttermilch (Sauermilchprodukte) Ihre Verdauung hängt davon ab, in welchem Abschnitt des Darms der künstliche Ausgang liegt. In der ersten Zeit nach der Operation ist die Ausscheidung fast immer flüssig. Dies ist völlig normal und sollte Sie nicht veranlassen, die Nahrungs- oder Flüssigkeitsmenge zu reduzieren. Der Darm könnte je nach Lage des Stomas mit Unverträglichkeiten oder Blähungen reagieren. Geben Sie ihm Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Versuchen Sie zunächst leichte Kost, verwenden Sie möglichst die von uns empfohlenen Lebensmittel.?

6 Wichtige Tipps! Abschließend haben wir für Sie und Ihre Angehörigen einige Ernährungsempfehlungen zur Vorbeugung von Darmkrebs zusammengestellt. Die tägliche Lebensmittelauswahl hat einen großen Einfluss auf unser Verdauungssystem. Eine ausgewogene Ernährung ist förderlich zur Vorbeugung von Darmkrebs. Hierzu zählen auch die Verteilung der Mahlzeiten und die Nahrungsaufnahme. 5 bis 6 kleine Mahlzeiten sind besser als 3 große, langsames Essen und gutes Kauen helfen dem Verdauungstrakt. Es spielen aber auch Lebensumstände (z.b. Stress) und körperliche Bewegung eine große Rolle für eine gesunde Verdauung. Berücksichtigt man die Regeln zur gesunden Ernährung, wie sie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung herausgegeben werden, leistet man einen großen Beitrag zur Vorbeugung von Darmkrebs. Diese Nährstoffe können sich auf die Entstehung von Darmkrebs auswirken Gesättigte Fette tierischen Ursprungs (Schmalz, Schweinefleisch) Große Mengen an tierischem Eiweiß (Fleisch) Alkohol Diese Nährstoffe haben eine schützende Wirkung Ballaststoffe (Vollkorngetreide, Obst, Gemüse) Komplexe Kohlenhydrate, insbesondere Stärke (Getreide, Kartoffeln) Einfach ungesättigte Fette (Olivenöl, Rapsöl) Omega-3-Fettsäuren (Fischöl) Calcium (Milch) Vitamine (vor allem C und D) Sekundäre Pflanzenstoffe, Phytosterine, Carotinoide (Obst, Gemüse) Sie sollten vorbeugen Gemüse, Obst und Vollkornprodukte in größeren Mengen verzehren und zum Hauptbestandteil der Ernährung machen (mind. 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag). Fisch und Geflügel rotem Fleisch vorziehen Alkoholkonsum auf von 20 g/tag einschränken Ausreichend energiefreie Flüssigkeit, mind. 2 Liter täglich, trinken Exzessive Energieaufnahme vermeiden Sich viel bewegen Ihr Team der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Diätberatung