PASSION. DIE SAMMLUNG MARTHA UND ROBERT VON HIRSCH EINE PROJEKTION VON AGNES STOCKMANN UND JON PAHLOW
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- Christa Linden
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1 PASSION. DIE SAMMLUNG MARTHA UND ROBERT VON HIRSCH EINE PROJEKTION VON AGNES STOCKMANN UND JON PAHLOW Ausstellung im Museum Judengasse vom 27. Februar 18. Mai 2014 Eröffnung: Mittwoch, 26. Februar 2014, 19 Uhr Museum Judengasse, Börnegalerie, Kurt-Schumacher-Straße 10, Frankfurt am Main Pressevorbesichtigung: Mittwoch, 26. Februar 2014, 11 Uhr Eine Ausstellung des Jüdischen Museums Frankfurt Das Museum Judengasse in Frankfurt präsentiert vom 27. Februar bis zum 18. Mai die Installation PASSION der Künstler Agnes Stockmann und Jon Pahlow. Die Projektionen beschäftigen sich mit der Leidenschaft des Sammlerpaars Martha und Robert von Hirsch für wertvolle Kunst und exotische Blumen zuerst in Frankfurt am Main und später in Basel. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts baute der Lederfabrikant Robert von Hirsch in Frankfurt eine vielbeachtete Kunstsammlung auf. Sie umfasste mittelalterliche Gemälde, Buchmalereien und Skulpturen ebenso wie Werke der klassischen Moderne darunter Raphael, Cranach, Rodin, Degas, Matisse. Robert von Hirsch emigrierte 1933 in die Schweiz nach Basel. Unter Zahlung einer Reichsfluchtsteuer konnte er einen Großteil seines Besitzes mitnehmen. Das Urteil des Paris von Lucas Cranach d. Ä., gemalt 1528, musste er aber Hermann Göring als Wegzoll überlassen, der es für seine eigene Kunstsammlung beanspruchte. Robert von Hirsch ist ein Beispiel dafür, wie jüdische Sammler in der Vor- und Zwischenkriegszeit einen wichtigen Anteil an der Gestaltung der Frankfurter Gesellschaft und ihres Kulturlebens hatten. Die Familiengeschichten des Ehepaars Martha Dreyfus-Koch und Robert von Hirsch reichen tief in die Frankfurter Stadtgeschichte innerhalb und außerhalb der Judengasse hinein. Die Schriftstellerin Silvia Tennenbaum hat diese Familien in ihrem Roman Straßen von gestern porträtiert; Robert von Hirsch war ihr Großonkel und heißt im Buch Onkel Eduard.
2 Diese Frankfurter Bürgerlichkeit wurde durch die Nationalsozialisten unwiderruflich zerstört. Von Hirsch war dabei eine der wenigen Familien, die ihren Besitz, ihre Sammlungen ins Ausland retten konnten. In der Schweiz erweiterte Robert von Hirsch mit seiner Frau Martha die Sammlung, die zu einer der bedeutendsten Privatsammlungen Europas heranwuchs. Dem Park galt die zweite Leidenschaft: Um ihr Haus legte Martha von Hirsch einen prachtvollen und modern gestalteten Garten mit zahlreichen Tulpen und Orchideen exotischster Herkunft und Formen an, den sie nach wissenschaftlicher Manier pflegte und ergänzte. Robert von Hirsch bestimmte testamentarisch, die Sammlung nach seinem Tod bei Sotheby s in London versteigern zu lassen, nachdem es mit dem Kunstmuseum Basel zu keiner Einigung kam. Den Ausgangspunkt der Ausstellung PASSION bildet eine Dokumentation der Sammlung auf Glasnegativen, die das Ehepaar von Hirsch wahrscheinlich Mitte der 1950er Jahre anlegte. Über den ehemaligen GärtnerEduard Heger sind seiner Nichte, der Frankfurter Künstlerin Agnes Stockmann, Teile der Dokumentation - hunderte Glasnegative der einzelnen Kunstwerke sowie zahlreiche Zeitungsartikel, Dokumente, Tagebücher und ein Fotoalbum zugekommen. Auf Grundlage der Glasplattennegative zeigt das Künstlerduo Agnes Stockmann und Jon Pahlow Projektionen der Sammlung und bringt diese damit wieder zusammen. Durch die alte Fototechnik werden die Werke der berühmten Meister auf schwarzem Grund anders und neu gezeigt: feinste Details, phantastische Grauverläufe, schöne Unschärfezeichnungen, Linien werden zu Stimmungen und zu Psychogrammen dramatisch erhöht. Als schwarz-weiße Umkehrbilder erstehen die Werke von Raphael, Rubens, Degas, Matisse und Rodin in unwirklicher und dennoch eindrucksvoller Form wieder auf. Eine Serie von Farbfotografien zeigt die Baseler Villa, in dem jedes Zimmer die Leidenschaft für Kunst atmete. Eine zweite Serie stellt die Blumenpracht und -fülle des Parks mittels Fotografien im Großformat in den Mittelpunkt. Das künstlerische Konzept lenkt den Blick jedoch nicht zurück in vergangene Zeiten, sondern verweist bewusst auf die Verfremdung, die durch die Umkehrung im Negativ vollzogen wird. Dieses Wechselspiel aus Schönheit, Verfremdung und dem flüchtigen Moment wird in der Installation ästhetisch herausgekehrt. Der Besucher sieht die Meisterwerke aus Öl und Gouache nun im wahrsten Sinne des Wortes als Lichtgestalten. Diese Bild- und Lichtprojektionen werden musikalisch von Sätzen aus Modest Mussorgskys Zyklus Bilder einer Ausstellung begleitet und in Szene gesetzt. Agnes Stockmann und Jon Pahlow verstehen sich als Künstlerduo und firmieren mit JA-ART. Beide bevorzugen Kunst, die sich nicht sofort erschließt, vielmehr im Unverständlichen und Unwägbaren bleibt. Am liebsten agieren die beiden im öffentlichen Raum in vertrauter Umgebung zwischen Offenbach und Frankfurt am
3 Main. In dieser Ausstellung Passion verbinden Agnes Stockmann und Jon Pahlow Kunst und Natur miteinander. An jedem Sonntag um 15 Uhr wird eine kostenlose öffentliche Führung durch die Ausstellung angeboten. Direktor: Stellv. Direktor: Kuratorinnen: Idee und künstlerische Realisierung: Grafik: Prof. Dr. Raphael Gross Fritz Backhaus Sabine Kößling, Sonja Thäder Agnes Stockmann, Jon Pahlow, Offenbach/Frankfurt Karl-Heinz Best, mind the gap! design Für die finanzielle Unterstützung der Ausstellung danken wir der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und der Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH. Auskünfte und Pressebilder erhalten Sie bei Daniela Unger, Jüdisches Museum Frankfurt, Untermainkai 14-15, Frankfurt am Main, (Tel.: 069/ ),
4 Bildmaterial: Auguste Rodin, Liegender Akt, ca. 1890, Glasplattennegativ Lucas Cranach d.ä., Das Urteil des Paris, 1528, Glasplattennegativ Blick in die Installation I Jon Pahlow Blick in die Installation II Jon Pahlow
5 Begleitprogramm: Künstlerführung mit Agnes Stockmann und Jon Pahlow am Mittwoch, 12. März 2014, um 18 Uhr im Museum Judengasse. Führung Robert von Hirsch. Ein Unternehmer, Sammler und Mäzen aus Offenbach mit Anita Kremer am Sonntag, 13. April 2014, um Uhr im Deutschen Ledermuseum in Offenbach. Vortrag Jüdische Sammler in Frankfurt am Main von Prof. Dr. Annette Weber am Mittwoch, 7. Mai 2014, um 19 Uhr im Museum Judengasse. Kommende Ausstellungen im Jüdischen Museum Fritz Bauer. Der Staatsanwalt Eine Ausstellung des Jüdischen Museums Frankfurt und des Fritz Bauer Instituts in Kooperation mit dem Thüringer Justizministerium 10. April September 2014 Fritz Bauer gehört zu den juristisch bedeutendsten jüdischen Remigranten nach Als Generalstaatsanwalt, der den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg brachte, hat er Geschichte geschrieben. Die Ausstellung nimmt den Prozess, der sich aktuell zum 50. Mal jährt, zum Anlass, Fritz Bauer einem größeren Publikum vorzustellen. Spur der Menora: Jüdisches Leben am Limes Oktober 2014 bis März 2015 Das Jüdische Museum Frankfurt und die Römisch-Germanische-Kommission bereiten gemeinsam ein Ausstellungsvorhaben vor, in dem erstmals die archäologischen Spuren jüdischer Präsenz in den römischen Provinzen nördlich der Alpen in der Spätantike präsentiert werden. Beeindruckende Funde und die Zusammenstellung der in den Sammlungen in Deutschland, der Schweiz, Österreichs und Ungarns bislang wenig beachteten Objekte mit eindeutig jüdischem Bezug erlauben es, ein neues Bild jüdischer Siedlung in den Nordprovinzen des Römischen Reiches und am Limes zu zeichnen. Die Ausstellung wird nicht nur den Spuren der Siedlung nachgehen, sondern auch im Zusammenhang mit den frühen Zeugnissen des Christentums und anderer Religionsgemeinschaften der Frage nachgehen, wie sich Religion in der archäologischen Überlieferung niederschlagen kann.
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