Die Rolle der Frau in den Schweizer Finanzdienstleistungsindustrien
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- Erica Holzmann
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1 F H Z > F A C H H O C H S C H U L E Z E N T R A L S C H W E I Z H S W > H O C H S C H U L E F Ü R W I R T S C H A F T L U Z E R N I F Z > I N S T I T U T F Ü R F I N A N Z D I E N S T L E I S T U N G E N Z U G Die Rolle der Frau in den Schweizer Finanzdienstleistungsindustrien Gabrielle Wanzenried
2 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Überblick über bestehende Studien Studien zu den Finanzdienstleistungsindustrien in der Schweiz Studien zu den Finanzdienstleistungsindustrien im Allgemeinen Studien zur Situation in der Schweiz im Allgemeinen Schlussfolgerungen Datengrundlage und methodisches Vorgehen Die Verteilung der Frauen in den Finanzdienst-leistungsindustrien und im privaten Sektor der Schweiz Unternehmensspezifische Merkmale: Industrie, Region und Unternehmensgrösse Arbeitsplatzbezogene Merkmale: Berufliche Stellung, Anforderungsniveau und Beschäftigungsgrad Persönliche Merkmale: Alter, Dienstalter, Ausbildung, Zivilstand und Nationalität Zusammenfassung Die Entlöhnung in den Finanzdienstleistungsindustrien und im gesamten privaten Sektor der Schweiz Lohndefinitionen Durchschnittslöhne nach unternehmensspezifischen Merkmalen: Wirtschaftszweig, Wirtschaftsregion und Unternehmensgrösse Durchschnittslöhne nach arbeitsplatzbezogenen Merkmalen: Berufliche Stellung, Anforderungsniveau und Beschäftigungsgrad Durchschnittslöhne nach persönlichen Merkmalen: Alter, Dienstalter, Ausbildung, Zivilstand und Nationalität Zusammenfassung Analyse der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern Lohnungleichheit und Lohndiskriminierung: Eine Übersicht Die Ursachen der Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern: Regressionsanalysen für die Finanzdienstleistungsindustrien und den gesamten privaten Sektor der Schweiz Das Ausmass der Lohndiskriminierung in den Finanzdienstleistungsindustrien und im gesamten privaten Sektor der Schweiz Zusammenfassung Schlussbetrachtungen Literaturverzeichnis Anhang Abbilungsverzeichnis Tabellenverzeichnis... 63
3 3 1 Einleitung Abbildung 1: Text einer Postkarte. Quelle: Frauen befinden sich gegenüber Männern zumindest aus wirtschaftlicher Sichtweise in einer benachteiligten Situation. Dieser Umstand ist bekannt und wird viel diskutiert. Dennoch sind die im United Nations Report dargelegten Fakten über die weltweite Situation der Frau schockierend. Dieses grosse Ausmass der Ungleichheit hat wohl auch jene Person empfunden, die damit eine Postkarte - wie in Abbildung 1 wiedergegeben - anfertigen liess, um eine breite Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen. Wie sieht die Situation in der Schweiz aus? Man würde erwarten, dass in einer der entwickeltsten Volkswirtschaften der Welt die Frauen wohl kaum so stark benachteiligt werden. Im Vergleich zu den weltweiten Zahlen trifft das auch zu. Erstaunlicherweise gibt es aber auch in der Schweiz immer noch markante Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Beschäftigungschancen und Entlöhnungsaspekte. Das Ziel dieser Studie besteht darin, die Position der Frau in der Schweizer Wirtschaft und insbesondere in den Finanzdienstleistungen näher unter die Lupe zu nehmen. Anhand ausgewählter Merkmale wird die Verteilung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im privaten Sektor der Schweizer Wirtschaft charakterisiert. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die Entlöhnungsfrage gelegt. Gerade in diesem Bereich bestehen
4 4 nicht nur grosse Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, sondern es herrscht gleichzeitig auch eine grosse Intransparenz. Anhand statistischer Verfahren werden die Löhne zwischen Frauen und Männern verglichen, wobei unterschiedliche Ausstattungseffekte der Personen, wie Ausbildung, Berufserfahrung, Industriezugehörigkeit usw., auch berücksichtigt werden. Damit soll ein Beitrag geleistet werden, die für Gleichstellungsbemühungen absolut notwendige Transparenz bezüglich Lohnfragen zu erhöhen. Schliesslich ist die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern auch in der Bundesverfassung (Art. 8 Abs. 3 BV) sowie im Gleichstellungsgesetz verankert. 1 Demnach möchte vorliegende Studie auch dazu beitragen, diesen wichtigen Volksentscheid nachhaltig umsetzen zu können. Der spezielle Fokus auf die Finanzdienstleistungsindustrien hat mehrere Gründe. Einerseits haben Entscheide, die im Finanzsektor getroffen werden, weitreichende Konsequenzen für das wirtschaftliche und soziale Leben von Bürgerinnen und Bürgern. Auf einer Mikroebene bestimmen die dort getroffenen Entscheide den Zugang von Firmen und privaten Haushalten zu Kapital und ermöglichen die für die Volkswirtschaft absolut notwendige Bildung von Ersparnissen für Investitionen und den privaten Konsum. Auf einer Makroebene beeinflussen die Entscheide der Finanzinstitutionen die volkswirtschaftliche Entwicklung, die Stabilität der Währung sowie das Wachstum der Beschäftigung. Auf beiden Ebenen haben die Entscheide der Finanzmarktteilnehmer auch einen beträchtlichen Einfluss auf die Allokation von Ressourcen zwischen Frauen und Männern, seien dies Unternehmerinnen und Unternehmer, Angestellte oder Bürger und Bürgerinnen. Die Finanzdienstleistungsindustrien spielen somit für die Wirtschaft und auch für die Gesellschaft eine wichtige Rolle. Demzufolge erscheint es angebracht, die entsprechenden Verhältnisse bezüglich der Beschäftigten in Bezug auf mehrere Dimensionen genauer zu untersuchen. Andererseits hat der spezielle Fokus auf die Finanzdienstleistungen auch mit der fachlichen Ausrichtung des IFZ Institut für Finanzdienstleistungen Zug zu tun, an dem diese Studie als Teil eines grösseren Forschungsprojektes realisiert wurde. Diese Studie ist eine von mehreren, die sich mit den Ungleichgewichten bezüglich der Situation der Frau in der Schweizer Wirtschaft befassen. Die folgenden Ausführungen enthalten aber auch einige neue Aspekte, die für eine weitere Dokumentation dieser Ungleichgewichte von zentraler Bedeutung sind. Die Studie ist die erste umfassende Auswertung der aktuellen Lohnstrukturdaten explizit für die 1 Bundesgesetz vom 24. März 1995 über die Gleichstellung von Frau und Mann (Gleichstellungsgesetz, GIG).
5 5 Finanzdienstleistungsindustrien. Der direkte Vergleich der Finanzdienstleister mit dem gesamten privaten Sektor bringt zudem weitere Erkenntnisse, die für die Fragestellungen der Studie relevant sind sowie zweifellos auch allgemein auf Interesse stossen, weil sie einen aussagekräftigen Einblick in die Situation der Frau im gesamten privaten Sektor der Schweizer Wirtschaft ermöglichen. Die vorliegende Studie ist wie folgt gegliedert: Kapitel 2 gibt einen kurzen Überblick über bestehende Arbeiten, die sich mit der Position der Frau in der Arbeitswelt beschäftigen. Dabei werden ausgewählte Arbeiten zitiert, die sich einerseits auf die Schweizer Verhältnisse über alle Industrien hinweg und andererseits explizit auf die Finanzdienstleistungsindustrien beziehen. Das dritte Kapitel beschreibt die Daten der Lohnstrukturerhebung 2004 des Bundesamtes für Statistik sowie das methodische Vorgehen, welche den empirischen Auswertungen der Studie zugrunde liegen. Das vierte Kapitel dokumentiert die relative Verbreitung von weiblichen Arbeitskräften in der Finanzdienstleistungsindustrie sowie im gesamten privaten Sektor der Schweiz. Dabei wird insbesondere auf unternehmens-, arbeitsplatz- sowie personenspezifische Merkmale eingegangen. Das fünfte Kapitel fokussiert auf die Entlöhnungsaspekte, wobei die Lohnhöhe sowie die relative Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern im Rahmen einer deskriptiven Analyse beschrieben werden. Es wird wiederum nach unternehmens-, arbeitsplatz- sowie personenspezifischen Merkmalen differenziert, und die Finanzdienstleistungsindustrien werden mit dem gesamten privaten Sektor verglichen. Im sechsten Kapitel werden im Rahmen von Regressionsanalysen die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern analysiert, und es wird dargelegt, inwiefern diese Differenzen auf objektive Ausstattungsmerkmale oder auf Lohndiskriminierung zurückzuführen sind. Kapitel 7 enthält die Schlussbemerkungen. An dieser Stelle möchte ich herzlich danken für die Unterstützung bei der Erstellung dieser Studie: dem Bundesamt für Statistik (BFS) für die Bereitstellung der Daten, Prof. Dr. Mike Gerfin und Aline Bütikofer von der Universität Bern sowie Silvia Strub vom Büro BASS AG für die Informationen bei den statistischen Auswertungen, der Fachhochschule Zentralschweiz und dem IFZ Institut für Finanzdienstleistungen Zug für die Bereitstellung der finanziellen Ressourcen und das entgegengebrachte Vertrauen. Zug, im Sommer 2007
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