IMAGINE LIGHT im Amazonas von Ecuador

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1 IMAGINE LIGHT im Amazonas von Ecuador Die Heimat eines der wichtigsten und artenvielfältigsten Ökosysteme unserer Erde, der nördliche Amazonasregenwald in Ecuador, ist durch die Ausbeutung seiner Ressourcen in seinem Überleben bedroht. Angetrieben von dem Vorkommen von Rohöl, Holz und der Palmöl-Produktion nimmt die landwirtschaftliche Besiedelung zu und bedroht mit der großen industriellen Präsenz sowohl das Überleben des einzigartigen Ökosystems, als auch das kulturelle Überleben der indigenen Nationalitäten darunter die Cofán, die Secoya, die Siona und die Waorani, die diese Wälder seit Tausenden von Jahren besiedeln. Vier Völker, eine Mission Diese vier indigenen Völker haben sich in jüngster Vergangenheit in einer einzigartigen Allianz vereint, deren Mission es ist, eine indigen-geführte Bewegung für das kulturelle Überleben und den Schutz des Regenwaldes aufzubauen. Sie gaben ihrer Allianz den Namen Ceibo und benannten sie damit nach dem größten Baum im Amazonas-Regenwald, einem Giganten, der den indigenen Völkern heilig ist. Die deutsche Non-Profit-Organisation LOVE FOR LIFE ( unterstützt die Mission der vier indigenen Nationalitäten und realisiert mit ihnen gemeinsam das Solarenergie-Projekt IMAGINE LIGHT. Das humanitäre Projekt ermöglicht den indigenen Völkern den Zugang zu sauberer und unabhängiger Solarenergie und damit eine nachhaltige und selbstbestimmte Entwicklung und unterstützt sie in ihrer Rolle als Wächter eines der letzten Naturschätze unseres Planeten.

2 Im Pilotprojekt von IMAGINE LIGHT wurden unterstützt durch Phocos im Frühjahr 2016 insgesamt 44 Familien in fünf Regenwald-Gemeinden mit Solaranlagen ausgestattet. Damit wurden nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Nahrungssicherheit, Recht auf Selbstbestimmung sowie im Klima- und Umweltschutz und in der Stärkung von Frauen geschaffen. Für all diese Bereiche ist der nachhaltige Zugang zu sauberer Energie ein wichtiger Katalysator.

3 Transport & Training der Techniker Die technischen Komponenten für IMAGINE LIGHT wurden von Deutschland nach Ecuador verschifft und von der Ölstadt Lago Agrio im Nordosten Ecuadors durch den enormen Einsatz der Zielgruppe per Kanu und kleinen Propellermaschinen in die begünstigten, teils sehr entlegenen Regenwaldgemeinden transportiert. Ein Teil des Materials verblieb bis zur Installation (in den Dörfern) im Headquarter von LOVE FOR LIFE, um die Batterien nach der Lager- und Transportzeit aufzuladen. Auch alle elektrischen Komponenten (wie Laderegler, Wechselrichter, Batteriewächter, Monitorsysteme) und die Schaltschränke, etc. wurden vorerst im Headquarter gelagert, da diese vor der Installationsphase für eine Intensiv-Schulung der angehenden, indigenen Solar-Techniker genutzt wurden. Teil des Trainings war der Verbau und die Verkabelung der Komponenten in den Schaltschränken, so dass diese bereits komplett vorinstalliert waren, als sie ihre Reise in die Gemeinden antraten, um dort entsprechend nur noch angeschlossen und mit den Modulen und Batterien verkabelt zu werden. Die neuntätige Schulung der indigenen Solartechniker erfolgte unter der Leitung des Solaringenieurs der Organisation. Das Training stellte für das internationale Team eine didaktische Herausforderung dar, eine große Wissensmenge und die komplexen Zusammenhänge wollten vermittelt und optimal aufbereitet werden, um die Techniker fundiert zu schulen und einen sicheren und zukünftig eigenständigen Umgang mit den Komponenten zu gewährleisten. Bereits im Vorfeld der Implementierung wurden die Schulungsmaßnahmen für die speziell entwickelten Solarsysteme so konzipiert, dass diese maximal viele praktische Inhalte, Hands On -Elemente und Learning by Doing -Sequenzen enthielten.

4 Insgesamt wurden im Rahmen des Projektes fünf indigene Techniker aus drei verschiedenen indigenen Völkern und ein ecuadorianischer Ingenieur ausgebildet und damit nachhaltige, lokale Kapazitäten und Kompetenzen aufgebaut. In den Gemeinden Nach dem gemeinsamen Training und der Vorinstallation der Schaltschränke erfolgten der gemeinschaftliche Transport der restlichen Materialien und die Installation in folgenden fünf Regenwaldgemeinden: Bavoroe, Cofán Community, 11 Familien Ukavati, Cofán Community, 8 Familien San Pablo, Secoya Community 10 Familien Nemonpare, Waorani Community, 7 Familien Kiwaru, Waorani Community, 8 Familien

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6 Nachdem jeweils alle Systeme einer Gemeinde installiert und betriebsbereit waren, luden LOVE FOR LIFE und das Technikerteam die ganze Gemeinde zu einem Workshop, der den korrekten Umgang mit den Anlagen und das Betreiben und Warten der Anlagen vermittelte. Der Workshop wurde bereits im Training der Solar-Techniker entwickelt und vorbereitet und von diesen selbständig geleitet. LOVE FOR LIFE hat im Vorfeld spezielle Bedienungsanleitungen entworfen und produziert, die in den Workshops erklärt und anschließend in den Häusern der Familien neben den Schaltschränken sichtbar montiert wurden. Die laminierten bilingualen, bunten Manuals sind vor Feuchtigkeit geschützt und erklären alle wichtigen Punkte (Personensicherheit, Nutzung, Wartung, Problembehebung) mit leicht verständlichen Piktogrammen. Auf den technischen Workshopteil folgte unter der Leitung des jeweiligen Projektkoordinators in allen Gemeinden eine weitere Sequenz zum Thema gemeinschaftliche Erarbeitung eines monatlichen Tarifsystems. Hier einigten sich die Familien auf einen fixen Betrag, der von allen Familien monatlich in eine Gemeinschaftskasse gezahlt wird. Aus diesem Topf werden die Solartechniker für Wartungen, Reparaturen und Check Ups entlohnt, ein ernannter Kassenwart verwaltet diese Finanzen. Alle Einsätze der Solar-Techniker werden genau dokumentiert und digitalisiert, um langfristig ein exaktes Bild von Verbrauchern und Nutzerverhalten zu bekommen, etc. Folgeprojekte können so, falls nötig, entsprechend optimiert werden. Selbstbestimmung, Nachhaltigkeit und Kooperation für eine grüne und gerechte Welt Die Situation der indigenen Völker in Ecuador ist hoch komplex, ihre Vergangenheit und Gegenwart geprägt von Ausbeutung, Gewalt und Unterdrückung. Die jahrzehntelange Verschmutzung von Boden und (Trink-)Wasser durch die Erdölförderung verursacht Krankheiten und Artensterben, die Abholzung des Regenwaldes und massive Zunahme von Palmölplantagen rauben den Völkern Heimat und Lebensgrundlage. Beides zwingt sie in Armut und Abhängigkeit von denjenigen, die ihre Menschenrechte und ihre besonderen Rechte als indigene Völker verletzen und führt zur Erosion ihrer Kulturen. Die Cofán zählen heute nur noch ca Menschen, die Secoya ca. 600 Menschen in Ecuador und 900 in Peru, die Waorani ca und die Siona etwa 400 Menschen. Ziel von LOVE FOR LIFE ist es, langfristig vor Ort alle Personen mit IMAGINE LIGHT zu erreichen, die keinen Zugang zu Energie haben und sie mit dem nachhaltigen Zugang zu sauberer Energie zu versorgen.

7 Mit dem Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung und der erfolgreichen Zusammenarbeit im Pilotprojekt hat LOVE FOR LIFE sichergestellt, dass das Projekt von den indigenen Völkern selbstbestimmt geleitet wird, nachhaltig erfolgreich ist und entsprechend auf weitere Gemeinden ausgedehnt werden kann. IMAGINE LIGHT führt zu einer nachhaltigen Stärkung und Ermächtigung der indigenen Völker, es eröffnet ihnen dringend benötigte Entwicklungsmöglichkeiten, unterstützt sie als Wächter der natürlichen Welt und schützt damit auch eine der artenreichsten Regionen unserer Erde, einen zentralen Regulator für das Weltklima. Die Zukunft des Amazonasregenwaldes betrifft unser aller Zukunft. LOVE FOR LIFE e.v. Fehrbelliner Straße 45 D Berlin Text: Julia Bär, Cristina Arau Fotos: Hanna Witte Copyright 2016 LOVE FOR LIFE e.v.

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