Krisenintervention bei akuter Traumatisierung und Krise Claudius Stein
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- Kristin Fuchs
- vor 7 Jahren
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1 Krisenintervention bei akuter Traumatisierung und Krise Claudius Stein Krisen bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen Katharsis und Katastrophe, zwischen Gelingen und Scheitern. Krisen bedeuten Wagnis. (Kahre und Felber) Each time I find myself flat on my face, I pick myself up and get back in the race (That s life, Frank Sinatra)
2 Lebenskrisen Ungleichgewicht zwischen äußeren belastenden Ereignissen und Lebensumständen und den momentanen Bewältigungsmöglichkeiten und Ressourcen Wichtige Weichenstellung Spezifische Gefahren (Suizidalität, Gewalt, Krankheit) oder Chance zu Weiterentwicklung und Reifung
3 Trauma Schwere psychische und physische Belastungen, die außerhalb der üblichen Erfahrung liegen. Im Allgemeinen bedeuten traumatische Ereignisse eine Bedrohung für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit. Dadurch sind Menschen Erfahrungen von extremer Angst, Kontrollverlust und Hilflosigkeit ausgesetzt.
4 Allgemeine Prinzipien der Krisenintervention (nach Sonneck, 2000) Rascher Beginn Aktiver Interventionsstil Methodenflexibilität Fokus: Aktuelle Situation/Ereignis Einbeziehung der Umwelt Entlastung Interdisziplinäre Zusammenarbeit
5 Allgemeine Prinzipien der Krisenintervention Richtige Indikationsstellung Förderung der Selbsthilfemöglichkeiten Verschwiegenheit Lösungs- und Ressourcenorientierung Zeitliche Begrenzung Gleichgewicht zwischen Strukturiertheit und Flexibilität Verständnis für die subjektive Bedeutung der Krise
6 Rascher Beginn Akute Traumatisierung Verlustkrise Lebensveränderungskrise Beginn plötzlich, Intervention unmittelbar nach dem Ereignis, möglichst noch vor Ort Beginn plötzlich, Intervention abhängig vom Verlauf (phasenhaft bzw. zyklisch), meist in der Reaktionsphase Entwickelt sich über Tage oder Wochen Intervention abhängig vom Verlauf
7 Aktivität und Haltung der Helferin/des Helfers Akute Traumatisierung parteilich, stützendentlastend, ressourcenorientiert, Helfer ist aktiv bemüht Stabilität und Schutz herzustellen Akzeptanz regressiver Phasen Abwehrmechanismen als Selbstschutz Lebensveränderungskrise konfliktzentriert, fördernd und begleitend, Krise offen halten, Entlastung nur so weit, dass Motivation zur Veränderung bestehen bleibt nicht regressionsfördernd Abwehrmechanismen bearbeiten Verlust einfühlend, stützend, Gefühlsausdruck ermöglichen Regression begrenzt ermöglichen Abwehrmechanismen behutsam bearbeiten
8 Aktivität und Haltung der Helferin/des Helfers Akute Traumatisierung parteilich, stützendentlastend, ressourcenorientiert, Helfer ist aktiv bemüht Stabilität und Schutz herzustellen Akzeptanz regressiver Phasen Abwehrmechanismen als Selbstschutz Lebensveränderungskrise konfliktzentriert, fördernd und begleitend, Krise offen halten, Entlastung nur so weit, dass Motivation zur Veränderung bestehen bleibt nicht regressionsfördernd Abwehrmechanismen bearbeiten Verlust einfühlend, stützend, Gefühlsausdruck ermöglichen Regression begrenzt ermöglichen Abwehrmechanismen behutsam bearbeiten
9 Aktuelle Situation Akute Traumatisierung Lebensveränderungskrise Verlustkrise Fokus ist ausschließlich die Verarbeitung des traumatischen Ereignisses. Anderweitige Konflikte werden erst nach Verarbeitung und Integration des Traumas bearbeitet. Zusätzliche Destabilisierung muss verhindert werden. Im Mittelpunkt steht die auslösende Situation, biographisches Material wird soweit einbezogen als es dem Verständnis der aktuellen Krise dient Im Mittelpunkt steht der Verlust, alles was in der Vergangenheit damit in Verbindung stand, ist relevant.
10 Eine tragfähige und vertrauensvolle Beziehung ist das zentrale Element einer konstruktiven Krisenintervention Emotionale Entlastung Containing (Bion), Holding function (Winicott) Reflektierter Umgang mit den oft sehr komplexen Übertragungs-und Gegenübertragungsprozessen
11 Herstellung einer tragfähigen Beziehung Einschätzung von Gefährdungen Klärung der Situation Gemeinsames Verständnis für die Probleme Situationsbeurteilung Problemdefinition Vereinbarung Problembearbeitung Spezielle situationsadäquate Interventionen
12 Therapeutische Strategien in der Krisenintervention Stabilisierung Stärkung der Ich-Funktion, Ressourcenorientierung Distanzierung Abstand zur Situation schaffen Zugang zu den mit der Krise verbundenen Gefühlen ermöglichen Klärung, Konfrontation, Problemlösung Verdeutlichung und Bearbeitung von Konflikten, emotionale und kognitive Einsicht, Copinganalyse, Copingmodifikation Zukunftsperspektive Neuorientierung
13 Stabilisierung Stützung von Selbstwertgefühl und Identitätserleben Stärkung vorhandener innerer und äußerer Ressourcen BeraterIn als Hilfs-Ich, aktiv, ermutigend, fördernd Entspannungs- und Atemübungen Realitätstraining Imaginationen Würdigung der Krise
14 Distanzierung Ziel ist es, das Krisengeschehen aus der Distanz zu betrachten. Die Unterstützung kognitiver Prozesse steht im Vordergrund. Keine affektverstärkenden Interventionen BeraterInist aktiv unterstützend in der Distanznahme Beispiel Dialog mit hilfreicher Gestalt Betrachtung der Krise aus einer anderen zeitlichen Perspektive
15 Klärung, Konfrontation und Problemlösung Entwicklung eines Verständnisses für neue und unklare Situationen und der damit verbundenen bewussten und unbewussten, z.t widersprüchlichen Tendenzen Rollenspiele Innere Dialoge Arbeit mit Anteilen der Person Entwicklung neuer Problemlösungsstrategien Traumanalysen
16 Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen. (Max Frisch)
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