Die Prävalenz- und Versorgungsforschung des NZFH: KiD 0-3 (Kinder in Deutschland)
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- Kerstin Meinhardt
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1 Die Prävalenz- und Versorgungsforschung des NZFH: KiD 0-3 (Kinder in Deutschland) Psychosoziale Belastungen und Inanspruchnahme von Frühen Hilfen BAG Arbeitssitzung, Ärztekammer Nordrhein, Düsseldorf Träger: In Kooperation mit:
2 Prävalenz- und Versorgungsforschung KiD Der Kontext: Begleitforschung zur Bundesinitiative Frühe Hilfen 2. Einzelprojekte in der Prävalenz- und Versorgungsforschung KiD Erste Ergebnisse der Hauptstudie 4. Ausblick
3 Ait 2014 Themenschwerpunkt Frühe Hilfen - Auftaktveranstaltung Bundeskinderschutzgesetz mit Bundesinitiative Frühe Hilfen Verwaltungsvereinbarung (VV) zwischen Bund und Ländern zur Umsetzung Stärkung des kommunalen Engagementsin den Frühen Hilfen über die Förderung des Aus- und Aufbaus von Zusätzliche Maßnahmen Ehrenamtsstrukturen FamHeb/FGKiKP Koordinierte Netzwerke Seit Verlängerung der Bundesinitiative Frühe Hilfen bis längstens (jährliches Fördervolumen 51 Millionen EUR) Nahtloser Übergang von Bundesinitiative Frühe Hilfen in Fonds Frühe Hilfen nach Ausgestaltung durch Bund und Länder
4 Kontext: Begleitforschung zur Bundesinitiative Frühe Hilfen Artikel 1 VV: Ziel der Bundesinitiative Wird mit den geförderten Maßnahmen (Netzwerke, Familienhebammen, Ehrenamtsstrukturen, Zusätzliche Maßnahmen) eine Verbesserung der Situation von belasteten Eltern und ihren Kindern erreicht? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Gesetzgebung und für den Fonds?
5 Kontext: Begleitforschung zur Bundesinitiative Frühe Hilfen Dokumentation und Evaluation des Strukturaufbaus Prävalenz- und Versorgungsforschung (KiD 0 3) Wirkungsforschung / Hilfeprozessforschung Forschung zu den Schnittstellen Gesundheitswesen & Kinder- und Jugendhilfe Geburtsklinik / kommunales Netzwerk Frühe Hilfen Niedergelassene Pädiatrie / Netzwerk Frühe Hilfen Niedergelassene Gynäkologie / Netzwerk Frühe Hilfen
6 Forschungsfragen Prävalenz von Belastungen Wie viele Familien mit Kindern von 0-3 Jahren sind psychosozial (hoch) belastet? Welche Gruppen in der Bevölkerung sind besonders belastet? Versorgung mit Unterstützungs- und Hilfeangeboten Welche Unterstützungsangebote werden von welchen Familien in Anspruch genommen?
7 Bestandteile von KiD 0-3 Zwei Pilotstudien Wie können wir belastete Familien überhaupt erreichen und befragen? Inhalt Belastungsinventar testen Forschungsmethodischen Zugang zu belasteten Familien erproben Design - Entscheidung treffen Vertiefungs- Studie I Vertiefungs- Studie II Nationale Hauptstudie Vermittlungsmechanismen: Belastung -> Kindesentwicklung? Welche Kompetenzen werden für Inanspruchnahme benötigt? Wie sind Belastungen, Ressourcen und Inanspruchnahmen verteilt? Inhalt Substichprobe aus Piloten ca. 200 Familien Vertiefende Analyse Längsschnitt (2 MZP) Inhalt Substichprobe aus Piloten 273 Familien Inhalt Repräsentative bundesweite Erhebung Mehr als Familien Erfolgreichstes Pilot-Design
8 Pilotstudien zur Designtestung Frage: Mit welchem Studiendesign können wir eine repräsentative Stichprobe für die Teilnahme an der Studie gewinnen? Vorgehensweise: In 2 vergleichbaren deutschen Großstädten (> EW) mit hohem Anteil belasteter Familien -> Befragung Eltern 0-3jähriger Kinder -> mit unterschiedlichen Erhebungsmethoden Stadt 1 - N=4.776 Kinder; ü. Einwohnermeldeamt - Methoden-Mix, hauptsächlich per postalisch - 33,7% Antwortrate nach zwei Erinnerungswellen Stadt 2 - N = Kinder über U- Untersuchungen gewonnen -Selbstausfüllendes Fragebogensin Kinderarztpraxis - 55,8% Antwortrate In Stadt 2 ( Pädiaterdesign ) Bessere Antwortrate Bessere Abbildung der Bevölkerung (kein Mittelschichtsbias) 8
9 Der KiD 0-3 Fragebogen
10 Inhalte des KiD 0-3 Fragebogens 220 Items; max. 30 min Ausfüllzeit Erhebt wissenschaftlich gesicherte familiäre Belastungsfaktoren; enthält validierte Skalen Enthält sensitive Themen (z.b. ausgeübte Gewalt gegenüber den Kindern) 1. Familiäre Merkmale 2. Elterliche Charakteristika 3. Kindliche Eigenschaften 4. Eltern- Kind- Interaktion Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten
11 Die Hauptstudie
12 Gewinnung der Stichprobe KiD 0-3 Bruttostichprobe Praxen Bruttostichprobe Zusatz 372 Praxen + - = 1859 potentiell teilnehmende Praxen Dubletten 13 Praxen 290 Rekrutierte Praxen (15,6%) 271 Tatsächliche Teilnahmen (14,6%) Nicht- Teilnahmen (84,4%) Familien (Ausschöpfung max. 74%, aber Wert noch unsicher!)
13 88 (3) 285 (12) 185 (7) 52 (2) 575 (20) 164 (7) 425 (15) 1941 (68) 358 (12) 577 (18) 238 (7) 190 (6) 516 (16) Verteilung der teilnehmenden Familien und Arztpraxen 170 (6) 1024 (36) 1057 (38) N Familien (N Arztpraxen)
14 Erste Ergebnisse der Hauptstudie
15 Erste Ergebnisse der Hauptstudie: Distale Belastungsfaktoren 100% 80% 60% 40% 20% 0% 43% 14% Ungeplante Schwangerschaft 38% 5% 23% 10% Niedrige Bildung (ISCED 2011) Erfahrung von harten Bestrafungen in eigener Kindheit Armut/SGBII-Bezug (n=958) Keine Armut (n=4563) 100% 80% 60% 40% 20% 0% 28% Alleinerziehende Hauptbezugsperson 15% 3% 2% 1% 2% Junge Mutter (<21 bei Geburt des Kindes) Mehr als zwei kleine Kinder in Familie Armut/SGBII-Bezug (n=958) Keine Armut (n=4563) [Datenquelle: KiD 0-3 Hauptstudie; bisher zugrundeliegendes N = 6.031]]
16 Erste Ergebnisse der Hauptstudie: Proximale Belastungsfaktoren 100% 80% 60% 40% 20% 25% 21% 19% 24% 18% 16% 0% Explosivität (Gefühl innerer Wut) Kind hat Schlafprobleme Erhöhte elterliche Stressbelastung (EBI) Armut/SGBII-Bezug (n=958) Keine Armut (n=4563) 100% 80% 60% 40% 20% 0% 22% Gewalterfahrung in Beziehung (Lebenszeit) 13% 13% 5% 6% 4% Häufige lautstarke Auseinandersetzungen Hohes Depressionsrisiko (PHQ-2) Armut/SGBII-Bezug (n=958) Keine Armut (n=4563) [Datenquelle: KiD 0-3 Hauptstudie; bisher zugrundeliegendes N = 6.031]
17 Bedeutung dieser Ergebnisse für die Frühen Hilfen Armut ist ein wichtiger Faktor, da sie mit vielen Belastungen assoziiert ist Aber: Dies ist nicht kausal zu interpretieren! Es gibt jedoch auch psychische Dispositionen, die unabhängig von Armut sind ( Explosivität )
18 Erste Ergebnisse der Hauptstudie: Prävalenz von Verletzung/Vernachlässigung 100% 80% 60% 40% 20% 0% 6% 7% 5% 3% 4% 0% 1% 2% 1% 2% 0% 0 Belastungsfaktoren (n=1538) 1 Belastungsfaktor (n=1147) 2 Belastungsfaktoren (n=694) 12% 3 Belastungsfaktoren (n=383) 5% 14% 20% 4 Belastungsfaktoren oder mehr (n=403) bis zu einem Jahr zwischen einem und zwei Jahre alt zwei Jahre und älter [Datenquelle: KiD 0-3 Hauptstudie; bisher zugrundeliegendes N = 6.031]
19 Bedeutung dieser Ergebnisse für die Frühen Hilfen Verletzung und Vernachlässigung - kein häufiges, aber auch kein unbedeutendes Phänomen: bei 2,5 % unserer Stichprobe wurde dies angegeben Problem ist die Kumulation von Belastungen! Je früher die Hilfe einsetzt, desto besser
20 Erste Ergebnisse der Hauptstudie: Inanspruchnahme von Angeboten 100% 80% 60% 40% 20% 0% 23% 42% 14% 13% 11% Familienhebamme Schwangerschaftsberatung Familien-/ Erziehungsberatungsstelle 17% 4% 3% Zum Vergleich: Angebot von Jugendamtsmaßnahme Armut/SGBII-Bezug (n=958) Keine Armut (n=4563) 100% 92% 80% 70% 77% 63% 60% 40% 38% 34% 20% 11% 17% 0% Geburtsvorbereitungskurs Hebammenhilfe Eltern-Kind-Gruppen Familien- oder Stadtteilzentrum Armut/SGBII-Bezug (n=958) Keine Armut (n=4563) [Datenquelle: KiD 0-3 Hauptstudie; bisher zugrundeliegendes N = 6.031]
21 Bedeutung dieser Ergebnisse für die Frühen Hilfen Bei der Inanspruchnahme eines bestimmten Angebotes spielen Armutslagen bzw. damit assoziierte Belastungen eine wichtige Rolle Gezielte Vermittlung von Hilfeangeboten
22 Zusammenfassung Erfolgreiche Umsetzung einer nationalen Studie mit Pädiatern Erfolgreiche Rekrutierung belasteter Familien, deutlich reduzierter Bildungs-/ Mittelschichtsbias Erhebung sensibler Themen war möglich So geht s weiter Nächster Schritt: Vorlage der kompletten Ergebnisse Damit erstmals derartige Daten für Deutschland vorhanden! Grundlage für kommunale Angebotsplanungen Verknüpfung mit weiteren vom NZFH erhobenen Daten vorgesehen (z.b. mit der NZFH - Kommunalbefragung) Verbreitung der Ergebnisse für Praxis, Politik und Fachwelt der Frühen Hilfen (Publikationen, Vorträge, Fachtage): ab 2016
23 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Ilona Renner, Nationales Zentrum Frühe Hilfen, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Team Prävalenz- und Versorgungsforschung 23
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