Erweiterte Lernformen: Chancen und Grenzen
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- Dagmar Baumann
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1 Erweiterte Lernformen: Chancen und Grenzen Vortrag im Rahmen der Tagung Unterrichtsentwicklung konkret. Qualität wahrnehmen, entwickeln und sichern 21. September 2006, Mattersburg Franz Hofmann, Universität Salzburg 1 Übersicht 1. Lehrer/innen bei der Umsetzung Neuer Lernformen im Unterricht unterstützen: Was ist wichtig? 2. Lehrer/innen bei der Differenzierung im Unterricht unterstützen: unterschiedlich schwierige Aufgaben konstruieren und anbieten können 3. Resümee 2 1. Lehrer/innen bei der Umsetzung neuer Lernformen im Unterricht unterstützen Worauf soll geachtet werden, damit sich kein Strohfeuer -Effekt einstellt? Dr. Franz Hofmann, Salzburg 1
2 Beobachtete Probleme Begriff Neue Lernformen ist klar, solange man nicht näher über ihn nachdenkt dichotome Sichtweise, noch dazu wertend, dominiert: Begriff neu ist verhängnisvoll Orientierung an Oberflächenmerkmalen dominiert vielfach in Aus- und Fortbildung Folge: Viele Mängel schulischer Lernkultur bleiben bestehen: z. B. defensives Lernverhalten aktiv sein wird mit Selbststeuerung gleichgesetzt 4 Qualitätskriterien - Orientierungspunkte Ziel: optimale Lernbedingungen für jede/n Schüler/in Status quo: bei stärksten Mängeln schulischer Lernkultur ansetzen Diskussion um neue Lernformen in den Diskurs um guten Unterricht einbinden wichtige Erkenntnisse aus der Pädagogischen Psychologie und der Instruktionspsychologie berücksichtigen 5 Neue Lernformen sind für die Qualität des Unterrichts ein Gewinn, wenn Diskussion von fünf wichtigen Kriterien Dr. Franz Hofmann, Salzburg 2
3 (1) wenn L/L auf Differenzierung achten: leistungsschwache und/oder misserfolgsängstliche Schüler/innen wünschen sich stärkere Leitung durch Lehrperson ohne Differenzierung vergrößert sich Leistungsschere Differenzierungskriterien: Ziele, Aufgaben, Sozialform 7 (2) wenn Lehrer/innen auf die Bedeutsamkeit achten Frage von Lernenden: Warum muss ich das lernen? Schule provoziert in der Regel defensives Lernen (Lehrplan; Notendruck) (möglichst) intrinsische Motivation, wenn u. a. Bedeutsamkeit hoch ist Maßnahmen: kooperative Planung, Ziele auf höheren taxonomischen Niveaus, Differenzierungsangebote (Addita) u. a. 8 (3) wenn Lehrer/innen auf Zielorientierung achten: Problem auch bei offenen Lernformen: wenig explizite Zielorientierung stärkere Selbststeuerung braucht Klarheit über Ziele Effektivität von Lernprozessen besser überprüfbar besser für Selbstkontrolle Schüler/innen lernen Qualitätsmerkmale von Zielformulierungen 9 Dr. Franz Hofmann, Salzburg 3
4 (4) wenn L/L auf Qualität der Lernaktivitäten achten: höhere Qualität bei stärkerer taskorientation (abhängig von Bedeutsamkeit und motivationaler Orientierung) Schüler/innen brauchen Lernstrategien: Info- Verarbeitung, Selbststeuerung beim Lernen, Gruppenarbeit, Umgang mit Fehlern usw. Beispiel: peer-coaching; instrumentelles statt exekutives Helfen trainieren eher keine isolierten Strategietrainings, weil geringere Transferwahrscheinlichkeit 10 (5) wenn L/L die Fähigkeit zur Selbstkontrolle fördern Problem: Vermischung von Lernkontrolle und Leistungsbeurteilung Noten sind Lehrer/innen-Sache selbstgesteuertes Lernen umfasst auch Kontrollmaßnahmen Lehrer/innen haben Aufgabe, auf eine hohe Qualität bei der zielorientierten Selbstkontrolle zu achten Maßnahmen: Lösungsblätter; Schüler/innen Prüfungsfragen und Aufgaben konstruieren lassen u. a Lehrer/innen bei der Differenzierung im Unterricht unterstützen Unterschiedlich schwierige Aufgaben konstruieren und als Lernmedium anbieten; Wahlfreiheiten eröffnen Dr. Franz Hofmann, Salzburg 4
5 Differenzierte Planung Welche Ziele müssen alle S/S erreichen? (Fundamentum) Was ist Additum? Wahlangebote Additumsaufgaben erst nach dem Nachweis, die Fundamentumsziele erreicht zu haben, bearbeiten individuelles Lerntempo, freie Wahl der Sozialform. Voraussetzung: Aufgabenpool für Fundamentums- und Additumsaufgaben steht zur Verfügung. 13 Englischunterricht: food Ziel: ein Gericht in einem Restaurant bestellen können (1. Klasse HS, ordering in a restaurant: act out a dialogue ) Wiederholung bekannter keywords and phrases im Plenum Input im Plenum: neue Vokabel für Gerichte und Getränke sowie Dialogskripts Kriteriumsaufgabe: Hörverstehensübung bewältigen: Dialog auf CD; bestellte Gerichte identifizieren (Ankreuzübung) 14 J h L t Üb ti i 15 Dr. Franz Hofmann, Salzburg 5
6 Englischunterricht: food Differenzierung für Übungsphase durch unterschiedliche Textvorlagen dreifache Stufung freie Wahl durch einzelne S/S Dialoge müssen aufgeführt werden, mit oder ohne Textvorlage weiterer Schwierigkeitsgrad: alternative Dialogskripts anbieten (waiter: have you made your choice? Can I take your order now? ) Resümee Neue Lernformen werden eher Bestand haben, wenn sich dadurch die Unterrichtsqualität spürbar verbessert. Diese Latte ist hoch: schulische Lernsozialisation, 50-Minuten-Takt, Zeitdruck u. a.m. Die Orientierung an Oberflächenmerkmalen ist unter dieser Perspektive als gefährlich einzustufen. Lehrpersonen bei Maßnahmen innerer Differenzierung unterstützen (Zielpräzisierung, Aufgabenkonstruktion und einsatz, Lerncoaching) 17 Dr. Franz Hofmann, Salzburg 6
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